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blotlLSN Den Slo^uskenkükrei» l^uks derilngl degns6ig1 Das halbamtliche tschechoslowakische Pressbüro verbreite» die aufsehenerregende Nachricht, dass der Präsident der Tschecho slowakischen Republik mit Entscheidung vom 3. Juni 1937 den ehemaligen Universitätsprofessor und Abgeordneten Vojtech Tuka, der im Jahre 1923 wegen militärischen Verrates und Verstosses gegen das Republikschutzgesctz zu Io Jahren Zucht haus und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte aus 3 Jahre verurteilt worden war, begnadigt habe. Die Begnadigung sei auf Grund eines Gnadengesuches erfolgt, in dem der Ver- urteilte sich zu seiner Schuld bekannt und Beweise seiner Reue gegeben habe. Bei der Berücksichtigung des Gnadenaktes sei ausschlaggebend gewesen, dass Tuka ausschliesslich aus politi schen Motiven gehandelt hat. ferner sein vorgeschrittenes Alter von 57 Jahren und seine tadellose Haltung während der Hast. An die Begnadigung ist die Bedingung geknüpft, dass Tuka sich an einem ihm zugewiesenen Orte im Lande Böhmen aushält, wo er unter Schuhaussicht steht. Eine Verletzung dieser Bedingungen würde di« Verbüssung der restlichen Strafjahre »ach sich ziehen. Durch diesen Gnadenakt ist ein Schlussstrich unter eine politische Prozchaffäre gezogen, die das politische Leben der Tschechoslowakei lange Zeit stark beeinflusst hat Tuka war Abgeordneter der Slowakischen Volkspartei und ein eifriger Verfechter des slowakischen Autonomiegedan kens. Im Januar 1929 wurde er plötzlich verhaftet und im Oktober desselben Jahres mit zwei anderen Angeklagten wegen militärischen Verrates und Verstosses gegen das Republik- schutzgcsch vor Gericht gestellt. Man warf ihm vor, eine natio nalistische slowakische Jugendorganisation, die Rodobrana, ge gründet und ein Spionagebiiro in Berlin unterhalten, ferner Beziehungen zu politischen Faktoren in Budapest ausgenommen zu haben. Der Zweck, dieser Tätigkeit sei die Losreissung der Slowakei vom tschechisch-slowakischen Staatsverbandc gewesen. Einen kritischen Punkt im Prozesse bildete die sogenannte Geheimklausel von St. Martin, die nach Angabe des Angeklag ten die Bestimmung enthielt, dass das slowakische Volk sich zur Zeit des Waffenstillstandes mit einem Zusammenschluss mit den Tschechen nur für eine Probezeit van zehn Jahren einverstanden erklärte und nach Ablauf dieser Zeit über sein weiteres Schick sal selbst bestimmen werde. Diese Frist war im Jahre 1929 abgelaufen und nach slowakischer Ansicht hatte damit die Hege monie der Tschechen keine rechtliche Basis mehr. Als Kron zeugen der Staatsanwaltschaft marschierten zwei verdächtige Subjekte auf, die sich selbst als Provokateure bezeichneten, in dem lie zugaben, Spionagedienste zugunsten des Wiener Büros geleistet zu haben, allerdings nur in der Absicht, um Tuka ent larven zu können. Es handelte sich um zwei ausgesprochene politische Strolche. Andere Zeugen, die gegen Tuka aussagten, haben später ihre Aussagen widerrufen, Indem sie versicherten, sie seien durch Foltern von der tscheckoslowakischen Polizei zur Unterschrift unter Protokolle veranlasst worden, deren Inhalt mit den Tatsachen nicht iibereinstimmte. Dennoch erfolgte die Verurteilung Tukas. die von den beiden darauffolgenden Beru fungsinstanzen bestätigt wurde. Tuka hat während des Pro zesses und während seiner Strafverbüssung eine männlich feste Haltung gezeigt, die ihn in den Augen seiner Landsleute zu einem Märtyrer werden liess. In seiner Verteidigungsrede hatte er ausgesührt: „Vor dem Umsturz hat man uns gesagt, dass wir keine Ungarn, sondern Slowaken seien. Nach dem Umsturz aber hat man behauptet, dass wir keine Slowaken, sondern Tschechoslowaken, ja sväter sogar, dass wir Bastarde seien. Aber die Revision hat schon begonnen, und zwar gerade mit diesem Prozess, mit dem man dem slowakischen Volk die Augen geöffnet hat, das jetzt den Fluch des Tscheckoslowakismus los werden wist." Er erklärte sich bereit, sein Blut und sein Leben hinzugeben, wenn er das Versprechen dagegen eintauschen könnte, dass jedes Unrecht gegen sein Volk und die ihm zu stehenden Rechte verschwinden und eine wahre Verständigung den Sieg davontragen werde. Die erste politische Folge des Prozesses war der Rücktritt zweier slowakischer Minister aus dem Prager Kabinett. Staats präsident-Masarnk hatte, indem er seine eigene Tätigkeit wäh rend der Zugehörigkeit der Tschechen zum österreichischen Staatsverbandc äusser Betracht liess, die Begnadigung abgelchnt. Dennoch haben die Slowaken nicht ansgehört, für die Befreiung ihres Landsmannes und politischen Märtyrers cinzutreten. Und es ist vielleicht kein Zufall, dass die Begnadigung in einem Augenblick erfolgt, in dem die belgische Kammer In Brüssel ein Amnestiegesetz zugunsten der flämischen Aktivisten beschloss. Der Zweck des Tuba-Prozesses war es gewesen, das natür liche Streben der Slowaken nach Selbstverwaltung und Achtung Sine deutsch« Ins«l im Wert von mehr als 2 Mlsttürd. Schilling London, 4. Juni. Nach einer sehr vorsichtigen Schätzung beläuft sich das Vorkommen an Rohphosphaten aus der jetzt unter britisch-australisch-neuseeländischem Mandat stehenden Insel Nauru, die zur Gruppe der Marshast-Inseln gehört, auf SO Millionen Tonnen. Zur wirtschaftlichen Auswertung dieser gewaltigen Vorkommen wurde die Britische Phosphat-Kom mission ins Leben gerufen, in der die drei Länder sBritannien, Neuseeland und Australien) mit einem Einlagekapital von 3,5 Mill. Pfund beteiligt sind. Der Wert der Deutschland entrissenen Phosphatvorkommen auf Nauru allein beziffert sich nach dem gegenwärtigen Marktpreis für die Nauru-Phosphate auf 2 Milliarden englische Schilling. Amoklauf «Ines Abgewlesenen ' Prag, 4. Juni. In Seestadt! (Böhmen) kam der 22jährige Zimmermaler Wilhelm Zimmer in das Haus des Fuhrmannes Joses Nudel, wo er dessen 20jährige Stieftochter allein antras, die früher mit Zimmer eine Bekanntschaft hatte, doch nichts mehr von ihm wissen wollte. Der Bursche fiel über das Mäd chen her, brachte ihm mit einem Messer schwere Verletzungen bei, lief auf den Boden des Hauses und steckte es In Brand. Der Rasende stürzte sich dann In selbstmörderischer Absicht durch das Fenster in den Hof hinab, wo er tödlich verletzt liegen blieb. Das Feuer breitet« sich rasch aus, griff aul die mit Schin del» gedeckten Nachbardächer über und konnte nur mit grosser Muhe gelöscht werden. An der Rettung der Schwerverletzten wird gezweifelt. Gefährlicher Geldschrankknacker wandert ins Zuchthaus Berlin, 4. Juni. Zu 4 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust verurteilte die 19. Strafkammer des Berliner Land gerichts den 50 Jahre alten vorbestraften Geldschrankknacker Fritz Polzin. Sein Helfer, der 80jährige Friedrich Eister, erhielt 2 Jahre Gesängnis, während ein weiterer Mitangeklagter mit 3 Monaten Gesängnis und die übrigen 6 mit Geldstrafen davon kamen. Eister hatte seinem Freunde Polzin mitgeteilt, dass sich in einem Engrosgeschäft in der Nähe de» Alexanderplatze» «in ihrer nationalen Eigenheiten als ein strafwürdiges Verbrechen hinzustellen und damit alle autonomistischen Bestrebungen ein für allemal zu ertöten. Cs ist bemerkenswert, dass der Slo- wakcnsllhrer Pater Hltnka, der als Entlastungszeuge im Prozess auftrat, ausgesagt hatte, seine politischen Bestrebungen hätten sich vollständig mit denen des Angeklagten Tuka gedeckt, so dass man ebensogut ihn selbst auf die Anklagebank hätte Die Steuereinnahmen 1936 Die Einnahmen des Reick)«s an Steuern, Zöllen und anderen Abgaben betrugen »ach einer neuen Veröffentlichung des Rcichsfinanzministeriums im ganzen Rechnungsjahr 1936 11492,4 Mill. NM. Das sind gegenüber der bisher bekannten Veröffentlichung des Auskommens in der Zeit vom 1. April 1936 bis 31. März 1937 19,4 Mill. NM. mehr, und zwar bei den Besitz- und Verkehrssteuern 0,4 Mill. NM. und bei den Zöllen und Verbrauchssteuern 19K Mill. RM. mehr. Bei der Beteiligung der Länder an dem Aufkommen han delt es sich nicht allein um die nach dem Rcichshaushalfi lan von den Steuereinnahmen abzusetzendcn Beträge an Länder anteilen, sondern auch noch um diejenigen Beträge, die an die Länder nach der Reichshaushnitsrechnung als Haushaltsaus gabe überwiesen worden sind. Das sind die für das Rechnungs jahr 1936 in« Rechnungsjahr 1936 ausgezahlten Ergänzungs ¬ setzen können. Wenn jetzt die-Begnadigung Tukas erfolgte, so ist auch damit fraglos eine politische Absicht verbunden. Man will versuchen, die Sloivaken wieder stärker an Prag heran zuziehen und ihre nationalen Wünsche damit zu paralysieren oder sie wenigstens aus der Front der Sclbstverwaltungsbcstre- bungcn der anderen Völker innerhalb der Tschechoslowakei hcrauszuziehen. anteile an der Einkommensteuer aus dem Aufkommen an Ein kommen- nnd Körvcrschaststeucr mit 18.6 Mill. RM., die Son derentschädigungen aus der Biersteuer mit 48,8 Mill RM. und die ilebcrmeisungen ans dem Auskommen an Biersteuer sein Sechstel des Aufkommens) mit 47.1 Mill. RM. Ferner sind darin der als Abgeltung für den Wegfall der Landesstempel steuern ausgezahlte Betrag von 24.2 Mill. RM. und die Körper- fchnststeuer der öffentlichen Versorgungsbctriebe mit 98,3 Mill. RM. enthalten. Hiernach betrug die Summe der Ausschüttun gen an die Länder im Rechnungsjahr 1936 --- 2611.5 Mill. RM, 1935 -- 2590,9 Mill. NM., mithin 1936 --- 20,6 Mill RM. mehr. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass im Rechnungsjahr 1935 ein malig 91,5 Mill. RM. an die Länder ausgcschüttet worden sind, und zwar 25 Mill. RM. Sondcrcntschädigung für einen etwaigen Einnahmeausfall an Biirgcrsteuer und 66.5 Mill. RM. aus dem auf Grund des 8 1 Absatz 1 des Zweiten Gesetzes zur Aenderung des Finanzausgleichs vom 30 März 1936 gebildeten Ausgleichstock. Prager Kirche vor dem Abbruch bewahrt In der alten Stadt Prag, deren architektonisches Gesicht wesentlich und unverkennbar durch deutsche Kunst bestimmt ist, steht dort, wo der Grobstadtverkehr am stärksten brandet, die Kirche zum HI. Kreuz. Seit vielen Jahren diente sic schon nicht mehr dem Gottesdienste, und weil es lange schien, als sollte sie ihrer ursprünglichen Bestimmung nicht mehr zugefiihrt werden, hatte man den Beschluss gefasst, sie niederzureissen und ein modernes Gebäude an ihrer Stelle zu errichten. Kardinal Carl Kaspar, Erzbischof von Prag, legte sich, als er davon erfuhr, ins Mittel, und cs ist ihm gelungen, mit den Behörden, denen die Verwaltung des dem Akademischen Gymnasium ge hörenden Grundstücks oblag, ein UebereinKommen zu treffen. Die Behörden kamen dem Wunsch des Kirchenfürsten bereit willig entgegen und stellten die Kirche zu seiner Verfügung, unter der Bedingung, dass in ihr wieder Gottesdienst stattfinde und dass die notwendigen Erneuerungsarbeiten durchgesührt würden Kardinal Kaspar hat vorläufig die Restauration des Inneren der Hcilig-Kreuz-Kirche möglich gemacht und hat sie dann der Obhut der Salesianerpatres anvertraut, die in Prag vor einiger Zeit ihre Arbeit ausgenommen und am Rande der grossen Stadt eine neue Kirche und ein Kolleg errichtet Haden. Am Pfingstmontag hat der Prager Erzbischof die lange ver schlossen gewesene Kirche im Zentrum der Stadt neu geweiht und sie ihrer eigentlichen Ausgabe damit zurückgegebe». Mitten im hastigen, lärmenden Getriebe der Grossstadt, in einem Viertel, das kein Gotteshaus besitzt, ist jetzt wieder eine Stätte der Andacht geschaffen, ein stister Ort der Besinnlichkeit und der Abwendung von der verwirrenden Alltäglichkeit. Dass die Wiedereröffnung dieser Kirche einem wirklichem Bedürfnis entspricht, bewies der grosse Zustrom am ersten Tage und zur ersten in ihr gefeierten Messe. Während des Pontifi kalamtes war das Gotteshaus so sehr angefüllt von einer an dächtigen Menge dass man sich kaum bewegen konnte. Vorläu fig werden freilich nur an Sonn- und Feiertagen Messen in der Heilig-Kreuz-Kirche gelesen werden: doch hofft man.- dass schon im Herbst, wenn das Kloster der Salesianer seine vaste Tä tigkeit ausgenommen haben wird, täglich Gottesdienst in dieser Kirche wird stattfinden können. Inzwischen ivcrden auch dis Erneuerungsarbeiten am Kirchenäussern so weit gediehen sein, dass dieses Gotteshaus auch nach aussen sich im Mittelpunkt der grossen Stadt würdig darbictct. Personalveränderungen bei der Lustwaffe Wechsel in der Leitung des Lustkreises IN ^Dresden) Mit Wirkung vom 1. Juni 1937 tritt der General der Flieger Wachen selb, Kommandierender General und Be fehlshaber im Luftkreis III, von dieser Stellung zurück und steht zur Verfügung des Oberbefehlshabers der Luftwasse. Es wird befördert zum General der Flieger: der General leutnant Kesselring, Amtschef im Reichsluftfahrtministe rium, unter gleichzeitiger Ernennung zum Kommandierenden General und Befehlshaber im Lultkrcis III. Es wird ernannt: der Generalmajor Stumpf, Amtschef im Reichslustfahrt- minislerium, zum Chef des Generalstabes der Luftwaffe Es wird beauftragt: der Oberst Ritter v. Mreim, Inspekteur liir Flug sicherheit und Gerät, mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs des Luftwaffenpersonalamts. Vraddoü nickt erschienen - und bestraft Pünktlich am Donnerstagmittag um 1 llhr amerikanisckzer Zeit fand sich Max Schmeling bei der Athletik-Kommission des Staates Newyork ein, um der Formalität des Wiegens zu ge nügen. Im Beisein zahlreicher Photographen und Bericht erstatter kletterte Scknneling auf die Waaae. Sein Gewicht be trug 196 amerikanische Blund oder 88.7 Kiloaramm. Lächelnd stellte sich dann der prächtig aussehende deutsche Meisterbarer dem Kreuzfeuer der Kameraleute. Weltmeister Braddock war, wie erwartet, nicht erschienen Die Kommission berief darauf hin sofort ein« öffentlick)« Sitzung unter dem Vorsitz von Ge neral Phelan ein. Der Vorsitzende der Athletikkommission des Staates New- york. General Pl-elan, teilte in dieser S-tzung mit, dass Welt meister Braddock und sein Manager Gould ivegen ihres Nicht erscheinens zum Kamps mit Scknneling auf unbestimmte Zeit suspendiert nnd ausserdem mit ie 1000 Dollar in Strafe genommen worden sind. Bon dem Suspen- sionsbelcklnss der Newyorkcr Behörde werden unigehend die Kommissionen der anderen Unions-Staaten, insbesondere di« von Illinois, in Kenntnis gesetzt, und die Newyorkcr Kom mission bittet dringend um die Zusammenarbeit der anderen Kommissionen. Weiter kündigte (general Phelan nock an, dass auch Joe Louis von der Nenyorker Behörde kaltgesNlt werden wird, falls er am 22. Juni in Ckikaao gegen Braddock antritt. „Ding drehen" laste". In einer der nächsten Nächte machte sich Polzin an die Arbeit, während Eister Schmiere stand. Nach stun denlanger harter Arbeit gelang es P. den Gcldschrank aus- znbrcchen und einige tausend Mark in Banknoten zu erbeuten. Polzin und sein Anhang führten nun ein wahres Schlaraffen leben nnd verjubelten das Geld in kürzester Zeit. Der plötzliche Aufwand erregte die Aufmerksamkeit der Polizei, die darauf die ganze Bande festnahm. Totentanzorgel in Lübeck wiederhergestellt Lübeck, 4. Juni. Die fünfhundert Jahre alte Totentanz orgel in Lübeck, auf der vor über dreihundert Jahren schon Dietrich Buxtehude und auch der junge Johann Sebastian Bach gespielt haben, ist miederhergestellt worden. Sie wurde in einer Feierstunde, an der der Organist von St. Marien und mehrere Hamburger Künstler mitwirktcn, zum erstenmal wieder in Ge brauch genommen. Diese Feierstunde bildete zugleich den Auf takt für das deutsche Buxtehude-Fest, das vom 4. bis 6. Juni unter Beteiligung zahlreicher bekannter Persönlichkeiten des deutsche» Musiklebens in Lübeck stattsindet. Eine Liliputaner-Hochzeit in Mährisch-Ostrau Prag, 4. Juni. In Mährisch-Ostrau fand dieser Tage eine seltsame Hochzeit statt. Bräutigam nnd Braut sind Liliputaner. Der Bräutigam heisst Otto Kostelnik und misst 120 Zentimeter, seine Braut Rosa Klik dagegen nur 98 Zeniimeter. Eine Hoch zeit von so kleinen Bürgern hat in Mährisch-Ostrau noch nicht ttaitgcsunden. In der Wohnung des jungen Ehepaares musste das Mobiliar der Grösse der Bewohner angepasst werden, damit die junge Frau kochen kann, ohne dazu auf einen Stuhl oder wr auf eine Leiter zu steigen. Die Möbel mussten besonder, hergcrichtet werden und ähneln denen eines grösseren Puppen zimmers. Zwelundachtzigfährlger ermord«»« zwei SchwiegrrsShne Hohensalza. 4. Juni. In Sosnowice bei Kraschwitz wurde der 40jährige Landwirt Rawicki von seinem 82jährigen Schwie gervater Johann Ekorupa ermordet. Bei seiner Verhaftung gab Skorupa auch zu, seinen ersten Schwiegersohn Kowalski vor etwa vier Jahren ums Leben gebracht zu haben. Dieser Mord konnte seinerzeit nicht aufgeklärt werde». Die Gründe zu den Morden find noch nicht geklärt. Der Beschluss der Newyorkcr Borkommission hat in New- yorker Sportkreifen nur geringe Anerkennung ausgelöst. Man ist davon überzeugt, dass Schmeling in diesem Falle grösste» Unreckt widerfahren ist. denn das geringste, was mckn von der Kommission hätte verlangen können, sei. dass sie Braddock den Titel absprach und den deutschen Meister aller Klassen in di« Rechte einsetzte, die er vertraglich zuaesickert erhalten hatte. Di« geringe Geldbusse, die man Braddock nnd seinem Manager auferlegte, könne bei weitem nicht ausreichend als eine erem« plansche Strafe für den unverantwortlichen Vertragsbruch an gesehen werden. Schmuggel ln D-Züaen Frankfurt a. M., 4. Juni. Die Grosse Strafkammer be schäftigte sich mit einer Schmuggelassär«, die sich gegen drei Angeklagte richtete, von denen zwei erschienen waren. Die Be schuldigten, die des Devisenvcrgehens angeklagt waren, hatten im Vorjahr »leist zu zweit Reisen in D-Zügen nach Paris unter nommen. Sie schmuggelten grössere Mengen Feuerzeug nach Frankreich und verkauften sie mit Gewinn. Der französische Staat hat den Verkauf von Feuerzeugen monopolisiert, und aus dem Grunde lohnte sich das Geschäft. Die Angeklagten haben den Erlös zum Teil schon in Frankreich in deutsche» Geld, teils ans deutschem Boden umgcwechselt, ohne den Devisen besitz anzumelden. Es wird ihnen auch zum Vorwurf gemacht, dass sie die jeweilige Ausfuhr zur Entrichtung einer Export valuta nicht angemeldet hätten. Da es noch des Gutachtens eines Sachverständigen bedarf, vertagte das Gericht den Prozess. Von den vier Reisen der Angeklagten klappten nur zwei. Die Beschuldigten pflegten die Schmuggelware in D-Zugwagen zu verstecken, mussten aber erleben, dass in zwei Fällen ^ic be treffenden Wagen unterivegs ausrangiert und in RcWratur- Werkstätten gebracht wurden, wo bei der Revision die Feuer zeuge gesunden wurden. Kündigung wegen Alchlbeielligung am WSW. Wie das Presseamt der Deutschen Arbeitssront mittcilt, wurde einem Webmeistcr, der bei einer Plauener Gardinen fabrik beschäftigt war, fristgemäss gekündigt mit der Begrün dung, dass er den Geist der Volksgemeinschaft mehrfach verletzt habe. In der Verhandlung vor dem Arbeitsgericht wurde fest gestellt, dass der Webmeister bei der im Betrieb für das Winter- hilsswerk stattfindenden Sammlung sich mehrfach völlig ableh nend verhalten habe. Das Gericht wies deshalb den klagenden Webmeister ab und betrachtete die Kündigung als zu Recht be stehend. In seinen Entschcidungsgründen sagte das Gericht, der Kläger sei im Vergleich mit den im Betrieb beschäftigten Arbeitern ein gutbezahlter Angestellter gewesen und hätte des halb mit gutem Beispiel vorangchen müssen. Die ganze Art und Weise seiner Ablehnung einer Spende zum Wnterhilsswerk fei jedoch der Ausdruck einer ganz unsozialen Einstel lung, durch die der Geist der Pelricbsgemeinsckait nolwen- digerweise habe gestört werden müssen. Danach könne die von der Beklagten ausgesprochene Kündigung des Arbeitsverhält« nisses nicht als eine Härte angesehen werden. Nierverbrauch seit 1913 halbiert Der Sport, die neue Form der Geselligkeit, die Motorisie rung mit der verschärften Blutprobe bei Verkehrsunsällcn haben neben vielen anderen Ursachen zu einem ständigen Sin ken des Alkoholvcrbrauchs geführt. Die Abstände gegenüber der Vorkriegszeit und gar der Jahrhundertwende sind beträcht lich. So hat das Statistisck>c Reichsamt in seinen neuen Viertel, jahrcshesten errechnet, dass gegenwärtig der Bierverbranck nur 58v. H. und dcr Trinkbranntwcinvcrbrauch sogar nur 34 v. H. des Verbrauches von 1913 je Kopf der Bevölkerung beträgt. Aber schon damals war der Trinkbranniwein um 36 v. H. nnd der Bierverbrauch um 13 v. H. niedriger als um die Jahr hundertwende. Erholung am platiumartt Die Platinnotierungcn, die letztmals am 4. Mai aus 11)4 Pfund pro Unze fein ermässigt worden waren, haben Anfang Juni eine Wiedercrhöhung aus 11 Pfund in London crsahren und damit den Stand von Mitte März wieder erreicht. Aus gehend von den Vereinigten Staaten hat sich die Nachfrage auch in Grossbritannicn in jüngster Zeit etwas belebt. Wenn sich auch die Vorräte in der cdclmetallverarbeitcndcn Industrie seit Jahresbeginn verringert haben, so stehen dem andererseiia grössere Vorräte und eine Ausdehnung der Piatin^ewinnung gegenüber, die seit Anfang 1936 zu verzeichnen ist. Für grössere Preisveränderungen nach oben dürfte also der Spielraum nicht allzu gross sein.