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Au Sem groß«» Sieg -er Desterrrichrr bet krasnik. Rittmeister a. D. E. Sr«tz»a«a. Eine herrliche Nachricht kam aus Men. Nach dem das Vorgehen der Oesterreicher gegen die Serben mehr den Charakter einer Nebenaktion angenommen hatte, wurde das Tempo des Vor marsches der verbündeten Armee nach Polen hinein lebhafter. Wir erklären ganz offen, daß wir mit Un geduld auf die Fortsetzung einer entschlossenen österreichischen Offensive lauerten und lauern mussten, da nur durch einen schnellen Vorstoß von (Galizien her nach Norden unseren in Ost preußen einer starken russischen Uebermacht gegenüberstehenden Streitkräften gedient werden konnte. So weit aus dem kurzen amtlichen tele graphischen Berichte aus Wien ersichtlich ist, haben sich die schon gemeldeten kleineren Ge fechte zu einer dreitägigen Schlacht bei Krasnik verdichtet, die mit einem vollständigen Siege und einem fluchtartigen Rückzug der Russen endete. Da die Gefechtsfront auf etwa 70 Kilometer, etwa wie bei Metz, angegeben ist, muß es sich hier ähnlich wie dort um eine gewaltige Schlacht gehandelt haben, bei welcher auf jeder Seite etwa Armeekorps, wenn nicht mehr, beteiligt ge wesen waren. .Krasnik liegt östlich der Weichsel, nicht all zu weit von der galizischen Grenze, die gerade hier mit sclzarf vorspringender Spitze ins pol nische Gebiet eindringt. Bon dem etwa AO Kilometer nördlich ge legenen Lublin führt die direkte Bollbahn über Warsrhan nach Manila, also in die Gegend, aus welcher heraus unsere ostprcusstsche Süd grenze zurzeit bedroht erscheint. Lublin—Mlawka beträgt 240 Kilometer, d. h. also gut 20 Tage Marsch! Bei einer so großen Entfernung kann von einem Zusammenwirken nicht wohl die Rede sein; anders — wenn es unseren Verbündeten möglich gewesen wäre, acht Tage früher auf der Linie Lublin—Radom ein- zutrcffcn. Der russischcrseitS zu überwindende Widerstand war zu einem früheren Zeitpunkte eher geringer als heute. Aber es darf nicht vergessen werden, daß die österreichische Heeresleitung einer nicht eben leichten Kriegslage, ganz wie bei uns, gegen überstand. Auch sie führt den Kampf nach zwei Fronten, auch sie manövriert, strategisch „aus der inneren Linie" — und sie hatte alles Inter esse daran, vor Eintritt in die großen Opera tionen nach Polen hinein erst noch einen empfind lichen Schlag gegen Serbien zu führen. Und solches gelang ihr bisher. Erfreulich ist es, zu hören, daß der linke österreichische Flügel, der am Fluß Kamionna, nördlich Kielce, angenommen werden darf, in Verbindung ge treten ist mit dem rechten denkst en Flügel. Tie russische Offensive vom Njemen und vom Bug her ist nun im Gauge, und es darf sich hier zunächst um die erste Staffel des großen Heeres handeln, also die aus den wcstlick>cn Militärbezirken entnommenen Truppen. Soweit heute ersichtlich, strebt diese Masse ber Weichsel in der Richtung ans Warschau zu, in ihrem weiteren Verlause rechts und links abschwenkend, gegen Ostpreußen und OKstizien. Die ztveite russische Staffel, aus den östlichen Militärbezir ken herstaminend, sollte noch aus dem Bahn transport sich hcfinden, denn inan wolle be- denken, daß von Kasan Militärzüge bis zur Weichsel etwa 17 Tage benötigen. Der große Sieg bei Krasnik hat zweifels- ohne die Ueberlegenhcit ber österreichischen Waffen über die wohl in der Verteidigungsstel lung befindlichen Russen erwiesen. Keinen Augenblick haben »vir die Tapferkeit unseres Bundesgenossen angezweifelt, aber dieses Er gebnis gestaltet einen sorgloseren Ausblick in die nahe Zukunft. Vergessen wir nicht, daß wir einer nume rischen Uebermacht hier in: Osten gegenüber stehen ! Aum Untergang -er „Mag-eburg". Bereits in der gestrigen Abendausgabe veröffent lichten wir die amtliche Meldung von der Ver nichtung des kleinen Kreuzers „Magdeburg" durch rufjijche Sprengschüsse. Das flinke Kriegsschiff das sich während des Feldzugs in der Ostsee durch kühne Etreiffahrten bereits mehrfach rühmlich aus gezeichnet hatte, war hoch im Norden bei der Insel Odensholm imFinnis.hen Meerbusen in Nebel aufHr"nd geraten und konnte nicht loskommen. Nun wagten sich russische Streitkräfte an das deutsche Kriegsschiff heran, das, halb wehrlos, fcstkag und daher von den Nüssen bequem beschossen werden konnte. Um das deut,chc Schiff oder wenigstens seine Geschütze nicht eine Beute der Russen werden zu lassen, hat vermut lich der Kommandant der „Magdeburg" im letzten Augenblick sein Schiss in die Luft gesprengt. Die Mannschaft der „Magdeburg" wurde zum größten Teil vom Torpedoboot V 26 ausgenommen. Bisher sind 16 als tot, 21 als verwundet. 85 als vermißt ge meldet. Unter den Vermißten befindet sich auch der Kommandant der „Magdeburg". Da die Besatzung insgesamt 373 Mann beträgt, ist anzunehmen, daß weit über 200 Mann gerettet worden sind. Noch vor fünf Wochen hatte die „Magdeburg" an der deutschen Ostseeküstc zum friedlichen Besuche der Seebäder gekreuzt So hatten die Badegäste von Warnemünde die Gelegenheit, dies schöne, stolze Kriegsschiff, eins der jüngsten unserer Marine, unter freundlicher Führung von Offizieren und Matrosen zu besichtigen. Jetzt ruhen die Trümmer des Schiffes auf dem Boden der Ostsee und die Ruffen werden viel Rühmens von einem großen Erfolg machen. Gemach! So schmerzlich der Verlust des Kreuzer», so beklagenswert die Opfer an Menschenleben sind, die beim Untergang der „Magdeburg" gebracht wurden, für die weitere Entwicklung des Seekrieges und gar für den Ausgang des ganzen Kampfes ist dieser Verlust nicht ausschlaggebend Wir beklagen es aufrichtig, daß unsere Flotte von diesem Schlage betroffen wurde, aber wir wollen unsere Trauer meistern in dem beruhigenden Bewußtsein, daß der „Magdeburg" in zahlreichen andern deutschen Kriegs schiffen tüchtige Rächer erstehen werden. Vie erste Muflehnuag gegen -ie pariser Lügenberichte. Aus Genf wird gemeldet: Die Darstellung, die die Nachrichten vom Kriegs schauplatz« in der von der französischen Regierung herausgeqebenen amtlichen Mitteilung enthält, scheint die französische Presse und die öffentliche Meinung Frankreichs all mählich zu bennruhigen. Die Blätter „Mali n", „H « manit 6" und „Le Journal" nehmen dazu Stellung und finden, daß die Berichterstattung leinen klaren Ueberdlick gebe. Man wisse wohl, daß in einem derartigen Kriege nicht immer Siege zn verzeichnen seien. Man könne sich aber nicht erklären, warum die Regierung Schlappen oder Niederlagen verheimliche, so daß man von ihnen erst durch die auswärtige Bresse Kenntnis erhalte. Dio Ocsssntlichkeit vrrlcnge alles zu wissen, ganz gleich, ob die Nachricht an genehm sei oder nicht. Sic fordere von der ieiun oc Vertrauen, das man ihr entgegenbringe. Wenn man einen Teil der Wahr heit verschweige, so setze man sich Fiihrlichkeiten aus, deren Reaktion zu fürchten wäre. Ein warnen-es Serfpkel! Straßburg, 27. August. (W. T.B.) Die „Mörchinqer Nachrichten" melden aus Dalheim in Lothringen: Nachdem am 20. d. aus den Häusern der Orts ch ast hinterrücks auf unsere Truppen geschossen wurde, wurde au? Beseh! das Dorf in Grund und Boden geschossen und dem Erdboden gleichgemach. Dalheim lag im Kreise Chüteau Salins und zählte 286 Einwohner. Zranzösische Sarbarei. Straßburg, 27. August. lW. T. B.) Bei der Kaiserlichen Zolldirektion hat der Zolleinnehmer von Saales unter Eid zu Protokoll gegeben: Nachdem am 11. August die Franzosen Saales passiert hatten, erschienen französische Gendarmen und nahmen acht Bcamtenfrauen mit etwa zwanzig Kindern, darunter solche im Alter von kaum drei Wochen, auf Ochsenkarren mit fort und schleppten sie nach St. Die, wo sie vor einer Fabrik abgeladen wurden. Was weiter aus unseren Frauen und Kindern geworden ist, wissen wir nicht. die Zranzosen schießen mit Vum-Vum- Geschoßen. Der „Vossischen Zeitung" wird von Universitäts professor Kuno Meyer geschrieben: „Das Amsterdamer „Nllgemeene Handelsblad" vom 23. August berichtet, daß die französische Regierung (über London) an alle Regierungen, die die Haager Konvention unterzeichnet haben, mitgetcilt habe, daß die Deutschen Dum- Dum-Gcschosse haben, deren Gebrauch be kanntlich völkcrwiderrechtlich ist. Ich stelle dem, gegenüber fest, daß einer meincr Neffen, Sohn meines Bruders, Eduard Meyer, bei Mülhausen von einer französischen, mit Kupfer spitze versehenen Dum-Dum-Kugcl s-1 Zentimeter lang) ins Gehirn getroffen wurde, die durch eine glückliche Operation entfernt wor den ist." 50 belgische Franktireure erschoßen. Aus Trier wird unterm 27. August gemeldet: Das hiesige Kriegsgericht verurteilte >0 bel gische Franktireure wegen entsetzlicher Greueltaten znm Tode. Tic Bernrteiltea wnevrn hcntc morgen in den -chieststänScn criit o isen Ernüchterung bei -en Serben. Wie», 27. August. Die „Südslawische Korrespon denz" meldet aus 2 ofia: Ein an amtlicher Stell.' vorliegender Bericht aus Ni sch vom 18. August be tont, daß die falschen Siegesdepeschen, die das serbische Hauptquartier verbreiten läßt, in der Bevölkerung keinen Glauben mehr finden, zu mal da die Folgen des Krieges im Lande selbst mit erschreckerrder Deutlichkeit in Erscheinung treten, die erhoffte Zufuhr über Griechenland ins Stocken geraten ist und cs an Mehl, Salz, Kon serven und Sanitätsinaterial mangelt. Die nach vielen Hunderten zählenden Verwundeten, die ins Innere des Landes gebracht wurden, finden weder Pflege noch Unterkunft. Es herrsche« in sanitärer Hinsicht geradezu haar- > i. ende Zustände, die Gefahren von Seuchen herausbeschworen haben. Das massenhafte Zuströmen der Bevölkerung aus den Grenzgebieten trägt zur Erschwerung der Lage bei. Die Preise für Woh nungen und Lebensmittel sind ins Phantastische ge stiegen. Eine herbe Enttäuschung für die' Bevölkerung sei das Verhalten Rußlands, dessen Hilfe bis jetzt nur durch die Entsendung einiger russischer Offiziere und einer Anzahl russischer Freiwilliger in Erscheinung tritt. MasscntrnnSport russischer Gefangener. Debreczin, 27. August. Hier ist ein Transport russischer Gefangener, 4V Eisenbahnwagen, nebst einem General und acht Offizieren ein getroffen. Italien ua- -er Vreibun-. Wien, 27. August. Das „F r c m d e n b l a t t" weist auf die jüngst von dem italienischen Minister präsidenten abgegebenen Erklärungen über die strikte Neutralität Italiens hin und schreibt: Die Gründe, die Ealandra dazu bestimmten, würdigen wir vollständig. Das Blatt weist sodann auf die von maßgebender Stelle dem Korrespondenten des „Corriere della Sera" im Kriegsprcssequartier zuteu gewordene Auskunft hin, daß Oesterreich-Ungarn absolut keine feindlichen Absichten gegenüber Italien hege. Wir find überzeugt, daßJtalienauchals neutrale Macht unserer und der Sache »ufere» Verbündeten erhebliche Dienste zu erweisen vermag. Wenn König Viktor Emanuel und die italienische Regierung zu dem Schluffe gekommen sind, daß Italien am besten tue, neutral zu bleiben, so ist damit nicht gesagt, daß der Dreibund nunmehr hinfällig geworden ist. Das Verhältnis zwischen den drei Mächten besteht weiter und wird nach dem Kriege weiterbestehen, weil es ihren Interessen ent spricht. In Rom weiß man genau, daß eine Nieder lage Deutschland- und Oesterreich-Ungarns, woran übrigens auch außerhalb unserer Grenzen vermutlich nur wenige glauben, für Italien ein nationales Un glück wäre. In Wien und Berlin aber weiß man, daß, wenn Italien seine Stellung im Mittelmeere in Frieden und Ruhe befestigt, dies auch für uns nicht bedeutungslos ist. Es gibt mehr Interessen gemeinschaften zwischen den drei Mächten, als ihre Feinde ahnen. Zur -lnfklnrnnq der Italiener. Die Münchner Journalisten- und Schriftsteller vereine beabsichtigen, mit römischen und anderen italienischen Kollegen Fühlung zu nehmen, damit die italienische Presse über die Lügennachrichten der ausländischen Presse aufgeklärt werde. „Ein historisches Dokument." Wien, 27. August. (Wölfisches Tel. Büro.) Die Blätter besprechen das Glückwunschtele gramm des Kaisers Franz Joseph an den Deutschen Kaiser und bezeichnen es als ein historisches Dokument ersten Ranges. Sie beben hervor, daß die habsburgische Monarchie und das Hohenzollcrnsche Kaiserhaus in untrenn barer Freundschaft zueinander stehen. Die Worte des Kaisers drängen zu aller Herzen wie die Nachrichten von den Siegen der österreichisch ungarischen und deutschen Armeen. Ein so erhabe nes Schauspiel, wie dies Zusammenhalten der bei den großen Reiche inmitten des Ansturmes ge hässiger Feinde von allen Seiten habe die Welt geschichte noch nicht gesehen. „Die treuen Kroaten". Prag, 27. August. „Narodni Listy" ver weisen in einem „Die treuen Kroaten, die treuen Tschechen" betitelten Artikel auf die Nachrichten über die bewundernswerte Haltung kroa tischer und tschechischer Regimenter auf dem südlichen Kriegsschauplatz und zitieren den Agramer „ Obj or ", der darüber u. a. schreibt: ,/Ls ist wahr, daß die Kroaten gegen verschiedene Negierungen, die die kroatischen Länder verwalteten, in Opposition gestanden haben. Aber selbst dann, als alle kroatischen Parteien im schärfsten Kampfe mit dem System begriffen waren, bewiesen sie in jeder ihrer Kundgebungen und allen ihren Taten, daß sie unerschütterlich bei dem Throne seiner Majestät stehen, ein gedenk ihrer Vergangenheit, ihrer Kultur und ihres Eides." „Wir drucken", sagt das Blatt, „diesen am Geburtstage des Monarchen erschienenen Artikel nicht nur wegen seines unmittelbaren Zweckes ab, sondern auch deswegen, weil das. was darin von dem kroatischen Bolke gesagt wird, in gleichem Maße auch von dem tschechischen Volke gilt unv von unserem Verhältnis zum Thron und zum erlauchten Herrscher hause." Es gibt noch einsichtsvolle Englänöer. Wien, 27. August. Die Blätter veröffentlichen eine Zuschrift des seit mehreren Jahrzehnten in Wien wohnenden Engländers Brooke, in der dieser seine Entrüstung über die Haltung Englands gegen Oesterreich-Ungarn ausspricht und erklärt, daß nicht nur die in Wien ansässigen Engländer, sondern auch der größte Teil des englischen Volkes die Politik der gegenwärtigen englischen Negierung verurteile. Er hätte nie daran gedacht, daß England jemals mit Oesterreich-Ungarn in einen Krieg verwickelt werden könnte, zumal da beide Länder stets freundschaftliche Beziehungen zueinander unterhalten hätten. Er ge denke hierbei des Erzherzogs Franz Ferdinand, der ihm im vorigen Jahre nach seiner Rückkehr aus Eng land seine große Freude über den dortigen groß artigen Empfang und seine Sympathie für England wiederholt ausgesprochen habe. Aus Entrüstung über das Vorgehen Englands habe er sofort nach der Kriegserklärung Englands an Oesterreich-Ungarn als 73jähriger Mann sich entschlossen, auf die eng lische Staatsangehörigkeit zu verzichten und die ehrenvolle österreichische Staatsbürgerschaft anzu nehmen. Kriegsgefangen. Von dem Neichstagsabgeordneten Justizrat Dr. Ablaß ist, wie der „Bote aus dem Riesen- gebirge" mitteilt, bei seinen Kindern eine Nachricht eingetroffen, wonach sich Dr. Ablaß und seine Gattin in Kriegsgefangenschaft, sonst abcrwohl befinden. Der Brief ist vom 16. August datiert, in Stockholm zur Post gegeben und ge schrieben auf einem Briefbogen des „Grand Hotel" Petersburg. Hilfsaktion für Gst- un- Westpreußen. * Berlin, 27. August. lW. T. B.) Unter dem Vorsitze des Vizepräsidenten des preußischen Staats ministeriums fand gestern eine Beratung der be teiligten preußischen Refforts über die Vorbereitung einer Hilfsaktion für die Provinzen O st und LV e st preußen statt. Es werden unverzüglich Kommissare der beteiligten Minister nach dem Osten abgehen. Weitere Mel-ungen. Der Eisenbahn- und Postocrkehr mit Holland, Dänemark, der Schweiz und Oesterreich- Ungarn wird mit Anfang September wie der regelmäßig ausgenommen werden, wenn zu nächst auch noch mit Einschränkungen. Auch der Tra- jektoerdehr nach Schweden ist wieder im Betrieb. Zu den Mitgliedern der freiwilligen vür- gerwehr in Groß-Berlin gehören Träger be kannter Namen. So kann man in einigen westlichen Vororten bekannte Univcrsitätsprofcfforcn, zwei par lamentarische Führer und einen bekannten Direktor einer Berliner Großbank Brückcnschutz unv Bahnbe wachungsdienst ausüben sehen. Die Großherzogin von Luxemburg, die Protektortn de» luxemburgischen Roten Kreuze», be suchte, wie dem „B. I." aus Luxem»««, ;v-^et wird, täglich zahlreiche deutsche Verwundete und überreichte ihnen persönlich Erfrischungen. Anläßlich des Krieges hat Dr. Krebs. Inhaber des Strebel-Werkes in Mannheim, für die der Firma Angehörigen einen Unter st üuungsfonds von einer Viertelmilllon Mark gestiftet. Aus Anlaß drs Sieges bei Krasnik fanden vor der Statthalterei und dem Deutschen Konsulat in Innsbruck große Kundgebungen statt, wobei es zu lebhaften Huldigungen für die beiden verbündeten Monarchen kam. * * Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht eine Kaiser liche Verordnung vom 15. August, wonach alle im Heere, in der Marine oder in sonstigen Kriegsdiensten feindlicher Mächte stehenden Deutschen sich unverzüglichindasZnland zurückzubegeben haben. O Die „Korrespondenz Hofsmann" meldet: Das Königlich Bayri che Kriegsministerium veröffentlicht folgenden Erlaß: „Angesichts der Haltung der sozialdemokratischen Partei in dem gegen wärtigen Kriege darf der Lektüre und Verbrei- tunq ihrer Presie bei Heeres« ngehöri- genkein Hindernis in ven Weg gelegt werden. tgez.) Freiherr Kreß v. Kressenstcin." veutsrde ttriegsbriele. Bo» unserem im Gros;en Hauptquartier weilenden Kriegsberichterstatter Paul Schwede r. (Nachdruck verboten.) IV. Großes Hauptquartier. 26. August, vom Großen Hauptquartier nach Lüttich und Namur. In den ersten Morgenstunden des Montag häm mern die Fäuste des braven Thomalla den General marsch gegen meine Stubentür. Er meldet, daß unten Automobile zu einer Reise ins Belgierlaud bereit sind. Die Fahrt geht in Gesellschaft der Mi- - litärattach^s von Schweden, Rumänien, Spanien, Nordamerika, Chile und Argentinien vor sich und verschafft uns das Vergnügen, außerordentlich lie- benswürvige und deutschfreundliche Sachverständige an Bord zu haben. Wir fuhren zum Tore hinaus, an dem die Wache beim Erscheinen der Automobil karawane ins Gewehr trat und etwas mißtrauische Gesichter beim Anblick der bunten fremdländischen und ihr ganz unbekannten Uniformen machte. Aber die beiden Soldaten des Automobilkorps an der Spitze unseres Zuges und die Majore vom Großen Keneralstab im letzten Wagen beruhigten sie schließlich, und fort ging's, der fernen Grenze ent gegen, über 200 Kilometer. Die deutsche Landes grenze passierten wir auf der Fahrt bis abends, und als wir die Glocken des Münsters erklingen hörten, in dem Kaiser Karl der Große den ewigen Schlaf schläft, sagten wir uns aufs neue, wie schon so oft in diesen Tagen, daß es nicht nur eine Freude, son dern ein ganz besonderer Stolz sein müßte, für die ses Land zu siegen oder zu sterben. Dieses Glücks gefühl und dieser Stolz leuchteten all denen aus den Augen, die wir auf der langen Fahrt der Grenze zu marschieren sahen und die in der Hauptsache Re serve- und Landwehrmannschaften waren. Unterwegs stießen wir noch auf die letzten Spuren der Verwüstungen auf den Landstraßen und in den Straßen der Städte, die dazu dienen sollten, den Vormarsch unserer Truppen nach Möglichkeit auf zuhalten. Den Automobilverkehr hat man ja wohl einige wenige Stunden durch die tiefen Gräben, gefällten Bäume und Barrikaden aller Art auf halten können; aber die deutschen Truppen haben über alle diese Hindernisse nur gelächelt und sind darüber hinweggestürmt, dem Siege entgegen. Auch einige gespannte Drahtseile, stachlige Verhaue, um gestürzte Wagen, Fallgruben und ähnliche Scherze, mit denen man im Krieg stellenweise hantiert hatte, sind nicht geeignet gewesen, unsere braven Jungen längere Zeit aufzuhaltcn. Wohl ist mancher darin hängen geblieben oder darüber gestürzt und am Ende gar ein Opfer schleichender Franktireurs ge worden. Allein diese feigen Burschen hatten nicht bedacht, daß andere nachrücken und sie für ihr Treiben mit aller nur wünschenswerten Strenge be strafen würden. Und daraus allein ist es zu er klären, daß schon bald hinter den letzten Häusern von Neutral-Moresnet das grauenhafte Bild der Zerstörung sich bietet, das irgendeinen belgischen Gesandten zu der unverschämten Behauptung veranlaßt hat, die deutschen Truppen hätten hier wie die Hunnen gehaust. Schade, daß man ihn nicht bei den Ohren nehmen' und etwa durch Vattice, das allerdings von den Deutschen zu einem modernen Pompe» gestaltet worden ist, führen kann. Da hätte er die ganze Feigheit seiner Landsleute so recht deutlich fühlen können. Sollten doch unsere Truppen hier direkt in einen von den Franktireurs gelegten Hinterhalt fallen, nachdem sie die steil abfallende Dorsttraße und eine an die Mance-Schlucht bei Gravelotte er innernde Straße, die zum Munizipalgebäude führt, erreicht hatten, und dem verräterischen Schützenfeuer ausgesetzt werden, das denn auch neben dem Rat haus und der Pfarrkirche fast das ganze Städtchen zu einem Raub der Flammen werden ließ. Nur noch die umfangreichen Ruinen geben ein warnendes Menetekel für die, welche es immer noch besitzen wollen und unseren siegreichen Truppen die Freude am Erfolg durch gemeine Meuchelmörder aller Art zu vergällen suchten. Ich möchte beinahe dem Großen Eeneralstab den Vorschlag machen, Photographien von Battice durch unsere Flieger über den franzö sischen Erenzorten abwerfen zu lassen und dazu War- nungen vor der Wiederholunq der Greuel, die die in dieser Beziehung allzu lernbegierigen Belgier den Franktireurs von 1870/71 abgeguckt haben. Auch könnte man den Fliegern gleich zur Beachtung für die Festungskommandanten Abbildungen der Ver wüstungen mitgeben, die unsere schweren Feld geschütze an den Lütticher Forts angerichtet haben, und die vom Groszen Eeneralstab bereits an die Tagespreise- weitergegeben worden sind. Man zeigte uns zunächst das an der Ostfront liegende Fleuron. Die Folgen der Beschießung müssen hier furchtbar gewesen sein. Nach dem heißen Sonnenbrand auf der staubigen, wasserlosen Land straße war es ein« wahr« Wohltat, in den kühlen, dunklen Kasematten von Fleuron zu wandern. Aber in den schrecklichen Tagen der Beschießung muß cs hier unten, abgeschnitten von Licht, Luft und Freiheit, wie in der Hölle selbst gcwc/kn sein. Man sieht noch die Geschoss« umhcrliegen, die in die Panzcrtürmc gebracht werden sollten, aber auf halbem Wege wieder hingelegt erscheinen, da In- zwischen die Lage der Forts unhaltbar geworden war. Am Pulvermagazin ist di« Türe etngeschlagen,