Volltext Seite (XML)
Nummer 94 3K. Iahrg ff !? Donnerstag, 22. April 1937 Sie Bauausgabe» der Gemeinden I Im Fall« von HSHritr Trwalt, v«rbol, «lnN«t«nd«r V«>rl«b» störung«« hat dar Br-Ieher »dar Werbunglreibrnd« tat»« «nfpillchr, fall, dl« Zeitung in belchrNnkiem Umsang«, o«r» spitet oder nicht «scheint. <krsüll«»g,»rt ist Dr««»«u Nach der Rede des Reichsarbeitsministers falzten eine Reihe von Fachvorträgen. Oberbürgermeister Dillgardt sDuis- burg) erörterte die baulichen Aufgaben der deutschen Städte. Die Durchführung eines Wohnungsbauprogramms nach zeitgemässen Gesichtspunkten wurde von Stadtbaurat Pros. Elkrart (Hanno- ver) dargelegt. Das wichtige Gebiet der weiteren Förderung des Arbeitswohnstättenbaues durch die Gemeinden wurde von Stadtbaurat Lchncmann (Stettin) behandelt. Keine Zeitung am 1. Mai in Paris Paris, 22. April. Der Gewerkschastsausschuß für Buch druckerei und Zeitungswesen hat beschlossen, anlässlich des 1. Mai keine einzige Zeitung in Paris erscheinen zu lassen. Der mar xistische Gcwcrkschaftsverband ordnete im gleichen Zusammen hang an, dass die öffentlichen Verkehrsmittel in Paris am 1. Mai nur bis 20 Uhr verkehren, um die Beförderung der zahlreichen Arbeiter durchzuführen, di« sich an den Kundgebungen beteili gen. Ab 20 Uhr wird di« französische Hauvtstadt also vollkom men ausgestorben sein, da auch die Autodroschken nicht fahren dürfen. InToulon, wo die Angestellten der Hotels und Restau rants vor einigen Tagen in den Streik getreten sind, haben nunmehr auch die Angestellten der Bäckereien, Fleischereien und Lebensmittelgeschäfte aus Solidarität die Arbeit niedergelegt. Sch,Istl«lt«n-; Dkt«d«».«„ Polkrftr.17, S«nn«f «Ml ».71011 SgchLItrstkll«, Druck und ««klag: Sknnaiüa Buchdrucker«! ». Verla, Th. «. ». Winkl, Polterstrah, 17, Fermis 11011, Postl4»<! 107», v-»t: Stadtbanl Vr«ck>«» «r. «7«7 Grschekrt S mal «oüchenlllch. N«milllchek v«jug,pr«t» durch Tri,«» «lnlchl. «> Pfg »»«. O Pf«. Trckgerlohn 1.70; durch dk Post 1.70 eluIchNeblich Postüberweliungsgedllhr, ,uzllgllch 10 Pf«. P»st-B«st«Ngekd. <k>uz«l<Rk. 10 Pfg.. Sonnabend» ». Festtags-Rr. 50 Ps«. «bbesteNungen müssen spLlesten, «In« Woch« vor «blaut de, vezugsjeli schriftlich beim verlrrg eingegangen sei». Unser« str»,« dürp, klik «bbest.ellunge» eutge-ennehmi». oolksseuung IS Zahle Zuchthaus gegen Rossaint beantragt DNB. Berlin, 22. April. Am Schlich seiner zweistündigen Ausführungen zur Schuld- und Strafsrage beantragte der Staats anwalt im Hochverratsprozetz gegen die katholischen Augendflihrer gegen den Hauptangeklagten, den 34jäh- rigen Kaplan Joseph Rofsaint aus Diisseldorf, wegen fortgesetzter, teilweise gemeinschaftlicher Vorberei tung zum Hochverrat 15 Jahre Zuchthaus und 1V Jahre Ehrverlust unter Anrechnung der Unter suchungshaft. (Vergleiche auch die Meldung aus Seite k.) v«,log »ort vr««d«». «nreigtnpwis«» d!« Ispaltig« w «« br«tt« g«U« 1 Pf»» sü, SamtNinan^Ig«, 1 Ps-. stilr Platzolusch« tb»»«» »U Kim a«»ihr Kist«». Mangel an geeigneten Fachkräften bemerkbar. Ich habe bereits gemeinsam mit dem Reichs- und preußischen Minister des Innern durch Rundcrlaß vom 31. 12. 1936 auf die Bedeutung des Bauwesens bei den Gemeinden und auf die Notwendigkeit hingewiescn, nur sorgfältig auserlesenen, gut vorgebildeten Kräften diese wichtigen Aufgaben anzuvertrauen. Soweit diese Kräfte noch nicht vorhanden sind, werde ich ver anlassen, daß die Aufsichtsbehörden die Gemeinden bei ihren Planungen weitgehcndst sachoerständig beraten. In einer Reihe von Ländern und Bezirken haben sich bereits bei den Aufsichtsbehörden Beratungsstellen für gemeindliche Planungen gebildet, die mit besten Erfolgen arbeiten. Auf lange Sicht ge sehen, muß es aber unsere größte Sorge sein, einen Nach wuchs hcranzubildcn. der allen diesen Ausgaben voll gewach sen ist. In den Dienst dieser Erziehungsarbeit müssen sich so wohl die mittleren wie die höheren technischen Schulen stellen. Auch die neue Reichsprüsungsordnung für die höheren tech nischen Verwaltungsbeamten hat diese Belange berücksichtigt. Die Neugestaltung der bedeutungsvollsten Städte unseres Reiches soll demnächst beginnen. Die große Stunde der allgemeinen Städtesanierung ist allerdings noch nicht gekom men, weil unsere ganze Lage uns zum Haushalten mit unseren Rohstoffen und unseren Fachkräften zwingt, wohl aber müssen diese Aufgaben seht schon vorbereitet werden. Dagegen dusdet der Bau von Arbelterwohnstätten keinen Aufschub. Hier ist die tatkräftige Mitwirkung der Ge meinden nicht zu entbehren und hier erwachsen den Stadtbau räten verantwortungsvolle Aufgaben. Diese Aufgaben können aber befriedigend gelöst werden. Das beweisen umfangreiche Arbeitersiedlungen, die in den letzten Jahren entstanden sind. Das Reich Hilst durch die Gewährung einer Reihe von Ver günstigungen bei der Schaffung von Arbciterwohnstätten mit. Dabei sollte, soweit irgend angängig, die Form der Klein siedlung gewählt werden, weil diese unendlich viele Vor züge besitzt. Selbstverständlich aber hat daneben auch die Mietwohnung und das Eigenheim seine volle Berechtigung, na mentlich da, wo die Landbeschaffung für Kleinsiedlungen zu schwierig ist. Ich freue mich, daß unter Ihren Veratungsgegenständen der Bau von Arbeitcrwohnstätten einen breiten Raum ein nimmt. Ich hoffe, daß die Aussprache dazu beiträgt, die Dinge der Verwirklichung zuzufllhren. In diesem Sinne wünsche ich Ihren Beratungen einen recht erfolgreichen Verlauf. laguardia - auch kommunistischer Se-agentl Newyork, 82. April. Im Verlauf -er am Mittwoch im Newyorker Staatssenat über das Schulwesen geführten Aus sprache nannte Staatssekretär McNaboe den berüchtigten jüdi schen Oberbürgermeister Laauardia einen K o mm unisten . der die Schulen als „politischen Fußball" und zur Verbreitung kommunistischer Lehren benutze. Kommunistische Schriften wür den mit Wissen Laguardias unter die Schulpflichtigen verteilt, und kommunistische Lehrkräfte, di« die von ihm beaufsichtigten Echulbchörden «instellten, untergrüben die amerikanische Ge- sclischastsordnung. Der Kommunist Laguardia sei es gewesen, der die beantragte staatltel-e Untersuchung über kommunistische Umtriebe in den Newyorker Schulen vereitelt habe. Deutscher Kurswechsel? Der Führer und Reichskanzler hat am vergangene« Montag den früheren englischen Labour-Führer und Pazi fisten George Lansbury zu einer längeren Unterredung empfangen. Wie der „Deutsche Dienst" dazu mitteilte, über reichte Lansbury dem Führer eine Denkschrift, die dsn Vor schlag einer neuen Weltkonferenz zur Vermeidung der Kriegsursachen enthielt. Der Führer hat in dieser Unter redung, so hecht es weiter, erneut darauf hingewiesen, daß Deutschland sich von keiner erfolgversprechenden internationalen Zusammenarbeit ausschlie« ßen werde. Diese Nachricht aus Berlin ist dem englischen Publikum als die Sensation des Tages mitgeteilt worden und hat in der Presse zahlreiche freundliche und erstaunte Kommentare gefunden. Nicht geringer, aber wesentlich kühler war das Echo in der französischen Oesfentlichkeit, während man in Nordamerika die Neuigkeit in Verbindung mit dem bevorstehenden Besuch van Zeelands in Washing ton und mit der angeblichen Absicht des Präsidenten Roose velt bringt, die Fragen der Weltwirtschaft und der Rüstun gen auf einer allgemeinen Konferenz der Großmächte ge meinsam zu behandeln. Zur Vervollständigung des Bildes gehören die Mitteilungen, die Lansbury gegenüber eng lischen Pressevertretern nach seiner Unterredung abgegeben hat und die also seinen individuellen Eindruck von dem Verlauf dieser Aussprache wiedergeben. Es habe, so hat Lansbury nach der „Times" erklärt, eine „volle und freundschaftliche Erörterung" auf Grund seines Memoran dums stattgefunden, bei der er als Privatmann, zugleich aber im Namen der englischen Versöhnungsliga gesprochen habe. Er habe dem deutschen Reichskanzler von dem Er gebnis seiner Besuche erzählt, die er in dieser Frage Roose velt, Blum und van Zeeland sowie Vertretern der britischen Regierung und der Regierungen der skandinavischen Länder abgestattet habe. Von keiner dieser Seiten seien seine Vor schläge zurllckgewiesen worden, wie er dem deutschen Kanzler mitteilen konnte, und dieser selbst habe sich gegenüber den vorgebrachten Eedankengängen wohlinformiert und völlig aufgeschlossen gezeigt. — Diese Ergänzung der Berliner Mitteilung durch Lansbury wird gleichfalls von der Aus- landspress« in den Kreis ihrer Kombinationen hinein gezogen. Die deutsche Politik ist es gewohnt, vom Ausland« immer wieder — in guter oder unfreundlicher Absicht — mißverstanden zu werden. Wir wundern uns daher nicht, daß die obigen Mitteilungen, die in Deutschland nirgendwo Erstaunen oder Ueberraschung hervorgerufen haben, im Auslande eine sensationelle Auslegung finden. Wenn die Zeitungen müßige Erörterungen über die politische Rolle und Vergangenheit Lansburys anstellen, der der lieber- bringer dieses Memorandums war, so kommen sie damit dem Problem uiy. keinen Schritt näher, das der Gegenstand dieser Unterhaltung war. Wenn sie aber versuchen, einen Gegensatz zu konstruieren zwischen der „heutigen deutschen Bereitschaft zur Zusammenarbeit" und einer früheren deut schen „Ablehnung", so sehen wsr uns veranlaßt, an die tatsächliche Lage der Dinge zu erinnern. Wir haben nach der großen Rede des Führers vom 30. Januar d. I. fest stellen müssen, daß die Auslandspresse die Erklärung de» deutschen Reichsoberhauptes vielfach in einer völlig ein seitigen und mißverständlichen Weise wiedergegeben und kommentiert hat, so daß im Auslande weithin der Eindruck entstehen mußte, als ob das Reich sich einer politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit der Mächte verschlösse. Man stellte die Behauptung auf, Hitler habe die Brücke, die ihm Eden und Blum in ihren Reden vom Januar gebaut hät ten, nicht betreten, weil er einem System völliger Isolierung und Abschließung zusteuere. Ein Blick in diel» Ausführungen vom 30. Januar zeigt aber, daß Hitler die Zusammenarbeit durchaus nicht abgelehnt, wohl aber dt« Schaffung gesunder Voraussetzungen für ein ersprießliche» zwischenstaatliches Zusammenwirken gefordert hat. Weder von englischer noch von französischer Seite sind damals konkrete politische oder wirtschaftliche Angebote gemacht worden, Eden wie Blum haben sich vielmehr auf völlig unverbindliche Andeutungen beschränkt und von DeutsH land, wenn auch in verbindlicher Form, als Voraussetzung konkreter Verständigungen „Vorleistungen" hinsichtlich der Rüstung»-, Rohstoff, und Paktfraaen gefordert. Man deutele die Bereitschaft an, Deutschland wirtschaftlich „zu Hilfe zu kommen", wofern das Reich seinen Anschluß an da» Völkerbunds« und Ostpaktsystem vollziehe, sich zu einer Rüstungsbeschränkung bereiterkläre und aus die „Aolie- rungspylitik" des Vierjahresplanes Verzicht leiste. Diesen Vorbedingungen hat in der Tat der Führer ein deutlich vernehmbares Nein entgegengesetzt. Er wies darauf hin, daß Völkerbund und Militärpakte sich als ungeeignet er wiesen haben, die europäische Befriedung zu fördern, und daß das Reich andere Vorstellungen von einer künftige« europäischen Friedensorganisation hat. Er erinnerte daran, wie ost das Reich den Mächten Angebote zur Rüstungs beschränkung oder -begrenzung gemacht hat, die nachein ander der Ablehnung verfielen, und wie verfehlt es wäre» Rede des Reichsarbeitsministers Seldte Tatkräftige Mitarbeit aller Gemeinden beim Van von Arbelterwohnstätten ist notwendig Berlin, 22. April. In seiner Begrüßungsansprache auf der am 22. und 23. April in Hannover stattsindenden Tagung der Leitenden Gemeindebaubeamtcn führte der Reichs arbeits in in! st er Franz Seldte folgendes aus: Die gewaltige Wandlung, in der sich unser Vaterland seit der Machtergreifung durch Adolf Hitler befindet, hat auch die gesamte bauliche Entwicklung der deutschen Gemeinden ergrif fen. Gefördert durch die weitgehende Verbesserung der Der- kehrsverhältnisse, wird jetzt eine möglichst weitgehende Auf lockerung der Städte und Industriegebiete eingeleitet, um möglichst viele Deutsche wieder mit dem Heimatboden in Ver bindung zu bringen. Der in der liberalistischen Aera üppig wuchernden Bodenspekulation wird ein starker Riegel vorge schoben. An die Stelle eines wirren Durcheinanders von ge werblichen Anlagen und Mietskasernen mit engen Höfen tritt heute planvolle Ordnung. Der Städtebau des Dritten Reiches fordert die Eingliederung aller Maßnahmen in den baulichen Gesamtorganismus der Gemeinden. Städte und Dörfer werden wieder als ein Teil der Landschaft empfun den. Hieraus ergeben sich äußerst bedeutsame neue Aufgaben silr unsere deutschen Gemeinden: Rechtzeitige Borsorge für eine städtebaulich einwandfreie Entwicklung, Umgestaltung ver fehlter Stadt- und Siedlungsgebilde und Sanierung ungesun der Wohnquartiere. Diese weitgespannten Ziele können nur erreicht werden, wenn den Gemeinden ausreichende gesetzliche Handhaben ge geben werden. Das neu« Bau- und Bodenrecht ist im Werden begriffen. Eine einheitliche Rechtsgrundlage für den Städtebau wird geschaffen. Wichtige vorbereitende gesetzliche Maßnahmen sind bereits getroffen. Bei den gesetzlichen Maßnahmen aus dem Gebiete des Aodenrechtes handelt es sich in erster Linie um die Ausschal tung ungerechtfertigter Gewinne und die Erzielung eines trag baren Preises für den Erwerb von Grund und Boden. Ich verweise In diesem Zusammenhang auf die Verordnung über Landbeschaffung für Kleinsiedlungen vom 17. 10. 1936. Wenn somit heute auch die wichtigsten gesetzlichen Hand haben für den Städtebau gegeben sind, so möchte ich doch ein dringlich darauf Hinweisen, daß damit noch wenig erreicht ist, wenn nicht auch dl« einwandfrei« Durchführung der städtebaulichen Aufgaben gesichert ist. Entscheidend ist, daß der Plan richtig gehandhabt, in die Wirklichkeit umgesetzt und ständig der Entwicklung angepaßt wird. Die Verantwor tung hierfür haben die Gemeinden und Gemeinde verbände selbst zu tragen. Diese überaus schwierige Auf gabe stellt an die Fähigkeiten der Beamten höchste Anforde rungen; sie erfordert größte Sachkenntnis und reiche Erfah rung. Leider ist die Bedeutung dieser Aufgaben für die ge samte Entwicklung der Gemeinden noch nicht überall ganz er kannt worden. In vielen Gemeinden, besonders in kleineren und mittleren Ortschaften, wo Infolge des Vierjahrcsplanes neue große Aufgaben entstanden sind, macht sich auch ein Lolumbus-Ritier gegen kommunistische Filme Aufklärungsfeldzug In LISA Newyork, 22. April. Der bedeutend« katholische Verband „Kolumbus-Ritter" hat, wie sein Newyorker Führer Walsh mit- tcilt, einen Aufklärungsfeldzug gegen kommunistisch« Filme in die Wege geleitet, der auf die nationale Presse, auf religiöse und Krlegsteilnehmerverbände Überträgen werden soll. Walsh erklärte, ein Newyorker Filmverleiher vertreibe kommu nistische Propagandafilme in 400 Schulen und Universitäten im Auftrag« und als Förderer der kommunistischen Partei. Wenn cs erst einmal bekannt würde, daß führende amerikanische Filmschauspieler die Kommunisten mit Geld unterstützten, so müsse jedem vaterländisch gesinnten Amerikaner klar werden, daß der Besuch der Filme dieser Schckuspieler den Sturz der amerikanischen Regierung vorbereite. Oberst Johnson, Leiter der Anttkommunistlfchen Liga von Amerika, traf aus Washington in Newyork ein und versicherte dem Kommandeur der „Kolumbus-Ritter", daß sein Verband Hand in Hand mit diesen arbeiten werd«.