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«ben-Aussabe M»ntav, ri. März lS32 r». si<chr«ans. kN Gegründet 18SH rratztanlchrisl: Nachricht« Dreldn, gkmwrecher-Lammklnummtr: »»»4t Nur lür «achlgetvrächr: Nr. »vvlt Echryttcilung u. HauplApchüINstett«! Lretde».«. », Marirnllrab« »S/4» »nur «. ««sag! ««Pi» » Nrtchardt, Dretden. Posllcheck-aw. los» Dirider, Nachdruck nur mit deutt.ouettenang-be (Drridn. Nachr.I »ullttttg. Unvrrtangt« Schrillftück« «erden nicht autdewadrt v<zu<Hü«0II»r »et tLgNch »wetmaNger ZusteNung monaNich ».»a Mt. tetchchNebllch 70 Vtg. fllr rrige»- latzn», durch Pailbeeug ».»0 MI. etnlchlieblich »« Vtg. Postgebühr tohne Po!t»ustellung«gebüdr> bet »mal wichenillchem Perland, »tnjelnummer tv VIg. «Njeigenuretie: Die einlvalttge »o mm breit« Zelle r» Psg., lür autwürt« 40 Plg., di« »o mm breite Reliamezeile so« Plg., auberhalb »so Vlg. »dg. IkNlenablchlag It. Daril. klamillenan,eigen und Stettengeluche ohne Rabatt l» Plg., auber halb »» Plg. vllertengebühr so Plg. Au»n>iirttge Aulträge gegen Poraulbeiahlung. Am die Seetmrschaft im Mittelmeer RM MWÜM AraittteM an Aalten London, 21. Mörz. Dem diplomatischen Korrespondenten des „Dail» Telegraph" zufolge ist ein ncncr Versuch «in Wange, eine französisch-italienische Vereinbarung iiber die beiderseitigen .it r i e g S s l v t t e n z» erreichen. Wie ver laute, habe die französische Negierung eine neue Formel aus gestellt, um Italiens Anspruch aus Parität mit Frankreich zu befriedigen. Es werde zwar nicht absolute, wohl aber „M i t t e l m c e r"-Parität angeboten, d. h., Frankreich sei bereit, sich zu verpflichten, im Mtttclmeer Secstrcttkräste von höchstens der Stärke der italienischen zu unterhalten. Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Tele graph" erfährt, das, die Zustimmung der italienischen Ne gierung zu der neuen voit Paris entworfenen Formel keineowegs ohne weiteres zu erwarten sei. Italien würde sich wahrscheinlich mit der vorgcschlagcncn gleichen Stärke der beiderseitigen im Mittclmeer stationierten Scestrcitkräste »nd auch mit zusätzlichen besonderen Kvlonialgeschwadern siir den Schuh der französischen Kolonien im Pazifischen Ozean und in anderen Gegenden einverstanden erklären, vorausgesetzt, daß diese Flottenteile nicht ans nenesten und modernsten Lchisfstypen bestehen. Aller Wahrscheinlichkeit nach werde Italien aber Einwen« düngen gegen die Forderung Frankreichs nach Sonderge, fchwadern im Atlantik «nd in der Nordsee erheben, di« mindestens ebenso stark sein sollen, wie die Flotte, die Deutschland im Versailler Vertrag erlaubt worden ist, denn es würde Frankreich leicht sein, diese Geschwader ein, ichlleßlich der neuen Schisse, die als Antwort auf die neue» deutschen Panzerschiffe gebaut werden, nach dem Mittelmeer zu werfen, so dass bann die italienische Flotte zahlenmäßig Unterlegen wäre. AuS dem erwähnten neuen Jlottcnvorschlag Frankreichs und den daran kürzlich von der . Mvrning Post" und fetzt vom „Daily Telegraph" geknüpften Betrachtungen ergibt sich mit aller Deutlichkeit, warum Frankreich vor einiger Zeit so lärw»nd den Bau der Panzerschiffe der „Deutsch land-Klasse als beängstigende „Gefahr" verkündet hat. Diese ganze sachlich vollkommen sehlgehende Propaganda richtet sich im Grunde gar nicht so sehr gegen Deutschland und seinen geringsügigcn Kricgsschisfban, sondern ist viel mehr Mittel zum Zweck, die iranzösische Stellung in den Flottcnverhandlungcn mit Italien zu verbessern. Lar-Kus verdächtiger Donauplan London, 21. März. In einem Leitartikel über Tardieus Donauplan bedauert „Times", daß die französische Denk schrift in einer Weise vorgclcgt wurde, die sic Deutschland, dessen Mitarbeit unentbehrlich sei, verdächtig machen muß. Deutschland verbrauche unter normalen Umständen den größten Teil des Weizens der Donau-Ebenen. Deutsch land und Oesterrcich seien durch Bande des Handels, der Politik und der Nasse eng verknüpft. Deutschland und die Tschechoslowakei seien einander unentbehrliche K u n - den. Es sei eine bedauerliche IlnterschiedSbehandlung ge wesen, daß die Denkschrift in erster Linie nur Groß britannien und Italien und erst nachträglich Deutschland mitgetcilt wurde. Politische Erwägungen bet einem die zentraleuropäischen Staaten berührenden Plane völlig auözuschalten, sei wahrscheinlich unmöglich: aber Eng land könne seine praktische Hilfe nur für einen Plan bieten, der ans gesunden wirtschaftlichen und finanziellen Erwägun gen beruhe und der keinem vorbedachten politischen Zweck diene. Große FalMMMlk ausmbeben Für acht Millionen Mark falsche linnberimarkscheine Berlin, 21. März. In Stuttgart wurde am Sonn tag eine Falschgelddruckerei ausgehoben. Bisher sind sechs Verhaftungen vorgcnommen worden. Hauptbcteiligter ist ei» Kaufmann namens Schröder, der erst vor zwei Monaten aus Südamerika zurückgekchrt ist. Schröder hatte sich in der Ncuchlingstraße eine Werkstittc mit vielen Maschinen eingerichtet, in der zwei Lithographen Tag und Nacht mit der Herstellung von falschen Hundcrtmarkbanknote» beschästigt waren. Durch eine» Streit mit seinem Hauswirt, dem die geheimnisvolle ununterbrochene Tätigkeit in der Merkstätte nicht ganz gehcner war, wurde die Lache der Polizei ge meldet. Diese sand Falschschcine im Nennwert von zusam men 1)4 Million Mark. Die Scheine stellten eine 'erblüf- fcud gute Nachahmung der echten H u n d e r t m a r k n o t e n dar. Insgesamt sollen etwa fllr 8 Millionen Mark falsches Geld hergestcllt worden sein. In der Nacht zum Montag soll noch eine Filiale dieser Falschgelddruckerci ausgehoben werden. Diese Filiale soll sich in Süddeutschland befinden, scdoch wirft der Ort von der Polizei noch geheimgehaltcn. Außerdem stehen noch weitere Verhaftungen in der Sache bevor. »erbesseeunMN am „«ras Zeppelin" Friedrichshafen, 21. März. Zum Start des „Graf Zeppelin" wird noch gemeldet: Drei Neuerungen am Luftschiff fallen aus. Die an der Bugspttze bisher befindlichen BrenngaSzellen sind ausgebaut und dnrch TraggaS- zcllen ersetzt. Daö Schiff trägt dadurch etiva 1ö»O Kilo gramm mehr. Jede Pasiagicrkabine hat ciu Fenster zu m Ocsfnen erhalten. Die Achtcrgondcl ruht beim Ans- uud Einhalten aus einem flachen Gondelwagen, der sich aus einem Schienenglcts bewegt. Voraussichtlich wird der französische Kolonialplatz Dakar an der westasrikanischcn Küste an gelaufen werden, ohne daß eine Landung vorgesehen ist. um die Möglichkeit einer Postübcrnahme dort sestzustellen. Die Verhandlungen des Luftschiffbaues Zeppelin mit der französischen ASro Postalc wegen gemeinsamer Beförderung der Südamerikapost sind inzwischen gut fortgeschritten. Viele Zuschauer hatten sich trotz der mitternächtlichen Stunde aus dem Wcrstgelände eingcsunden, um dem Luft schiff, seinen Fahrgästen und BesatzniigSangehörigeu Abschied zu winken und eine glückliche Uebcrfahrt zu wünschen. Ton- silmopcrateure suchten geschäftig noch möglichst viel Inter essantes in Wort und Bild festznhaltcn. In der Nackxt zum Sonnabend hatte sich der 22iährige Kunstgewerbler Amann ans Augsburg in die Lustichisf- halle eingcschlichen, in der Absicht, mit dem .Gras Zeppelin" nach Südamerika zu fahren. Er wurde aber vom Nacht wächter entdeckt und der Polizei übergeben. Wie die Hamburg-Amerika-Linie mitteilt, hat das Lust- schiss am Montag 7 Uhr MEZ. bei Barcelona die Nord- ostküste Spaniens überflogen. Die -rutschen Dallonfliever festgehalten Halle, 21. März. Die beiden Ballonslieger Schütze und SuckSdors, die mit dem Ballon „Ernst Brandenburg" nach gelungener Höhenfahrt in Feldberg lTschechoslowakcil gelandet waren, haben die Heimreise noch nicht antrctcn können, da die Behörden sie noch fcsthalten. Wie verlautet, sollen erst die Weisungen aus Prag abgcwartet werden. Troß Rtesengedallö scscdcnkte Anzüge BVG.-Direktor Brolat als Zcuge im Sklarekprozcft Berlin, 21. März. In der heutigen Verhandlung des EklarckprozcsscS — cs ist der 75. VcrhandlnngStag — wurde der Direktor der BVG., Brolat, vernommen. Ans Fragen des Vorsitzenden sagte Direktor Brolat, daß er sich mit allen drei Brüdern Tklarek geduzt habe, daß sie Einladungen ausgetauscht »nd miteinander Lokale besucht hätten. Der Vorsitzende ging dann aus die Garderoben lieferungen ein. Brolat erklärte, daß er seit Ende 102» siir sich und zum Teil kür seine Familie dnrch die SklarekS Kleidungsstücke bezogen habe. Der Vorsitzende hielt Direktor Brolat vor. daß nach den Kontobüchern der SklarekS einzelne Anzüge, Mäntel usw. nur mit Beträgen von 75 bis »» Mark berechnet waren, während bei anderen der Preis überhaupt fehlte. Brolat räumt ein, da er bet den SklarekS mit der Zahlung etwas In Verzug geraten sei. Vorsitzender: Sie bekommen doch ein Gehalt von 72li»0 Mark. Damit kann man -och Klet-errechnungen bezahlen. Brolat: Ich habe doch mein Gehalt v t e r t c l f ä h r l i ch be kommen. Vorsitzender: Dann bleiben aber immer noch für den Monat KNttv bis liMll Mark. Brolat: Da gingen doch auch die Stenern ab. Vorsitzender: Was haben Sie sich dabet gedacht, daß Ihnen die SklarekS IM Mark pro Anzug schenk ten? Brolat: Sie haben doch von mir keine Vorteile ge habt. Vorsitzender: Aber Sie, das ist viel schlimmer. Nach Schluß der Vernehmung VrolatS stellte der Staats anwalt den Antrag, den Zeugen nicht zu vereidigen. Die Nolle Brolatö sei sehr bedenklich, und es müsse, wenn auch nicht in diesem Verfahren, die Frage geprüft werden, ob Brolat sich nicht der passiven Vestcchung schuldig gemacht habe, weil er von den SklarekS Kleidung bezog «nd ihnen die Lieferungen für die Straßenbahn zu kommen ließ. vstersriedeu auch im Rundfunk. Wie wir hören, ist auch im Rundfunk ein gewisser Osterfriedcn eingetreten. Dort werden parteipolitische Vorträge in der Osterzett nicht stattfinde«. Mwos Sr. Schreiber über ble Stller-BewWMg Paris, 21. März. Ter Berliner Bischof Dr. Schreiber gemährte einen« Vertreter des „Petit Journal" eine längere Unterredung, in deren Verlaus er sich sowohl über die nationalsozialistische Bewegung wie auch iiber die deutsch, französischen uud deutsch-polnischen Beziehungen äußerte. Die Httlerbcwcgung, so erklärte der Bischof, sei ans dem Elend und der Unzufriedenheit eines großen Teiles des deut schen Volkes entstanden. Er glaube scdoch nicht, daß diese Bewegung für die internationalen Beziehungen eine derartige Gesahr darstelle, wie es dies vielleicht den Anschein haben könne. Er halte die ganze Bewegung vielmehr für eine Episode von mehr oder weniger langer Tauer. Wenn auch im Augenblick noch nicht die Ncdc davon sein könne, daß sie ihren Höhepunkt er reicht habe, so sei er doch der Auslassung, daß sie recht bald aushörcn werde. Was die in Frankreich über den Nationalsozialismus und seine Ziele verbreitete Auffassung angche, so halte er sic für stark übertrieben. Das Programm der Partei sei an und für sich sehr unklar. ES handele sich aber hauptsächlich um eine Aendcrung des Re- gierungssystcms in Deutschland, und der Krieg bilde keinen Bestandteil dieses Programms. Die Klage Hitlers gegen Preußen München, 21. März. Wie die NSK. mitteilt, hat der NechtSanwalt Frank II namens des Führers der NSDAP., Adolf Hitler, beim Staatsgerichtshos iür da- Deutsche Reich Klage nebst Antrag aus Erlassung einer einstweilige» Verfügung eingereicht gegen den Freistaat Preußen und den preußischen Innenminister Severins. ES wird beantragt, zu erkennen, daß die preußische Polizei aktion gegen die NSDAP, und die Bcschlaanahme von ur kundlichem Material gegen die Reichsverfassung verstießen. Ferner wird in dem Antrag eine Entscheidung dahingehend gefordert, daß alle Maßnahmen der preußi schen Staatsregicrnng, durch die den preußischen Staats beamten die Zugehörigkeit zur NSDAP, sowie die Betäti gung für die NSDAP, verboten wurden, mit der Ver fassung unvereinbar seien. Endlich soll die preußische Staats regierung verpflichtet werden, die von der Partei be anstandeten Maßnahmen und Verfügungen unverzüglich nach Erlaß des Urteils des Staatsger'chtShoses mit rück wirkender Kraft anfznh eben und alle Dienstentlassun gen und Erössnungcn von Dienststrafverfahren auszuheben oder rückgängig zu machen. ES wird grundsätzlich der Beweis dafür angeboten, daß alle Versuche, die Legalität der NSDAP, oder ihrer Führer anznzwciscln, an der ein wandfrei grundsätzlich erhärteten und organisatorisch ge sicherten beweisbaren Legalität des Vorachen^ der NSDAP, und ihrer Führer scheitern müßten. Im Wege der einst weiligen Verfügung soll alles beschlagnahmte Material aus der Polizciktion wieder zur Herausgabe gelangen. Rech eine Mage «egm ten sächsischen Staat Dresden» 21. März. Bekanntlich hatte der Landesbund Sachsen Im Deutschen Beamtenbund mit den ihm angcschlos- scnen Gewerkschaften Klage beim TlaatSgcrichtShos für das Deutsche Reich gegen den sächsischen Staat erhoben, in der er die Notverordnung des Reichs und Lachlcns, soweit sie die Bcamtcnrcchtc betreffen, ansicht. Jetzt habe» drei Mit glieder des Landesverbands der höheren Be amten Sachsens Klage gegen den sächsischen Staat und die Stadt Dresden beim Dresdner Landgericht eingereicht. Diese Klagen wenden sich aeaen alte wesentlichen Kürzungs maßnahmen, die aus den Notverordnungen des NeiibSvräsi- dcnten. der sächsischen Sparvcrordnung und der entsprechen den Regelung der Tcäftte beruhen. Eine voll>«ä»ftiae Klä rung dieser Streitfrage Ist mithin sowohl durch das Zivil gericht als auch durch den StaatSgerichtShof zu erwarten. Eine Sta-t konkurs BreSlan, 21. März. Die Schlesische Bodenkrcdlt-Nktlcn- bank hat beim Amtsgericht in K öben an der Oder Antrag auf Konkurseröffnung über die Stadt Köben ge stellt. Das Amtsgericht hat den NechtSanwalt Habel- Stetnan zum Konkursverwalter bestellt. Die Verschuldung soll sich ans Mark belaufen. Gläubiger sind neben dem Staat zum größten Teile Breslauer Banken. Slug-eng mm Starkstromleitung - 7 Ale Neuyork, 21. März. In RedlandS in Kalifornien ist das BerkehrSslngzeng, das den Dienst von Los Angeles nach Phönix versieh«, im Nebel gegen eine Starkstrom, l«itung gestoben. Es stürzte in einen Obstgarten. Dabei explodierte der Benzinbehälter. Der Flugzcngsührer und die sechs Fluggäste sind bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Gs gärt in Vrasitten Berlin, 21. März. Nach einer Meldung aus Monte video steht Brasilien vor schweren inneren Auseinander- setzungen. Der brasilianische Staat RtoGrande do Sul hat die politischen Beziehungen zu Bargas, dem Präsi- denten von Brasilien, abgebrochen. Sao Paolo einer der wirtschaftlich mächtigsten Staaten Brasiliens, ist im Begriffe, sich diesem Borgehen anzuschlleßen.