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Dresdner Nachrichten : 23.04.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193204232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19320423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19320423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-04
- Tag 1932-04-23
-
Monat
1932-04
-
Jahr
1932
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.04.1932
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Kunst un» Wissenschaft Emil Rieck zum 8v. Geburtstav Am 21. April beacht der frühere Borstand deü Mal- faalS der ehemaligen Dresdner Hostheatcr, der Hosthealer- Maler Emil Rieck, der vielen alten Dresdnern noch in bester Erinnerung ist, in voller Rüstigkeit nnd Schaffens kraft den 80. Geburtstag. Rieck kam im Jahre 18V» ans plwl. ttLkn d!<icl>l. Hamburg, seiner Vaterstadt, wo er die Kunstschule besucht und die erste praktische Ausbildung im Malsaal des dor- ttgen Stadttheatcrs erhalten hatte, nach Dresden, war hier zunächst als HilsSmaler unter dem Hostheatermaler Walther tätig, bis er im Jahre 1873 in dessen Stelle als Vorstand des Malsaals etnrllckte. Rieck hat bis zu seinem Abgang tm Jahre 1V1V mit seinem, poetischen Empstnbe« und unendlichem Fielst nahezu alle Werke auSgestattct, die während dieses Zeitraumes von 10 Jahren über die beiden Dresdner Hosbühncn gegangen sind. Von den hauptsäch lichsten seiner Ausstattungen, die weit über Dresden hinaus grobes Aufsehen erregten, seien hier nur genannt: „FIcSco", „Wilhelm Teil", „Macbeth", „Jungfrau von Orleans", „Kätchen von Heilbronn", „Die Räuber" sanläftlich des 150. Geburtstags Schillers tm Jahre 1009 mit auhcrvrdcnt- lichem Erfolgt, die Wagneropern, Bungerts ,Firke" nnd „Odnsscus", „Rattenfänger von Hameln", „Trompeter von Säckingen", „Butterfly" usw. Weite Studienreise», znm Beispiel anlästlich der Inszenierung von „Fiesco" nach Genua, führten Rieck an historische Stätten, wodurch zusammen mit der damals gewünschten historischen Treue überaus poetische und überzeugende Bilder entstanden. In Berichten an das Ministerium des königlichen Hanfes sowie in zahlreichen Kritiken wurde Rieck „als einer der ersten Künstler der Theatermalerei der Ncnzcit", als „höchst talent voller Maler" gefeiert. Zahlreiche OrdcnSauSzeichnungcn, Preise für historische Maleret, für Lösung architektonischer Ausgaben, die Verleihung von Kunstmedatllen fzum Bei spiel bet der Bauausstellung in Dresden) waren die äuhcren Zeichen seiner künstlerischen Wertschätzung. Rieck lebt seit 1011 in seinem idyllischen Häuschen, dem „Pappclheim", in Moritzburg, wo er noch immer — nament lich in Landschafts- und Ttermalerei — seine Kunst aus- übt. Sein Nachfolger wurde Otto Altenktrch. — Möge dem verdienten Manne, dem, neben seinen groben Erfolgen, schwere Schtcksalsschläge nicht erspart geblieben sind, ent sprechend dem Wunsche seiner vielen Verehrer zusammen mit seiner Lebensgefährtin noch ein langer und gesunder Lebensabend beschicken sein. Dr. -V. -f Dresdner Theaterspielplan für hente. Opernhaus: «Der Barbier von Sevilla",' „Die Puppensce" f)48). Schau spielhaus: „Die göttliche Jette" l>-8). Albcrtt Heater: „Der rasende Sperling" (8). Die Komödie: „Die Ballerina des Königs j>/L»). N e s i d en zt h e a t e r: „Otto in Nöten" l8). Centraltheater: „Das Veilchen vom Montmartre" <8),- Wohltättgkeitsvorstellung ftt12). f Beransialtnuge«: Heut« )4l2 Uhr vormittags: Sächsischer Kun st verein, ErSssnuna der S. Ausstellung 1082; — 8 UHr: SUnltlerhauS: Heiterer Abend vou D«la LlptuSkasa; — Milder Mann, Musik»« re in DreSden-Nord,» — )4l2 Uhr nacht»: Zentraltheater, Bunter Abend. s Galerie Rene Knnft Flde». Die kürzlich hier gezeigle Aus stellung neuester Gemälde und Zeichnungen von Kokoschka Ist vom «sterrelchlschen Staat al» Ganze» für dl« Snternattonale Kunst ausstellung in Venedig übernommen morde«, wo dem Künstler sm österreichischen Pavillon ein eigener Raum reserviert wird. —, Alo gröbere Kollektivausstellungen sind zur Zeit unterwegs bi« Merke von Deininger tm Hamburger Kuustvcrelu, Aquarelle von Paul Klee im Museum Königsberg, und Aquarelle von Nolde in Stuitgart. — Alö 8. VortragSvcranslaltung bereitet die Neue Kunst Fldes einen Lichtbildcrvortrag von Dr. Hofes G a n t » c r, dem Herausgeber der Zeitschrift „Das neue Frank furt", vor, der das Thema „Die Großstadt der Gcgemvart" behandelt. -s- Vereinigung schassender Künstler. Zum Besten der Winterhilfe veranstaltete die Bereinigung schassen der K ü n st l c r Dresden ans dem Belvedere einen recht geschmackvollen Tccnachmittag, der an Stelle der sonst bei solchen Gelegenheiten üblichen bunten Darbietungen die Wiedergabe eines geschlossenen dichterisch-musikalischen Werk- chenS, dem entschieden künstlerische Qualitäten nachgcrühmt werden dürfen, zeitigte. Der Dresdner Schriststcllcr Kurt Arnold IinKctsen ist der Verfasser der fauch in Buch form erschienene») Erzählung „Ein Musikant ging durch die Welt", welche das Erdenwallcn Franz Schu berts in „drei Schattenbildern" eindrucksvoll zu schildern sucht. „Schubertiade im Mondschein", „Lieder im Laub" und „Schwanengcsang" sind die Untertitel der drei Ab schnitte der Erzählung, soweit sic hier verwendet wurde. Mer vielleicht befürchtete, hier eine nnkünstlerischc oder platte „Schubertiade" nach bestimmten Vorbildern anzn- trcsscn, sah sich angenehm enttäuscht. Mit Stilgefühl und Takt hat Findclsen in den drei Abschnitten nur das ge schildert, was eben das Lebensbild des grostc» Wiener LiedcrmclstcrS und seinen tragischen Unterton anschaulich und stimmungskrästig unterstreicht. Das gesprochene Wort und die Musik verbände» sich zu einer harmonischen Ein heit, die durch die Einflechtung bekannter Schnbcrtscher Lie der, Tänze, Militärmarsch- oder Jinpromptuklängc natür lich wesentlich gewann. Mit dem melancholisch getönten Zwischensatz a»S dem Jmpromptn Lm-Moll klang die Sache still und resigniert a»S. Fritz Vogclstrom hatte leider ab sagen müssen. Aber Helene Jung (Alt), Martin Kre mer fTenor), Rudolf Schmalnau er (Bariton) nnd Kurt Strtcgler von der StaatSopcr sKlavicr) waren den musikalischen Einlagen berufene, geschmackvolle Inter- preten, die ihre hochstehende gesangliche und ptanistische Kunst erfolgreich einsetztcn; ebenso die gewandte Pianistin Elly Mehnert. Findeisen sprach selbst den in schlichter, teils biographischer, teils novellistischer Form ge haltenen verbindenden Text, der an entsprechenden Höhe punkten von den Klängen der Musik unterbrochen oder melodramatisch begleitet wurde. Der recht anreaende Tee nachmittag zeigte ziemlich regen Besuch, so das) dem guten Zweck die erwünschten Mittel zugeflossen sein bürsten. r. v. l« El«- Nr. 1S1 Sette S Lom>ab«nd, 2S. April 19Z2 Preußen im Meisten Wahlkampf da- Die GefM des zentrallSnins flir SaMen ege« di« essebienst der Begründung bah seiner si ble einzige sei, wirklich Begründung die Deutsch- lng durch die leiten Wahl- lcdcr gezeigt ve ihre Ent- , bah unsere einer Partei Itische Kurz- nmer miedet »oll«, dah attonalen >en, nor rteien z» »Ich die in Dresdner Nachrichten* senS teilt tagSabgeord- irtet werden st v. S e e ck t, inszuscheiden enS ist vom en, bah ein und ihrer nit." dah Sachsen manche seiner wichtigsten wie im Auslände verloren hat, dah sächsischen Wirtschaft eine niedrigere dah Geld unablässig aus sächsischen Rcichshauptstadt ohne ausreichende irgendwelchen össcntlichcn oder privaten Gebieten abströmt, dah sächsische Gemeinden unter den Soziallastcn der Arbeits losigkeit zusammenbrechen und dicsenigen sächsischen Stände, die nicht der Wirtschaft angehörcn, ebenfalls in schwerster Weise t» Mitleidenschaft gezogen werden. ES gibt kein LcbcnSgcbict unseres Volkes, das nicht durch die Fchlorgani- satio» und Fehlinvestitionen des Berliner Zentralismus zerstört werden kann und tatsächlich in den letzten Jahren in znm Teil gefährlichster Weise erschüttert wurde. Nicht um sonst suchen andere Länder wie selbst das zentralistisch cin- AuS wirtschaftlichen Kreisen erhalten wir folgende beachtliche Zuschrift: Der Berliner Zentralismus, der eine der stärksten Ur sachen der Verelendung Sachsens ist, wird zum Teil gerade durch dicsenigen mit unterstützt, die eine Bckämpsung des Zentralismus als PartikulariSmuS bezeichnen und nicht er kennen, dah eü sich bei dem Zentralismus um einen organi satorischen Fchlcrkompler handelt, der mit PartikulariSmuS nnd UnitariSmnü an sich nichts zu tun hat, sondern eine höchst unpraktische Anhäufung von Funktionen an einer Stelle bedeutet, die die Ausgaben, denen sie nicht gewachsen sei» kann, durch eine Schematisierung zu bewältigen sucht, indem sie die Schematisierung Kamit begründet, dah sie die gerechteste Form der Behandlung aller Gebietsteile sei. Es ist durchanü nicht so, dah dieser Zentralismus etwa nur ans politischem oder wirtschaftlichem Gebiet sich auswirke. Wir finden ihn sowohl in öffentliche» wie in privaten Organisa tionen und er endet immer mit einer die Eigenart der peripherischen Gebiete willkürlich behandelnden Politik. In einer Zeit, in der Arbeit und Kredit mehr als in allem anderen Vertrauen zur Grundlage braucht, wird dieser Zentralismus, der der Urheber einer skeptischen und mih- trauische» Beuricilnng aller nicht zentral gelegenen Gcbiele ist, gleichzeitig znm Urheber einer Verschiebung der Wett bewerbsbedingungen und damit steigender Arbeitslosigkeit, teuren Geldes, politischer Erregung, wirtschaftlicher Not in den GrcnzlänKcrn. In häufiger Wiederholung hört man daher seit den letzte» Monate» znm Teil mit leidenschaftlichen Anklagen in säst allen Teilen Sachsens den Berliner Zentralismus als einen der Hauptschuldigen der sächsischen Not genannt. ES kann auch keinem Zweifel unterliegen, dah die Berliner Be trachtungsweise und die Methode der Berliner amtlichen und privaten Wirtschaftspolitik mit anderem daran Schuld trägt, Absatzgebiete im Jn- dic Sicherheiten der Bewertung erfahren, Betrieben nach der Gegenleistung aus iorgehen auch >er preuhische d in dem die olköbegchrens Parteien als veis für die on bezeichnet ie Stahlhelm. Bunde» auch kn Tagen der it r st e n s e e, lanwalt berief , dah infolge- S Bundes cht war seboch Volksbegehren kil in Gegner- ktahlhelm sei «legt. Das »nt. Infolge, gestellte Frankreich, eine reichere und stärkere Gliederung des Landes durchzusetzen. Sie erkennen, dah der Zentralis mus der Landeshauptstadt die Grundlagen des Landes zer bricht und die Gebietsteile in ihrer Entialtung würgt. Deutschland scheint vorläufig noch immer dem falschen Wege nach Berlin in. einem zum Teil fatalistischen Glauben an die magischen Kräfte der Rcichshauptstadt und ihrer amtlichen und nichtamtlichen Bürokratie folgen zu wollen. Man weist in manchen Teilen Sachsens, ohne sich dar über klar zu sein, dah das eine Stärkung des Zentralismus bedeutet, aus die Gefahre» hin, die angeblich das starke Selbstbewusstsein der süddeutsche» Länder dem Reichs gedanke» bringen. Man mag die Gefahren eines solchen Selbstbewusstseins je nach dem Grade des eigenen Lebens willens hoch oder niedrig cinschätzcn. Jedenfalls ist das eine sicher, dah Sachsen allen Anlah hat, infolge der sich nnuntcrbroche» in Berlin durchsetzende» Wunsche snd- unk westdeutscher Länder vor weiterer Aushöhlung sich zu wehren. Wer die Berliner Politik kennt, weih, dah sie meist nur dem Schwachen gegenüber stark und dem Starken gegenüber schwach gewesen ist. ES ist aber grnndvcrkchrt, zu behaupten, dah diese Berlin gegenüber crsolgreichen starken Gebiets teile etwa nur frühere Bundes- oder heutige Freistaaten in Süddeutschland gewesen seien. Auch der Westen Deutsch lands, der keine bundesstaatlichen Grenzen answcist. hat sich dem Berliner Zentralismus gegenüber durch die Stärke seines Auftretens immer wieder Erfolge gesichert, die, da sie Berlin meist nicht ans eigenem Vermögen und eigener Kraft bestreiten kann, durch einen Druck ans die schwächsten Reichsteile, das ist der deutsche Osten und der Freistaat Sachsen, und durch deren Opfer ermöglicht wurden. Wer diese Erfahrungen in den letzten 15 Jahren noch nicht zur Genüge gemacht hat, nnd immer noch ans Sorge über einen eventuell irgendwann einmal anftrctcnden PartikulariSmuS in Sachsen dem Berliner Geist opfern will, macht sich zum Mitschuldigen an dem weiteren Elend unseres Landes. Am 29. April werden, wie bereits mitgcteilt, zum grössten Teil, gedrängt von ihren Mitgliedern, zahlreiche sächsische Verbände im V c r c i n S h a u S s a a l Dresden tagen und aus sachkundigstem Munde objektive D a r st c l l n n g c n über die Folgen des Berliner Zentralismus hören. Man kann nur die ernste Hoff nung anSsprcchcn, dah die von dem sachlichen Willen ihrer Veranstalter getragene Kundgebung vom 2». April dazu beitragen möge, dem Reichsgedanken mit derselben Stärke endlich in Berlin einen Durchbruch zu verschaffen, wie es in dem diesem Gedanken jahraus, jahrein Opfer bringenden Sachsen der Fall schon immer gewesen ist. mal lt««K he« Volks- ntzman » »selbe», er nach der sie für sich der Deut, zlied ihrer : Arbeit ,n der Reichs- chen Volks- nann, brr agssraktion ufleö ber Sfchusses legt. In inn weiter, ; zwifche» obe» ter Zersplttt«, en sie wirk- :» Parteien m Parteien h von ihnen stete» seien, cht zwischen en Nest van deutschlands nfassung seien ge- siitisch wirk- 1 Teiles der allsten und Helm düng.) Der Stellen- nstalt für lichen Rund- stben wurde» ll gegen die i. Es sand so Teilen des Killer im Berliner Sportpalast vrnktmolliong uosorsr vorltoor Sqkrittloliuns Berlin, 22. April. Die Nationalsozialisten veranstalteten «m Freitag im Berliner Sportpalast eine grohe Wahl kundgebung, die schon geraume Zett vor dem eigentlichen Begin» so überfüllt war, dah sie polizeilich geschlossen werden muhte. Tie Masse», die keinen Einlah mehr fanden, wurden von der Polizei in die Nebenstrahen gedrängt. Daö Eint ressen Adols Hitlers verzögerte sich sehr, weil rr vorher noch in einer Versammlung in Frankfurt an der Oder das Wort crgriss. An Stelle de» Abgeordneten Dr. Goebbels, der wegen einer schweren Darmvcrgiftung «bsagen musste, sprach zuerst der Abg. Kubc über die Preuhcnivahlen. Gegen 10,80 Uhr tras Adolf Hitler ein, der mit minutenlangem Beifall begrüsst wurde. Hitler betonte «inleitend, dah die NSDAP, im Gegensatz zu allen anderen Parteien Menschen aller Stände nnd Klassen in iich vereinige, ebenso wie sic den Sozialismus in sich ans- zcnommen habe. Wer sich der "Nationalsozialistischen Partei inwende, habe sich von den heutigen Machthabern abgcwandt. Keine andere Partei habe solche Unterdrückungen durch Ver bote und Auslösungen zu erdulden gehabt als die NSDAP. Das habe die Bewegung aber nur groh gemacht, und das Feuer, mit dem man sie auszubrcnnen gedachte, habe die Partei fest wie Stahl gemacht. Hitler ging dann auch auf -ie vom Reichsinnenminister Groener beabsichtigten Sportorganisationen ein und erklärte, wenn man glaube, durch solche pazifistischen Organisationen die Jugend an sich zu ziehen, so wisse man nicht, was die National sozialisten mit ihrem Führer verbinde, der immer zu ihnen gehöre. Die SA. werde beim Siege der Bewegung als die braune Armee des neuen Deutschlands legal wieder ge stattet werde». i sein Pro« siust, dah er ittschen Er- spartet habe Wahlkampf i überzeugt kr habe sich osen bürger tonalen ein» ue politische rechts vom sei und dah der Deutsch" » an staatS- escn Kreise« MberwMn auch la Stllemlch Drakiwvläuog uuevror Sorlluor Sokrlllloltuug Berlin, 22. April. Am Sonntag finden auch in öster reichischen Ländern, namentlich in Wien, dessen Gemeinderat gleichzeitig Landtag ist, in Njeder öfter - reich, Salzburg, Steiermark und Kärnten, Landtagswahlen statt, bei denen sich zweifellos bemerkens werte Umgruppierungen gegenüber dem heutigen Stand er geben dürsten. Die Sozialdemokraten und die Christlich- Sozialen hoffen, dah weder die Heimwehr, noch die Groh- deutschen, die Landbündler oder die Nationalsozialisten, die die grössten Hossnungen ans die neuen Wahlen setzen, gut abschneidcn. Die Sozialdemokraten rechnen damit, ihre bis herige Stärke behalten zn können, während die Christ lich-Sozialen einen Einbruch der "National sozialisten in ihre Reihen befürchten. Tie Heimwehr ist zerspalten, nnd ein Teil ihrer Wähler wird wohl zu den Nationalsozialisten abgehen. Auch bei den Grohde Ni schen und den Lau dbund lern ist eine steigende Sym pathie der Wählerschaft für die Nationalsozialisten zu be merken. Eine Partei, die etwa den Teutschnationalen im Reiche entspräche, fehlt in Oesterreich. Wie im Reiche, so blickt man auch in Oesterreich dem AuSgang der Wahlen deü 24. April mit grohcr Spannung entgegen. In ein Fenster Steine, aus dem eine Hakenkreuzfahne hing. Als eine Polizelstreise die Täter festnehmen wollte, bildete sich eine gröhere Ansammlung, und die Menge ging gegen die Beamten tätlich vor, so dah einer der Schutzpolizisten zur Masse greisen und Schreckschüsse abgeben musste. — Das Schnellgericht beim Berliner Amts gericht Mitte hatte sich auch am Freitag fast ausschltehlich mit politischen Delinquenten zu befassen, die bei unerlaubter Propaganda für die Landtagswahlcn sestgenom- men worden waren. Etwa 40 Personen, die sich wegen Ver teilung nicht genehmigter Flugblätter, wegen Beleidigung der Regierung usw. zu verantworten hatten, wurden ab- geurteilt. Darunter befand sich auch ein Kommunist, der einen Totschläger bei sich getragen hatte; er erhielt für sechs Monate Gefängnis. Kuoenberg spricht in Dortmun- Dortmnnb, 22. April. Am Freitagabend hielt ber deutsch, nationale Parteiführer Geheimrat Hugenberg in Dort mund seine vorletzte Wahlrede tm prcusstschcn Wahlkampf. Hugenberg wandte sich besonders gegen die Splitterparteien. Bet den letzten preussischen Landtagswahlcn sind, wie er aus- führte, auf der Rechten nicht weniger alö rund 000 om Stimmen ausgefallen, ans der Linken nur 150 000. Das Mehr von 450 000 wirkungslos gebliebenen Stimmen be deutete nicht weniger als ll Mandate. Otto Braun ist nur Mit ein paar Stimmen Mehrheit zum Ministerpräsidenten gewählt worden. Die ausgefallenen elf Mandate hätten dieses verhängnisvolle Schicksal wenden können. Besonders scharf wandte sich Hugenberg gegen den Christlich- soz taten VoikSdtcnst, der ein blosieö Anhängsel deü Zentrums darstelle. Sv sitze in Hamburg der Christlichsoztale Volksdienst mit dem Zentrum in einer Fraktionögemein- schast. Bei der grosten Schar derjenigen, die Hindenburg gewählt haben, obwohl sic Gegner des schwarz-roten Systems sind, liege am 24. April die Entscheidung, ob dieses System bestehen bleibt oder nicht. Vor den deutschnativnalen Industriellen Groh- SolingenS sprach am Freitagnachmittag Dr. S-uar» Sladller Aber die Gründe, die zn einem Scheitern der Verhandlun gen znr Bildung einer Rcchtsregierung in den letzten Monaten geführt haben. Acht Tage nach Harzburg habe ein Rcchtskabinett nnmittclbar vor der Tür gestanden. Zwischen Hugenberg und Hitler sei in Berlin eine Zusam- mcnkunst vereinbart gewesen, auf der die nächsten Schritte zur gemeinsamen Machtergreifung besprochen werden soll ten. Hitler hätte aber bereits Verhandlungen mit der Mitte, mit Dingcldcy und der Wirtschastspartei, angeknüpst gehabt — ohne Kenntnis Hngenbcrgü. Als Kanzler sei Gehler in Aussicht genommen gewesen, als Anhen- m inister Brünin g und als W i r t s ch a s t S m i n i st c r ein W i r t s ch a f t S p a r t c i l e r. Als jedoch bekannt ge worden sei, dah Hitler ohne Hugenberg verhandelte, habe die Wirtschastspartei erklärt, die Harzburgcr Front bestehe ja überhaupt nicht, da sei Brüning doch der sichere Hort. Auch im Januar sei die Möglichkeit eines nationalen Rechts- kabinettS in greisbarer "Nähe gewesen. Sic sei an den dik tatorischen Ansprüchen der Nationalsozialisten gescheitert. Wahlausschreitungen in Berlin Berlin, 22. April. (E i g. Drahtmeld.) Mit dem nähernden Ende des Wahlkampfes hat die Agitation übliche Steigerung erfahren, in deren Gefolge es auch Berlin verschiedentlich zn Ausschreitungen ge kommen ist. So warfen am Freitagnachmittag Kommunisten Polizeiaktion ist noch nicht abgeschlossen. ES wurden ein« Reihe von Ausrüstungsgegenständen sowie auch Waffen und Munition namentlich in verschiedenen Landgemeinden be schlagnahmt. Kommunistenubersall auf Nazis Breölan, 22. April. Im Vorort Hartlicb wurden beute abend nationalsozialistische Flugblattverteiler von einem «rosten Trupp Kommunisten angegriffen. Die Kommunisten hatte» sich mit Stöcken, Steinen und Zaunlatten, in denen sich lange Nägel befanden, bewaffnet. Sieben Natio nalsozialisten wurden verletzt. Saalschlacht tm Münchener Löwenbraukeller München, 22. April. In einer Wahlversammlung der Eisernen Front tm Löwenbräukcller mit dem Berliner Polizeipräsidenten Grzesinski als Redner kam cö zu einer regelrechten Wahlschlacht, bei der die Gegner mit Mast- krügen und Stuhlbeinen auseinander losgingen. 20 Be teiligte wurden verletzt. Die Polizei stellte die Ruhe mit dem Gummiknüppel wieder her. 14 Nationalsozialisten in Lörrach verhaftet Lörrach, 22. April. Seit heute früh ist hier und in der Umgebung eine neue Polizeiaktion gegen die Nationalsozialisten tm Gange. Im Lause des Tages wurden 14 Verhaftungen vorgcnommen. Unter ihnen befindet sich auch der evangelische Pfarrer von Wollbach. Die insißlkt t ber äußeren mS Boden- dessen Führer Der Autobus e fünf Meter sich. Die fünf- ufseurS, sämt- ireelona er dem argen- I Deportierten aufgeklärt zu Schiff immer ikcr liegt. Es zn längerem carbeitcn feie» morgen aus-
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