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I-« Nummer 114. Sette 7 Sächsische Volkszeitung Mittwoch. 18, Mal 1937 Fran; Herwig Alleiniges Vertriebsrecht: Verlngsanstatt Mam, München e» Nachdruck verboten L größte Courage zeigt. Indessen er schaute sich rings im Saale um >! (Fortsetzung folgt.) 38 1 eeulaiok letzten cht hat. iqsquar- le den )ast bei suchs- g in eiche» rossen chung einer >, M.) «Ke» dOi »t sott uUll HauptschrlftlelteL! Georg Winkel. verankvsriNch fN, Inhalt and Bilder: ««arg Winkel tn verantworlllchrr Anzelgenleltelr Theeder Winkel t« Dreedrn. Lrnck nnd Verla«! Sermanl, vacherailrrrl Drrrdrn. Palirrllreh» 17. D. «. IV 87: Uber 4200. — g. Zk. ist Preisliste Nr. 4 gültig, Wandern zu Rade M. D. in B. — „Was hältst du vom Wandern zu Rade? Meine Freunde wollen mich dazu Überreden, lm Urlaub eine größere Radpartie mitzumachcn. Ich aber glaube, da muh man zuviel Staub schlucken." — Kein Mensch muß müssen. Auch der Radfahrer, der eine größere, vielleicht mehrtägige Fahrt unternimmt, braucht nicht mehr Staub zu schlucken als andere Menschen auch. Es wird ihm fast iinincr möglich sein, die Hauptverkehrsstraßen, auf denen sich der Kraftverkehr zusamincnballt, zu vermeiden. Tas bedeutet nicht, daß dann große Umwege gefahren oder alle Hauptverkehrsstraßen vermieden werden müßten! Meistens wird cs zwei mögliche Linien geben, die ohne wesentliche Un terschiede in der Lange sind, von denen infolge des Standes der Straßen aber nur eine für den Kraftverkehr in Frage kommt. Und unter den Hauptverkehrsstraße» fallen nichr alle in die Schußlinie des Fernverkehrs: es gibt da sehr große Unterschiede der Verkehrsdichte. Bei Berücksichtig»:») dieser Gesichtspunkte wird der Nadler nicht mehr Staub schlucken müssen als der Fußgänger, der sa auch au einzelnen Punkten die Berührung mit dem Strom des Kraftfahrverkehrs nicht ganz vermeiden kann. Tem Fußaänger gegenüber Hal der Rad fahrer den Vorteil der raschen Beweglichkeit aus solchem Ge lände. das einmal wenig Reize bietet. Besinnliches Ausruhcn an schönen Punkten ist auch mit dem Rade möglich. Ucbcrdies braucht man keinen Rucksack zu schleppen; der ist „schmerzlos" hinten auf dem Gepäckträger verstaut. Nur zu ausgesprochenen Gebirgstouren ist das Rad nicht emvlehlenswcrt. Und wer an hämorrhoidalen Störungen leidet, lall Radlabren hier wie über haupt melden. Das rvären aber die einzigen Einschränkungen, die ich zu machen hätte . . . Der große Knoten G D. In D. — „Ich sehe seht in den Geschäften „extra breite" Krawatten augekioten, mit denen man einen großen Knoten binden kann. Weiter sclreinen einfarbige Krawatten „die große Mode" zu sein. Sehen große Knoten und einfarbige Binder besser aus als kleine Knoten und bunte Muster?" —> Deine Sorgen möchte Ich haben! Aber recht hast du in soweit, als einfarbige Krawatten und breite Formen gegen wärtig beliebt sind. Sb sie aber besser aussehcn als andcrc? Laste dir ein Geheimnis verraten, mein Lieber: Ob eine Kra watte einem Herrn „zu Gesicht steht", kommt, wie diese Redens art sehr hübsch zum Ausdruck bringt, weniger auf die Mode als auf das Gesicht an. Und auf den Anzug, den besagter Herr tränt! Eine Krawatte, die geschickt die Farbtöne des Anzug stoffes aufnimmt, wird immer gut aussehcn — vorausgesetzt, daß nickt schon der Auzuostoff falsch aenxihlt worden ist! Wer eine lriscke Gesichtsfarbe hat. darf auch in der Kleidung kräf tige Farbtöne wählen, bei matter Farbe sind gedeckte Muster zu emvfehlen. Mit roten Backen darf man das setzt für Herren so beliebte Grün tragen, mit bleichen Wangen aber nicht. Dl« Krawatte muß In der Farbe mit Gesicht und Anzug harmo nieren. Die Größe des Knotens aber lall man danach bemessen, wie groß der Ausschnitt der Weste Ist lsafern man eine Weste trägt). Auch die Form des Kragens Ist nicht gleichgültig; die seht modernen langen Ecken machen allerdings große Knoten empfehlenswert. Harmonie — das ist auch bei der Kleidung die Hauptsache. Die Mode kommt erst In zweiter Linie . . , Nur eine Aeutzerlichkelt? K. S. In D. — „Meine Braut besteht darauf, bei der Hochzeit in weißem Kleid mit Schleier zu gehen. Sind das '. stets : Hin- slrup- Vier al en» ch den Kampf, ll und lor be- hquote , IM 787/19, .. 2000 3. Fa- n-Aus- Saar- 4. Eq- . Fürst Toto: rinnen, Slawe), 13:10. wrsrsds 74:10. üdchoss nicht überholte Formen? Mir sind Frack und Zylinder herzlich zuwider. Kann man nicht auch ohne diese Aeußcrlichkciten da» Bewußtsein der hohen Bedeutung dieses Tages haben?" — Gewiß ist das Bewußtsein nicht abhängig von äußeren Formen. Ta aber eine Hochzeit eine Angelegenheit ist, an der nicht nur zwei Personen, sondern zwei Familien Anteil haben, so empfiehlt es sich, dem Bewußtsein auch nach außen einen sinnfälligen Ausdruck zu geben. Ohne Not soll man überlieferte Formen nicht brechen. Nimm dir ein Beispiel an den Eng ländern, die im Alltagsleben einen ausgeprägten Sinn für Schlichtheit haben, bei feierlichen Anlässen aber, wie Hochzeiten, Kindstaufen uff., oder In ganz großem Stil setzt bei der Kö nigskrönung, einen gewaltigen Pomp entfalten, dessen Formen seit Jahrhunderten fcstliegen. Solche Formen tragen viel dazu bei, das gesellschaftliche Leben „in Form" zu erhalten. Form losigkeit ist eine gefährliche Sache. Tas abschreckende Beispiel hast du in Amerika. Dort bat man sa gerade lx-i der Hochzeit die tollste Formlosigkeit: Trauungen im Sportdreß, sa im Badeanzug sind an'der Tagesordnung. Jetzt haben die Stan desbeamten von Newyork einen Ausruf an alle Ehekandidaten kickten müllen, bei der Ebererwnonie mehr Haltung zu be» wahren und nicht in vernachlässigter Kleidung zu erscheinen — Habe also Verständnis für den Wunsch deiner Braut! Die rechte Form und die rechte Haltung am Hochzeitstage sind eins gute Vorbedeutung dafür, daß mau auch In der Ehe die rechte Haltung zueinander bewahrt und nicht formlos wird . . . Marabu. Die verhängnisvolle Mitternachts» sonne Helsinki, 19. Mal. Kürzlich kam ein ferner Reisender un8 Anhänger einer Islamitiscixcn Sekte an die finnische Eismeer küste in Petsamo. Die verlockenden Schönheiten einer Eis meerfahrt waren nämlich auch bis zu seinen Ohren gedrungen. In Petsamo, dem Lande der Mitternachtssonne, anaekommen, fragte er sofort, wann dem: die Sonne untergiuge. Als er die Antwort bekam: „In drei Monaten" reiste er sofort wieder ab. Die Glaubensregcln seiner Sekte verboten ihm nämlich, vor Sonnenuntergang zu essen. Der neue Hut Im Regen G. D. in L. — „Vor wenigen Tagen habe ich mir einen neuen Hut gekauft. Jetzt bin Ich in der Woche vor Pfingsten damit in den Regen gekommen — und sckwn paßt der Hut mir nicht mehr! Das Ist doch ärgerlich! Solches Zeug dürften einem die Leute nicht verkaufen!" — Na, nur man sachte mit die jungen Pferde! In der Woche vor Pfingsten hat es an einigen Tagen so heftige Regengüsse kegeben, daß man schon durch und durch naß werden konnte, wenn man keinen Schirm bei sich trug und nicht rechtzeitig ein schützendes Obdach erreichte. Ein Hut, der einem solchen ltzuß ausgesetzt war, mußte etwas eingehen, auch wenn seine Qualität nicht schlecht war. An sich hast du also keinen Grund, dich zu beklagen. Wenn man einen neuen Hut aufhat, geht mau zur Zelt der Herrschaft der lieben Eisheiligen nicht ohne Regenschirm aus! Und wenn man es doch tut, und wenn der neue Hut eingercgnet und eng geworden Ist: dann geht man einmal zu dem Hutmacher, von dem man ihn erworben hat,- und läßt ihn etwas weiten. Das ist eine einfache und schmerz lose Sache. Spare dir also künftig die künstliche Aufregung! Und die Moral von der Geschieht': Den Regenschirm vergißt man nicht! Das Krastkursbuch für Sachsen, das soeben erschienen ist, enthält für den Sommerfahrplan 1937 sämtliche Kraftivagenlinien der Deutschen Reichspost und der Staatlichen Kraftwagenverwaltung in Sachsen. Ein Verzeichnis aller von Kvastwagenllnien berührten Orte und eine gute Uebersichtskarte erleichtern die Mnutzung. Da in den amtlichen Eisenbahnfahr plänen die Krastwagensahrpläne nicht enthalten sind, ist di« An- schaffimg dieses Buches sowohl für den Geschäfts- wie für den Vergnilgungsreisenden eine Notwendigkeit. Um jedermann di« Anschaffung zu ermöglichen. Ist der Preis ganz niedrig gehalten. Das Buch kostet nur 40 Rpf. Die Bücher sind bei den Kraft wagenführern. allen Postämtern in Sachsen und lm Buchhandel erhältlich. des Herrn Kurfürsten Maximilian Durchlaucht, und der Herr Präsident des Hofkriegsrats —" „Collalto?" „Zu dienen." — Später zeigte Spinola Ian den Grafen Neimbolt Coll alto, einen starren Herrn, Mitte der fünfzig: „Seht, der soll's sein." „Der?" machte Ian, „Gott Helf der Armee, wo ein Federfuchser kommandiert." Der General schob vertraulich den Arm unter den seinen: „Vielleicht irrt Ihr. Man hat Exempel, daß ein Stu benhocker vorm Feind die größte Courage zeigt. Indessen andere, wie Graf Götz" — er schaute sich rings im Saale um — „er ist nicht da. Seht, Graf Götz, wenn Ihr ihn seht, meint Ihr, er müsse so eine Lumpenstadt wie Mantua mit einem Maulaufreißen verschlingen. Aber wenn der Feind nicht gleich ausreißt, kehrt er um. Collalto ist schweigsam, der hält fest." „Collalto. Collalto klingt italienisch." „Italienisch? Er ist in Mantua geboren —" „Und würde gegen seinen Herzog —?" „Gegen seinen Herzog zu Feld ziehen, ja, lieber Werth. Und beim Herzog kommandiert vielleicht ein Deutscher. Die Welt kennt keine Treue mehr. Alls wollen Fortun machen. Gebt einem Menschen Aussichten und er verrät seinen Va ter. Zeitkauf." Jan sah den General groß an. „Daß ich offen bin", sagte der „wundert Euch Gott dank, ich reise morgen nach Spanien ab. Darf schon ein wenig das Maul rühren und will's. Im übrigen, Euer Freund sieht nach Euch. Laßt ihn nicht warten." Jos« Maria winkte Jan zu. Er zog ihn in einen gro ßen Kreis von Bürgern und Geistlichen. Jan kam neben eine stattliche Schöne zu stehen, die ihn um Haupteslänge überragte. Jan errötete vor Wohlgefallen. „Zackerbomben- undflöh", knurrte er innerlich und stürzte sich in ein Ge spräch mit dieser Dame, als gelte es sein Leben. Die Musik setzte ein. Sie schlug klingende Wellen, die von Decke und Wand melodisch zurllckbrandeten. Spinola ging mit Aldringhen an Ian vorbei und nickte lächelnd. „Ja", sagte der Magister auf eine Frage. „Der Gene ral hält große Stücke auf ihn. Er hat ihm die Kutsche nicht vergessen." Und er begann den Umstehenden von dieser Kutsche und von Koewarden zu erzählen. „Darf ich führen?" fragte mit einem gewaltigen Kratz fuß Jan feine Dame. „Ja, Herr Kavalier, nennt mir die Namen der Ge nerale." Eie segelten davon, Ian eifrig und strahlend, das Fräulein ein wenig besangen, denn Jans heißes Herz wärmte ihr Mieder. Ein paar Takte der Musik klangen hold wie ein lang samer Schleifer. „Tanzen wir?" sagte Jan. „Nicht doch, Herr Kavalier, das Zeichen ist noch nicht gegeben." „Oh, das ist schade. Nächst dem Gefecht mit einem hand festen Burschen liebe ich nichts mehr wie das Tanzen. Viel leicht noch einen guten Trunk. Ihr müßt aber nicht glau ben, daß ich ein Raufbold und Zecher bin", sagte er, als das Fräulein ihren Arm in seinem lockerte. Er klemmte ihn fest und fuhr fort: „Wenn ich ehrlich sein soll, so liebe ich allerdings den Tanz Uber alles, wenn wir im Lager auch nur italienische Fräuleins als Partnerinnen haben." „Herr Kavalier —!" „Euer Hochwohlgeboren!" rief Ian erschreckt, „ver bannt den Gedanken, daß ich nicht einen Unterschied machen könnte. Jene Fräuleins —" „Wir wollen umkehren." „Ihr könnt ebensogut sagen, daß Ich mich aufhängen soll. Entzieht mir Eure Nähe nicht. Mit Euch —" Er wurde gestoßen. Eine Bewegung lief durch die Menge. Ein schmutzbedeckter Kavalier eilte quer durch den Saal, ein Pergament in der Hand. Zwei Herren winkten aufgeregt der Musik, in deren Nähe Ian gerade war, zu schweigen. Sie brach ab mit einem Mißtnn. „Vergebt, mein Herr", sagte Jan zu einem Nachbar, „was ist geschehen?" „Herr Collalto ist zum Generalissimus —" Die Trompeten schmetterten, die Pauken donnerten. Alles fchrie Vivat. Ian zog sein Fräulein davon. Sie lvar ihm wichtiger als alle Generalissimi der Welt. Sie erreichten eine Seiten galerie, in der nur wenig Menschen waren, und zu Füßen einer Minerva, die ihr poliertes Alabasterknic dreist aus dem geschlitzten Gewand streckte, fanden sie eine Polster bank. „Beliebt es Euch ein wenig zu sitzen?" Er blieb stehen, indem er die Linke aus das Postament der Minerva stützte und mit verklärten Blicken auf seine Schöne heruntersäh. „Zürnt Ihr mir noch? Ich bitte Euch, tut es nicht." „Ich sollte es dennoch tun, Herr Kavalier", erwiderte sie und schlug die Augen auf, die er mit seinen Blicken fest hielt. „Ian", raunte etwas an feinem Ohr. Joss Maria flüsterte ihm zu: „Teufelsjan! Reich ist sie, schön ist sie, und ihr Vater wird Bürgermeister. Aber...", und er entfernte sich mit einem alten lächelnden Herrn in geistlicher Kleidung. „Aber", rief er laut, „denk an Paris!" Jan sah an der langen Tafel noch zwei Plätze frei. Er steuerte darauf zu und seine Schöne folgte ihm auch, wenn schon ein wenig widerstrebend. Jan hatte zur Linken eine reife Dame, die fortwährend laut lachte. Abenteuerliche Gerichte wurden aufgetragen; Gerichte, die Jan sein Tag nicht gesehen hatte: Pasteten in Form von Galeeren mit Kanonen aus Butter, gebratene Hasen, die Männchen machten, ungeheure Trappen, die dltz ganze Breite des Tisches bedeckten, geräucherte Ferkel auf ihren vier Beinen stehend und mit Wurstmasse gefüllt. Jan hielt sich zunächst an den Wein. „Jungfrau Agnes.. .'Vsagte er dann und rückte näher. Schrägüber saß Joss Maria, weiter abwärts Spinola mit den Generälen, am Kopfende aus einem gewaltigen Stuhl, in dem er zusammensank, der Kurfürst. „Ihr müßt zugeben", sagte Spinola, „daß es das schweMe .ist, den LB»d, der davon will, zu fasten." 19. Fortsetzung. „Schöne und edle Dame", begann er. „Woyledle Dame." Aber da öffnete sich die Tür und Joss Maria trat ein. „Ei Jan", sagte er erstaunt. „Willst du zum König?" „Weshalb nicht?" machte Jan und zupfte an den Brüsseler Spitzen auf der Brust. „Weshalb soll ich nicht zum König wollen? Können mir Hochwürden einen Grund dafür sagen? Glauben Euer Hochwürden, daß nur Sie mit Exzellenzen verkehren dürfen, wobei ich richtige, nach wel schem Parfüm duftende Exzellenzen meine und nicht solche, die nach Regensburger Krämerläden riechen? Allerdings, hochehrwürdiger Herr, zukünftiger Beichtvater von Fürstin nen, gehe ich, Jan Pöbel, zum Fest auf das Rathaus, von Seiner Exzellenz dem Herrn Marchese di Spinola, General, persönlich tnvitiert." Joss Maria hörte ihn ernsthaft an. „Das ist schade", sagte er. „Ich hoffte, den Abend mit dir und einer guten Flasche Wein zu Haufe verbringen zu können. Aber da du auf das Rathaus gehst, so gehe ich mit, damit du meine Freundschaft siehst. Der hochwüroigste Herr Jesuitengeneral Pater Lamormain hat mich dringend aufgesordert zu kommen. Also gehen wir." Jan setzte wortlos den Hut auf und ging mit. Als sie schon das Rathaus in Sicht hatten, nahm er den Abbs plötzlich am Arm und sagte: „Du, Joss Maria, wenn wir umkehren wollen —?" „Nein, jetzt komm!" Und Joss Maria zog den Freund nicht unerheblich scharf am Ohr und sagte: „Dummer Jan p' Sie konnten passieren, als sie ihre Namen nannten, und liefen gerade Spinola in den Weg. Er begrüßte auch JofS Maria freundlich und bat, ihm zu verzeihen, wenn er ihm seinen Freund gleich entführe. Aber er wolle ihn eini gen Herren empfehlen, und das müsse man sofort tun, sonst, nach dem Mahl pflege das Gedächtnis schwach zu werden, und er wolle Jan nicht der Gefahr aussetzen, vergessen zu werden. So führte er Jan zu einer kleinen Gruppe, in der es von Ehrenketten blitzte. „Mercy", rief er, „hast du noch ein Kornett frei? Hier ist Herr von Werth, dessen Dienste in Flandern ich nicht vergessen habe. Er geht drauf wie ein Eber. Kannst ihn brauchen!" „Kommt morgen in mein Quartier", sagte der Oberst von Mercy. „Und wenn Ihr, Herr Aldringhen", wendete Spinola sich an einen zweiten, „ein wenig auf diesen Jüngling acht- haben wollt? Denn zweifellos werdet Ihr doch Generalissi mus in Italien. Ihr könnt ihm getrost ein Streiskorps ge ben, und er wird Euch Wunder zeigen." „Gern", sagte Aldringhen. „Aber ich — Generalissi mus? Herr Kamerad, dazu kann man mich nicht ge brauchen." „Aber um Gott, Herr Aldringhen, wer sonst als Ihr?" „Es ist ein Kober Herr anaekommen. beute, zugleich mit fragen hinter der Wand Freundliche Antworten für humorige Leute „Aber die Buchen . . D. N. In D. — Jin Sprichwort heißt «s ..Von d«n Eichen soüst du weichen, aber die Buchen sollst du suchen!" Nämlich bei Gewitter und Blltzgcfahr. Ist das nur ein Aberglaube oder ist da wirklich etwas richtiges daran?" — In Sprichwörtern steckt meist Erfahrung und Beobach tung von Generationen, sie enthalten mindestens ein Körnchen Wahrheit. Das mit den Eichen und Buchen ist völlig richtig beobachtet. Denn die glatten Blätter der Eiche ziehen den Blitz an, während die vielen feinen Härchen der Buchenblätter blitzablenkend wirken. In einem Buchenwald kann man sich also bei Gewitter sck)on aushalten. Dagegen ist es immer bedenk lich, sich unter einen einzeln stellenden Baum zu stellen; beson ders wenn dieser Baum seine Umgebung bedeutend überragt. Auch Baume mit trockenen bzw. abgestorbenen Aesten sind blitzgesährlich. Gerät man in ein Gewitter, dann verhält man sich am besten so wie der Soldat, der ins Feuer gerät: man nimmt vorschriftsmäßig „volle Deckung", d. h. legt sich platt auf den Boden. Dann kann freilich der neue Sommeranzug leiden. Aber lieber etwas schmutzig und lebendig, als elegant und tot . . . AA EinNeiterrvman