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M M Nummer 131-3«. Iahrg. «o VI«. rc!lg«lo-» t.rv; durch u« Pust 1.70 elnlchllekttch v°stllbttwellung«ge»ll,r, «Ujllgllch » VH P°st.«<fiellg,rd. M M V«,I°g«oU Dtt.Ix«. SI«z«I.Ni 10 VlS. Sonnabend. ». 8est!a«-Nr. »0 VI«. ebkVsterlung.n mllZ.n sp-lesten. «In« Woch« oor «blau? b« M M M W M M M W W MM Un»elz«n»r«!le! dl« llpaUIz« 0 -m drei«, gell. , VI», ve»»««»eU lchrlstllch »«Im Verla« elngegangeu selu. Ulk» M M M M M M M M M M I«' gamlllenan^lge» , VI« l,««e, dür,«« kel»« Vbb,stellun«e« «,t,-«<»»«-»««, M M tz«. Vlotz»I>qch« U->— »U kl». »«->«-, Ulß««. volkssettung -chrlstleltun«; Dr»»d««-«„ Vollerftr. 17, 8«r*r»f «Ml ». V0U »«lchältdp.ll«, Druck und Verla«: <d«r»a»l« Vuchdruckerel ». Verl«, llch. ». ». «llnkl, V-llerstr-k« 17, Aermu, V0I», V-stlcheck: 10», va«k, Stadtta»! v,«^«, «7«7 Dienstag, 8. Juni 1937 Im Lall, von -Sherer Tewalt, Verbot, «Intrelender Vetrlet» pörungen ha« der Vejleher »de« Merbun-trelbend« 1»«»» «nlprüche, fall» dl« Zeitung ln b«IchrLnkiem Umsang«, »er» spSlet oder nicht erscheint. Srsallu»«,»,« tft L « « » » « » Ser Besuch v. NemM in Belgrad Starkes Interesse -er Belgrader presse v. Aeurath überreicht Vr. Stojadinowitsch das Großkreuz des Verdienstordens vom Deutschen Adler Belgrad, 8. Juni. Der Relchsaußenmlnlster Freiherr von Neurath llber- relchle dem Ministerpräsidenten und Außenminister Dr.Stoja- dinowitsch im Auftrage des Führers und Reichskanzlers das Großkreuz des Verdienstordens vom Deut schen Adler. Herrn von Neurath wurde gleichzeitig vom Prinzrcgen- ten Paul der jugoslavische Weihe-Adler-Orden Erster Klasse verliehen. Die Begleiter des Reichsauheuministers, der deutsche Gesandte von Heeren, und die Mitglieder der deutschen Gesandtschaft erhielten gleichfalls höhere jugoslavische vrdensauszcichnungen. Die heutigen Blätter veröffentlichen an leitender Stelle eingehende Berichte über das Eintreffen des Reichsauhcnmini- sters, Frelherrn von Neurath und über den Verlauf seines er sten Besuchstages. In den Berichten wird hcrvorgehoben, dah der Besuch grohes Interesse hervorgerufen habe und dah der Empfang des Reichsauhenministers überaus feierlich gewesen sei. Die zwischen dem Ministerpräsidenten und Auhenministcr Dr. Stojadinowitsch und Herrn von Neurath Montag abend ausgetauschten Trink sprüche werden von den Blättern als herzlich gekennzeichnet. ' Empfang zu Ehren des Aelchsaußenmlnlsters ln Belgrad Belgrad 8. Juni. Ministerpräsident und Aussenminister Dr. Stoiadino- witlch gab am Montagabend im hiesigen Gardenastno zu Ehren des Reichsauhenministers Frelherrn von Neurath einen grohen Empfang, an dem u. a. die Mitglieder der jugoslavischcn Regierung, die Begleitung des Reichsauhenministers, die Chefs der hiesigen ausländischen Missionen und die Mitglieder der deutschen Gesandtschaft teilnahmen. Im Verlauf des Essens wur den zwischen Dr. Stojadinowitsch und Freiherrn von Neurath Trinksprüche gewechselt. Dr. Stojadinowitsch führte u. a. aus: In dem Be such Euerer Exzellenz sieht die Regierung Iugoslaviens und das ganze jugoslavische Volk eine Bekräftigung vergüten und freundschaftlichen Beziehungen, die schon zwischen unseren beiden Ländern bestehen, und den Ausdruck des Wunsches, dah sich diese Beziehungen noch weiter entwickeln und noch enger gestalten mögen. Die Negierung des König ¬ reichs Iugoslavien ist glücklich, das Bestehen dieses Wunsches auf feiten der Regierung des Deutschen Reiches seslstellen zu können, und sie macht sich diesen Wunsch auch ihrerseits in vollem Umfang zu eigen. Freiherr v. Neurath erwiderte u. a.: „Es ist mir eine außerordentlick-e Freude, als Ihr Gast hier in Belgrad weilen zu dürfen, war cs doch schon lange mein Wunsch, der jugo- slavischen Negierung und der Hauptstadt dieses Königreiches einen Besuch abzustatten. Dieser Wunsch entspricht den beson ders herzlichen Gefühlen, die der Führer und Reichskanzler und das gesamte deutsche Volk Ihrem jungen König und seinem Lande entgcgenbringt. Mein Erscheinen soll ein sichtbarer Beweis für dieses Gefühl sein, und die Worte, die Euere Exzellenz soeben an mich gerichtet haben, bestätigen mir, dah von Ihrem Volk gegenüber Deutschland die gleiche Gesinnung gehegt wird, und dah auch die Königlich Iugoslaviscl)« Regierung hierin mit dem jugoslavischen Volk einig ist. Ich zweifle nicht, dah auf dieser Grundlage gegenseitiger Zuneigung und aufrichtiger Achtung die guten und freundschaftlichen Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern sich weiter entwickeln und vertiefen werden. Rumänien kein Durchmarfchgeblet für sowjet- russische Truppen „Daily Telegraph" über die Lage in Mitteleuropa. London, 8. Juni. Im Zusammenhang mit der Reise des polnischen Staatspräsidenten Moscicki und des polni schen Auhenministcrs Beck» nach Bukarest sowie der Reise von Neuraths nach Belgrad besaht sich der politische Korrespondent des „Daily Telegraph" mit der Lage in Mittel europa und meint, dah Bukarest augenblicklich der Mittelpunkt der diplomatischen Bemühungen sei. In Rumänien bereite sich eine tiefgehende Umwälzung vor. die sich nicht zuleht aus die diplomatische Tätigkeit Sowjelruhlands zurückführen lasse. Kö nig Carol solle die Absicht haben, einen Regierungswechsel zu gunsten eines Regimes vorzunehmen, das als Wall gegen den Kommunismus die Unantastbarkeit des rumänischen Staatsge bietes verteidigen könne. Anlah zu dieser Entwicklung sei der tschechoslowakisch sowjetrussische Beistandspakt gewesen. Wenn dieser Pakt in Wirkung trete, mühten sowjctrussische Streit kräfte durch Rumänien ziehen. Dies aber lehne König Carol ab. In Bukarest sehe man ein, dah sowjetrussische Truppen, wenn sie einmal in Bessarabien einzögen, das Land niemals wieder verlassen würden. Stapettauf -es Kreuzers „Blücher" in Kiel In Gegenwart de» Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, Generaladmiral Dr. h. e. R a « d e r, und zahlreicher Ehrengäste aus allen Teilen des Reiches lief am Dienstagmittag 13 Uhr aus der Werft der Deutschen Werk« A.-G. in Kiel der IN «Mb Tonnen-Kreuzer „G" unter dem Jubel der vielen Tausende glücklich vom Stapel. Er erhielt den Namen „Blücher". Die Taufrede hielt der Kommandierende Admiral der Marine station der Ostsee, Admiral Albrecht. Er führte aus: Jin Ausbau der Kriegsmarine ist heute ein wichtiger stolzer Tag. Vor unseren Augen steht auslaufbereit der neue Typ eines neuen Kriegsschiffes des schweren Kreu zers „G." Im Namen der Kriegsmarine und meines Oberbefehls habers danke Ich allen meinen Arbeitern des Kopfes und der Hand, die das vor uns stehende Werk ersannen und erbauten. Wir wollen es nie vergessen, dah die Wehrmacht nur dann in vollendeter Form ausgebaut werden kann, wenn der deutsche Soldat und Arbeiter in guter Kameradschaft Hand in Hand arbeiten. Der Kreuzer „G" soll auf Befehl unseres Führers einen Namen tragen, der in jedem deutschen Herzen lebhaften Wider hall finden wird, den Namen des Mannes, der vor 180 Jahren in den Zeiten tiefster Erniedrigung die preuhischen Fahnen wieder erhob und sie zu neuen Siegen führte. Klar und fest umrissen steht die nordische Fiihrergestalt des Feldmarschalls Fürst Blücher von Wahlstatt vor unseren Augen. Noch als Greis war er seinen Soldaten ein leuchtendes Beispiel unbeirrbaren Gottvertrauens, kriege rischen Mutes, zähen Durchhaltens in Not und Gefahr. Er konnte von seinen Truppen Unmögliches verlangen, wenn sein „Vorwärts" aus seinen blauen Augen blitzte. Die Persönlichkeit des Marschalls Vorwärts ist ein Sinn bild des Angriffsgeistes in der deutschen Wehrmacht geworden. Zum dritten Male soll nun ein deutsches Kriegsschiff den Namen Blücher führen. Mit Stolz und Dankbarkeit gedenken wir dabei des Panzerkreuzers „Blücher", der in der Doggcr- bank-Schlacht am 24. Januar 10l!> durch überlegenes Artillerie feuer und Torpedotrcsfer schwer beschädigt unter seinem tapfe ren Kommandanten Fregattenkapitän Erdmann im heldenhaften Kampf die Ehre der Flagge durchhiclt bis zum ehrenvollen Un tergang. 800 deutsche Seeleute liehen hierbei ihr Leben in treuester Pflichterfüllung. «Fortsetzung aus Seite 2 l Nie pariser Presse ttindlgt die sranzöslsche Antwort an Paris, 8. Juni. Nach den Diplomatenempsängen. die der fran zösisch« Außenminister Delboa am Montag hatte, kündigt man In der Pariser Press« nicht nur di« unmittelbar bevor stehende oder schon erfolgte sranzvflsch« Antwort hinsicht lich der künftigen Gestaltung der Nichtein mischung nach London, sondern zum überwiegenden Teil auch die Einigung der vier tteberwachungemächt« an. Die Aussprache beschränkte sich nach der Formel des „Matin" ans folgendes: Wo endet die.Notwehr und wo sängt die Vergeltung an? Der „Petit Parisien" meint, Sowjetrug- laud scheine auch weiterhin aus seine eigene Beteiligung an der Ueberwachung zu verzichten. „Le Jour" erklärt im Gegensatz dazu, datz Sowjetrukland doch bei der französischen Regierung vorstellig geworden sei, um an der Ueberwachung teilnehmen zu können. Dieser Schritt sei jedoch ergebnislos verlaufen. Das „Petit Journal" unterscheidet sich von der Darstellung der anderen grohen Pariser Morgenzeitungen, die eine baldige Eini gung voraussehen. Mffollnl spricht -er Flotte und -en Ll-Vooten selne Anerkennung aus Rom, 8. Juni. Nach Abschluß der Flottenschau zu Ehren des General seid marschalls von Blom berg hat der italienische Regierungschef, der bekanntlich Mi nister der gesamten italienischen Wehrmacht ist, den Offizieren und der Besatzung, die in Gegenivart des Generalseldmarschalls von Blomberg Uebungen durchgefllhrt haben, in einem tel«- arapkischen Tagesbefehl seine lebhafte Anerkennung ausge sprochen. Ein besonderer Tagesbefehl ist an die U-Boote ge richtet, di« in außergewöhnlich großer Zahl zusammengezogcn waren. Neuraths Mission Die Besuche des Reichsauhenministers in Belgrad, Sofia und Budapest. Wenn der deutsche Neichsauhcnminister, Freiherr von Neurath, jetzt aus einer Südostreise die Hauptstädte Ingo- llawiens, Bulgariens und Ungarns besucht, so wäre es falsch, darin eine Gegenaktion gegen die westlichen Minen leger zu sehen, die gerade in letzter Zeit von Paris aus und bei Anlaß der englischen Königskrönung im Verein mit gleichstrebenden Elementen in der Tschechoslowakei mit allem Eifer versuchten, die alten Pläne einer Donauföde« ration wieder hervorzuzaubern und etwas auf neu aufgs- putzt den Beteiligten in Empfehlung zu bringen. Es hieße, mit Kanonen nach Spatzen schießen, wollte man wegen dieser durchsichtigen Maulwurssarbeit westlerischer Kreise den Reichsaußenminister Deutschlands nach dem Südosten Eu- ropas bemühen. Um diese Machenschaften zu durchkreuzen, bedarf es nur des Hinweises auf die historisch-ökonomische Entwickluiw der Südoststaaten in der Nachkriegszeit. Frank« reich und England haben es gewiß nicht an Freundschafts versicherungen für jene Staaten fehlen lassen, die einst ent weder auf Seiten der Zentralmächte oder, wie die Staats vorgängerin Jugoslawiens, auf Seiten der Entente wäh rend des Krieges standen. Aber die wirtschaftlichen Tatsachen sind stärker als poli tische Verheißungen. Gerade im Südosten Europas zeigt es sich mit stärkster Klarheit, daß insbesondere die Anlieger staaten des Donaustromes in einer natürlichen Wirtschafts. Verflechtung mit Deutschland stehen. Frankreich konnte die. sen vorwiegend agrarisch orientierten Ländern kein Abneh mer ihrer Erzeugnisse sein. Ebensowenig entsprach die fran zösische Ausfuhr von Luxus- und Feinkostartikeln den wirt schaftlichen Bedürfnissen jener Länder. Auch England ver mochte nicht ihnen dauernd den Uebcrjchuß an Agrarproduk ten abzukaufen, der den Wert ihrer Ausfuhr darstellt, da Groß-Britannien durch die Ottawa-Beschlüsse seinen Domi nions verpflichtet war So entwickelte sich, rein aus den natürlichen Bedürfnissen und Gegebenheiten heraus, in wachsendem Maße ein Güteraustausch mit Deutschland und den Donaustaaten. Heute steht die Ausfuhr jener Länder nach Deutschland weit an der Spitze ihrer gesamten Aus fuhr. Wir nehmen von Bulgarien 79 Prozent seines Aus fuhrüberschusses auf, und von Jugoslawien beziehen wir 29 Prozent, und von Ungarn 25 Prozent ihrer Eesamtaus- fuhr. Was wir dagegen geben, sind wichtige Industrie erzeugnisse, insbesondere landwirtschaftliche Maschinen, Kohle und Düngemittel, alles Dinge, die zur Hebung der allgemeinen Landeskultur beitragen und so wichtige Be standteile des wirtschaftlichen Wiederaufbaues jener Länder varstellen. Bei diesem naturgewollten und darum für alle Teile wichtigem Güteraustausch spielten politische Nebenab sichten noch nicht einmal eine Rolle. Es ist aber natürlich, daß zwei Staatenpartner, die in angenehmen Geschäfts- beziehungen stehen, sich eines Tages doch überlegen, ob es die wirtschaftliche Verflechtung nicht wertvoll unterstützt, wenn man sich auch politisch verträgt. Ganz natürlich waren diese politischen Freundschaften zu unseren alten Kriegsverbündeten Ungarn und Bulgarien. Hier hatte man auch zuerst geistig den Wiederanschluß an den alten ruhm reichen Waffengefährten Deutschland gefunden. Man erkannte in Sofia und Budapest sehr schnell den Unwert französischer Freundschaften und oie Wichtigkeit geordneter Handelsbe ziehungen zu Deutschland. In steigendem Maße besann man sich aber auch wieder darauf, daß Deutschland am aller un eigennützigsten den politischen Absichten jener Länder ge genübersteht, und mehr als einmal, konnte die deutsche Freundschaft sich bei verschiedenen Ereignissen im SUdosteg Europas als nützlich erweisen. Freiherr von Neurath ist zuerst nach Belgrad geflogen, Das jugoslawische Reich hat von allen Neuschöpfungen der Friedensdiktate zuerst die Wichtigkeit einer Aussöhnung mit Deutschland erkannt. Schon bei dem Besuche des Minister« Präsidenten und Generalobersten Herinann Göring erwies sich, daß das Kriegsdrama nicht die innere Sympathie er« kalten ließ, mit der die beiden ehemaligen Kriegsgegner sich gegenüber stehen. Wohl während des ganzen Kriege hat es vielleicht in den Hof- und Beamtenkreisen Wiens, aber nicht im Deutschen Reick Haß gegen Serbien gegeben, Es war «in Kriegsgegner, der durch die Verkettung der Umstände mit Härte niedergekämpft werden mußt«, aber schon zwischen den Schlachten fühlten unsere Feldgrauen heraus, daß hier ein tapferer und achtungheischender Gegner uns gegenüber stand. Die Sprache des Feldsoldaten Her mann Göring wurde darum gerade in dem vergrößerten Serbien, in Jugoslawien, das heute von Marburg bis Mo- nastir reicht, am schnellsten verstanden. Jugoslawien hat bereits unter dem unvergeßlichen König Alexander versucht, mit uns ein freundschaftlich korrektes Verhältnis und gut« Handelsbeziehungen herzustellen. Prinzregent Paul hat mit Unterstützung der Regierung Stojadinowitsch diese Polt, tik erfolgreich und klug fortgeführt. Der italtenisch-jugo- slawische Ausgleich war eine wertvoll« Unterstreichung jener