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Prinzen Friedrich Eugen von Württemberg nicht so gnädig. So vermerkt der Chronist, daß seine Kammerdiener und die Knechte vom König nur acht Groschen Zulage erhielten, und so sah sich der Prinz genötigt, aus seiner Tasche nochmals acht Groschen zuzulegen: denn die Kammerdiener muhten für ein Essen in einem Potsdamer Gasthaus sechzehn Groschen bezahlen. Aber der Bewunderung, die der Chronist und seine Mitreisenden für Friedrich den Grohen hegten, tat diese Sparsamkeit, die Dr. Ber- dot als vom Vater ererbt hinstellt, nicht den geringsten Abbruch. Der deutsche Aultuvvevbanö in der Tschechoslowakei vblv. Prag, 18. Mai. In Zuckmantel, einem kleinen, 5086 Einwohner zäh lenden Eebirgsstädtchen in Schlesien, fand während der Psingst- seiertage die Hauptversammlung des Deutschen Kulturverbandes unter ungeheuer starker Beteiligung der Bevölkerung statt. Das Fest, an dem sich Konrad Hen lein mit einer Anzahl von Volksvertretern und FUHrungs- ratsmitgliedern beteiligte, wurde mit einer Morgenseier der Jugendturner und -turnerinnen, die in einer Anzahl von 3080 nach Zuckmantel gekommen waren, und mit einer Liederstunde deutscher Schüler eingeleitet. An dem Fest nahmen etwa 40 OVO Personen teil. In den Arbeitsberatungen wurden die Tätig keitsberichte der einzelnen Amtsivalter verlesen und ge nehmigt. Für die deutschen Hochschulen sprachen Prorektor Pro fessor Hilgenreiner und Professor Brah, für di« Deutsche Gesellschaft der Wissenschaft und Künste Prosesior Vecking, namens der Stadt entbot Bürgermeister Braun den Festteilnehmern den Willkommengruh. Im Anschluß an die Hauptversammlung fand die erstmalige Verleihung von fünf Preisen des Deutschen Kulturverbandes statt. Den Preis für deutsches Schrifttum erhielt der sudeten deutsche Dichter Karl Franz Leppa, Karlsbad, für Volks kunde der Prager Eymnasialprosesfor Josef Hanika, für Musik Professor Weigel, Brünn, für Malerei der akademisch« Maler Wagner aus Prag. Der Preis für Volkstumsarbeit, für den ein Betrag von 5000 Kronen ausgesetzt war, wurde an den wohlverdienten Vorkämpfer im Dienste deutschen Volks tums, den greifen Hermann Brah aus Hohenstadt vergeben. Dem Tätigkeitsbericht des Deutschen Kulturver- Landes Uber das Jahr 1836 kann entnommen werden, dah da» abgelaufene Jahr seiner äußeren Entwicklung nach das bisher Überhaupt beste Arbeitvjahr des DKB. gewesen ist. Dem DKV. oblag es, für die Erhaltung von 34 deutschen Privatvolksschulen mit insgesamt 4V Klassen zu sor gen. Ferner wurden im Laufe des Jahres sechs Kindergärten neu gegründet. Die Zahl der eigenen Kindergärten ist damit auf 188 gestiegen. 38 neue Einrichtungen für das vorschul pflichtige deutsche Kind, di« der Erziehung, zugleich aber auch der sozialen Fürsorge dienen, konnte der DKV. im Jahre 1936 ins Leben rufen, während rveitere 26 Kindergärten und Tages heimstätten, vor allem in der Slowakei und Karpathorußland, unmittelbar vor der Errichtung stehen. Ferner heißt es in dem Bericht u. a.: „Die gegen Ende des Jahres 1936 begonnenen Verhandlungen über das Zustandekommen der deutsch tschechischen Verständigung ließen hoffen, daß viele der Be schwerden, die in Schulfragen immer wieder erhoben werden mußten, nunmehr verstummen werden. Bisher aber ist ein« Abhilfe hinsichtlich der durch Jahre immer wieder verzögerter», Erledigung der Drivatschulgeiuche des DKV. leider nicht verzeichnen. Der DKV. zählte zu Ende des Berichtsjahres 615 8 8 8 Mitglieder. Auch die Zahl der Ortsgruppen konnte durch 81 Neugründnngen in Böhmen und durch acht in Mähren- Schlesien auf 3295 erhöht werden. „Es war den Herren aus Mömpelgard ein unvergeßlicher An blick, als sie mit gezogenen Hüten am Wege standen, wo der Große König voriiberritt. Das Volk wagte nicht, ihn mit lauten Vivatrufcn zu begrüßen, es stand barhäuptig in schweigender Ehrfurcht." Voll echter Begeisterung ist die Schilderung, die Dr. Verdat vom Neuen Palais gibt, und voller Hochachtung die Darstellung von dem Tagesablauf des Königs. Eine große Kirchenparade nennt der Chronist einen „Galatag im Paradies des Mars"; er vergißt auch hierbei nicht, einzelne Bemerkungen aus einem vorausgegangenen Besuch voranzustellen, die über die Woh nungseinrichtung des Prinzen Friedrich Wilhelm Knappen, nbek interessanten Aufschluß geben, lieber die gesamten Aufzeichnun gen der Tage von Potsdam liegt der starke Eindruck, den Friedrich der Große macht. Anschauliche Skizzierungen der Theaterbesuche wechseln ab mit kurzen Betrachtungen iiber die Landschaft. Die Mark erscheint dem Süddeutschen schwermütig und regt ihn zu resignierenden Gedanken an: „Die Vernunft unseres Zeitalters hat mit fast allen Unholden und Dämonen des Lebens aufgeräumt, aber einmal bricht das Tragische immer wieder elementar hindurch Unsere Lebenslust ist wie ein auf Gräber» wuchernder Blumenflor". Auf diese melancholischen Betrachtungen folgen tagebuchartige Notizen iiber Besuche der Hoheiten beim König, und iiber eingenommene Mahlzeiten. Auch die Nachricht über den Tod des Kammcrhusaren des Alten Fritz, der seinen Herrn um 36 668 Taler betrogen hatte und sich nach der Aufdeckung des Betruges im Nebenzimmer des Königs erschoß, trägt der Chronist in sein Reisetagebuch sorgsältig ein und erwähnt dabei gleich zu Beginn, daß ganz Berlin an jenem Tage nur über diese» Vorfall sprach. Bon dem neue» Kammer- Husar hat Dr. Verdat gleichfalls eine kleine Anekdote auf- " gezeichnet. Der Kammerhusar schrieb eines Abends an seine Braut einen Brief, in dem er bedauerte, daß er sie In den nächsten Tagen nicht sehen könne, weil er „den alten Brumm bär" abwarten müsse. Dieser Brief ging verloren und ge riet In die Hände des Königs, der seinen neuen Kammerhusar sofort den Brief vollenden ließ mit den einzusiigenden Bemer kungen, daß wahrscheinlich noch Wochen vergeben würden, eke er sie Wiedersehen könne, da er sich sofort auf den Weg nach der Festung Spandau machen müsse. Der König unterschrieb den Vries selbst und ließ ihn dem Mädchen überbringen. Aber nach drei Tagen entließ der König den Kammerhusaren aus der Festung und nahm ihn wieder in seinen Dienst auf. So reiht sich Begebenheit an Begebenheit in anekdoten hafter Kürze. Am 9. August brechen die Auszeichnungen end gültig ab. Aber der Nacherzähler der Chronik, MaxDusner- Greif („Von Mömpelgard nach Potsdam", Wilh. Gottl. Korn, Verlag, Breslau), schreibt das letzte Kapitel und das ist spannend genug. Der Prinz Friedrich Eugen von Württem berg kehrte in den letzten Sommertagcn des Jahres 1775 wieder nach dem stillen Mömpelgard zurück. Im Frühjahr des folgen den Jahres kommt ein aufregender Brief nach Etupes, wo die fürstliche Familie wohnle. Auf das mächtige Wort Friedrich des Großen soll die junge Prinzessin Sophie Dorothea den russi schen Thronfolger heiraten. Kuriere jagen zwischen Petersburg, Berlin und Mömpelgard hin und her, und im Juli des Jahres 1776 wird bereits die Verlobung zwischen der württembergischen Prinzessin und dem Großfürsten gefeiert. Sophie Dorothea war die spätere Kaiserin Maria Fedorowna und Mutter des Zaren Alexander, des Schöpfers der Heiligen Allianz. Die Reise von Mömpelgard nach Potsdam war nicht reich an Sensationen, aber die klare, scharf« Beobachtungsgabe de» Dr. Berdot haben aus ihr eine bedeutende kulturgeschichtliche, idyllische Skizze entstehen lassen, die Max Dufner-Greif aus dem französischen Text frei, jedoch mit echtem Stimmungsgehalt und in abgerundeter Sprach« «tedererzählt, iVnltsr Zckaadol. Am Donnerstagnachmittag wird der englische König auf der Reede von Spithead zwischen der Insel Wight und der Südkiiste Englands die größte Flottenparade der letzten SV Jahre, wenn nicht der Geschichte überhaupt, abnehmen. An dieser ge waltigen Schau sind nicht iveniger als 145 britische Kriegsschiffe und 16 Kriegsschiffe ausländiscl>er Seemächte beteiligt. Während in London der Krönungsbetrieb anhält und all täglich neue Besucl-erschnren aus allen Teilen des britisä-en Reiches in die Hauptstadt strömen, um wenigstens die Aus schmückung und die abendliche Festbeleuchtung der Stadt mitzu erleben, rüstet sich England zur zweiten großen Schau seiner Krönungsfeierlichkeiten, der großen Flottenparade auf der Reede von Spithead. Wenn der Abstrom der Massen in London auch kaum zu spüren ist, so Ist der Zustrom tn Portsmouth, dem alten englischen Kriegshafen um so deutlick-er zu spüren. Auch Portsmouth hat sich in ein festlicl)es Gewand gekleidet, nur hat die Ausschmückung hier einen mehr internationalen Anstrich er. Holle». Die Flaggen der teilnehmenden ausländischen See mächte wehen nicht nur von dem in klassischem Stil erbauten Stadthaus, das sich das Washingtoner Kapitol zum Vorbild ge nommen hat, sondern auch von den übrigen öffentlick>en Bau ten, der Admiralität und besonders zahlreich im Hafenviertel. Der Aufmarsch der Flotte. Der Hochbetrieb hat gleich nach der Londoner Königskrö nung eingesetzt, als die Mittelmeerflotte, mit dem stolzen Flot- tenflaggschisf, der „Queen Elizabeth", einem Schlachtschisf von mehr als 3t 690 Tonnen, an der Spitze, in Spithead vor Anker ging. Am darauffolgenden Tage traf auch die Reserve flotte mit dem neunten und zehnten Kreuzergeschwader, der neunten und zehnten Zerstörerflottills und der fünften und sechsten U-Bootflottille ein. Ihr folgten wiederum einen Tag später die Kriegsschiffe der Dominions, die zum ersten Mal überhaupt an einer Flottenschau zusammen mit der Heimat-, der Reserve- und der Mittelmeerflotte teilnehmen. Am Sonn tag ivar bereits der größte Teil der gesamten britischen Kriegs schiffe und der Kriegsschiffe der ausländischen Seemächte ver sammelt. Ursprünglich waren aus dem Auslande 18 Kriegsschiffe erwartet worden. Zu den Kriegsschiffen kommen noch eine Reilie von großen Ueberseedampsern, Fischereibooten, großen Luxusjachten und Werftschiffen, so daß die Gesamtzahl der an der Flottenschau beteiligten Schifsseinheiten wohl etwa 300 be tragen dürfte. Das größte Kriegsschiff der englischen Flott« und ülrerhaupt der Welt ist der von Spanien zuriickgekehrt« Schlachtkreuzer „Hood" mit 42100 Tonnen, das Flaggschiff des Vizeadmirals Blake von der Mittelmeerflotte. Noel, wuchtiger aber sehen mit ihren „Toivcr"-Türmen die Schlachtschiffe „Rod ney" und das Flaggschiff des Olwrlrefehlshabers der Heimat flotte Admiral Backhouse, die „Nelson" aus, obwohl sie mit 33 960 bezw. 33 500 Tonnen fast 10 008 Tonnen weniger haben. Zur Mlttclmcerflotte gehört ferner der Schlachtkreuzer „Re- pulse" mit 32 000 Tonnen, und wirkliche schwimmende Festun gen sind auch die vier großen Schlachtschiffe der „Resalution"- Klasse, von denen nur „Royal Vak" in Spithead beteiligt ist. gewaltige Kästen sind auch die Flugzeugmutterschiffe mit je 22500 Tonnen. Von den ausländischen Schiffen Ist nach der Tonnage das argentinische Schlachtschiff „Moreno" mit 28 000 Tonnen das größte. Nach ihm folgt das Schlachtschisf „Newyork" der Vereinigten Staaten mit 27 000 Tonnen und Arönungsflotte geht vor Anker Die Vovbevettunseir zuv AvSnungsflottenschau — -vittsche und 16 ausländische Aviss-schiffe beteiligt das neue französische Schlachtschiff, die „Dunguergue", mit 26 500 Tonnen. Das kleinste Schiss der clusiändischen Seemächte ist zugleich eines der neuesten, das 600-Tonnen-U-Boot „Kalev", das Estland entsandt hat. Schauplatz der Flottenparade ist ein 24 Quadratseemln. großes Gebiet. Hier sind die teilneh menden Schiff« in Achterlinien hintereinander gestasselt, ge wissermaßen — vom Festland aus gerechnet — der Größe nach, nur die U-Boote der Heimatflotte sind in die Reihe der großen Schisse Mit eingegliedert worden. Die Schlachtschiffe, Schlacht kreuzer, Kreuzer, Flugzeugmutterschiffe, die großen Zerstörer und Torpedoboote der Hcimatflotte liegen in der vierten und fünften Linie, die der Mittelmeer- und Reservcflotte in der sechsten und die der ausländischen Seemächte endlich in der sie benten Reil>e, während die letzte Reihe von den großen Damp fern, den Jachten, den Werftschiffen usw. gebildet wird. Der König wird an Bord der königlichen Jacht „Viktoria und Albert", von 10 Fahrzeugen mit den Gästen des Königs hauses aus dem Ausiandc, den Gästen der Admiralität und anderen gefolgt, durch die Linie der englisclren Kriegsschiffe der Heimat- und Reservcflotte von Osten nach Westen und durch die Mittelmeerflotte und der ausländiscl)en Kriegsschiffe von Westen nach Osten fahren. Im offiziellen Programm der Krönungsflottenschau, aber auch in allen ausländischen Zeitungen wird von den ausländi schen Schiffen das deutsche Panzerschiff „Admiral Graf Spee" als das modernste und interessanteste bezeichnet. Die Bezeich nung „Westentaschcnschlachtschifs". die das prächtige deutsckw Kriegsschiff hier gesunden hat, ist nicht Ausdruck der Gering schätzung, sondern im Gegenteil der Hochachtuna, daß es Deutsch land fertig gebracht hat, in Erfüllung der unwürdigen Versailler Bestimmungen mit der vorgesckriebenen Höchsttonnage von 10 800 Tonnen ein so hochwertiges, modernes und dabei im Aussehen so hervorragendes B^'n^rschiff ru bauen. Dem deut schen Schiff gilt nach der „Hood". der „Rodney" und „Nelson" auch das stärkste Interesse. Es rangiert da zweifellos vor allen anderen ausländisck-en Kriegsschulen. Kaum war es zur Besich tigung freigegcben, da legten schon Dampfer und Motorboote in pausenloser Folac am Fallreep unseres bliksaukeren. silber grauen „Admiral Graf Snce" an. und alle Besucher verhehlten ihre Bewunderung und ihre Freude darüber, daß Deutschland ein so prächtiges Schiff nach Spill)«ad entsandt habe, nicht. Diese Bewunderung und Freude ist noch gesteigert worden durch das disziplinierte Auftreten der Besat- z u n g an Land. Unsere Blaniackcn halben auch hier einen ganz vorzüglichen Eindruck hinterlassen, und so darf es nicht Wunder nehmen, daß Offiziere und Mannschaften mit Einladungen, vor nehmlich von der britischen Marine, aber auch von zahllosen englischen Gesellschaften, Verbänden und Privaten geradezu überschüttet werden. Massenbesuch der Schaulustigen. An einem Tage haben nicht weniger als 50 800 Menschen mit Dampfern und Motorbooten. Seglern und einfachen Ruder booten den Schiffen einen Besuch abgestattet. Diese Zahl wird sich nm Mittwoch und am Donnerstag noch vervielfachen. Aus allen Teilen Englands kommen Sondcrzüge, um dem einmali gen und einzigartigen Schauspiel beizuwohnen, und wenn viele von Ihnen mich nur vom Festland aus einen Blick auf diese stolze Armada werfen können, so werden sie doch ein Erlebnis haben, das ihnen sicher nicht ein zweites Mal beschiedcn sein wird. Von Moinpelgavd nach Potsdam Lhronik eiir-v fürstlichen Reise aus -em Jahre Es war ein kluger Einfall, den der Arzt David Charles Emanuel Berdot am Morgen des 29. Mai 1775 bekam. Er legte nämlich zu seinem fürsorglich hergerichtcten Reisegepäck einige Bogen Kanzleipapier, um die Reise, die er an diesem Tage im Gefolge des Prinzen Friedrich Eugen von Württem berg von Mömpelgard nach Potsdam antrat, mit allen Denk würdigkeiten aufzuzcichncn. Nun, an kuriosen Zwischenfälle» oder gar grausigen Abenteuern reich war diese Reise nicht. Ihr größter Reiz bestand einfach darin, daß sic stattfand und in aller Harmonie verlief. Der Arzt Verdat hat aber die große Gabe besessen, seine Chronik mit allen jenen kleinen Ereignissen zu füllen, die jedes für sich nichts bedeuten, aber zusammengcreiht dach eine bunte Geschichte ergeben. Die Reiseroute gibt dieser Chronik auch inhaltlich den Faden, aus dem sich die netten dleinen Charakteristiken der Reisenden, der Landschaft, der ro- bokahaften Verspielthelten entspinnen konnten, die dem Buch eine ursprüngliche Stimmung geben. Aus dem schönen Burgund fahren also an einem Hellen Naimorgen der Prinz Friedrich Eugen, Statthalter von Möm- pclgard. mit seiner Frau, einer Nichte Friedrichs des Großen, und mit großem Gefolge ab, um nach dem sandigen Branden burg zu reisen. In fünf Karossen, unter dem Fanfarcngeschmet- ler der Iägerburschen, brechen sie auf. und vom ersten Augen blick des Ausbruchs an beginnen die Aufzeichnungen des Dr. Verdat. Er schildert das fröhliche und etwas sentimentale Ab- lckicdnchmen der Hofdamen, den würdevollen Abschiedsgruß der Hoheiten. Er vergißt auch nicht die unscheinbare Frau im Dorf Eockaux, die mit ihren kleinen Töchtern recht zierlich und un tertänig Blumensträuße in die Reisekutschen wirfr. Die erste Sensation der schönen Reise war das Verschwinden des Küchen wagens. Schuld daran, daß diese wichtige Einrichtung erst ver spätet eintraf, hatte allein der Kutscher, der natürlich nicht an die vereinbarte Stelle, sondern in eine Kneipe gefahren war. Aber die Reisegesellschaft nahm die Verzögerung nicht übel; sie trieb allerlei neckisches Kurzweil, wie es die Rokokozeit bot, und da außerdem der Herr Sekretär eine Spaß herausfordernde Figur mit seiner Vorliebe für Nüchternheit und Mäßigkeit bot, riß die Kette der Scherze während der ganzen Fahrt nicht ab. Unterwegs trifft man andere Reisende in Städten, die anek dotenhaft mit ihren Bewohnern von Verdat geschildert werden, ßn Karlsruhe und Ludwigsburg wird länger Nasi gemacht. Die Tage rauschen voller Feste schnell vorüber. In Mainz fühlen sich die illustren Reisenden nicht ganz wohl; die Stadt erscheint ihnen zu düster, und in der Nacht werden sie von den Wanzen gezwickt. Bedeutend besser gefällt ihnen Kassel, wo das Theater reichlich besucht und belacht wird. Wieder ist es reizvoll, die Vcobachtungsgabe des Chronisten festzustellen. Die Ausflüge, Lie von manchen Reisenden in die schöne Umgebung Kassels unternommen werd-n, malt er mit allen Vorfällen nett und lebendig g»s. Nach dem Aufenthalt in Kassel brechen die wei teren Ausführungen über die Reise zehn Tage lang ab und fan gen erst wieder in Potsdam an. Im Neuen Palais zu Potsdam wird Quartier genommen, -"er arbeitet die UntersuckunaakamnUMnn i- vak-lnirtt Die ersten Aufzeichnungen, die Berdot machte, beziehen sich auf '"^"^«ommission in ».akeyurst die Sparsamkeit des Königs. Es muß damals Sitte gewesen von der Unglücksstätte. In der Um- lein, daß Gäste mit ihrem Gefolge vom Gastgeber reichlich be- gebung de» Zeppeiin-Wrack» erkennt man die Wachtmann- wirtet wurden. Der Alte Fritz behandelte das Gefolge de» schäften. (Pressephoto, Zander, M.j