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Uhen--A«-»a»e Dirnstas, i». April i»sr «.Sah«»«» 5tr >8« »w« u. xÄjj? «M« o n»i««wt, Dresden. Poftiche<t-»u>. tOV» Dresde» Nachdruck nur «n »emULueUenangab« < Lresdn. N-chr.) »uMlg. UxveNangt« Schrtllftitck« werde» nicht aukdewahrt Deadtenichrift! NaKelchlen »„«den 8»nnr>rech«r-Eanmirlnummrr^ »i»t> Nu» >ü» Nachlaerpriche: Nr. ivOIl «chryllrUunp u. HauvIgrichLIItpeNe: Dresden-«, t, Martenprab« L»/t» lohn), durch Bastberug ».«o «t. etnlchllehllch d« BI» Bovgebühr lohne PostjuKellungtgrdühr) bet 7 mol whchenllichem Verland. Mnrelnummer 10 Bla- «Njelaenpreile: Die «tnldalttge »o NIM drell« ÜeU« S» Bis, iür autwLrl« so Big., die »o mm breite NeNameretle ioo Pfg., auherhalb »b0 Big. ab». Krilrnabichlag u. Tarif, ksamtltenanielgen und Ltellengeiuche ohne Rabatt >b Bio., «uher- hatb tt Pis- ciiertennebühr S0 Big. VutwLritge «ultrige gegen Vorautberahtung. Vorgehen gegen Rotfront in Preußen Sin »MMS MlmkungSnmnSm vralltmolckuog uvnarar vorlluor Svllrlltleltuog Berlin, IS. April. Nachdem es der preußischen Regie rung durch weitgehende Tarnung deSRetchSbannerS gelungen war, zum mindesten die Kreise umGroener von der Ungeiährlichkett und der „Legalität" der Eisernen Front zu überzeugen, hat Ne heute erneut eine Aktion unter nommen, die als politisches Ablenkungsmanöver onzusehcn ist. Die preußische Polizei unternahm nämlich am DienStagvormtttaa eine überraschende Aktion gegen gewisse Bestrebungen der Kommunistischen Partei, die illegaler Natur sein sollen. An preußischer Stelle ver lautet, daß die Behörden darüber unterrichtet seien, daß die KPD. neuerdings wieder sehr intensiv im geheimen die Fortführung und den Wiederaufbau des vor zwei Fahren verbotenen Notkrontkämpferbundes betreibe. Durch die Polizeiaktion soll entsprechendes Material slchergestcllt werden mit der Absicht, diesen Bestrebun» gen Einhalt zu gebieten. In Berlin wurden an etwa 30 verschiedenen Stellen die Räume der kommunistischen Organisationen von starken Polizeikrästen beseht und eine Durchsuchung der Büros vor- genommen, wobei zahlreiches Material beschlagnahmt und sichergestellt wurde. Die Aktion richtet sich hauptsächlich gegen die Organisation der sogenannten „Antifaschistischen Garbe", deren Häuser- und BetriebSstasfeln bet kommunistischen De- monstrationen, so erst kürzlich anläßlich der RctchSpräsi- dentenwahl im Lustgarten mit ausmarschtert waren. DeS weiteren erstreckten sich die Haussuchungen auf die Verbände der sogenannten ro^en Sportler, bi« tu der „Kampf gemeinschaft für rot« Sportetnhctt" zusammcngefaßt sind. Hier mar e« hauptsächlich der Arbetterschützeubund, der die Ausmerksamkett der Polizei auf sich lenkte, weil die Schießübungen von der Organisation als „W e h r s p o r t" be- zeichnet werden. Die Haussuchungen ivarcn in den Mittags stunden im wesentlichen beendet. Waffen oder Munition sind Die Gegensätze bestehen fort Von naoorow navd llank »ntaancktan Vk.-A.-8oockor- dorlvdtorotattor Gens, l». April. Wie zu erwarten war, wurde beute vor- mittag die gestern abend vom RedakttonSkomitee beschlossen« Neusassung der tschechisch-belgischen Entschließung, wonach für die Abrüstung grundsätzlich Etappen vorgesehen werden, vom HauptauSschnß einstimmig angenommen. Damit hat di« Konferenz eine erste wichtige Entscheidnng getrosfen. In deutschen Konferenzkretsen ist man befriedigt darüber, daß eS Nadolny gelungen ist. die ursprüngliche Resolution mit dem Zusatz zu versehen: „Nachdem die tagende Konferenz die erste entscheidende Etappe für eine RüstungSvermtnderung aus einen möglichst niedrigen Stand erfüllt hat." In der Frankreich zugänglichen Presse aber kann man heute schon lesen, baß dieser Zusatz gar nichts bedeute, denn nun müsse man natürlich erst noch beschließen, was eine ent scheidende Etappe sei und welcher Stand unter den heutigen Verhältnissen als „möglichst niedrig" zu gelten habe. Tatsache bleibt, daß gerade die Betonung einer ersten ent- scheidenden Etappe die Auffassung nahelegt, daß auch noch andere entscheidende Etappen folgen müssen, daß also wichtige Teile der Abrüstung durch bi« erste Konserenz ungelöst bleiben sollen. Der Wortlaut läßt weiter erkennen, daß sich der „möglichst niedrigste Stand" in all seiner Dehnbarkeit nicht einmal aus die crste Etappe, also auf das Ziel dieser Kouserenz, sondern nur auf das Endziel bezieht, bas durch Summie rung aller Etappen erst erreicht werden soll. So bleibt die grundsätzliche deutsche Zustimmung zu einer RüstnngSver, Minderung in Etappen in all ihren Gesahren und Bedenken als einziges greifbares und sicheres Ergebnis bestehen. Wie ernst diese Gefahr ist, sollte sich auch heute sofort im Hauptausschuß zeigen. Als erster Redner erhob sich nämlich ein neuer Trabant Frankreichs, der Rumäne TttuleScu, und forderte, daß ein soeben etngereichter neuer tschechi scher Vorschlag sdieömal leider unterstützt von Nor wegen. Schweben und Spanien) mit dem soeben angenomme nen Etappenplan verbunden und gleichzeitig vcr- abschicdet werben soll. Dieser neue Vorschlag bestimm», daß die Herabsetzung der Rüstungen ans denjenigen möglichst niedrigen Stand zu erfolgen habe, der mit der nationalen Sicherheit und der Erfüllung internationaler Berpslichtungen burch gemeinsame Aktionen zu vereinbaren fei. Auch müßten die besonderen Umstände jedes Staates berücksichtigt werden. A»S diesem Munde und in dieser Form bedeute« der Antrag natürlich nicht» andere», al» di« Einschaltung und Anmeldung der ölten sran,»fische« Sicherheit-» sordernngen. nicht gefunden worden. Beschlagnahmt wurde verschiedene» Schrift- und Druckmaterial, das nach dem Polizeipräsidium geschasst wurde, um hier einer gründlichen Prüsung unter zogen zu werden. Diese» Vorgehen der preußischen Regierung soll offen bar im Reichspräsidenten palats Eindruck machen. Außerdem will man das öffentliche Interesse vom Reichs banner und besten Bestrebungen wcgziehen und es an eine Stelle lenken, wo eine akute staatspolitische Gelahr nach Lage der Dinge nicht in Frage kommt. Aus der Rechten Hai man diese Absicht sofort durchschaut und hält deshalb mit Zähigkeit an den Bestrebungen test, die zu einem Ver bot des Reichsbanners führen sollen. Man fürchtet, bah hier die Nachprüfung in dl« Länge gezogen wird, und daß das Reichsbanner unbeschädigt a«S der Aktion des Reichspräsidenten hervorgeht, die ja von Groener bereits weitgehend illusorisch gemacht worden ist. Neber das Reichsbanner wird täglich neues Material be kannt. So verössentlicht heute der „Lokal-Anzeiger" ein weiteres Dokument über den militärischen Charakter der Privatarmee, Reichsbanner genannt. ES ist dies ein B e s e h l, der folgenden Wortlaut hat: „Du trittst am Sonntag, dem 8. Februar 1081, um 0,30 Uhr pünktlich Strauöberger Platz an. Volles Marschgepäck lToruister, Brotbeutel, Esten für einen Tag),- technische Hebung in Brieselang unter Leitung der Kameraden Dr. Haubach, PolizMwerleutnant Kan ich und Natuske." Diese» DokcMent ist um so interessanter, als rS sich bei dem „Kameraden Dr. Haubach" um den früheren Redakteur der sozialdemokratischen „Hamburger Volkszeitung" und jetzigen Presfeches des Berliner Polizeipräsidiums und Intimus des Berliner Polizeipräsidenten Grczestnski handelt. i Nachdem gestern Bencsch den entscheidenden Schlag ge- I führt und politisch alo Vorsitzender des RedaktionSkomttces wettergcwirkt hatte, spielen heute Bcnesch und Tttulescu offen zusammen. Die sranzvsische Gruppe, zu der die ge nannten drei Männer vorbehaltlos gerechnet werden wüsten, sabotieren also planmäßig und geschickt jede schnelle und ernste Abrüstung. Es war notwendig, daß Grandt alsbald sich erhob und Bedenken gegen TttnleScu vorbrachte sowie einen Gegenvorschlag ciureichtc, der allerdings anch nicht ganz klar und eindeutig ist. Schärfer war ein Einspruch Litwinows gegen die durchsichtigen Interpretations künste TttuleöcuS und seiner Gruppe. Der deutsche Delegierte Nadolny grtffnicht ein. Der Streit um diesen Punkt wurde bann vorläustg ab- gebrochen, und Litwinow erhielt Gelegenheit zu einer längeren vorbereitenden Rede auf der Grundlage der heutigen Tagesordnung „Kriterium der Rllstungsbcgrenzung und RüstungSherabsetzung", die stark in Einzelheiten ging und kaum praktische Ausblicke brachte. AIS dann der Spanier das Wort ergriff, erschien unter allgemeiner Aufmerksamkeit der amerikanische Staatssekretär Sttmson im Saal. Der deutsche Reichskanzler nahm dagegen auch heute nicht an der Sitzung teil. Er empfing am Vormittag den ungarischen und holländischen Außenminister,- am Nach mittag wird Sttmson bet ihm zum Tee sein. Nach dem Spanier ergriff der deutsche Vertreter, Nadolny, zu einigen kurzen Bemerkungen das Wort. Dann trat endlich der Drahtzieher der fran zösischen Gruppe» Paul Boncour, aus der Kulisse heraus und sprang seinen Trabanten bet. Er will natürlich den AbrüstungSartikcl des VölkcrbundSpaktes noch stärker interpretiert haben in Richtung aus Sicherheit und inter- nationale Aktion. Der bekannte französische Plan steht da bei im Hintergrund. Sofort wird e» wieder klar, daß die großen Gegensätze unvermindert sortbcftchen. Reichskanzler Dr. Brüning wird am Sonnabend für kurze Zeit Gens verkästen, um am Sonntag in Sigmaringen seiner Wahlpflicht zu genügen. Sie deutsche SeinnvMlage abgewtelen Warschau, ist. April. Das oberste polnische Gericht hat gestern die von den polnischen Staatsangehörigen deutscher Nationalität eingedrachte Klage gegen bi« Sejmwahlen i« Bezirk Graudenz, Könitz, Tuchel abgewiesen. Bekannt» lick war wegen angeblicher formaler Berstvße di« dentsche Liste bei den Sejmwahlen 1V80 uichtzngelasse« worden. „Gras Zeppelin" passiert Funchal. Da» Luftschiss „Graf Zeppelin" überflog Funchal am Montag um 23 Uhr sOrtS- -eit). England erhöht seine Zollmauern weiter London, IS. April. Da» Kabinett war gestern abend zu einer Sitzung zusammengetreten, in der es sich mit Budge t- und Zollsragen besaßt«. Wie in unterrichteten Kreisen verlautet, scheint cs zwischen den Ministern zu Mctnuugs- Verschiedenheiten gekommen zu sein. Jedenfalls dürfte der Beratende Ausschuß für EtnsuhrauSgaben den für heute er warteten Bericht erst gegen Ende der Woche veröffentlichen. Zu diesem Bericht schreibt „Time S", er werde neue Zollvorschläg« enthalten, bi« «her den Charakter von Schutzzöllen als von Finanzzvllc» trügen. Der Ertrag dieser Zölle werde daher relativ gering sein, wenn auch nicht so gering, baß er Snowden und die liberalen Minister, die mit der Tarifpolttik des Kabinetts nicht einverstanden sind, nicht beunruhige. Die liberalen Minister hätten gestern abend bereits ihrer Besorgnis Ausdruck gegeben, wenn sic auch noch nicht von ihrer De mission gesprochen hätten. — „Daily Telegraph" will sogar wissen, daß die Zollbehörden in den Häsen benachrichtigt worden sind, daß in den nächsten Tagen Zolländeruugen ein treten werden. Das Blatt erwartet, daß der Schatzkanzler bereits heute die neue Zollregelung in großen Zügen be kanntgeben werde. In politischen Kreisen rechnet man damit, daß die neue Zollversügung möglicherweise unter anderem einen Schutz zoll von 33'/s v. H. für Stahl und Eisen vorsehcn werde. Rolnifcher Norsloß gegen deutsche Einfuhr Warschau, 1». April. Während sich sogar die national- demokratischen Blätter in ihrer Kritik über die deutsch polnische WtrtschastSverständigung einer leidlichen Zurück- Haltung bekleißigen, wendet sich der regierungstreue „Kurier Czerwony" mit einer herausfordernden Kritik gegen die Deutschland letzthin -ugesagten Kontingente. Unter der Uebcrschrikt „Schluß mit der Einfuhr deutscher Maschinen — Die Einfuhr muß schnell rationalisiert wer- den", erklärt bas Blatt, offenbar nicht ohne entsprechende Beeinslustung von maßgeblicher Seite: „Es liegt nicht iu unserem Intereste, daß Deutschland, da» bestrebt ist, die Ein- fuhr aus Polen restlos zu unterbinden und darum nicht verdient, als ein autcr und loyaler Klient genannt zu wer den, auch weiterhin unser Hauptimportcur bleibt, zumal Pole» bet diesem Warenaustausch infolge seiner passiven Handelsbilanz noch zuzahlcn mnß. Durch die letzte Ver ständigung wird dieser nir uns ungünstige Zustand aufrecht- erhalten. Dieser Zustand kann indes nur dadurch ab- geändert werden, daß Polen seine Einsuhr aus andere Länder, beispielsweise England, umstellt: denn bann erst wird das Gleichgewicht in den deutsch-polnischen Handels beziehungen hergestellt werden." Mit« »er Staat-mwnlle- an »er Raiffeisenbank Berlin, 19. April. In dem Prozeß gegen Ural, ess und -en RA. Dr. Türk wegen Betrug» gegenüber der Raiffeisenbank nahm heute mittag Staatsanwaltschaftsrat Schumacher bas Wort zur Vertretung der Anklage. Ein leitend übte er sehr scharfe Kritik an -er ehemaligen Lei tung der Raiffeisenbank. Wenn man für Darlehen «0 bis SO Prozent, in einzelnen Fällen bi» zu 100 Prozent Zinsen nehme, so führte er aus, bann könne man nicht glauben, daß ein Kaufmann, der so hohe Zinsen zahle, auch völlige Sicherheit geben könne. Die Bank sei so schlecht organisiert gewesen, daß die leitenden Persönlichkeiten sich gar nicht um die MIlllonenkredtte, die gegeben wurden, kümmern konnten. Uralzesf könne man nicht allein die Schuld an dem Zusammenbruch der Raiffeisenbank znschieben. Der Fall UralzefsS bilde nur einen Bruchteil der Gesamtvcrlustc der Bank. Ami-mdeet Kilometer MsternMe Belgrad, 19. April. Während sich die Blätter bisher in der Berichterstattung über die Ueberschwemmnng in Südslawien große Z n r lt ck k a l t u n g auscrleat hatten, weisen sie heute auf den beispiellosen Um sang des Unglücks hin. Die „Breme" spricht von einem neuen Pannonischen Meer, das zwischen Belgrad und Brod an der Save in einer Länge von fast 200 Kilometer ent standen sei. Au» dieser ungeheuren Wasserwttste ragten nur die Dächer der Häuser in den Städten und Dörfern wie Inseln hervor. Vom Flugzeug au» gesehen, gleiche Slawo- nien einem riesigen Archipel mit Tausenden von Inseln und Kanälen. Di« Bevölkerung habe nicht überall in Sicherheit gebracht werden können. Tausende von Menschen säßen noch in ihren Häusern, der Verzweiflung und dem Hunger preisgegeben. Sie seien beinah« verloren, da nie mand e» wagen könne, ihnen Hilfe zu bringen. Munttions-epot tn -te Luft geflogen Tokio, 1». April. An de« frühen Morgenstunden ist 'ente ei« MnnittonSdepot t« die Lnst geslvge«, da» in «ine« der Außenbezirk« von Tokio liegt. SO Häuser wurde« tetlweise zerstört, zahlreich« Personen erlitte» «er» lestnngen. . Sn erste Entschluß von Bedeutung in Senf