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Nummer 1V7—3«. Iahrg Montag, 1k. Mai 1SL7 London in Emariung der Krönung älteste Stadtteil Man kann nicht noch von einer Am Fall« von HSHerrr lLewalt, Berbot, «intrelend«, «ei'Ied». PSrungen hat der Bezieher »der Werbunglretbend« kein« «nsprüche. fall« d>« Zeitung tn defchrünkiem Umsang«, v«r. spület »der nichl erscheint. S r s ll l l u n, , » ,« ist Drei»«» glerung eine Lehranstalt in Addis Abeba und eine mit den modernsten Mitteln ausgestattete in Forli, das bekanntlich die Heimat des Führers des neuen Italiens ist, zu errichten. -christlettung: Dreeden.«., Polterst«. 17, gernrns 10711 u. 1101» Sefchüfisstell«. Druck und Verlag: Dermanta «uchdruckeret «. «je,lag Th. » L. Winkl. Pollerstratz, 17, Semras 1101». tiopsche«: vr. 1V1L. Sunt: Stadtdanl Vreede» »lr. 01707 Verlagmr« Vreide». Lnjeigenprets«: di« llpalttg« 71 mm drett« Zett« 1 Vlil-l sllr Samilienanzeigen 7 Pf» gilt PlahwUnsch, Unne» »lr lein« ivewtth, leiste». Londoner Botschafter Graf Gran di, Japan durch den Bru der des Kaisers, Prinz Chichibu, Jugoslawen durch den Prinz regenten Paul, Holland durch die Kronprinzessin Juliana und Prinz Bernhard, Norwegen durch Kronprinz Olaf, Polen durch Aussenminister Beck, Rumänien durch Kronprinz Michael, Schweden durch Kronprinz Gustas Adolf, die Bereinigten Staaten durch den früheren amerikanischen Botschafter in Ber lin I. W. Gerard und General Pershing vertreten. Viele Länder haben ihre diplomatischen Vertreter in London oder anderen europäischen Hauptstädten beauftragt, darunter be sonders die latein- und mittelamerikanischen Staaten. Seit Monaten haben unzählige Ausschüsse in der Krö- nungsstadt ihre Vorbereitungen für eine würdige Ausgestaltung getroffen, amtliche und private, die letzteren vielleicht sogar in der Mehrzahl. Das Ergebnis ist überwältigend in jeder Be ziehung. Die Stadt hat sich durch die Ausschmückung und die zahl reichen Ausbauten, durch Renovierungsarbeiten grössten Stils dergestalt verändert, daft auch gute Kenner verwundert durch die Straften führen. Nichts ist von dem grauschwarzcn, über hasteten, lärmenden London übrig geblieben, mehr von einem Farbenrausch, sondern nur Farbenorgie sprechen. Der eigentliche Festbezirk ist nicht der Londons, die City, die nach uralten, verbrieften Rechten nicht einmal der König selbst ohne die Bewilligung des Lordmanors betreten darf, sondern das offizielle London mit den obersten Landesbehörden: Westminster. Die scbönsten Straften dieses Stadteilcs wird der Krönungszug passieren. Die Tribünen plätze 370 000 an der Zahl — kosten je nach ihrer Lage 40 bis 300 Mark. Die Im 11. Jahrhundert errichtete Westminster- Abtei, in der die Grössten Englands aus der Geschichte, den Wissenschaften und Künsten beigesetzt oder durch ein Denkmal geehrt sind, in der auch das Grab des Unbekannten Soldaten liegt, ist am 12. Mai Blickpunkt des britischen Reiches. Ihr Inneres hat durch den Einbau gewaltiger Tribünen, ihr Aeu- fteres durch den Anbau eines Empfangshauses grundlegende Umgestaltung erfahren. Dieser Anbau, der nach der Krönung wieder entfernt wird, ist mit vielen hohen, schmalen Fenstern versehen, deren Eiscngitter mit den Wappen des Köniasreiches und der Länder von Wappentieren gehalten werden. Ein weit gespannter Baldachin führt bis zur Fahrtstrafte. Nach den Würdenträgern, der Geistlichkeit und dem hohen Adel wird dem Känigspaar anschlieftend an die Krönuna zu nächst von der englischen Jugend gehuldigt, denn auf der Rück fahrt fährt der Krönungszug am Themseufer, dem „Victoria- Embankment" entlang, dessen Tribünen den Kindern Vorbehal ten sind. Auf der Themse liegen die ganze Userstrafte entlang grafte Dampfer, auf deren Oberdecks ebenfalls viele Ränge hoch Tribünen aufgebaut wurden. Jeder der anschlicftenden Straftenzüge. die Northumberland-Avenue. der Trafalgar Platz, die Pall Mall, die St. Iames-Strafte. ist in anderen Farben, rot-weift-blau, blau-gelb, rot-gold oder weift-gold gehalten. Ueberall tragen die krnnenaesckmückten Masten andere Far ben, andere Fahnen und Embleme. Einheitlich sind nur die Immer wiederkehrenden Initia len des Könias und der Köniain. In den graften Geschästs- straften, der Regent- und der Oxford-Straße. sind alle Schau fenster ausgeräumt und zu verdeckten Tribünen umgijstaltet. Heute schon sieht man die Kartenbesitzer ein ..Probesitzen" ab halten. bei dem sie feststcllen wollen, was sie von ihren Plätzen aus alles sehen können. Ser König der Schier wer die Notwendigkeit einer starken Armee Brüssel, 1«. Mai. Bei der Enthüllung einer Büste des Königs Albert in der Kaserne des Grenadierregiments, das sein hundertjähriges Be stehen feierte, hielt König Leopold ein« Rede, in der er zunächst bervorhod, daft drei Generationen von Fürsten die Grenadieruniform getragen hätten. Dann führte der König aus, Belgien hübe sich ein« Politik völliger Unabhängigkeit und aus- schlieftlich nadionaler Gesinnung zur Pflicht gemacht. Diese Poll- tik bedürfe zu Ihrer Unterstützung einer starken ausgebildeten Armee, -le entschlossen sei, -er Unverletzlicicheit des belgischen Gebietes Achtung zu verschaffen. — Nachdem der König einen Ehrcntambourmajorstab überreicht hatte, der mit ruhmveick>en Aufschriften geschmückt ist, erklärte er, er sei davon überzeugt, daft, falls das Vaterland in Gefahr gerate, kein Grenadier zögern werde, neue Ruhmesblätter hinzuzugewlnnen. Empfang beim ltalienlschm König Rom, 10. Mal. Eine hohe Ehrung wurde am Freitag dem von den christ lichen Schulbrüdern geleiteten römischen Erziehungslnstitut de Mrode, das humanistisches Gymnasium, Realgymnasium und technische höhere Schule zugleich ist, durch einen Emp fang des Lehrerkorps und der alten Schüler bei König Vik tor Emanuel im Quirinal zuteil. Unter den Reihen der frühe ren Schüler der drei Lehranstalten der Schulbrüder befanden sich bei der Audienz nicht weniger als 200 ehemalige Offiziere, darunter acht Generäle. Als Sprecher der alten Schüler hielt ein General eine Huldigungsansprache an den Monarchen, in der er das Erziehungswerk der vom hl. Johannes Baptist de La Salle gestifteten Brüder der christlichen Schulen als Pflege stätte echter Vaterlandsliebe und wahrhaft christlicher Gesin nung pries. Die Schülerschaft des altberühmten römischen Lehrinstituts fühle sich wie eine einzige Familie. — Die Lehr anstalt, die auch heute Söhne von Offizieren, Regierungsbeam- teu usw. in einem Internat vereinigt, erfreut sich ebenso wie andere Anstalten der christlichen Schulbruder oer besonderen sförderung Mussolinis. Der Duce erteilte den Schulbrüdern unlängst den Auftrag, mtt Unterstützung der italienischen Re- Krönung in Westminster In diesen Tagen wird die Welt Zeuge eines ebenso grossartigen wie seltenen Ereignisses sein. Am kommenden Mittwoch empfängt Georg VI., König von England und Sohn Georgs V., in der altehrwürdigen Westminster-Kirche In London dis Insignien der königlichen Würde. Seit Wochen steht London, steht Großbritannien, ja das gesamte Empire, im Zeichen dieses Ereignisses. Selbst die Beisetzung König Georgs V., geschweige denn eine der britischen Reichs konferenzen, hat nicht so viele Vertreter der Dominien und Kronkolonien nach London geführt Unübersehbar ist die Zahl ausländischer Gäste, die privat oder in offiziellem Auftrage an den Londoner Krönungsfeierlichkeiten teilnehmen werden. Alles, was diese ungewöhnliche Zusammenkunft an Besprechungen und Verhandlungen hinter den Kulissen, an Banketten, Empfängen und Konferenzen bringen mag, wird zunächst zurücktreten hinter der überwältigenden Fülle der äußeren Eindrücke, die den „Mann auf der Straße" be schäftigen und heute das einzige Tagesgespräch sind. Eng land geht einem Nationalfest entgegen, das es etwa jedes Visrteljahrhundert einmal erlebt und in dem es sich seiner Verbundenheit und Bedeutung bewußt wird Nirgendwo in der Welt vermag heute noch eine Königskrönung so tief gehende Wirkungen auszulösen, nirgendwo ist sie noch so tief im Bewußtsein und in den Traditionen eines Volkes verankert. Das fortschrittsgläubigste Land Europas ist zu gleich das traditionenbeschwerteste, und wenn auch die große Maße der Engländer die institutionelle Bedeutung dieses Vorganges nicht voll zu erfassen vermag, so ahnt sie doch mit sicherem Instinkt ihre politische und moralische Wichtigkeit. Staatsrechtlich gesehen, kommt dem Krönungsakt vom 12. Mai keine besondere Bedeutung zu. Die Thronbestei gung Georgs VI. ist bereits vor fünf Monaten erfolgt, das Manifest vor dem „Orost couneil' kann der König bei der Eröffnnng seines ersten Parlamentes erlassen. Als staats rechtlicher Akt bleibt bei der Krönungszeremonie nur die Eidesleistung, die nach uralten englischen Traditionen erst aus diesem Anlaß erfolgt. Die Krönungszeremonie selbst ist, wie die wichtigsten Staatsakte Großbritanniens, nicht - in einer gejchrievenen Verfassung niedergelegt, sie ist ein Bestandteil englischer Geschichte geworden und gehört in ihrer Sinnbedeutung großenteils dem sakralen Bereich an. Die Krönungszeremonie wird von dem höchsten anglikani schen Würdenträger, dem Erzbischof von Canterbury, unter Assistenz anderer Bischöfe ausgeführt, noch heute erfolgt die Salbung des Königs mit geweihtem Lel und die Beklei dung mit der Tunika, dem Pallium und dem Gürtel. Christ liche Weihehandlungen, deren Kontinuität sich bis auf Eduard den Bekenner zurückführen läßt, verknüpfen sich hier mit den Symbolen des altgermanischen Königtums. Hier haben sich Zeremonien und Gebete erhalten, die bereits bei der Krönung Karls des Großen im Dom zu Aachen und bei der Thronbesteigung der deutschen Sachsen kaiser geübt und gesprochen worden sind. Einzelne alter tümliche Wendungen der Eidesformel lassen sich bis aus die angelsächsischen Zeiten zuriickversolgen, spätere Jahrhunderte haben geändert und hinzugesügt und noch das 20. Jahrhun dert weist eine solche Aenderung auf, ein sichtbares Zeichen für die lebendige Verbindung zwischen der Wahrung der Tradition und der Anpassung an den Wechsel der Zeiten und Ideen. Durch di« Krönung in Westminster erhält der König von England im anglikanischen Bewußtsein ähnlich wie die Träger der deutschen Kaiserkrone einen halbsakralen Charakter, er wird zum irdischen Mittler zwischen Gott und Volk, dem wie den Gliedern der kirchlichen Hierarchie eine besondere Weihe innewohnt. Dieser Hinweis auf die sakrale Bedeutung des Krönungsaktes war es, mit dem seinerzeit der anglikanische Bischof Blunt von Bradford die Lawine gegen König Eduard VIII. ins Rollen brachte, dem di« Kirche eine Mißachtung dieses königlichen Charisma vor- warf. Und es war Ministerpräsident Stanley Baldwin, der in seiner historisch gewordenen Unterhauserklärung vom 10. Dezember darauf hinwies, daß die Macht der Kron« mit der Wahrung ihrer Traditionell stehe und falle, ' Großbritannien legt Wert darauf, als die älteste und würdigste Demokratie der Welt zu gelten. Nichtsdestoweni- ger hat das englische Volk, von einer kurzen Episode seiner tausendjährigen Geschichte abgesehen, niemals geglaubt, seiner monarchischen Bindeform entraten zu können. Ja, diese monarchische Institution hat ein neues und verstärkte» Gewicht gerade in einem Zeitraum erhalten, in welchem nach dem Weltkriege so viele alte Throne gestürzt sind und der monarchische Gedanke einen Tiefpunkt seiner Geltung erlebte. Es rvar nicht nur die Persönlichkeit des Vater- Georgs vi., es lvaren besondere äußere Umstände, welche die englische Krone für den llritioli Oomwonweaitk ok Nation» unentbehrlich machten. Seit dem Statut von West« minster im Jahre 1931 ist die Krone das letzte Bindeglied der Dominien, sie ist weiterhin die höchste moralische Auto rität, die in den von politischen und sozialen Krisen heim- aefuchten Kronkolonien die Geltuna des «naliicken Namen» Oie britische Hauptstadt im Krönungsschmuck Zn der Feststraße Londons - Z70 oov Trlbünenplätze - Tausendjähriges Zeremonie« London, 10. Mai. Auch wer zum ersten Male die Hauptstadt des britischen Meiches betritt, und verwirrt von der Farbenorgie der Acht- Millionen-Stadt der City näherkommt, findet sofort den Weg heraus, den der feierliche Krönungszug nehmen wird, denn diese ganze 10.5 km lange Strecke ist zu beiden Seiten von mächtigen Tribiinenbauten umsäumt, deren Farben mit denen der Straftenzüge abgestimmt sind. Die königliche Resi denz. der Buckingham-Palast, von der aus die Krönungspro- zession, wie sie hier heißt, ihren Ausgang nimmt, ist ohne allen Schmuck geblieben. Die ganze breite Mall herunter wehen von hohen weiften Masten die Fahnen in den Farben des Königshauses mit den Mappen des Königs und der Königin. Ucber die hohen Tri bünen hinweg fällt der Blick auf die drei Türme des Parla ments, jenes prächtigen gotischen Bauwerkes zwischen der West minster-Abtei und der Westminster-Brücke. Auf der gegen überliegenden Seite wehen lange Fahnen von dem dunklen Packsteinbau des St. James-Palastes. Die deutsche Botschaft, die auf der gleichen Straßenseite liegt, hat ebenfalls Fest schmuck angelegt, der besonders schlicht gehalten ist. Non wein roten Tüchern, die sich an den ganzen Fronten entlang ziehen, heben sich Girlanden aus frischem Grün wirkungsvoll ab. die zusammen mit dem Hellen Ton des Steines eine seinabge- stimmie Farbenharmonie ergeben. Durch den Admiralitätsbogen biegt der Zug dann in die Whiiehall. die Wilhelmstraße Londons, ein. an der der höchste Sitz der Militärbehörden, das englische Auswärtige Amt, der neue Monumentalbau des Kricgsministeriums und andere Ver waltungsgebäude liegen. Inmitten dos Parlamentsplatzes ist in Form eines großen Vierecks ein Tribünenblock errichtet. Ganz England im Krönungsrausch SZ nlchtengllsche Aallonen als Gäste - 2 Millionen Vesucher der KrSnungSstadt London, 10. Mai. Zur Könlgskrönung am Mittwoch erwartet London, dle zweitgrößte Stadt der Welt, mit ihren 8,2 Millionen Einwoh nern, noch 2 Millionen Gäste aus allen Erdteilen. Neben den Großen des britischen Reiches werden die Ver treter von 53 nichtengllschen Nationen Augen zeugen dieser feierlichen Stunden werden! Nicht nur die Krönungsstadt, gaiz England und allo überseeischen Besitzungen des britischen Reiches haben unge heure Aufwendungen für den historischen Tag gemacht. Sie sind in Zahlen kaum zu schätzen, gehen jedenfalls in viele, viele Millionen Pfunde. Von den überseeischen Besitzungen sind die größten, Ka nada, Australien, Südafrika und Neuseeland, durch die Pre mierminister. alle anderen von A bis Z, von Aden bis Zanzi bar. durch die Gouverneure und andere hohe Würdenträger In London vertreten. Nur der Vizekönig von Indien und der Gouverneur von Bermuda sind in ihren Ländern geblieben und übermitteln ihre Huldigungen durch den Aether. Indien ist offiziell durch die Maharadschas von Ratlam, Jodhpur, Pa- lanpnr. Nawangar und Baroda vertreten, zu denen noch eine ganze Reihe weiterer Fürstlichkeiten tritt. Als Vertreter des Führers und damit des deutschen Volkes ist bereits am Sonntag der Reichs- hriegsminister Gencralfeldmarschall von Blomberg in der Krömingsstadt oingetrofsen. Oesterreich wird durch den Außenminister Dr. Schmidt. Belgien durch den Bruder des Königs, den Grafen von Flandern, Bulgarien durch den Prin- ' zea Knrill, Dänemark durch den Kronprinzen und die Kron- pimzessin, Frankreich durch den Außenminister Delbos und General Gamelin Griechenland dnrch Kronprinz Paul. Un garn durch den Außenminister Kanya, Italien durch den Erscheint o mal wüchenllich. «onatllche» Bezugeprel, durch Trüge» «Inschl. «0 Pfg «zw. «0 Pfg. Trügerlohn 1.70; durch di« Post 1.70 etnschlieblich Postiiberweisungsgebühr, zuzüglich k« Pfg Post-Bestellgeld. 10 Pfg., Sonnabend, u. 8-stiags-Nr. » Pfg. M MD Abbestellungen mügen spätestens Woche vor MI vezugszei, schriftlich beim «erlag elngegangen Unftr« W W W W W W W W W W W leäger dürfen kein« Abbestellungen volkssMuns