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Sächsische Volkszeitung : 19.04.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193704196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19370419
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19370419
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-04
- Tag 1937-04-19
-
Monat
1937-04
-
Jahr
1937
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.04.1937
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Montag. 1». «pril 1087 e «ornszenung Nummer S1, Seite S Botschaften inr Exil Wer die besonderen Gnaden, die dem Men- Uber die „Helden- lächerlich geworden auch Verbindungen anzuknüpfen. Sir Londoner Generalprobe zur RSnigskrSnung Henry Chilton hat seinen Handelsottochö, Mr, Pack, nach Bur* gos entsandt, der dort über einen Modus vivendi verhandelt, ander« diplomatische Vertretungen folgen diesem Beispiel, wo bei sorgfältig vermiede» wird, diesen offiziösen Verbindungen den Sinn einer amtlichen Anerkennung zu geben. Man ist sogar so weit gegangen, nm spanischen Ende der Bidasoabriicke einen „Gesondtschafic-briefkasten" anznlegen, der täglich geleert wird und aus dem die Herren Botschafter und Gesandten Dokumente und Schreiben ctus dem nationalen Spanien entgegennchmen. Diese Massnahme mutet ein wenig kindisch an. aber was anderes können die Diplomaten in ihrer Verlegenheit tun? Man sieht es den Herren und Damen an, die sich dort als Fremde zwischen den Fischern, kleinen Zollbeamten und Krämern bewegen, dah sie nicht zu ihrem Vergnügen hier im diplomatischen Exil leben, sie sehen ein wenig mürrisch und be drückt aus, aber nichts licht sich daran ändern, eh« nicht ihre Regierungen sich zu einer klaren Scheidung entschlichen und es entweder offen mit den Roten oder mit den Nationalen halten. Das Deutsche Reich, Italien und Portugal haben sckan lange die Innerlich) logische Entsch-eidung getroffen: ihre Botschaften befin den sich in Salamanca. Sowjetrutzlond und Mexiko sind In Valencia vertreten und bemühen sich heute, alle internationalen Abmachungen über Waffenlieferungen und Freiwillige z „unsten ihrer roten Bundesgenossen und Freunde zu umgehen. Spani sche Pässe werden den angeworbenen Milizionären der inter nationalen Brigade schon oft am Ausgangshasen eingehändigt, und alle die Petrosf und Iwanow und alle die anderen Aben teurer überschreiten anstandslos, in is^erez und Ramirez umge- taust. di« geschlossenen Grenzen Ja, der Wirkungskreis der diplomatischen Vertretungen in Spanien jenseits der Grenre ist recht beschränkt und be hindert; er entspricht wohl auch nicht aanz der Würde einer Grossmacht, aber da die diplomatischen Vertretungen nun ein mal bestehen, so lässt sich im Auaenblick wenig daran ändern. Die Botschaften und Gesandtschaften am Bidakoa bemühen sich redlich, das furchtbare Los der Geiseln und Gefangenen bei den Bolschewisten zu lindern. Sie haben langwierige Verhandlun gen Uber den Austausch und über die Befreiung der Geiseln geführt, allerdings mit nur sehr »lästigem Erfolg, aber ihre Humanitären Bemühungen dürfen nicht unterschätzt werden. Eine englische Zeitung berichtet, dast der Botschaft der Vereinig ten Staaten kürzlich ein geheimnisvolles, riesiaes Postkosti zu gestellt wurde, auf dessen Verpackung zu lesen stand: „Zerbrech lich, bitte nicht stürzen!" Al« man es ö^n--)«. -nirm. noch lebend, wenn auch stark mitgenommen, der frühere erst« Bürgermeister von Madrid, Don Pedro Rico, den die Anar- ckisten ermorden wollten, den aber seine Freunde im letzten Augenblick mit Hilfe der Botschaltsvertretung im roten Sva- nien noch zu retten vermochten. Auch andere spanische Flücht linge verdanken den Diplomaten ienleits der Grenre ibr Leben, und das ist immerhin eine gewisse Rechtfertigung für sie. erneuerter Blüte des religiösen Lebens und der segenschassen den Weltverantwortung; aber das kam niemals von selbst, sondern weil Priester und Laien sich erschüttern Netzen von der Heiligkeit Gottes, die das Aergernis richtet. Liest man die Schriften der i n n e r k t r ch l i ch e n Re former. ernster und heiliger Menschen, so kann man ihnen gewitz nicht das Zeugnis ausstellen, datz sie „frei von Ueber- treibungcn" sind; sie baden nicht das unbestreitbar Gute und die Verdienste der Jahrhunderte ungezogen, um ihr Urteil über das Aergernis nur ja gerecht genug auszuwägen; sie hät ten gefürchtet, mit solcher Methode das Mysterium iniguitatis irgendwie zu verharmlosen und sich die Entschlusskraft zur Re form zu lähmen. Eins, der schwersten Worte Jesu ist das, datz Aergernisse kommen müssen Gott hat es seiner Kirche nicht verliehen, ohne das Aergernis, das aus dem freien Willen des Menschen auch an heiliger Stätte sich ereignen kann, da wo der Versucher am heftigsten arbeitet, unangefoch ten durch die Zeiten der Völker zu schreiten. Die Aergernisse müssen kommen, damit die Christen angesichts ihrer immer wieder zurllckgeworfen werden auf die Gnade Gottes; damit sie nicht nachlassen in der Wachsamkeit, die sie haben müssen, »ie ihren Schatz in zerbrechlichem Gesätz tragen. Mag der Hinweis auf die Aergernisse lauter von autzen kommen oder dringlicher von innen, das ist letztlich unwichtig. Wichtig ist nur, datz das Aergernis nicht unerkannt unter einer heis er scheinenden Haut weiterschmäre. Wichtig ist nur, datz es aus- o"'"-annt werde. Wenn ein Geschwür erfolgreich ausgebrannt werden soll, mutz das Eisen bis ins gesunde Fleisch hinein- dv »gen Die erfolgreichen Reformen innerhalb der Kirche auch den Guten und Getreuen Einschränkungen und Opfer auferlegt und gegen das Demütigende, das jede Re- formmatznahme für die betroffenen Gemeinschaften bedeutete, gab es keine Berufung auf geschichtliche 'Verdienste. Der Glaube an die heilige Kirche verpflichtet zur Heiligkeit des Wandels. Die heilsame Erschütterung durch das Mysterium inguietatis verpslichtet zur Dankbarkeit, denn li-- ist ein Anruf zur Heiligkeit. Sie braucht und darf nicht hossnungsios ma chen, denn die stets bereite Gnade ihres Hauptes Hilst der Kirche zu aller nötigen Reform. Mag immerhin das Erröten der Be schämung zunächst niederdrücken — das Tc Deum der Kirche klingt immer aus in die Gcwistheit: In te Domine speravi, non eonfundar in aeternum. Auf dich. Herr, hasse ich, ich werde nicht zuschanden werden für die Ewigkeit. Jenseits der Bidasoabriicke, in ärmliclien Fischerdörfern und über Gebäuden, die keinesivegs Palästen gleichen, wehen die stolzen Banner von fünf Botschaften und von einem guten Duchcnd Gesandtschaften, und wenn man neugierig den Gen darmen fragt, was denn diese Fahnen hier zu bedeuten hätten, so antwortet er, datz sich dort die Botschaft Sr. Königlichen Majestät von England oder von iraendeiner anderen Grossmacht befände, und dann erinnert man sich, datz die Weltgeschichte sich einen grotesken Scherz erlaubt hat. datz die diplomatischen Ver tretungen In Madrid vor den Mordbanden der Bolschewisten und Anarchisten die Flucht ergreifen mutzten und "ch jenseits tws französischen Grenzflusses in Sicherheit brachten, ohne aber die letzten Kanseguenzen zu ziehen und ohne die diplomatischen Beziehungen mit dem roten Spanien abzubrechen. Der fluchtartige Umzug geschah im Sommer des Vor jahres, damals, als die nationalen Truppen General Francos noch nicht Irun und San Sebastian besetzt hatten, als noch eine direkte Verbindung zwischen Madrid bzw. Valencia und den Diplomaten jenseits der Brücke bestand. Heute ist das anders, nur durch den schmalen Flutz getrennt liegt vor ihnen das natio nale, das wahre Spanien, das ihr« Regierunaen nicht anerkannt haben, mit dem sie also auch keinen amtlichen Verkehr haben dürfen. Sie befinden sich In der komischen Roll« van Botschaf ten im Exil. , Die Lage wird um so peinlicl)«r für sie. >vell der bolsche wistische Regierungschef, Lctrgo Caballero, sich weigert, mit ihnen in direkten Verkehr zu treten, solange sie sich im Aus lande verstecken. Gut«r Rat war teuer, man entschloss sich schlietzlich, einen Chargö d'Affaires (Geschäftsträgers mit seinem Stabe nach Madrid und nach Valencia zu entsenden, der sich in den dortigen vakanten Botschaftspalästen einrichtete, den Verkehr mit den bolschewistischen Behörden ctufnahm und mit den Chefs an der Bidasoabrücke durch Kuriere in Verbindung stand. So ergibt sich denn, wie di« . Times" berichtet, datz zum Beispiel der britische Botschafter Sir Henry Chilton sein« Büros in einem zugigen Hinterstübchcn eines Krämerladens an der Biscayaküfte eingerichtet hat, das iveder Tcppicl)« noch bessere Möbel aufweist, in dem der Wind beim Oeffnen der Türen Papiere und Dokumente durcheinanderbläst, während sein Charqö d'Affaires einen iuxuriösen Palast bewohnt und sich be müht. mit seinem Vorgesetzten in Verbindung zu bleiben. Das ist aber nicht so einfach, wie es erscheint, denn die Kuriere müssen oft durch da» Kampfgebiet und durch das van den Rationalen besetzte Svanien hindurch, ehe sie den Grenzflutz im Norden er reichen. Aus Courtoisle lätzt General Franco die Kuriere pas sieren, aber die Möglichkeit besteht, datz ihnen einmal der Ver- bindungswrg abgeschnitten werden wird. Recht unangenehm ist es für die hohen Diplomaten an der Bidasoabriicke, datz die bol schewistischen Machthaber den den CharqS d'Affaires zuqeteilten Militär- und Luftattachis nicht gestatten, die Front zu besuchen und von dort zu berichten; es mangelt demnach an zuverlässigen Berichten Uber die Kampfhandlungen und taten" der roten Milizen. Da die Lage allmählich unhaltbar und ist, so versuchen die Botschaften im Exil, mit der Regierung Francos in Salamanca ein Glied ausbrennen, als den ganzen Körper brandig werden lassen Das Mysterium iniguitatis wird in der Welt bleiben, soiange es einen freien Willen des Menschen gibt, und erst im Endgericht wird es ganz osfenbar werden, weshalb die Aergernisse kommen müssen, — aber das heitzt nicht, datz man keine Wachsamkeit zu üben brauchte und dem Aergernis noch die Tür ösfnen dürfte. Die wachsame Sorge der Kirche, mittels derer sie die Aergernisse nach Möglichkeit verhindern soll, dars nicht geringer sein als die heilende Sorge für die Fehlenden. Durch solche Aergernisse entsteht leicht um die Kirche eine Aura des Verdachtes, die ihr werbendes Wirken für Christus behindert und den Glauben ihrer treuen Kinder hart auf die Probe stellt. Gewitz ist es eine Sacke der kirchlichen Ehre, das Ungerechte verallgemeinernder Verdächtigungen zurückzuwei sen; aber es ist eine Frage zweiten Ranges, aus was- für Gründen ein geschehenes Aergernis eins ungewöhnlich graste Publizität gewinnt; ist diese Publizität auf einmal Tatsache geworden, so ist das nicht gleichgültig für die Art, wie die Ursachen des Aergernisses untersucht und seine Folgen besei tigt werden müssen. Es ist ein alter Rechtsgrundsatz, datz no torische Verbrechen auch notorisch bestraft und öffentliche Uebel- stiinde auch öffentlich behoben werden müssen. Die öffentliche Aura des Verdachtes wird um so eher schwinden, je entschie dener bei dem tatsächlichen Kern der verallgemeinernden Ver dächtigungen eingegriffen wird. Sie wird nicht vertrieben durch allgemeine Hinweise auf die jahrhundertelang bewährte Hei ligkeit der Kirche. Denn diese Heistgkeit kommt nicht aus der menschlich erweisbaren Leistung der Kirche, sondern ist ein Wunder der Gnaden Christi; der Blick auf die Geschichte der Kirche gibt, um mit Paulus zu reden, keinen anderen Grund zum Rühmen als den. datz Gottes Kraft sich In der mensch lichen Sckwachheit erweist Es ist nicht der Sinn des Grotzen in der Kirchengeschichte, die Menschen von heute damit zu beruhigen wegen der Aergernisse, sie einzuschläfern, statt sie wachzurütteln. Gewitz gibt es in der Kirchengeschichte immer wieder herrliche Beispiele von überwundenen Missständen, von Die Airche und die Aergernisse Zum Fvoblein -es Menschlichen in dev Aieche In ihren Glaubensbekenntnissen lätzt die Kirche sich als die heilige Kirche bekennen. Die Heiligkeit gehört zu ihren wesentlichen Merkmalen, wie Einheit, Katholizität und Apostolizität. Aber diese selbe Kirche hat im Laufe der Jahr hunderte sich immer wieder gegen den Rigorismus derer ge stellt, die aus ihr eine Kirche der „Vollkommenen", der „Reinen" machen und damit die Menschen von der Barmherzig keit Gottes scheiden wollten. Sie hat sich dagegen stellen müssen, wenn die falsche Interpretation Ihres Heiligkeitscha rakters von innen kam, sie hat sich auch dagegen stellen müssen, wenn er von autzen ihrem Handeln als Matzstab aufgenütlgt werden sollte. Denn es ergibt sich mit restloser Deutlichkeit aus den Worten Christi, ihres Stifters, datz in der Kirche Gute und Böse sein werden bis zur offenbarenden Scheidung des Gerichtes, dah aber erst der Tod dem Menschen die Möglichkeit der Umkehr und der Buhe nimmt. Die Kirche ist keine mensch liche Körperschaft, die die Gesetze der Zugehörigkeit zu ihr be liebig festsetzen könnte und jeden „Unwürdigen" und „Unvoll kommenen" ausmerzen dürfte. Sie mutz offen bleiben für jeden als der Raum der Barmherzigkeit Gottes, der die Menschen nicht nach Verdienst und Würdigkeit, sondern nach dem Reich tum seiner Gnade zur Kirche zusammenruft, der auch das Schwache dieser Welt erwählen kann, um seine Kraft darin wirksam zu machen. Sie kann daher den Sünder, den Ver brecher, strafen — und sie hat ein strenges Strafrecht, das zu mal jene trifft, die ein Amt in ihr mitzbrauchen —, sie kann die kirchlichen Ehrenrechte des Getauften aberkennen, aber sie kann nicht zwischen sich und dem Sünder, und sei es der übelste Verbrecher, das Tischtuch „zerschneiden". Täte sie es, dann vergähe sie, datz auch sie nicht auf menschlicher Leistung, sondern auf Gottes Gnadenwahl gegründet ist. Sie mutz aus harren bei den Menschen, als Beauftragte der Langmütigkeit Gottes. Das alles bedeutet nicht, datz die Kirche ein gröberes „Verständnis" für die menschlichen Schwächen hat als die Welt, noch gar, datz sie es nicht wagte, die Sünde Sünde, das Ver brechen Verbrechen zu nennen, sondern es bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als datz die Kirche um die Barmherzigkeit und die Gnade Gottes weih. Gottes Erwählung hat ihr Christus, den heiligen Sohn des heiligen Vaters, zum Haupte gegeben, hat ihr die Sakramente geschenkt, und darum ist sie die heilige Kirche. Alle in Ihr, besonders aber die geistlichen Stände In ihr, sind gerufen, in der Nachfolge Christi die Frucht eines heiligen Lebens zu bringen Es ist gar kein Zweifel daran möglich, datz durch das gläubige Sichhineingehen in Christus, In seine gottmenschliche Existenz, in seine Wahrheit und Wertgestalt, die wesentliche Nettigkeit der Kirche sich immer wieder In dem untadeligen Wandel vieler ihrer Glieder offenbart hat. Und mit Recht müsste sich ein elementares Ge rechtigkeitsgefühl dagegen aufbäumen, wenn um der Aerger nisse willen, die In der Kirche aufgestanden sind, die Lauterkeit oller anderen bestritten würde. Anderseits lätzt sich das Aergernis, wenn es in der Kirche entsteht, nicht einfachhin ab tun mit dem Hinweis auf die Spannung, die überall, wo Men schen sind, zwischen Ideal und Wirklichkeit bestehe, ja es lätzt sich nicht einmal dadurch abschwächen, datz man dem Einzelfall gegenüber auf den guten Regelfall verweist. Denn die Qua lität des Aergernisses in der Kirche ist eine innerlich andere als die der Skandale, die in menschlichen Gemeinschasten ent stehen können. Die kirchliche Theologie hat immer ausdrücklich gelehrt, datz bestimmte Vergehen gegen die Keuschheit, gegen das Leben und das Eigentum, wenn sie von „Geweihten" be gangen werden, zu Ihrer allgemeinen Verwerflichkeit noch den ausgesprochenen Ckarakter des Sakrilegs, des Gottesrau bes, bekommen. . ... scheu aus der stärkeren Eingliederung in Christus zufliehen können, vertut, zurückweist, mitzbraucht, in dem begibt sich ein Mysterium iniguitatis, ein Unbegreifliches an Bosheit, das die Menschen Innerhalb und autzerhalb der Kirche mit Recht mehr entsetzt als anderswo vorkommende Vergehen. Und darum ist es nicht zu verwundern, datz, wenn dir Aergernisse sich häufen, mag ihre Zahl im ganzen auch verschwindend gering bleiben, mehr die Aergernisse durch die Wenigen als die Lauterkeit der Vielen beachtet wird. Die Kirche hat angesichts der Aergernisse keine leichte Stellung Sie kann die „Fälle" nickt einfach dadurch erledigen, datz sie sich von den „Gefallenen" distanziert; sie darf, nach dem Worte ihres Herrn, das geknickte Rohr nicht brechen; sie mutz gerade bei denen, deren Schuld wegen des mitzbrauchten Amtes und des geschändeten Standes gröher ist, um so mehr zu retten und zu heilen suchen Sie mutz so handeln, auch wenn man ihr ..Sich-nicht-distanzleren" mitzversteht; denn sie bleibt der Barm herzigkeit Gottes verpflichtet. Sie mutz so handeln, selbst auf die Gefahr hin, datz ihre Sorge um die Schwachen jene ab- stötzt, die glauben, aus sich selbst stark zu sein, — wie die Vhariläer, die Christus Heuchler nannte. „Heuchler" waren sie, nicht, wett sie es nicht ernst genommen hätten mit Ihrer Anständigkeit, Gerechtigkeit, Leistung, sondern weil sie glaub ten, deshalb der Gnade nicht zu bedürfen. Auf der anderen Seite aber darf die Kirche über den Sorgen für die Gefallenen, damit sie sich wieder zu Gott bekehren, nicht den entschiedenen Kamps gegen das Aergernis selbst, seine Ursachen und seine stolgen, autzer acht lasten. Das Wehe, das Christus über die gesprochen hat, durch die die Aergernisse kommen, ist eindring lich genug. Und von denen, die sich an den Kindern versündi gen, hat er das harte Wort gesprochen, datz es besser sei, wenn sie mit einem Mühlstein am Halse ins Wasser geworfen wür den. In einer Gemeinschaft, der Kirche und Volk ihre Jugend anvertrauen, haben sie auf keinen Fast mehr einen Platz. Man soll den Schwachen nicht in die Versuchung führen und lieber Hier stUrzte Nuvolari Der zertrümmerte Renn* wagen des auch in Deutsch* land so bekannten Rennfah rers Nuvolari, der beim Trai ning auf der Rennstrecke in Turin verunglückte und schwer verletzt wurde. Sein Zustand ist glücklicherweise nicht mehr besorgniserregend. (Associated Pretz, R.f Staat-Karossen. Militär und Menschenmasten. London, iS. April. London erlebte ckn Sonntag früh eine erste öfsentliche Prob« des Festumzuges, wie ihn die Londoner Bevölkerung und di« Besucher der Hauptstadt des Weltreiches am Krönungstag« sehen iverden. Der gesamte Krönungszug war, teilweise auch mit den richtigen Staatskarossen, ausmarschiert und fuhr einen Teil der Umzugsstrecke ab unter Begleitung zahlreicher militärischer Formationen und unter Vorantritt einer Kapelle der Garde kavallerie. Obwohl man diese Probe auf Sonntag früh 6 Uhr angesetzt hatte, waren trotz der Sonntagsruhe und obwohl die Londoner Bevölkerung durch Inkrafttreten der Sommerzeit so wieso schon ein« Stunde Schlaf eingebiitzt hatte, die Strotzen schwarz von Menschen. Begreiflicherweise konzentriert« sich das Hauptinteresse auf di« goldene Staatskarosse, in der am 12. Mai der König und die Königin durch die Strassen fahren werden. Die Wogen der Premierminister der Dominions, die der Prinzen und Prinzes* sinnen und auch die der Königinmutter Mary wurden allerdings zum Teil durch ander« Wagen dargestellt. In dem Gedränge kam es zu einem Zwischenfast. Ein Polizeibeamter stürzte vom Pferd und mutzte mit leichteren Ver letzungen ins Krankenhaus geschafft werden. London. IS. April. Der Dampfer der bolschewistischen Re gierung „Mary Earaibe" ist in der Nähe von Kap Matifo». zehn Seemeilen östlich von Algier, auf Grund gelaufen, nach dem da» Schiff von einem nationalen Flugzeug längere Zelt ver* folgt und bombardiert worden war.
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