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Darlf, gamUIenanj eigen und «teNengefuche ohne NabaN aneniw»^ iz Pf»., außerhalb »» Pt» vlleriengebühr h» PI». «u»wärtl»e Austria- »«»en Vorautdridhlun» Berlin im Zeichen -es Stahlhelms Mim Aronllbldalen sidwikm AM zahlreich« Stahlhelmtransporte In Berltn ein, in den erste« Morgenstunden auch -ie Sachsen, vrabtmolckung nnnerar KerUnor SobrUtloltuag «er««, 4. Sept. Der 18. RetchSfrontsoldatentag erlebte «m Sonntag seinen Höhepunkt beim Frontsoldatenappell aus dem Berliner Flnghasengelänbe, dessen Gröstenmaße noch von keinem Stahlhclmtag tibertrossen worden sind. Die Stahlhelmpressestell« gibt bekannt, daß an diesem Appell nicht weniger als 197 990 Stahlhelmmitglieder jeilgenommen haben. Schon am Sonnabendabend hatte der Frontsoldatentag einen Höhepunkt in einer Wehrsport kundgebung im Stadion Verlin-Grunewald, an dem nicht weniger als 199 999 Menschen teilnahmcn. Aber die Zahlenstürke ist an sich nicht so wichtig. Wichtig ist der Schwung, die Einheitlichkeit und die Disziplin, mit der sich diese riesenhafte Kundgebung abspielte. Es war kein rauschendes Fest, sondern eö war eine streng sol datische Leistung. Alle Reden waren ntichtern und knapp, kein Wort zuviel, kein unüberlegtes Wort. Das Ganze <tne gewaltig« Demonstration sür den Geist der Frontsoldaten, kür ein« autorttür« Regierung im Reiche, für die Stärkung der Macht des Reichspräsidenten und — gerade aktuell ge worden in diesen Tagen — eine wuchtige Kundgebung für die deutsche Gleichberechtigung aus dem Gebiete der Wehrhohcit. Die Reichshauptstadt stand, und das will bet einer Stadt von 4H Millionen Einwohnern schon etwas bedeuten, vollständig unter dem Eindruck dieser Knndgebnng. Zahlreiche Häuser waren mit schwarz - weis; -roten Fah nen geschmückt, durch die Strasten dröhnte der Marschschritt der grauen Bataillone. Die Diszipliniertheit, mit der der Stahl- Helm auftrat, hatte zur Folge, daß wegischvn Frontkämpfern gestiftet worden war, und schließ- lich in Achterreihen nicht weniger als 3400 Fahnen der Stahl Helmortsgruppen im Reich. Der Ein marsch der Fahnen wurde mit brausendem Jubel be grübt. ES war ein selten schönes Bild, wie die Schein- werser über dieses wogende Fahnenmeer hinweghuschten. Di« Fahnen waren mit grünen Ziveigen geschmückt. An der Spitze der Fahncnabordnuug ritt die Stahlhelmfithrerjchast des Landesverbandes Grvstberlin, darunter der Landes führer v. Stephani aus einem Schimmel. Der Landcs- sührer meldete die Fahnen dem Bundeösührer und begrüßte mit kurzen Worten die Ehrengäste, vor allem Reichskanzler v. Pap en und die übrigen Mitglieder der Reichs- und Preußenregierung. Nach weiteren musikalischen Darbietun gen erfolgte dann der Aufmarsch der Fahnen. Leider begann eS jetzt empfindlich zu regnen. Aber das große Feuerwerk, das noch abgebrannt wurde, konnte dadurch nicht wesentlich beeinträchtigt werden. Am nächtlichen Himmel erschien, zusammengesetzt a«S zahllose« Lenchtkörpern, ein Stahlhelm, umrahmt von den Worten Frout-Heil. Ungezählte buntfarbige Raketen wurden in den Himmel ge- schossen. Schließlich wurde den Zuschauern ein Begriff von einem Trommelfeuer gegeben, das bis in das Inner« der Stadt hinetndröhnte. Das Abbrennen eines riesenhaften bengalischen RotfruerS beschloß den Abend. Während der ganzen Nacht fiel Regen nieder, und zahl reiche Stahlhelmer sahen dem kommenden Sonntag mit großer Besorgnis entgegen. In der ganzen Nacht rollten die 9999 Mann an der Zahl anrückten, darunter von Dresden allein 930. Der Gau Ostsachsen entsandte nicht weniger als 8600 Stahlhelmer. Der Landesverband Sachsen rollt« morgens zwischen 2 und ö Uhr in acht Sonderzügen und öv Laslautokolonncn in Berlin ei» und bezog in der Nähe des Flughafens Standguartier. Eine Stunde später wurde dann der Marsch nach dem Paradegelände angetretcn. Der Aufmarsch vollzog sich so, daß die verschiedenen Treffen auf acht Anmarsch st raßen zum Flnghasengelänbe geführt wurden. Punkt ü Uhr ivar der Aufmarsch abgeschlossen. Aus dem Dache des Flughafengebäudes hatten die Ehren gäste Platz genommen, und zwar wiederum der Reichskanzler, der Reichs- t n n e n m i n i st e r, der N« i ch S a u ß c n mi n i st e r, der R e i ch s s i n a n z m i n i st c r, der Retchsernährungs- m in ist er, dteömal waren auch Reichswehrministcr von Schleicher und verschieden« hohe Ossiztcre des Neichs- mehrmtnistertums erschienen. Der ReichSkommissar für Preußen, Dr. Bracht, Generalfeldmarschall v. Macken sen und zahlreiche Generale der alten Armee, der Kron prinz und die Kronprinzessin, der Erbprinz von Schweden, der italienische Militärattache der Führer der österreichischen Hetmwehren und ander« mehr waren zur Stelle. Aus DreSd«n sah man u. a. Frau v. Beulwitz, Führerin der Stahlhelm-Frauenbünde Dresden, General der Infanterie Dallmcr und Generalmajor v. Eulitz. Das Flughas«n«elände war mit schivarzweißroten und alten Kriegssahnen geschmückt. Eine unübersehbare Zuschauermenae hatte sich eingcfunden. Die Polizei hatte Mühe, -«n «Straßenverkehr, der immer mehr anwuchs, überhaupt in Gang zu halten. keiner ernstere Zwischenfälle, wie sie bei politischen Demonstrationen in dieser Zeit der Hochspannung leicht auftreten, zu verzeichnen sind. Be scheiden, wie eS dem echten Soldaten geziemt, mit einer ge wißen Reserviertheit, die jedoch nicht ohne Herzlichkeit war, traten dl« Stahlhelmer tu Berlin auf und haben überall, wo sie mit der Bevölkerung- in Berührung kamen, Sympathien ge sunden und neue Sympathien geweckt. Insgesamt sind am Sonnabend und in der Nacht zum Sonntag nicht weniger als 129 vollbesetzte Sonder züge der Reichsbahn in Berltn eingelaufen, die jeweils mit 1999 Mann besetzt waren. Daneben rollten große Last autokolonnen an, die ans allen Teilen des Reiches Stahlhelmer nach Berlin brachten. Nicht weniger als 2990 Motorradsahrer trafen neben großen Mengen von Privatautos ein. Diejenigen Gruppen, die noch am Sonnabcndmittag in Berlin eingctrossen waren, konnten bereits am Slahlhelmwehrfportaben- tm Stadion kn Berlin-Grnnewald teilnchmen. Das Riesenoval des Stadions war bereits vor Beginn der Veranstaltung bis auf den letzten Platz gefüllt. In der Ehrcnloge sah man Reichskanzler von Pap en und zahlreiche Mi nister neben dem Gcneralfcldmarschall v. Mackensen. Auch der ReichSinnenministcr v. Ganl, ReichSanstenmintster v. Neurath, ReichSsinanzministcr v. Schwerin- Krosigk und NeichöcrnährungSmittistcr Freiherr von Braun waren erschienen, ebenso der kommissarische preußi sche Innenminister Dr. Bracht. Reichswehrminister v. Schleicher war durch Krankheit am Erscheinen ver hindert. An seiner Stelle waren aber zahlreiche Vertreter des NeichSwehrministcriums und der Reichswehr tm Sta dion, desgleichen auch der Ches der Marine lei tung. Daneben bemerkte man den Kronprinzen und die Kronprinzessin. Für die italienische Botschaft nahm Marchese An Lino ri teil, für die österreichischen Heim wehren Gras Starhcmberg, der Führer der Helm wehr. Auch eincAbordnung jener norwegischen Front- kämpf« r, die tm Kriege zusammen mit schwedischen Trup pen an der Westfront auf deutscher Seite mttgekämpft haben, waren erschienen. Die Veranstaltung selbst begann mit Wehrsport« vorstthrnngen -eS Landesverbandes Gros,berltn, Freiübungen, Hindernis- laufen, Stasfellauf, Gasschutz, SanitätS- und Ordnungs übungen, die mit großer Exaktheit dnrchgesührt wurden und einen Beweis für die tüchtige militärische Arbeit waren, »4« im Stahlhelm geleistet wird. Inzwischen war «S dunkel geworden. Scheinwerfer leuchteten auf und nun erfolgte der Einmarsch der Musikkorps und Sptel- mannSzltge mit insgesamt 839 Mann unter Leitung des Stahlhelmkapellmctsters Koch. Diese riesige Kapelle mar» schiert« nun im Schcinwcrferlicht, in dem die blanken In strument« blitzten, durch bas Nun» des Stadions, und nahm dann vor der Tribüne der Bunbeslcitung Ausstellung, um bann als Zeichen ihres musikalischen Könnens einige Musik- stücke zu spielen. Unter den Klängen dieser Rtesenkapelle erfolgte dann — der Höhepunkt dieses Abends — der Einmarsch der Fahnendelegatione«; voran di« Gründerfahnen des Stahlhelm», sodann eine Fahnengruppe mit allen Fahnen derjenigen Städte, in denen bisher ReikhSsrontsoldatentaa« stattgesunden haben. Hterbot »ar auch em« norwegische Fahne, die von de» »or- SaS AmpMM Md ili» einem Seerlam Man bedenke, daß »ort Truppen aufmarschiert waren, deren Zahl die der gesamten deutschen Reichswehr um das Doppelte übcrtrtsst. Die Organisation des Aufmarsches klappte mustergültig. Die Motorradbrigade sammelte sich im Westen der Stadt und hielt ebenfalls geschloßen hinter den vier großen Tressen, die mit der Front zum Flughafen gebäude Ausstellung genommen hatten. Die Frontbreite betrug nicht weniger als 999 Meter, die Tiefe aller vier Tressen zusammen und der Motorradbrtgade 999 Meter. Hinter der Motorradbrtgade hatten die Verpflegung»- und Sanitätsstasseln Ausstellung genommen. Auf dem riesigen Platze waren nicht weniger als 28 Großlautsprecher aufgestellt worden, durch die sich die Redner mühelos dieser gewaltigen Armee verständlich machen konnten. Am späteren Vormittag nahm das Gedränge einen der artigen Umfang an, daß es nicht einmal mehr dem Berliner Polizeipräsidenten möglich war, das Flughafen gelände zu betreten. Kurz nach 19,39 Uhr erschien, während ein« Stahlhelmflng- staffel das Gelände mnkrctste, die B u n - e S l e i t u n g, und zwar der Erste BnndcSsiihrer Franz Seldte, der Ziveite BundeSftthrcr Oberstleutnant Dnesterberg, der Landes führer Berlin-Brandenburg, der die Leitung des Front soldatentages innehatte, Major a. D. v. Stephani, die vorher im Ehrenmal, Unter den Linden, einen Kranz nieder gelegt hatte. Die Bundesleitung wurde mit einem drei fachen Front-Heil begrüßt, das wie ein Donner über das Gelände ging. Sofort bestieg dann die Vundcslcitung bereitstehende Automobile und fuhr unter den Klängen des Präsentiermarsches langsam die Front ab. Dies war tu einer knappen halben Stunde erledigt, woraus sich der Vundesführer Seldke zu der vor Len Plätzen -er Ehrengäste aufgestellten hohen Rednertribüne begab, um das Wort zu einer An sprache zu ergreifen. Er stthrte auS: Zum zweiten Male steht der graue Heerbann der alten Frontsoldaten In der Rctchshauptstadt. Damals — im Jahre 1927 — waren wir Hunderttausend. Heute haben wir dies« Zahl weit über troffen. Damals traten wir mit der Verkündung unserer ersten Stahlhelmbotschaft zum ersten Male aktiv vor die deutsche Oessentlichkeit, als die neuen bewußten Staats bürger, einer iverbendcn Nation —, Henle find die Forderungen dieser Stahlhelmbotfchast in weltgehendem Maße das Programm der drntsche« Reichsregiernng. Heute sind wir soweit, baß soldatisches Denken und soldati sche Haltung wieder verstanden werden in Deutschland, -aß i