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M.gahrvans. Rr. IN «Ml»» Gegrünöet 18S6 »rezianlchrist: NackjUlzie» »retten gernIvrecher-Eammelnummee: »»»tl Nur >l>r RachtgewrSchei «r. »ooit Schrytlettun, u. -auvtgelchLIUftellei »retten - U. l, Marienstra^e »S/1» »ezn-ttetü-r »et täglich »melmaNger ZnfteNung mon-Mch ».»o Mk. (etnlchliiUIch70 Pf,. sür »rtge»- lohn>, durch Postbezug s.»0 Mk. einIchNedlich d« Psg. Postgebühr (ohne Poltjustellung«gebühr> bel 7 m°l wdchenMchem Beiland. «nzelnummer »» Psg., ouherholb Sachlen« »» Psg. «njeigenpretle: »I« elnIvoINg« »0 mm breite gell« s» Big-, fite aulwärl« 10 Plg., die so mm breit« NeUameMe soo Pfg., außerhalb »50 Big. ob». KrileneLIchla- li. Tary, Familien»»,eigen und Etellengeluch« ohne Sabatt 15 BI,., auterbalb »5 BI». Oilertrngebübr 50 Vlg. «ulwirtige «ultrLge gegen «oraulbegechlimg. »nrck «. Vertag! Liebst ck Netchattl, »reiben. Bosticheck-Üta. l0«b »reibe« Nachdruck nur mit deutl-Quellenangat« (»rett«. Nachr.) «ultsttg. Unverlangt« «christ-Lck» »erd«, nicht ausb,wahrt ty ZVe e«kF/^e ZZwF«f/kek m// A/oFMe»- «»</ Der Frieden in Wna gesichert zapstlt miidnl stim Btdimmgk« Schanghai, 19. März. Die chinesisch,japa nische Vermittlungskonferenz ist endgültig ans den Sonnabend seftgelegt worden. Der japanische Gesandte ist von seiner Regierung angewiesen worden, die Massen, ftillstandöbedingungen aus die drei vom Bölkerbnndöans» schuh am Donnerstag angenommenen Punkt« zu beschränken, wonach die Chinesen bis zur endgültigen Regelung i n ihrer jetzigen Stellung bleiben, die Japaner sich aus bestimmte Punkte zurückziehe« und ein ge, mischter Ausschuß mit neutralen Mitgliedern die Zurück, ziehung überwachen soll. Di« japanische Regierung betont, daß die Annahme der drei Punkte des Völkerbundes das Stattsindeu einer internationale« Vermitt» lungSkonserenz zur Voraussetzung habe, aus welcher die fragen des Boykotts und der Sicherheit der japanischen Staatsangehörigen vor der Frage der Zurückziehung der japanischen Truppen erörtert werden sollen. In diesem stall werde Japan sich bereit erklären, seine Trnppen in die Niederlassung u«d die angrenzenden Oertlichkeiten znrück, zuziehen. Mimg rlmr Rati«imlm>tenms in Man? Tokio, 1«. März. Japan steht vor einer neuen ernsten Kabinettskrise. Allgemein wird mit Sicherheit der Sturz -cS Kabinetts Jnukat bei Schlug der Parlaments- ßtzungöpertode zu Ende der nächsten Woche erwartet. In diesem Zusammenhang wird den Verhandlungen des SiaatsratSmitgliedcS Prinz Saionji mit führenden Persön lichkeiten besondere Beachtung geschenkt, die die Bildung einer Nattonalregierung bezwecken. Bis jetzt ist noch nicht bekannt, ob diese Verhandlungen erfolgreich ver lause» sind. — Das Jnukai-Sabinett wird nicht für fähig gehalten, mit den gegenwärtigen groben wirtschaftlichen un politischen Schwierigkeiten fertig zu werden. Die wirt schaftliche Krise ist durch die Gewährung grober Snm- men für die militärischen Operationen noch verschärft worden. Dazu kommt die dauernde Ungewihheit über die Entwicklung der Verhandlungen in Schanghai, die un klare Lage in der Mandschurei und die gegenwärtig« Spannung mit S o w j e t r u b l a n d, die durch die russischen Truppenzusammenziehungen an der manLschurischen Grenze gekennzeichnet ist. NeMgmmtien für die Reedereien Zusammenlegung bei Hapag und Lloyd 10: 3. Berlin, 10. März. Wie wir erfahren, hat das Reichs kabinett Vereinbarungen zugestimmt, die zwischen den be teiligten Ressorts und den Reedereien getroffen worden sind. Danach übernimmt das Reich eine Kredit garantie im Betrage von 77 Millionen Mark; davon werden 7 Millionen Mark den Tramp-Reedern, der übrige Betrag wird für das Jahr 1032 den großen Reedereien zur Verfügung gestellt unter der Voraus setzung, daß die alten Kreditgeber und die Geschäftsführung der Reedereien gewisse Unterlagen schaffen, von denen die Ucbernahme der tatsächlichen Garantie abhängig gemacht wird. Die alten Kreditgeber haben sich schon bereit erklärt, ihre Guthaben bis zum 28. Februar 1033 zu einem niedrigeren Zinsfuß stehen zu lasten. Die Vorstände von Hapag und Lloyd sind überein gekommen, ihren Gesellschaften eine Zusammenlegung des Aktienkapitals von 10:3 vorzuschlagcn, so dab cs sich bei jeder Gesellschaft aus 18 Millionen Mark beläuft. — Die Auslandsschulden fallen unter die Bestimmungen des Stillhalteabkommens. Mkalastttplu bei Neapel - EM Ate Berlin, 10. März fEIgen« Drahtmeldung.) Rach einer Meldung ans Neapel hat sich dort ein schreckliches Eisenbahnunglück abgespielt. Zwei Züge rasten mit voller Geschwindigkeit auseinander und verbrannten. Das Unglück erforderte sechs Todesopser, S7 Personen wurden ver, letzt, darnnter allerdings vier derartig schwerverletzt, dab mit ihrem Ableben gerechnet werden must. Das Unglück hat in Italien großes Aufsehen erregt. Zur Untersuchung der Frage, wie ein solches Unglück pas sieren konnte, hat sich der Vizedtrektor der italienischen Eisenbahnen persönlich an die Unglücksstelle begeben. ES ist bisher scstgestellt, daß sich das Unglück aus der spärlich bcsahrcnen und von Fremden weniger benutzten östlichen Linie, die vom Zentralbahnhof a»S nach der Via Gian- lurco führt, ereignete. Von hier aus sollte der verunglückte Arbeiterzug mit einer Dampflokomotive nach Eastellamare am Fuße des Vesuvs iveitergeleitct werden. Als Ursache scheint Fahrlässigkeit des Maschinenpersonals norzullegen, weil der vom Hauptbahnhof kommende Zug eine Minute zu früh fuhr und nicht vorschriftsmäßig an der Ausweichstelle hielt. Der Maschinenstthrer fuhr vielmehr in der offensichtlichen Hoffnung weiter, noch vor Abfahrt deö Zuges ans der Gegenrichtung die nächste Station zu er reichen. Statt dessen standen sich die beiden Züge in einer Kurve plötzlich in voller Fahrt gegenüber. Der Zusammen stoß war so unvermeidlich. Einer der schwerverletzten Maschinenstthrer erklärte, er habe im letzten Augen blick alle Bremsen gezogen, aber vergeblich. Das Unglück spielte sich in einem Tunnel ab. Er selbst, erklärte der Maschinenstthrer, wurde bet dem Zu sammenstoß gegen die Tunnelwand geschleudert und kam erst im Krankenhaus wieder zum Bewußtsein. Sowohl der Motor- wie die Anhängewagen wurden tneinandergeschoben. Nur der Geistesgegenwart eines StationStclephonisten ist es zu danken, daß nicht weitere Opfer dadurch entstanden, daß die im Tunnel aus den brennenden Trlimmcrn flie henden Passagiere mit dem Starkstrom in Berlthrung kamen. Als dieser Telephonist durch die Stationssignale von der Katastrophe Kenntnis erhielt, stellte er sofort den Strom ab. Dadurch entstand aber aus der UnglltckSstell« völlige Dunkelheit, was die Panik bet den Ueberlebenden erhöhte ES dauerte einige Zeit, bis mit Fackeln und Later- ncn die ersten Bergungsmannschaften die Tunnelmitt« er reichten. Aus den bis zur Tnnneldecke ragenden Trüm mern klangen verzweifelte Hilferufe der Ver unglückten. Erst die Feuerwehr konnte die Unglücklichen bergen. Der italienische Thronsolger hat sich noch In der Nackt nach der Unglücksstelle begeben und den Ber- guugsarbeiter» beigewohnt. Man wollte ihn vor -te Haifische werfen Berlin, 1». März. lEig. Drahtm.) Die Loirdoner Blätter geben Meldungen aus Sydney wieder, wonach von der sogenannten „St em Guard" geplant gewesen sei. den Premierminister von NeusttdwaleS, Lang, am Sonn abend bei der feierlichen Eröffnung der neuen Riesenbrücke über den Hasen von Sydney tnS Wasser zu werfen. Die „New Guard" ist eine autikommunistische Bewegung, die in ihrem Aufbau stark dem Ku-Klux-Klan ähnelt. Die Ge schichte wird dadurch noch romantischer, baß der Plan, den Premierminister den zahlreichen Haifischen im Hafen von Sydney vorzuwerfcn, in den Räumen des englischen Parlaments aufgedeckt worden sein soll. Seitens der „New Guard" wird offiziell erklärt, daß man an keinerlei „Aktionen" anläßlich der Brückenerösfnung in Sydney ge dacht hätte. Als jedoch am Sonnabenbvormittag die neue Hafen brücke eröffnet wurde, ereignete sich ein aufsehenerregender Zwischenfall. Ein Mitglied der Geheimbcmcgung „Neue Garde" ritt plötzlich in scharfem Galopp vor und dnrchschnitt mit einem Säbel das Seil, das über die Brücke gespannt war und rief: „Ich erkläre die Brücke für eröffnet!" Es wurde verhaftet. Nach der Eröffnung, an der anch der englische Generalaouverncur teilnahm, be wegte sich ein Festzug llber die Brücke, während 13 Per- sonendampser zahlreicher Nationen unter der Brücke hin durchfuhren. Deutscher Reklametav Berlin 1932 Berlin, 10. März. lEig. Meld.) Der erste Deutsche Neklametaä Berlin 1V82, der von der Bezirksgruppe Berlin des Deutschen NeklamevcrbandeS mit Unterstützung der maßgeblichen Spttzenorgantsattonen ber Industrie, der Land wirtschaft, des Handels und Werbewesens veranstaltet wird, nahm heute vormittag unter anßerorbentlich starker Beteili gung seinen Anfang mit einer Sitzung im Hotel Kaiserhof. Ms Mimte Sksüngnis sw WrmwMgrn Berlin, ig. März. Di« 8. Strafkammer des Land gerichts I verurteilte de« Angeklagte» Katzenellenbogen wegen Bilanzverschleierung zu drei Monaten GrfängntS und 10 000 Mark Geldstrafe und de» Angeklagten Penzlin zu 10000 Mark Geldstrafe. Bo« ber Anklage ber Untreue wurde Katzenellenbogen freigesprochen. Das Verfahren gegen Katzenellenbogen und Penzlin wegen ProspektbetrugS wurde eingestellt. Die Angeklagten Sobernheim, Kuhlmey und Funke wurden freigelprochen. Die Gefängnisstrafe gegen KatzenellenbogenM^^s durch die erlittene Unter- Der preußische Großangriff Severings große Aktion gegen die Nattonalsozialistxn — nach den Präsidentschaftswahlen daS Ereignis der Woche — hat ein Berliner Llnksblatt.zu der treffenden Bemerkung veranlaßt: Unsere Nerven sind abgestumpft gegen solche Alarmparolcn. Das stimmt, zwar nicht in dem Sinne, wie es gemeint ist, daß die Oessentlichkcit an hochverräterische Umtriebe der Nazis nun schon gewöhnt sei, sondern anders herum: man ist schon allzu sehr daran gewöhnt, daß immer vor wichtigen Wahlen derartige preußische Poltzeiaugrisf« gegen die nationale Bewegung einsetzen — wir erinnern uns dabei an die blamablen Haussuchungen bei deutschnatio nalen Führern im Jahre 1028 —, daß diese Unternehmungen durch große Presseausmachung immer als Haupt- und Staatsaktionen auSposaunt werden und daß in der Regel nichts davon übrig bleibt, als der unangenehme Nach geschmack parteipolitischer Wahlmache. Mit dieser Kennzeich- n»ng soll kein endgültiges Urteil über die setzt von preußi scher Seite gegen die Nationalsozialisten erhobenen Beschul digungen gefällt werden. Ein solches ist erst möglich, weun das Ergebnis der vom Reichsinnenministerium eingeleitctcu Untersuchung vorliegt. Bis dahin ist die öffentliche Vertei digung Sache der angegriffenen Nationalsozialisten, und diese zeigen sich nicht verlegen in ber Abwehr. Was aber darüber hinaus die ganze Oefsentlichkekt, auch außerhalb Preußens, angeht und maS schon im fetzigen Sta dium der Angelegenheit die öffentliche Kritik herausfordert, das ist die aufreizende Art und Weise, mit der von den preußischen Behörden immer wieder unnötige Beunruhi gung in das politische Leben Deutschlands hineingetragen wirb in einer Zeit, die von politischer Nervosität schon fie bert und viel mehr ber amtlichen Beruhigung al- weiterer Aufwiegelung bedarf. Unter gewöhnlichen Umständen ist es die Taktik der Regierungen, wenn sie irgendwelchen staats feindlichen Umtrieben auf ber Spur sind, ihr Wissen so lange gehetmzuhalten, bis ein handfeste» Ergebnis vorliegt, damit die Durchführung ber Untersuchung nicht gefährdet wird. In Preußen macht man es gerade umgekehrt. Dort besteht die Uebung, mit einem Riesenaufgebot von PoltzeUräften ttber die Nationalsozialisten, nie über das Reichsbanner oder die Kommunisten, herzufallen und schon einige Stunden später knallige Berichte ttber das Ergebnis des Handstreiches zu veröffentlichen. Bei diesem ersten Schreckenseindruck bleibt es: denn wenn dann in der weiteren Verfolgung nichts herauSkommt, nicht einmal ein gerichtliches Nachspiel — man hat zum Beispiel noch von keiner Klageerßcbung wegen der Boxhelmer Dokumente gehört —, dann hat wenigstens das erste Alarmsignal gewirkt, und irgend etwas bleibt immer hängen. Der preußische Ministerpräsident Braun hat in seiner gleichzeitig gehaltenen Landtagsrebe immer auf die staats- politischen Motive seines Handelns htngewtesen. Das Vorgehen seines Kollegen Severing ist aber ein staatspolitisch nicht -n verantwortendes und im übrigen auch untaugliches Mittel der Regierung, um einen Pärteigegner unschädlich zu machen. Das kommt, unabhängig von dem Urteil über die einzelnen Feststellungen ber preußischen Polizei über angeb liche Ungesetzlichkeiten in der Handlungsweise ber National sozialisten, auch in der Stellungnahme des Reichs- innenmtnisterS zum Ausdruck. Natürlich kam» Herr Groener aus begreiflichen politischen Gründen dem preußi- scheu Innenminister nicht entgegentreten. Aber in der Art seiner Erklärung liegt doch zwischen den Worten ein deut liches Abrücken. Wenn er die nationalsozialistische Behaup tung bestätigt, daß die Zusammenziehung und Kasernierung ber SA.-Formationen am Wahltag gemeldet und von ihm gebilligt war, so stürzt mit dieser Feststellung SeveringS Hauptvorwurf in sich zusammen. Wenn er weiter vor Schlußfolgerungen warnt, bis die Prüfung des beschlag nahmten Material» abgeschlossen ist, so liegt auch darin eine vorsichtige Verwahrung gegen die Voreiligkeit ber preußi schen Presseregte. Noch andere Indizien geben in diesem Zusammenhang zu denken. ES mar allgemein ausgefallen, dab sofort nach der Präsidentenwahl, und zwar zuerst vom ZentrumSftthrer KaaS, die Forderung zum «Gegenstoß" und zum „Zupacken* an die Regierung gerichtet worben war. In völliger Ver kennung des Wahlergebnisses, das ein Bekenntnis zu Hin denburg, nicht aber zu dem System Brttning-Braun-Severtng war, glaubten die treibenden Kräfte ber Linken, diesen ver meintlichen Sieg auSntttzen zu müllen, nm mit einem Schlage Ihrem gefährlichsten Gegner bei ber Preubenwahl, dem Nationalsozialismus, einen verntchtenben Schlag zu versetzen. In ihrem bekannten parteipolitischen Ueberelser hat sich die Preußcnregierung sofort zu entsprechenden Handlungen hinretßen lallen. ES ist aber bemerkenswert, baß die Ernüchterung sofort mit einer genaueren und des halb vernünftigeren Beurteilung des Wahlergebnisses vom iS, Mär- etnsetzte. Nicht einmal die syftemtreue Kresse tut