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Sonmckrnt, ir MSrz «.Sah»»«». SK. irr SW »rvk «. »er«««: riepsch 1 Dresden. Vost1che<l<»to. UV» Dresden Nachdruck nur mit deull.vuellenan,ab« «Lresdn. Nachr.) «uli^Ig. Unverlangt« Schrtltstücke werden nicht aulbewahrt Drahtanlch^ft! «achrtchten Dresden Nernlprecher-Sammelnummerr sLsst Nur lür Nachtgelprlch«: Nr. «aoll Schrtlttettung n. HaupIgelchSslssteNe: Dresden-«, l, Martenftraße »S/t» lohn), durch Papbe,ug ».»o Ml. elnlchllehltch d« Vlg. Vollgebühr lohne PoftsusteNungsgebühr) »et »mal whchentllchem Verland, «tnsetnummer »« Vlg-, auhechatb «achlens l» Vlg. «lnjetgenvreile: Di« etnlpalttge »a mm brette Aelle Sb Vlg-, lür auswürt« so Vlg-, die »0 mm »reit« NeNamegetle »00 Vlg-, außerhalb »so Psg. ab», »rilenabichlag lt. Daril, ksamilienanzelgen und Ttellengeluche ohne Rabatt >5 Vlg., außerhalb r» Vlg. Oilerlengebühr 30 Vlg. «uswilrtige «ultrüge gegen Vorau»be,,HIun^ Streit um -le Baterschaft am Tarbleu Plan BMMumen in ter ungmMrn WM verlt«, 11. März. lEig. Drahtm.j Hinter den Kulissen »er Donaubiindler ist es jetzt zu recht Interessanten Zwistigkeiten gekvinmcn. Während man bisher all. gemein der Ansicht mar, dass der Plan der Donausöderation allein von Tardieu auSgehe, melden sich nunmehr eng- lischt Kreise und erklären, dass Macbonald die Ur- heberschast des DonauplaneS für sich in Anspruch nehme. Macdonald hätte von Ansang an die gleichmässige Be teiligung aller vier interessierten Grossmächte einschliess lich Deutschlands im Auge gehabt; ebenso selbstver ständlich habe sein Plan eine rein wirtschaftliche Be deutung, und er hätte keinerlei politische Ziele verfolgt. Darbte« soll sich lediglich geschickt des ihm mitgeteilte« englischen Planes bemächtigt haben, «m ihn dann in einer Frankreich angenehmeren Form in die Oessentlich» keil z« bringen. Deshalb seien aber die französischen Pläne in ihrer gegen wärtigen Gestalt slir England nicht annehmbar, vor allem deshalb, weil England Wert darauf lege, den Vorteil der M e i st b e g ii n st i g n n g s k l a u s e l zu be halte». Zugleich ergreift, wie bereits gemeldet, im „Popu- laire" der lranzösische Sozialistenführer Leo» Blum das Wort, um mit Nachdruck zu erklären, er hätte auS gut unterrichteten Quellen erfahren, dass die Initiative zur Schaffung der Donausöderation nicht von Tardieu, sondern von Ungarn auögcgangen sei. Man stände gewissermassen einer ungarischen Intrige gcgeniiber, hinter der sicherlich auch Italien stecke. Ma« wird «ach diese« sehr interessanten Enthüllungen gespannt daraus sein können, waS n«n DardteuS amtliches Organ erkläre» wird. Selbst wenn man einmal davon absteht, dass Tardieu nicht der geistige Vater der von ihm vertretenen Donauföderatton ist, so bleibt doch sehr interessant, dass die französischen Sozialisten mit den Plänen, die Tardieu von anderen Übernommen und siir die Zwecke Frankreichs zurechtgebogen hat, durchaus einverstanden sind, und dass sie auch eine Politik der Erpressung gegenüber de« Donaustaaten durchaus gntheissen. ES zeigt sich zugleich, wie sehr den Bestrebungen, mit Hilfe der französischen Sozialisten zu einer deutsch französischen Verständigung zu gelangen, jeglicher Boden unter den Füssen fehlt, wenn selbst die prominenten Führer dev französischen Sozialismus zu Manövern bereit sind, wie sic Leon Blum im Jnleresse Frankreichs wünscht. Sehr interessant ist in diesem Zusammenhänge die Stellung nahme der sllhrenben ungarischen Presse. Selbst Blätter, die in der letzten Zeit ein Ab rücken von Deutschland und eine Annäherung an Frankreich und Polen verkündeten, ivetsen daraus hin, dass es der französischen Politik vor allem daraus an» komme, eine Sicherung der Hegemonie Prags i« Donaubeckcn zu schassen. Dagegen müsse sich Ungar» ganz entschieden wenden, denn es wolle keine Provinz der Tschechoslowakei werden. Von dem politischen Gesichtspunkt abgesehen, hält man den Plan aber auch höchstens für einen Notbehelf. Mit Recht wird in der Budapester Presse darauf hingewtesen, dass die land wirtschaftliche» Neberschttssc Ungarns, Rumäniens und Jugo slawiens von der Tschechoslowakei und von Oesterreich nur in geringem Masse ausgenommen werden könnten, dass also folglich die Wirtschaftöfrage als solche auch weiterhin un gelöst blieb. Eine endgültige Lösung ohneDeutschland sei ein Ding der Unmöglichkeit. Llmmberlain Mr die emIiM MdmWpoM London, 11. März. Im Unterhaus gab Schahkanzler Neville Chamberlain am Freitag wichtige Erklärun gen über die Währungspolitik der englischen Regierung ab. Die Negierung wünsche nicht, so erklärte er, dass das eng lische Plund aus eine Höhe steige, die für die Industrie des Landes schädlich werden könne. ES sei ihm unmöglich, sich im gegenwärtigen Augenblick darüber zu äussern, wie der zu. künftige Wechselkurs des Pfundes sein werde, und zu wel chem Zeitpunkt sich das Pfund stabilisieren lasse. Er möchte keinen dogmatischen Standpunkt in der Krage einnehmen, ob England am Gold festhalten oder das Gold mit einem anderen Metall als Aushilfsmittel mischen solle. Er selbst sehe keine bessere Grundlage als das Gold, das England in der Vergangenheit sehr gute Dienste er- wiesen habe. Aus gewisse Einwände von Sir A. M. Samuel, dass Amerika und Frankreich vom Goldstand ab- gehcu und den Wert des Psundcs im Vergleich zum Dollar beliebig in die Höhe setzen könnten, bezeichnete es Chamber lain als einen groben Fehler, wenn man glaube, dass irgcudeinc Möglichkeit bestehe, Amerika zum Absehen vom Goldstand zu bringen. Chamberlain begründete seine An sicht über die später notwendig werdende Rückkehr des Pfundes zum Goldstandard im einzelnen damit, dass die Wcrtfchwankungcn des Pfundes infolge der für die Industrie entstandene» Unsicherheit äusserst schädlich seien. Die Aem»ft>E»MIichu»g des BilkerbiiMs Genf, 11. März. Der allgemeine Ausschuss der Völker« Vundsversammlung nahm am Freitagnachmtttag einstimmig bet Stimmenthaltung des japanischen Vertreters die grosse Entschliessung an, in der die Regelung des japanisch» chinesischen Streitfalls einem Sonderausschuss ans Ver, tretern von IS Mächten übertragen wird. Der Sonderausschuss seht sich aus dem Präsidenten Hymans mit sämtlichen N a t S m i tg l t e d e r n äusser Japan und China, ferner den Vertretern der sechs nament lich gewählten Staaten lSchweiz, Tschechoslowakei, Kolum bien, Portugal, Ungarn und Schwedens zusammen. Der Sonderausschuss wird in der nächsten Woche zusammentretcn, um über die Einleitung der Wasfenstlllstandsverhandlunge» und die Zurückziehung der Truppen zu verhandeln. Aulltmid argen »ie neue manMuriM Regierung Moskau» H März. Freitag früh haben die chtne- fischen Truppe» in Sacha ljan jö Kilometer von Blago weschtschensks argen die neue mandschurische Regierung ge- meutert. Sech» Kompanien mit Maschinengewehren haben den Ausstand eingeleitet. In der Stadt herrscht Anarchie. Chinesische Geschtttzkugcln dringen bis nach der russischen Stabt Blagoweschtschensk. Der japanische Generalkonsul und die chinesischen Beamten sind mit ihren Familien nach Blagoweschtschensk geflüchtet und haben die Sowjet regierung um Schuh gebeten. Mehrere Geschäfte in Sachalin», darunter bas Gebäude der russischen Handels vertretung, sind ausgeplttndert worden. Der Zollkommissar Grossmann wurde von den meuternden Soldaten ver prügelt und ist über die Grenze nach Sowjetrussland ge flüchtet. Bei den Unruhen sollen zwei Japaner getötet worben sein. Ultimatum an öle Memelparteien Memel, 11. März. Die Mehrheitsparteien haben zu morgen vormittag 11 Uhr die Fraktion zusammengeruse», um zu der durch die Ernennung von ToltschuS zum LandeSdlrektor geschaffenen Lage Stellung zu nehmen. Dieses wurde auch Simmat und dem Gouverneur mitgetctlt, und beide nahmen diese Mitteilung ohne Wider spruch entgegen. Nunmehr hat Herr Simmat den Führern der MehrheltSparteien ein Ultimatum gestellt und Ent scheidung bis Sonnabend vormittag ll Uhr, also zwei Stun den vor Zusammentritt der Fraktion verlangt, obwohl er genau weiss, dass die auswärtigen Abgeordneten um diese Zelt noch nicht in Memel sei» können. Arche und Staat »er dem StaatöaertchMs Leipzig, 11. März. In der NerfassungSstrettsache der evangelisch-lutherischen Landeskirche gegen das Land Sachsen wegen der Staats leistungen an die Kirche vor dem StaatSgertchtShos zu Leipzig führte Präsident v. Dr. Seehen aus, bass die Kirche keine Bevorzugung, sondern nur ihr Recht wolle. Ministerial direktor Dr. Woelker erklärte, die Forderungen der Kirche würben teil» dem Grund«, teil» der Höhe nach be stritten. Durch den Schiedsspruch sei ein« Verschiebung der Rechtslage eingetreten. Der Staat führ« sich an den Spruch nicht mehr gebunden. Nach der Höhe de» Kirchen steuerauskommens müsse die Landeskirche in der Lage sein, die Besoldung ihrer Geistlichen selbst zu tragen. Hin sichtlich verschiedener Forderungen der Kirche begründete Ministerialdirektor Dr. Hörig den Standpunkt, dass ein Gewohnheitsrecht nicht vorliege. Geh.Konsistortalrat Kotte widersprach dieser Ansicht, Dann schilderten die Vertreter der StaatSreaierung die ausserordentlich schlechte Finanzlage des Staates. Der HauShaltplan für 1032 schliesse voraussichtlich mit einem Fehlbeträge von 84 Mill. Mark ab. Ohne ReichShilse stehe Sachsen am Rande des Abgrundes. Demgegenüber habe die Kirche ihren Bcsoldungöbedars aus eigenen Mitteln decken und einen BetriebSmittelstock von 8,8 Mill. Mark und «in« Rücklage von 1,5 Mill, schassen können. Dabet erstrebe die Kirche noch die Erweiterung des VesteuerungSrechte». Die Einschränkungen beim Staat seien ungleich grösser als bei der Kirche. Die Vertreter der Kirche wiesen daraus hin, dass sich der Bedarf für die allernotwcndigsten Ktrchenbauten aus20 Mill. Mark belaufe. Die Rücklagen der Kirche seien beträcht lich gesunken. Die Kirche unterwerfe sich durchaus den Beschränkungen, die auch sonst Platz greifen müssten, tn diesem Nahmen aber müsse der Staat seine Verp stich- tunaen der Kirche gegenüber erfüllen. Die Entscheidung des StaatSaerichtShose» wirb zu einem späteren, noch anzuberaumenden T-rmtn verkündet werden. Einkreisung So haben sich unsere VerständtgungSpolittker wohl kaum die Ergebnisse der wirtschaftlichen und politischen Annähe rung an Frankreich vorgestelltl Trotz des deutsch-französi schen Wirtschaftsausschusses, der munter in Paris tagt, würgt Frankreich Stück um Stück die deutsche Einfuhr ab, und bemüht sich ausserdem Schritt nm Schritt, zielbewusst und erfolgreich um die gesamten europäischen Absatzmärkte Deutschlands. Und das alle» mit der Btcdermannsmtene der Verständigung. Welche Ziele Tardieu damit verfolgt, hat sein jüngster Husarenritt an di« Donau be wiesen, um dort eine klar antideutsche Wtrtschaftsveretni» gung unter Frankreichs Führung zu fchassen. Er empfiehlt Oesterreich, Ungarn und der Kleinen Entente den Abschluss einer Zollunion auf dem Weg von VorzugSab- kommcn. Der Gedanke ist deutlich. Zu der politischen Einkreisung Deutschlands soll die wirtschaftliche kommen. Deutschland, vom Donaubund selbstverständlich ausgeschlossen, soll von dem für seine industrielle Ausfuhr so ungeheuer wichtigen Markt im Südosten abgeriegelt werden. Damit will Tardieu die Möglichkeit von Anfang an ersticken, bah im mitteleuropäischen Wirtschaftsraum aus den vorwiegend agrarischen Donaustaaten und dem indu striellen Deutschland sich ein geschlossener Wirt. schaftSsaktor bildet, der — welch furchtbarer Gedanke für die französische Vorherrschaft — unter deutscher Führung stehen könnte. Freilich, das Vorgehen Frankreichs ist wirtschaftliche« Wahnwitz. Denn die Donauländer, mit Ausnahme der Tschechoslowakei Agrarstaaten, sind auf den deutschen Markt für ihre Erzeugnisse angewiesen. Alles, was dort an Ge- treibe erzeugt wirb, muss mindesten» zur Hälfte auf dem deutschen Markt abgesetzt werden, weil kein anderer da ist! Das gleiche gilt für sämtliche anderen landwirtschaftlichen Waren der Donauländcr; das einzige leistungsfähige Industrieland in ihren Reihen, die Tschechoslowakei, ver- fügt selbst über eine starke Landwirtschaft, die bestrebt ist, den eigenen Bedarf zu decken und sich durch hohe Schutzzoll mauern gegen Ungarn. Rumänien und Sttdslawien ausser dem zu sichern versteht. Umgekehrt ist aber die Tschecho- slowaket erledigt, wenn sie -en deutschen Markt für ihre industriellen Erzeugnisse verliert. Wir wiederum können Produkte de» SüdostenS nur übernehmen, wenn uns die Donauländer unsere industriellen Erzeugnisse abkauferr. Verhindert man uns daran, dann muss es Aufgabe einer nationalen deutschen Wirtschaftspolitik sein, auf die Er zeugnisse des SüdostenS zu verzichten. Schliesslich bleibt uns nichts weiter übrig, als letzten Endes nur noch da zu kaufen, wo wir selbst Absatz finden. Trotz dieser Lage, die den Franzosen natürlich genau bekannt ist, hat Tardieu in der Rechnung auf Deutsch- lands Nachgiebigkeit gehandelt. Sein Vorgehen wird sachlich noch dadurch verschlimmert, bass er auch Polen in den geplanten antideutschen WirtschaltSbund etnbringen muss. ES klammert sich an leine Rockschösse und lässt sich mitschleifen, weil eS unter dem von ihm leichtfertig an gezettelten Zollkrieg gegen Deutschland seine au sich groben wirtschaftlichen Schwierigkeiten noch vermehrte. Ja sogar Litauen und Lettland sollen in diesen Wirt- schaftSbunb einbezogcn werben. Denn Tardieu will, aus gerüstet mit dem Lockmittel des sranzöstschen Goldes, der wachsenden französischen Ueberproduktion den entwicklungs fähigen Markt im Sttdosten und Osten erschliessen. Zugleich erreicht er eine gefährliche Schwächung der deutschen In- bustrie in ihren natürlichen Absatzgebieten. Aber einen Haken hat die Sache siir Frankreich. Wird es nun auch die Erzeugnisse dieser Gebiete auskaufen, um Ne, da es selbst eine blühende Landwirtschaft hat. in der Seine zu versenken? Oder glaubt eS. dass Deutschland so töricht ist, wirtschaft lichen Selbstmord dadurch zu begehen, bass eS zwar auf seine Absatzgebiete zugunsten Frankreichs verzichtet, aber brav und bieder den Ueberschuss dieser Gebiete nach wie vor ver zehrt? ES hängt in der Tat nur von Deutsch- land ab, sich gegen di« Abriegelung seiner Ab- sahmärkte mit der gleichen Waffe zu wehre« und den ganzen Donaubund damit vernich tend zu treffen. Aber Frankreich, da» diese Möglichkeiten natürlich eben sogut kennt wie wir, rechnet damit, dass Deutschland, dessen Nachgiebigkeit ja fast zu einem sesten Faktor der europäischen Politik geworden ist, zunächst zögert. Unterdessen soll die goldene Lockung des französischen Kredites ihre Wunder wirken, und tatsächlich sind ja bereits die Fortschritte der sranzöstschen Industrie auf den «tgent- lichen deutschen Märkten beängstigend. Man hat sich nicht nur den polnischen Markt angeeignet. Die fran zösische Rüstungsindustrie errang sich durch Unterstützung mit Regierungsgeldern den grossen Austrag des AuSbanS de» lettländischen Bahnnehe». Der litauische Aussenminister Zaunius — er war einstmals der preussische Referendar Zaun — geht Frankreich gegenwärtig wegen der Memel- frage um den Bart und winkt dabet mit einem grossen litauischen Etsenbahnaustrag, obwohl er Litauens Butter »mb Ster »ach wie vor auf deutsche« FrühstückSttschen unter«