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Men-- Ausgabe xkL^LLS Vor» »I« p»st: Mnerhald Veutschtanö» »»«Auch 1^» M„ »«.rl.ljührUch 4.S0 M., au«schU»»Uch P»ftd«U'US<'°- Va.L«Ipr>a«rro,«dIatt erscheint Werktag« rmal, Sonn-u.relen»,»'"''«. S» Leipzig, den Nachbarorten uaS den tdrtrn mit »iaenen Zi ia die fid.nda««v»d» nach am fld.nü de« «rfcheinenalaa hau» ««»«»«n. »eeUnerkedaktio«: Inden Zelten 17, Zernfprech.PnschiuS: -ans» Nr.*»?. Nr. 433. Arntsbiockt des Rate» und des poUreüurrtes der Etcvdt Lcipzis NedaMan und «»schdft«st»U»: 1»haa«i»gass« Ur.«. a Zernsprech.-tnschlutz Nr. 14»«, 14«, und 14044. ISS. Jahrgang » r<.. kür Inserat» au» Leipzig und Umgebung »1« Anzeigenpreise: is»omg»pem,»tt,ttp»..»te«»ttam»,»il»im., »»n au.wUrt. ^a v» Nekiamea 1.20 m., «lein» ftn,eigen Siepetitzell« nur «p, d w>.».r^U«äd " °»n o.hörd.n im amtttch.nr.tt di. Petit, ,.U.'L Pf. Wdft.an,.i«4» mit PiatzaarschrM aach Laris. 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Hiernach ist der baldige Einzug in Warschau in Aussicht. Auf der anderen Seite der Weichsel stießen die Oester reicher bei Krasnik auf zlvei russische Korps, bereu Niederlage ebenfalls bereits gemeldet wurde. Nun trifft soeben die amtliche Nachricht aus dem österreichischen Hauptquartier ein, wo nach der Sieg noch weit bedeutender ist, als gestern angenommen wurde. Wir hören von einer dreitägigen Schlacht, die sich aus einer Strecke von etwa 70 Kilometern vollzog und mit der Niederlage und der Flucht der Russen endete. Sofort drängt sich der Ver gleich mit unserem großen Siege in Lothringen auf. Ter glänzende Erfolg unserer Verbündeten ist wie der unsere im Westen zweifellos von großer Tragweite. Den vorhergehenden Meldungen zu folge müssen die Russen in starker Uebermacht gewesen sein; es wurde von zwei russischen Korps berichtet, denen c i n österreichisches gegen überstand. Tas würde wiederum beweisen, daß uns der russische Massenaufmarsch nicht zu schrecke« braucht. Mit der vielgerühmtcn Zähig keit des russischen Soldaten scheint es also doch nicht so gut bestellt zu sein, wie man bei uns vielfach glaubte. Zu besonderer Freude haben wir aber auch deshalb allen Anlaß, weil die Schlacht bei Krasnik den Weg nach Lublin, der Hauptstadt des Gouvernements Lublin, offengelegt haben wird, wodurch die Russen auf dem linken Weichselufer Gefahr laufen, ihre Rückzugslinic zu verlieren. Fallen dort, nämlich auf dem Wege nach Warschau, noch einige kräftige Schläge, so wird auch der Erfolg des Vormarsches der Russen in Ostpreußen, wo bekanntlich nach amt licher Mitteilung eine entscheidende Schlacht er. wartet wird, in Frage gestellt. Je kräftiger un. sere Verbündeten in Polen vorstoßen, um so siche rer für uns die Entlastung im preußischen Grenz gebiet. Jedenfalls ist der österreichische Sieg bei Krasnik ein weiteres Hoffnungszcichen, das uns von einer begreiflichen Unruhe befreit oder sie doch erheblich mindert. Auch im Osten steht es also, trotz des russischen Einmarsches, gut um unsere Sache. Tie Bewohner der Ostprovinz, die zur Stunde üble Gäste dulden müssen, werden hoffentlich bald erlöst tverden. Es wird dort oben der Ehrgeiz unserer Truppen sein, zu dem Siege der Oesterreicher bei Krasnik ein würdi- ges Gegenstück zu schaffen und den deutschen Boden endgültig freizumachen. Einstweilen wird die große österreichische Waffeiuat bei uns mit einem vieltausendstimmigeu Heilruf begrüßt werden. * Krasnik ist eine Stadt von 8000 Einwohnern, etwa 20 Kilometer nördlich der österreichischen Grenze. Sie liegt in Russisch-Polen im Gouverne ment Lublin, das im Westen von der Weichsel und im Osten vom Bug begrenzt wird. Lublin, die Hauptstadt dieses Gouvernements, auf die sich jetzt die geschlagenen Russen zurückziehen, zählt rund 50 000 Einwohner. Lublin liegt an der Bahnstrecke Lholm—Iwangorod—Warschau und gilt nächst Lodz und Warschau als schönste Stadt von Russisch-Polen. Lob -er Gesterreicher durch Zein-esmun-. Aus dem österreichischen Hauptquartier werden der „Voss. Ztg." noch folgende Einzelheiten gemeldet: Das Gefecht bei Krasnik hatte den siegreichen österreichisch - ungarischen Truppen 3000 Ge fangene eingebracht, darunter viele russische Offiziere, die den japanischen Krieg mitgemacht hatten. Diese erklärten, daß die Angriffe der Oe st erreiche! viel heftiger waren, als seinerzeit di« der Japaner. Die russischen Ge fangenen berichten ferner, daß große Unzufriedenheit unter den russischen Truppen herrscht. Diele schüttel ten den österreichischen Offizieren die Hände, da sie die gute Behandlung nicht gewöhnt waren, und schienen sich über ihre Gefangennahme ganz glücklich zu fühlen. Eines unserer Luftschiffe unternahm einen Flug durch russisches Gebiet, der zwölf Stunden dauerte. vermittelungsangebotl Wien, 25. August. Der hiesige spanische Bot schafter erklärte im Gespräch mit einem Vertreter des „Neuen Wiener Abendblattes", vom Ausbruch eines Aufstandes in Paris sei ihm nichts bekannt, doch sei die Lage für Frankreich furchtbar ernst. Nach den über jeden Zweifel erhabenen An gaben des deutschen Generalstabes sei di« franzö sische Armee im Zentrum durchbrochen, und schon in der nächsten Zeit dürfte die deutsche Armee direkt auf Paris losmarschieren. Der Botschaft«! führte sodann weiter aus: „Das große, siegreiche deutsche Volk war aber stets von innigem Zricoensbedürsnis beseelt. Wie groß und vornehm Deutschland die auswär tige Politik führt, dafür will ich Ihnen einen Be leg bieten. Ich erinnere an di« Tarolinenfrage. Deutschland hatte die Inseln als res nullius be setzt, und Spanien opponierte dagegen. Während sonst ein siegreiches Volk in solchem Falle ans Schwert klopft, har Deutschland die Angelegenheit dem Schiedsrichteramte des Papstes unter breitet, wohl wissend, wie das Urteil ausfaken würde. Deutschland hat mit edler Geste vor Spanien den Hut gezogen. Der Geist, der damals diese Haltung Deutschlands diktierte, ist bis zum heutigen Tage der traditionelle Ge st der deutschen Politik. Es ist der Geist vornehmster Großzügigkeit und vor allem ehrlichster Friedens liebe. Wenn nun Deutschland jetzt mit Frank reich endgültige Abrechnung hält, so wird es sich nicht einen Frieden, sondern den Frieden sickfern." Zum Schluß betonte der Botschafter, daß die Mel dung eines auswärtigen Blattes, in Spanien se:en fünftausend deutsche Gefangene interniert worden, «ine Unmöglichkeit darstelle. Es sei möglich und wahrscheinlich, daß fiinib'u'end Deutsche und Oester reicher aus Südfrankreich nach Spanien geflübtt.1 seien, aber von Gefangenen fei keine Rede. Er bitte, dies zu veröffentlichen. Wenn man die Darlegungen des spanischen Bot schafters in Wien genau betrachtet, so laufen sie auf nichts weniger als auf die Anregung einer Vermitt lung hinaus So wohlgemeint der Vorschlag sein mag, so haben wir doch allen Grund, mit Höflichkeit aber Bestimmtheit solch« Einmiichungsvccsuche ab- zulehnen. Zur Regelung unserer Angelegenheiten bedarf das Deutsche Reich fremder Hilfe nicht. Außerdem hat Frankreich das Recht auf Schonung verwirkt. Wenn der spanische Botschafter wirklich den Frieden, nicht nur einen Frieden mit Frankreich wümcht, dann müssen di« deutschen Waisen «rst noch einmal sprechen, oamit Frankreich dann Be dingungen auferlegt werden können, die Revanche gelüste ein für allemal ersticken. Auf solcher Grundlage allein ist ein d aucrndcr Frieden mit Frankreich möglich. Z»r Haltung öer Ltattenifthen presse. Unser 8.-Mitarbeiter mach. uns aus eine bezeichnende Tatsache ausinertsani. Ain,'il. Juli hatten noch die großen römischen Blätter die Meinung vertreten, Italien gehöre zum Tret bunde und demgemäß werde es auch mit seiner Macht an die Seite der Verbündeten treten. An diesem Tage, und zwar nachmittags 6 Uhr, er schienen die Vertreter Englands und Frankreichs, die Herren Rodd und Barröre, nn Palazzo Braschi und hatten eine Unterredung mit dem italienischen Ministerpräsidenten Salandra und dem Minister des Auswärtigen S a n Giuliano. Zwei Stunden später erschien der deutsche Gesandte v. Flotow und erhielt die Mitteilung: Italien wird neutral bleiben. Zu gleicher Zeit wurden die der Regierung nahestehenden Blätter von dem überraschenden Schritt verständigt. Einzelne Blätter, wie die Giolittische „Stampa" in Turin, waren der art unvorbereitet, daß sie auf der ersten und letzten Seite der Morgenausgaben vom 1. August zwar die Mitteilung über die Neutralitätserklä rung brachten, aber auf den anderen Seiten die Leitartikel nicht mehr zurückziehen konnten, die abermals die Dreibundsverpslichtungen Italiens gegenüber Frankreich und England scharf her. vorhobcn und betonten, daß Italiens Weg nur Seite an Seite mit Deutschland und Oester- reich sein könne. Wegen des klaffenden Wider. spruchcS zwischen den Regierungserklärungen vom Abend, die ihre Kommentare in den Leit- artikeln fanden, und den Regieruugserklärun. gen vom Morgen des 1. August, die die Zu. rückziehung der bereits mobilisierten Truppen an der französischen Grenze bei Ventimiglia und bei Turin—Modane zur Folge hatten, sai-cn sich verschiedene Blätter veranlaßt, ihre erste Auf. läge einzustampfcn. Tic Vertreter der meisten Zeitungen sowie die maßgeblichen Deputierten erhielten am 1. August in Rom im auswärtigen Amt die Austlärung für den Umschwung. Schlechte öehan-lung von Türken in Zrankreich. Konstantinopel, 25. August. Nach Blätter meldungen werden die ottoma nischen Unter, tanen in Frankreich wie Feinde be handelt. In Marseille wurden sogar türkische Frauen tätlich beleidigt und nackt auf die Straße gejagt. Ueber -en To- -es Prinzen §rie-rich zu Lippe beim Sturm auf Lüttich am 6. August wird dem „Hannoo. Courier" von dem Kommandeur eines In fanterieregiments u. a. geschrieben: Auf Befehl Seiner Durchlaucht bildete unsere Abteilung einen Kreis, und wir verteidig ten uns längere Zeit ans das hartnäckigste. End lich erschien zu unserer Unterstützung von links her eine starke Abteilung. Um das genauer festzustellen, erhob sich der Prinz in K n i e st e l l u n g, musterte mit dem Feldstecher die heranziehende Abteilung, und gab mir, der ich auf Handbreite Entfernung unmittelbar neben ihm auf der Fahne lag, den Befehl: „Erheben Sie die Fahne, damit wir rechtzeitig erkannt werden." Ich erhob die Fahne und schwenkte sie im Kreise, was sofort einen verstärkten Kugelhagel bewirkte. Mir wurde die Fahne aus der Hand geschossen und der Prinz gleichzeitig in Brust und Hals tödlich getroffen. Umsinkend sprach «r — es war gegen 11 Uhr vormittags — die letzten Worte: Grüßen Sie ..." 10 Häuser in Lüttich nie-ergebrannt. Weil aus verschiedenen Häusern in Lüttich ge« schossen wurde, sind 10 Häuser von unseren Truppe» niedergebrannt worden. Im Sranatenfeuer bei Namur. Aus Belgien, südlich von Namur, stammt der nachstehende Brief eines Berliner Jungen an seine Braut: „Solange wie es geht noch eine Nachricht von mir. Gestern habe ich meine Feuertaufe er halten, aber die war nicht von Pappe, und zwar bei D. an der Maas. Die Kugeln pfiffen um mich herum, als ob es hagelt, die Gewehrkugeln der Franzosen können uns aber gar nicht mehr imponieren. Schlimmer war's aller dings mit der Artillerie. Mit meinem Leutnant und noch ein paar Mann bin ich, nachdem die Franzos«« D. geräumt hatten, in dieses Nest gerückt; da lagen Gewehre, Tornister und alles möglich« auf der Straße, aus den Fenstern schossen die Bewohner auf uns mit Pistolen und Gewehren. Na, ich hab' mir dies natürlich nicht so ohne gefallen lassen, immer rein in so 'ne Bude, wo sich etwas Verdächtiges zeigte. Ein paarmal Anlauf genommen, und durch war die Türe. Erst hatten wir vier Mann zwei Franzosen gefangengeno m m en , und dann noch einmal 69 Mann. Sollst sehen, wie wir denen ihre Gewehre an der Wand zer- schlagen haben, und dann rein in die Maas, und die Tornister dazu. Die Kavallerie und Infanterie ist furchtbar feige. Nachdem wir so die Stadt durch-