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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.04.1932
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320420020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932042002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932042002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-04
- Tag 1932-04-20
-
Monat
1932-04
-
Jahr
1932
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Rewtwrdmm zur Sim MiNeiluna »er ReWmtrrmw vradtmalänutz uaaarar varUnar SokrittlaUoog Berlin, 20. April. Wie bereits angekündigt, beabsichtigt Sie Oicichsregieruug, iin Lause der nächsten Woche eine neue Notverordnung zu erlassen, um den Grund und Boden i» Ostdeutschland, der durch das Zugrunde- aehen selbständiger Bauern- und Giiterbetriebe ber^össent- lichen Hand anbeimgesallen ist, siir die ländliche Sied lung sicherzustellcn. Woher freilich die Gelder für di« Finanzierung der groben StedlungSvorhaben kommen sollen, ist bis setzt »och nicht ersichtlich. Infolgedessen hat sich di« Herausgabe der Notverordnung immer wieder verzögert. Zum LtedlungSproblem ivird heute eine amtliche Mit teilung veröffentlicht, in der cö heisst: Zwei Millionen Morgen Land, das trog aller Hilso- matznahmen den bisherigen Eigentümer» nickt er halten werden kann, soll Zehntausende neuer Siedler im deutschen Osten sest verankern. Tie Guts- und Vandarbetter, wie die Bauernsöhne dcS Ostcno, in der alle» Heimat neu verwurzelt und mit neuem Blut aus dem lleberslusi der Landwirtschast deü Westen» be lebt, bilden einen festen Wall zur Erhaltung deutschen Wesen» und deutscher Kultur im deutschen Osten. Jur Tausende wird die hossnuugsloie Eriverbolosiakeit behoben, Handel nnd Gewerbe im Osten können neu ausblühen. Trog aller Nöte der Wirtschaft nnd Schwierigkeiten der Finanzen des Reiches ist die Reichsregierung entschlossen, die erforderlichen Mittel bereitzustcllen. Diese neue Siedlung wird aber im Gegensatz zu den Sied lungen einer wirtschasllich günstigeren 'Vergangenheit so einfach nnd sparsam errichtet werden müssen, dab sie Slkdlimg lm Sllen I dem Siedler auch unter ungünstigen wirtschaftlichen Ber- hältniss«n ein dauerndes Fortkommen bietet. Darum mutz aber auch ber neue Siedler aus all« übersteigerten Ansprüche verzichten. Nur da» Notwendigste an Stn- richtungeu und Gebäuden au» billigem, bodenständigem Material, wo immer möglich aus Holz, kann ihm sür den Anfang verettgestellt werden. In umfassender Wels« mutz der Siedler selbst am Ausbau Mitwirken. Der srei- willige Arbeitsdienst mub weitgehende Hilfe leisten. Neue S i e d l u n g S f o r m e n müssen ohne büro kratische Hemmungen und überslüssigen Schematismus für dieses Werk gesunden werden. Die Bereitschaft weiter Kreise zu ber Mitarbeit in allerlei Forme» von Gemein schaften und Bünden mub voll auügewertet werden. Eine ausiergewöhnlichc Zeit verlangt aubcrgewöhnliche Mab- nahmen. Die gesetzgeberischen Mabnahmen zur Förderung dieses Werkes sind in Vorbereitung. Sofort nach Rückkehr de» Kanzlers sollen sie im Kabinett verabschiedet werden. * Eine wuchtjgcre Anklage gegen die NachkriegSpolittk labt sich nicht erheben als die. bav im deutschen Osten zwei Millionen Morgen Land von ihren bisherigen Besitzern ausgegeben werden muhten. Dieser Verödung ber Dörfer und Höfe, dem Untergang alteingesessener Bauernfamtlten, will man die Siedlung gegenübersiellen. ES wäre wohl besser und rentabler gewesen, es nicht erst soweit komme» zu lassen. Man bekennt sich setzt zur Sparsamkeit in der Siedlung im Gegensatz zur früheren preubischen Siedlungß- Politik, die den Kolonisten zwang, Höhere Aufwendungen zn machen als siir ihn wirtschaftlich tragbar war. TaS ist immerhin eine Rückkehr zu bewährten alte» Grundsätzen. Aber waö nützt der beste Wille des Siedlers, sich grobzu- bnugern, solange die Landwirtschaft ntcht rentabel ist. Darum mühte eö das erste Ziel der MelckSregierung sein, die Rentabilität der Landwirtschaft wiedcrhcrznstcllcn und zn sichern. Der wandernde Berg Eochem, 20. April. Wie zn der Bergsturzkatastrophe bei Eochem weiter bekannt ivird, war der Berg bereits in den letzten Tagen überaus unruhig. Ständig stürzten kleinere und gröbere Felsmallen zu Tal. Im Laufe^ des Dienstags stellten Bevbachtungspvüen fest, dah sich die Spal ten im Bergrücken um etwa einen halben Meter verbreitert halten. Gegen 18 Uhr ereigneten sich weitere gröbere Ab- nürze, wobei die ersten GesteinSmasien die Strafte erreichten. Beim Eintritt der Dunkelheit lieft die Stadtverwaltung die Gefahrenstelle mit einem Scheinwerfer beleuchten. Am Berg hang zeigte sich eine immer regere Tätigkeit der Felomassen, di« sich besonders au den beiden Seiten des BcrgmassivS ab lösten. Kurz vor 23 Uhr lösten sich dann am Fufte deS Fel- iens ungeheure GesteinSmasien, und der Berg setzte sich in Bewegung. Unter donnerartigem Eletöse stürzten die Felo- masien in» Tal. Hohe Stichflammen zuckten aus dem Ehaos, die durch die Zerstörung der Stromleitungrn verursacht worden waren. Gleichzeitig erlosch der Scheinwerfer, der an die Stromleitung angeschlossen war. Als die Lichtleitung nach kurzer Zeit wicderhergestellt ivar, waren nur noch ungeheure Geröll massen zu sehen, über denen bis weit ins Tal hinein dichte Staubwolken lagerten. Die Provinzialstrabe ist über und über von Felsmassen bedeckt. Dauernd lösen sich noch Ge- steinSmassen ab nnd stürzen über die Geröllhalde in die hoch aukspritzenbe Mosel. Der Berg ist immer noch nicht zur Ruhe gekommen. ES scheint sich mit nnheimlichrr Sicherheit ein weiterer Absturz »orzubereiten. Die An-enbahn fttllselevt Santiago de Ehile, 20. April. Am Dienstag wurde der gesamte Verkehr auf der DranS-Anben-Eiscnbahnliuic zwischen Argentinien und Ehile, die in englis ch e m Besitz ist, cingestellt. Eine Reise von Argentinien nach Ehile ist nur noch aus dem Luftwege möglich. Die Einstellung des Verkehrs wurde bereits vor kurzem in einem Ultimatum -er Geicllschasl an die chilenische Regierung angekündigt, weil diese den Zollkrieg mit Argentinien nicht beenden wollte, durch den die Frachtetnnahmen der Bahn um rund eine Million Pfund zurückgegangen sind. Wie das chilenische Eisenbahnministcrium mitteilt, find Maftnabmen getroffen worden, um einen Krastwag c n - und einen Eisen- b n h n u m g r h u n g s d i c n st nach Argentinien einzu richten. Gerückte um Kreugers Lo- Paris, 20. April. Die in Stockholm verbreiteten Gerückte, wonach ber ehemalige ZUndholzköntg Krcuger ntcht gestorben sei, sondern angesichts der verheerenden Finanzlage setner Unternehmungen die Flucht ergriffen haben soll, werden in Paris nachdrücklichst dementiert. Der Pollzeikommlssar deS Stadtviertels, in dem KrengerS Wohnung sich befand, er klärte, da» er mit eigenen Augen Kreuger aus dem Totenbett gesehen habe. Von der Unterschiebung einer WachSpuppe könne daher nicht die Rede sein. Auch der Arzt, der den Tod seststelltc, erklärte, dab eS sich bet dem abenteuerlichen Gerücht wohl nur nm einen schlechten Scherz handeln könne. Line WS.-Sraltloi, wir» gerüffelt Karlsruhe, 20. April. Zu Beginn ber heutigen Vor- mittagssitzung des Badischen Landtags verlas ber Abgeord nete Bock sK.f eine Erklärung, dab die Bezirksleitung der KPD. Baden.Pfalz den Antrag der Fraktion betreffend Ver bot des Reichsbanners usm. als einen schweren politischen Fehler bezeichnet und leine Zurückziehung veranlabt habe. Abgeordneter Lechleiter sei seines Postens als Fraktionsvorsitzender der KPD. enthoben. (Zuruf der Sozialdemokraten: „TaS ist ein schwarzer Tag für Euch!" — Im Zentrum: „Heil Moskau l") Zuchthausstrafen für Lan-esverräter Breslau. 2V. April. Vor dem Oberlandesgericht hatten sich die Arbeiter Htemer und Scholz wegen Landes verrats zu verantworten. Die Verhandlung sand unter AuSschlnft der Ocffentlichkeit statt. Der Angeklagte Scholz wurde wegen Verbrechens gegen da» Spionagegcsetz zu vier Jahren Zuchthaus, der Angeklagte Htemer zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Bei beiden Angeklagten wurde ans Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte sür die Dauer von fünf Jahren erkannt. Außer-tenftstellunv -er „Los Anveles"? Washington, 20. April. Der HaushaltsouSichnb des Re präsentantenhauses empfahl aus Sparsamkeitsgründen die io- sorttge Aufterdienststellung des amerikanischen Luftschisses „Los Angeles". Die Flugzeug Schwalben kehren zurück München, 20. April. Die im September v. I. wegen deS plötzlichen Wintercinbrnches mit Flugzeugen nach Italien ge brachten Schwalben sind setzt, wie an Erkennungörtngcn scstgestellt wurde, grösitentetlS wieder nach Bayern zurück gekehrt. , Oertliches «n- Sächsisches Aus -er Sitzung -es Gesamtrates a» IS. AprU ISNl SSt« bereits tm heutigen Morgenbkatt ausführlich mit- geteilt, hat Oberbürgrrmetster Dr. Külz für da» am 1. April d. I. begonnen« neue RechnungSsahr «inen Finanz, und Wirtschaft-plan aufgestellt, ber «in« Grundlage sür die ord- nungSgemäbe Verwaltung und Ftnanzwirtschast geben soll, bi» die seit langem erstrebten und vor dem Abschlub stehenden Mabnahmen des Meiches zur Ordnung der Finanzwirtschast der Länder und Gemeinden, insbesondere zu angemessener Verteilung der Erwerbslosenlasten, di« Aufstellung de» end- gültigen Haushaltplane» ermöglichen. Der Rat nimmt von diesem Vorgehen des Oberbürgermeisters zustimmend Kenntnis. Die Stadtgemeinde hat sür die ReichSdarlehen zur Ei- richtung der drei geplanten vorftädtlschen Kletufiedlungen in Oberaorbitz und Mockritz in Höhe non 050 000 Reichsmark selbstschuldnerische Bürgschaft zu übernehmen, wegen diele Verpflichtung erhebt der Rat Bedenken, da man sich bei den tu Dresden vorliegenden besonders ungünstigen Gelände. Verhältnissen eine burckgreisende Entlastung von der Für- sorge für die dort Anzusiedelnben ntcht verspricht, auch später eine wettere ganz erhebliche Belastung der Stadt durch Straften, und Wegebau und andere Zuletstungen kaum zu vermeiden sein wird. Der Rat bcschltcftt deshalb, zunächst beim Reichskommissar unter Darlegung dieser besondere» Schwierigkeiten zn beantragen, das, der für Dresden vor gesehene Darlchenvbetrag lieber zur Erstellnng massi ver K l c i n st >v o h n u n gen zur Versügung gestellt wird. Dte Stadtverordneten haben um Senkung ber Pfleg kostensätze der städtischen Vollhelme des Jugendamtes ersucht. Aus Vorschlag deS IugendauSschussc» wird beschlossen, für da» Stadtkinderhetm und Stadtwaisenhan« die bisherige» Pslegkosicnsätze zn belasten, für das Burschenheim Klinacn- bcrg den Kostensatz von 3 20 aus 3,00 Reichsmark zu senken, auch die üblichen ErinäftianngSbestimmungen weiter an zuwenden sowie nach Borliegen de» RecknungSergebnisicu 1082 den Normalpflegsah erneut nachzuprüfen. Dank an -te Wahkorvane Ministerpräsident Schirck veröffentlicht im Sächsischen BerwaltungSblatt vom lü. April folgende Bekanntmachung: Die beiden Mahlgänge der RetchSpräNdentenwahl und der Volksentscheid sind sachgemäb durchgekührt worden. Sie haben an die OrganisationStüchtigkeit und Arbeitskraft der AbstimmungSoraane und auch an die Dtenstsreudigkett der Polizei hohe Anforderungen gestellt, die in vollem Mabe erfüllt worden Nnd. Im Namen der Staatsregierung spreche ich allen beteiligten Staats- und Gemeindebehörden und den in den VUistlniinungSauSschUllcn und Abstimmungsvor ständen ehrenamtlich tätig gewesenen Personen Dank und Anerkennung au». Rem Ekkeimtnisle in der AMwirMalt Dte LandwtrtschastSkammer für den Frei staat Sachsen veranstaltet tm Milchwirtschaktlichen Insti- tut, ZirkuSstrafte. auch in diesem Jahre einen milchwirt - schaftlichenFortbildungSlehrgang, ber nament- lich mit Rücksicht auf die Bestimmungen des nenen Reichs- mtlchgeletzeS für weite Kreise von Wichtigkeit ist. Der KurstiS ist wie im Vorsahre lehr stark besucht. Die Er- üsfnung erfolgte Mittwoch vormittag durch Hosrat Dr. Schöne. Leiber sei eS wie der Redner ausführte, bisher nicht gelungen, über die MtlchwtrtschastSfragen in ber Land wirtschaft selbst Einigkeit zu erzielen. Heute stehe tm Mittel- punkte aller Erörterungen da» ReichSmilchgeiev Zweifellos habe das Gesetz eine sehr geteilte Aufnahme ge sunden. Darum tue dte Landwirtschaft gut daran, sich mit seinen Bestimmungen genau vertraut zu machen. Der Besuch de» Milchwirtschaktlichen Institute» b-wetke big Wich tigkeit, die heute der Milch in der gesamten VolkSwtrtschait zukomme. Es sei deshalb zu wünschen, daft der Lehrgang ber sächsischen Landwirtschast und damit dem groben Ge- biete der GesamtvolkScrnährung weitere Förderung bringen möge. Im Anschlnft hielt Professor Dr. Lichtenberger (Kiels zunächst einen sachwtssenschaktlichen Vortrag über „TageSfrag en des milchwirtschaktlichen Maschinen- nnd Bauwesens", der durch statistische Lichtbildertafclu unterstützt war nnd aus in Amerika ge machte Erfahrungen Bezug nahm. —* Der neue Amtshauptmann von Grimma. Die Staalükanzlci teilt nunmehr amtlich mit: Ter Badedlrektor des StaatSbades Elster. Obcrregicrungsrat Dr. Etienne, ist mit Wirkung vom l. Mai t032 zum Amtöhanptmann von Grimma ernannt worden. An seine Stelle in Bad Elster tritt NegierungSrat P a u I, Ministerium des Innern, unter Ernennung zum Obcrregicrungsrat. Kunst un- Wissenschaft Galerie Reue Kunst At-es Werke von Fritz Feigler Fritz Feigler, der in der Galerie Neue Kunst Fides ans der Prager Strafte Gemälde, Aquarelle und Graphik auSstellt, ist geborener Rheinländer, war einige Jahre Professor an der Kunsthochschule Weimar und lebt und schasst jetzt in Berlin. Beurteilt man sein Schassen nach -em, was er in der FidcS zeigt — und das muft man wohl —. so erscheint er als ein innerlich Unfertiger. Ich sage ausdrücklich: innerlich. Tenn daft einige der Gemälde skizzenhaft wirken, technisch nicht zn Ende gemalt scheinen, ist nicht das Entscheidende. Feigler vermag auf der einen Seite etwa einen groften bauchigen Tonkrug so greifbar stofflich und raumsüllend zu malen, daft kein alter Nieder länder das lebendiger vermocht hätte: aber auf der anderen Leite bleibt er schemenhaft, unauögewogcn. irgendwie inner lich kraftlos, obwohl er gern das Format übertreibt. Massig steht da z. B. «ine dicke Fleischcrssrau vor einem hängenden, blutigen Stück Ochsenrücken nnd schwingt da» Schlachtmesser wie ein Schwert. Das ist fast ein wenig komisch, nnd doch imponiert cP al» Malerei. Nur darf man dabei nicht an Eorinths SchkackthauSbilder denken. In Feigler schwingen feine Strömungen mit, die dem Rheinländer auS der Nahe Frankreichs nnd Belgien» ins Gefühl geflossen sind. Das vor dem grauen Hanse ausgcstapeltc Gemüse ist so fein fühlig in -er Farbe, so nervös im Strich gemalt, als Ganzes so zu einem Zweiklang von Grau und Grün zufammengcstimmt, -ab man einen geschmacklich verfeinerten frühen Liebermann vor sich zu sehen glaubt. TaS ganz in Hellgrau gemalte Bild zweier taubstummer junger Männer te» war schon einmal in einer Ausstellung der Kunstgenosienschast zu sehen» meist noch deutlicher darauf hin, dab in Feigler vor allem ein psycho logischer Deuter verborgener, vielleicht auch etwas krank- baster Seeleninhalte steckt. Seine Graphik bestätigt da». Ta wird man durch die Sputhastigkeit figürlicher Gruppen an Kubin, durch die MaSkenhastigkrit der Gesichter an Ensor erinnert. Dazu kommt ein seines Gefühl für Rhythmik der Bewegung, kür die nervös« Grazie dünner Pserdebeine, die In der Reithalle tänzeln, sür das flüchtige Tahinjagcn von Reitern, deren schnelle Bewegung alle Einzelheiten verwischt. Sicht man dann wieder ein so merkwürdiges Bild, das eine grobe steinerne Ziervase vor der Renaissaneearchitektur eines roten Hauses fast mit der Starrheit ncuitalicnischer kubischer Malerei darstellt, so wird einem an Feigler» Kunst ein Schwanken zwischen Statik und Dynamik, Wirklichkeit und Traumhaitigkeit, Kraft nnd Schwäche deutlich, da» eben im ganzen den Eindruck -es innerlich Unfertigen, Unentschie- denen hervorruft. Ta dieser Künstler so viel positive Werte, so viel malerisches und seelisches Feingefühl hat, steht zu erwarten, -ab er zu einem Ausgleich nach ber einen oder -er anderen Seite hin gelangt. K. 2. Verleihung der Kerschensteinermebaille an Prosesior Scysert. Dem irühcrcn sächsischen Kultusminister Prosesior Dr. Richard Leysert ist zu seinem 70. Geburtstag die vom Z c n t r a l i n st i t u t s ü r E r z i e h u n a u n d U n t e r- richt gestiftete K e r s ch e n st e i n e r m c d a t l l c in Silber für Verdienste um dte Pädagogik verliehen und durch den Leiter des Institut», Geh. ObcrregierungSrat Prosesior Tr. Pallat, überreicht worden. Goethe-Feier in der Universität Leipzig. Aus An- laft de» Goethe-Gedenkjahres veranstalte» die Univer sität Leipzig, die sächsische Akademie der Wissen schaften und der Rat der Stadt öffentliche Goethe- Vorträge: am 2., 3. un- 0. Mai werden Prosesior Korfs über „Freiheit und Gesetz", und Professor Witkowski über ..Goethes Gestalt" sprechen. Am -1. Mai behandelt Geheim rat Walther, Halle, das Thema: „Goethe al» Naturforscher." Um die Tcilnchmcrzahl nicht einschränken zu müssen, sollen mehrere grobe Hörsälc durch Lautsprecher mit der Aula verbunden werücu, von der au» sämtliche Vorträge stattsinden. Bankett der amerikanischen Goethe-Gesellschaft. Aus Ne nnork wird uv» berichtet: Den gesellschaftlichen Höhe punkt der non der Goethe Society of America veranstalteten Goethe-Feiern bildete ein grobe» Bankett, da» tm Hotel Waldors Astoria stattsand. Zu dem ElirenfestauSsckub ge hörten ». a. dte früheren amerikanischen Botschafter in Deutschland, Alanson B. Honahton und Jacob Gould Schnrman, ferner Felix M. Warburg und Theodore Dreiser. Den Vorsitz führte Dr. Emanuel de Marnay Baruch, ber in seiner BegrllbungSansprache u. a. auSsührte: „Goethe ist ein» der groben Geschenke Deutschland» an die Welt. Zur Entwicklung Amerika», zn der alle Kulturländer ber Welt Ihren Anteil gegeben haben, hat Deutschland den Geist Goethes nnd Beethoven- betgesteuert. Diese beiden führenden Deutschen verkörpern die Seele Deutschland». Wenn man die Völker nickt nach ihrer Macht und ihren KrlegSersolge», sondern nach dem. was Ne an kulturelle» Werten geschaffen haben, beurteilt, dann steht Deutschland in vorderster Reihe. Goethe war einer der wenigen Männer seinerzeit, die da» amerikanische Volk und seine Bedeutung für die Welt verstanden. Wie Shakespeare den Höhepunkt der Renaissance in Kultur und Literatur bedeutet, so steht Goethe an der Schwelle der modernen Welt, einer neue» Epoche kulturellen und wisienschaitlichen Fortschritts. Die universale Persönlichkeit Goethes umkabt iede Phase mensch lichen Denkens und Handeln»." — Der frühere deutsche Staatssekretär de» Auswärtigen. Dr. Richard v. Kühl mann, wies in seiner Ansprache daraus hin. dab diele Goethe-Feier den Anstoft geben mülle für die Schaffung einer amerikanischen Volksausgabe der Werke Goethe», an der eS bisher kehle. Weitere An sprachen hielten der frühere Staatssekretär Eolbn, ber frühere Botschafter Richard Mashburn Childs und Prosesior Eamiilo v. K lenze. Umrahmt war die Feier von Goethe- Liedervorträgen von Frieda Hempel und Walter Kirchhofs sowie den Vereinigten Sängern NennorkS. s Ucbcrgang des Archivs der Borghese an den Vatikan. Zwischen dem römischen Zweig der Familie Borghese und dem Vatikan ist, wie der ..Weltkunst" berichtet wirb, in diesen Tagen ein Vertrag unterzeichnet worden, der dem Vatikan die dauernde Kontrolle und dte Aufbewahrung ber Bibliothek und de» Archivs der Borghese sichert. Damit ist die Ver wirklichung des Plane», die Archive und Bibliotheken dec groben päpstlichen Familien Rom» einheitlich zulammenzn- sallcn, wieder um einen erheblichen Schritt nähergcrückt. Di« wich'igsten Teile -er Bibliothek Borghese beziehen sich auf den dem Geschlecht entstammenden Papst Paul V und auf die Verbindung der Borghese mit den Napoleoniden: zu- lammen mit den Archiven Ruspoli und Nolpigltosie. die eben falls in -er letzten Zeit an den Vatikan gekommen sind, be herbergt Ne entscheidendes Material für die Zett des barocken Roms und die nachresormistischc Papstgeschickte Die ^urch den Einsturz hcrvorgerusencn Verluste sind dadurch mehr als ausgewogen. Das Urteil tm van-Gov-FSlscherprozeß «in Jahr GesängniS für «nnfthändler Wacker Tas von der gesamten Knnstwelt mit aröftter Spannung erwartete Urteil gegen den Kunsthändser Macker wurde, wie schon berichtet, unter Vorsitz des LandgertchtsdtrektorS Neumann gciällt. Ter angcklagte Otto Macker wurde wegen fortgesetzten Betrugs In Tateinheit init fortgesetzter schwerer
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