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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.04.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320411018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932041101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932041101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-04
- Tag 1932-04-11
-
Monat
1932-04
-
Jahr
1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.04.1932
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' Nr. 1« S«Ne H — Nachricht»* Moatog. 11. UprA ISN j Memel, 10. April. Wie das „Memeler DampfBoot* l meldet, ist Schulrat Meyer, der bekannte Führer der BolkSvartei, der aus der Kandidatenliste der Volks» Partei sur den neuen Landtag an dritter Stelle ausgestellt war, am Sonnabend von der politischen Polizei verhastet worden. Die Verhaftung steht im Zusammenhang mit dem Kall Becker. Becker hatte Schulrat Meyer ausgesucht, um sich bei ihm Uber die politische Lage im Memel- gebtet zu informieren. Bet dieser Unterredung richtete Becker an Schulrat Meyer auch die Krage, ob das Memel gebiet alle Handlungen der litauischen Regierung ruhig cntgegennehmcu wiirde. Schulrat Meyer antwortete darauf, daß di« MemeNSnder bet der Verfechtung ihrer Recht« »me den Weg d«S Rechtes gehen würde», und daß sie alle Gewalttaten, ganz gleich, von welcher Seite sie kämen, auss schärfste ablehnen mühten. Ganz abgesehen von dieser grundsätzlichen Einstellung hätten gewaltsame Mahnahmen der Memellänber keinen Zweck, da die Memel länder wehrlos seien, während die gegnerische Seite ihre Organisation mit allen Kräften stärke. Zur Bekräftigung dieser Ansicht übergab Schulrat Meyer Becker die Ab schrift eines an den ehemaligen Abgeordneten Kraus ge richteten Drohbriefes, weiter die Abschrift ciacS Rund schreibens der litauischen Schtttzcnvcrcinigung, das vor längerer Zeit unter den Beamten der Memelcr Zentral behörden umlief und in dem für den Beitritt der Beamten zur litauischen Schützenvereinigung geworben wurde. Am Abend des Karfreitag wurde Becker unter dem Ver dacht der „Spionage" verhastet. Schulrat Meyer wurde zunächst von einem Beamten der politischen Polizei und später von einem litauischen Untersuchungsrichter für be sondere Angelegenheiten, der nach Memel gekommen war, in Memel vernommen. Am Sonnabend wurde Schulrat Meyer für 10 Uhr vormittags nach dem Gebäude der polttt- schen Polizei bestellt, um dort von dem Untersuchungs richter erneut vernommen zu werde». Als er bis 1 Uhr mittags nicht znrückgckehrt ivar, begab sich seine Krau zur politischen Polizei, und hier wurde ihr ein Brief ihres Gatten übergeben, in dem er mitteilt, dah er verhaftet sei und nach dem GesängniS in Basaren abtranöportiert werben solle. Ter Abtransport war inzwischen schon erfolgt. Empörung Amerikas über Frankreich Wegen der Pariser Wühlarbeit gegen den Dollar Reuyork, 10. April. Nach Meldungen aus Washins« ton errege» die französischen Versuche, durch Ausstreuung «eitgebeuder Gerüchte Über erneute Goldabzüge aus Amerika den Dollarstanb zu beeinslusien, nicht nur in den Kinanzkreisen, sondern auch im Kongreß geradezu «inen Sturm des Unwillens. Der demokratische Senator Wheeler erklärte: „Die Haltung, die Frankreich setzt Amerika gegenüber einnimmt, kann man nur als eine äuherst unfreundliche Hand- lung auSlegen. Dabei hat Amerika Frankreich tm Kriege gerettet, hat einen Teil der französischen Schulden ge strichen und zahlte überdies noch für die Schützengräben, in denen Amerikas Soldaten für die Rettung Frankreichs kämpften. Zum Dank für alles versucht Frankreich jetzt, den Dollar zu stürzen!" Der demokratische Abgeordnetx Steagall erklärte: „Die Bereinigten Staaten werden vom Goldstandard ntcht abgehen, und niemand kann sie zwingen, ihn aufzugeben." Die Bankiers sehen den erneuten Goldabzügcn mit aller Ruhe entgegen. Die Börse ist sogar erholt. Die Lwarbowski Attentäter hingerichtet Moskau, 10. April. Wie amtlich bckanntgegeben wird, wurde baS Todesurteil gegen I. Stern und S. Wassiljew von der GPU. durch Erschießen vollstreckt. Stern und Wassiljew waren bekanntlich wegen des Atten« taS aus den deutschen Rotschastsrat v. Dwardowski zunn Tode verurteilt wordeu. Ihr Gnadengesuch wurde ab gelehnt. Sliotsimat Mr Krim Molau» von Rumänien vnkarest, 10. April. Durch ein« sensationell ausgemacht« Extraausgabe der „Dimtneata* wurde heute nachmittag die Rückkehr des Prinzen Nikolaus bekannt. Ein Minister- rat unter dem Vorsitz des König», dem auch die Präsidenten der Kammer und de» Senate» beiwohnten, befaßte sich mit der endgültigen Regelung LeS Verhältnisse» des Prinzen zum Königlichen Hause und seiner Stellung als Vorsitzeicher des Obersten ArmeerateS. SS wurde folgende Lösung ge funden: Prinz Nikolaus verläßt übermorgen wieder Bukarest und kehrt nach Frankreich »nritck. Er verbleibt bei seiner morganatischen Gattin, Krau DtmttreSeu, doch ist die Ehe nach wie vor für Rumänien ungültig. Der Prinz bleibt Mitglied de» Königlichen Hauses, wird aber in seiner Stellung als Präsident des Obersten Kriegs- rate» für weitere sechs Monate benrlaubt. Probefahrt -es ersten SowjetlustschlffeS Leningrad. 10. April. Da» erste Sowjetlufischiff hak hier seinen Prvbeslng unternommen, der die Lesstungs- fähtgkett des Luftschiffe» erwiesen hat. Sein Rauminhalt beträgt 2200 Kubikmeter, seine Motoren entwickeln ISO t»8, Ein zweites Lnstschisf befindet sich tm Van. „Gras Zeppelins" Aelmsahrt KriedrtchShase», 10. April. Um 2» Uhr MEZ. traf beim Luftschiffbau Friedrichshafen folgender Funkspruch de» »Graf Zeppelin" ein: Befinden uns auf 27,21 Grad Nord und 20,23 Grad West. Kleinflugzeug «-gestürzt - Zwei Lote Gera, 10 April. Ein kleines Flugzeug des Technikum» Frankenhausen am Kysshäuscr, da» von einem An gehörigen dieses Instituts gesteuert wurde, stürzte aus dem Flugplatz Gera auö etwa 100 Meter Höhe ab. Der Führer und sein Begleiter waren sofort tot. IruMknMnk in Mmri mWtet Neuer Aebergrisf Litauens - Spionage als Borwan- Schulrat Meyer hatte also keine Gelegenheit gehabt 1 sich von seiner Familie zu verabschieden. Welche Auswirkung die Verhaftung de» Schulrat» Meyer, der an vorderster Stelle im Kampfe um die Auto nomie des MemelgebietcS steht, haben wird, läßt sich noch nicht voraussagen. Die Verhaftung hat natürlich große Erregung unter der Bevölkerung hervorgerusen. RevMr-AnWm aut Dr. «Mer Der ReWbimlerüsidknl kW verletzt - DK rat zweier sanaNMr Mitznmgsttztvniikrr Berlin, 10. April. Auf den ReichSbankpräsidente, Dr. Luther, der sich Sonuabeud abend mit dem fahr« planmäßigen Zug nach Basel begeben wollte, wurde u« rO,8S Uhr aus d«m Potsdamer Bahnhos, Bahnsteig », ein Schub abgegeben, der durch den Rock ging und den Arm Preist«, ohne Dr. Luther zu verletzen. Dr. Luther trat seine Fahrt trotz des Anschlags an. Der Attentäter sowie ein« »weite Person, ein angeblicher Dr. Roofen ans Hamburg, wurden sestgenommen. Der Anschlag wurde wenige Minuten vor dem Abgang de» Zuges verübt. Reichsbankpräsident Dr. Luther hatte bereit» feinen Mantel tm Schlafwagen abgelegt und war noch einmal aus den Bahnsteig gekommen, um sich von einem Bekannten zu verabschieden. In seiner Nähe pro menierten zwei sehr gut ungezogene Herren. Kurz bevor der Reichsbankpräsident den Zug wieder besteigen wollte, zog einer der Herren einen Revolver und gab au» nächster Stahe den Schuß ab. Die Kugel durchbohrte den rechten Aermel des ReiseanzngS, den der Reichsbankpräsident trug, und prallte dann ans die Seitcnwand des Schlafwagens auf. Als der Schuß gefallen war, trat ein älterer Herr an den diensttuenden Balmbeamtcn heran und bezeichnete ihm den Täter. Die Polizeiwache auf dem Bahuhvs brachte beide Personen, nach dem StationSbüro. Der Täter selbst setzte seiner Verhaftung keinen Wider» staud entgegen. Er übergab kühl lächelnd, mit irv» nischem „Vittel* dem AussichtSbeamten die Wasse, in deren Laus sich noch zwei scharfe Patronen befanden. Aus dem StationSbüro verlangte der ältere Herr, der die Verhaftung des eigentlichen Täters veranlaßt hatte, ein gewisser Dr. Roosen, ein Blatt Papier, auf dem er zur allgemeinen Uebcrraschung niederschrieb, dah er selbst an dem Anschlag beteiligt sei und daß er seine Aburteilung vor einem besonderen Gerichtshof verlange. Alle weiteren An gaben verweigerte er. Auch der Täter selbst ver weigert« jede Auskunft. AuS den Papieren, die er bet sich hatte, wurde fcstgestellt, daß er Werner Kertscher heiße und 81 Jahre alt sei. Die beiden wurden sofort nach dem Polizeipräsidium transportiert und der Abteilung l zugeführt. Der Anschlag ist aus dem Bahnhof fast unbemerkt g«. bltebeu, so daß keinerlei Auslaus entstand «ud de« Ver kehr des ReisepnbliknmS sich völlig glatt abwickeln konnte. Die Nachforschungen der Polizei und die AnSsage« von Zeugen haben ergeben, baß außer den beiden noch zwei andere Personen an dem Attentat beteiligt gewesen sei« dürste». Einer der Komplicen ist vermutlich in dem all gemeinen Gedränge entkommen, der andere hat, wie mau glaubt, den Baseler Zug bestiegen und ist mit ihm mit» gefahren. Die Personalien der Täter Auch auf dem Polizeipräsidium verweigerte Dr. Roosen sowohl wie Kertscher bisher jede Aussage. Kestgestellt wurde, bas die beiden im Oktober v. I. eine Klage gegen den RetchSbankpräsidenten Dr. Luther und das gesamte Direktorium der Reichöbank wegen Wechselreiterei, der Anstiftung zum Betrüge, wegen Banknoten betruges und wegen Hochverrats, wegen ver schleierter Buchführung, wegen Schädigung des deut schen BolkSvcrmögenS usw. eingereicht hatten. Diese» Strafverfahren ist aber von der Staatsanwaltschaft de» Landgerichts I Berlin eingestellt worden. AuS den gefundenen Ausweisen gebt hervor, .baß Max Roosen am 7. September 1878 in Buenos Aires ge boren wurde, von wo er seit 1030 nach London abgemeldet war. Soweit bisher sestgestellt werden konnte, hat Dr. Roosen keinen dauernden Wohnsitz gehabt. Er betätigte sich al» Rechtskonsulent und Volkswirtichastler; in seinen Be kanntenkreisen galt er als „guter Finanzberater". Er hat auch schriftstellerisch gearbeitet, u. a. hat er vor dem Kriege ein Drama verfaßt. Aus Liebhaberei soll er für englische Zeitungen Feuilletons geschrieben haben. Der 81jährige Werner Kertscher, der den Schuß ab gab, ist Nationalükouvm und Mitarbeiter von Dr. Roosen. Beide Täter sind fanatische Anhänger der sogenannten Freigeld- und Kreiwirtschastslchre, die eine Art insla- tionistische Währungötheorie ist. Politische Beweg gründe lagen sttr den Anschlag nicht vor. tkln schriftliches Geständnis Am Sonntagvormittag wurde die Vernehmung von Kertscher und Dr. Roosen fortgesetzt. Beide halten sich nach wie vor an da» von Dr. Roosen schriftlich nieder- gelegt« Geständnis und waren ntcht zu bewegen, darüber hinaus Erklärungen abzugeben. Nach einer Mit teilung de» Polizeipräsidium» hat das schriftlich nieder- gelegte Geständnis folgenden Wortlaut: „Gelbstanzeige. Wir, Dr. Mar Roosen, Hamburg, Alsterglacis 10, und Werner Kertscher, Etzdorf bet Eisen- berg in Thüringen, geben hiermit zu polizeilichem Pro- tokoll, daß wir am v. April 1982 abeud» 8H0 Uhr aus dem Bahnsteig ä den Dr. Hans Luther, Präsidenten der Reichs bank, an geschossen haben. Dem ordentlichen Richter und dem deutschen Volk, in besten Namen er Recht spricht, werden wir über diese Tat Rechenschaft ablegen. Wir wünschen die Eröffnung des HauptversahrenS und be- antragen unter Ablehnung des Schnellverfahren» die ge richtliche Voruntersuchung." Reichvbankpräsldrnt Dr. Luther wurde bei seinem Eintreffen in Basel zu dem mißglückten Attentat beglückwünscht. Er zeigte sich außerordentlich auf geräumt und hat die Fahrt gut überstanden. Dr. Luther sagte über den Hergang de» Attentat»: Alle» spielte sich blitzschnell ab, und ich merkte zunächst gar ntcht, daß ich am rechten Oberarm getroffen war. Der Streisschuß hat eine drei bis vier Zentimeter lange Fletschwunde verursacht. Dr. Luther lobte besonder» die deutsche Polizei, die sich unterwegs von Haltepunkt zu Haltepunkt dcS Schnellzuge» ablöste und die notwendige Ucberwachung vornahm. Um Kom plikationen zu verhüten, wird Dr. Luther in Basel noch einen Arzt aufsuchen. Verschmelzung tzer «Makadeinte mit ter Akademie tlir KunIIgewerbe Auswärtige Blätter melden, daß, wie in Berlin und München, so jetzt auch in Dresden die Verschmelzung der Kunstakademie mit der Kunstgcwcrbeakademie vorbereitet werde. Sie wollen wissen, daß mit dieser Ausgabe Professor Lührtg, der derzeitige Rektor der Kunstakademie, beauf tragt sei, der sich schon früher durch Ncsvrmarbciten aus gezeichnet habe. Soweit wir unterrichtet sind, ist die Lage etwa folgende: Die Zusammenlegung beider Akademien ist eine Bestim mung der sächsischen S p a r v e r o r d n u n g. Es ist im einzelnen noch nicht klar, wie oder was zusammengelegt werben soll, ob etwa nur die Verwaltung oder auch einzelne Unterrichtsfächer. Das Ministerium arbeitet gegenwärtig an einer Denkschrift. Ausführliche Besprechungen mit den in Krage kommenden Stellen werden demnächst stattfiuden, wobei auch die verschiedenen Vorschläge überprüft werden. Im Augenblick ist die ganze Angelegen heit durchaus noch nicht spruchreif. Ein bestimmter Auftrag zur Durchführung ist darum wohl auch an Professor Lührig noch ntcht ergangen. Kunst und Wissenschaft Opernhaus Die „Meistersinger" mit Bockelmann Rudolf Bockelmann besitzt eine der schönsten und drüßten Heldcnbaritonstimmen, die man zur Zett auf der Opcrnbühne hören kann. Durch die Bayreuther Festspiele hat der Künstler internationalen Ruf bekommen. Gestern hatte man nun die Freude, ihu als Hans Sachs in den ^Meistersingern" zu hören. Auch hier glänzte vor allem das wundervolle Organ, das in einem schönen Glanz strahlte und die beiden Ansprachen auf der Festwiese zu einem ge sanglichen Erlebnis außergewöhnlicher Prägung machte. Aber auch die dramatische Fassung als solche war höchst eindrucksvoll. Eine hohe, rüstige Bttrßergestalt, der die Güte agS ben Augen leuchtete, war dieser Sach». Im ersten Akt, in der Singfchnle, überlegen, ohne sich irgendwie bonzenhaft auszuspielen: dabei voll freundlichen Humor» sogar dem galligen Merker gegenüber. Im zweiten Akt, beim Flieder monolog, der auch al» GesaugSetudrnck voll edler Schön-eU hervorragte, einen innig empfindsamen Ton findend, der dem Gespräch mit Evchen für Augenblicke sogar den Anflug einer versteckten Tragik gab. In der Schusterstubc dann ganz der bald versonnene, bald hnmorvoll überlegene Philosoph und Schusterpoct, der über der Welt und ihrem Wahn erhaben ist. Zahllos die kleinen, feinen darstellerischen Züge und gesanglichen Schattierungen, die ein bis ins cinzclste durch dachte», aber trotzdem stet» unmittelbar erlebtes Charakter- bild ergaben. Eine Kunstleistuna also, die in jeder Hinsicht den Stempel des Außergewöhnlichen trug. Man merkte, wie Ne begeisternd auf die ganze Aussüh- rung wirkte, wie auch die Mitspieler auf der Bühne Freude an diesem Sachs hatten und durch sein Beispiel sich beflügelt fühlten. Außer zwei weiteren bekannten Berliner Auö- hilsSgästen — HelgerS als würdigem, kraftvollem Pogner und Fuchs besten Beckmesser scharf charakterisiert, aber in ben Einzelzügen überspitzt war — war ausgezeichnete «in- heimische Besetzung am Werk: M a x L o r c n z, der den Stol- zing heute mit allen Vorzügen eines strahlenden, jugend lichen Heldcntcnors verschwenderisch ausstatten kann, bann da» entzückend mädchenhaft poetische Evchen der Els« Wieder, das an unbefangener Gestaltung und damit auch an ungehemmter Entfaltung der schönen lyrischen Stimme weiter gewonnen hat, Kremer, einer der besten Ver treter des David, die man je gehört hat, Jessyka Koett- rik als ihm ebenbürtige Magdalena seien besonders ge nannt. Kuhschbach leitete die Ausführung mit liebevoll, klar gestaltender Hand; aber trotzdem wünschte man sich an solchem Abend grundsätzlich den Generalmusikdirektor an» Pult. Die Ausführung, die vom ersten bis zum letzten Augenblick Stimmung hatte, weckte große Begeisterung, die zum Schluß zu stürmischen Huldigungen für all« Mltwtrken- den, besonders für den berühmten Gast, führte. L. 8. s Dresdner Theatcrspielplan sür heute: Opern haus: „ToSca" f8>. Schauspielhaus: „Einen Jux will er sich machen" s8j. Alberti Heater „Der Wer- wols" s8j. Die Komödie: „Ein toller Einfall" l8,15). Restdenztheater: „Unter Geschästöaussicht" s8). Cen- traltheater: „Im weißen Rößl" s8). s B«r«»stalt»»se». Heut« abend« S ttkr: tm Pakmengarien Klavierabend Halfter: tm «üustlerhan» Meztta. ttonSabend Lindner; tm Iohanne»bos Bortrag»obend der Historischen Geseilschast (Lippert!. Dresdner Künstler anawärt». Da» Dresdner Stretch, ««artet» lSrttzsch«, Schneider, Sitp-a-n, Kropholler), da» prx Kett auf etner Konzertreise tn Spanten wetlt, wurde zur Mit- wlrkuna an dem Anfang Mai tn Bonn slattstndcnben Kainincr- musikfesi engagiert. -j- 48. Stiftungsfest des RömhtldchoreS. Der Freiwillig« Kirchenchor der Martin-Luther-Gcmeindc verband mit sei nem Stiftungsfest eine sehr nette Haydnscicr. Das ver stärkte Kammerorchcstcr, das auch hier dem Ehor treulich zur Seite stand, spielte unter der sicheren und beschwingten Leitung von Ntchard Fricke eine l)-Moll-Sinsonie de» Meisters, die merkwürdigerweise mit einem breit und kunst voll auSgesührten Adagio beginnt, dem gegenüber da» Allegro, Mcnnetto und Presto assai viel knapper gehalten sind. Das ganze Werk sprudelt über von Frische und Schönheit. Am Schlüsse erfreuten die Damen Schmiedel- Hennig und Israel mit den Herren Eigner, Fricke und Gmeindl mit einem zweisätzigen „Konzcrtantcnquar- tett" für Violine, Bratsche, Oboe, Klavier und Ecllo, da» nicht weniger wirksam war. Der Chor sang mit traditio neller Klanaschönheit und Kultur Gesänge von Haug, Fricke und Bruch und machte seinem altbewährten Leiter Ntchard Fricke Ehre wie immer. Eine Ehrung von Sängerinnen, die 23, 25 und 45 Jahre dem Chor angchören, schloß sich an. Die harmlos-fröhliche Liederposse „Die Wiener tn Berlin" von Karl v. Holtet, flott von Damen und Herren des CvorS gesungen und dargestcllt, leitete über zum geselligen Teil. —ctr— -s- Dresdener Musik-Schule. Die jüngste Mn st kauf» führung sam Sonntagmittagj gewann erhöhte Bedeu tung durch ihre Verschmelzung mit einer schlichten Jubi läumsfeier sttr den Direktor der Anstalt, Hans Schneider, der seit 25 Jahren als Lehrer sttr Klavter- und Kammermusikensemblespiel an der Musikschule wirkt. Der Studierende Herbert Brat fisch feierte den Jubilar tn einer Ansprache und überreichte ihm tm Namen der Lehrer, und Schttlerschaft ein Jubllä'umSgeschenk, woraus der Direktor mit seinem Dank da» Gelöbnis zum AuS- druck brachte, die Dresdener Musik-Schule auch in Zu kunft, wie bisher, in ernst-künstlerischen Bahnen weiterleiten zu wollen. Bon der künstlerischen Zielrichtung und von hervor ragenden Erfolgen der Schule zeugten in der Tat die Musik- vorträae von Metsterschttlern Dir. Schneiders. Man hörte zunächst ein« mustergültige AuSsührnng von Schubert» Forellenquintett mit Hans Michter-Haaser am Klavier und Han» Pohle am 1. Gtreicherpulter sodann von dem eben genannten hochbegabten Pianisten die beiden großen Rhap sodien sll-Moll und 6-Mollj von Brahm» und zwei Nokturno» von Chopin, sowie tm Bunde mit dem Meister- schüler Hellmut Stübner ein in Mhapsodieform gehaltcne» Duo vorwiegend heiteren Lharaktrr» für zwei Klavier«
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