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Sächsische Volkszeitung : 29.05.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193705293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19370529
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19370529
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-05
- Tag 1937-05-29
-
Monat
1937-05
-
Jahr
1937
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.05.1937
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Nummer IN, Seite 1k Sonnabend/Sonntag. 28^38. Mal 183- SLchfisch« Volkszeitung geladen mit Li Wolken 'O AS», . kij hartes Els, dessen einzelne Stück« unter Umstanden taubeneiqross werden Seiner Entstehung nach ist er nur an die warme Jahres- zeit gebunden, wobei man die Beobachtung machen kann, das, cs im Frühsoinmer, al-o gegenwärtig, durchweg häufiger und kata strophaler hagelt als im Hochsommer. Das kommt daher, weil In der ersten Eommerhälst« die Temperaturen in den hohen Luftschichten, wo sich die Hagelschlossen bilden, gewöhnlich noch sehr kalt sind, während in den unteren Lustlagen die sommer liche Erwärmung schon vollendet ist. Wenn dann die heissen Bodenluftmassen wirbelartig aussteigcn, sich in einigen hundert Metern Höhe zp Wolken umwandeln, um bei genügendem Nach schub von Wärme schliesslich zu mehreren tausend Metern hohen Ecwitterköpfen zu werden, dann ist die nächste Etappe die, dass diese aufwirbelnden von der Bodenwärme erzeugten Wolken in die Höhen kommen wo es auch im Sommer stark friert. Dies« Grenze liegt im Vorsommer noch niedriger als im Hochsommer und so ist es zu erklären, dass in den ersten Sommermonaten die Hagelbildung durchweg häufiger cintritt als im Hochsommer, wo die dazu erforderlichen Auswinde manchmal eine Höh« von bvüO Meter erreichen müssen. Nur in seltenen Fällen ist der gesamte atmosphärische Zustand so. dass diese Höhe von den warmen Bodenwinden erreicht wird. Natürlich hängt sonst alles von der jeweiligen Wetterlage ab. Der bisherige Mai brachte verhältnismässig schwere Ge witter, die fast alle mit Hagelschlag verbunden waren. Bei näherer Betrachtung der physikalischen Zusammenhänge konnte man feststellen, dass in jenen Fällen einerseits vom Boden her sehr warme, «twa 28 Grad messende Luftmassen explosionsartig in die Höhe wirbelten, andererseits in einigen tausend Meter Höhe ein« westliche Luftströmung herrschte, die noch einige Grad unter Null mass. So kamen in einer bestimmten Lustschicht extrem gerichtet« Lustmassen zusammen, und führten die schweren Gewitter» und Hagelschläge herbei. Wie stark die auslösenden Gegensätze waren, geht schon daraus hervor, dass selbst in den frühen Morgenstunden, wo Hagelschlag bei den durch die nächt liche Abkühlung ausgeglichenen Temperaturen ganz selten ist, sich allgemein über Deutschland Hagelwolken bildeten. Eie ent luden sich zwar nicht alle verhängnisvoll, brachten aber teilweise schon Stücke von Eis wie eine Haselnuss gross. Taubeneigrosse Hagelstllcke sind an und für sich «ine Selten heit. wenn sie aber, wie leider auch in letzter Zeit, in Massen austreten und womöglich mit Sturm verbunden niederprasseln, dann ist die betreffende Feldfrucht unwiderruflich verloren, dann find sämtliche Bäume von den Hagelstücken entlaubt und alle Fensterscheiben und Dächer zerschlagen. Man muss bei einem taubeneigrohen Hagelstück berücksichtigen, dass es aus mindestens 1vül> Meter Höhe herunterfällt und eine Fallgeschwindigkeit und Durchschlagskraft besitzt, die der einer Gewehrkugel nakekommt. Unter den zahlreich«» Wrtterereignissen, di« im Jahres ablauf uns berühren, gehört der Hagelschlag zu den schwer wiegendsten infoscrn, als mit seinem Auftreten Folgen und Be gleiterscheinungen verbunden sind, die die fruchtbringenden Kul turen zerstörend hcimsuchen. Hagelschlag ist jenes Naturereignis, dem gegenüber der Mensch noch vollkommen hilflos ist. Selbst,, wenn man stundenlang vorher wüsste, über dieses oder jenes Feld werde die Hagelwolke ziehen und ihren eisigen Inhalt entladen, hätte man kein Mittel, dem drohenden Unheil zu begegnen, es zu mildern oder gar abzulenken. Die Hagelwolke wandert durch die Atmosphäre, hier harmlos und gemächlich wie jede andere Wolke, plötzlich, für den Laten in Naturvorgängen ganz unmoti viert, ändert sie ihr Verhalten. Sie wird wuchtig und geballt, türmt sich höher und höher, als wenn giftige Gase in ihrem Innern sie aufquellen liessen. Bon unten gesehen, scheint sie zu kochen und zu wirbeln. Wenn diese Wolken an heissen Sommer tagen am Himmel erscheinen — besonder» im Mai und Juni ist mit ihnen zu rechnen — ist meistens da» Gewitter schon so gut wie fertig. Der Sprung zum Hagelschlag währt dann nur noch eine Spanne Zeit, deren Länge von den regionalen Verhält nissen, namentlich von der Bodensorm in gebirgigen Gegenden und von den Luftströmungen innerhalb der Eewitteratmosphäre abhängig ist. Aus dieser Tatsache heraus, dass Hagelwolken so urplötzlich am Himmel stehen und sich ebenso überraschend über einzelne Ge biete entladen, während fie andere unaussällig überqueren, ent wickelte sich schon in alter Zeit der Gedanken, die Hagelwolken auf irgendeine Weise zu bekämpfen. Mit keinem Wetterereignis hat der Mensch den Kamps so nachdrücklich ausgenommen wie mit dem Hagelschlag. Als man nach der Erfindung des Schiess pulvers in der Lage war menschliche Werke zu vernichten, glaubte man mit den gleichen Mitteln auch gegen die Feinde am Wolken himmel vorgehen zu können. So gab es im Mittelalter in allen Teilen Deutschlands, namentlich auch in den Alpenländern, Hagelkanonen. Sir wurden auf hohen Bergen aufgestellt, einmal mit dem Zweck, dass ihre Bedienungsinannschast die heranztrhende Wolke früh genug erkennen konnte, dann aber auch, um ihr möglichst nahe zu sein und damit die Wirkung de» Schusses zu stärken. Unmassen von Pulver sind in früheren Jahrhunderten in die Lüste gebollert worden. Der Knall sollte die drohenden, schwefelgelben Hagelriesen am Himmel in die Flucht jagen und zur Auslösung bringen, ehe sie ihre Truppen, die Hagelschlossen, im vernichtenden Wurf auf die Felder prasseln liessen. Diese Versuche sind ebenso vergeblich geblieben wie alle anderen Ver suche, das Wetter irgendwie zu beeinflussen. Vielfach verwechselt man Hagelschlag mit den viel kleineren und harmlosen Graupelsällen, die häufig im Spätwinter bet einzelnen Schauern austreten. Hagel ist vielmehr regelrechtes Dr. Goebbels zur Haltung der kirchlichen Aufsichtsbehörden Die Haltung der kirchlichen Obrigkeiten diesen Greueln gegenüber ist vollends unverständlich. Ein Bischof entschuldigt vor Gericht sein Nichteinschreiten mit Güte. Dcks heisst also Güte aegenül^cr dem Verbrecher imd sittliche Vreisaabe von wehrlosen Kindern. Immer wieder miss neue sind diele Sckeu- sgle auf ihre Mitmenschen losoelassen worden. Die bischöflichen Aufsichtsbehörden haben angeblich keine Möglichkeit gehabt, dg. gegen einzuschreiten. Aber selbst vor Gericht noch versuchen sie. alles zu vertulck>en. Der Gcneralvikar von Mainz verweigert, als es brenzlich wird, die Aussage, bestreitet vorhandene Ver- sonalakten. die dann von der Staatspolizei trnkdem beschlag nahmt nwrden können. Der Bilchof non Trier will sich an nichts mehr erinnern können und w-i-d schliesslich einer objektiv fal schen Aussage unter Eid überführt. Dieser seliv hohe Klerus aber hat die Möglichkeit, argen jeden (geistlichen vorzugehen, der auch mir zum heutigen Sbckat positiv Stelluim nimmt. Dass beispielsweise «in Abt Schach lettner auch nur versncht bat, uns Nationalsozialisten zu ver stehen und unserem Wirken Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, führte sofort zum Verbot der Abhaltung des Gottes dienstes und der Predigt. Die bischöflichen Behörden hätten, wenn sie nicht mehr tun konnten, wenigstens dafür sorgen müssen, dass di« ihnen bekannten verbrecherischen Element« nicht immer von neuem in andere Pfarreien verseht wurden. Muss es nicht jedem deutschen Mann die Zornesröte ins Gesicht treiben, wenn «r sich vorstellt, dass deutsch« Mädchen und Frauen gehaiten sind, zu solclwn Sexualverbrcchern in die Deicht« zu gehen und ihnen über ihre heiligsten und Intimsten Geheimnisse Auskunft zu geben. Die Tatsache, dass notorische Sittiichkeitsoerdrecher dazu derung aufst«lle, dass diesem öffentlichen Skandal ein Ende bereitet wird. Di« Petrossrnen sollen sich nicht aus Gott be rufen. Di« Gnade Gottes ist nicht bei solchen Menschen. So tief kann mvniand sinken, der nicht auch jede Beziehung znm allmächtigen Golt verloren hat. Ich will nur einige wenige Beispiel« ansühren, und auch da nur durch Andeutungen die Scheusslichkeiten kennzeichnen, die vor den deutschen Gerichten offenbar geworden sind. In den Sakristeien wurde noch der Beichte mit den minderjährigen jungen Menschen Unzucht getrieben; die verführten Opfer wur den für ihre Willfährigkeit gegenüber den unzüchtigen Wünschen der Serualoerdrecher mit Heiligenbildern belohnt, die geschän deten Jugendlichen nach dem Unzuchtakt bekreuzigt und ge segnet. Kein Platz, der den Gläubigen Heisig ist, bsieb vor dem widerlichen Gebaren der Sexualverbrech^r im Priesterroch ver schont. Hinter dem Altar tobten sie zwischen Beicht« und Kommunion ihre widernatürlichen Gelüste aus; sie schämten sich nicht ihre ^Beichtkinder mit der Behauptung gesügig zu machen, dass solche Dinge, mit Priestern betrieben, nicht sündhnst seien. Eines dieser Scheusale hat sich als Lehrer der Klosterschule Waldniel an 35 Schülern vergangen, ein anderes Subjekt an 96 Schülerinnen. Ein Pfarrer in Baden brachte es fertig, dem seiner kirch lichen Autorität anvertrauten Mädchen einzureden, sie würde dem Herz-Icsu-Fest eine besondere Weil)« geben, wenn cs sich gerade zu dieser Zeit mit ihm einlieb«. Dutzendfach sind die Fäll«, in denen sich diese vertierten Mensckxn an Schiverkranken, Halbidioten und Krüppeln ver gingen. Es ist von hier aus mir ein Schritt bis zu dem Ver fahren eines Pfarrers, der nicht einmal ein im Sterken sie gendes Mädchen mit seiner Perversität versckont«. Der sa- distisck)« Sexualmord im Kloster Manage in Belgien und der Tod eines dreizehnjährigen Jungen in einem rheinischen Kloster, der von seinen Erziehern im sexuellen Rausch zu Tode geprügelt wurde, sind die erschütternden Höhepunkte dieser end losen Serie von scheusslichsten Verbrechen. Ich betone dabei ausdrückilich. dass ich mich in diesen skizzenhaften Angaben nur aus amtliches Prozessmaterial stütze, bass ich mich nur einen winzigen Bruchteil dieses Materials zur Kenntnis der Oessentlichkeit bringen kann und will. Der Ekel steigt einem hoch, wenn man gezwungen ist. sich beruflich und amtlich mit dielen Unterlagen zu beschäftigen. Und nun frag« ich das deutsche Volk: Kann man hier noch von Gottes Gnad« reden, oder hat von diesen verbrecherischen Elementen nicht der Teufel selbst Besitz «rgrissen? Mit Kanonen gegen drohendes Unwetter — warum es im Frühling öfter hagelt als im Hochsommer Warum öffentlich verhandelt wlrv Diese fortgesetzte Verleumdung der deutschen Justiz, die wider besseres Wissen erfolgte, hat uns endlich gezwungen, vor dem deutschen Volk und vor aller Welt die Gründe auszuzeigcn, aus denen diese Priester verhaftet wurden und die ungeheuer liche Verlogenheit derer nachzuweisen, die da behaupten, cs handele sich dabei um religiöse Motive. Nicht Religion und nicht Politik sind hier im Spiel. Polilisck)« Motive werden uns in diesem Zusammenhang nur von denen unterschoben, die diesen Sexualsumps nicht sehen und die Verderbnis nicht zugeben wollen, weil sie die Staats autorität an sich ablehnen, selbst noch dann, wenn sie gegen die furchtbarsten Schäden sexueller Art einzuschreiten sich anschickit. Konnte denn der Staat überhaupt die Augen schliessen vor dem schrecklichen sittlichen Verfall, der sich hier kund tut? Wer das wünscht, der müsste die Gesetze ändern. Man kann nicht widernatürliche Unzucht vor dem Gesetz mit Strafe belegen und dann Tausende von Geistliche» und Ordensbrüdern trotz ihrer Verbrechen strasfrci lassen; sonst hört das Recht auf, Recht zu sein, und die Justiz wird zu einer parteiischen Institu tion Im Dienste der Kirche. Man mag hier vielleicht den Einwand erheben, wenn schon alle Klöster so Im Kern verdorben sind und unter ihren An gehörigen di« widernatürliche Unzucht gewissermassen horden weise betrieben wird, dann soll man sie doch unter sich lassen und sich nicht weiter um sie bekümmern. Aber auch das ist unmöglich. Denn einmal sind diese zahllosen Priester und Ordcnsgeistlichcn im Beichtstuhl tätig und verderben durch ihre krankhafte Veranlagung unzählige gesunde Menschen. Und ferner sind ihnen vor allem mehr oder weniger hilflose Wesen als Kranke ausgcliefert, die überhaupt nicht in der Lage sind, sich dieser Scheusslichkeiten zu erwehren. Es handelt sich hier also nicht um Vergehen von pervers veranlagten Menschen untereinander, sondern um die planmässige sittliche Vernichtung Tausender von Kindern und Kranken. Schliesslich muss aber auch hier einmal sestgestellt werden, wer denn überhaupt ein Recht hat, ösjenilrch von Moral zu reden, und wer dieses Recht nicht besitzt. Es ist nicht damit getan, in Hirtenbriefen hohe sittliche Grundsätze über die Moral des Volkes auszustellen. Viel wichtiger ist es dagegen, zunächst einmal die himmelschreienden Skandale zu beseitigen, die in den Reihen dieser Moralprediger selbst seit langem ossenkundig geworden sind. Man wird mir vielleicht entgegenhalten: So etwas kann auch woanders vorkommen. Gewiss, es kommt auch woanders vor, und dann greifen auch selbstverständlich die Staatsanwalt schaften ein und tun dem Recht Genüge. Dafür sind ja die Gesetze geschossen. Wenn man mich nun fragt, wanim die Ver handlungen in solchen Fällen nicht öffentlich sind, so antworte ich: Weil es bisher noch keinem anderen Stand eingefallen ist, solche Schweinereien zu decken, und weil sich ausserdem in keinem anderen Stand eine derartige herdenmässige Unzucht breit gemacht hat wie in dem In Frage stehenden. Es kann auch einmal ein Lehrer oder sagen wir ein Soldat deswegen belangt werden. Niemals aber wird der Lehrer bund oder wird die Armee den Verbrecher dann als Märtyrer bezeichnen. Er wird vielmehr aus seiner Organisation aus gestossen, ja von ihr selbst zur Anzeige gebracht. Vas Velfpiel der Partei Die Partei hat hier ein klares und deutliches Beispiel gegeben. 1934 wurden über 69 Personen, die ^n der Partei — gerade wie dies in den Klöstern und in der Geistlichkeit geschieht — diese Laster zu züchten versuchten, kurzerhand erschosien. Darüber hinaus aber hat die Partei die Nation in aller Oessentlichkeit über diese Vorgänge ausgeklärt. Cie hat serncr versichert, dass sie in jedem ihr bekannt werdenden Fall nicht nur selbst zur Anzeige schreitet, sondern von den Gerichten die schärfste Verurteilung solcher Siltenvcrbrecher fordert. Was hat dagegen die katholische Kirche getan? Zunächst hat sic jahrelang von politischen Verfolgungen geredet, ein gesperrte Geistliche als Märtyrer glorifiziert, obwohl fie wusste, dass es sich dabei zu 95 Prozent um Sittlichkeitsvcrbrecher han delte. In jedem Fall hat sie versucht, die Verbrecher zu be schützen, die Verbrechen selbst zu verwischen und die Schuldigen entweder in andere Psarrstellen oder Klöster einzuwcisen, oder, wenn es brenzlich wurde, sie ins Ausland zu bringen. Unzäh ligen dieser schamlosen Verderber unserer Jugend hat man über die Grenze geholfen, um sie dem Arm der Justiz zu entziehen. Andere hat man eine Zeitlang versteckt und sie dann an frem den Orten abermals aus die unschuldige Jugend losgclassen. Was sich hier abgespielt hat, — ich sage das in voller Kenntnis des empörenden und haarsträubenden Prozcssmoterlals —, ist grauenhaft und kann dem Volke gar nicht In vollem Umfange mltgeteilt werden. Dieser Morast war so abgrundtief, dass jeden Menschen, der die Möglichkeit hatte, auch nur einen dieser Prozesse In seinen Einzelheiten kennen zu lernen, eine masslose Wut und ein heiliger Zorn erfassen muss vor allem auch gegen über dem heuchlerischen Sittenrichtertum einer Institution, die s-lber die schamlosesten Exzesse duldet und unzählige junge Menschen dem Verderben ausgeliefert hat. Denn leider kann es heute keinem Zweifel mehr unterliegen, dass selbst die Tausende und aber Tausende von Fällen, die zur Kenntnis der Justiz gekommen sind, nur einen Bruchteil des wahren Um fanges dieser sittlichen Verwilderung darstcllen und nur ein Symptom bedeuten für den Gesamtoerfall. Es ist nun sehr unklug und zeugt für die vollkommene Kopflosigkeit der davon deirojsentn Kreise, wenn sie versuchen, aus dem Umweg über das nichttnsormiert« Ausland Zweifel in dl« Berichterstattung über dl« Prozess« zu sitzen oder gar dl« Unantastbarkeit der deutschen Justiz zu verdächtigen. Wir hönn- ten, würde diese» Bersahren fortgesetzt, uns gezwungen sehen, zu eindringlicheren und schärferen Mitteln zu greifen, um nicht nur dem deutschen Volk, sondern darüber hinaus der Welt Kenntnis zu geben von Vorgängen, di« In dleser Art einzig dastehen. Wir wllrden in einem solchen Fall, wenn notwendig, an einige besonders prominent« Kirchenlllrsten «in« Anzahl öffentlicher Fragen richten, llb«r die im Prozesssaal unter Eid nähere Auskunst zu geben sie dann Gelegenheit hätten. Unter kein«» Umständen aber werden wir »ns durch solche Methoden «inschüchtern lassen und etwa «in« Säuberung nicht burchsührcn, bi« >m Interesse der öffentlichen Moral und des Selyitzes unserer Jugend notwendig ist. Die Kirche hätte Ge- legenl)«il gehabt, diese selbst durchzusühren. Leider halt« st« dazu cnbveder kein« Lust oder wollte und konnte sie sie aus bestimmten ander«« Gründen nicht d-urchlühren. Dav hier angeschnittene Problem ist sehr ernst und tief traurig. Es beweat das Herz eines jeden deutschen Mannes und einer jeden deutsck-en Frau. Es bereitet mir wahrhastig keine Freude, in solck-cr Ausführlichkeit darauf zu sprc«l)«n zu kom men. Aber wer Familienvater ist und Kinder besitzt, muss andererseits mit tiefer Empörung scststcllen, dass solche Dinge' überhaupt möglich sind. Und ich glaube, im Namen von un gezählten Millionen zu sprechen, wenn ich hier die klare For- vollkommenem Ausschluss der Oessentlichkeit vonstatten gehen lassen sollen. Dazu habe ich folgendes zu erklären. Schon lange vor dem letzten Angriss des Kardinalerz- bischoss von Chikago haben in Deutschland und vor allem aber ausserhalb Deutschlands viele und hohe Vertreter des Klerus behauptet, unzählige deutsche Priester würden aus religiösen Gründen in Hast gehalten. immer wieder aufs neu« in Erziehungsanstalten untergebracht werden, in denen sie ungehindert Jagd aus die Jugendlichen machen können, kann nur als «ine himmelschreiende Verant wortungslosigkeit dczeickxnet wenden. Wie heuchlerisch und un sinnig wirkt demgegenüber di« von solchen Elementen erhoben« Androhung ewiger Höllenqualen gegenüber einer modernen Körpcrertuchtigung und Leibeserziehung. Ernste Warnung des Mnister- Ich möchte dieses Kapitel nicht schliessen, ohne erneut in aller kkindrinattchkeit ein« scharf« Warnung an di« Kreise zu richte«, di« es angeht. Wird die Wahrheit d«r Sittlichkeits prozesse gegen katholische Geistlich« noch einmal von einer in Betracht kommenden Stelle in Deutsckland oder ausserhalb des Reiches »ng«zweiselt, so werd«» wir mit den wirksam st en und drastischsten Mitteln diel« Zweifel zu zerstreuen wissen. Untersteht sich noch einmal eine dieser Stellen, Miss trauen gegen die Unantastbarkeit und Sauberkeit der denttchen Justiz zu säen, dann werden wir einige sehr hohe Personen des Kleru» vor die Notwendigkeit stellen, vor Gericht unter Eid Red« und Antwort zu stehen. Dann mag dos deutsche Volk erkennen, worum die bischäsi lichen Aufsichtsbehörden versogl hoben und ivie wahr Christi Wort ist: Rian solle sich hüten vor denen, die lm Schasspelz herumgehen, inwendig aber reihende Wölke sind. Der göttliche Lehrmeister, vor dem auch wir uns in Ehrsurcht beugen, hat einmal schon die Wechsler und Ländler mit der Peitsche aus dem Tempel getrieben. Welch« Strafe würde er erst über diese Sittenoerderdcr, Unholde und Mörder von Kinderseelen ver hängen I Ich spreche zum Schluss dieses Kapitels im Nonien von Tausenden anständigen Geistlichen, die. wie unzählige Briefe an mich beweisen, schmerzbewegten Herzens den tiefen Fall und Verfall der Kirche sehen, und ich gebe der Hoffnung Ausdruck, dass gerade aus diesen Kreisen «ine Regeneration eintritt, die so recht,zeitig erfolgt, dass es nicht zu spät ist. Es ist Kem freudiger Anlass, von diesen Dingen zu sprechen. Aber das erfordert nun einmal die notwendige Sckrberkeit unseres öfsrntiichcn Lebens. In Deutschland, so erklärte Dr. Goebbels unter geradezu tosendem Beifall, herrscht nicht da» Gesetz des Vatikans, sondern das Gesetz des deutschen Volkes, vor dem sich jeder Deettscl)« zu beugen hat! Ich Hoss«, dass nun auch dem letzten Zweifler in unserem Volk die Augen ouf- gegangen sind. Wie dankdckr können wir dem Führer sein, dass er dies« Pest ausrottet, und dass er als der berufen« Be schützer der deutsck)cn Jugend mit eiserner Strenge qegen di« Verderber und Vergifter unserer Volksseele vorgeht!" Am Schluss seiner Darlegungen betont« Dr. Goebbels, dass es in Deutschland kein Problem gebe, das nicht vo? dem ganzen Volk« in aller Offenheit erörtert werden könnte. Im Inneren ist alles klar ausgcrichtet. Unser Volk geht friedlich seiner Arbeit nach In gläubigem Vertrauen auf seine Führung. Wie trostlos steht es dagegen in anderen Ländern aus! Konflikte über Konflikte. Moskau schürt di« kommunistische Inter nationale gegen den Bestand und die Kultur der Nationen. Dort sitzt in der Gestalt des Juden der Weltfeind, der durch seine Umtriebe die ganze Welt zu unterwühlen sucht. Deutschland aber hat dagegen einen uneinnehmbaren Wall aufgebaut. Wir haben aber andererseits den sehnlichsten Wunsch. Freundschaft mit England zu schliessen und zu einem Ausgleich mit Frank reich zu komme«. Ich glaube, es gibt heut« in Europa kein Volk, das glück licher ist als das deutsche. Der Führer hat uns zu Bürqer» einer grossen, freien Nation gemocht. Es ist unsere Pflicht, vttersüchtiq über die Einheit der Nation zu wachen. Die Parkt ist und bleibt der eherne Wächter unserer inneren Einheit, si« bleibt die Lehrmeisterin der Nation, die treu« Garde des Füh rers. Das Werk des Führers Ist heute schon historisch geworden. Glücklich ein Volk, das einen solchen Mann besitzt. sWieder- holter stürmischer und anhaltender Beifall.) Glücklich aber auch ein Mann, der «in solches Volk regiert. Unter Immer aufbretusendem Beifall schloss Dr. Goebbels feine Rede: Im Dienste der Nation wollen wir uns verzehren. Noch stechen wir mitten in unserer Aufgabe, aber aus der Fern« locken schon dl« nächsten Aufgaben. DI« Freiheit der Deutschen, das ist unser tägliches Gebet! Mit diesem Debet wollen wir morgens aussteben und abends einschlasen, mit diesem Gebet werden wir auch «inst in unserer l«ht«n Stunde unsere Aug«n für immer schliess«« l"
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