Volltext Seite (XML)
Salbung in Westminster Germanische« und Lhristttches in -er englischen ASnigskeSnung Nirgends wohl Ist Tradition so lebendig erhalten geblieben von alten und ältesten Tagen an wie in England. Ihr Zu« iammenklang mit den Erfordernissen der Gegenwart wird von den Engländern als etwas durchaus Organisches empfunden. In besonderem Matze zeigt sich heute diese Verbindung in den Zeremonien der Königskrönung. Die Ueberlieferungen lassen ich mehr als ein Jahrtausend urkundlich zuriickverfolgen. Sie ind noch älter, denn sie reichen in die Zeit des frllhgermani- chen Königtums der Völkerwanderung zurück. Mit ihnen sind christliche Elemente zu einem Ganzen zusammengeschlossen. Das friihgermanische Königtum war bekanntlich keine erbliche Würde, sondern beruhte auf der Wahl des freien Volkes. Nach der Wahl wurde der Erwählte dreimal auf den Schild erhoben, was in den frühesten lateinischen Berichten „gyratio" genannt wird. Dann gab man ihm den Speer in die Hand und um wand sein Haupt mit einer Binde aus Seide oder feiner We berei. Vielleicht kann man hierin noch ein Zeichen priester licher Würde sehen. Auf diese Weise sind die Frankenkönige Ehlodwig, Sigcbert und Pippin zu Königen gemacht worden. Der Schild verschwand allmählich, aber ein Ersatz ist ge blieben: es Ist der sogenannte Marble Chair in West minster, ein frühgotischer einfacher Stuhl, der Stuhl Edwards, der an den Königsstuhl Karls des Trotzen In Aachen erinnert. Bischöfe und königliche Prinzen „erheben" den König auf diesen Stuhl. Er ist unterschieden von dem eigentlichen Thron, auf dem der König dann die Huldigung entgegennimmt. Der Speer ist zunächst zum Stab (baculus), dann zum Zepter ge worden. Die Stirnbinde wurde zur Krone. Die Wahl durch die Edlen und Freien kommt noch heute zum Ausdruck in der Frage, die der Erzbischof von Tanterburq an die Versammelten richtet, ehe der König zum Krönungseid zugelassen wird, ob sie bereit seien, ihm Treue und Dienst zu leisten, worauf mit „lautem und fröhlichem Zuruf" geantwortet wird, heute mit dem Ruf „Gott segne den König, God save the King!" Das wichtigste Element, das durch das Christentum der Königskiirung und -erhebung HInzugefllgt wurde, ist die Sal bung. Sie geht auf die Salbung von Saul und David Im Allen Testament zurück, knüpfte aber vielleicht auch an fene priesterliche Würde des germanischen Königtums an. Von den em Gründonnerstag geweihten Oeken wurde das Katechumen- öl zur Salbung von Schulter, Brust, Ellbogen und Hand slachen benutzt, der Chrisam zur Salbung des Hauptes. Durch die Salbung bekam der König einen aeweihten Charakter, eine Mittelstellung zwischen Priester und Laie, was in der Svrache des Mittelalters als „mixta persona" bezeichnet Hürde. Dieser balbpriesterliche Charakter fand anck in der Kleidung seinen Ausdruck. Zwar wurde den englischen Königen, soweit wir aus der Ueberlieferung ersehen können — es sind vier alte Krönnngsrituale erhalten: das Pontistkal des Erzbischofs Egbert von Dark aus der Mitte des 8. Iakrhunderts. das von Aethelred ll.. ebenfalls aus der sächsischen Zeit, von Heinrich l. und endlich der Liber regalis aus dem Jahre 1307. der noch heute non dem Dekan von Westminster aufbewahrt wird — nicht die Mitra aufgesetzt und dann über diese der Königsreifen gesenkt Aber man zog ihm die Dalmatica an, dann eine bis zu den Knöcheln reichende Tunika, wie wir sie auf den mittel alterlichen Bildern von hohen Geistlichen im Ornat sehen: ihm wurde die Stola umgelegt und seine Lenden wurden mit gol denem Gürtel umkleidet. — Ein weltlirk)es, nicht altgermani- sches, sondern ritterliches Element ist dann die Ueberreichung van goldenen Sporen und dem Schwert. An Stelle des ur sprünglichen königlichen Stirnbandes, das im Pontifical von Egbert durch einen Helm ersetzt ist, tritt die Krone, und zwar die von Edward dem Heiligen, die der König nur während der Krönungsfeierlichkeiten in der Kirche aufbchält. Beim Verlassen der Westminstcrabbey trug der König immer eine andere, setzt die kaiserliche Krone. Schon in der frühesten Krönungsurkunde Englands ist der Kutz der „Lehnstreue" ge nannt. den nach der Krönung die Bischöfe und hohen Adeligen dem König geben. Auch darin ist ein christliches Element zu erkennen, man denke nur an den Friedenskutz in der römischen Messe. Christliche Hymnen und Lieder, „Veni Creator" u. a. wurde» schon in früher Zeit bei der Krönung gesungen. Na türlich gab es auch einen besonderen Metztext für den Gottes dienst bei der Königsweihe, und der zu Salbende selbst übte dabei früher Funktionen aus. die sonst dem Diakon der Kirche Zufällen. Die Königin wurde gewöhnlich nach der römischen Ordnung, also der Krönungsordnung der deutschen Kaiserinnen, gesalbt und gekrönt. Bis zur Reformation blieb die Königskrönung, wie sie schlietzlich !m Liber regalis festgelegt war, unverändert. Dann wurde notgedrungen das eine oder andere geändert, da die anglikanische Kirche keine Messe mehr kannte. Dagegen wurde die feierliche Kommunion des Königs und der Königin beibe halten. Neu eingeführt wurden in den Krönunggeld die Aus sprüche gegen die katholische Kirche und das Versprechen der Aufrechterhaltung des Protestantismus. Dieser Teil hat auf Veranlassung von Georg V. wesentliche Aenderungen erfahren und enthält fetzt nur noch die Worte, datz der König die pro testantische reformierte Religion im Vereinigten Königreich auf rechterhalten moste. Trotz mancher Kürzungen haben sich die wesentlichen Teile der Krönung bis heute erhalten. Wir nannten schon ihre wenn auch etwas umgestalteten altgermanischen und feudalen Ele mente. Von den christlichen haben sich die Salbung des Haup tes — in Kreuzform —, auf Brust und Hand, die Bekleidung mit der Tunica, dem Vastium, dem Gürtel, erhalten, ebenso die Hymnen und Lieder, die Allerheiligenlitanei, die Kommunion feier und die Beteiligung der kirchlichen Würdenträger der anglikanischen Kirche. Die Hauptfunktion übt, wie früher, der Erzbischof von Canterbury aus, andere, wie der Bischof von Bath und Durham, der Dekan von Westminster san Stelle des früheren Abtes dieser Abtei), haben ebenfalls bestimmte Funk tionen. Die königlichen Insignien werden zuerst auf dem Altar niedergelegt, zu dem sie in Prozessionen gebracht werden. Während früher der Eid auf das Evangelium geleistet wurde, wird jetzt dem König eine Bibel überreicht, worauf ihn der Erzbischof feierlich segnet. Eine Neuerung tritt in diesem Jahre hinzu, von der sich frühere Könige nichts hätten träumen lassen, die aber dazu dienen wird, die uralten Ueberlieferungen dem Volke noch tiefer einzuprägen: die ganze Feierlichkeit wird durch Radio übertragen mit Ausnahme des mittleren Teiles des Got tesdienstes, vom Sanktus bis zum Paternoster. (Leicht er kennt man den Ursprung aus der römischen Messe: indessen fehlt dem anglikanischen Gottesdienst die Wandlung). Nicht nur das „Vereinigte Königreich", das ganze Empire wird so der Krönung lauschend im Geiste beiwohnen und die Verbin dung zwischen den überlieferten völkischen und christlichen Elc- Die beiden Kapitäne Links Kapitän Prutz, der das Kommando des Schiffe» Innehatte, und rechts Kapitän Lehmann, der sich zur Bera tung des Schiffskommandos an Bord befand. (Weltbild, M.) >IIllllIlIIIIIIIIII>IIIIIlIIII,II,,IlIIIlI,IIlIIiIlIIIIIIIIIIIIIIIII„I,I,,,,I,I,II,I,,,,jIl,l,l,,,,,l!l,ll„„„„ll,» menten in sich aufnehmen. In der katholischen Hauptkirche, der Westminster Lathedral, soll am Morgen der Königskrönung von dem Abgesandten des Papstes ein feierliches Pontifikal amt gelesen werden, damit sich die Katholiken mit asten an deren Volksgenossen in der Liebe zu ihrem Königshaus ver einigen. Christliche Auirst heute Jur Ausstellung christlicher Aunst im Staatl. Aunftgewerbemuseum in Dresden Von Dr. I. Müller, Chemnitz. Vor Jahren schrieb eine berüchtigte, linksgerichtete Mo natsschrift, es sollte doch endlich zugestanden werden, datz es keine christliä>e Kunst mehr gebe, iveil es kein Christentum mehr gebe. Es bedarf keines Beweises, datz die Behauptung ebenso falsch ist ivi« ihre Begründung. Ein Körnchen Wahrheit aller dings steckte in jener Behauptung: Die christliche Knust der letz ten Jahrzehnte befand sich in einer schwierigen Situation. Wollte sie den kirchlichen und religiösen Ansprüchen genügen, die billi gerweise an sie gestellt werden mutzten, so mutzte sie unmodern sein, denn mit den Ausdrucksmitteln der Zeit war dem christ lichen Gehalt schwer beizukommen. Ja! Letzten Endes galt es als längst überholt, sich überhaupt einer autzerkttnstlerischen Instanz (wie der Kirche) zu unterwerfen. Der „L'art-ponr-l'art"- Standpunkt, der, kaum angefochten, feststand, erklärte die Kunst als autonom, erklärte das „Wie" der Darstellung als das allein Matzgebende, das „Was" der Darstellung aber als völlig neben sächlich. Modern sein, das hietz subjektivistisch sein bis zum letzten, das hietz letzte persönliche Ideen in persönlich erarbeite ten, subjektiv gehaltenen Ausdrucksmitteln zur Darstellung brin gen; christlich malen aber, das bedeutete eben doch Unterord nung unter überpersönliche Darstestungsgchalte, Einordnung in den Geist einer überpersönlichen Liturgie, letzten Eudes Un terordnung unter eine kirchlich bedingte, volkstümliche, dem Volk verständliche Gemeinschaftsform. Was Wunder, wenn ge rade die begabtesten Künstler von den Bezirken christlicher Kunst sich fernhielten, andere in unzulängliche» Kompromissen moder», Ivie »ran es damals verstand, und christlich zu verbinden suchten, andere sich begnügten, die Formeln vergangener Zeiten schlecht und recht anzuivenden. Es ist heute die Lehre von der Selbständigkeit der Kunst gegenüber asten anderen Gewalten längst als Irrlehre erkannt; cs ist heute der völlige Subjektivismus der Künstler im Schwin den und als Folge des grotzen nationalen Umschmelzungspro- zesses die Sehnsucht nach einer grotzen. starken, das ganze Volk ergreifenden, dem ganzen Volk verständlichen Form in weiten Bezirken lebendig, ja stellenweise in schöner Weise verwirklicht. So ist jetzt -le Lage der christlichen Kunst eine wesentlich andere als vor dem Jahre 1933. Der christlicl>e Künstler steht heute mit seinen Bestrebungen auf einem Boden, ans dem rings um Gleichgerichtete Kämpfen. Er weih, und auch die, für die er schafft, wissen es, und empfinden es, datz christlickx? Kunst ebenso wenig mit Weichlichkeit und Siitzlichkeit zu tun hat wie wahr- l-aftes Christentum: datz vielmehr christliclre Kunst kraftvoll, streng und groß ist. datz sie erschüttert und ans Innerste rührt. Der Weg der christlichen Kunst ist nicht leicht, und ein Ab irren liegt oft nahe. Me leicht verwischt sich die Grenze zwischen Das erste Funkbild aus Amerika Das Luftschiff „Hinden burg" im Augenblick der Explosion. (Weltbild, M.) Ergriffenheit und sentimentaler Gefühlsseligkcit, zwischen monu mentaler Grötze und nnlebendiger Starrheit. Es ist ein beglückender und erhebender Eindruck, den wir in der dem Umfange nach zwar bescl)eidenen, aber inhaltlich so autzerovdentlich reichen Ausstcllung christlicher Kunst, die der Kathostsä-e Kunstkreis Dresden im Staatlichen K u n stge we r be m u s e u m z u D re s d e n veranstaltet, emp fangen; datz ein tiefer religiöser Ernst sich vereint mit einer starken männlichen Haltung, datz der Wille zum Monumentalen ebenso offenbar wird wie der Will« zum Ausdrucksstarken und Ergreifenden. Weitgespannt sind die Pole dieser überaus sehens werten und auch über den Bereich des Christliclien hinaus be sonders zeitgemätzen Ausstellung. Vom architektonischen Ent wurf bis zur kirchlickien Kleinkunst sind alle Zweige christlichen Kunstschaffens vertreten. Datz Malerei und kirchliches Kunstgewerbe am stärksten hervortreten, ist verständlich; es sind die Zweige, die sich für Aus stellungen am besten eignen. So sehen wir an architektonischen Schöpfungen im ivesentlichcn nur ein schlichtes Kirä-enmodest von Karl Steffen und ein Kircheninneres mit grotzcmpfundenen farbenfreudigen Skizzen für die Ausmalung von Hubert Rütl)«r. Schärfer profiliert sind die Leistungen der Bildhauer. Hans Wrba und Hugo Peters zeigen die Fähigkeit zur architektur bedingten, dabei schönen und ausdrucksvollen Form. Wrbas Kreuzwegstationen, edel und stark empfunden, und Peters Tauf stein ragen hervor. Die schlickten und innigen Schnitzereien von Zirnbauer und eine schönbewegte, lebensvolle Madonna von Heinrich Thein sind Andachlsbilder von hohem Rang. Heinz Dietrich und Hugo Peters steuerten reizvolle innige religiöse Kleinplastik bei, di« jeder Wohnung zur Zierde gereichen werden. Gewichtig und spannnngsreich tritt die Malerei aus. Di« monumentale Form herrscht vor. Unvergetzlich ist Bruno See- . ncrs ergreifendes, in glühenden Farben bis zum ekstatischen Ausdruck gesteigertes Altarbild. Groh und packend sind seine mächtigen Kartons, voran die Darstellung des mvstisch empfun denen Serephs. Herb und schroff, aber erstaunlich eindrucks voll ist Josef Pausewangs „Letztes Alumdmahl". Mehr einer naturalistischen Haltung zu neigend, aber schön, innig und fromm sind Ernst Olbrichs Kartons zu Heiliaengestalten. Den Gegen pol zu diesen kirchlich strengen, als Wandmalereien gedachten Schöpfungen bilden die mehr »»ersönstch emplundenen Andachts bilder. Die Arbeiten Josef Hegenbarths müssen hervorgehol>en werden, besonders seine „Kreuzigung", ein Werk, das zur Ver senkung und tiefinnerlichen T'etrachtling geradezu zwingt. Ru dolf Ottos Arbeiten vereinen feines malerisches Empfinden mit Stärke und Innigkeit der Beseelung. Das kirchliche Kunstgeivcrbe spielte zu allen Zeilen eines starken Kunstempfindens eine wesentliä)« Rolle im Gange der Ausstattung eines Kirchenbaues. Auch auf diesem Gebiete fin den wir künstlerisch ernst zu wertende Beispiele, von den schö nen Entwürfen für kirchliä-e Geräte von Robert B. Witte über die Vketzgewänder von Main; Jost zu den forbcnschönen ^hän gen von Wanda Bibrowicz (lustondcrs die Wirkerei „Der gute Hirte" ist eindrucksvoll) und den feinen Stickereien der Schwe ster Mechthildis, Hosterwitz. Ein ernstes Ringen »in tiefe Religiosität und holie Kunst, ein schönes Bekenntnis Zinn Christentum und zur Würde künst- lerisä>en Schaffens spricht aus dieser Ausstellung. Man erlebt bei einem Gang durch diese Ausstellung: Die Kräfte für eine wahrhaft christliche und wahrhaft kiinstlerisä>e Ausgestaltung unserer Gotteshäuser sind vorhanden. Möchten diese Kräfte nun aber auch herangezogen werden. Eine ernste isterpflichtung er wächst asten für die Ausstattung unserer Kirchen Verantwort lichen. Es ist nicht gleichgültig, was den Gläubigen an kirch licher Kunst vorgesetzt wird. Der Gehalt des Christentums ist zu grotz und zu ehrwürdig, als datz er in einer anderen als der reinsten und schönsten und edelsten Form dargeboten werden dürfte. Ausländische «H-schiff- bei -er Aronungspara-e Lissabon, 8. Mai. Der portugiesische Kolonialkreuzer „Bartholomeus Dias", der zur Teilnahme an der Flottenparade anlätzlich der Krö nungsparade in England kommandiert ist, verlieh am Donners tag den Hafen von Lissabon. Das rumänische Kriegsschiff „Regina Maria" mit dem Flottenchef Admiral Schmidt mi Bord traf am Donnerstag hier ein. Das Schiff, das sich auf dem Wege zur englischen Krö- niurgsparade befindet, setzt seine Reise an« Sonnabend fort. kür 10 plannig I-llsr fskna Sok» »u 6»rk«tN»n oklsr^rtl 0«n -«r<lr0elr«n, n,i* »/4 ^o»»«r gu, vrrükrsn, oukcoeksn onä 2 Minuton -» -z V ' .'W