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ZK. Iahrg. Nummer SS »ölte 8 Freilüg, 23. April 1SS7 Vor der Abreise Edens nach Brüssel ter 30) onzert (7 30) es io) 16) a (815) Oie Zusammenkunft Mussolini-Schuschnigg wpfg. lzaleen, -orten- mderen April. aus dem luetrosfen. don. Cor- machte ruf eine sten der «samten uf rund Schrtstleltu«-: Dr«d««->^ PoNelstr. 17, F«i«r«t «Ml«. 71017 LeschNstiftekl«, Vena mrd verkv Germania vuchdruckrrai «. Verla, T-. ». G. Winkel. P«N«prab» 17, genmg 7101», pepsche«: Ur. IMS, vaMr Stadtöa-U Vreadea Ur. «7S7 i Iahren i.s)M ständische Hak-Regi- wn. Die rrstSrt. nittaqs- rm und h ihren bereits Die ost äte säst ät einer »ellen ätten ungen Am «lalle von HSHerer Gewalt, «erbot, «Intretender vetrted». stSrungen hat der vejteher oder Werbunglretbend« keta» «nlprllchr, lall, dl« 3«ltung «n belchrSnktem Umfang«, «r- lpület «der nicht «rlchetnt. S , lüllu »gaart ist Dr« »»» >d im - wir lspruch; Kurz- lenstes; igskon- s- und Deutsch- Nacht. > Deut« ts über it wer- Stadt, beirisst, cht ein- nete sich Zitry-lSs- selballon, ein Blitz ,e beiden d kamen in Dresden. )r»»d«n et!« 17. 4 gültig. Um 10 Uhr beginnt die Festsitzung der Reichs kulturkammer im Deutschen Opernhaus, in deren Mit telpunkt die Rede des Präsidenten der Reichskulturkammer, Reichsministerc Dr. Goebbels, steht, der die Verkündung des Buch- und Filmpreises 1937 vornimmt. Im Anschluß an die Festsitzung fährt der Führer durch die Spalierstraße, an der die Schaffenden Berlins Busstellung ge nommen haben, zum Lustgarten, wo um 12 Uhr der Staats- a k 1 seinen Anfang nimmt. Der Aufmarsch der Fahnen erfolgt um 11,30 Uhr aus dem Schlotzhof. Nach Ansprachen des Reichs ministers Dr. Goebbels und des Reichsorganlsationsleiters Dr. Leg spricht der Führer zu den Schaffenden Deutschlands. Am Nachmittag, um 17 Uhr, werden die Arbeiter abordnungen aus allen deutschen Gauen und die Sieger des Reichsberufs Wettkampfes vom Führer emp fangen. Die A b e n d k u n d g e b u n g im Lustgarten leitet ein Facko lzug ein, an dem rund 12000 Angehörige der drei Wehrmachteile, der Kampfformationen und der Gliederungen der Bewegung sowie Abordnungen der verschiedensten Organi sationen teilnehmen. Im Mittelpunkt der Abendkundgebung steht die Rede des Ministerpräsidenten Generaloberst Göring. Den Abschluss bildet der von 4 Mullkkorps der Wehrmacht ausgeführte Grotze Zapfenstreich. Hau n" v« log^rl vr««d«» «ntelgtNpKtz«-. dl« llpottlg« 7» «» S«U« » VlGI für ßamINenonjetge» I Vs» -1r Ptotzwllofch« «mm» lot' tot» »«»»-» l«»««. Schatzkanzler Neville Chamberlain, der Innenminister Sir John Simon, der Lustfahrtminister Lord Swinton, der Unter staatssekretär Lord Plymouth, Lord Winterton, der frühere Berliner Botschafter und jetzige Vertreter Englands in Paris, Sir Erik Phipps, der Generalsekretär des Kabinetts, Sir Morris Hankey, der Chef des Generalstabes, Feldmarschall Sir Deverell, der Erste Seelord Sir Enley Chatsicld, Sir Ro bert Vansittart, der Ständige Unterstaatssekretnr im Forcign Office, und Winston Lhurchill teil. Auch die Führer der Op positionsparteien Major Attlee und Sir Archibald Sinclair waren zum Frühstück geladen. „Daily Expreß" meldet, französische Diplomaten rechneten damit, daß Daladicr während seines Besuches den Weg für englisch-französische General st absbespre- chungen ebnen werde. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" weist darauf hin, daß es keine dringenden Dcrteidigungssragon seien, die zwischen Daladier und der britischen Negierung be sprochen werden mühten. Militärische Besprechungen, die wäh rend des gestrigen Frühstücks oder bei dem vom französischen Botschafter veranstalteten Essen stattgefunden hätten, seien auf astgemeinere Fragen beschränkt gewesen. Taifun über Sachalin 280 Tote. Ein schwerer Taifun richtete an der Westküste von Süd- Sachalin bei der Fischerei ungeheuren Schaden an. Die Zahl der Vermißten und Toten beträgt, soweit sich übersehen läßt, über 230; 55 Leichen wurden bisher geborgen. Der Taifun Ist der schwerste über Sachalin seit Jahren. Auch der Schiffover- ^kehr wurde stark behindert. Mailand, 23. April. Am Donnerstagnachmittag fand Invenedig im Palazzo Corner die erste Zusammenkunft zwischen Mussolini und dem österreichischen Bundeskanzler Schuschnigg statt, an der auch die beiden Außenminister Graf Cian» und Guido Schmidt teilnahmen. Di« Unterhaltung dauerte etwa drei Stunden. Ueber den Inhalt der Besprechungen sind keinerlei amtlich« Mitteilungen ausgegeben worden. Nm Abend nahm der österreichische Bundeskanzler im Pa lazzo Rezzonieo an einem von etwa 80 geladenen Gästen besuch ten Festessen teil, das Mussolini zu Ehren Schuschniggs veran staltete. Während des Mahls bevölkerte sich der Canale Grand« mit zahlreichen buntgeschmückten Gondeln. Eine Musikkapelle bracht den Staatsmännern ein Konzert von ausgesuchten klas sischen Musikstücken dar, dem Mussolini und Schuschnigg vom Balkon des Palastes beiwohnten. Die politischen Besprechungen wurden Freitag vormittag wieder ausgenommen und am Nachmittag weiter fortgesetzt. G Pariser Stimmen rum Vesuch Schuschniggs in Venedig Pari». 23. April. Die Besprechungen in Venedig zwischen Mussolini und dem österreichischen Bundeskanzler Schuschnigg finden in der Pa riser Presse groben Widerhall. Mangels tatsäch licher Kenntnisse über den Inhalt der Besprechungen ergehen sich die Blätter aber fast ausschlietzlich in Kombinationen. Der Sonderberichterstatter des „Journal" in Venedig er klärt, es bestehe kaum ein Zweifel daran, daß die Spannungen, lie in der letzten Zelt zwischen Oesterreich und Italien ausgetre ten seien, durch die heute zu erwartende gemeinsam« Verlaut- Körung beseitigen würden. Der „Mattn" bestreitet demgegen über, dah Spannungen überhaupt vorhanden gewesen seien. Präsident und Parlament Nach den chilenischen Kongrehwahlen. (Von unserem Mitarbeiter.) Santiago de Chile, im April. In Chile hat der Wahlkamps stattgefunden, auf den Vas ganze innerpolitifche Leben des Staates seit langem zu geschnitten war: Die Kongreß-Ersatz-Wahlen die ein Vor- spiel zu den nächstjährigen Präsidentenwahlen sind. Die Wahlen haben der „Volksfront" einen Mißerfolg gebracht, die Machtpositionen der Rechtsgruppen bestätigt, aber als eigentlicher Sieger geht aus ihnen der gegenwärtige Staatspräsident Alessandri hervor. Alessandri ist ein Mann, der von einer Art Haß-Liebe der Linken verfolgt wird. Nach wechselnden Schicksalen kam er als ausge sprochener Linksmann und mit Unterstützung der breiten Massen an die Macht. Er wurde der Schöpfer wichtiger Verfassungsgesetze, die das gegenwärtige Leben der chile nischen Republik regeln, wurde immer weiter nach rechts gedrängt — oder ging diesen Weg aus eigenem Willen, — und wurde schließlich von seinen eigenen Gefolgsleuten als Abtrünniger verurteilt. Aber er selbst versäumte es nie, gelegentlich zu betonen, daß er seine politische Herkunft nicht vergessen habe, wodurch er stets neue Hoffnungen auf der Linken weckte. Wenn jemals Diktaturabsichten auf der Rechten bestanden, so haben sie an ihm, der stärksten Stütze der von ihm entworfenen „Präsidial"-Versasjung, ihren entschlossenen Gegner gefunden. Auch im letzten Wahl kampf sickerte sich Alessandri eine Stellung der Unabhängig keit von oen Parteien. Alessandris politische Ziele während der letzten Zeit tvaren, die Radikalen an der Negierung zu beteiligen (er selbst ist aus der radikalen Partei hervorgegangen), und „freie Wahlen" zu sichern. Beide Ziele hat er bis zu einem gewissen Grade erreicht, indem er sie schließlich verkoppelte: Er hat ein Geschäftskabinett zur Durchführung „freier Wah len" gebildet, in dem zuletzt zwei Radikale saßen. Freilich wurde die Zustimmung der Rechtsparteien zum Negierungs eintritt der Radikalen nur unter der Voraussetzung gege ben, daß die radikalen Minister, die ins Kabinett ein träten, gleichzeitig aus der „Volksfront" austreten würden. Daraufhin kam es zu langwierigen Diskussionen zwischen dem Kabinett und der radikalen Partei, mit dem Ergebnis, daß schließlich, während der Wahlperiode, zwei Radikale Kabinettsmitglieder waren, ohne jedoch die Erlaubnis der Partei zu besitzen. Durch alle diese Auseinandersetzungen, Eintritt von radikalen Ministern in die Regierung, De missionen, neuer Ncgierungseinttitt, Feilschen um die Auto risation der Partei, Wechsel im Parteivorstand usw. wurde das an sich schon lose Gefüge des Radikalismus so erschüt tert, das man mit einer offenen Spaltung rechnen darf. Die rechtsgerichteten Elemente in der Partei sind in Konflikt mit den linksgerichteten geraten, die in die Negierung drän genden in Konflikt mit den bewußt Oppositionellen. Und vielleicht wollte der sehr kluge Alessandri nichts anderes er reichen, als er die Radikalen bewog, sich an seiner Regie rung zu beteiligen. „Freie Wahlen" das zweite Ziel, das sich Alessandri gesteckt und erreicht hat, bedeutet in Süd amerika: Neutralität des Negierungsapparates gegenüber den Parteien. Freilich sind, abgesehen von den bei frühe ren Wahlen so oft angewandten Machtmitteln der Regie rung, auch noch andere Einflüße als die partei-politischen bei den chilenischen Wahlen am Werk. Nach den Märztvahlen dieses Jahres verfügen die Rechtsparteien (Konservative, Liberale, Demokraten, Un abhängige) in Kammer und Senat Uber eine glatte Mehr heit. Die Volksfront (Radikale, Linksdemokratcn, Sozia listen, Kommunisten) hat zwar, infolge stärkerer Wahlbe teiligung und dadurch bedingter Erhöhung der Zahl der Deputiertensitze, Ziffernmäßig nicht so stark verloren, wohl jedoch im Verhältnis zu den Rechtsparteien; denn es war das Ziel der Volksfront gewesen, selber die Mehrheit zu erringen. Anstatt dessen haben nur die extremen Par teien der Volksfront, Sozialisten und Kommunisten, auf Kosten der gemäßigteren Volksfrontmitglieder, Radikale und Linksdemokraten, Fortschritte gemacht, — eine häufig eintretende Folge der Volksfrontpolitik, um deretwillen sich auck die Kommunisten durchweg in allen Ländern an die Volksfront anzulehnen pflegen... Von 45 Senatoren ge- hören 26 zu den Rechtsparteien, 19 zur Volksfront, von 146 Abgeordneten gehören 78 zum Rechtsblock, 60 zur Volks- front^und 8 zu Splitterparteien, von denen jedoch keine mit der Volksfront paktieren wird. Unter diesen Splttterpar- te en befinden sich 3 Abgeordnete der Nacistas, einer faschistischen Bewegung, die erst jeit einigen Jahren besteht und in der alten Kammer überhaupt nicht vertreten war, der.Accion Republicana, eineL «benfasts faschistisch eingestellten, jedoch von der gegenwär. Regierung als Auffangorganisation für ehemalige „Nacista -Anhänger gegründeten Partei. Solange die Rechtsparteien ihrer bisherigen Blockbildung treu bleiben, find sie also parlamentarisch kaum zu besiegen. Wichtiger aber könnte fein daß der Präsident seine SUahlpolitik er- folgreich dux.chgefjihrj hgt, und daß er damit leine Stslluna G«l4«KU S »al «rchentltch. «ointllch« v«tug,pr«l, durch Trüg«, «Inlchl. «0 Pfg »»». M «0 Pfg. IrSg«rloh« 1.70; durch dl« Post 1.70 «lulchllrbttch VMberwestung-gtbll-r, »ujllgttch »S Pfg Post-B-stellgelo. W W SIuj«l.Nr. 10 Psg., Sonnabend- ». F-sUag«-Ni. 70 Ptg- W W W W Abbestellung«» inllste» lpllt-st-n« «In« Woche vor W W W W W W W W W ve»u«,M schriftlich beim Verlag «lngegangen ,el». Unser, W W W W WWW W W W Ii»,«, dllrs«« w— «bbepellung«» «nlgegennehme», volksseuuns Außenminister Eden vom König empfangen Englische preffeäußerungen zum Vesuch Daladiers in London London, 23. April. Autzenminister Eden wurde am Donnerstagabend von König Georg aus Schloß Windsor empfangen. In parlamentarischen Kreisen wird die Audienz mit dem bevor stehenden Besuch Edens in Brüssel in Zusammen hang gebracht. Der diplomatische Korrespondent der „Morning Post" schreibt, voraussichtlich würden in Brüssel keine neuen Ent scheidungen getroffen, da die Frage der belgischen Neutralität bereits geregelt sei. In den Verhandlungen sei die Frage der Generalstabsabmachungen absichtlich beiseite gelassen worden. Das bedeute aber nicht, daß Belgien bereit sei, im Notfall bei Verteidigungsmaßnahmen mitzuarbeiten. Tatsächlich sei das Gegenteil der Fall. Zwischen England und Frankreich bestehe andererseits engste militärische Verständigung, und der z. Zt. in London anwesende Kriegsminister Daladier habe ohne Zweifel militärische Fragen mit dem englischen Kriegsminister und den Stabsoffizieren erörtert, mit denen er zusammenge- trossen sei. Der englische Außenminister Eden gab am Donnerstag zu Ehren Daladiers im Savoyhotel ein Frühstück. An dem Essen nahmen unter anderem der französische Botschafter, der Oer Mai in der Reichshauptstadt Das Programm des Aatlonal-Aeiertages ln Verlin Berlin, 23. April. Zum 5. Mal begeht am 1. Mai 1937 das deutsche Volk seinen Nationalfeiertag im nationalsozialistischen Reich. Im Mittelpunkt der Feiern dieses Tages stehen wiederum die Veranstaltungen in der Reichshaupstadt. Ihre Gestaltung, Vorbereitung und Durchführung liegt in den be währten Händen des Rcichspropagandaministers Dr. Goebbels. Ministerialrat Gutterer im Propagandaministerium, der Leiter des Einsahstabcs für die Großkundgebungen, hat einem Ver treter des DNB. ln großen Zügen einen Ueberblick über die Organisation, die Vorbereitungen und das Programm der diesjährigen Veranstaltungen am 1. Mai in der Rcichshaupt- stadt gegeben. Danach findet auch in diesem Jahre die Hauptkundegbung im Lustgarten statt. Dagegen erfolgt die I u ge n d k u n d g e b u n g des dies jährigen Nationalfeiertages im Olympia-Stadion, bei der mit einer Teilnehmerzahl von 150000, also fast der dop pelten Zahl des Vorjahres, gerechnet wird. Hier läßt sich der Einmarsch unter Ausnutzung aller vorhandenen Verkehrsmittel in etwa zwei Stunden bewältigen. Auftakt des Programms ist die Iugendkundgebung. die durch eine Ansprache des Reichsjugcndführers Baldur von Schi rach eröffnet wird. Nach einer Rede des Reichsministers Dr. Goebbels spricht dann der Führer zur deutschen Ju gend. Alles deut« darauf hin. daß die Besprechungen die Freundschaft zwischen beiden Ländern bestätigen würden. Es sei jedensalls nicht zu envarten, daß der Ausgang dieser Besprechungen für die europäische Geschichte einen bedeutenden Wendepunkt dar- stellen würde. »Times" über die Zusammenkunft Mussolini« Schuschnigg Die Zusammenkunft zwischen Mussolini und Schuschnigg wird in Kommentaren mehrerer führender Morgenblätter be sprochen. Die „Times" schreibt, daß die gegenwärtigen Vorhand- lungsreisen führender mitteleuropäischer Staatsmänner ein nicht unerfreulichs Element der Flüssigkeit in der europäischen Lage anzelgten. Das Blatt tritt dafür ein, daß die Donau- taaten auf einer „gesunden Wirtschaftsgrundlage" ihre politi- chen Freundschaften stärken wollten, um „an Macht und Unab hängigkeit" zu gewinnen. Es sei klar, dah di« mitteleuropäi« chen Länder und Polen, wenn sie wollten, durch eine gegensei- ige Annäherung «inen eigenen Kraftkomplcx schaffen könnten, der von dem Einfluß der östlichen und westlichen Großmächte frei wäre und Europa einen, wie „Times" meint, natürlichen Ausgleich geben würde.