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Sächsische Volkszeitung : 10.04.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193704105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19370410
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19370410
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-04
- Tag 1937-04-10
-
Monat
1937-04
-
Jahr
1937
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.04.1937
- Autor
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Sonnabend/Sonntag, 1V./11. April 1SS7 Sächsische Volkszeitung Nummer 84, Seite lv Standpunkt beharrte, tranken und tranken, bis das Fatz leer war. Als man aber das letzte Glas abgezapft Hatto, sand man unten im Fatz einen — Schlüsselbund mit einem Lederschild daran. In Heller Freude sielen sich beide Kellermeister um den Hals, denn nun war es sa bewiesen, daß einer wie der andere «ine untrügliche Weinzunge belast. ke8t6886n kür üie Oläubi^er Dur» Festesten sind schon die merkwürdigsten Kategorien von Menschen gefeiert worden, hohe Würdenträger und gute Freunde, Schwiegermütter und Filmstatisten. Aher Gläubiger durch ein Festesten zu feiern und zu ehren, das blieb der Ge meinde Albertsaiva. die vor den Toren Budapests liegt, Vor behalten. Da sowohl die Gemeinde selber als stilistische Person, so wie au» viele ihrer Einzelglieder, Handwerker, Kaufleute usw. alle durch die Lank bei einem großen Budapester Geldinstitut verschulde« waren, beschlossen die Schuldner, da sie alle infolge der schlechten Wirtschaftslage nicht in dem notwendigen Um- fange ihre Schulden abtragen konnten, mit ihren Gläubigern „gesellschaftlich Fühlung zu nehmen und auf diese Weise viel leicht einen Zahlungsaufschub zu erreichen. So fand denn die- ser Tuge aus Einladung der Schuldner von Albertfalva hin rin feierliches Festesten statt, zu dem die gesamte Direktion des betressenden Bankinstitutes höflichst eingeladen worden war. Natürlich hatte man den Saal festlich geschmückt und auch mit Blumen nicht gespart, um die harten Gemüter der Herren Gläubiger schon durch die äußere Aufmachung etwa, weicher zu stimmen. Die Tischordnung sah vor, daß immer ein Gläubiger- Vertreter zwischen zwei Schuldnern satz, so daß man ihn von beiden Seilen bearbeiten konnte. Als die Gäste, also die Herren von der Bank, den Saal betraten, brachen die versammelten Schuldner in begeisterte Nuse aus: „Es lebe die Bankl Hoch di« Direktion!" Mit einem würdevollen Lächeln nahmen die Herren von der Finanz diese Huldigung entgegen. Dann schritt man zum festlich be- reiteten Mahle. Natürlich gab es mehrere Tischreden, in denen nun ganz offen der Zweck dieser Veranstaltung dargelegt wurde. Man wolle die Herren Gläubiger um Geduld bitten und darum habe man sie hergebeten, denn durch einen persönlichen, mensch lichen Kontakt würden die Herren von der Bank sicher besseres Verständnis für die Säumigkeit der Schuldner zeigen. Natür lich sprach auch ein Vertreter der Bank, wobei er erklärte, daß all die schönen Trinksprüche dieses Essens in den Protokollen der Bank aufbewahrt würden. Dann saßen die beiden Parteien genau so friedlich beisam men wie in den Tresors der Bank die schlechten Wechsel neben den guten Wertpapieren liegen. In vorgerückter Stunde wurde man immer vergnügter und schließlich stimmten einige der Schuldner das in ganz Ungarn unter dem Namen „Optimisten lied" bekannte Lied an: „dlincren pönrem, rie msjck le»", was aus deutsch heißt: „Ich hab' kein^,Eeld, aber ich werde noch welches haben". Diese Verse scheinen aus die Gläubiger doch einen gewissen Eindruck nicht verfehlt zu haben, und so konnte denn in den frühen Morgenstunden nach eifrigem Pokulieren von den Shuldnern erreicht werden, daß die Gläubiger Ver ständnis für ih'« Lage zeigten und die Zurückzahlungssristen ver längerten. pkunci 8eike im Vierteljahr Es wäre sicherlich irreführend, wollte man für die Zeit vor drei Jahrhunderten den Seisenverbrauch eines Landes oder auch einzelner Persönlichkeiten als Kulturmesser anlegen. Man käme damit nämlich zu niederschmetternden Feststellungen, Vie den Ruhm vieler großer Männer der Geschichte erheblich be einträchtigen würden. So hat man kürzlich eine Rechnung aus dem 17 Jahrhundert ausgcsunden, aus der hervorgcht, daß der königliche Haushalt in Windsor während eines Vierteljahres im Jahre 1612 sage und schreibe „zwei Psund süßer Seife, in Kugeln geformt", für seine Reinlichkeitsbediirsnisse verbraucht hat. Wir wollen annehmen, daß sich lediglich das regierende Herrscherpaar mit dieser Seise gewaschen und es den Höflingen überlasten hat. sich selbst mit diesem Reinigungsmittel zu ver sehen oder nur mit Dustwassern zu waschen, wie es ein Jahr hundert später noch die berühmte Pompadour gemacht hat, die nach übereinstimmenden Zeugnisten ihrer Zeitgenosten recht wenig mit Seife in Berührung gelommeu sein soll. vor 3000 fahren In der Gegend von Armani in Aegypten hat eine Expe dition der Acgyptischen Altertumsforschungs-Gesellschaft unter Dr. Eordon Macgregor interessante Ausgrabungsentdcckungen gemacht. So wurden mehrere Pylonen, Eingangspseiler von Tempeln, ausgegraben, die Reliefs von einem Triumphzuge des Pharaos Thutmosis lll. nach seinem Siege über Syrien, Aethiopien und Assyrien um das Jahr 1314 v. Ehr. G. zeigen. Unter anderem sicht man dabei eine riesige Negerpro.zesiion nannt hatten, um beim Voriibergehen unangenehmer Zeitgenossen auf der Straße recht laut nach dem Hund rufen zu können.. . Raffke war meinem Bruder von einem Bekannten geschenkt worden „zur Vervollständigung des Hunde zwingers". Er war nur verhältnismäßig kurze Zeit mit Myria zusammen im gleichen Haushalt, aber das waren tolle Wochen. Myria hatte nämlich kurz vorher — zum ersten und einzigen Male — Junge gehabt. Zwei hatte der Eigentümer des Rüden bekommen, zwei blieben zu nächst bei dem Muttertier. Es waren entzückende Kerle: der eine schneeweiß, mit einem schwarzen Fleck auf dem rechten Auge, der andere ockerfarben, mit silbergrauen Haaren auf dem Rücken. Der weiße, der schönste Hund, den ich je gesehen habe, ging leider ein, der andere, Nemo mit Namen, ein Rauhbcin, das ohne Anlauf auf jeden Tisch sprang, wurde nach einiger Zeit weggegeben. Denn vier Hunde in einer wenn auch großen Woh nung waren einfach zuviel. Zumal Raffke die Wohl erzogenheit desWindhund-Geschiechtes durch seine Dackel manieren ins Wanken brachte. Er war noch ganz klein, als er meiner Mutter beschert wurde: der Kopf schien die Hälfte des ganzen Hundes zu bilden. Aber diese An deutung eines Hundes bewegte sich auf unsagbar krum men, kurzen Krokodilsbeinen, die dafür um so längeren Ohren am Boden schleifend, mit sicherem Instinkt sofort in die Küche, wo eben Myria ihr Frühstück einnahm. Erstaunt sah das Edelfräulein beim Nahen des fremden Gastes auf. Raffke stieß einen grimmigen Knurrlaut aus, so daß Myria entseßt zur Seite sprang. Und schon war der Dackel über dem Futter, und fraß und fraß — bis kein Krümchen mehr in dem Futternapf war. Myria schaute erstaunt zu. Und wir andern auch; man konnte on dem Körper des jungen Hundes zufehen, wie die erst Deden8re^eln eine8 104-jskrißsen Da geht man mit feinen S6 Lenzen zum Arzte, läßt sich den Puls fühlen, auf Blutdruck untersuchen, da» Rauchen bis aus ein Minimum verbieten, Diät verschreiben, befolgt alles so ziemlich gewissenhaft nur aus Angst um das bißchen Leben und lebt womöglich doch noch falsch. Denn alles das scheint der reinste Unsinn, wenn man das Lebensrezept jenes 164jährigen früheren Seemannes Poes Prigent hört, der eben als älte ster Einwohner Frankreichs in dem kleinen Hafenstädtchen Port fall feinen Geburtstag feierte. „Iß und trinke das, was dir schmeckt und soviel du magst — Diät und Enthaltsamkeit verkürzen nur das Leben." Dabei raucht dieser frische Alte noch jeden Tag sein« drei Pfeifen starken Tabaks, trinkt sein Viertel Wein und manchmal auch mehr, ißt, wenigstens soweit die Reporter berichten, mit gutem Appetit alles, was auf den Tisch kommt und steht so gar aus dem Standpunkt: „Die Hauptsache, daß es recht viel ist." Nun sind die Bewohner der Bretagne ja an und für sich «in urwüchsiger Menschenschlag, die in ihrer Lebensart und mit den Beutestücken des Pharaos aus feinem nubischen Feld zuge. Zu diesen Beutestücken gehören auch viele lebende wilde Tiere, wie z. B. eine heule der Zoologie gar nicht mehr bekannte riesige Flutzpserdart. Besonders interessant ist jedoch eine Negergruppe in dieser Prozession, die einen Tanz „hinlegt", der sich in Körperhaltung und Bewegung, wie einer der Expedi ttonsteilnehmer angibt, durchaus als Jazz ansprechen läßt. Me man billig leben kann In der Sofioter Gesandtschaft eines südöstlichen Staates — aomina sunt oäivss — herrscht erhebliche Niedergeschlagen heit. Die betreffende Gesandtschaft hatte nämlich dem eige nen Außenministerium einen Antrag aus Gehaltserhöhung aller ihrer Beamten und Angestellten, vom Herrn Gesandten herab bis zur Putzfrau, eingereicht, weil die Lebenshaltung in der bulgarischen Metropole in den letzten Monaten sich empfindlich verteuert habe. Dieses Gesuch ist jedoch kurz und kategorisch abgelehnt worden, „nachdem sich der Herr Außenminister von der Stichhaltigkeit der Beweisführung nicht habe überzeugen können und über gewisse Angaben verfüge, die eine Erhöhung der Bezüge nicht gerechtfertigt erscheinen ließen". Es dauerte gar nicht lange, bis der abgewiesene Gesandte durch gute Freunde daheim erfuhr, welcher Art die Unterlagen seines Ministers waren. In dem meistgelesenen Blatt der heimat lichen Hauptstadt hatte nämlich ein freundlicher Landsmann, der sich längere Zeit in Sofia als Maler und Reiscschriftsteller, doch meist spaziercngehcnderweise betätigt hatte und in der Gesandtschaft ein- und ausgegangen war, einen längeren Reise bericht veröffentlicht, in dem er Sofia als die billigste Stadt des Weltenrunds schilderte. Die Niedergeschlagenheit in der betreffenden Gesandtschaft ist jetzt einer grimmigen Wut ge wichen, deren Gründe für die Betroffenen wohl bitter genug sind, aber bei den „eingeweihten" Außenstehenden große Heiter keit hervorgerusen haben. Der betreffende Artikelschreiber hatte nämlich wirklich sehr billig in Sofia gelebt. Bei zahl reichen Lebensmittel-, und vor allem Delikateßgeschästen, steht er auch heute noch schwer in der Kreide, was er auch zweifellos bleiben wird, da er das Zahlen vor der Abreise ganz vergessen hat. Darüber hinaus aber war er auch ein Künstler in der Kreditaufnahme. Neben zahlreichen seiner Landsleute hatte er das gesamte Personal seiner Gesandtschaft in geradezu raffi nierter Weise — vom Herrn Gesandten herab bis zur Putzfrau — angepumpt, ohne bisher auch nur einen Heller an irgend jemanden zuriickgezahlt zu haben. So hatte er natürlich leicht, von einem billigen Sofia zu schreiben. k*kerde auk Oummi8okuken Die Pferde der berittenen Polizei in der Südafrikanischen Union tragen einen Gummischuh über den Hufen. Man will demnächst sogar die Hufeisen selbst durch ähnlich geformte Vor richtungen aus Hartgummi ersehen. Praktisch« Untersuchungen, die in Johannesburg vorgenommen wurden, sollen erwiesen haben, daß Gummi unter den Husen bei weitem dem Eisen vorzuziehcn ist, da Gummi auf feuchtem Asphalt und Pflaster nicht so leicht ausgleitet und außerdem dem Pferde selbst ein erhöhtes Sicherheitsgesiihl gibt. Das Leben der Pferde soll dadurch beträchtlich verlängert werden. Man kann die engsten Eebirgspfade mit einem gummibeschuhten Roß abreitcn, ohne befürchten zu müssen, daß es auf dem glatten Fels ausgleitet und mit seinem Reiter in den Abgrund stürzt. Außerdem kalten Gummischuhe länger als Hufeisen. Denkweise ganz anders eingestellt find als die übrigen Fran- zosen, und die auch ihre Abstammung von den alten Wikinger» ableiten. Dabei wird die würzige kräftige Seeluft das ihre mit dazu beitragen, die Gesundheit und ein langes Leben zu erhalten. Also hat der alte Lebenskünstler gut raten, wo bei ihm so viel« Voraussetzungen sind, die uns Städtern und vom modernen Leben mitgenommenen Menschen fehlen. Bei ihm mögen seine Lebensregeln am Platze sein. Sein Magen ist nicht geplagt worden von modernen Gerichten, von bald zu frühem, bald zu spätem Esten, je wie der Beruf es erfordert. Und aller Wahrscheinlichkeit nach wird er einfache, derbe Haus mannskost und gesunde Fischnahrung dem schönsten Leckerbisten an Gänseleberpastete mit Trüffeln, Hummer und Mayonnaise vorziehen. Darin wird vor allem das Rezept seines langen Lebens abend» liegen. Auch wird das, was er recht viel nennt, viel leicht nicht an das heranreichen, was andere schon viel nennen. Also ist auch seine Lebenskunst trotz Viertelchen Weines und drei Pfeifen Tabak sehr individuell. Trösten wir uns also mit dem Gedanken, auch auf unsere Weise gesund zu bleiben und «in würdige, Alter zu «rreichen. „Jedes schickt sich eben nicht für alle!« Oer teuerste Klub Der teuerste Klub Amerikas ist zweifellos der Jckyll- Jsland-Tlub auf Jekyll-Jsland, einer der Küste von Georgia vorgelagerten subtropischen Insel. Der Klub wurde vor bl Jahren von hundert schwerreichen Amerikanern, darunter die Morgans, Rockefellers, Vanderbilts, Bakers, Hills, Astors, Eoulds usw. gegründet. Zu seinen Satzungen, die sich bis heute nicht verändert haben, gehört, daß jedes Mitglied nicht nur ein Vermögen von mindestens einer Million Dollar haben muß, sondern auch selbst aktiv an der Spitze des eigenen Unter nehmens steht. Diese Klausel schloß von vornherein sämtliche müßige Multi-Millionäre aus, die ihr Vermögen nur einer großen Erbschaft verdanken. Die Insel ist elf Kilometer lang, IX Kilometer breit und gehört dem Klub. Präsident des Klubs ist der Neuyorker Bankier John Pierpont Morgan. Auf der Insel befindet sich Klubhaus, «in großes Schwimmbassin, «in Golfplatz, ein Polofeld und mehrere kleine Etrandhäuschen. Eie ist mit prachtvollen Gartenanlagen bedeckt und besitzt einen herrlichen Strand. Besucher werden strengstens ferngehalten, nur manchmal im Sommer, wenn die Insel verkästen ist, er halten einflußreiche Amerikaner di« Erlaubnis, die Gärten zu besichtigen oder am Strand Schildkröten zu suchen. Klubmit« glieder lasten sich auf der Insel wegen ihres warmen Klimas nur im Winter sehen. Infolge der genannten Klausel zählt der Klub nur sehr wenig« jüngere Leute zu seinen Mitgliedern, meistens sind es ältere Ehepaare, die ihre Zeit mit Vaden, Vridgespielen und Golf verbringen. Die Insel hat auch einen Jacht-Hafen, in dem die großen Luxus-Jachten ihrer Besitzer anlegen können. Man sagt, daß auf dieser stillen, abgelegenen Insel schon mehr hochwichtige Entscheidungen getroffen wurden, die die amerikanische Wirtschaft und Industrie betrafen als in irgendeinem anderen Orte Amerikas. Kie8en unter 8ieb In einem buddhistischen Kloster in Korea lebt ein Mann namens Kin Fu-ki, der mit Fug und Recht als ein moderner Riese zu bezeichnen ist, ist er doch 2,37 Meter groß und weist auf das stattliche Gewicht von über 15Ü Kilo hin. Dieser koreanische Riese Kin Fu-ki hat nun kürzlich an siimt- liche Riesen in den Vereinigten Staaten eine Heraussordcrung gerichtet. Es soll festgestellt werden, wer den leistungsfähigeren Magen hat und wer am meisten verschlingen kann. Aus diesem Gebiet scheint nämlich Kin Fu-ki, nach allem, was man den Be- richten aus Tokio und Peiping zu entnehmen vermag, ein wahrer Meister des Fachs zu sein. So rühmt sich Kin Fu-ki unter anderem, allein schon zum Frühstück normalerweise so viel ver zehren zu können, wie die gewiß nicht kärglich bemessene Kriegs tagesration von zehn japanischen Soldaten ausmacht. Der größte zur Zeit auf dem Gebiet der Vereinigten Staaten lebende Mensch ist ein gewißer Robert Wadlow, auf den di» Herausforderung ins Koreaners vermutlich besonders abzielt. Robert Wadlow, „der Riese der weißen Raste", ist in der Tat «in Monstrum. Der Mann ist erst 19 Jahre alt, soll jedoch bereit» 2,59 Meter groß sein und an 220 Kilogramm wiegen. Trotz dieser Respekt einflößenden Maste scheint jedoch Kin Fu-ki kein« Angst zu haben, denn er rühmte sich erst kürzlich wieder, für ihn werde der richtige Appetit überhaupt erst anfangen, wenn der Amerikaner schon längst unter dem Tische liege. Nach dem Gastspiel in den Vereinigten Staaten, das der Riese aus Korea — wie gesagt — mit seinem Sieg zu beenden gedenkt, will sich Kin Fu-ki dann nach Europa einschisfen, nm auch hier den Kampf mit seinesgleichen aufzunehmen. Welcher europäische Riese bereit ist, mit dem Koreaner in di« Schranken zu treten, ist vorläufig noch nicht bekannt. ganz schlanke Taille verschwand, bis zum Schluß der Bauch prall wie ein Osterei hervortrat. . . Raffke wurde für die beiden jungen Windhunde der Anführer zu allerlei Schandtaten. Myria stand daneben mit der Ratlosigkeit einer Henne, die Enteneier aus gebrütet hat. Daß Pantoffel, Strümpfe, Garnknäuel vor den dreien nicht sicher waren, versteht sich am Rande. Eines Tages kam meine Mutter mit Myria nach Hause und blieb erschreckt in der Türe stehen: Die drei jungen Hunde hatten sich die Türe zur „guten Stube" auf geklinkt, Raffke hatte in einen der dort stehenden Sessel in der Mitte ein Loch gebissen, die Polsterung lag lieblich verstreut in der Stube, in der gcsckaffenen Höhlung aber saßen die drei Missetäter friedlich vereint und bellten vor Vergnügen um die Wette. . . Warum die Hunde mich lieben Um an Hunden Spatz zu haben, dazu muß man geboren sein. Es gibt „Hundemenschen", es gibt „Katzen menschen", und es gibt von beiden das Gegenteil. Schon als ich ein kleiner Junge war, fiel mir auf, daß dem rotbärtigen Briefträger, der uns die Post brachte, jeder Hund auswich. Unser damaliges Dienstmädchen belehrte mich: „Der frißt Hunde — und das merken die andern sofort und maäfen um so einen einen großen Bogen!" Aber auch andere Menschen, die nicht jener selt samen Liebhaberei des Gaumens frönen, können Hunden auf den ersten Blick unsympathisch sein. Einer meiner Freunde, ein liebenswürdiger Mensch, den viele meiner Leser kennen, weicht jedem Hund aus, weil er schon drei mal ohne Grund von Hunden gebissen worden ist. Meine unwürdige Person aber, die gar manclzem Mitmenschen unsympathisch ist, erfreut sich bei Hunden größter Zu neigung. Boshafte Menschen könnten meinen, der Grund dafür sei jener, den Goethe, der seinerseits kein Hunde» freund war, in die bissigen Verse gefaßt hat: „Wundern kann es mich nicht, daß Menschen die Hunde so lieben. Denn ein erbärmlicher Schuft ist, wie der Mensch, so der Hund." Na, ich berufe mich auf alle die Großen, die ihrerseits Hundesreunde waren: König Friedrich und Bismarck und Schopenhauer und so weiter . . . Daß ich bei den Hunden Sympathie genieße, führe ich in erster Linie zu rück auf die wohltemperierte Freundschaft, die mich sieb zehn Jahre lang mit der edlen Myria verbunden hat, die ich nach dem Tod meiner Mutter gepflegt habe, bis sich das allmählich von der zurückhaltenden Würde einer Stiftsdame erfüllte liebe Tier nach zwei Operationen in die ewigen Jagdgründe begeben hat, wo es keine Maulkörbe und keine Steuermarken gibt. Das ist nun gerade ein Jahr her. Und da brave Leser nach meiner Plauderei über die Katzen meine Begabung für die Freundschaft mit Hunden angezweifelt haben, mußte ich ein wenig von der Sache mit Myria erzählen. Aber es wird Zeit, daß ich damit Schluß mache. Denn wenn ich so weiter erzählen wollte, gäbe es keine Plauderei, sondern ein Buch . . . Allen Hundefreunden unter meinen Lesern aber bet dieser Gelegenheit einen besonders herzlichen Gruß! Vf. Zurmsnn. Pirn», Markt 14 Kerren- Damen- K!n6er-8ek1e!6ung
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