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Sächsische Volkszeitung : 17.04.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193704171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19370417
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19370417
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-04
- Tag 1937-04-17
-
Monat
1937-04
-
Jahr
1937
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.04.1937
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Leo Schwesing r August Roichenspergov Das Leben Reichenspergers, so vielgestaltig es auch ge wesen ist, die Universalität seines Strebens, so bewunderns wert sie auch sein mag, dies Leben hat doch etwas packend Ein heitliches, sa Ueberzeugendes an sich. Es hat eine Seele, die alles durchdringt, bestrahlt und beschwingt: das ist der Glaube. Seit dem Damaskus von 1837 bleibt er unerschiittert das be wegende und tragende Grundgesetz. Dies Leben bliebe in seinem Wesenskern daher unverständlich, wenn nicht in ihm alles auf den Glauben bezogen würde. Gott und Christus, der Erlöser, sind Geheimnis und Deutung zugleich. Alles empfängt aus die sen Grundwerten seine letzte Erklärung und Erfüllung! Vor 1837 war Augusts Leben eine bemerkenswert« Beleuchtung des Augustinuswortes: Cor nostrum inquietum est, donee requieseat in te, Domine. Danach steht im Mittelpunkt dies: Tu deine Pflicht, so aut du kannst, und liir alles andere latz Gott sorgen! Dies ist die erlebte Erkenntnis des Unermüdlichen! Aus der demütigen Hingabe an Gatt schöpft er die Kraft des Han delns. Ein Widerspruch? Nein, nur «ine tiefere Erfassung menschlicher Ohnmacht und der Erkenntnis, datz wir nichts anderes sind als „instrumenta bei", die er braucht und liegen licht, wie es von ihm für gut befunden wird. Bezeichnend für diese Auffassung ist auch der Spruch, den er so gern zitiert: Surge, igitur, et fae, et Dominus erlt tecum! Oder wenn er des Generals Radowitz mystischen Satz nennt: „Traget Holz und lasset Gott kochen." Es ist immer die eine Weisheit dieses reichen Lebens: alles kommt von Gott, und an uns ist es ledig lich, unser« Pflicht dazu zu tun, darüber hinaus etwas zu wol len, Ist eitel und töricht, ja unvernünftig. Auch in schweren Schicksalen, In der Unruhe der Bedrohung höchster Güter, in der Sorge, datz die Feinde des, Glaubens triumphieren, tröstet er sich mit ähnlichen Gedanken aus Augustin, der neben Thomas von Kempens „Nachfolge Christi" ein Liebling Reichenspergers gewesen ist: Deus patiens quia aeternus. leiht, die dem Nichtchristen ebenso unverständlich ist wie dem Christen eingeboren. Am 3. Mai 1849, seinem Hochzeitstage, mitten unter den unheilvollen Schatten der in sich zerfallenden Nationalversammlung, findet er in einem Briefe an seine Frau die schönen Worte: „Seit einem Jahre hatten mir ja schon Ge legenheit genug, uns Im Vertrauen auf die Vorsehung zu üben, die ja auch bisheran die Hand noch immer über uns gehalten hat." Gelegentlich erhebt sich Im Dunkel der Zukunft das Ge fühl der Geborgenheit in der Hand Gottes zu direkt mystischem Zug, so in dem Unglllcksjahr 1860, in dem er so voll tiefer Re signation ist: „und es bleibt fast nur noch der Trost übrig, datz die Wege der Vorsehung nicht unsere Wege sind und datz Gott, wie das Sprichwort sagt, auf krummen Linien gerade schreiben kann." Mitten unter den erschütternden Ereignissen des Zusam menbruchs seiner grotzdeutschen Ideale 1866 kämpft er In seinem Tagebuche gegen den Ausspruch Thimus', wonach das Recht in dieser Welt sich immer in leidendem Zu stande befinde, sein Triumph sei sehr selten, und er siiat bedeu tungsvoll hinzu: „Es kostet sehr viel Mühe, sich in solche Rat schlüsse Gottes zu fügen und nicht zu der Ansicht zu gelangen, datz nur für kleine, bürgerliche Verhältnisse das Recht existenz berechtigt sei, datz im grossen und ganzen aber Gewalt, List, Betrug zur Herrschaft berufen seien und der Zweck sowohl als die Mittel nicht religiösen und moralischen Prinzipien unterlie gen". Und in den Bitternissen, da Garibaldi vor den Toren Roms steht, vertieft er sich in die Evangelien und findet seinen Trost in dem Briefe Pauli, wo es heitzt, wer denn der Ratgeber Gottes sei und wer seinen Sinn erkannt habe? „Denn von ihm und durch ihn und in ihm ist alles". Und «r fügt dem hinzu: „In der jetzigen Zeit kann man diese Worte nicht genug beher zigen, um nicht des Vertrauens auf Gott verlustig zu werden!" Ergreifend ist auch sein Verhalten bei einem der schwersten Schläge, die dies, man möchte beinahe sagen, verwöhnte Leben getroffen hat, der Tod seiner schon erwachsenen Tochter Johanna, die mitten unter den niederschmetterndsten politischen Sorgen des Vaters heimging. Er beklagt noch einmal in sich gewisse Nachwehen des Rationalismus, aber im Unglück sieht er voll tiefster Selbsterkenntnis den „Höllenstein, um saules Fleisch weg- zuätzcn". Allein er betet: „Nimm diesen Kelch von mir!" Und angesichts der nahenden Katastrophe seines geliebten Kindes entringen sich ihm die Worte: „Ich war bisher zu glücklich und habe Gott zu wenig geliebt!" Am Tage nach dem Tode Johannas aber trägt er ein: „Mea culpa! Es hat mir nie ein Schmerz tiefer ins Herz geschnitten. Und doch mutz ich Gott danken, datz er Klementine bewahrte, die sich wahrhaft helden mütig gehalten hat" In solchen schrecklichen Augenblicken findet er dann wieder Trost in einem Satz des „Correspon- dant", wo es heitzt: „Gott macht, wie er will, Unglück und Glück! Sein Matz ist nicht das unsere. In der Tiefe seiner Entscheidungen ist das, was uns hart erscheint, ost barmherzig und das vermeintliche Glück birgt oft in sich schreckliche Rück schläge." Dies lebendige Gottvertrauen, so bezeichnend es auch ist, ist die Ergänzung zu einer nicht minder erlebnisstarken Got tesfurcht. In ihr spricht sich auch eine ergreifende Bescheiden heit Reichenspergers aus, die in ihrer kindlichen Demut die ganze Lebendigkeit dieses Glaubens verdeutlicht. Wie ein Testament und die Zusammenfassung seines gan zen Glaubensinhaltes klingen die Abschiedsworte, die der 87- jährige sprach voll Milde und patriarchalischer Weisheit: „Gott ist mir Im Leben stets gnädig gewesen, er wird es auch Im Tode und im Gerichte sein. Die kurze mir noch bleibende Zeit möchte ich mich nur noch mit religiösen Dingen beschäftigen. Lest mir den Katechismus vor; denn zu dem müssen wir alle zurück kommen!" Man sieht, die religiöse Welt dieses wahrhaften Christen im Weltleben ist ganz männlich, sie hat nichts Weichliches oder gar SUtzliches an sich. Sie ist zwar voll von Gemüt, aber auch das Verstandesmätzige ist nirgendwo ausgeschaltet. Es ist eine Religion aus Vernunft und Glauben. sAus August Reichenspcrger von Dr. Leo Schwering, Ver lag Laumann. Dülmen 1936, 272 Seiten, Kart. RM. 3,60, in Lemen RM. 4,20.) Wie in so vielen änderen ist Reichensperger auch religiös darum ein lo interessantes Beispiel, weil der reiche Schatz sei ner Tagebücher uns gestattet, einen geradezu durchdringenden Plick in seine religiöse Welt zu werfen. Er ist weder Priester noch Ordensmann gewesen, aber es wird nicht viele gebildete Laien des 19. Jahrhunderts geben, die so ausgiebig, den fein sten Regungen des Augenblicks nachgebend, dem Religiösen in sich »achgcgangen sind. Auch in diesem Punkte liefert er wich tige Beiträge für di« Stellung seiner Zeit zu den grotzen und entscheidenden Fragen Gott, Christus und Kirche. Vor allem: August ist stets ein religiöser Mensch gewesen, und auch seine Wirrnisse vor 1837 wird man heute anders be urteilen müssen, wie es noch Ludwig Pastor tut: 1837 war die Wiedereroberung des Glaubens! Sie trägt alle Zeichen der Echtheit und der Wahrheit. Man hat sie auch bei ihm im gan zen nie angezweifelt, während seinen Mitstreitern oft der Vor wurf der Heuchelei gemacht worden ist. Bei Ihm ist das ein fach nicht möglich. Der Tote redet aus seinen Tagebüchern noch eine überwältigendere Spräche als es der Lebende je tun konnte. Und um so überwältigender ist diese Sprache als er ja nie an nehmen konnte, datz einmal die persönlichen Geheimnisse seines Wesens und seiner Ueberzeugung vor aller Welt ausgebreitet, ja kritisch durchleuchtet unb unbarmherzig gleichsam seziert würden. Sie können ast das vertragen; die Einheit dieses Lebens, Gott und Christus, verliert dadurch keinen Hauch, es gewinnt nur noch. Denn je genauer die Prüfung, desto klärcr die Erkenntnis. Die Unmittelbarkeit der Anschauung, die ja für seine Tagebücher überhaupt so bezeichnend Ist, tritt bei sei nen religiösen Ergüssen, weil sie wohl das Persönlichste des Menschen darstellen, besonders markant in die Erscheinung! Bor solchen Tatsacl>en verlieren all« Vorwürfe nach dieser Richtung hin, die auch ihm nicht erspart geblieben sind, voll kommen ihren Sinn. Namentlich die von I. F. Schulte in seinen „Lebenserinne- runaen". Auch für Peter Reichensperger hat dieser Urteile ab gegeben. die für diesen nach der religiösen Seite hin wenig schmeiärelhaft sind, die aber, weil sie aus einer angeblichen ge nauen Kenntnis der Brüder stammen, immer wieder Glauben finden. Nun hat sich August Reichensperger schon zu seinen Lebzeiten mehr als einmal gerade gegen Schulte gewehrt, der auch ihm in dein genannten Werk Versäumnis wichtiger reli giöser Pklichten vorwirft. Und er hat darauf aufmerksam ge macht. Schulte habe ihn oft nicht richtig verstanden oder direkt Unwahres gegen ihn verbreitet. Das persönliche Verhältnis beider Männer war seit 1870 ausgesprochen schlecht. Man muh außerdem wissen, datz der Ankläger der beiden Brüder Altkatho lik war und denen unter seinen ehemaligen Glaubensgenossen, d>e diesen Weg nicht mitgemacht hatten, nicht sehr freundlich gesinnt. Solange August noch lebte, hat Schulte den bekannten Vorwurf nicht auszusprccken gewogt, cs geschah erst 1908, da August schon seit mehr denn einem Jahrzehnt tot war: auch aus diesem Grunde ist gegenüber solchen keräbsetzenden Bemerkun gen grösste Vorsicht am Plake, gegenüber den Selbstzeuqnissen des Angegriffenen verlieren sie für einen objektiv eingestellten Menschen jeden Wert. Augusts religiös« Welt war das Christentum „sans Phrase". Ein Schwanken gab es nie Gerade in den entscheidenden Phasen seines Lebens bricht dieser lebendige Quell mächtig hervor. Entscheidender Antrieb seiner ganzen religiösen Einstellung ist die ihn beherrschende Erkenntnis, datz der grotze Kampf zwischen Christus und dem, was wider ihn ist, bevorsteht, ja schon begonnen hat. Mehr als einmal bedauert er daher, datz das Verhältnis zwischen Katholiken und gläubigen Christen oster Lager noch nicht dementsprechend enge ist. Er hat kei nen Sinn für den Zank zwischen den Konfessio nen; denn er steht in asten Christusgläubigen seine Verbün deten, und praktisch hat er für diese Ueberzeugung ja auch das glänzendste Beispiel gegeben; denn grotz war di», Zahl seiner nichtkatholischen, aber ehrlich christlich denkenden Freunde, de nen er sein Herz vertrauensvoll bis Ins letzte geöffnet hat. In den antichristlichen Mächten seiner Zeit, weltanschaulicher Li beralismus und Sozialismus, sieht er ebenso viele Schattierun gen des uralten Widerspiels gegen Gott. Darum hat er auch so oft von diesem Kampfe gesprochen und seine eigene Stellung dazu in der Öffentlichkeit klargelegt. Das geschah bereits in Frankfurt, als er zum ersten Male die Parlamentstribiine be trat. Dem Maler Andreae, seinem Freunde, einem Lutheraner, schrieb er 1868, er fasse die Zugehörigkeit zur Kirche genau so auf wie Andreae und freue sich, datz Andreas ein so eifriger Verfechter seines lutherischen Glaubens sei. Er gehe davon aus, datz im übrigen jeder für sein Seelenheil sorgen müsse, und er habe damit für seine eigene Person so viel zu tun, datz er sich um andere und deren Seelen nicht kümmern könne. Re ligiöser Eifer habe ihn immer sympathisch berührt, denn das Schlimmste, was es gebe, sei der religiöse Indiffe rent ismus, er sei das Grundübel der Zeit. Ebenso schrieb er dem Pastor Meurer und Professor Paulsen. Stets ist der entscheidende Punk» seiner Ausführungen: „Wir Anhänger und Nachfolger Christi müssen uns nicht nur nicht bekämpfen, son dern Frieden und Bündnis untereinander schlichen; denn wir Koben dieselben Feinde!" Man wird Reichenspcrger nicht ab streiten können, oatz diese Grundansichten richtig sind, und datz er nicht minder deütltch in die Zukunft gesehen hat; auch hier wie so oft ein Deuter des Kommenden! Besonder- sympathisch berührt das tiefe Gottvertrauen dieser edlen Seele, da» nichts trüben kann und in den schwersten Prüfungen de» Lebens jene Lebenssicherheit, ja Heiterkeit ver London — das Paradies der merkwürdigen Alrrbs! Liebespaare, Lügner, Glattrasierte, Hätzliche — sie alle haben ihre Alnb« London, im April. Man mag jemanden äls „Lügner", als „hätzlichen Vogel", als „Dieb" oder als ein „Kind des Bacchus" in di« englische Gesellschaft einfiihren, ohne damit eine Beleidigung auszuspre chen — man gibt mit dieser Bezeichnung einfach nur zu erken nen, zu welchen der in die Hunderte gehenden exzentrischen Klubs der neu« Gast gehört. Es gehört zu den seit altersher geübten Gepflogenheiten in England, über den deutsä-en Schützenverein, das Stiftungsfest und die „Altc-Herren"-Abteilungen unserer Turn- und Ruder vereine zu witzeln — mit Unrecht, denn eine nur oberflächliche Aufzählung der Klubsatzungen der exzentrischen Klubs, die sich in London befinden, zeigt, datz die Engländer die viel bespöt telte deutsche Vereinsmeierei bei weitem überflügeln — und zu welchen Abnormitäten sie dabei gelangen, soll der folgende Be richt zeigen! Mitglieder des „Gowk"-Klubs zum Beispiel treffen sich alle Jahre einmal zu einem grotzen Abendessen, um zusammen die wirksamsten Aprilscl)«rz« für das kommende Jahr zu besprechen, besonders hätzliche Männer haben sich in einem anderen Klub zusammengeschlossen und erwählen jedes Jahr einen „König der Hätzlichen", dessen Photographie in schwerem Rahmen im Klubzimmer aufgehängt wird. Hunderte englischer Klubs haben nur Junggesellen oder nur Junggesellinnen zu Mitgliedern, die sich zur Ehelosigkeit entschlossen haben — und mit Regel- mähigkeit ihre Mitgliedschaft verlieren, weil sie sich schliess lich doch verlernten! Im Westend von London gibt eg einen Klub, dessen Mitglieder Frauen sind, die zugeben, datz sie älter als 60 Jahre sind sMitgliederzahl 54). Im gleichen Viertel schliesslich befindet sich der Uhrenklub. Mitglied dieses Klubs kann nur ein Mann werden, der seine Freundin regclmätzig unter dem „Big Ben", dem Uhrenturin des englischen Parla ments traf und später l>eiratete! Schwieriger noch ist es. Mitglied des „Bäker-Stratze-Ehe- mannsklub" zu werden. Nur jene Männer sind berechtigt, die ihren Zug vom Bakerstreet-Bahnhof nach ihrem In einem der Vororte gelegenen Heim mindestens sechsmal „versäumt" haben und jedesmal eine andere Entschuldigung gegenüber ihrer Frau gebrauchten, die ihnen iedesmal geglaubt iverden mutzte. In der Londoner City gibt es ungefähr 14 Vielfresserklubs, die sich jede Woche einmal zu einem Diner zusammensinden und Angehörige der sogenannten „besseren Mittelstandklasse" sind, weil ihre Rechnungen stets etwa däs Fünffache ber Speisenrechnung «Ines normalen Sterblichen betragen. Alle Jahre einmal treffen sich die Mitglieder des Klubs mit den Angehörigen des Säuferklubs zu einem gemeinsamen Abend essen, dessen Szenen an die Bilder von Rubens und Breughels „Bauernhochzeit" erinnern. Autzerdem gibt es in London vier Klubs der „Glattrasier ten" und drei Klubs der Bärtigen, die sogar eine eigene Zei tung herausgeben und sich heissblütig bekämpfen und beide mit Gründen nicht verleben sind, wenn es sich bärum handelt, der — wenig — Interessierten Umwelt zu beweisen, weshalb es eines Mannes unwürdig sei, glattrasiert, beziehungsweise mit einem Bart herumzugehen. Fallschirmsprinaer, di« mindestens sechsmal aus einem Flug zeug gelvrungcn sind, wenn wirklich Gefahr vorhanden war, finden Ihren besonderen Klub, Katzenfänger sdie im Winter ein ertragreiches Geschäft mit Fleischpasteten im östlichen Elendsviertel Londons betreiben!) haben sich seit Charles Dickens' Zeit zu einer besonderen Vereinigung zusammenge- schlossen, und Männer mit den häufigst wiederkehrenden Na men lIohn Smith, Thomas Lewis, Henry Watson, Bill Pat- son usw.) haben alle ihre Klubs, in denen nur Mitglieder, die einen bestimmten Vor- und Nachnamen besitzen, ausgenommen werden. Für ändere Klubs schlietzlick gibt nur die Natur die Ein trittserlaubnis. Da existieren beispielsweise der Klub der blau- äugiaen Mädck^en, der Zweizentnerklub, der Linkshänderklub, der 5"'ub der Einbeinigen, Einarmigen und Gliedlosen und — der Klub der Männer, die ihr Herz auf dem rechten Fleck tra- gen! Sämtliche Mitolieder — er zählt 16 — dieses seltsamen Vereins haben tatsttcksich ihr Herz auf dem reckten Fleck — nämlich auf der rechten Seite des Körpers! Don anderen Klubs weitz die Polizei mehr als die Umwelt — so zum Beispiel vom Klub der ehemalioen Angehörigen des Zuchthauses von Dartmoor, Newaate, Bistingsgät« usw. Die Schreiber von Detektivromanen haben sich in einem von dem verstorbenen Edgar Wallac« gegründeten Klub zusam mengeschlossen und teilen fick gegenseitig neue Themen und „Verwichlungen" mit und schließlich gibt es einen C.I.D.-Klub, zu dem nur Inspektoren der berühmten Krtmlnalabteilung von Scotland Nord zur Mitgliedschaft ^ugelassen werden. St« tref fen sich am ersten Montag jeden Manchs, und nicht selten sind bei diesen Sitzungen, in denen Erfahrungen und Ansichten Übel „laufende Fälle" ausgetauscht werden, wertvolle neue Beobach tungen im Kampf mit der Unterwelt gesammelt worden. Während es vor noch hundert Jahren viele politische Klubs gab, ist deren Zahl bis auf einen Klub zusammengeschmolzen. Die Mitglieder dieser Vereinigung, die in diesem Jahr ihr zweihundcrtstes Stiftungsfest begeht, treffen sich wöchentlich in dem Zwiebelturm einer alten Kirche im Süden Londons. Di« Kuppel des Turmes kann nur mit Hilfe einer Leiter von autzen her betreten werden, und im Klubhaus steht stolz ver merkt, datz bis jetzt 52mal die Hilfe der örtlichen Feuerwehr brigade in Anspruch genommen werden mutzte, weil die Leiter bei Stürmen umgefalten war und den Mitgliedern nichts an deres übrig blieb, als mit Taschentüchern solange zu winken, bis Irgendjemand aufmerksam wurde und sie aus ihrer Ge fangenschaft befreite. In den zwei Londoner Alphabetklubs gibt es zusammen nur 104 Mitglieder. In jedem Klub 52. davon 26 Männer und 26 Frauen, die jeder als Namen einen Buchstaben des Alphabets tragen und bei Strafe des Ausschlusses ihre Klub kameraden mit keinem anderen, als dem besonders zugewiesenen Buchstaben begriitzen dürfen. Selbstverständlich gibt es auch einen Klub-Klub, in dem nur die Angestellten in Klubs als Mitglieder ausgenommen werden und schliesslich sei noch — um zu zeigen, zu welchen unglaublichen Spitzen die „Klubmänie" getrieben wird — erwähnt, datz im vergangenen Jahr eine Idee von Edgar Allan Voc in bie Wirk- lichkeit umqesctzt und ein „Klub der Selbstmörder" gegründet wurde! Die Entdeckung dieser wahnwitzigen Gesellschaft er folgte anlässlich des Todesfalls einer englischen Dame aus hoher Gesellschaft, in deren Besitz verschiedene Karten und Briefe ge funden wurden, die bewiesen, datz die Tote einem Klub ange hört hatte, dessen Leiter ihr befablcn, zu einer bestimmten Stunde an einem bestimmten Tag Selbstmord zu veriil'en! woher stammt das Aomma? Zur Geschichte d«r Interpunktion. Solang« man- überhaupt ein« Schriftsprache anwendet, hat man auch das Bedürfnis gefühlt, die Worte und Sätze sinnge mäß zu trennen. Das geschah in den alten Zetten auf di« ver schiedenst« Weise. Unser« heutig« Interpunktionsart datiert erst aus dem letzten Viertel de» 15. Jahrhundert». Die älteren griechischen Schriften verwenden al» Interpunktion einen senkrechten Strich oder mehrer« Punkt« übereinander hinter jedem Wort, oder aber sie lasten einfach einen gewissen Raum frei. In römischen Schriften trennte man di« Wort« nur durch einen Punkt, der aber am Schlich der Zeil« fehlt. In altdeutschen Handschriften lietz man nach einem Sinnabschnitt den Rest der Zeile frei, wie man es wohl heut« noch in alten Bibeln findet. Im Mittelalter wurd« nun d«r Ir«nnungsstrich etwa» tie fer gesetzt, so datz «r immer mehr zum heuttgen Komma wurde. Man wendete aber auch vielfach den Punkt und andere Zeichen an, ohne jedoch vorerst fest« Regeln dab«i zu beachten. Erst ein venettantscher Drucker namen» Altus Manutiu» bracht« Ordnung in dl« Sach«, und man kann ihn ruhig als den Er finder der Interpunktion bezeichnen, wie sie bis auf die Gegen wart gekommen ist und wohl auch zukünftig bestehen bleiben wird. All« unsere heutigen Interpunktionszeichen rühren in ihrer Form und Anwendung von Manutiu» her und verbrei teten sich durch die Buchdrucker nach und nach über di« ganz» Erde. Manutiu» entstammt einer damals weit-ekannten Buch- druckersamilt« in Venedig. Er starb 1515. wrrtzten Sie das schon? In Mexiko hat man eine Blume, die zur Gruppe der Lilien gehört, entdeckt, die im Lause de» Tages fünfmal die Farbe wechselt. Leider gedeiht die farbenprächtig« Blume anscheinend nur aus mexikanischem Boden. Di» jüngst« kanadisch« Statistik verrät, datz di« Indianer Kanada» im letzten Jahr wieder um 300 Köpfe angewachsen find. Di« wirtschaftlichen Verhältnisse aber haben sich in zwischen stark verschlrchtert, s» da» die Regierung fle unter- stützen mutz.
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