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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.08.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140827018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914082701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914082701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-27
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
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Vonner-iay. 27. Kuyulr 1914. Leipzig uncl Umgebung Leipzig, 27. August. Einstellung in -as Heer. An das Kriegsministerium gelangt zur« zeit eine große Anzahl von Gesuchen um Einstellung in das Heer, aus denen ausnahmslos eine hohe vaterländische Gesinnung spricht. Auch die an Se. Mas. den König gerichteten Gesuche dieses Inhalts werden an das Knegsministerium zur Er- edigung abgegeben. Infolge der übergroßen Menge olcher Schreiben ist das Kriegsministerium oußer- tande, eine besondere Antwort auf jedes einzelne dieser Schreiben zu erteilen und gibt daher bekannt: Mannschaften. 1, r.eute, die als Kriegsfreiwillige — also nur für die Dauer des Krieges — oder als Freiwillige in das Heer eingestellt zu werden wünschen, müssen ihr Gesuch bei einem Ersatztruppenteil anbrmgen; dessen Kommandeur entscheidet allein über die An- nähme. Die höheren Stellen enthalten sich dabei jeder Einwirkung; Gesuche an diese Stellen sind daher zweck os und verzögern nur die Entscheidung. 2. Bewerber, die bei Ersatztruppenteilen ab gewiesen werden, melden sich — unter Borlegung etwa vorhandener Militärpapiere — bei dem für ihren Aufenthaltsort zuständigen Bezirkskommando oder Meldeamt. Dieses veranlagt die ärztliche Unter suchung und merkt die tauglich Befundenen vor. Von ZeU zu Zeit reichen die Beürkstommandos Listen der Vorgemerkten an ihre vorgesetzten Behörden ein, die, je nach Bedarf, die Einziehung veranlassen. Ob etwaige Wünsche für Einstellung bei einem be stimm en Truppenteil oder einer bestimmten Waffen gattung berücksichtigt werden können, richtet sich nach dem Bedarf. 0. Junge Leute, die das wehrpflichtige Alter — das vollendete 17. Lebensjahr — noch nicht erreicht Haden, diirien als Kriegsfreiwillige angenommen werden; ein Anrecht aus Einstellung Haden sie nicht. Bel ihrer Meldung haben sie die Einwilligung des gesetzlichen Vertreters — der Eltern oder des Vor mundes — und ein obrigkeitliches Führungszeugnis deizudilngen. -l. Der Bedarf an Dolmetschern, Motorradfahrern, Kranwagenführern ist zunächst gedeckt. Bei wieder eintlelendem Bedarf wird dies in den Tageszeitungen bekannrgegeden werden. 5 Ihres Dienstgrades Verlustige können nur als Gemeine eingestellt werden. Die Wiedererlangung eines Dienstgrades ist ausschließlich aus dem Wege der dienstlichen Beförderung möglich. 6. Gesuche nicht mehr dienstpflichtiger Personen sind an einen Ersatztruppenteil oder das zuständige Bezirkskommando zu richten. 7. Ausländer haben ihr Gesuch um Einstellung in das Heer an das Kriegsminiiterium zu richten. 8. Gnadengesuche werden durch diese Veröffent lichung nicht berührt. Eine vollstreckte Degradation kann aber auch im Wege Allerhöchster Gnade nicht aufgehoben werden (ogl Ziff. 5). I! Offiziere, Sanitätsoffiziere und obe e Beamte. Jnaktlve Offiziere, Sanitätsoffiziere und obere Beamte, gleichgültig ob sie früher dem Aktiv- oder Beurlaubtenstande angehörten, ob sie die Berechtigung zum Tragen elner Uniiorm haben oder nicht, haben Gesuche milituriichen Inhalts lVerwendung bei der Truppe oder in der Militärverwaltung), auch wenn sie Seiner Majestät dem Könige vorzulegen sind, an Las zuständige oder nächste Bezirtskommando zu richten. Die Gesuche der Sanitätsoffiziere gelangen von den Bezirtskommandos an das zuständige Sani tätsamt. Postverkehr in öeutjchen Grenzgebieten. Das Neichspostamt gibt folgendes bekannt: „Für die Bezirke der Oberpostdirektionen in Trier, Blomberg, Posen, Breslau und Oppeln, in denen nach den Bekanntmachungen vom 1. und 10. August der P o st k r e d i t b r i e f-, der Post- Nachnahme- und derPostauftragsverkehr eingestellt ist, wird dieser Verkehr mit der Maßgabe wieder zugelassen, daß die ge nannten Oberpoftbirektionen berechtigt sind, in Erenzteilen ihrer Bezirke, wo es die Sicherheit er fordert, den Verkehr durch Berfügung an die Post anstalten auszuschließen. La es nach Lage der Ver hältnisse nicht angängig ist, von solchen Aus schließungen die anderen Postanstalten zu benach richtigen, müssen die Absender von Postnachnahme sendungen und von Poftaufträgen nach Orten im Grenzgebiete die Gefahr in Kam nehmen, daß die Sendungen den Bestimmungsort nicht erreichen. Solche Sendungen werden mit An gabe ins Grundes zurückgeleitet. Unter denselben Voraussetzungen wird für den Ober-Postdirektions- bezirk M e tz der vorstehend bezeichnete Verkehr sowie der Postanweifungs-, Zahlkarten- und Zahlungs anweisungsverkehr wieder zugelassen. Im Ober- Postdlrektionsbezirk Königsberg Pr.j har sich die Wiedereinstellung des Postanweisungs-, Zahl karten- und Zahlungsanweijungsvertehrs für den ganzen Bezirk als notwendig erwiesen." Was unsere Solüaten schreiben. „In vier Wochen gehen wir in London spazieren." Kiel, 23. August Wie habt Ihr den Sieg bei Metz ausgenommen? Hier war unendlicher Siegestaumel. Nun kommen auch bald die Englän der dran, wenn die Franzosen fertig sind, und die Russen kommen dran, wenn einmal Zeit ist dazu. Angst braucht Ihr nicht zu haben, die werden das Fell schon richtig ausgeklopst bekommen. Der Eng länder hatlausige Furcht vor uns, denn sonst hätte er uns schon einmal einen Besuch abge stattet, aber er hat keine Soldaten. Na. wir werden ihn schon von seinen Leiden heilen mit unseren Pillen. Diese sotten sehr gut sein dafür und Zeppe lin macht die Umschläge dazu. Seid getrost, denn in vier Wochen gehen wir in London spa zieren und schicken Euch eine Ansichtskarte und ein paar Engländer als „Muster ohne Wert" In der Hoffnung auf einen baldigen Sieg und ein frohes Wiedersehen verbleibe ich Euer treuer Sohn und Äruder Paul." Die Engländer als Räuber und feige Ausreißer. Der Schreiber des nachstehenden Brieses war auf einem Elsflether Fischdampfer beschäftigt. Bremen, 22. August. Liebe Mutter! „Endlich bin ich jetzt dazu gekommen, Dir zu schrei ben. Schon lange wirst Du auf ein Lebenszeichen von mir gewartet haben, aber ich konnte nicht früher schreiben, denn wir sind erst am Sonntag im Hafen eingelaufen. Die letzten acht Tage, die wir auf See waren, haben wir große Angst ausgestandcn. Wir haben die ganzen Nächte nicht geschlafen, denn wir waren von feindlichen Torpedobooten umringt. Als Leipziger Tageblatt Nr. 434. Morsen-Nusgsve. Sette 7. wir erst am 12. August erfuhren, daß Krieg sei, nahmen wir sofort Kurs heimwärts. Unterwegs trafen wir dann noch zwei Logger (Heringssischer- boote), einen Elückstädter und einen Elsflether. Am 15. Augnst früh V?5 Uhr sahen wir am Hori zonte fünf Rauchsäulen aus Westen aufsteigen. Es waren englische Torpedoboote, die auf uns zu kamen. Als st« auf ISO dis 200 Meter heran waren, gaben sie durch Flaggen den Befehl, sofort das Schiff zu verlassen und an Bord des eng lischen Schiffes zu kommen. Wir setzten sofort Boote aus, um hinüber zu rudern. Als wir ein Stück weg gerudert waren, ertönten plötzlich drei Kanonen schüsse, und wir mußten sehen, wie unser schönes Schiff, den Bug nach oben, im Wasser versank. Nachdem sie die Mannschaften von den anderen Log gern ausgenommen hatten, nahmen sie plötzlich Reiß aus, und nahmen sofort den Kurs nach England. Sie hatten den deutschen Argodampfer „Adler" ge sichtet, der sofort auf uns zukam und uns freundlich aufnahm. Wir waren sehr froh, nicht in englische Gefangenschaft gekommen zu sein und landeten glück lich in Bremerhaven, ohne wieder ein englisches Schiff gesehen zu haben. Die ganze Schiffahrt liegt jetzt still; auch Arbeit gibt es hier nicht, denn viele Fabriken haben hier ganz geschlossen. Ich fuhr deshalb nach Bremen. Auch hier gibt es sehr wenig Arbeit. Aber um mich braucht Ihr keine Sorge zu haben, denn ich habe nach Berlin geschrieben, die suchen Mechaniker und Hilfs monteure für Marineluftschiffe und Flugzeuge. Auch habe ich noch ein paar Groschen und kann mich schon noch «in Weilchen über Wasser hallen. Auch kann ich noch ein bißchen von dem eigenen Fette leben, denn ich habe >8 Pfund zugenommen. Es kann sein, daß ich Montag unter die Kriegsmarine eingezogen werde. Hoffentlich geht es Euch gut und ist niemand krank geworden. Schreibt bitte sofort nach Empfang des Briefes, damit ich nicht schon wieder wo anders bin. Viele Grüße an Euch alle sendet Euer dank barer Sohn Wal t« r." Wenn wir nur erst losknallen könnten. Nordsee, 22. August. Liebe Eltern und Geschwister! Vielen Dank für Euren lieben Brief, Zigarren und die heutige Karte. Wir haben eine kleine Spazierfahrt nach Cuxhaven unternommen; wenn wir nur erst losknallen könnten. Soeben kam ein neuer Funkspruch über unsere siegreiche Armee, auf die wir durch unseren Komman danten drei Hurras ausbrachten. Es wird nicht lange mehr dauern, dann ziehen die Deutschen in Ant werpen ein. Was sagt Ihr zu den Japanern? Es ist direkt hanebüchen. Jedenfalls kommen die gelben Halunken auch noch an die Reihe. Sonst ist hier nichts Neues, es geht noch alles seinen alten Gang. Jedenfalls müssen die Engländer doch einmal kom men, und wenn nicht, so holen wir sie aus ihrem Schlupfwinkel heraus. Für h«ute Schluß! Es ist 10 Uhr abends, und bekomme Mittel wache von 12 bis 4. Seid alle herzlich gegrüßt und geküßt von Eurem treuen Sohn nd Bruder Fritz. dlü. „Ollerchen, det Kraut schmeckt gut." 13 Stunden im Sattel und nur Frühkaffee. Belgien, Mitte August. Lieber Traugott und Emilie! Meine Grüß« an Euch und all« Bekannte kommen jetzt aus Belgien, wir marschieren schon auf Frankreich zu. Der Feind wird vor uns hergetrieben wie eine Herde Schafe. Ich kann es Luch gar nicht so schreiben, wie ich es mochte, wie furchtbar das Volk an unseren Kameraden gehandelt hat. Am Dienstag nachts hatten wir die belgische Grenze überschritten; von Luxemburg aus im nächsten Grenzdorf hatten zwei Weiber einem Soldaten, der verwundet war, mit einer Säg« beide Leine abgesägt. Da gab's natürlich kein Pardon mehr. Das ganze Dors wurde ausgeräumt und ver schiedene Häuser^ abgebrannt. Es ist fast überall jo, man muß gewärtig sein, daß man aus irgendeinem Fenster eine blaue Bohne bekommt. Die Bande ist zu schlecht, wir nehmen natürlich auch keine Rücksicht mehr. Am Mittwoch kamen wir zum ersten Male ins Feuer, wir wurden von einer feindliä>en Pa trouille beschossen, sonst wurde es weiter nicht ge fährlich. Was denkst Du, Traugott, als wir aus der Bahn rauskamen, regnete es was vom Himmel herunter wollte, dann kam ein Marsch von vier Stunden durch Wald, naß bis auf die Haut, da waren wir froh, als wir ins Quartier kamen, das war noch in der Rheinprovinz. Am zweiten Tag stellten sie schon eine Anforderung an unsere Leistungsfähigkeit. 13 Stunden im Sattel und nur Frühkaffe«, da fühlst du aber kaum noch deine Knochen, wenn du runter kletterst. Am nächsten Tag wurde es noch bester, da waren es 17 Stunden, aber es geht alles, man gewöhnt sich an alles. Ich muß jetzt kurz abbrechen, wir liegen im Biwak, die Post geht fort. Später mehr, vergiß mein« Zigaretten nicht. Auf die Adresse, die ich Dir geschrieben habe, geht alles hin. Nochmals die besten Grüße, Karl. Natsdesthlüste. Kenntnisnahme. In der gestrigen Eesamtrats- sitzung nahm man Kenntnis von einem Bericht über die vorbereitenden Maßnahmen zur Gründung einer Kriegskreditkasse in Leipzig. Weiter nahm man Kenntnis von einem Dankschreiben der durch den Ausbruch des Krieges an der Abreise ver hinderten nnd in Leipzig zurückgeblie benen russischen Studenten. Sperrung von Straßen für den Straßenhandel. Auf Antrag des Earnisonkommandos sollen die Straßen in der Umgebung der Kasernen bis auf weiteres für den Straßcnhandel gesperrt werden. Antragsgemäß vergeben wurden die Zement, beton- und Zimmerarbeiten für den Schulneubau in Leipzig-Stötteritz sowie die Einrichtung der Nieder- druckdampfheizungs- und Drucklüftungsanlage im Schulneubau in Leipzig-Stötteritz, die Beseitigung der Uferbefestigung am Kuhburger Wasser, die Pflasteraufbruchs- und Ausschachtungsarbeiten in der Eliscnstraße, die Pflasterung der Elisenstraße zwischen Gustav-Freytag und Waisenhausstraße mit Weichholz und die Asphaltierung der Langen Reihe in Leipzig-Stötteritz. * Ausländer und Wehrbeitraa. Wie in einigen anderen deutschen Orten, so haben auch in Leipzig Ausländer, die hier wohnen, freiwillige Wehrbeirräge gezahlt. Erst kürzlich haben wieder zwei ohne Beruf hier wohnende Ausländerinnen aus G. „einem Herzensdrange folgend", j e mebrere hundert Mark freiwilligen Wehrbeitrag entrichtet. * Freiwillige Helfer überall. DieMädchen der ersten und zweiten Klassen der X. Bürgerschule hier — über 2 0 — stricken je ein Paar Strümpfe für unsere Krieger- tmFelde. Die Wolle dazu bezahlt das Lehrerkollegium und die Nadel, arbeitslehrerlnnen der Schule leiten und beaufsich tigen diese außerunterrichtliche Arbeit. * Vriefverkehr mit China, China ist mit Wir. kung vom 1. September 1814 ab dem Weltpost. verein beigetreten. Der Vriesverkehr mit den chinesischen Poilansialten regel, sich daher von diesem Zeitpunkt ab noch den Bestimmungen des Weltpost vereins. Kriegsnotspenüe für Leipzig. Der Verband für Armenpflege und Wohltätigkeil gibt bekannt, daß zur Einzeichnung von Beiträgen für die Kciegsnot- spende an 300 durch Plakate kenntlich gemachten Stellen Sammellisten ausliegen. Der Verband er sucht höflichst, alle Eintragungen eigenhändig zu machen, und bemerkt, Latz Quittungen nicht erteilt werden können. Zahlungen gegen Empfangsbestäti gung wolle man nur bei dem Schatzamt: Univer- sttätsstraße 26, I., bewirken. Wer schnell gibt, gibt doppelt! * Spionogegerüchte. Von angesehener Seite er halten wir nachstehende Zuschrift: Wie immer in Zeiten, wo die Menichen aufgeregt sind, so schwirren besonders jetzt in Krieoszeiten die ungeheuerlichsten Gerüchte und zwar besonders über Spionagefälle, in der Siadt herum. So wird die Witwe eines Gutspächters im Osten der Stadt, die von französischen Eltern stammt, aber in Deutschland er zogen, mit einem Deutschen verheiratet und stets gut deutsch gesinnt war, der Spionage immer wieder beichuldigt, obwohl längst durch die Polizei festgestellt worden ist. daß an dem ganzen Gerede kein wahres Wort ist- ja es wird sogar von ihrer standrechtlichen Erschießung gefabelt. Sollten diese verleumderischen Redereien immer noch weiter verbreitet werden, dann muß die Hilfe der Gerichte sofort in Anspruch genommen werden. Das Publikum hat jetzt doch gewiß Wichtigeres zu tun, als solche phantastische Drnae von Mund zu Mund zu ver breiten und damit einer unichuldigen Frau syste matisch die Ehre abzuschneiden. * Zur turnerischen Beteiligung der älteren Schüler bei den Landsturmriegen. Wie zu allen Zeiten lührt auch jetzt die gemeinsame Wehr für das Vaterland alle Stände zulammen Im Heeresdienst fällt die Teilung in Bildungsschichren weg. So sehen wir auch auf den Turnplätzen die körperliche Vorarbeit für unsere große gemeinsame Volksausgabe. Und dazu gehören die älteren Schüler unserer Schulen, besonders die Kriegsfreiwilligen vom 17. bis zum 19. Lebensjahre. Sie brauchen nach oem Ortsjchul- gesetzdazunurdieEinwilligung des Rektors. Die Rektoren kennen die große vaterländische Arbeit der Vereine der Deutschen Turnerschaft und werden sich gern bereit finden, die körperliche Betätigung unter Leitung unserer Turnvereine zu gestatten, zumal der Turnunterricht der Schulen teil weise eine Einichränkung erfahren mußte. Zur besseren Verteilung der Riegen sind außer Montags und Donnerstags auch Dienstags und Freitags, wie durch Anzeigen schon mitgeteilt wurde, im All gemeinen Turnverein Leipzig, Leplaystr 11, Landsturmabteilungen eingerichtet. Anmeldungen werden auch am Tage in der Abteilung des Noten Kreuzes (Gesellschaftszimmer in der Turnhalle) ent- gegengenommen. * Bayern- und Württemberger-Abend auf der Bugra. Der Verein der Württemberger in Leipzig, E. V., schreibt uns, daß er der für Freitag auf der Bugra geplanten so genannten „Siegesfeier" fern steht und sich offiziell dabei nicht beteiligen kann; wenn der Verein auch hocherfreut über den Sieg seiner schwäbischen Landsleute in Frankreich sei, so halte er die Zeiten für zu ernst und noch nicht für gekommen zu solchen landsmännischen Veranstaltungen. „Das ganze Deutschland soll es sein!" — Vom Bayern. Verein, E. V., Leipzig, geht uns ebenfalls ein Schreiben zu, in dem er uns mitteilt, daß der Verein in keiner Weise etwas mit der Veranstaltung zu tun hat. In dem Schreiben heißt es am Schluß: „Allerdings freuen wir uns über die erfochtenen Siege, um jedoch jetzt schon Feste zu feiern, dazu sind wir noch in zu ernster Sorge." * Abendmusik für das Rote Kreuz. Wiederum hatten sich mehrere Leipziger Künstler zusammen getan zur Förderung des im Zeichen des Roten Kreuzes stehenden Liebeswerkes Das Programm der Abendmusik in der Nikolaikirche, die ziem lich stark besucht war, paßte sich den heute obwalten den Verhältnissen und Stimmungen aufs beste an. H. Schellenbergs kraftvoll empfundene Orgelphanta sie begann und E Kremsers schönes „Dankgebet" (aus den altniederländischen Volksliedern) in einer Bearbeitung für Sopran, Alt, Violine und Orgel beschloß den Abend. Dazwischen stand eine Anzahl von Vokal- und Instrumentalwerten, Sologesänge von C. Riedel, Mendelssohn, P. Prehl und Zeidler, ferner ein Intermezzo mit anschließender Fuge aus der Rheindergerschen A-Moll-Orgelsonate sowie je eine Violinkomposition von Händel und E. Faltis. Die genannten Werke fanden in den Damen Olga Pannewitz, Anna Führer (Gesang) und Lotte Si t t (Violine) und den Herren Albert Müller (Orgel) und Paul Hungar (Violine) ganz vortreffliche Interpreten. In die Schlußstrophe dcsKremserschen „Dankgebets" stimmten die Zuhörer mit ein und das Ganze empfing noch eine ausgesprochen patriotische Signatur, als der Organist nach einigen Takten geschickten Modulierens die musikalische Gemeinde hinüberführte in den Gesang des „Deutschland, Deutschland über alles!" * Kirchliche Nachrichten. In der Johannis kirche wird die Kriegsbetstunde heute, Donnerstag, abends 8'/, Uhr durch den Kirchenchor zu St. Joh. mit zwei Motetten musikalfich ausgestaltet. — Am Sonntag, den 30. August, abends '/-7 Uhr wird auf dem freien Platze am Walde hinter dem Char lotte n h o s e wieder eine Kriegsandacht statt finden, bei der Herr Pastor Liz. Dietrich von der Nathanaelkirche die Ansprache hält. Liederzettel werden unentgeltlich zur Verfügung gestellt. — Am kommenden Sonncag, den 30. August, wird abends 8 Uhr im Saale des Elysiums ein vater ländischer Abend für die A n d r e a s g e m e i n d e abgehalten werden, zu welchem insonderheit die Angehörigen von Kriegsteilnehmern eingeladen sind. Der Abend wird fami liären Charakter tragen und sott dem Aus tausch der Herzen dienen. Doch sind auch einige künstlerische Vorträge in Aussicht gestellt. — Ein ergreifender und erhebender Dankgottesdienst sand am letzten Sonntag in der Lukas tirchc statt, zugleich war es eine würdige Abjchiedsfeier für die 4. Batterie des 12. Feldart.-Reats. (Land sturm). Ein Landsturmtamerad, Herr Zoller, sang vor der Predigt das Gebet aus „Lohengrin", danach noch Valentins Abschied aus „Margarete". Die Predigt des Herrn Pastor Spielmann gründete sich auf l. Kor. 16: Seid wachsam, stehet im Glauben; seid männlich und seid stark! Die glaubensstarke, tief zu Herzen gehende Predigt hinterließ bei den weit über tausend Zuhörern einen nachhaltigen Eindruck. Nach Schluß der Predigt sang die Ge meinde: „Nun danket alle Gott". * vom Leipziger Palmengarten. Bei den gegen wärtigen Zeitverhältnissen ist es für die sparsame Hausfrau ein Gebot der Notwendigkeit, das im Garten gewonnene Obst und Gemüse möglichst ratio nell zu verwerten, vor allem den augenblicklichen Ueberfluß für den Winter so zu konservieren, daß nicht» umkommt. Die Palmengartendirektion hat sich daher entschlossen, volkstümliche Borträge über das Einmachen von Obst und Gemü , eim Haushalt halten zu lassen und hat hierfür einen sachverständigen gewonnen, der schon mehriach im Auftrage des Deutschen Pomologenoerein- Lehrgänge dieser Art in verschiedenen Orien Deutschlands ad- gehalten hat Dem Vortrag soll ein prattischer Ein machkursus folgen. Der erste Vortrag findet am Freitag, den 4. September, nachmittags 3 Uhr im Großen Saale des Gesellschaftshauies statt. Näheres siche Inserate. Der Verein der Saal- und Konzertlokalinhaber Leipzigs hielt am Miuwoü) :m Hotel „Stadt Nürn berg" leine Monatsversammlung ab. Nach Begrüßung der Erschienenen durch den Vorsitzenden Bernhard Stöhn gab dieser eine Zuschriit des Deutlchen Saalinhabervereins des Inhalts bekannt, daß der diesjährige Verbandstag cn Danzig nicht abgehalten werden «oll. Weiter teilte der Vorsitzende mit, daß vom Dresdner Verein beschlossen worden sei, bis auf weiteres von Veranstaltungen öffentlicher Tanzvergnügen Abstand zu nehmen. Es entspann sich hierüber eine längere und lebhafte Aus- fprache. Beim Ministerium des Innern ist der Wunsch ausgesprochen worden, es möchte die Abhaltung von Tanzmusik unterbleiben. Tas Ministerium glaubte irdoch von einem Verbot absehen zu können, denn es erwarte von dem Takt gefühl der Bevölkerung, daß sie sich nicht einem Gefühl hingibt, das nut dem jetzt in vielen Tausenden von Familien herrschenden Kummer in Widerlpruch stehen könne. Auf vielem Standpunkte steye auch der Rat der Stadt Leipzig, und aus diesem Grunde habe auch er von einem ausdrücklichen Ver bote Abstand genommen. In der Aussprache wurde allgemein die Meinung vertreten, daß die Mitglieder des Saalinhabervereins den Behörden gegenüber entschieden den guten Willen zeigen müssen und Tanzmusiken möglichst unterlassen sollten. Ein paar Wochen werde wohl jeder Saatbesitzer ohne öffentlichen Tanz ausiommen können. Das war im all gemeinen auch die Ansicht des Vorstands, dessen bisheriges Verhalten in der Tanzsrage von den anwesenden Mitgliedern gebilligt wurde. Weiter nahm die Versammlung von einem Schreiben des hiesigen Muiikervereins Kenntnis, in dem dieser mitteilt, daß der eingefllhrte Noistandstarif für Musiker eine Preisermäßigung von 10 Prozent enthalte. Ein Antrag, den Bundesvorstand zu er suchen, an den Bundesrat eine Eingabe wegen Erlasses einer Bestimmung über Gestundung von Hypothekenzinsen zu richten, wie bereits vom Deutschen Hotelbesitzerverband geschehen, fand ein stimmige Annahme. * Bon der Bugra. Das Konzert, bei dem der Pistonkiinstler Paul Wiggert von der Kgl. Hof kapelle in Dresden patriotische Lieber zum Vortrag bringen wird, beginnt heute nachmittag um 4 Uhr im Musikpavillon K. Das Adendkonzert, bei dem der Künstler ebenfalls wieder mitwirkt, beginnt um 8 Uhr auf dem Musickpodium v im Garten des Haupt restaurants. — Das Kino der Buchge- Werbeausstellung, das einige Male probe- weise geöffnet und sehr gut besucht war. wird nun ebenfalls wieder Vorstellungen geben, und zwar zu nächst Mittwochs, Sonnabends und Sonn tags von nachmittags ^4 bis abends 10 Uhr un unterbrochen. Das Programm ist adwechsl ungsreich und bringt u. a. auch Bilder aus dem deutlchen Soldatenleben. Französische Films werden nicht verwendet L. Zurückgelajsene Pfandscheine. Am 13. vorigen Monats bot ecne unbekannte, etwa 35 Jahre alte Frau einem hiesigen Trödler mehrere Pfandscheine zum Kaufe an, nach denen ein kleiner runder, mit schwarzer Seide geiütterrer Skunksmuff. 1 Deckbett und verschiedene ... 6. gezeichnete Bettwäsche ver pfändet waren. Da die Frau wiederkommen follle, dies aber nicht getan, sondern die Pfandscheine zurück gelassen hat, so muß angenommen werden, daß sie nicht auf reelle Weise in den Bentz der Pfandscheine oder der Sachen gelangt ist Mitteilungen über die Herkunft der machen oder Scheine sind darum der Kriminalabteilung erwünscht * Wiederitzsch, 26. August. Auch rn unserem Orte ist ein Ausschuß gegründet worden, der sich mit Kriegsfürsorge befassen wird. Er wird seine Unter stützungen Familien von Einberufenen zugute kom- men lassen, soweit die staatliche Unterstützung und die vom hiesigen Gemeinderate überdies bewilligte nicht ausreichen. Besonders wird er aber sein Augen merk au? die zahlreichen Familien richten, deren Er nährer durch Len Krieg, durch Krankheit usw. ar beitslos geworden sind. Der Ausichuß ist zusam mengesetzt aus Frauen und Männern aller «tände. Zum Vorsitzenden wurde der Ortsgeistliche gewählt. Die großen Ausgaben erfordern grvHc Mittel. Des halb wird der Frauenverein eine Sammlung unter den wohlhabenden Gliedern der Gemeinde veranstal ten. Auch nehmen Gemeindeamt und Pfarramt Gaben jederzeit dankend entgegen. SScvsiscde vscdricbten l*) Wurzen, 26. August. Im nahen Dorfe Alten- bach fiel gestern das zweijährige Töchterchen des zum Militär eingezogenen Arbeiters Schladitz in einen Teich und ertrank. * Bad Lausick, 26. August. Das hiesige Her mannsbad wird seinen qesamren Betrieb bis zum Saisonschluß offen halten. Anderslautenden Nachrichten gegenüber sei das ausdrücklich bemerkt. * Buchholz, 26. August. Die Sammlungen des Kriegshilfsbundes haben bis jetzt die er freuliche Summe von 9135,20 ergeben. Weiter ist als erfreuliches Ergebnis der Kriegshilfstätigkeit zu verzeichnen, daß nunmehr bereits 138 Familien ein mal wöchentlich von freiwillig kochenden Frauen unserer Stadt unentgeltlich warmes Mittagessen erhalten. Für Zwecke des Roten Kreuzes hat Herr Buchdruckereibesitzer Seidel sein Landhaus, in dem 20 bis 30 Betten aufgestellt werden können, für Ver wundete und Genesende zur Verfügung gestellt, und andere Private haben sich erboten, in ihren Wohnun gen Betten für das Rote Kreuz bercitzustellen. Zur Verrichtung von Notstandsarbeiten sind bis jetzt von der städtischen Bauoerwaltung über hundert arbeitslose Familienväter eingestellt worden. i. Hohenstein-Ernstthal, 25. August. Eine Stiftung in der Höhe von 5(X0./li vermachte die hier geborene, in Leipzig verstorbene Frau verw. Geheime Re gierungsrat Wittgenitein geb. Falckc unserer Altstädter Schule. — Unsere Stadt bewilligte für Unter st ützungszwecke außer den bereits be willigten 10 OM ./k noch weitere 20000 .-L. Der versan- von coffeinfrekem Kaffer yag ist in vollem Umfange wieder ausgenommen worden. Kaffee yag Ist daher in allen Verkaufsstellen in frischer Ware zu unveränderten Preisen zu Haden. Jede» Paket trägt pret»auf-ru<k.
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