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Mttwvch, r. W»rz kN Gegründet 1SS6 »ruck u. Serlag: Llrptzh ck Nelchnd«, Lrelden. Postscheck-aio. 1033 Dieiden Nachdruck nur mit deull.Quellenangabe lDeesdn. Nachr.» »ulilllg. Unveilangle EchNslftÄcke werden nicht aulbcwahrt »E««schrtstr Rachrlchle« Dresden Uernwrecher-Eammelnummer: »3331 Nur kiir NachlgewrLchr: «r.-ooil Echrllttettung u. Hauplgelchillestelle: Dresden«», I, Dlarlenprade 3«/«» «sp^»gedl>»r »U tLgNch »welmallger Zustellung manaMch 3.30 MI. lelnlchllestllch 7V Psg. sstr Drstgev lohn», dur.l, Postbqu, 3.10 MI. eln<chlle3IIch »6 Plg. Postgebühr (ohne Postsuftellungsgebühr) de« 7 mal wdchenili l e n Verland, lklngelnummer 10 Psg., außerhalb Sachlens 13 Plg. »njelgenprelle: Die einlpalllge NU mm brelle Zelle 33 Psg., für auewüil« so Psg., die va mm drelle »eName,elle i«, Plg., außerhalb 33» Plg. ab». Urllenablchlag ll. Daris, Zamlllenanjelgen und Elellengeluche ohne Nadal« 13 Psg., außerhalb »3 Psg. Lsserlengebühr 3» Plg. sluswLrllge «uslrüge gegen Borau«be«ahl»ng. Der Arbeitsstoff der Genfer Konferenz SeuMlmitS Anstru» Gens, 1. Mär». Das Nitro der Abrüstungskonferenz hat heute nachmittag die vom tschechoslowakischen Austen- mlntster auSgcarbeltete Ucbersicht Uber den Arbeits stoss der Konferenz erörtert. Der englische und der bel utsche Anstcnmlntstcr machten mit Entschiedenheit geltend, -ast es sich hierbei nicht um ein endgültig festes Pro gramm mit bindender Reihenfolge handele. Der deutsche Anspruch aus Gleichberechtigung ist im Arbeitsplan der Abrüstungskonferenz an zwei Stellen zu verzeichnen. Er figuriert zunächst unter dem Abschnitt „Politische und juristische Fragen", der die Vorschläge ans Stellung einer internationalen Streitmacht erwähnt, und als Punkt 7» als Forderung Deutschlands. Oesterreichs, Bulgariens und Ungarns: „Die dnrch die Friedenöverträge auserlegte Abritstung must als Richtschnur slir die Ritstungseinschräukung aller Völkerbundömitglieder be, trachtet werden. Die Lchassung eines einzigen Systems, das in gleicher Weise aus alle Staaten anwendbar ist: gleiches Recht und gleiche Sicherheit." Hieran schltestt sich -le Forderung Italiens: „Gleichberechtigung zwischen allen Staaten und Aus gleich der Streitkräst« aus dem niedrigsten Niveau." Der in diesen Forderungen ausgestellte Grundsatz wird vom Berichterstatter folgendermassen bezeichnet: „Gleichartigkeit der Methoden gemäk dem Grundsatz der Gleichberechtigung der Staaten." Unter Artikel 58 fAufrechterhaltnng der srlthcren Ver träge» wird als einziger Abänderungsvorschlag und ledig lich als Forderung Deutschlands angegeben: „Ersetzung der Bestimmungen der Friedensverträge über die Ab, rüftnng durch das neue Abkommen." rattle« erstattet Bericht über Sens Parts, 1. März. Am Dienstagvormittag trat unter dem Vorsitz des Staatspräsidenten im Elyscc ein Minister rat zusammen. Tardicn, der zu diesem Zwecke aus Genf nach Paris zurückgekehrt war, erstattete ausführlich Bericht über den Stand der AbrüstnngSvcrhandlnngen nnd über seine Besprechungen mit den Führern der verschiedenen Abordnungen. aus SleMmibllguna Den grössten Teil der Besprechung füllte die Neuorgani sation des Ministeriums für nationale Verteidigung aus. die endgültig scstgelcgt wurde. In einer amtlichen Mit teilung heisst es in diesem Zusammenhänge, sein Ziel sei nicht die Verschmelzung der Ministerien, sondern eine zweck mässigere Eingliederung des Kriegs-, Marine- und Lust- sahrtministcriumS. Die Kommandogcwalt, die Verwaltung nnd die Ausrüstung stehe» in Zukunst unter der direkten Leitung des Ministers slir nationale Verteidigung. Im weiteren Verlause des Ministerrates wurde Paul Bvncour zum Führer der sranzösischen Abordnung au« der ausserordentlichen Tagung des Völkerbundes ernannt die am 8. März beginnt. Botschafter von Hoesch hat am Dienstagabend Tardicn einen neuen Besuch abgcstattct, in dessen Verlaus die am Sonnabend ansgcnommencn Besprechungen fortge setzt wurden. Man darf annchmen, das, dabet in erster Linie die zwischen Deutschland und Frankreich schwebende» handelspolitischen Fragen behandelt wurden. Mr baldige Lributkonserenz London, 1. März. Der brltische Handels, auSfchnst wird dem Rat der Internationalen Handels kammer in Paris am 11. März «inen Bericht über Repara, Zonen und Kriegsschulden überreichen, in dem eine dauer, haste Regelung dieser Fraqen zur Beseitigung der „jahr zehntelangen Ursache der Erschütterung der Welt" verlangt und betont wird, dast dieses Ziel am besten aus einer bal dige« Konferenz der betroffenen Mächte erreicht werden könne. znmkreich all Seibseber slir die Tichechei Paris, 1. März. Vor dem FtnanzauSichnst der Kammer hat Ministerpräsident Tardicn den Gesetzentwurf be gründet, dnrch den das französische Schatzamt ermächtigt wer den soll, der Tschechoslowakei eine llm-Millioncn-Franken- Anleihc zu bewilligen. Tardicn erklärt, dast diese Unter stützung der tschechoslowakischen Negierung vom allgemeinen Standpunkt der Politik in Mitteleuropa nützlich sei. Der Finanzausfchust nahm den Gesetzentwurf an. Bor -em Gefamtrüütritt -er Regierung Helstngsors, 1. März. Innerhalb der finnischen RegiernngSkoalition ist eS zur Krise gekommen. Die der Lappobcwcgnng nahestehende konservative Sammlnngö« partes hat ihre Vertreter aus dem Kabinett znrliik» gezogen. Der Vizeminister des Innern, Sollia, nnd der Sozialmtnister Kilpaelaetnen sind bereits zurttckge- treten, während der Finanzminlstcr Iaervinen erst zurllcktreten wird, wenn sich für ihn ein Nachfolger gesun, den hat. Der vierte Minister der SammlnngSpartei, der Austcnmtnister Baron Koskinen, wellt zur Zeit in Gens. Durch diesen Beschluss, ihre Minister abznberusen, stützt die Sammlungspartei die Forderungen der Lappo, Partei moralisch. Der Gcsamtrücktritt der Regierung wird erwartet. In einer Erklärung missbilligt die Sammlungspartei das Vorgehen der Negierung gegen Lappo. General Wal le »ins nnd Ko so la haben sich zum Sammelpunkt der Lappoleute nach Mäntsälä begeben, wo Henle in den Abendstunden graste Mengen von Wassen, Munition und Proviant eingetrosscn sind. Die Lage ist nack wie vor sehr gespannt. Bisher hat die Regierung noch keinen Oberbefehlshaber ernannt. Auch blieb die sür heute erwartete Erklärung der Regierung über die politische Lage im Reichstag aus. Die Parteien billigten lediglich die Regierungsverordnung Uber den verstärkte» Schutzzustand. Die Stele -ee Lappobeweguno Berlin, 1. März. lEigene D r a h t m e l d u n g.j Die innerpolitischc Spannung in Finnland verschärft sich zu sehends. In der Hauptstadt Helsingfvrs herrsch« zwar Ruhe, aber die Stimmung der Bevölkerung ist sehr nervös, und zahllose unkontrollierbare Gerüchte steigern die Besorgnis. Die Frage, ob die Lappo-Vrganisatton einen Gew alt st reich grosten Stils unternehmen wird, wird überall erörtert. Seit drei Tage» ist die kleine Ort schaft Mäntsälä, wo die Lappomänncr ihre ersten Ge fechtsübungen abgehaltcn haben, ebenso bekannt geworden wie Lappo, das der Bewegung den Namen gegeben hat. Mäntsälä ist zum Hauptguartter der Organ isa- tion geworben, die den VerntchtungSkamps gegen den Marxismus ankündigt. Dieser Kamps richtet sich setzt keineSweg» »«, gegen die Umftnrzbeweaung der Kommunisten, sondern ebenso testt« gegen di« Sozialdemokraten. Sic sind für die Lappossihrer die Schuldigen an der angeb lich kläglichen Haltung der Negierung, an ihrem Versagen im Kampfe gegen die „rote Flut". Von einer solchen sehen die Lapposührer Finnland bedroht, und sie wollen nun den Damm gegen sic dnrch dis Bildung einer neuen Negierung errichten. Diese soll keineswegs ans Lappomännern bestehen. Wie schon vor Jahren beim ersten Aufmarsch, will man auch jetzt der Negierung nur den „rechten Geist" cinslüstcn, ohne nach Acmtcrn zu streben. Entfernt werden sollen vor allem der Minister des Innern von Born und der Landeshauptmann des Regierungs bezirks Nyland, Generalmajor Island. In diesen beiden Staatsbeamten sehen die Lapposührer die Hauptschuldigen an der Energielosigkeit der Negierung. Der Lapposührer Kosola hat vor einigen Tage» in einer Ncdc angckündigt, dast eine Umbildung der Negierung im Sinne der Lappv- bewcgnng erreicht und gegebenenfalls erzwungen wer den würde. Neben Kosvla scheint vor allem der ehemalige GeneralstabSchcf Wallentus eine massgebende Nolle zu spielen. Er wurde seiucrzcit wegen gewaltsamer Ent fernung des ehemaligen Präsidenten Stahlberg ver urteilt und mutzte aus dem Gcueralstab ausschctdcn. Die Vappo-Organisation wählte ihn zu ihrem Schriftführer, und in den letzten Monaten soll er in der Stille eine eifrige Propagandatätigkeit im Sinne der Bewegung entfaltet haben. Wenn auch ein Teil der jetzt umlaufenden Gerüchte über den nahen Auöbrnch des Bürgerkrieges in Finn land als übertrieben bezeichnet werden mag, so kann doch über den schweren Ernst der Lage kein Zweifel bestehen. lieber die Absichten der neuerdings nördlich HelsingforS konzentrierten Tausende von Lappolenten sicht man noch nicht klar. Sollte eS wirklich zn einem bewaffneten Vor- marsch kommen, so würde alles davon abhängen, wie die be waffnete Macht des Staates sich dazu stellt. Auch für Finn land ist es klar, dast eine Volksbewegung gegen die Armee völlig erfolglos bleiben müstte. Wett ReaierimgttaMlie genchmlgt Braunschweig, 1. März. In der heutigen Haushalt- bcratung des Braunschweigischen Landtags wurde auch über die NcgicrungSraisstelle des Landeskultur- und Vermessung«- amteS beraten, die als freie Stelle der Berliner Gesandtschaft »»geteilt und mit Adolf Hitler besetzt worden ist. Die Stelle wurde gegen die Stimmen der sozialdemokratischen Abgeordneten genehmigt, Kabincttskisc la Finnland I Weltwirtschastskrieg Lange hat die Ncichsrcgierung gezögert, den Mass nahmen des Auslandes zur Verhinderung der dcntschcn Warenausfuhr eine entsprechende Abwehr entgcgenzusetzcn. Der erste Schritt dazu wurde nunmehr durch eine Ver ordnung getan, durch welche die bisher geltenden Zollsätze aus das Doppelte erhöht werden. Allerdings soll dieser erhöhte Tarif, der sogenannte Obcrtarls, lediglich tm Han delsverkehr mit jenen Staaten Anwendung finden, mit denen Deutschland keine Handelsverträge abgeschlossen hat, ober mit solchen Staaten, mit denen wir bald ln eine» vertragslosen Zustand treten werden. Die neue Ver ordnung bezweckt also vor allem, kür die Zukunft zu ver hindern. das, anstcr Polen, Australien nnd Kanada noch weitere Staaten nnS die Handelsverträge kündigen, um die Einsnhr deutscher Erzeugnisse zu verhindern. Diese Gefahr droht im Augenblick insbesondere von Schweizer und französischer Seite. Zweifellos treten damit die handelspolitischen Kämpfe um Deutschland ln ein erheblich verschärftes Stadium. AVer leider blieb uns kein anderer Weg. die schweren Einbussen wettznmachcn, die uns durch die Absperrungömastnahme» der übrigen Länder erwachsen sind. Von zwei Seiten wird gegenwärtig die deutsche AuSluhr bedroht: einmal durch die Abkehr zahlreicher Länder von der Goldwährung und zum zweiten durch die Schutzzollpolitik, die die Zoll mauer« iu fast alle« Staate«, mit denen wir im Austausch stehen, phantastisch in die Höhe wachsen lies«. ES ist die Tragik unseres Wirtschaftslebens, dass in einer Epoche höch ster vcrkchrStcchnischcr Errungenschaften, in der Raum und Zelt bank dem modernen Ersindcrgeist nur noch eine unter geordnete Nolle spielen, sich zwischen den einzelnen Wirt- schastSkörpern unübcrstciglichc chinesische Manern ansrichtcn, durch die der technische Fortschritt zum Ersticken gebracht wird. Man macht gerne die Weltwirtschaftskrise dafür ver antwortlich. Aber eS ist fürwahr ein seltsamer Kamps gegen die Krise der Weltwirtschaft, dast man die Weltwirtschaft selbst zerstört. Man tötet den Patienten, weil man sich nicht in der Lage sicht, seine Krankheit zu heilen. ES ist sür uns kein Trost, dast mir in Deutschland, durch die be sondere Schwere unseres eigenen Unglücks hellseherisch ge worden. zuerst erkannt haben, das, die Ursache der tödlichen Krankheit der Weltwirtschaft in den Tributen mit ihren ein seitigen Goldbewegungcn nnd dem Zwang für Deutschland, unter allen Umständen Waren auSznsührcn, sowie in den neuen Grenzziehungen und Staakengrttndungen des Ver sailler Diktats bestand, die alte organische Wirtschaftsgebiete zerschlugen, um cm ihre Stelle kleine Nationalstaaten zu fetzen, die eifersüchtig im Schutze von Zollmauern ihre eige nen TrclbhauSindustrlcn hoch züchteten. Bei Ihren Massnahmen gegen Deutschland vergisst znm Trost slir uns allerdings die Gegenseite, dass das VerlaUler System sich letzten Endes gegen seine Väter wenden must. Aus dem Zwang Deutschlands, zn zahlen, erwächst folge richtig ein gesteigerter Export deutscher Waren, denn es gibt ja in Deutschland kein Goldbcrgwerk, aus dessen Er trägnissen Tribute und sogenannte Privatanlcihczinscn ge zahlt werden könnten, die in Wirklichkeit ja auch nichts weiter als privatisierte Tribute sind. Deutschlands Zah- lnngcn nimmt man gern, seine Waren aber werden als unangenehme Konkurrenz empfunden, gegen die man mit wachsender Krise die eigene Wirtschaft zn schützen sucht. Also schlägt die Welt mit Zollmanern nnd Valutadnmping den leidigen deutschen Export tot. Aber zu uiilcrem Glück nicht uur uuseren Export, sondern zugleich auch den der anderen Länder. Der Weltmarkt mnst am Ende dieser Entwicklung, wie in der Zeit vor Erfindung des DampsschisfeS und der LZ»« ZlFLSMMSNLtSi/UNS «»«n 0^«»cin«p tziaci»5icirt«n «5»ci»ion«n«n nnri biieisp Loo Vision 5oiton «vorcio cisr Wunrcii goövüort, cst'o öoricdio, ciio «vir boim tkinicdsicisn ctoe König« friocicicst -logort voräston tiicdi iiobon, gorocnmoii ru vriio/ion. Do <ki» troirsstonöon tzivmmorn cior Oroicinor diocdrichion obsr inrwircdsn vorgriston «inci, dobon «vir »inon Lonöor- cirottc ciioror üoricstt« iiorgoiioiii vnct in «inom tkostcdon vsroini. cio, rvm ?rviio von 60 ?kg. in vnrsror tiovpt- goittiöstttioiio, d»orisn«i/o6o 88 »o»vio in vnroron »n- nodmo- onct Lortcovkrrtoiion rv iiobon iri. kin Vorrontt noch ovKivörts orioigt gogon Loroinronctvng von 70 ?ig.