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Jahrgang » kür Znserat« au» Leipzig und Umgebung die /«tlIIeiNIcNftvClsk » tspaltlgepetltzetlersPf., »t« Neklamrzetlel M.» von au»wSrt» so Pf., Neklamen t.ro M., Klein« hnzeigen »lrpetitzeil« nur S0pf.d.wir»rrhol.Nab.,Zns«rat« oonSehSr»«« lm omtlichenTeil Sie Petit» zell« so Pf. S«fchSft»anzeig«n mlt platzoorschrlft im Preise erhöh». Nadatt nach Carls. Seilagen:S«samtaufl.sm.da»Caus«ndau»schl.p»ftg«dvhr. flnzelgen-flanohm«: lohannlagasse», bei sämtlichen Malen de« Leipzig« rogeblatt«, un» ollen Knnouern-rxpeüitlonen de» Zn» un» Nuslaa»«». Srsch»ft»stell« fUr Serlln u.»i« pr.Sran»«nburg: vlrektionwalterflieget, Verlin S-X, vrrr»enerStraH, »7. frrnsprech-KnschluS: Morihplatz I0S4». Nr. 442. Montag, »en St. Nugult. lS14 WMreurer„Kaiser ÄilkeW üer krosse" gesunken. Der größere Teil der Besatzung gerettet. Neuer Neuttaklälsbmck der knWnüer. Zu unserem ersten großen Sieg über Sie Russen. Von Rittmeister a. D. Großmann. (Zur Veröffentlichung zugelassen durch das Oberkommando in den Marken.) Das war goldene Kunde — so inhaltsreich, daß unser Sieg über die Engländer dagegen „etwas verblasst!" Denn im Osten drückte eine allzu große numerische Ueberlegenheit, und die für uns direkt ungünstige Lage unserer östlichsten Provinz—der Finger nach Rußland — begünstigte einen feindlichen Einfall von drei Seiten: im Norden vom Njemen her, von Osten aus der Linie Kowno-Erodno und vom Süden vom Narew her. Dem Ansturm von Osten her mußten unsere nicht sehr starken Truppen (l. Armeekorps) hinter die Inster ausweichen, oas ostpreusjische Armeekorps unter Führung seines heldenhaften Führers, des Generals voll Francois, hat hier ewigen Lorbeer um seine historischen Fahnen gewunden. Es lag im Rahmen der Eesamtlage, der hier im Osten des Reiches zur Abwehr aufgestellten Armee ein rein defensives Verhalten vorzu schreiben, schon um sich der Uebermacht gegen über nicht in Teilgefechten zu verbluten; dabei mußten weite Strecken des heimatlichen Bodens preisgegeben werden. Wir taten dies mit schwerem Herzen im Interesse der Gesamtheit, in dem sicheren Gefühl, zu gegebener Zeit das Land wieder säubern zu können. Der Anfang hierzu scheint gemacht zu sein: die vom Narew (also aus Süden) vorgegangene russische Armee in der Stärke von 5 Armee korps undZKavallerie-Divisionen wurde in dreitägiger Schlacht in der Gegend von Eilgenburg und Ortelsburg geschlagen und über die Grenze verfolgt. Da diese Schlachtfront, 60 Km in Front, etwa 25—30 km von der Grenze entfernt liegt, so macht es fast den Eindruck, daß eine Verfolgung großen Stiles hier im Gange ist. (Die mittlerweile ein getroffene Meldung von der Umfassung der Russen und der Gefangennahme von 30000 Mann im Seengebiet von Masurien bestätigt diese Tatsache. Das russische Heer ist also zum Teil gar nicht über die Grenze gelangt, sondern diesseits abgefangen worden. D. R.) Geschlagen wurde also die westlichste Kolonne der Russen, welche vom Narew her, also aus allgemeiner Richtung Mlawa — Ostro- lenka in S ü d ostpreußen eingefallen war, die ostpreußische Seenplatte, das Gebiet von Lötzen westlich umgehend! Die Seenplatte ist ein taktisches Hindernis von größter Bedeutung. Drei Tage hat die Schlacht gedauert — das entspricht dem Ausmaß heutiger Kämpfe; die Verhältnisse sind ins Gigantische gewachsen —, ein Mehr kann es kaum geben! Der Generaloberst von Hinden, bürg, der hervorragende, siegreiche Führer, hatte als kommandierender General in Magde burg seit einer Reihe von Jahren den Abschied genommen und hatte seit der Mobilmachung meines Wissens den Posten eines stellvertreten den kommandierenden Generals des IV. Armee korps inne. Beiläufig, er war in den achtziger Jahren unser Lehrer auf der Kriegsakademie und galt schon damals als eine Leuchte am taktischen Himmel! Eine bessere Wahl für das bedrängte Ostpreußen war füglich nicht möglich. Nun sind wir hier oben „im Zuge", und es ist sicher zu hoffen, daß unsere schöne Ostmark bald gänzlich gesäubert sein wird von dem üblen russischen Besuche. Freilich wird es noch harte Arbeit geben — aber wir sind ja in zwischen hier nun stärker geworden. Der erste große Sieg, in rangierter Schlacht, gegen die Russen! Nicht, daß wir auch nur einen Augenblick im Zweifel waren, daß wir qualitativ ungleich höher standen als diese Halbasiaten, aber Vorhalte und große numerische Ueberlegenheit birgen immer ein ge wisses Risiko in sich! In denselben Tagen, da hier im hohen Norden blutige entscheidende Kämpfe stattfanden, standen unsere Bundes genossen in heißem Ringen dem gleichen Feinde gegenüber in Südpolen auf 400 Kilometer langer Front. Der Kampf dauert auch hier seit mehreren Tagen und sokk sich günstig anlassen. Ueber -Le Tätigkeit unserer Kriegsschiffe im/luslanöe veröffentlichen verschiedene Berliner Blätter über einstimmend folgende Mitteilungen von unterrichteter Seite: „Es liegt in der Natur der Sache, daß wir von unseren Kriegsschiffen im Auslande wenig hören. Die deutschen Kabel sind abgeschnitten, die meisten Funkenstationen zerstört oder nicht zu erreichen, und über die englischen Kabel werden natürlich Nach richten von unseren Schiffen oder für sie nicht be fördert. Trotzdem gelangen durch Vermittlung von Zeitungen aus neutralen Ländern zuweilen einige Angaben zu uns, die beweisen, daß unsere Kriegsschiffe imAuslande nicht untätig sind, sondern daß sie eifrig und mit Er folg auf feindliche Handelsschiffe Jagd machen und auch den Kampf mit gegnerischen Kriegs schiffen nicht scheuen. So berichten zum Beispiel amerikanische Blätter, daß in der Nähe von San Francisco ein Kampf zwischen einem deutschen Kreuzer und einem englischen Kriegsschiff stattgefunden habe, wobei das letztere vernichtet worden ist. Jeden falls sind zahlreiche Wrackstücke, die unzweifelhaft von einem englischen Kriegsschiffe herrühren und Spuren von Granatfeuer aufweisen, treibend gefunden wor den. Es wird angenommen, daß sie von dem eng lischen Kanonenboot „The Arw-Hater" (?) oder auch von der „Algerine", einem Kanonenboot von eben falls 1000 Tonnen Deplacement und einer Bestückung von mehreren 10,2-Zentimeter-Eechützen herrühren. Aus englischen Pressenachrichten geht hervor, daß auch eine Anzahl von englischen Handels schiffen unseren Kreuzern zum Ovker ge fallen sind. Unter anderem wurde berichtet, daß der Dampfer „Hyades" (3350 Reg.-To.) und „Tity of Winchester" von einem deutschen Kreu zer genommen wurden. Von dem Hilfskreuzer „Kaiser Wilhelm dem Großen" wurde schon gemeldet, daß er den Dampfer „Talizien" der Union Castle Line (6700 Reg.-To.) genommen aber später wieder entlassen habe, und zwar mit Rücksicht auf die zahlreichen an Bord befindlichen Frauen und Kinder. Inzwischen wird aus englischen Quellen weiter bekannt, daß der deutshe Dampfer,, Arucas" in Las Palmas eingetroffen sei und dort die Besatzungen der englischen Dampfer „Kuipar a" (7400 Reg.-To.) und „Nyanza" (6700 Reg.-To.) gelandet habe. Liese Schiffe sind von „Kaiser Wilhelm dem Großen" versenkt worden. Wie sehr — trotz aller gegenteiligen Beteuerun gen der Engländer — die englische Handelsschiff fahrt unter der energishen Tätigkeit der deutschen Kreuzer leidet, geht daraus hervor, daß — wieder nach englischen Presseangaben — die Kriegsver sicherung für englishe Handelsschiffe den un geheuren Satz von 30 bis 40 Prozent erreicht hat." stMskreuser „Kaiser VUiihelm ller grosse" gesunken. Berlin, 31. August. (Amtliche Mel dung.) Nach einer Meldung aus Las Palma' ist der als Hilfskreuzer aus gerüstete Schnelldampfer des Norddeutschen Lloyd „Kaiser LHuh'l.n der görotze" von dem englischen Kreuzer „High Flyer" zum Tinten gebracht worden, als dieser in den neutralen Gewässern der spanischen Kolonie R'o del Qro vor Anker lag. Gegen diese, jedem Völkerrecht wider sprechende Berlehnna derdHeutraiitäts- fiesetze muß Protest erhoben werden. Großbritannien habe durch die Nichtbeachtung der stets von allen Nationen thcorethisch und praktisch anerkannten Unverletzlichkeit neutraler Gewässer gezeigt, daß cs sich nicht schent, über die Hoheitsrechte neutraler Staaten hinwegzuschcn. * Berlin, 31. August 1914. lEigener Drahtbericht.) Zu der Meldung des Wolsfbüros über den Untergang des Hilfskreuzers „Kaiser Wilhelm der Große" ist noch erläuternd zu bemerken: Die spanische Kolonie Rio del Oro führt ihren Namen nach dem gleichnamigen Fluß und liegt im nordöstlichen Teile Afrikas, un gefähr in der Höhe des Wendekreises. An der Mün dung des Rio del Oro ist eine kleine Halbinsel der Küste vorgelagert, die einen geschützten Ankerplatz für Schiffe bildet. Hier hatte sich unser Hilfskreuzer „Kaiser Wilhelm der Große" — früher eines der größ ten Schiffe des Norddeutschen Lloyd — verankert und wurde am 28. August von einem englischen Kreuzer überrascht, während er in völliger Uebereinstimmung mit den Neutralgesetzcn Kohlen cinnahm. Der eng lische Kreuzer „High Flyer" hat sich unbekümmert über den Hauptgrund alles internationalen Seekriegs- rechtes, über die Unverletzbarkeit der neutralen Ge wässer, hinwcggcsetzt. Dor erste Lord der britisch«» Flotte, Admiral Churchill, hat dieser Tage dem englischen Unterhaus« den Untergang des deutschem Hilfskreuzers angezeigt und dabei seiner Genugtuung darüber Ausdruck gegeben, daß der deutsche Hilfskreuzer vernichtet sei. In der Wiedergabe der Lhurchillschen Rede in den eng lischen Blättern mußte aber ungemein bezeichnender weise der Ort der Ueberrumpelung fortgelassen werden, ebenfalls der Name des englischen Schiffes. Man hat also — was nicht verwundert — in Lon don ein böses Gewissen. Um so wichtiger ist es, daß die ganze Kulturwelt von dem Vorgehen der groß britannischen Flotte erfährt, die sich nicht scheut, Granaten in neutrale Gewässer zu schleudern. Alles dies zeigt in reichlichem Maße, daß es für Groß britannien kein anderes Gesetz für die Kriegführung gibt als das der eigenen Willkür. Nach den bisher vorliegenden Depeschen ist übrigens der größte Teil der Besatzung des Hilfskreuzers „Kaiser Wilhelm der Große" gerettet. „High Flyer" hatte einen Toten und acht Verwundete. Unser Hilfskreuzer hat sich offenbar nach Möglichkeit seiner Haut gewehrt. größere englische Schifte -urch -eutjche Unterseeboote vernichtet!" Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht die „Deutsche Tageszeitung" in Sperrdruck folgende Meldungen: „Gleich nach der Kriegserklärung zwischen Eng land und Deutschland brachten amerikanische Blätter eine, anscheinend amtliche, sehr vielsagende Meldung aus England, in der gesagt wurde, daß man sich durch anfängliche unglückliche Ereignisse zur See nicht in der festen Zuversicht wankend machen lassen dürfe, daß England schließlich doch den Sieg davontragen müsse. Der Ausdruck un glücklicher Ereignisse (liosn5Norou.<; ovonts) war so gebraucht, daß man daraus entnehmen mußte, es seien bereits tatsächlich Ereignisse ein getreten, die für die Engländer peinlich waren. In Amerika wurde denn auch von der Presse gemeldet, daß am H umber, an der Ost käste Eng lands, in der Nähe des berühmten Kohlenver- schiffungshafcns Hüll, in den ersten Tagen nach der Kriegserklärung 2 bis 3 grö ßere englische Kriegsschiffe (vermutlich Linienschiffe) durch unsere an der englischen Küste vorgedrungenen leichten Streitkräfte vernichtet worden seien. Wir erfahren jetzt durch Persönlichkeiten, die in den letzten Tagen noch aus England nach Deutschland zurückgekehrt sind, daß tatsächlich im Humber Wracks mehrerer Schiffe liegen sollen. Eine Kontrolle dieser Nachricht ist für uns aus er klärlichen Gründen natürlich unmöglich. Immerhin besteht die Möglichkeit, daß diese Meldung einen tat sächlichen Kern enthält und daß das vor einiger Zeit berichtete schneidige Vordringen unserer Unterseeboote bis an die Küsten Schottlands damit in einem Zusammenhangs steht." Verlegung -es Großen Hauptquartiers. Bisher mußte über den Ort des Großen Haupt quartiers tiefstes Stillschweigen bewahrt werden. Jetzt erfährt die Oeffentlichkeit aus Ab^chicdsgrüßen des Kaisers und des Gencralstabschcfs von Moltke an die Stadt Koblenz, daß dort alle die Fäden zur Leitung des großen Krieges zusammen gelaufen sind. In Koblenz ist überall folgende Bekannt machung angeschlagen: Seine Majestät unser allergnädigster Kaiser und König haben mich zu beauftragen geruht, der Bürgerschaft der Residenzstadt Koblenz jür die während des hiesigen Aufenthalts Seiner Majestät zum Ausdruck gebrachte patriotische Gesi..nung Allerhöchst seinen Dank auszusprcchen. Seine Majestät haben dabet . der Freude darüber Ausdruck gegeben, daß er die ernsten und bedeutsamen Tage der letzten Zeit in der Stadt habe veroringcn können, mit der er schon seit srüher durch enge Beziehungen verbunden !ei. Indem ich diesen Erlaß von Huld und Gnade zur Kenntnis der Mitbürger bringe, weiß ich mich mit Ihnen allen eins in dem Gefühl des Dankes und aufrichtiger Wünsche für Seiner Majestät Wohl ergehen. Koblenz, den 30. August. Ortmann. Oberbürgermeister. Der General st abschef des Feldheeres rich tete folgendes Schreiben an den Oberbürgermeister: GroßcsHauptquartier,den29. August. Es ist mir ein Bedürfnis, dem Magistrat der Stadt Koblenz den besten Dank für das hilfsbereite und freundliche Entgegenkommen gelegentlich der Einquartierung des Sta ves auszusprechen. Die städtischen Behörden haben gewetteifert, allen an sie gestellten, oft rechr weit gehenden Forderungen zu entsprechen und hierbei ihre patriotische Gesinnung aufs glänzendste be stätigt. Ich bitte Sie. auch allen sonst beteiligten Per sönlichkeiten meinen besten Dank aussprcchen zu . wollen. v. Moltke. Wie aus den Briefen der Kriegsberichterstatter zu ersehen war. lagen die Geschäftszimmer des Ge neralstabs im Gymnasium zu Koblenz. Ueber den neuen Aufenthaltsort des Großen Hauptquartiers darf natürlich aus den bekannten Gründen nichts verlauten. Vie Riesenschlacht in -en Vogesen. Die „Neue Zürcher Zeitung" veröffent licht eine Unterredung die ihr Berliner Mitarbeiter mit einem Reichstagsabgeordneten hatte, der seit nahezu zehn Iahren einer der Berichternatter der Budgctkommission über den Heeresetat ist und Generalberichtc Natter für das gesamte Wafsenwcien der Armee. Dieser Unterredung, in der der Ge- wäh^smann der „Neuen Zürcher Zeitung" eine Schilderuna und Würdigung der Riesenschlacht in den Vogesen gab. entnimmt die »Kölnische