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Seite S Seite 7 Sächsische Volkszeitung Nr. 252. — 27. 10. 86. eines lurmes äruken .1- >» qen TD. Ls«. sj! r ür N'Vauhen 5. :n gegen CpoN. >. Leubnihd!«» zwij.tun Eonnliig seine Ä. ag aus einer ß >ir sächs. Wokd- U« Mcifieilch-rst )resdensia Dre4> n an die Spitze >gs Immer mehr ine Minute vor ies, das ei nich r wurde über« tkannschast ?t<-iq- en gegen DjB. BT. Augsburg leinigung Ftiilh inchen 1:v 8sB. Etutlqart 1. SED. UIni 'M ezirksklasse >egen SV Zcih« Jahn Heidenau IV. Erohenhai, n Gauliqa s am Sennletz ir-TLA. Leipgg ib. Die Sport- inigung Leip,ig Schunefeid seht« Z. 18«? Leipzig l Chemnitz nur Dresden. - 'N II Sonntag t» sterschast Spiel- resden rltunq beNilietzl nnabcnd lR'jor» tag. >. Nooemb., Zrig» Rcnn«it. <h an Inleicä!» ringt den Hedi- iahresproqran-.mr einem Alter ge- Verte von tIE dreijährige und n von 1200 RM. es Rennen., die übrig lögt, ist irunq noch eine kommen neben teurreiten. eines n lHermann von lketer zum Au-, len lager bildet gleich. Ehren gleich. über üg'-g s sür die Schlich« fallen ist, steNen guicn Sport in sen SC. »:S l» Dl Leipziger ST. uts Mui, Dies. :i>); Blau-Aieitz Waldlaus- r Anstatt des beschämenden Gefühls, das einer Verungllmp« fung ähnelte, war es nur mehr reine Freude. Wie Karl dazumal gewartet hatte, während Parteien ihren Weg nahmen, Beamte und Wachleute hin und her eilten, harrte nun Elise. Dann trat Karl aus dem Kassenraum, festen Schrittes, erhobenen Hauptes. au turnen nd am llpalast mnte die gasige« den. Leipzig >r Hamburg mit D. sür Neu und l durchgesubrten .Mehrsuuit' mur- Lportgemrivlchaft >er, Kretzschmaim, rl überlegen g«< olmanuscholt, di« Sladion in Per« am Sonntag die oischen den Au* und Weftdeutlch« (LA) sür lich «en den sünste» 73,8 : S0,5 Plt. zenbrötter zum -Fahrt zu vcr- n August Hin« «mn ,var nut nig), eine ur- Sergen allmäk' n« spielt Fred rrd als Mill» ins. brinal ihm i gewissenlosen laria Holle! en haben muh. >sen Moral, di« -tt- Haliptschriftlelter: Georg Winkel, veranlworlltch sür Inhalt und Dllder: Teerg MInkel In rreode». Verantwortlicher Anzetgenkelter: Theodor Ntlnkelln Dreede». « Druck und Verlag- tt>«e»ant« Buchdrucker»! Dreode«. Vollerltratz« t7. D. A. lX. 38: üb,- 4200. — Z. Zt. Ist Preisliste Nr. 4 gültig. Veriagr Lari Läirler Sc Co.» LerUn-2eIkIenstork rr ^Ile «.ectite vorbekkalrea 5' / k, i> I Seminar in Hartford, überall mit grosser .Herzlichkeit begrüßt. Es Hal nicht geringen Eindruck gemacht, dass Kardinal Pacelli sich l>ei seinen Ansprachen und Unterhaltungen mit grosser Leichtigkeit der e»glisck)en Spraclze bediente. Auch in Boston, dem nächsten Reiseziel des Kardinals, bot sich, wo immer er erschien, das gleiche Bild einer so herzlichen wie ehrerbietigen Aufnahme. In Gegenwart des Erzbischofs dieser Stadt, des Kardinals O'Eonuell, nahm der Kardinalstaats- sckretnr Pacelli die Huldigung des Klerus dieser Diözese, von 800 Priestern, entgegen. Auch hier stattete er den kirchlichen und religiösen Einrichtungen seinen Msuch ab, ko dem Priester seminar, und empfing dann getrennt die französisclie und die italienische Gemeinde dieser Stadt. Auch zu ihnen sprach er tn ihrer Mutterspractie, und nicht nur bei dieser Gelegenheit wieder. Holle er seine Worte auch in englischer Sprache. Auch kleineren Städten und Bezirken stattete Kardinal Pa celli einen Besuch ab: so unterhielt er sich mit den Pfarrern des Distrikts von Whitman, besichtigte die Schule vom hl. Herzen in Newton, das Iesuitenkolleg in Boston und das Kloster der Schwestern vom hl. Herzen. Seine Anwesenheit, so wird be richtet, hat überall, wo er erschien, einen geradezu unbeschreib lichen Enthusiasmus erregt, und es trug nicht wenig dazu bei, ihm die Zuneigung aller zu verschaffen, dass er sich so sicl)er und gewählt der Landessprache bediente. lieber das Noviziat der Jesuiten in Wernersvillein sistenn- sylvanien) und die Millionenstadt Philadelphia, deren Erzbischof, den Kardinal D. Dougherty, er l>esuchle, wo er im Seminar und einer Reihe anderer kirchliä-cr Stätten sprach, hat ihn seht sein Weg in die Bundeshauptstadt Washington geführt. Auch hier wird es seine vornehmliche Sorge sein, die Einrichtungen kirch licher Art zu sehen und an Geistlichkeit und Gläubige fein Wort zu richten. Nach dem Empfang des Apostolischen Legaten, zahlreicher amerikaniscl>er Bischöfe und hoher Geistlichen begab sich Kar- dinalstnatssekretür Pacelli zum Erzbischof von Newyork, Kar dinal Hayes, mit dem er eine Unterredung hatte, besuchte dann die Kathedrale von Newyork, zu der. um ihn zu begrüßen, eine grosse Menge von Priestern und Gläubigen geströmt war. Am folgenden Tage suchte er. gleichsam in frommer Wallfahrt, eine Reihe katholiscl>cr Gotteshäuser der Riesenstadt auf, und lieh sich von Sachkennern die Geschichte und Schicksale dieser Kirchen erläutern. lieber seine Teilnahme an einem feierlicl-en Pontifikalamt In der Newyorker Kathedrale berichtete die gesamte amerika nische Presse ausführlich, indem sie vor allem hervorhob, dah an ihm die gesamten kirchlicl-en Autoritäten der Diözese, viele Geistliclze des Landes und eine gewaltige Menge teilgenommcn habe, die dem Kardinalstaalssekretär in freudiger Huldigung ihre Ehrerbietung bezeugte. So konnte der Erzbischof von Newyork in einem Telegramm an den Papst, die Ankunft des hohen Gastes meldend, sagen, dah Kardinal Pacelli einen überaus herzlichen Empfang in Nordamerika gefunden, dah vor allem auch seine Erklärung vor der Presse «inen tiefen Eindruck Hinter sassen und ihm das Wohlwollen des amerikanischen Bolkes ge sichert habe. Die Columbus-Ritter, eine mächtige Or,wnisation in den Bereinigten Staaten, gaben dann ihm zu Ehren einen grohen Empfang, während dessen der Führer dieser Gemeinschaft in Gcgenivart einer grohen Anzahl von Mitgliedern des Bundes den Gefühlen der Bekehrung, die diese wohitätige Genossenschaft gegen die Kirck-e und den Oberhirten in Rom beseelen, In schönen und tief empfundenen Worten Ausdruck gab. Begleitet vom Bischof von Hartford besuchte Kardinal staatssekretär Pacelli in den folgenden Tagen die Akademie der Barmherzigen Schwestern, das Kollegium St. Joseph und das il'c'l .. DU AM „Hast du sie?" fragte Elise, als ob es noch Zweifel gäbe, sah man seine strahlende Miene. Sie liefen die Treppe mit dem Prunkgeländer hinab. Straßenlaternen brannten bereits. Unter einer solchen knöpfte Karl seinen bescheidenen, nicht zu warmen Winter rock auf. Die Uhr fas; an ihrem Platz. Er zog sie aus der Tasche Elise mutzte sie betrachten. „Ja das ist schön, datz wir sie wiederhaben, und so arg darf cs nicht mehr kommen. Ich habe dir übrigens auch etwas zu zeigen." Sie schob einen übel zerknitterten Brief aus dem Muff, so fest hatte sie ihn die ganze Zeit umklammert. „Lies — es schaut nach einem möglichen Posten aus — ich habe das Zeugnis von Mayers eingeschickt; datz sie mich zu einer persönlichen Vorstellung auffordern, ist doch wie eine Aussicht. Nicht?" Sie standen immer noch unter der Laterne, steckten die Köpfe zusammen,- Licht von oben umflotz ihre frohgespann ten Gesichter und hob sie augenfällig aus der Nüchternheit des Stratzenbildes. „Du wirst sehen — jetzt kommt Glück!" setzte Elise hinzu. „Nach meiner Meinung ist es längst schon da." Sie kniff ihn in den Arm und hakte ein. Leicht und froh war ihnen zumute. Es war, als berühre ihr Futz kaum den Boden. Sie hatten ein Hindernis bezwungen, denn was sind Sorgen anders als Prüfsteine am Wege, denen man so oder so begegnet, aber meist nicht besonders ehrenvoll? Die beiden indes eng beieinander mit diesem Fühlen, das sein und ihr Wollen zu köstlicher Einheit schmolz, konnten sich sagen, datz ihnen die Probezeit nicht allzuviel angehabt hatte. „Was tun wir jetzt mit unserem Geld?" Karl war auch zu einer Dummheit bereit, da sie so lange hatten vernünftig sein müssen. „Wünschst du dir etwas?" Sie hielten vor einer spiegelnden Auslage, Elise prüfte sich kritisch — das nette Hütchen, der gutgeschnittcne Mantel — nur das Haar hing ein bitzchen wüst. „Ondulieren!" hauchte sie, nicht ganz sicher, ob es nicht unbescheiden sei. „Ohne weiteres — wird gemacht!" Im Nu satz sie in einer eleganten kleinen Zelle mit diesem Wohlgeruch von unbedingter Sauberkeit und Ge pflegtheit, eine mützige, sorglose Frau, gleich andern, Netz sie an sich hantieren. Kopfwäschen war Labsal, der hcitze Foen Netz die Nerven prickeln — dieser Dienst an der Schönheit, genietzerisches Behagen und ein bitzchen Ver schwenden stellte eine Wiederanknüpfung an normale Lebensbedingungen vor. In einem Winkel der engen Koje, so ängstlich als nur möglich an die Wand gedrückt, denn hier konnte man ihn nicht brauchen, harrte Karl in Zeitungen vergraben. Hin und wieder hob er den Blick, um festzustellen, wie weit die ordnende Hand unter all dem Eeschnörkel und Gekräusel ans Elisens Haupt fortschritt. Erotzartig zahlte er, und abermals standen sie in der Stratze. Ein siitzes Parfüm mit allen Lockungen des Wohl lebens begleitete sie. „Was nun? Wollen wir in ein Restaurant?" „Nein, erinnerst du dich nicht, wie uns die Kellner eingeschüchtert haben? So sehr elegante Leute sind wir beide trotzdem nicht. Ich finde, ich koche schon ganz gut, und seit deiner Uhr — wir sind seither richtig satt geworden?" „Das schon, aber auf alle Fälle könnten wir uns ein Kino leisten." Das taten sie denn auch. Es kam nun wirklich gut für sie. Elise erhielt tags darauf die Stelle. Mit dein Küchenbeirieb war es zu 10. Fortsetzung. So stand er zappelig vor dem großen, einschüchternden Gebäude. Erst hatte er die eins, dann die andere Stratze durchschritten, die es flankierten. Auch einen Durchgang entdeckte er. Kostete alles das den Kopf? Er wurde so zusagen an einem Feuerchen geröstet, aber man gewöhnte sich daran. Hoppla — 'rein ins Vergnügen! Wenn ihn nur keiner sieht! Er kennt wenig genug Menschen, aber im Augenblick ist ihm nicht anders, als schaute ihm ausgemacht diese Handvoll Leute zu. Verteufelt übel war ihm zumute. Und richtig hatte ihn auch schon einer abgefaht: Koylroser! „Den Neuling kennt man Ihnen an der Nase an, Lukas! Warten Sie, ich will Cie bemuttern. Was bringen Sie denn Schönes? Juwelen? Gold? Wir haben immer die Hälfte unserer Wertsachen hier, metne Braut und ich. Soll ich Ihnen die Arche drehen?" Erst stand Karl wie begossen. Immerhin brauchte er sich jetzt bloß am Gang die Fritze zu vertreten und zu warten. Kohlroser händigte ihm den Zettel und das Geld ein. „Menschenskind, auf das Papierchen passen Sie auf! Das dürfen Sie nicht verlieren! In drei Monaten heisst es berappen. Aber Sie müssen nicht, wenn Sie nicht wollen — da stehe ich Ihnen wieder zur Verfügung. Uebermorgen ist also der Tag der Hinrichtung — Sie weihen uns wohl «ine Freundesträne?" „Meinen Sie Hochzeit —?" „No, was denn? Weil ich quassele? Das kann ich sagen, Mann, eine andere als die Irene wäre es nie ge worden. Das läuft richtig. — Also habe die Ehre! Emp fehlung zu Hause!" Karl starrte betroffen auf die Geldnote. Uebermorgen also? — Und eingeladen, wie er immer sagte, eingeladen hat er uns eigentlich nicht? — ,st!öwenherz", fragte Elise, die ihrerseits in besonderer Laune „Mäusekönigin" benamst wurde — toll fanden sie es natürlich beide, aber es blieb doch dabei —, „warum nipsst du unaufhörlich an deiner Kette? Die Uhr wird dir »ig der Tasche fliegen —" „Ich kümmere mich doch nicht um die dumme Kette!" „Sollen wir nicht Licht machen?" „Nein" — es war vorsichtiger, der Uhr wegen — „man W sehr behaglich im Dunkel." „Dunkel wird es eigentlich nie mit all dem über- KMn Licht, das von drautzen in ein Zimmer kommt. Ich seh« es zum Beispiel deiner Miene an, datz dich etwas örM Verheimlichst du mir nicht etwas?" „Gut, wenn du es wissen willst" — es fiel ihm recht zeitig ein —, „Kohlroser heiratet übermorgen. Sie waren bei unserer Hochzeit — warum sind wir nicht bei ihnen geladen?" „Es sind deine Freunde. Die Frage beantworte dir selbst." Sie erhob sich, trat zu dem Schalter, Licht flotz grell. Er ritz die Kette aus der Westentasche. „Ist es nicht schon fpät, Mäusekönigtn?" „Ich möchte wißen, wie du das weißt — ohne Uhr!" „Ach ja — die liegt drüben — oder vielleicht im Büro —" .Pielleicht ist es nicht zu spät, datz du mir endlich sagst, was mit dieser Uhr los ist!" „Zur Rechenschaft laß ich mich nicht ziehen!" bockte er. Da» Haar hing wirr in seine Stirn. Er sah jetzt nicht aus, al» ob er weiter Spatz verstünde. Rasch wollte er an ihr vorbei in das andere Zimmer. „Halt! Stillgestanden! Das mit dem Geld, das plötz lich hereingeschneit kommt — jetzt erfaße ich die Zusammen hänge. Du Armer hast am Ende deine Uhr Aber ein Mann kann doch nicht ohne seine Uhr sein!" ,,Möcht' wißen, warum nicht! Man schaut auf die Kirchtürme, du superkluge Mäusekönigin —" ,Mie ich dich liebe, du ganz verrücktes Löwenherz!" Agnes entdeckt ein Geheimnis Der Monatserste war also gekommen. Elise holte Karl vom Büro ab. und sie gingen miteinander die Ubr auslösen. Ende, da es ihr an Zelt gemangelt hätte, aber sie wählten ein Gasthaus, nicht zu grotz und nicht zu klein, gerade wie es für sie taugte. Natürlich mit Pavierservietten und einen: Glas Wasser vor jedem Gedeck. Elise glitt mit Entzücken in die vertraute Berufstätigkeit, sie nahm vielleicht wieder ein bitzchen Wichtigmacherei an, und in ihrem Büro spielte sie schon ihre Rolle. Den Ning an ihrem Finger übersah man, nannte sie „Fräulein", flink und flott, wie sie war und was die äutzere Erscheinung betraf gepflegt wie nur je Ondulieren war keine Sache mehr und wurde jeden Samstag gründlich abgetan. Dieser Hauch d..menhasler Verwöhnung nahm sie in den freien Sonntag mit. Nur so ganz zu einem Rasttag gestattete er sich natürlich nicht Karl vlieb lange zu Bett, es stellte sich sogar heraus, datz er ein ausgemachter Faulpelz sein konnte. In Kissen ver graben, die dicke Sonntagszeitung vor sich, war nicht viel mit ihm anzufangen, obwohl Elise die Betten hätte lüften mögen und gründlich aufräumen. Sie vermochte sich nicht zu einer Aufwartefrau zu entschließen, nachdem die erste, die sie eingestellt, mit dem Besen das Oelbild bedrohte, den Eimer auf den Lehnstuhl absetzte und auch sonst die entfesselten Ordnungsteufel gegen die hübsche kleine Wohnung loslietz. Seither ver richtete Elise mit Ueberwindung und Unlust die Arbeit selbst, aber nicht ohne Genugtuung, war sie einmal ge schehen, wobei auch nicht gesagt ist, datz Karl keine helfende Hand geleistet hätte. Alles ging am Schnürchen, nur datz Elise manchmal er müdete. Sie mochte gar nicht daran denken, wie es später werden sollte? Nun hatte sie ihren Posten, ihre gewohnte Arbeit, ihr durchaus sorgloses Auskommen — es konnte nicht die Rede sein, datz sie das alles wieder preisgeben würde. Denn — es war nun wirklich so! Mit süß-seliger Bestürzung hatte sie es feststellen können, datz das Uner meßliche über sie hereingebrochen war. Fast bedeutete es zu viel für ihre Tragkraft, da sie sich eigensinnig vorgenom men hatte, es noch eine ganz kleine Weile zu verschweigen. Erdrückend, ein so riesengroßes Geheimnis vor Karl zu haben, zugleich aber war es wohl derart beschaffen, datz es sie mehr anging als ihn. Von Kopf bis Fuß fühlte sie es in heimlich pochenden Adern, um wie vieles die Frau der Natur näher steht und ihrem Machtgebot wehrlos unter worfen ist. Weihnachten war lange schon vorbei, es ging gegen Frühjahr. Stand sie nicht wie ein Baum, der seinem Früh ling entgegendrängt, bestürmten nicht treibende Ströme ihr Herz und machten es seltsam unruhig? Und zum ersten Male in ihrer Ehe, die nach Wochen und Monate zählte, fühlte sie es im Grunde ihres Wesens — datz sie allein sei. Nur sie und dieses Geheimnis, wie es kein bedeutsameres gab. Aber mit einem Menschen mutzte sie doch reden. Und das war Frau Beugel. Natürlich hatte sie es ihr nicht klipp und klar anvertraut — so war Elise nicht, wo doch auch Mutter nichts wutzte, Agnes indes nahm schon kein Blatt vor den Mund und platzte mit der Frage heraus. Elise hätte verneinen mögen, aber wie sanftes Licht stahl es sich über ihr Antlitz, und ehe sie, die nicht zu lügen wutzte, eine Entgegnung fand, hatte die andere sie um die Schulter gefaßt. „Ich hab's eh' gewußt — bißl gespitzt schaun Sie die ganze Zeit aus und zugleich so — so — nun ja, als obs Glück letzt himmelhoch stünd'!" War Elise daheim, dauerte es nicht lange, ehe Agnes den Kops durch die Tür steckte — und obwohl die eigene Wohnung nicht allzu ordentlich bestellt war, hals sie bei Lukas aus, nxihrend sich die Schleuse ihrer Zungeniertigkeit erschloß. Was schadete es auch, wenn sie gleichzeitig ein Staubtuch schwang, Geschirr spülte und Anleitung gab, wie man einem Herrenrock beikam oder ein Damenkleid über arbeitete? Man sah sie kaum anders, als in ihren alte», abgerissenen Morgenröcken, und doch verstand sie sich auf Modezauber wie nur eine. Suchte sie Elise ihrerseits auf, «nterlietz es die andere nicht, stracks den großen Schrank zu öffnen und mit einigem Stolz Schöpfungen neuester Prägung vorzuführen. Kohlrosers waren nun längst von der Hochzeitsreise zurück, von der sie Ansichtskarten geschickt hatten. Elise und Karl wußten nichts von Neid, aber irgendwie mußte sich ihnen doch der Vergleich ausdrängen, wie gedrückt sie ihre Flitterwochen verbracht und wie es die andern „fabelhaft" hatten. Ganz tief im Herzen Italiens waren sie gewesen, über die französische Riviera kehrten sie heim und da sie in Monte-Earlo auch noch Spielglück hatten — „Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu", bemerkte Karl — machten sie einen Abstecher nach der Schweiz. Jetzt aber gaben sie ihre erste ..Gesellschaft", wozu sie denn doch die Lukas aufforderten. ^Fortsetzung total t Die Reise des Aardmalstaatssekretär Auf seiner Reise durch di« Vereinigten Staaten von Nord amerika, die ihn bisher durch die großen Zentren des Ostens, ter so,zcnannten Alt-England-Staaten, geführt hat, ist, wie wir schon berichteten, Kardinalstaatssekretär Pacelli in der Bundeshauptstadt Washington angekommen. Am Freitag mar er Gast des Presseklubs und sprach dort vor fast 1000 Gästen über die große Verantwortung der Weltpresse, in deren Hand es nicht zuletzt gegeben sei, durch eine sachliche, richtig« und ver- Kändnisvolle Berichterstattung zur Erhaltung des Weltfriedens beizulragen. Die ainerikanische Presse widmet der Persönlichkeit des ihr Land bcsucl-enden hohen Würdenträgers seit Wocl)«n schon be- enderes Interesse. Ihre Bertreter hatten den Kardinal-Staats- ckrelnr schon bei seiner Ankunft mit der .Contc di Savoia" n Newyork In großer Anzahl empfangen, und der Kardinal holte durch seine Erklärung, die er ihnen gab, sogleich den Kon takt mit der Preße durch die offene und gewinnende Art ge sunden, niit der er von ihrem Lande sprach. Ihm sei ein be sonderer Wunsch erfüllt worden, wenn er jetzt die Bereinigten btaatc» mit eigenen Augen setzen und den „Pulsschlag ihres der Arbeit gewidmeten Lebens" fühlen dürfe, sagte der Kar dinal und rühmte das amerikanisäze Volk, „dieses große Volk, das mit der Arbeit so vortrefflich eine gerechte und wohlgeord nete Freiheit zu verbinden wisse". Er fügte hinzu, daß sein besuch keinen offiziellen Charakter trcrge und nicht in Verbin dung stehe mit seiner hohen Amtsstellung am TZatikan. Aber er wisse auch sehr wohl, daß er den Vertretern der Presse gegeu- iiber «ine Pflicht zu erfüllen hab« und tue es gern und wolle ihr auch sagen, daß der Hl. Vater trotz der schweren Bürde, die ihm sein hohes Amt auferlege, sich ohne Unterlaß damit be- schastigc, di« wirksamsten Mittel zu finden, mit denen er in den Adieu der Gegenwart allen Völkern jene unvergleichliche Hilf« Mil iverden lassen könne, die aus dein Glauben und Le» Torte Christ! komm«. kor» PmM« >- - 4- - : 12 18 1 >: 8 11: S ». 12 11: 8 >: 17 8: 6 ): 1b 8: 6 »: 13 7: 7 >:10 6- 8 1:18 4: 8 ): 18 4:18 Z: 12 3: ,1 ):22 1 :li