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Freitag, 4. Juni 1SS7 Sächsische Volkszeitung Nummer 188, Seite 4 die er auch immer, als gegen die größten Hindernisse eines wahren gottseligen Lebens, »rüstig wirkte, und zwar, wie uns manche Geschichte überliefert, immer mit gutem Humor. Er besindet sich z. B. eben in der Nähe des Papstes, als diesem berichtet wird, daß in der Nähe von Rom eine Kloster srau mit allerlei wunderlichen, geistlichen Gaben sich hervortue. Die Wahrhastigkeit dieser Erzählungen zu untersuchen erhält Neri den Austrag. Er setzt sich sogleich zu Maultier und ist bei lehr bösem Wetter und Weg bald im Kloster. Eingeführt, unter- hält er sich mit der Aebtissin, die ihm von allen diesen Gnaden zeichen mit vollkommener Beistimmung genaueste Kenntnis gibt. Die geforderte Nonne tritt ein, und er, ohne sie weiter zu be grüben, reicht ihr den kotigen Stiefel hin, mit dem Ansinnen, datz sie Ihn ausziehen solle. Die heilige, reinliche Jungfrau tritt erschrocken zurück und gibt ihre Entrüstung über dieses Zu muten mit heftigen Worten zu erkennen. Neri erhebt sich ganz gelassen, besteigt sein Maultier und findet sich wieder vor dem Papst, ehe dieser es nur vermuten konnte: denn wegen Prüfung solcher Geistesgaben sind katholischen Beichtvätern bedeutende Vorsichtsmaßregeln aufs genaueste vorgeschrleben, weil die Kirche zwar die Möglichkeit solcher himmlischen Begünstigungen zugibt, aber die Wirklichkeit derselben nicht ohne die genaueste Prüfung zugesteht. Dem verwunderten Papste eröffnete Neri kürzlich das Resultat: „Sie ist keine Heilige-, ruft er aus, „sie tut keine Wunder! Denn die Haupteigenschaft fehlt ihr, die Demut.- Dresden Tunilersplele in erweitertem Rahmen Die Turni erspiele im Alten Stallhof zu Dresden, die im vorigen Jahr einen so groben Erfolg gehabt haben, wer den am 30. Juni in erweitertem Rahmen wieder aus genommen. Die Vorbereitungen dazu sind im Stallhof be reits seit einiger Zeit im Gange: insbesondere ist der Platten belag an der Schwemme, der stellenweise recht schadhaft war, erneuert worden. Die grobartigen historischen Bilder, die bei den Turnier spielen gezeigt werden, sollen künftig zu einer einheit lichen, lebendigen Reihe zusammengefabt wer den, in der sich immer ein Bild aus dem anderen entwickelt. Mittelalterliches Volkstreiben wird bei Beginn die Szene fül len. Gaukler und Seiltänzer treten auf, Volkstänze schaffen schliehlich eine festlich ausgelassene Stimmung. Da braust L-r fürstliche Iagdzug über die Szene, das Volk mutz Platz machen, wenn die Fürsten kommen. Und nun wird Raum sür das Tur nier, das in gleicher Folge wie Im Vorsahr durchgesührt wird: Fechten, deutsches Stechen, scharfes Rennen, Ringelstechen. Da zwischen die Mehrkämpfe der Messerschmiede-Zunft. Nach dem Turnier sammeln sich die daran beteiligten Landsknechte zu ernstem Kamps. Es gilt ein Burgtor zu berennen, das histo risch getreu am Anfang der Rampe des Marstalls errichtet und vollkommen dem Tor entsprechen wird, das einst dort stand. Mit Sturmböcken und Rammen gebt man vor, sogar die „Faule Magd" — eine Nachbildung des ältesten sächsischen Geschützes nach dem Original im Armecmuseum — tritt in Tätigkeit. Schliehlich geht die bekannte Burg in Flammen auf. So versprechen die Turniersviele in diesem Fahre noch ein drucksvoller zu werden als im Vorfahr. Die.Oberleituna der Spiele hat Im Auftrage des Volksbildungsministeriums Spiel leiter Strohdach von den Staatstheatern übernommen. An gehörige der Wehrmacht, SS, SA, Polizei, Feuerwehr, BDM u. verschiedener Im Amt für Leibesübungen zusammengefahter Organisationen werden in musterhafter Zusammenarbeit wie derum die Spiele zum Erfolg führen. Die Spiele werden In dieser erweiterten Form einen noch stärkeren Anziehungspunkt auch für Auswärtige bilden und dazu beitragen, den Fremden verkehr In Dresden gerade auch während der an sich verkehrs schwächeren Ferienmonate zu beleben. Die Spiele werden im Füll. Auaust und September an sedem Mittwoch, Sonn abend und Sonntaa stattfinden. Durch Erweiterung der Tribünen auf 1600 Sitzplätze wird die Möglichkeit geschaf fen. dah noch mehr Zuschauer als bisher den Turnierspielen bei wohnen. y. : Dresden in Fahnen zum Grenadlertag! Anlählich des IS. Sächs. Grenadicrtages, der am 8. und 8. Juni In Dresden stattfindet, hat Oberbürgermeister Zörner angeordnct, alle städt. Dienstgebäude und Schulen an diesen Tagen sestlich zu be flaggen. Etwa 8000 ehemalige Grenadiere werden zu diesem Treffen nach Dresden kommen. Es ist darum ein Ausdruck der Verbundenheit mit der alten ruhmreichen sächsischen Armee, wenn auch die Bevölkerung Dresdens ihre Käufer mit Fahnen schmückt. Die alten Soldaten werden sür diesen Willkommen grütz dankbar sein. : Die Gauarbeltsgemeinsämft der Ausbildungsleiter tagte. Am Donnerstag tagte In Dresden die Gauarbeitsgemeinschaft. In der die Ausbildungsleiter In Industriebetrieben, die ver antwortlichen Leiter von Lehrwerkstätten, Lehrmeister und Betriebssichrer aus kleineren Betrieben zusammengefatzt wurden. Gnuberufswalter Bergner und Hogrefe vom Amt für Berusscrziehung und Betricbsführung in Berlin sprachen über die Ausgaben der Ausbildungsleiter, seine Hilfs mittel und seine Stellung zum Amt für Berufserziehung und Betriebssührung. Im weiteren Verlauf der Tagung, die sich über den ganzen Tag erstreckte, ergriss u. a. auch Gauobmann Peitsch das Wort. : Verabschiedung aus dem Amte. Der als Heimatdichter sür vogtländische Mundart bekannte Oberlehrer Max Schmer- ler Ist nach 43jähriger Lrhrcrtätigkeit am 1. Juni d. I. in den Ruhestand getreten. Nach Würdigung seiner Verdienste als Lehrer und Erzieher wurde bei seiner Verabschiedung durch Rektor Meyer noch besonders seiner dichterischen Tätigkeit im Sinne des „Heimatworkes Sachsen" hervorgehoben. : Drei Wochen Freizeit sür alle Jugendlichen! In einem Dresdner Betrieb sprach Im Rahmen eines Morgenapvelis der Jugendlichen des Betriebes der Gaujugendwalter der Deutschen Arbeitsfront über die Freizeitforderunq der Hitlerfugend und der Deutschen Arbeitsfront für die schaffende Jugend. Aus gehend von dem Lcistungswillen der Jugend, den sie Im Reichs- berufswettkampf in sedem Jahre erneut beweise, legte der Gan- sugendwgltcr die Gründe für die Forderung der Jugend nach einer jährlichen mehrwöchigen Freizeit dar Die Sommerlager würden die Gewähr bieten, datz eine Jugend heranwachse. die in guter Kameradschaft zusammenstehe. Am Schlutz seiner Rede gab der Gaujugendwalter bekannt, datz es den Bemühungen der Deutschen Arbeitsfront und der Hitlerjugend gelungen sei, in diesem Jahre einer grötzcren Anzahl Jugendlicher des Hand werks und Hausgehilfinnen als in den vorhergehenden Jahren für die Sommerlager die erforderliche Freizeit zu verschaffen. : Der Relchslustschutzbund veranstaltet, wie bereits be richtet, am Sonnabend, 5. Juni, abends in sämtlichen Dienst stellen Gründungsfeiern, bei denen neben Ansprachen, Musik- und anderen Darbietungen auch Gemcinschaltsempfang der Rede des Reichsministers der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generaloberst Hermann Göring, durchgesührt wird. Die Spitzenveranstaltung für Dresden findet 19.18 Uhr In den Blumensälen, Blumenstratzc 48, statt. Dort spricht der Stabsführer der Landesgruppe, LS.-Gruppenführer Fischer. Ausserdem wirkt das Musikkorps der Schutzpolizei unter Leitung des Musikleiters Polizeimeisters Hiller mit. : Linen Werbeabend sür die Sommerlager der HI sührt der Unterbau» 2 des Bannes 190 am Sonnabend 20 Uhr im Festsaal der Reicker Volksschule, Hültzestratze, durch. : Ehrenvoll« Auszeichnung. Auhcr dem Musiltkorps der Berliner Schutzpolizei wird noch als einzige deutsche Polizei kapelle das Dresdner Polizeimusikkorps an dem ersten Diese Maxime kann man als leitendes Prinzip seines ganzen Lebens ansehen: denn, um nur noch eins zu erzählen: als er die Kongregation der Padri dcll'Oratorio gestiftet hatte, die sich bald ein großes Ansehen erwarb und gar vielen den Wunsch einslötzte, Mitglied derselben zu werden, kam ein junger römischer Prinz, um Ausnahme bittend, welchem denn auch das Noviziat und die demselben angewiesene Kleidung zugcstanden wurde. Da aber selbiger nach einiger Zeit um wirklichen Ein tritt nachsüchte, hieh es, datz vorher noch einige Prüfungen zu bestehen feien; wozu er sich denn auch bereiterklärte. Da brachte Neri einen langen Fuchsschwanz hervor und forderte: der Prinz solle diesen sich hinten an das lange Röckchen anhesten lassen u. ganz ernsthaft durch alle Stratzen von Rom gehen. Der junge Man entsetzte sich, wie oben die Nonne, und äußerte: er habe sich gemeldet, nicht um Schande, sondern um Ehre zu erlangen. Da meinte denn Vater Neri, dies sei von ihrem Kreise nicht zu erwarten, wo die höchste Entsagung das erste Gesetz bleibe. Worauf denn der Jüngling seinen Abschied nahm. In einem kurzen Wahlspruch hatte Neri seine tzauptlehre versaßt: Spernere mundum, spernere te Ipsum, spernere te sperni (verachte die Welt, verachte dich selbst, verachte, datz man dich verachtet). Und damit war freilich alles gesagt. Die beiden ersten Punkte bildet sich ein Hnvochondrist wohl manchmal ein erfüllen zu können, um aber sich zum dritten zu bequemen, müßte man auf dem Wege sein, ein Heiliger zu werden." Polizeiaufmarsch zum diesjährigen Reichsparteitag teilnehmen. Das Dresdner Polizeimusikkorvs, das unter der bewährten Leitung von Polizeimeister Hiller steht, wird noch um 16 Mann von den Polizeikapellen Leipzig und Chemnitz ver stärkt, fo daß das Dresdner Musikkorps in einer Stärke von 48 Mann antritt. Auch der Polizeispielmannszug ist auf 3« Mann verstärkt worden. Das Musikkorps hat bereits mit den Proben In der Dresdner Polizeikaserne begonnen, um In Nürnberg in Ehren bestehen zu können. : Die Dresdner Bogelwiese wird In diesem Jahre am 3. Juli ihren Anfang nehmen und bis einschließlich 12. Juli dauern. Die Platzgesuche für die Vogelwiese sind bei der Priv. Bogenschiitzengilde in diesem Jahre ebenso zahlreich eingegangen wie in früheren Jahren. Die Vogelwiese wird daher auch in diesem Jahre sicher das Interesse bei der Dresdner Bevölkerung finden, die ihr seit Jahrhunderten treu geblieben ist. : Das Grotzsedlltzer Parkspiel wird am Sonntag, 16 Uhr, in der Besetzung der Uraufführung wiederholt. : Sachsen in der Rauschgiftbekämpsung beispielgebend. Die Gauarbcitsgemeinschaft für Rauschgiftbekämpsung, Gau Sachsen, hielt In der Heilstätte „Scefrieden" bei Moritz burg eine Arbeitstagung ab. Der Fachbeauftragtc der Reichs arbeitsgemeinschaft für Rauschgiftbekämpsung, Dr. Haider, wies dabei auf die Notwendigkeit der Rauschgiftbekämpfung im In teresse der Volksgesundheit hin. Nachdem der stellvertretende Leiter der Rcichsarbeitsgemcinschast, Feuerstein-Berlin, über die bisher erzielten Erfolge auf dem Gebiete der Rctuschgist- bekämpfung im ganzen Reiche berichtet hatte, wobei er die Arbeit der Gauarbeitsgemeinschast Sachsen ats hervorragend und beispielgebend für alle anderen Gaue bezeichnete, gab der Geschäftsführer der Gauarbcitsgemeinschaft Sachsen, Arthur Uhiemänn, einen Ueberblick über die Tätigkeit der Gauarbeits gemeinschaft. : Der Kundgebungsplatz am Könlgsufer erfährt gegen wärtig einen wichtigen Ausbau. Gegenüber den grünbewach senen Stufen wird unten eine Rednertribüne geschaffen. Die Tribüne wird in Granit ausgeführt. Die Rednertribüne selbst wird vier Meter breit und zwei Meter hoch sein; sie wird auf einer halbkreisförmigen Plattform stehen, die etwa zehn Meter im Durchmesser hat. : Einer gründlichen Reinigung werden gegenwärtig die Häuserfronten der Dremag und der Feuerwehr in der Annenstraße unterzogen. Die Sandstcinfronten dieser Gebäude werden, ebenso wie das kürzlich bei der Hauptpost der Fall war, mit Sandstrahlgebläse gereinigt. In Kürze also werden auch diese Gebäude in so freundlicher und sür den Betrachter zunächst überraschenden Weise erneuert erscheinen, wie das bei der Hauptpost der Fall ist. : Unterbrechung der Stromlieferung In Trachau und Mick- len. Wegen Arbeiten im Stromnetz muß die Stromlicserung am Sonntag, dem 6. Juni 1937, von 4.30 bis etwa 11 Uhr vorm. in einigen Grundstücken folgender Straßen unterbrochen wer den: Böttger-, Cottbuser, Industrie-, Kopernikus-, Tichatscheck-, Wilder-Mann- und Wüllnerstratze. Auskunft: Am See 2, 4., Zimmer 421, Fernsprecher 2,8 671 und 28 661. : Todesfall. Stabsmusikmeister a. D. Robert Hermann Göhler ist Im Alter von 86 Jahren in Radebeul gestorben. 1929 bis 1934 hatte Göhler die Kapelle der Insanterieschule Dresden geleitet: vorher war er bei zahlreichen anderen sächs. Truppenteilen tätig gewesen. Den Weltkrieg mitgemacht hatte er beim 1. Feldartillerie-Regiment 12. : Ein dreister Dieb festgenommen. In den letzten Wochen waren mehreren Frauen, während sie ihre Fahrräder in den Hof oder in den Keller brachten, die im Hausflur abgelegten Hand taschen gestohlen worden, ohne datz man den Dieb ermitteln konnte. Nunmehr konnte er auf frischer Tat ertappt und sest- genommen werden. Ihm konnten bisher zwölf derartige Dieb stähle sowie drei Fahrraddiebstähle nachgewiesen werden. Ans der KreiShauptmamlfchast Dresden d. Freiberg. Der Kreis Hauptmann von Dresden- Bautzen. Obergruppenfiihrer Schepmann, stattete am Donners tag in Begleitung von Oberreglerungsrat Dr. Scheil der Stadt Freiberg einen Besuch ab. Er wurde vor dem Rathaus« durch Oberbürgermeister Dr. Hartenstein und Kreisleiter Böhme empfangen und in den Sitzungssaal geleitet, wo ihm in Gegen wart der Vertreter der Stadtverwaltung und der Beamtenschaft die Beigeordneten vorgestellt wurden. Nach der Begrüßung und einer kurzen Besichtigung des Rathauses unternahm der Kreishauptmann ein« Reihe von Betriebsbesichtigungen. d. Coswig. Wegen fahrlässiger Tötung ver urteilt. Am 23. Januar d. I. war in Coswig der 76 Jahre alt« Einwohner Knorr beim vorschristsmätzigcn Ueberqueren der Hindenburgstraße von einem Personenkrastwagen angc- fahren, milgeschleist und so schwer verletzt worden, daß er im Krankenhaus zu Meißen verstarb. Unter der Anklage der fahrlässigen Tötung und Ueberlretung der Reichs-Straßen verkehrsordnung stand nunmehr der 37 Jahre alte Pfaff aus Berlin-Schöneberg vor der in Coswig verhandelnden 38. Großen Strafkammer des Landgerichtes Dresden. Dem Angeklagten wurde nctchgewiesen, datz er den Futzgänqer 80 bis 100 Meter vorl)er gesehen haben mutzt«, sich aber wohl infolge seiner hohen Fahrgeschwindigkeit auf der vereisten Fahrbahn nicht zu bremsen getraut hat. Durch vieles Hupen und Linksausbiegen vor dem schon über der Straßenmitte befindlichen Fußgänger hatte er dann Herr der Situation werden wollen, was aber mißlingen mutzte Psaff wurde im Sinne der Anklage zu neun Monclten Gefängnis und Tragung der Kasten verurteilt. d. Meitzen. Für die Meißner B u rg fe stsp ie le , die am Sonnabend mit der Uraufführung von Hans Christoph Kacrgels „Tor im Osten" beginnen, zeigt sich schon jetzt starkes Interesse. So hat für die Aufführung am Mittwoch. 9. Juni, der Dresdner Betrieb Seidel und Naumann 8000 Plätze für seine Gefolgschaft belegt. Das Festspiel wird In den Monaten Juli bis August regelmäßig am Mittwoch, Sonnabend und Sonntag auf dem Burgberg in Meißen aufgeführt. d. Stolpen. Zwei Schwerverletzte bei einem Kraftradzusammenstotz. Auf einer Stratzenkrcuzung . in Stolpen fuhren zwei Kraftradfahrer mit großer Wucht zu sammen. Beide mußten schwer verletzt dem Krankenhaus zu-' geführt werden. Lcicksisckvs Kampf den Berufskrankheiten! Veranlaßt durch die Dritte Verordnung über die Ausdehnung der Unfallversicherung auf die Berusskrankheiten waren die Leiter der im Sächsischen Ver band zusammengeschlossenen Berufsgenossenschasten mit dem Landesgewerbearzt und den zuständigen Gewerbeärzten zusam mengekommen, um die geeigneten Maßnahmen der Durchfüh rung des Gesches zu beraten. Hierbei wurde ein sehr beach tenswerter Vorschlag von Direktor Rothe (Deutsche Buch- druckerei-Bcrufsgenossenschaft) gemacht, der über die gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen der Berufsgenossenschasten weit hinausging. Hiernach sollen die Berufsgenossenschasten nicht nur die „schweren" oder „wiederholt auflretenden" gewerblichen Hautkrankheiten, die zur Aufgabe des Berufes zwingen, unter Beobachtung stellen und die notwendigen Hellungsmahnahmen durchführen, sondern auch dem „akuten Ekzem" erstmaliges Auftreten eines Ausschlages die gleiche Aufmerksamkeit wid men, damit von vornherein eine durch die gewerbliche Arbeit hervorgerufene, plötzlich auf-z-tretene Hauterkrankung nicht erst durch ungenügende Vorsichtsmaßregeln sich zu einem schweren chronischen Leiden entwickelt. Diese Maßnahme kommt weitgehend den Wünschen entgegen, die wir nach der heutigen ärztlichen Auffassung bei der Bekämpfung und frühzeitigen Erfassung der Erkrankungen haben. Stratzenverwaltungskart«. Das Reichsamt sür Landes aufnahme hat soek>en nach eingehenden Vorarbeiten in Ver bindung mit der Dienststelle des Herrn Generalinspektors sür das deutsche Straßenwcsen die ersten Blätter der Straßen verwaltungskarte 1:300 000, bearbeitet nach Unterlagen des Generalinspektorg für das deutsche Stratzenwesen, heraus gegeben. Als Unterlagen für dieses neue Kartenwerk diente die Uebersichtskarte von Mitteleuropa 1:300 000, deren Blatt bezeichnung man ebenfalls beibehalten hat. In einem gut les baren Graudruck der Einzelblätter der Uebersichtskarte von Mitteleuropa hat man die verschiedenen Straßenarten wie solgt eingedruckt 1. Kraftfahrbahn und im Bau befindliche Krastfahr- bahnen in rot, 2. Reichsstraßen mit ihren Nummern in blau, 3. Landstraßen 1. Ordnung in grün. Bei den Grenzblättern sind die Reichsgrenzen in orange kenntlich gemacht, so datz diese wenigen Blätter filnsfarbig erscheinen. Da das neue Karten werk nicht den augenblicklichen Stand der Straßen angibt, son dern In erster Linie eine Grundlage dafür sein soll, welcher Ver- waltungsdienststelle die Unterhaltungspslicht an den einzelnen Stratzen obliegt, wird es allen an Straßenbauten beteiligten Behörden eine wertvolle Unterlage für ihre Arbeiten sein. So eben erschienen folgende Blätter: Kiel. Oldenburg, Hamburg, Stettin, Äromberg, Osnabrück, Magdeburg. Frankfurt a. O., Halle, Dresden, Görlitz, Frankfurt a. M. und Chemnitz. Weitere Blätter werden in rascher Folge herausgcgcben. Küchenzettel für-di« Zeit vom 6. bis 12. Juni 1937. Sonntag. Mittag: Kräutersuppe mit Eiergelee; Spar» gelgcmitse mit rohem oder gekochtem Schinken; Stacheibeer» törtchen. Abend: Salatschüssel aus Kartoffel-, Gurken-, Blatt» und Tomatensalat mit Kranz aus gekochten Eierhälften. Montag. Mittag: Obstkaltschale. Makkaronimischgcricht. Abend: Sülze mit Bratkartoffeln. Schmelzkäse. Dienstag. Mittag: Kalbwürzslcisch, Kartosseln und grüner Salat; Früchtespeise. Abend: Brote mit Liptauer Käse, Rijabarber. Mittwoch. 1. Frühst.: Milchkakao. Mitlag: Suppe mit Leberklötzchen: Möhrengemüse und Kartoffelbratlingc. Abend: Saure Milch mit geriebenem Brot. Zucker und Zimt; Käsebrot. Donnerstag. Schulfrtthstück: Leberaussirich. Mittag: Fischkotelctten mit Kartoffel- und qrünem Salat; eingezuckerte Erdbeeren. Abend: Wurstbrote. Radieschen. Freitag. Mittag: Welschkraut mit Brntkartosseln. Abend: Mehlsuppe mit gerösteten Scmmelwiirfeln; Radieschen und Butterbrot. Sonnabend. Mittag: Quarkkeulchen mit Kompott oder Tunke aus verbilligter Marmelade. Abend: Räucher» fleisch, Spargelsalat, Brot. Rezepte: Kräutersuppe mit Eieraelee: 1 Ei mit ein Achtel Liter entrahmter Milch (8 Eßl.), 2 g Salz und einer Messerspitze Stärkemehl tüchtia verauirlen, in «ine ansgesetlete Obertasse geben, diese in ein Wasserbad stellen und solange am Kochen halten, bis die Masse geronnen ist Vorsichtig stürzen, In Scheiben oder Streifen schneiden und als Einlage :n ein« klare mit gewiegten Kräutern versehen« Brüh« geben. Stachelbeertörtchen: Für 6 bis 9 Kleine Törtchen: 128 Gramm Mehl mit 68 Gramm Butter. 20 Gramm Zucker und Ei rasch zu festem Teig zusammenkneten, eine halbe Stunde kühl legen; Teig 2 bis 3 Millimeter dich ausrollen, runde Plätzchen aussteäjen. Rand mit Ei bestreichen, eine blei stiftstarke Teigrolle aus Rand legen und im heißen Ofen In zirka 10 Minuten backen. Auf die erkalteten Plätzchen kommt ein dick eingekochtes Stachelbecrkompott. Dazu: 6 Etzlösscl Wasser, 80 Gramm Zucker, Zitronenschale kochend werden lassen und 250 Gramm Stachelbeeren In wenigen Minuten darin garmachen. Aus dem Dresdner Kunstleben Beethoven-Zyklus der Dresdner Philharmonie. Der 8. Abend gab ein freundliches Bild des sonst so verschlossenen her ben Meisters. Froh beschwingte sinfonische Schöpfungen — die Sinfonien Nr. 4 und 8 — rahmten die Veranstaltung ein, und in der Mitte stand das Klavierkonzert In c-moll. Zwar verfin stert sich hier zuweilen der Himmel, doch kraftvolle Passagen schieben die trüben Wolken rasch beiseite, und die Melodien er strahlen wieder In Hellem Licht. Margarete Mindermann faßte dieses Konzert durchaus männlich kraftvoll an, doch wußte sie ebenso die zarten Stellen mit größter Feinheit vorzutragen. Sie errang rauschenden Sonderbeifall. Natürlich musizierten die Philharmoniker ebenfalls mit bewundernswürdiger Virtuo sität. In den sinfonischen Werken traten vor allem die Bläser solistisch hervor und konnten Im Einzelspiel ihre staunenswerte Fertigkeit beweisen. Der Streicherchor wetteiferte mit ihnen an Wohlklang. Von berückendem Klangzauber war das Zu sammenspiel aller Instrumentengruppen. Beglückt lauschte die Zuhörerschaft den Darbietungen und feierte den ausgezeichneten künstlerischen Leiter Paul van Kemoen sehr stürmisch; diese» lieh das Orchester am Erfolg natürlich auch teilnehmen. Hellmut Erhard. Musikwissenschaftliche Vereinigung. Im Rahmen der Ver anstaltungen der Ortsgruppe Dresden der Deutschen Gesellschaft für Musikwissenschaft wiederholte der Gesangspädagoge Hans Erben seinen Vortrag „Stimmwunder der Vergangenheit". Er hat sich ja mit dem Problem der Gesangskunst der Kastraten ernsthaft befaßt und auch reiches Anschauungsmaterial aus der Kastratenzeit mit trefflicher Fachkenntnis zusämmengestellt. Vefonders aufschlußreich war die Vorführung von Schallplatte». Für die vortrefflichen Ausführungen wurde mit lebhaftem Bei» fall gedankt. Hellmut Erhard. Konservatorium der Landeshauvtstadt. Seit Uebernahme in städtischen Belitz trat erstmalig die Vorschule des Konser vatoriums vor die Oeffentlichkelt. Natürlich wird auch kier mit Ffcitz gearbeitet, doch ist dann ebenso die Freude über den Erfolg groß. Die Zuhörer folgten den Darbietungen mit In teresse und vergaßen natürlich auch nicht zu applaudieren. Hellmut Erhard. Staatliches Kupserstlchkablnett. Das Staatliche Kupicr- plchkabinett eröffnet am Sonntag, den 6. Juni, eine Aus stellung „Kupferstiche und Radierungen deutscher Künstler des 17. und 18 Jahrhunderts".