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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.04.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320413012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932041301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932041301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-04
- Tag 1932-04-13
-
Monat
1932-04
-
Jahr
1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.04.1932
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»W»_ , » S M a», 10, u«ss«n-, > M S W D o»m,k>. unü euy«,»iott» » 8eN»tto!»tfo0» 21 !! 7s!. 1372» Ar. 17Z Sette 2 — „Dresdner Aalhrichlen" — trockenen Umsturzes aus der Weimarer Nepubltk «ine« Dittaturstaat gemacht, gegen den da» faschistische Italien, dem der ganze törichte Haß der Partei de» Herrn Brau« gilt, sich wahrhaftig recht bescheiden ausnehmen würde. D^an dort steht immerhin eine recht beachtliche Mehrheit de» Volke» hinter dem Duce, in Prcußcn aber nur noch eine bescheidene Minderheit von Interessenten hinter Braun. Wie wenig Selbstvertrauen übrigen» die Regierungs parteien in Preußen besitzen, dafür spricht eine natürlich wieder mit Steuergeldern hergesteilte, von der preußischen Staatspressestelle in den Wahlkampf geworfene Reklameschrist: „Preußen IE", deren Inhalt Braun in seiner ersten Wahlkampsrede im Berliner Sportpalast zur Unterlage siir seine Ausführungen gemacht hat. In der Rede Braun» so wie in der Broschüre werden Dinge behauptet, die den Tat sachen und den weltanschaulichen Dogmen teils der Sozial demokratie, teils des Zentrum» völlig widersprechen. So wird einleitend gesagt, Brauns Regiment habe aus dem Gebiete der Landwirtschaft, der Siedlung und der Hilfe Mr die in schwere wirtschaftliche Bedrängnis ge ratenen Grenzgebiete mehr geleistet, als da» königliche Preußen. Dem stehen leider die Tatsachen gegenüber, die mit harter Sprache von der Entvölkerung Ostpreu - ßenS und von der ungeheuren Not, namentlich der Land- wirtichast, im Osten reden. Schließlich widerspricht dir Be hauptung Brauns von den Schutzmaßnahmen der Land wirtschaft sa auch In der schärfste» Form dem Programm seiner eigenen marxistische» Partei, die sich ständig gegen die Verwurzelung des Mensche» im heimatlichen Boden ge wendet hat. die sich insbesondere auch immer wieder gegen die Ansiedlung ländlicher Arbeiter in der Besorgnis aus- sprach, es könne dadurch eine für die Partei schädliche Entprvletarisierung erfolgen. Auch mit der Herrn Brann nun plötzlich am Herzen liegenden „Steigerung der land wirtschaftlichen Erzeugung" ist eS ein eigen Ding, wenn man sich die Klagen der Landwirtschaft über die Kredit restriktionen der Prcnßenkasse unter der Leitung de» jetzi gen FinanzmlnisterS Klepper erinnert, ober an die Schwierigkeiten, die Preußen der Osthilfe bereitete. Recht bedenklich stimmen die Ankündigungen, baß die kultnreiie Hebung unseres Volkes durch planmäßige Umgestaltung unsere» Schulwesens weiter gefördert werden solle. Die Schule hat ia Braun bereits einem Kultusminister anvertraut, der sie nicht vom Ge- sichtSpunkte des Erziehers, sondern „als Exponent seiner Partei" zu reformieren trachtet. Sollte nicht gerade da» Zentrum als christliche Partei gegenüber Plänen, die aus Politisierung im Sinne des KulturbolschcwiSmuS und Ent- christlich»»» der Schulen hinauslaufen, heftigen Sturm lausen? Wen» sich schon eine christliche Partei mit allen übrigen Zielen der erstrebte« Diktatur Braun» nach dem 24. April abNnden will, mit dem Versuche, bi« Schule noch mehr al» bisher »um Schlachtgebiet« de» marxistischen Kul turkämpfe» zu machen, sollte sich niemand außer einem ein gefleischten Sozialdemokraten absinben. Oder sollen die Experimente mit sogenannten Karl - Marr - BersuchSschulen, mit Schulstrelks, mit Partettheater. politischen Kinorrlprech- chören und mit von linksradikalen Machwerken verseuchten Tchttlerbibltotbcken nicht endlich aushören? Will man immer noch der wachsenden Zuchtlosigkeit mit weiterer Milderung der Schulzucht begegnen? Wer vollends schenkt noch Versprechungen Beachtung, bi« eine Rechtspflege verheißen, die noch volkStüm - kicher und damit weitestgehend mit dem NechtSempsinben de» Volke» in Einklang gebracht werden soll. Man frage sich nur, wer hat die Volkstümlichkeit der Justiz herunter gesetzt, wenn nicht die sozialistischen Volksbühnen und die sozialistischen Prelle- und Literaturerzcugntsse oder der so oft in sozialistischen Versammlungen rezitierte „Dichter" Kästner. Um de» sozialistischen Mallen zu schmeicheln, be gegnete man der wachsenden Dreistigkeit der Verbrecher mit der Humanisierung de» Strasvollzuge», und ie mehr sich die Morde häuften, um so mehr Gnade sanden die Mörder. Die „volkstümliche RcchtSpslrge" de» Herrn Braun ist nur dann unerbittlich, wenn e» sich um Vergehen handelt, deren sich verzweifelte Menschen zuschulden kommen lallen, bl« rechts stehen, wie die Holsteinschen Bauern. Aber sonst wünscht man größte Rücksicht aus politische Motive und weitestgehendes Verständnis. Wenn Braun weiter An passung der Verwaltung an die modernen Bedürfnisse verheißt, bann wird man unwillkürlich an sozialdemokratische Perfonalpolitik erinnert, von der 1E8 „ach dem sozialistische» Wahlcrsolg der jetzige Berliner Polizeipräsident Grzesinski die unvorsichtigen Worte im „Vorwärts" schrieb, daß sltr die Besetzung der Beamten stellungen völlige Gleichberechtigung zwischen vorgebtldeten und unvorgebildeten Beamten gefordert werden mülle. Ein Versprechen, das Braun in Preußen al» einzige» voll ein gelöst hat. Auch letzt gewährt Braun den preußischen Mäh- lern einen schönen Trost: „Die StaatSregterung wird be müht sein, die steuerliche Belastung der Wirtschaft mit deren Leistungsfähigkeit in Anklang zu bringen." Wem braucht man zu sagen, daß diese Versprechung leer ist, weil sie von einer Negierung gemacht wird, dte die zerrüttetste Finanzwirtschaft unter allen deutschen Ländern besitzt? Do sehen Ideal und Wirklichkeit, Programm und Früchte einer Negierung aus, die sich mit Hilfe einer nicht mehr vorhande nen Mehrheit soeben ungeschickt bat. zur Diktatur überzu gehen, um damit nicht nur ihre Macht, sondern auch die schwankende Stellung Brüning» im Reiche zu stützen. SttMll Kundgebungen MM BolkSenWcid Stu-ienrat Meyer in -er Altsta-t In einer sehr gut besuchten Versammlung der Deutschnattonalen VolkSpartet, äußere Alt stadt-Dresden, im Hause von Leipzig, sprach nach einleitenden Worten des Vorsitzenden. C. Guratz sch, Stndienrat Meyer-Klotzsche über die wirtschaftspolitische Lage und den sächsischen Volksentscheid vom 17. April. Der Redner behandelte zunächst die fragen der Rcichopolitik. Er kritisierte vor allem da» Versagen der wirtschaftspolitischen Führung der Negierung, die am krassesten in dem unheimlichen Anschwellen der Arbeitslosig keit zum Ausdruck komme. ES habe sich gezeigt, daß dte Einstellung der marxistisch beeinflußten GewerkschastSsührer, die Henle in der Reichsregierung maßgeblich seien, keine Möglichkeiten der Lösung der Wirtschaftskrise garantiere. Staat, Länder und Gemeinden lebten nur noch den drängenden TageSsragen, ohne ein klare» Programm für die Zukunft, das auswegweilend sei. zu -eigen. Man könne ans die Taner nicht ohne ein klares Ziel ein so großes Land wie Deutschland regieren. Wir hätten bisher eine Fürsorge getrieben, dte zusammenbrechen müsse, weil sie vergesse, daß nur ans der Grundlage einer gesunden Wirt schaft Sozialpolitik getrieben werden könne. Die Tarif- Politik des Reiches und der Gemerkschasten vergrößere dte Arbeitslosigkeit gegen den Willen der davon betroffenen Arbeiter. DaS Beispiel der sächsischen Holzindustrie, die durch einen von Berlin sogar gegen die Arbeitnehmer er zwungenen Schiedsspruch zum Erliegen gebracht worden sei, spreche dafür Bände. Eine völlige Umkehr der deut schen Wirtschaftspolitik sei deshalb erforderlich. Dte Deutsch nationale Volkspartei lehne fedeS sozialistische Experiment radikal ab. Sie sei eine Partei der wirtschaftlichen Ver nunft. Hugenberg, einer der erfahrensten Wirtschafts kenner Deutschlands und leine regeren Mitarbeiter Ober finanzrat Dr. Bang, Dr. Schiele und Geheimrat Dr. Qua atz gäben dafür die sichere Gewähr. Eingehend be schäftigte sich der Redner mit der Deflation Brünings, die durch das Steigen des Geldwertes der riesigen inneren Verschuldung, die aus l>ä Milliarden beziffert werden mülle, das Wirtschaftsleben säst zum Erliegen gebracht habe. Man vergleiche hierfür nur den katastrophalen Rückgang des Güterverkehrs der Reichsbahn. Nachdem die Wirtschaft durch Tribute und Steuerpolitik zugrunde gerichtet worden sei, spreche der Sozialismus aller Schattierungen von Verstaat lichung der Wirtschaft. Man wolle Gewinne verteilen, wo eS keine mehr gebe. Anstatt auszubanen, sollen di« letzten Werte noch dem Staate anSgeliesert werden. Staatswirt schaft könne nie rentabel sein. Das hätten die bereits sozialisierten Betriebe deutlich bewiesen. Besonder» in schlechten Zeiten müsse der Steuerzahler zu den übrigen Staatolasten auch noch dte Verluste der Staatsbetriebe tragen Dcöbalb fordere die Deutschnationale VolkSvartei nicht Erhalt, sondern Ausbau derPrtvat- wirtschast. Sie müsse ausgebaut sein aus einem ge sunden Binnenmarkt und einer wieder rentabel geworbenen Landwirtschaft. Der kleine Besitz mülle wieder da» Ideal unseres Volkes werden. Die Deutschnaiionale VolkSpartet kämpfe für diese Ausgabe überall. Sie könne nur gelöst werden durch den Sturz des System». Diesem Gedanken diene der Kamps um dieLänder, über die hinweg da» Reich erobert werden müsse. Deshalb fordere die Drutsch- nationale VolkSpartet zur Beteiligung am Sächsischen Volksentscheid aus. LandtagSauflvsung am 17. April, um auch Sachsen zu einem Bollwerk der nationalen Opposition zu machen. Der Redner sand für seine tiefschürfenden Aus- führungen lebhaften Betfall. Tögel un- Wöllwarth in -er Reusta-t Am Dienstag veranstaltete die Deutschnattonale VolkSpartet in der Neustadt lWaldschlößcheni eine lehr gut besuchte Kundgebung für den Volksentscheid zur Auflösung des Landtag». Der erste Redner war General d. Ins. a. D. WSllwarth. Ter Volksentscheid sei ein Teil de» Kampfe» gegen da» Snsteni: man wolle hinter den anderen Ländern, die sich am 2t. April neue Parlamente wählen werden, nicht zu- rückstehen. Tie Zusammensetzung de» Sächsischen Landtag» entspreche nicht mehr dem Willen de» Volke», sein« vor nehmste Ausgabe, eine verantwortliche Regierung zu bilden, habe er nicht erfüllt. — Neber die NeichSpräsi- bentcnwahl sei das System nicht zu stürzen gewesen, da poli tische Gesichtspunkte hinter GesühlSmomenten zurück getreten seien. Jetzt müßten Ländervarlament« gebildet werden, wie in Braunschweig und Mecklenburg, die NechtS- tegternngen wählen und die Macht der derzeitigen Reich», »egiernng brechen. Ter sächsische Volksentscheid sei Auf takt zu den Länderwahlen. — Der Redner ging bann aus die unglückselige Außenpolitik seit 1918 ein, die sich nicht ändern werde, solange dte Schwäche des derzeitigen politischen Systems bestehe. — Frankreich arbeite plan mäßig daran, »nS auch wirtschaftlich zu vernichten. Dte Nutznießer de» Systems bemänteln da» mit der „Weltwirt schaftskrise", die ja erst durch den Tributwahnsinn entstan den ist. Tic Tributkonserenz werde von Frankreich bi» zum Juni verschleppt, und schon zeichne sich ein ,dritter Tribut plan" am Horizont ab: schrittweise solle die deutsche Wirt schaft dem Ausland überliefert und damit unsere Ver sklavung vervollständigt werden. Landtagsabgeordneter S. Tögel sprach zur Notlage Sachsen» im besonderen. E» gebe um den Zusammenbruch der sächsischen Wirtschaft, den ftnan- zieilen Bankerott unseres Staates, das soziale Elend breiter Volksmassen. Der Kamps im Volksentscheid gehe gegen das Reich und die große Koalition in Sachsen. Die saubere, fleißige und sachkundige VerwaltungSarbelt der sächsischen Negierung bleibe erfolglos gegenüber der Despotie und dem Zentralismus einer unfähigen NeichSregierung. Der Redner gab In erschütternden Zahlen ein furchtbares Bild des WirtschastSelends In Sachsen, Her kommunalen Finanz not, der Arbeitslosigkeit. Die deutschnationale Wirtschaft-- Politik gehe von den Gegebenheiten de» VolkSorganiSmu» und der Berücksichtigung der Lebensgesetze aus sDaS nnter- fcheide sie von jedem Sozialismus, auch vom Nattonalsozia- liSmuS.j Sachsen sei zugrunde gegangen am sozialistischen Mechanismus, am Berliner Zentralismus. Von einer selb ständigen, sächsischen Negierung sei bet aller Anerkennung der tadellosen VerwaltungSarbelt nicht mehr die Rede; sie sei Organ der obersten NcichSgewalt", sie habe die Partei buchbeamten nicht abbaucn, die Gewerbesteuersrethett der Konsnmgenollenschasten nicht beseitigen, die Regiebetriebe nicht verbieten können. Schiedssprüche seien von Ber liner Beamten gefällt worden, die von sächsischen Verhält nissen ketne Ahnung haben. Daß die Berliner Stellen nn» helfen wollen, das könne man nicht mehr glauben, man wolle vielmehr hier ein ClendSgebiet schassen, damit Sachsen einmal als reise Frucht dem UnitarlSmuS tn den Schoß falle. — Der Redner präzisierte dann die Grundsätze der deutschnationalen Sozialpolitik: Die Aus beutung des Arbeitnehmers sei genau so verwerflich wie der Widerstand der Gewerkschaften gegen dte LebenSgesetze unserer Wirtschaft. Unternehmer und Arbeiter hätten das selbe Ziel, die Grundlagen wlederherzustellen, auf denen der Wohlstand des Volkes ruht. — Abg. Tögel kritisierte scharf die Konkurrenz öffentlicher Ncgtebetriebe, den rein fiskalischen Standpunkt der SteuerpraxtS, die unmögliche StrompreiSpoltttk, die Ungerechtigkeit der MietzinSstcuer, -en Zusammenbruch der Sozialversicherung. Die sächsischen Staatsslnanzen zeigen dazu ein katastrophales Bild. — Aber die Voraussetzung für jeden wirtschaftlichen Wieder aufbau sei die sittliche Erneuerung unsere» Volkes. Darum gehe letzten Endes der Volksentscheid. Den un fähigen Landtag wolle man ersehen durch ein Parlament, das einer nationalen Kampfrcgierung die sichere Grundlage schasst. — Beide Redner ernteten für ihre Ausführungen begeisterten Beifall. Im Schlußwort wteS General a. D. Wöllwarth nochmals ans die politische und taktische Be- deutung des Volksentscheid» hin. RMnaie SerbSM Mm LolttentMld Eine Reihe von nationalen Verbänden, der All deutsche Verband, der BtSmarckbund, Gruppe Auguste Viktoria, der Flotten bund Deutscher Frauen, dte Kampsgemeinschast junger Deutschnattonalen, der Köntain-Luile-Bunb, der Nattonalverband Deutscher Offiziere, der Stahlhel ms rauen- bund, erlassen einen Ausrus zum sächsischen Volksentscheid, tn dem eS heißt: Der gegenwärtige Landtag besteht au» 4» Marxisten l82 Abgeordneten der SPD. und IS Kommunistenf und kü Nichlinarxisten, davon drei Demokraten. Lediglich einige wenige schwächliche Miticlparteiler tragen die Schuld daran, das, keine bürgerliche Regierung mit politischer Ver antwortlichkeit zustande gekommen ist. Statt bellen hat Sachsen eine GeschästSregterung ohne politische Initiative. Die Erziehung der Jugend leidet tn schwerster Weise Not. Dte Wirtschaft Sachsen» leibet wie die keines anderen deutschen Lande». Eine Negierung die als Geschä'stSrcgicrnng bewußt nnb absichtlich aus poli tische Initiative verzichtet, kann dieser trostlosen vage nicht Herr werden, kann nicht beim Reiche eine stärkere Rücksicht auf Sachsens Not durchsetzen. Ein neuer Sächsischer Landtag muß gewählt werden, der die Kraft und die Fähigkeit hat, eine Negierung rttttttvich'is Upm isu mit nationalem Willen und politischer Verantwortlichkeit z« bilde«. Schon wenn jeder, der bet der Prä sidentenwahl sein« Stimme gegen da» Softe« im Reiche abgegeben hat, auch sttr einen anderen sächsischen Landtag stimmt, ist der Volksentscheid gewonnen, und Sachsen tritt tn die Reihe der deutschen Länder, die dem- nächste!»« Willensstärke nationale Regierung Haven werden. Mit jedem deutschen Lande mehr, da» sich eine vom volkSwillen getragen« nationale Regierung er- kämpft, rückt die Befreiung be» Vaterlandes von der Tribut- knechtschaft nach außen und von dem fluchwürdigen marxlstt- schen Erbe tm Innern näher. Also aus zn« Volksentscheids Jede Stimme gegen diesen Landtagi Dte Auflösung be» Sächsischen Landtag» ist der beste Dchrittmachcrbienst siir die -reußischen Wahlen! Neber «in nationale» Sachsen zu einer tarken NechtSrcgierung in Preußen! Neber den Sturz der chwarz-roten Mehrheit tn Preußen zu einem neuen und reten Deutschland! Dte „Nationale Front „Nationale Front -eutfcher Stan-e" Berlin, 12. April. Gras Westarp entwickelte am Dienstag tn einer Prcllebesprcchung da» Programm der ^rationale« Front beutlcher Stände", die sich au» der Wirtschaftspakte«, dem Deutschen Landvolk und der „Iungcn Rechte n" gebildet hat. In der „Jun gen Rechten", dir au» mehreren kleinen Gruppen besteht, sind die Konservativen führend. Dte „Nationale Front" solle der Kern zu einem späteren größeren Zusammen schluß der bürgerlichen Parteien In Stadt und Land sein. Der Kamps richte sich vor allem gegen die Herrschaft der Sozialdemokratie in Preußen. Preußen müsse von dem Absolutismus jeder Partelherrschaft befreit werden. Dte erste Ausgabe de» neue« Landtage» werde sein, di« am DienStag beschlossene Aendernng der GeschästSord, uung siir die Wahl de» Ministerpräsidenten wieder z« vrseittgen. Hierfür werbe zweifellos eine Mehrheit vorhanden sein. Eine relative Mehrheit würde die Front von Hitler bis zur VolkSpartet ergebe«. In eine absolute Mehrheit müßte das Zentrum etnoczogen werben. Abg. Sachsen berg lWirtschastSparteii berichtete über organisatorische Fragen und erklärte, die Organisationen der einzelnen Berufsstände sollten als Grundlage für den parteimäßigen Ausbau benutzt werden Wegen der Kürze der Zeit sei ein einheitliche» Vorgehen tn allen Wahlkreisen nicht mehr möglich gcwe en. In den meiste» Wahlkreisen würden drei Listen ausgestellt werden: Wirt« schaftSliste lWirtschaftSpartett, Landliste lDeutlchcS Land volk» und „Junge Rechte", die in e nzelnen Wahlkreisen einen anderen Namen sichren werbe. Severtng -roht -en Richtern Die einstweilige Bersügnng gegen Novke verliu, 12. April. Der preußische Minister de» Innern teilt durch den Amtlichen Preußischen Pressedienst unter anderem mit: „Nachdem die in dem Rechtsstreit de» Ber lage» de» „Niedersächsischen Beobachters" tn Hannover gegen den dortigen Oberpräsideuten ergangene einstweilige Verfügung durch Urteil bcS Landgerichts tn Hannover vom ». April 1032 bestätigt worden ist, hat der preußische Minister be» Innern gegen dieses Urteil beim ObcrlandcS- gericht tn Celle Berufung einlegcn lallen. Ueberdie» Lat der preußische Minister de» Innern den Herrn Justizminister gebeten, zu prüfen, ob aus dem In halt der Begründung — unbeschadet der richterlichen Un» abhänaiakeit — sich Anlaß ergibt, im Rahmen der Dienst» ans sicht aeaen di, au dem Zustandekommen der einst weiligen Versügung beteiligte« Richter einzuschreiten." Die Arave -er Arbeitsbeschaffung Berlin, 12. April. DaS NeichSkabinett hielt am Diens tag eine Sitzung ab, dte tn den Vormittagsstunden begann und nach einer Mittagspause bis iq die Abendstunden fort gesetzt wurde. Die Beratungen dienten vor allem grund sätzlichen Erörterungen über den Etat 1ü32 und über dte ArbettöbeschassungSsragen. Am Miltivochvormtttag wird sich über das letzte Problem der Reichskanzler Brüning vor dem GewerkschastSkongreb im Reichstag äußern. Allerdings wird, wie man hört, Dr. Brüning hier noch keinerlei be stimmt« Pläne der Negierung vorlegen, sondern sich aus allgemeiner« Ausführungen beschränken und dabet zum Ausdruck bringen, daß wirklich durchgreifende ArbeitS- bcschafsungSpläne finanzielle Mittel vorauSschcn würden, über die wir gegenwärtig nicht verfügen. Tie Durch führung eine» ArbettSbeschasfungSprogrammS auf größerer Grundlage ist bisher immer wieder an der Geldfrage ge scheitert. Dr. Brüning wird bann weiter daraus Hinweisen, daß alle hiermit zusammenhängenden Fragen, so u. a. auch die der beabsichtigten Ausgestaltung der Arbeitsdienst- psltcht, nach seiner Niickkehr au» Gens weiter erörtert werden sollen. Am Mittwochnachmittag wird eine weitere KabtnettSsitzung stattsinden, tn der die Fragen, die tn Gens erörtert werden sollen, besprochen werden. fteWMWMrat aesm Schwarzarbeit Berlin, 12. April. Auf Verlangen des NeichSwirtschaft»- mintstertum« hat der vorläufig« NetchSwIrtschastSrat gut achtlich zu der Frage Stellung genommen, ob der Vernich einer gesetzlichen Einschränkung der gewerblichen Schwarzarbeit zu empfehlen sei. Der vorläufige Netchs- wtrtschastSrat kommt zu einer Bejahung dieser Frage. In seinen Beratungen wurde die gewerbliche Schwarzarbeit al» gemetnschäbltch anerkannt. Drei Menate SesSngniS für WWWchung Berlin, 12. April. Wegen be» seltenen Deliktes der WahlsäNchunä hatte sich vor dem Schnellgericht der 28jährige Angestellte Bremer zu verantworten. Bremer, der der NSDAP, angehört, traf am letzten Sonnabend einen Parteigenossen namens Kaufmann, der ihm er zählte, daß er am Wahlsonntag nicht tn Berlin sei. Er bat Bremer aus diesem Grunde, für ihn den Wahlakt zu voll- ziehen. Bremer ging daraufhin mit einer Legitimation Kaufmanns am Wahlsonntag tn bellen zuständiges Wahl lokal und wählte unter falschem Namen. Da der wirkliche Kaufmann aber von der Polizei ae, sucht nmrde, hatten sich Kriminalbeamte in da» Lokal begeben, «m ihn von der Wahlurne weg seftznnehm««. Ihr Erstaunen war nicht gering, al» sich herauSstcllte, daß an Stelle von Kaufmann ein anderer erschienen mar, um unter bellen Namen zu wählen So kam die Wahl fälschung heraus, und Bremer wurde verhaftet Der Staatsanwalt beantragte gegen ihn eine Gcsängnlsstras« von sechs Monaten mit der Begründung, daß in diesem Falle bas höchste Recht be» Staatsbürgers mißbraucht wor den sei. Das Gericht sah aber den Fall doch etwas milder an und verurteilte Bremer lediglich zu einer Gefängnis strafe von drei Monaten.
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