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Sächsische Volkszeitung : 28.10.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193610288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19361028
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19361028
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-10
- Tag 1936-10-28
-
Monat
1936-10
-
Jahr
1936
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 28.10.1936
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Seile 2 Sächsische Dolkszetlung 28. Oktober 198«. Nummer 258. >rs Wer* rvar j)eter Kkavgcr? iik-Fliegcr in ei Hochschule" der Lallschirmzüloten Zuerst wird das Jusanrrnenfalteir gelernt — Lin weiter weg bis zum Absprung jsigkeit. Mnn :n Flugboote ntik sehr ge- Btorningp-''!' drid die ro!« gnahme noch- die nnlwnuie üustig ixnn!« ntik reich« freii)«rr von iburg 85 A!. rs Scipick 48, gebracht. Ci« rein Wissen, einem Mnm zen ist Auch seinen Fiug- >wih hn! 42 »erg sind 25- nser „junger laniik-Ucber- i ist er erst it der Fiug- niss ncne l>e> veren Posten !N die Wind- melngenehin« ootes, dessen winden, wor , des Trnns- wir es noch re Katapnil- Flüge wäre ;ne Katapult viel zu klein bis in Worum ihm zu rt überführt graf Zeppelin" lommandanlcn, nvind (8 Sck- i. M. gestartet, wch um 8 Uhr seine 17. dies« Kriegsministerium im Namen meiner lieben katholischen Sol daten und vor allem auch im Namen der mir unterstellten Wehrinachtsgeistlichen im weiten deutschen Vaterlande tief gefühlten Dank auszusprechen. „Frucht bringen in Geduld!" Dieses Wort der Schrift war mir Leitstern in den langen Jahren mühsamer Ausbauarbeit, die nun eine Krönung ge sunden hat. Neue Aufgaben harren meiner. Non rccuso la- borem! Müh' und Arbeit schrecken mich nicht. Teo et militi! Ich gehör« Gott und den deutschen Soldaten. Et spes mea in Deo! Und meine Hoffnung gründet sich auf Gott. Wenn der Herr das Haus baut, arbeitet sein Knecht nicht vergeblich. Geliebte im Herrn! Meinen Dank den hohen Behörden und meinen Mitbrüdern gegenüber, die nicht versagten und ver zagten auf dem langen Wege zu dem nunmehr erreichten Ziele, weil sie im tiefsten Herzen überzeugt waren von dem Werte der hohen Bedeutung der Militärseelsorge, fasse ich zusammen in den Worten der Liturgie „Gratias agamus Domino Deo nostro!" Latzt uns Dank sagen dem Herrn, unserm Gott! Und dann sprach der Apostolische Administrator ein für diesen Anlab eigens geformtes Gebet, das seiner Schönheit Dev rlpoftol. Abmiirrstratov des Militävbistuiirs über seine Aufgaben 'loder Dienstag-Börse Itnismätzig gc- Altbesitz einen Staatsanleihen hen ein Achtel erkehrte ruhin l bet lebhaltem astliche Reichs- osis gehandelt, in schwächerer Leipziger Jahr. ssia Marktordnung Bestellung ge- dicser Besinn- der deutschen in Brot anher nger des Bra usen sei. Mit gveis der vor- Scr Ueberbrin- liste oder dem , Besteller und ng an Wieder- Liste der van führen. Der n zngelassenen dem Hause. ichenmq >en Kranken- tssührung der chten und die zen, um die der Krauken- m Wie Tr. r die orga- rsicherung als : legte'" Ke"«' n in Bauern ivo betandere äs noch iint- rhältnismähig in die neue Neben den Stellvertreter me Zahl, die ich die Zer- >urch die Neu meinen Orts- Bon den im -rn sind trotz rsicherten nur Krankenkasse Beibehaltung ! der frühere«, «r im Vorder- aereinstimmung zu verzeichnen, onnagcn Loich- xtilaktienmorkt 5 Proz. zu ver- Iroz. und Mitt» ringer Gas wa- ! ruhigeres Gc- d etwa 15 00Ü tadt-Mogdcdurg Führer des Flugzeuges, der den Vorfall beobachtet hatte, glaubte damals selbst nicht mehr daran, Kahnke wenige Minuten wäter bereits wieder gesund uird munter di« Hand schütteln zu können Ein anderes Mal wurde der wagemutige Mann bei e nein Absprung Uber dem Wiener Flugplatz durch starken Wind direkt über den Wiener Prater abgetrieben. Aus LcibeskräNcn schrie Kohnke den drunten stehenden Leuten zu, sich schleunigst zu ent fernen. doch begegnete seine Mahnung tauben Ohren. So muhte den der Fallschirmpilot zum Schrecken der Umstehenden mitten auf dem Bonbontisch einer Verkaufsbude landen uno deren B t. sitzer obendrein noch den Scheiden von dreihundert Schillingen ersetzen. Der Fallschirm ist übrigens, wie nur wenige wissen dürften, eine der ältesten Erfindungen. Er wurde bereits nm das Jahr 151-1 durch Leonardo da Vinci erdacht. Greifbare Gestalt wur den dem kühnen Projekt allerdings erst im Jahre 17^5 durch Lenormand verliehen. Die erste praktische Erprobung erfolgte dann im Jahre 17!>7 durch Jacques Garnerin zu Paris. Se tdem wurden in der Konstruktion des „Rettungsrings der Luft", wie man den Fall schirm auch bezeichnen kann, so grohe Fortschritte gemacht, dah er heute bei richtiger Bedienung eine vollkommene Sicherheit seines Trckzers gewährleistet. Es gibt heute zehn verschiedene Systeme von Fallschirmen, von denen sechs durch den Piloten selbst zu betätqzen sind, während bei zweien die Oefknnng auto matisch erfolgt und bei zivei iveiteren endlich beide Funktions arten in einer Kombination vereinigt sind. Kohnke selbst benutzt ständig «inen Fallschirm eigener Kon struktion. der mit der Hand zu öfsnen ist. T-er moderne Fall schirm l-esteht aus einer lvsonders dauerhaften Spezialseide, hat etwa -KI Quadratmeter Flää-eninimlt und wird von 2-1 ans Seide amzesertigten, äutzerst starken Fangleinen gehalten, während der Pilot selbst von ziw'i Anschnallgurten getragen wird. Steide haben eine Zugfestigkeit von nicht iveniger als siebzig Zentnern wären also imstande, naliezn das siebzigfaelx' Gewicht des Fallschirm abspringers auszuhallen. Kohnke gibt selbst dem manuellen, durch die Hand zu betätigenden Fallschirm den Vorzug, da der automatische bei Zusammenstöhen in der Luft und üergte.cl-en nur zu leicht durch nachstürzende Trümmer zerschlagen oder gar in Brand gesetzt werden kann. Menschliä)er Ersindungszzeist hat nicht «zeruht. bis auch für den Fallschirm mehr oder minder taugliche Ersatzmittel entdeckt ivareu. So wurde der erste deutsche Fallschirmballon bereits Anfang 18W in der Ballousabrik August Rieöinger zu Augsburg hevgestellt und noch im gleichen Jahr in Riga erprobt. Es han delte sich hierbei um einen kleinen Ballon, der in grötzerer Höhe durch Zug an Venlillelnen in einen regelrechten Fallschirm um gewandelt iverden konnte. folgreiche Tätigkeit entfaltet, die sich unter dem Schutze der Grafen Gorka und Ostrorog unbehindert betätigen konnten. Man dachte bereits daran, der neuen Lehre in Polen in einer eigenen und geeinigten polnischen Nationalkircke ein festeres Fundament zu geben. Ans dem Reichstag zu Petrikau über reichten am 8. Mai 1555 die protestantischen Abgeordneten dem König eine Denkschrift, „aus das-, Zygmunt August er kennen möge, auf welchem Grund sie ihren Glauben aufgebaut haben". Die Uneinigkeit im protestantischen Lager hielt jedoch die Bewegung immer wieder aus. obwoh. ihr ein wesentlicher Umstand das Vordringen sehr erleichterte: die neuen Prediger bedienten sich nicht mehr so sehr des Lateinischen in ihrer Rede, sondern der einfachen Volkssprache, der sie aus diesem Grunde eine ganz besondere Beachtung schenkten. Mit be sonderem Eifer und Erfolg hatte sich vor allem Nikolaus Res der polnischen Sprache angenommen, hat Kommentare und Dialoge versaht, Uebersetzungen angesertigl und in einer Er klärung der Apokalypse sich mit den heftigsten Ausfallen ge gen „das papistische Babel" gewendet. Wie wird man Fallschirmpilot? Diese Frage mag schon manchen luftbegcisterten jungen Mcnscl>en bewegt haben. Auch das Abspringen mit dem Fallschirm aus grohen Höl>en mutz naiiirlich gelernt sein. In Deutschland hat der „König der Fall schirmpiloten", Richard Kohnke, der es bereits auf etwa drei hundert Absprünge gebracht l)at und dabei nicht weniger als 2INE Meter durch die Luft gefallen ist. immerhin schon über vierhundert Fallschirmjüngcr aller Altersklassen mit dem Ret- tungswesen durch die Luft vertraut gemacht. Als solches mutz nämlich das Abspringen mit dem Fallschirm hauptsächlich betraä>- t«! werden. Das sportliche Moment kommt erst in zweiter Linie. In der .Hochschule" für Fallschirmpiloten in Berlin sind Lichtbilder. Filme und vor allem praktischer Anschauungsunter richt die hauptsächlichsten Lehrmittel. Nachdem die Schüler zu nächst in die Geheimnisse der verschiedenen Fallschirmkonstruk- t oncn eingeweiht worden sind, müssen sie vor allem lernen, ihre Fallschirme richtig zusammenzulegen. Dies ist von ailergrötzter Bedeutung, denn ein unsachgemätz zusammengelcgter Fallschirm »'legt sich in der Luft nicht zu entfalten. Eine einzige kleine Un achtsamkeit in dieser Beziehung kann somit dem Schüler das Leben kosten. Das Zusammenlegen von Fallschirmen wird daher solange geübt, big es dem Schüler gewisfermatzen in Fleisch und Blut übergegangen ist Dann erst <zeht e« hinaus auf den Flug platz. wo der erste Absprung erfolgen soll. Nicht ohne Herzklopfen sieht der Schüler dem o.-otzen Er eignis entgegen. Begleitet von letzten Ermahnungen des Lehrers, !' steigt er schliesslich das Flugzeug und schickt sich dann in einer stabe von 705 -1500 Bleiern zum Absprung an. Erst wenn er bereits drei Sekunden gefallen ist, zieht er die Leine, woraus sich der Schirm entfaltet und den angehenden Luftlielden siä>er und rub'g zur Erde heruiederträgt. Jedem ersten Absprung eines der Schüler wohnt ein Ver- r. er der Lnftaufsichtsbehöide bei. die dann nach geglücktem M'vrnng dem Piloten die ausdrückliclx' amtlicize Erlaubnis zur builliche» Betätigung als Fallschirmabspringer erteilt. Es ist hierfür ein Miudestalter von neunzehn Jahren vavze- 'br eben, während nach oben hin kein« Grenzen gesetzt sind. Es bannen daher auch noch Vierzig- bis Fünfzigjährig. falls sie iilx-i den nötigen Mut und starkes Selbstvertrauen verfügen, das Fallschirmabspriitzzen erlernen. Doch nicht immer pflegt es beim Fallschirmabspringen so ilatl zu gehen, wie meist auf dem Uebungsplatz vor den Augen K-r gestrengen Prüfungskommission. Kohnke selbst weitz hier- i-xr anschaulich zu berichten. Eines Tages ritz ihm beim At» lnrnng aus tausend Bietern Höhe die Aufziehleine. Der Pilot iiar bereits vierhundert Meter zzefallen und sah seinen Tod vor Augen, als es ihm endlich gelang, unter üutzerster Anstrengung m i den Händen den Berschlutz de» Fallschirms ,vu ösfnen. Der wegen hier stehen mag. „Latz! uns beten? In Deiner Hand, o Gott, liegt die Herrschaft über alle Reiche und Völker dec Erde. Segne unser deutsches Volk in Deiner Güte und Kraft und senke uns lies ins Herz die Liebe zu unserem Vaterland«. Latz uns ein heldenhaftes Geschlecht sein und unserer Ahnen würdig werden. Latz uns den Giauben unserer Väter hüten wie ein heiliges Erbe. Segne und leite die Führer der deutschen Wehrmacht und mit ihnen das deutsche Soldatentum, welches dazu berufen ist, den Frieden zu wahren und den heimischen Herd zu beschützen. Segne alle, die zu Wehr- und Wassendienst bereitstehen, und gib ihnen die Kraft, ihren Fahneneid mit heiliger Treue zu hüten. Latz die Regierung unseres Volkes ein glanzvolles Abbild Deiner gerechten und gütigen Führung sein. Segne besonders unfern Führer und Reichskanzler in allen Aus gaben, die ihm gestellt sind. Latz uns alle unter seiner Füh rung in der Hingabe an Volk und Vaterland eine heilige Aus gabe sehen, damit wir durch Gehorsam und Treue die ewige Heimat verdienen im Reiche Deines Lichtes und Deines Frie dens. Amen." Der erst seit sechs Wochen bestehende Kirchenchoc der katho lischen Heeresbasilika gab dem Festgoltesdienst einen würdigen musikalischen Nahmen, der aller Anerkennung verdient. Fräu lein Magda Luppa sang zwei Sopransoli, das „Laudate Domino" von Mozart und das „Agnus Dei" aus der Mozart- scheu Krönungsmesse. Der Dirigent des Kirchenchorcs Horst Wilke spielte zu Beginn des Gottesdienstes das C-Dur-Prä- ludium von Bach und am Schlutz C-Dur-Präludium und Fuge von Georg Böhm. Sn rundete sich der Festgoltesdienst zu einer Feierstunde ab, die allen Teilnehmern lange im Gedächtnis bleiben wird. . HÄ M M Der gvstze Volk», und Aanzelre-nev und ein Vevfechtev -es Unionsge-ankens inr Lslen -es ^6. Jahrhunderts er hat u. a. die Adels» Sckotz der Kirche wieder zu- s Zugeständnis: am 7 Auaust in Parzaw die Beschlüge des und kurze Zeit daraus stellte Sigismund August den Orden Initz der valniscbeu Krane. ist i iL.K i! Berlin, 27. Okt. Am Sonntag feierte der neuernannte Apostolische Admini- strator und Protonotar des Militärbistums Franz Justus Mar kowski, in der katholischen Heeresbasilika St. Johannes in der Lilienthalstratze zum ersten Male einen feierlichen Ponti- sikalgottesdienst. Anwesend waren mehrere Vertreter der hohen Generalität und zahlreiche katholische Angehörige aller Wehr- machtstcile der Rcichshauptstad«. Die Festansprache hielt Feldgeneralvikar Georg Weith in an n. Er umschrieb in kurzen Zügen das Wesen und die Be deutung der christlichen Wehrmachtscelsorge. Erste Aufgabe der Wehrmachtseelsorge sei die Ausprägung einer durchaus männ lichen Frömmigkeit, die soldatischer Art gemätz sei. Eine zweite Ausgabe sei die, das Gefühl hoher Ehrfurcht vor den gott gewollten Dingen des Volkes und des Vaterlandes zu pflegen und die Uebcrzcugung von der sittlichen Gerechtigkeit des Kampfes zu stärken, den der Führer im Herzen Europas um die geistigen und materiellen Grundkräfte seines Volkes zu führen habe. Eine weitere wichtige Aufgabe der Militärseelsorge sei die Verankerung der Gesinnung im Ewigen. „Ich lebe aus Gott, so bin ich frei, alles zu wagen" habe ein gefallener Frontsoldat aus dem Felde geschrieben. Diese gläubige Gesinnung zeige, wie aus der Sicht der Ewigkeit der soldatische Mut gestärkt werden könne. Das habe auch in imsern Tagen das Beispiel der Helden vom Alcazar gezeigt, die wochenlang in heroischer Opferkrast gegen die rote Urbcrmacht standhielten. Nur eins hätten sic von ihren Belagerern er beten. als die Not aufs höchste gestiegen zu sein jchien, sie möchten Ihnen einen Priester senden, um dir Sterbenden für den Gang zur Ewigkeit zu bereiten. Datz die Helden vom Alcazar an Gott und die Ewigkeit glaubten, schwächte nicht Ihren Mut, sondern bestärkte ihn. Denn der religiöse Gottesglaube festige den Charakter. Anschlietzend wandte sich der Feldgcncralvikar an d. Aposto lischen Administrator und brachte ihm im Namen der katho lischen Wehrmachtsangehörigen und der Katholischen Wehr- machtsscelsorgcr seine Glückwünsche aus. Darauf crgriff der Apostolische Administrator des Mititärbistuws, Franz Justus Rarkowskk. Hanntwirkkamkeit au? die Entwicklung seiner i,... F. i. s.'...es Ansehens bildete, das in den grohen Erinnerunaskeiern erneut lebendig wurde, lätzt ncb nach drei Rick'unoen hin verfolgen Er Hal sich in einer Zeit der grössten Gefahr als nämlich Polen seine religiöse Einheit und damit auch sein einheitliches Nationalbewusstsein zu verlieren drohte, als erfolgreicher Schützer und V-rieidiaer der Einheit erwiesen. Er hat sodann, da er in votnischer Sprache predigte und schrieb, der Entwicklung der polnischen Sprache wertvolle Dienste geleistet. Endlich hat er noch an e'ner anderen, höchst schwierigen Ausgabe seiner Zeit führend Anteil genommen' an den Bemühungen um die Union mit der griechisch- o r t h o d o x e n K i r ch e! Mit einer Sprache von einer unerhörten Offenheit kielt er den Groszen des Landes, vor allem in den ackt Seimoredialen. d-e Krankheiten der polnischen Republik vor Auaen: mangelnde Vaterlandsliebe. Uneinigkeit im Innern Verunottwpmng der Kirche, Schwächung der Königlichen Gewalt "w egoistischer Vor teile willen, ungerechte Gesetzgebung und Straflosigkeit offen kundiger Vergehen Dabei weissagte er mit grösstem Ernst seinem Vaterland den Untergang voraus, wenn es nickt ae- unaen Killte, die Krankheiten erfolgreich abvisteilen Als arötz- tes liebel bezeichnete er immer wieder den Abfall von der wah ren Kirche ,Der Vater der Ketzerei ist der Abfall, die Mutter der Ungehorsam ." Mit einer erstaunlichen Sicherheit fggt er sodann dem Adel die Folgen seines egoistischen Verhaltens voraus. Mit ähnlicher Offenheit aeitzelt er ein gveites Grundübel der Gesellschaftsordnung des damaligen Po'en: die Recht losigkeit des Bauerntums' „Wenn sie nicht gekauft noch gefangen sind, wenn es Polen unseres Blut s lind, und keine Türken oder Tataren, wenn es Christen siad, worum Hofpredigev unter ALnrg Sigismund III. Das Vordringen der neuen Lehre kam erst zum Still staud, als Vischof Stanislaus Holius. der Abstam mung nach ein Deutscher, in die Auseinandersetzungen eingrill. „Er wurde die Seele der katholischen Gegenreformation in Polen." l.K. Völker.) Als ersten Schrltl zur wirksamen Begegnung mit der neuen Lehre verschaffte er für Palen eine engere Verbindung mit der Kurie, die auch bald st550) durch Entsendung eines päpstlichen Nuntius hergestellt wurde,' und zwar kaw als erster Nuntius AIoisi u s Lipo m ani, der erste Vorsitzende beim Trideustuu..'., nach Polen. Sein nächster grötzerer Erfolg in leinen Bemühungen nm die Durch führung der Gegenreformation snmilie der Radziwitl dem geführt — war ein entscheidende 1551 nahm der polnische Senat Trideistinums zur Keuistnis, und kurze Zeil daraus, am 28. März 1505, stellte Sigismund Auaust den Orden der Ge- sellschall Jesu unter den Schutz der polnischen Krone. Damit war jenem Orden der Weg zur Cutigltung frei gegeben, unter dessen erfolgreichsten und ungesehensten Vertretern bald Vster Skargg auftgnchen sollte Peter Skarga. ein Bürgersiohn aus Groiec sMaiowien) gebürtig lgeb. Februar 1580. geil 27 Septembe" 18121. trat mit 82 Jahren in den Iesuiteiardon ein und abfoloierte das Nouiziat in S. Andreas an? dem Quirinal In seine <5eimat znrückaekebrt. wandte er lick mit ganzer Kraft der Wieder herstellung der kirchlichen Einheit in seinem Baterlnnde zu. Zunächst kam cs ihm dabei auk die gute Oraanisation d«r Ein- richtunaen an. die ihm. seiner Arbeit und seinem Orden di« notwendige Wirksamkeit sichern sollten. Unter ihm wurdc das Kolleg in Wilna, der Stadl der Gegenreformation, in eine Akademie umgestaltet, dem er selbst später als Rektor Vorstand. Von hier aus keanun seine Tätiakeit als Prediaer und Schrislsteller. bis er schlietzlich von König Sigismund III. zum Kwsprcdigcr ernannt wurde. Dabei bewahrte er bis in sein Alter hinein seine persönliche Ansprnchslosiake't und Ein fachheit. und hatte nach Miähr'.aer Tätigkeit am K>of nur den einen „persönlichen" Wunsch, datz man nämlich seinem alten Fuhrmann eine Pension gewähre, „der ibn ans den polnischen Wegen niemals umgeworfen hatte Skargas H . Zeit, die auch den Grund seine Feierstunde in der Berliner Heeresbasilika das Wort. Er führt« folgendes aus: „Hohe Generalität, Kameraden, Geliebte im Herrn' Durch meine Ernennung zum Apostolischen Protonnlar und Admini strator der deutschen katholischen Militärseelsorge, wofür wir Seiner Heiligkeit Papst Pins XI. und seinem Stellvertreter in Deutschland, dem Apostolischen Nuntius Exzellenz Orscni - qo in dieser Stunde Dank sagen möchten, ist zur Tat geworden, was das zwischen dem Reiche und dem Apostolischen Stuhle ab- Arlcklossene Reichskonkordat im Artikel 27 bezüglich der We'yr- w.eckiseclsorge vereinbart hat. Die Tatsache, datz mit dieser A-czeinng eine excmpte, d. h. eine von der Jurisdiktion der Mvianbischöfe nicht abhängige Wehrmachtscelsorge geschaffen wurde, führt eine neue, in der Geschichte der katho lischen M i l I t ä r s e c l s o r g e Deutschlands noch nie mals vorhanden gewesene Sachlage herbei. Das kühne und stolze Ausbauwerk des Führers, dem es gelungen ist, in kurzer Zeit aus dem in Parteien und Ländern zerklüftete Bentschland einen eisernen Bloch zu schmieden und ein neues deutsches Volksheer voll Treue und Vaterlandsliebe zu schassen, Kat auch die deutsche katholische Wehrmachtseelsorgc aus ihrer früheren Spaltung herausgesührt und eine einheitliche Regelung derselben für das ganze Deutsche Aeichund die gesamte Wehrmacht ermöglicht. Ich wist in diesem feierlichen Augenblick nicht versäumen, dem Führer des deutschen Volkes und gleichzeitig dem Reichs- „In Skarga spiegelt sich das ganze Land, das ganze Volk mit seiner Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft." A. Mickicwicz. Das milde Herbstlicht, das durch die hohen Fenster in die Säle und schön ausgelegten Zimmerfluchten des Warschauer Königsschlosses fällt, bringt die leidenschaftlichen Farben auf einem der Nicsengemälde Ian Matejkos, des grotzen Historien malers, zu neuer Glut: vor einer erwählten Versammlung von Geistlichkeit und hohem Adel, der in die kostbaren Prnnk- gewändcr des 16. Jahrhunderts gekleidet ist. hält mit hin- reitzendem Schwung ein schlichter Mönch die Predigt, der die vornehmen Zuhörer wie gebannt folgen. Es sind die Vertreter des polnischen Sejm, vor denen Peter Skarga, Priester der Gesellschaft Jesu, eine seiner berühmten „Sejmprediglen" hält. — Wovon spricht er, der Mönch, zu den Grotzen des Staates, datz sie ihm so bereitwillig und mit ernsten Mienen folgen? Was gibt seinen Worten diesen Schwung, der sich die Herzen der Zuhörer fortzupslanzen scheint? — hörte man damals so begeistert auf seine Worte, die einem Ansehen verhalfen, das sich bis heute in die glanz vollen Feiern zu Ehren seines 4 5 5. Geburtstages erhalten hat? Peter Skargas Bedeutung für das Volk, dem er ent stammt, wird am besten aus der Gesamilage erkennbar, in der sich Polen zur Zeit seiner Tätigkeit befand. — Die Zeil der grotzen Konzilien, auf denen sich Polen wiederholt als starke und zuverlässige Stütze des Papsttums bewährt hatte, folgte die Unruhe der Reformation, die verhäitnismätzig rasch in Polen Eingang gefunden hatte. Von den preuszischen Städten her sDanzig, Thorn, Elbing, Kulm) war in die Städte und Dörfer Grotzpolcns das Luthertum eiugedrungeu. Im polni schen Adel hatte der Ealvinismus Wurzel gesagt, wahrschein lich deshalb, weil er zur Zeit der Hinwendung Polens zur Reformation als die fortschrittlichere Lehre galt. Ais dritte Gruppe hatten in Polen die „Böhmischen Brüder" eine er-
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