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Dresdner Nachrichten : 26.03.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193203263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19320326
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19320326
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-03
- Tag 1932-03-26
-
Monat
1932-03
-
Jahr
1932
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.03.1932
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Reue AiarmnaibtMen aus Mm» Will Aapan Kanton besetzen? Moskau, 25. März. Die Telegraphen-Agentur der Sowjetunion teilt mit. baß die japanische Admiralität be- schlossen habe, in -en nächsten Tagen Kanton zu besetzen. Japanische Marinestreitkräste hätten Befehl erhalten, sich vor Kanton zu sammeln, um später eine Landung vorzu» nehmen. In Kanton sei von den chinesischen Behörden der kleine Belagerungszustand verhängt worden. Außerdem würden Befestigungen errichtet. Aus Kanton wird gemeldet: Bei der Vorflthrung eines FilmS. der den Einmarsch der iapantschcn Truppen in Tschapei zeigt, entstand in einem hiesigen Lichtspielhaus ein groher Tumult. Chinesen stürmten die Bühn« und zerschnitten die Leinewand. Drei Japaner wurden verletzt. Ter Direktor -es Hauses wurde au» einem Fenster des zweiten Stockwerkes aus die Strafte geworfen, wo er tot liegen blieb. Zwei chinesische An gestellte wurden gleichfalls getötet. Zur Wiederherstellung der Ruhe niuftte Militär herangezogen werden. In verschiedenen Städten Chinas hat die antifapanische B o r> k v t t b e iv c g n u g erneut eingesetzt. In Tang- t s ch a n haben chincnjchc Studenten Geschäftshäuser, die japanische Waren vertreiben, geplündert. Polizei schritt ein. Man meldet zahlreiche Verletzte. Blutige Aimiben in Aassy Budapest. 25. Marz. Die Blätter melden aus Bukarest: Studentische Mitglieder der antisemitischen „Eisernen Garde" hatten sich in Jassy zu einer Protestversammlung gegen das Vorgehen der Polizei bei den letzten Studenten- deinonstrationen in Bukarest versammelt. Vertreter der Be hörden und Polizei versuchten sie unter Hinweis auf daö Verbot von Straftendeinonstrativnen zum AuSetnandergehen zu veranlassen. Dabei kam eS zu einem ernsten Ziisammen- stoft, bei dem ein StaatSanivalt sowie mehrere Polizisten und Studenten verletzt wurden. Die Studenten wurden abgedrängt, bewaffneten sich mit Stangen und Knüppeln und stürmten gegen den Polizeikordon, den sie durch ¬ brachen. Sin Poltzetkounntffar und vier Polizisten würben schwer verletzt. Die Studenten zogen zur Synagoge, bi« sie vollkommen verwüsteten, sodann durch die Hauptstraben, wo sie die Fensterscheiben von Häuser» und Läden «in- schlugen. Gendarmerie nahm nunmehr die Verfolgung der Demonstranten auf und eilte ihnen mit gefälltem Bajonett im Lausschritt nach. Jetzt teilten sich die Studenten in zwei Gruppen, die eine stellt« sich den Gendarmen entgegen, die andere zog sich in das Studentenheim zurück, das ver barrikadiert wurde. Bald folgte auch die zweit« Gruppe in das Studentenheim. Bei dem Zusammenstoß mit der Gendarmerie hatte eS wieder einige Verletzte gegeben. Die Gendarme« «röslneten da» Feuer gegen das Stu dentenheim. Al» sie zu stürmen versuchte«, begannen auch die Studenten anS Revolvern da» Feuer zn erwidern. Gin Offizier und ein Gendarm trugen lebensgefährliche Ver letzungen au Kopf und Brust davon. Die Anzahl der ver wundeten Studenten ist nicht bekannt, da bi» ,«« Morgen da» Studenteuheim von Militär umzingel« blieb, ohne daß jemand einzubringen vermochte. Die Stadt Jass, ist i» höchster Erregung. Zahlreiche Militärvatrouillen durchziehen di- Stadt. Die Universttät ist geschloffen. Die Negierung ist znsammengetreten, nm Maftnahmen zur Verhütung weiterer Zwischenfälle zu beschlieben. Maßregelung spanischer Vtschöse Madrid, 25. März. Dem Bischof von Almeria ist eine Geldstrafe auserlegt worben, weil er bei einer religiösen Feier in der Kathedrale an der Negierung Kritik geübt haben soll. DaS in Almeria erscheinende katholische Organ, in dem die Ausführungen des Prälaten wicderge- geben waren, ist beschlagnahmt worden. — Eine Geldstrafe zog sich auch der Erzbischof der Kathedrale von Siguenza zu, weil er eine» Artikel veröffentlicht hatte, in dem er der Regierung wegen ihrer antiklerikalen Poltk schärfsten Kamps ansagte. — Wie aus Sevilla berichtet wirb, wurden dort die GründonnerStagSprozessionen durch zahlreiche Zwischen- fälle gestört. Die Polizei wurde mit Steinen beworfen. Auch sielen mehrere Revolverschüsfe. Einige Verhaftungen sind vorgenommen worden. Der SA. Führer an Groener München, 25. März. Der oberste Führer der SA. ist den Veröffentlichungen des prcubischen Innenministers Severing gegen die NSDAP, vom 17. März mit einem Schreiben au den Neichoinnenininister Groener am 18. März entgegengetretcn. In dem Schreiben licikt eS u. a.: Kur jeden verantwortungobewuftten LA.-Fiihrer sei eS eine Selbstverständlichkeit gewesen, in einem Zeitpunkte, der bet der allgemeinen Erregung der politischen Letden- schasten am Wahltage schwere Zusaininenstöfte erwarten lieft, seine Leute geschlossen in der Hand und von der Strafte sernznhaltcn. Tieielbe Maftnahme lei bekanntlich in gleichem Umsange von der Eisernen Front getroffen worden. Bezüg lich der der Partei zur Last gelegten angeblichen Waisen funde wird in dem Schreiben auf die Zeit verwiesen, in der beispielsweise die SPD. ihre gesamte Arbeiterschaft be waffnete. ES wird betont, daft jedem SA -Mann und jedem Parteigenossen der Waise »besitz verboten ist. daft jeder, der im Bentz von Waffen betroffen wird, automatisch aus der Partei ausscheidet, und daft noch in jedem Falle unberechtigten WafsenbentzcS der AnSschluft taliächlich ersvlgt fei. Bezüglich deS AlarmbeichlS der Standarte 140 im Gau Sturm Ostmark lSchneidemiihli sei festgestellt, daft eS sich um einen gefälschten Befehl handele. Die SAP. propagiert -en Klasfenhaß Berlin, 25. März. Tie Sozialistische Arbeiter partei hält vom 25. bis 28. März ihren ersten Reichs- Parteitag in Berlin ab. Eröffnet wurde er am Freitag durch den NeichStagSabgeordneten Dr. Rosenfeld, der in seiner Ansprache der Sozialdemokratie vorwarf, daft sie den Klassenkamps aufgegeben habe und für die Machterhal tung eines legalen Faschismus kämpse. Die Schuld der Kommunisten bestelle darin, daft sie nicht begrtllen hätten, daft die Befreiung der Arbeiterklasse nur das Werk der Arbeiterklasse selbst sein könne NeicbStagSabgeordneter Mar Seydewitz erklärte, daft die Brücken zur Sozial demokratie abgebrochen seien, und daft eS keinen Weg zu ihr zurück gebe. Die Arbeiterklasse stehe eindeutig vor der Frage: Kapitalistischer oder proletarischer AnSweg a»S der Keile. Tie Ausgabe der SAP. liege in der Bildung der proletarischen Klasscnsront. ES gelte, die reformistischen sozialdemokratischen Arbeiter zu revolutionären zu machen. ohne sich in eine einseitige Frontstellung gegenstver den Kommunisten zu begeben. — Zu Vorsitzenden deS NeichS- partettageS wurden Mar Seydewitz, Dr. Rosenfeld und Hauschild sBcrltnj gewählt. Berliner Milsllederverlammluna des Staljllulm verbolrn Berlin, 25. März. Wie da» offizielle Organ de» Stahl helm, die .Kreuzzeitung", meldet, ist eine geschloffene Mit gliederversammlung, zu der der Stahlhelm Groft-Berlln für Mittwoch sämtliche Mitglieder dieser Organisation und des Stahlhelm-Frauenbundes eingeladen hatte, durch das Polizeipräsidium Berlin verboten worden DaS Polizei präsidium hat als Grund des Verbote» angegeben, daft bei einer so grvftcn Zahl von Mitgliedern der geschloffene Charakter der Versammlung nicht gewährleistet sei. Aus MM Stimmen ein Mandat Berlin, 25. März. Wie der Amtliche Preussische Presse- dienst mitteilt, wird in Nummer 18 der preuftischen Gesetz sammlung eine Verordnung deS preuftischen StaatSmtnt- steriumS zur Acnderung des LandeöwahlgesetzeS veröffent licht, die folgenden Wortlaut hat: 8 1. DaS Gesetz über die Wahlen zum Preuftischen Landtag jLandeswahlgesetz) in der Fassung der Bekannt- machnng vom 28. Oktober 1024 ^Gesetzsammlung S. 671) und deS Gesetzes zur Aenderung des Landeswahlgesetzes vom 11. April 1028 sGesctzsammlung S. 55) wird wie folgt ge ändert: In den 88 80, 81 sind 32 wird di« Zahl „40 000" durch die Zahl „50 000" und in 8 »2 die Zahl „20 000" durch die Zahl .25 000" ersetzt. 8 2. Die Verordnung tritt mit dem Tag in Kraft, an dem die nächsten Hauptwahlcn zum Preuftischen Landtag bestimmt werden. Berlin, 25. März. Wie die Telegraphen-Nnion von zu- ständiger Seite hört, haben in der Frage de» etnxsigen Zu sammengehens von M I t t e l v a r t e i e n bet den bevor stehenden Preuftenwahlcn bisher lediglich unverbindliche Besprechungen stattgefunden. O« »em Thealeeltkrik in znmtretch Puri», 25. März. Die Direktoren der Pariser Theater und Kino» haben tn später Nachtstunde beschloßen. einheit lich vorzugehen und etngHtretrkömitee etnzusetzen. Sie erklärten, daft die EtnigLgg sich nicht nur aus die Dlrrktoreu der Theater und Kino» von Part», sondern auch aus die in der Provinz und tn den Kolonien erstrecke, nm den Kamps gegen die hohen Steuern zu Ende zu führen. Die Schlteftung aller Theater, Kino» und Barietü» bleibt aus den LS. März festgesetzt. Ein Ersuchen der Negierung, die Schlteftung noch um drei Tage zu verschieben, wurde ab gelehnt. Au» der Tatsache, daft der Direktor der Groften Oper, Rouchü, seinen für Ende diese» Monat» angesetztcn Rücktritt zwar nicht zurltckgenommen, sich aber dem Unter- richtSmintster gegenüber bereit erklärt hat. bis zum 10. April im Amte zn bleiben, wirb gesolgert, daft die Groft« Oper nicht schließen wird. «EM «Medel das Bremer Schauspielhaus Br««««, 25. Mär». In der Nacht zum Karfreitag gegen 2 Uhr früh kam tn dem der Speditionsfirma Bielefeld k Sohn gehörigen vierstöckigen Lagerhaus ein Groft- feuer aus, daö das angrenzende Bremer Schauspielhaus sehr gefährdete. Die Feuerwehr griff mit zahlreichen Motorspritzen und mechanische» Leitern an und konnte nach mehrstündiger Tätigkeit da» Uebergreifen des Brandes auf da» SchansptelhauS verhüten. DaS Lagerhaus brannte in drei Stockwerken aus. Möbel, Autoreifen und eine Anzahl Bühnenzubchörteile, die dort vom Schauspielhaus lagerten, wurden vernichtet. «in salfchrs Llndbrrgh-Babh in Slmlitz Olmütz, 25. März. Die Suche nach dem Linbbergh-Baby Kat in Olmütz große Aufregung hervorgerulen, da sich hier -aS Gerücht verbreitete, daft sich das Kind LindberghS tn einem nach Olmütz fahrenden Zuge befinde. Die Passa giere eines von Mährisch-Schönbcrg nach Olmütz fahrenden Zuges wollten erkannt haben, daft ein etwa zwei- jähriges Ktnb, das sich tn Begleitung eine» angeblich verdächtigen Manne» befand, dem Kinde LingbcrghS außer ordentlich ähnlich sähe. Die Reisenden alarmierten vom Zuge au» die Polizei, die auch sofort eingrtss und die nötigen Vorkehrungen traf, nm den Mann mit -em Ktnb bet seiner Ankunft tn Olmütz festzuhalten. In Olmütz hatte das Ge rücht rasch Verbreitung gefunden und große Aufregung hervorgernfen. Zahlreiche Neugierige umlagerten da» Bahn hofsgebäude, so daß die Polizei genötigt war, zur Aufrecht erhaltung der Ordnung Verstärkungen heranzuziehen. Schließlich wurde festgestellt, daß der „verdächtige Mann" ein Professor aus Mährisch-Schönberg war, der sein krankes Kind in eine Heilanstalt brachte. MUM L All voraussichtlich nicht zu halten Stockholm, 25. März. Die Sachverständigen, die von dem Vorstand der Aktiengesellschaft Krenger L Toll ein gesetzt worden sind, um die Lage des groften schwedischen FinanzunternchmenS zu untersuchen, gaben am Freitag- abend ein Gutachten ab, tn dem es heißt, daß allein schon der Umfang der Unternehmungen ein« endgültige Ueberstcht über die Aktiven und Passiven erst nach zeit raubenden Vorarbeiten ermögliche. Die bisherige vorläufige Ueberstcht scheine jedoch zu zeigen, daft die Gesellschaft nicht zu halten sei, und daß die Aktiven bei einer Abwicklung ohne Konkurs bei den unter den jetzigen Ver hältnissen zu erzielenden Gegenwerten nicht mit Sicher heit zur Deckung sämtlicher Verbindlichkeiten aus- reichten. Brüning in Badenweiler. Reichskanzler Dr. Brü ning ist am Gründonnerötagabcnd zu einem kurzen Osler aufenthalt tn Badenweiler cingetrosscn. Deutsche Pfadfinder in TnniS. In Tunis sind 16 Bremer und Hamburger Pfadfinder eingetroffen. Die jungen Leute werden drei Tage in Tunis bleiben. Amerika bleibt trocken. DaS Repräsentantenhaus hat die aus steuerlichen Gründen cingcbrachte Vorlage, die den Ausschank eines 2^prozentigeu Vieres erlauben wollte, am Freitag abgelehnt. 8 Bernssfchulsrei lind Knaben und Mädchen tn Rackows Kondelsichuie. Inh. Dir. Rich. Racftow und Diplom- Kandelsiehrer vr. ptiil. Fritz Rackow. S. Prospekt. Rui I7>37. Bekenntnis »er Rationen zu Goethe Kun-gedungen -es Auölan-eS in Weimar Voo uusorom Soockerdortodtorstattor Weimar, 24. Mär». Tie Borträge der ausländischen Gelehrten, dte über Goethes Beziehungen zu ihrer Heimat berichten, wurden heute in der Weimarhalle fortgesetzt und zu Ende gebracht. Amerika Pros. Schreiber von der ?)ale-Universität ln New Haven wies daraus hin, daft Amerika ein tungeS Land ist, unbelastet von Tradition, In welchem zwei Jahrhunderte lang die Kirche Brennpunkt deS geistigen und gesellschaft lichen Lebens war. In diese puritanische Atmosphäre paftte Goethe wenig hinein. Auch die Prüderie, von der die aisteri- kanische Gesellschaft beherrscht war, konnte einer vorurteils freie» Beiirteiluiig Goethes nicht günstig sein. Von dieser Prüderie, so bemerkte Schreiber ironisch, hat die Gesellschaft sich freilich weitgehendst befreit. TaS kühle Verhalten der Tentschainerikaner war aus politischen Gründen verständlich, aber nicht erfreulich. In den letzten fünfzig Jahren sind wir aber in der Geltung Goethe» ein gut Stück weiter gekommen. Eine Bibliographie der tn Amerika erschienenen Goethelileralnr verzeichnet über 4000 Nummern. In den letzten Jahren sind mehr al» 400 000 Goethcbände dcrJugend in die Hand gegeben worden: ein Tritte! von dielen sind Ausgaben von „Hermann und Torothea". Thcateraiissüh- riingen Goeiheickier Werke trugen zu seiner Volkstümlichkeit bet. In Chikago wurde et» Goethcdenkmal enthüllt, in Neu nork die Amerikanische G o e t h e - G e l c l l s ch a s t ge gründet 1032 brachte doch eine Neberraschnng: alle ameri- kantsthen Universitäten, größere und kleinere Städte ver anstalten Gedächtnisfeiern. Ans ehemaligem Verkennen ist allgemeine Anerkennung geworden. Heute ist Goethe tn Amerika eine bleibende Macht, dte auch In Zukunft für das werdende amerikanische Volk von Bedeutung sein wird. Spanien Prol. Garcla Morente aus Madrid behandelte Goethe Und die hispanische Welt. Die Geltung Goethe» breitet« sich in Spanien nicht so rasch und wirksam aus wie tn anderen Ländern, wobei Gegensätze romanischen und germanischen Wesens milsprcchen. Aber er hat aus die Dichter mehrerer Generationen starken Einfluß auSgeübt. Goethe» Berührun gen mit Spanten sind größer, als man allgemein annlmmt. Er bittet den nach Spanten reisenden Wilhelm von Hum boldt ihm genau über seine Eindrücke und Beobachtungen zu berichten. Er liest viele Beschreibungen Spaniens. Er hatte gründlichste Kenntnis von Calderon und Cer vantes. Dem ersteren brachte er größte Hochschätznng, dem zweiten lci-enfchastliche Liebe entgegen: er bezeichnet ihn als den menschlichsten Dichter. Seit einiger Zeit ist das Studium germanischen Geistes tn Spanien lebhafter als vor her. Eine Gesellschaft zur Pflege dieses Studium» wurde gegründet. Gerade fetzt befindet Spanien sich tn einem Zu- stand politischer und geistiger Erneuerung. Wir wollen unsere Wesensart behaupten, ohne uns wie früher von der Welt abzuschließcn. Tie Wege zu diesem Ideal müssen notwendig über Goethe führen. Holland Prof. I. H. Schölte aus Amsterdam führte au», daß mannigfache BildungSsaktoren von Hollano aus auf Goethe elngewlrkt haben. Der funge Goethe kam beim Besuch der Dresdner Galerie plötzlich zu der Einsicht, was die nieder ländische Maleret zu bedeuten hat. Erst dte Reite nach Italien brachte eine andere Einstellung. Von größter Wich tigkeit für seine Lebensbetrachtung wurde der Einfluß Spi nozas. Die getreue Wiedergabe holländischen Leben» im „Egmont" läßt erkennen, wie tief sich Goethe bet seinen Vorstudien tn holländische» Wesen eingearbeltet haben mnß. Den Einfluß Goethe» auf Hollands geistiges Leben teilte Schölte tn drei halbe Jahrhunderte. Im ersten war Holland wie andere Länder auch vom Werthersteber ergriffen. DaS zweite war für Goethes Geltung nicht besonders günstig. Im dritten, -er WledcrerweckuugSpcriode. suchte man sich ernsthaft mit Goethe abzufinden. Wie steht eS nun heut« mit der Goetheverehrung? Schölte hat «ine umfassende Um frage bet Politikern. Schriftstellern, Frauen u. a. ver- anstaltet. Eine Gruppe der füngcren Holländer lehnt Goethes Kunst, ein« Gruppe der älteren seine Weltanschauung ab. Die jüngste Schriftstellergeneratton betrachtet Ihn al» über wundenen TypuS deS 18. Jahrhunderts. Aber auch tn der junge» und jüngsten Generation findet man größt« Bewunde rung für den Dichter und Naturforscher Goethe. Ts wird empfohlen, EntbeckungSsahrten tn seinen Werken zu machen. Gelehrte Philosophen heben hervor, daft Goethe auch starke Bedeutung für unsere Zett und Ihre aktuellen Probleme habe und schätzen seinen Einfluß auf die heutige Kultur sehr hoch ein. Ungarn Prof. Jakov Bleyer an» Ungarn, der sich al» „Donau- Schwaben" bezeichnet, berichtet, daß Goethe» Wirkung sich größtenteils über Wien in Ungarn geltend machte und daß er schon srith ein Bildungselement des ungarischen Bürger tunis wurde. Er hat aber auch einen bedeutsamen Anteil an dem staunenswerten geistigen Aufschwung des Ungar- tumS am Ende des 18. und am Anfang des 10. Jahrhundert». Der Reformator des nngarlschen Schrifttums, Franz von Kazinczn, war der erste, der ein fruchtbares Verhältnis der ungarischen Literatur zu Goethe anbahute. Der erste Dichter im ungarischen Raume, der vom Geiste Goethes im Inner sten berührt wurde, war der Deutsch Ungar Nikolaus Lenau Goethe war aber auch unter den Planeten, deren Stellung das sieghafte Schicksal des größten ungarischen Lyrikers, Alerander Petvst, entlchted Auch der größte ungarische Epiker, Johann Aranyt. zeigt reichliche Be ziehungen zu Goethe Goethe» Einfluß gipfelt in der Tra gödie deS Menschen" von Emerich v Madach: die ganz« Umrahmung diese» WeltdramaS ist unter Einwirkung deS „Faust" entstände». Auch heute beleuchtet Goethes Sonne die Bahnen des ungarischen Geistes. — Dte Deut scheu in Ungarn nehmen an der woeiliefeler kralt Ihrer Volks zugehörigkeit teil. Die Ungarn aber feiern sie als ein Fest der Menschheit mit. Italien Schließlich sprach Pros. Arturo Farinelli als Ver treter des ttalicntlchcn Ministeriums kür Erziehung, der Kgl. Akademie und tm Namen Noms. In Goethe vereinigen sich germanische und romanische Welt In der Einheit oeS Geistes, die über Vvlkertrennung erhaben ist. Schon tn frühester Jugend wird in dem Knaben Goethe vom Vater die Sehnsucht nach Italien geweckt. Erst tm reifen Alter sollte Goethe das Glück werden. Italien z» schauen. Au» der Qual einer begrenzten Welt, aus der Petn einer nur get- stlqen Liebe floh Goethe nach Nom. Hier tand er Heilung seiner Herzenswunden, hier aber vor allem wurde er. was er war. Rom bedeutet aber auch das entscheidendste Vil- dungSelement In seinem Leben. Hier geschieht die ersehnte Vollendung. Ter reise Prosastil Goethes bildet sich an». Die romanische Formenwelt, die plastische Schönheit der An tike vereinen sich mit germanischer MesühlSwelt. Nicht nur der Dichter gewinnt ln der ewigen Stadt seine entscheidende Form, sondern auch der Mensch. - Ter Abschied von Nom vleibt ein ungeheilter Schmerz BtS an die Schwelle des Todes begleitet ihn die Innige Sehnsucht rwch dem mit der Seele gesuchten Lande, nach der römtsche^Jelmat, die Ihn zum Reich« des vollendet Schönen und bcr^tgctrübten Har monie geleitet hatte. Alle ausländischen Gelehrte sprachen fließend In deut« scher Sprache.
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