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Seite 7 Sächsische Volkszeitung Seite 8 Nachdruck verboten ! i- -! ''.i? Lhe-Aatastrophe es edclits kann im vier- ül seiner de unsere le ich! k k> über- ri Mvnne- m kick ein icrkle die lewitz di« »erankom- Maschine nach dein cl.'tzuimcn. irkberm V«- Hlutzpr-Unloi « »u LLVcck Ult'chllild stall' ), iguiii, in ».'liaiuüer ihre tanz die Krall streit und Noiion. en in der ltal'.esle itionolw- sein nnd and iin- ig. Foiie- uide Mil- >e solcher mit d in gen euy>> l Z marschierten, kiam Fowler aus seinem Verstech, wurde aber von den Engländern erst als Spion oder Deserteur betrachtet. Erst als zufällig sein früherer Kommandant in diesem Augenblick vorbciritt, wurde Foivlcr einwandfrei identifiziert und freige lassen. Der Französin wurde später eine englische Staalspcnsion ziigebilligt. Der Schrank wurde sür jenes, schon genannte Kriegsmuscuin erworben. chen der zestelltea Wider- sen. des, st, einen assen zu es alljie- en dazu n Preis- bl wohl, men. di« r Sch'ch- der An- ren von zen. An- aer mehr den NW, eten Ur- i wei lein zndiislrie igten al, >er Mar- ittsvois- rtabililal verichie- Handel; zuwarlen zen mitt- rzupallen «7 218. — 11- S- 36. Hi W SV8 MI SI LS »Wärt «s <soo> zsr >252 Ml m <22 riilil ?s NM<250> 170 520 i.W 78« «SU 7U 23 5>2 ,2Ä> Sll LLL 7>t 0lk 031W 401 451 VN ero> iaa rs« ii»mi vz> 33 ,250! VZ» 025 «32 UI 965 432 SN 7 M L ,3» Ä iVL 081 i.'H 834 53V ilÄ 338 338 VN SSL 50, Ui LL9) «VS S.'t <83 V.'>8 1251! 813 9N.i s:t >06 <L.'>0> NI 715 II6N > L83 «M, ' N W8 67« Ni 744 SV2VN !77L SO- 'N 14«7N2 VN MO 983 41! <63 LLI ,20» M3 L32 ,20» 3M 625 V5t 03 430 ,.M> rso> 7o > «ni 658 820 Sii 843 S2l 01« 171 <366, Ni LM> bl« 82 SK8 057 01« 300> L8I 2VI '1 753 <560» etwas zu vertreten. Eine eiserne Gesundheit hals ihm, diese Zeit zu überstehen. Eines Tages wurde sogar eine gegnerische Besatzung in das Haus gelegt. Pal Foivler hatte Angst zu husten oder einen Fuß zu bewegen. Die Entdeckung märe sür ihn bestimmt ver hängnisvoll gewesen. Was hätte man anders in ihm sehen kön nen als einen Spion? In dieser Nacht wurde er vollkommen grau. Als nach vier Jahren die Engländer durch jenen Ort iler oon Frei' deu vom .-st-, S io- Zewerl.r, die Leib gewandt und .Au- lstaudarte lizeiliches lusocmll- ^srlc^ürrliglceiten Hündchen, so wertvoll wie ein paar Elefanten Der in Frage stehende kleine Pekinghund soll der einzige In ganz England sein, der sich eines vollkommen weihen Fells erfreut. Ausserdem hält er zur Zeit einen anderen Rekord: er ist der erste P 'inghund, der aus ein paar hundert Pfund Eierling versichert wurde. Seine Herrin reist nämlich mit ihm nach Amerika. Nun soll es in jenem bösem Lande nicht nur Menschenentführer geben, sondern auch solche, die Hunde stehlen. Ter gleichen Ansicht waren auch die Versicherungshalter bei Lloyd. Sie forderten nämlich eine Riesenprämie sür jenen kleinen Wauwau. Man hätte mit Leichtigkeit ein mittelgroßes Schiff oder ein paar Elefanten für die gleiche Summe versichern können. i '.is »V' vergaß sie. Bis der Mann aus Berlin ihr einen eingeschrie benen Vries schickte, durch den er sie aussordeUc, mit dem Kind zu ihm zurückzukehren, falls sie die Einreichung der Scheidungs klage zu vermeiden wünschte. Nun stellten die Eitern der Frau die Mittel zur Anschaffung eigener Möbel bereit. Der Mann fand in Karlshorst eine gesunde Wohnung. Und Weihnachten 1934 Holle er dann Frau und Kind in die eigene Wohnung. Bis zum Februar 1935 ist es dann in der Nonncnpredaerlcken Ehe einigermaßen friedlich zugcgangcn. Dann aber ivar Zank und Streit wieder täglicher Gast im Hause. Der Mann wird von seinen Vorgesetzten, darunter auch dem Rcichsbahnrat Weyher, einem der Angeklagten bekanntlich des Bauunglück-Prozcsses, als ein sehr arbeitsamer, ruhiger und solider Mensch geschildert. Von den 38 — M. Wo chenverdienst lieferte er der Frau regelmäßig 35.— M. ab. Aber die Frau war andere Verhältnisse gewöhnt. ..Mit den paar Mark Verdienst hättest -u eben nickt heiraten dürfen", hielt sic ihm vor, wenn er ihr Sckuldenmacken «adelte. Augen scheinlich trieb die Frau zum Bruch der Gemcinschast. Sie stand nicht mehr auf. wenn ihr Mann zur Arbeit g'ng. Sie entfrem dete ihm den kleinen Dieter, an dem er sehr hing. Sic sagte ihm ins Gesicht, daß er ihr eklig wäre: daß sie mit ihm nickt auf die Straße ginge, weil er wie ein Pagabund aussähe: daß ihr täglicher Wunsch wäre, er möchte nickt lebend von seiner Arbeitsstelle zurückkommcn» Und dann hat nach des Mannes Behauptung die Frau eines Tages den größten Schinins ihm ins Gesicht gespien: „Du hast dich 'o sehr mit dem Dieter. Der ist ja gar nicht dein Sohn!" Der Mann will sich nun trennen von der Frau. Er ist bereit, alle Schuld auf sich zu nehmen. Vom Reichsgericht zurückvcrwicsen. mußte vor dem Berliner Schwurgericht der Prozeß gegen den 39 Jahre alten Max Nonnenprcdgcr wegen zweifachen Totschlagsversuchs noch einmal verhandelt werden. Der Angeklagte, der am 12. April 1935 seine Frau zu erwürgen und dann seinem Kinde und sich den Gastod zu geben versucht hatte, erzielte eine Milderung der früheren Strafe von drei Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehrverlust auf zweieinhalb Jahre Gefängnis. Gegen die Wünsche seiner Eltern hatte Max Nonncn- predger im August 1933 geheiratet. Eine etwas stürmische Brautschast mit großer Liebe und Zerwürfnissen, mit Eifer suchtsszenen und materiellen Auseinandersetzungen. mit Ent lobung und Wiederverlobung war vorausgegangen. Als sür den September 1933 die Geburt eines ersten Kindes bevorstand, wurde rasch geheiratet. Schon 14 Tage aber nach der Hochzeit kam es zu einem schweren Zerwürsnis. Der Mann hatte von seiner Frau schriftliche Rechnungslegung über ihre Haushalts ausgaben verlangt. Die Frau, verwöhnte Tochter einer wohl habenden Schifsseignersfamilic, Halle schnippisch znrückgefragt: „Du denkst mahl, ich betrüge dich um dein Geld? Ich will über haupt kein Geld mehr von dir haben. Meine Eltern werden mir schon schicken." Und dann sprach die Frau auch die bösen Worte: „Du glaubst wohl, daß ick dich aus Liebe geheiratet habe? Das glaube nur ja nicht. Ich habe dich nur geheiratet, weil ich mußte." Ende September wurde dem Paar ein Junge geboren. Das Kind war schwächlich. Der Arzt verordnete Landlujt. Und mil Einverständnis ihres Mannes ging die junge Mutter mit dem kleinen Dieter zu ihren Eltern nach Lauenburg. Die Rückkehr MG „^za, oar stnunn ganz genau", ereiferte sich Dame ^«ns von der Waschwanne her. „Mir hat er ok all den Kopp verdreht." Sie meinte aber aufgedreht, was soviel heißt wio geärgert. Grete biß sich auf die Lippen, um nicht laut loszu prusten und neigte nur ihr blondes Köpfchen, das von einem großen Tuch halb verdeckt war, noch tiefer in die Wanne. „Aber lieber alter Onkel, feien Sie doch friedlich. Unsere Tante Tine ist schon ganz ausgeregt." „Ick hab Ihnen all eenmal feggt, ick bin sör Sie keen Onkel, merken Sie sich dat." „Wag nicht ist, muß aber noch werden." „Wieso?" Carsten wußte, was gespielt wurde, tat aber ganz unschuldig. „Weil Sie mich so bannig gut gefallen, alter Herr." Robert sprach auch platt, wenigstens versuchte er es, was aber nur ein erneutes Gekicher bei Grete hervorrief. Zur Versöhnung zog er ein Etui aus seiner Tasche, das er zu diesem Zwecke mit besonders guten Zigarren ge füllt hatte, und bot dem Kapitän eine davon an. „Nee, junger Mann, mit so 'n Smuß könn' Cie bei mir nix werd'». Ihr Kraut behaltn Sie mal alleen, ick habe meine Pip." „Aber Herr Kapitän, Sie werden mir doch keinen Korb geben wollen. Hier habe ich etwas ganz Hervorragendes. Extra für Sie reserviert." Vorsichtig zog er eine dicke Brasil mit goldener Bauch binde hervor, beroch sie genießerisch, obgleich er keinen blauen Dunst von Zigarren hatte, und hielt sie dann dem Kapitän unter die Nase. Sie schien die schnüffelnde Kritik besonders gut bestan den zu Haven, denn ohne ein Wort des Dankes nahm Car sten diese entgegen, steckte sie in Brand und passte wie ein Schlot vor sich hin. Robert nahm dagegen eine Zigarette mit der Entschul- dlgung, noch nicht gefrühstückt zu haben und daher solch gute Sachen nicht mit dem rechten Genuß vertragen zu können. In wenigen Minuten war die Waschküche vom Wasser- und Tabaksdampf total «ingenebelt. „Was macht der Rundfunk, Herr Kapitän?" nahm Robert das Gespräch wieder auf. „Ich habe bereits mit Genuatuuna erkabren dak der Avvarat Ihren aan« beson deren Beifall gefunden hat, was mich selbstverständlich außerordentlich freut." Lügen kann der Bengel, daß sich die Wände biegen, dachte Tante Tine. Und als hätte Carsten eine Bestätigung hierzu ge geben, fuhr Robert fort: „Ueber die geschäftliche Angele genheit können wir gelegentlich einmal sprechen, das hat absolut keine Eile. Meine Firma ist sehr großzügig." Wahrheit war aber, daß Robert seinem besagten Freund und Radiohändler den Apparat aus eigener Tasche bezahlt hatte. „Ich überlasse Ihnen den Apparat gewissermaßen um sonst. Sie brauchen mir nur gelegentlich eine Quittung anszustellen." „Umsonst?" Carsten machte böse Augen. „Ich will von Ihnen nichts geschenkt haben, merken Sie sich das." Er sprach wieder hochdeutsch. Robert kannte auch diese Bedeutung schon. „Sie verstehen mich nicht richtig, Herr Kapitän", be- rnhigte Robert ihn. „So ganz umsonst natürlich nicht, nur brauchen Sie kein bares Geld auf den Tisch zu legen, weil ich den Apparat gegen die Miete verrechnen will." „Miete? — Miete? — Wat for Miete?" Carsten fixierte ihn scharf. Robert stand aber lächelnd da und ließ sich durch nichts beirren. „Die Miete sür das Zimmer, welches Sie mir in Ihrem reizenden kleinen Hänschen für einige Monate ab treten sollen. Das ganze obere Stockwerk brauchen Sie doch gar nicht. Es ist totes Kapital. Und das darf man doch heute nicht mehr liegen haben. Ich wollte sowieso um ziehen, weil mir meine jetzige Behausung absolut nicht zu sagt, und da bin ich eben ans den netten Einsall gekommen, mich bei Ihnen einzuquartieren. Ihr niedliches Häuschen mit dem schönen Garten nnd die reizenden Bewohner haben es mir angetan. Und daher werde ich mir erlauben, über morgen am Ultimo mit meinen wenigen Sachen zu kommen." „Seggen Sie mal, junger Mann, wo kommen Sie denn eigentlich her?" ..Ans Cvreealhen. Herr Kapitän." tForifctz.üig iolgt.) 4 Jahre lm Wandschrank gelebt Im britischen Kriegsmuseum in Lambeth ist kürzlich — «in wenig verspätet — ein Wandschrank aufgestellt worden, mi! dem sich eine der phantastischsten Kriegsgeschichten verbindet, die man bisher kennt. Die Regimentsgeschichtc der 11. Husars übernimmt die Garantie sür die Wahrheit der Darstellung. Pat Foivler, der traurige Held der Geschichte, lebt heute noch und Komi jedes Wort der nachfolgenden Schilderung bestätigen, — so unglaubhaft sic auch hier und da erscheinen mag. Die Geschichte beginnt am 26. August 1914. Ter Engländer Foivler sah sich plötzlich an der Front von seinem Truppenteil abgeschnittcn und — was noch schlimmer war — hinter der sciudlichcn Front. Ein Waldarbeiter sand ihn in einem Versteck und versprach ihm eine Zuflucht, bis sich eine Möglichkeit bieten würde, ihn durch die Front zu schmuggeln. Er verriet dem Engländer, daß er in der Nähe der Ortschaft Vertry sel, wo schon ein Eng länder versteckt gehalten würde. In der nächsten Nacht wurde er in das Haus einer Näherin Angele Goberts gebracht. Hier hatte man freilich für ihn keine andere Zuflucht als einen großen Wandschrank. Man tröstete sich jedoch damit, daß der Aufenthalt ja nur sür einige Tage sei. Aber es kam anders. Cs bot sich keine Möglichkeit einer Flucht. Tic Folge war, daß der Engländer Monate und endlich Jahre hindurch in seinem Schrank saß. Er schlief, und lebte hier, d. h. er schlief bei Tage und kam nacht, heraus, um seine Glied«, „Hier wird erst gearbeitet und dann nochmals gearbei tet und dann — noch lange nicht gefrühstückt." Energisch stieß die kleine Frau den dicht an der Waschbalje stehenden Robert zur Seite und wütete von neuem drauflos. Die Arbeit stört mich eigentlich weniger, wenn ich nur nicht damit belästigt werde." Er räumte sich seelenruhig einen Platz zwischen all den Eimern, Waschkörben, Wring- und Mangelmaschinen auf einer Wasserbank zurecht, steckte sich eine Zigarette an und ließ sich gemütlich qualmend darauf nieder. „Herr Reimer, Sie besitzen eine geradezu göttlich, Frechheit." Grete sah lachend dem jungen Mann ins Gesicht und wunderte sich eigentlich selbst über ihre Kühnheit und dar über, daß sie heute nicht mehr verlegen wurde. „Das ist aber auch das einzige, was ich noch besitze." „Dann seien Äe man vorsichtig, daß Ihnen mein Onkel Ihr letztes Hab und Gut nicht auch noch nimmt." „Da wird sich der liebe, gute alte Herr noch seinen letzten Zahn dran ausbeißen. Außerdem bin ich ein ganz friedfertiger und herzensguter Mensch. Sie müssen sich nur einmal die Mühe machen, mich richtig kennenznlernen. Sie werden dann staunen, was für einen netten Menschen Sie in Ihrem Hause ausgenommen haben." „Seit wann leiden Sie denn an geistiger Ueberheb- lichkeit?" „Seitdem ich das reizendste Geschöpf kennengelernt habe" gab Robert etwas unlogisch, aber wahrheitsliebend zur Antwort. „Dann empfehle ich Ihnen, erst einmal einen Kursus über Bescheidenheit zu absolvieren." „Wenn Sie mir Gesellschaft leisten, herzlich gern." Robert war nie aus der Ruhe zu bringen. Grete war geschlagen. Sie wechselte das Thema. „Wollen Sie uns nicht bitte erklären, wie Sie sich das mit dem Einlogieren vorgestellt haben?" „Aber herzlich gern, mein liebes, goldiges Fräulein." Weiter kam er nicht. Von draußen wurden Schritte hörbar, und gleich darauf wurde die Tür geöffnet. Robert hatte ein gutes Gedächtnis. Den Schritt hatte er erst einmal gehört, schon aber kannte er ihn wieder. Blitzschnell sprang er deshalb zur Wringmaschine, drehte diese wie wild und pfiff dazu laut und gar nicht unschön einen neuen Schlager, während die beiden Frauen sich eifrig mit der Wäsche beschäftigten. Carsten blieb verwundert im Türrahmen stehen und besah sich das Idyll. „Wat machen Sie denn all wedder hier?" Er kam näher heran nnd betrachtete sich interessiert die Wringmaschine, die Robert ungeachtet der Tatsache, daß gar keine Wäsche durch diese lies, unaufhörlich drehte und so tat, als wäre er ganz allein. Erst als Carsten sein Gesicht dicht unter Roberts Nase brachte, hielt dieser inne und tat sehr erstaunt und erfreut. „Ach, guten Morgen, Herr Kapitän. Auch schon aus? Ich hoffe, daß Sie gut geschlafen und unsere kleine Mei nungsverschiedenheit von gestern überwunden haben." Mit gönnerhafter Miene klopfte er ihm dabei aus die Schulter. Carsten fixierte ihn scharf und tippte sich dann an die Stirn. „Sie sind wohl hier?" „O nein, im Gegenteil, ich bin hier." Er deutete auf seinen rechten Oberarm, den er nach Art der Preisboxer kraftstrotzend rechtwinkelig von sich kielt. „Im Schweiße meines Angesichts verdiene ich mir hier ein opulentes Gabelfrühstück." Die beiden Frauen jähen sich verstohlen an und be fürchteten ein gehöriges Donnerwetter. „So so", sprach Carsten gedehnt. „Indem Sie Stromer erst wiener lütten Grete den Kops verdreh» und nu diese Malchin ok noch überdrehn, wat?" 8 Fortsetzung. ,7lanu? Sie sind das? Was machen Sie denn hier, wie kommen Sie denn überhaupt hier in das Haus her- eikl?" Grete sah erstaunt auf den Gast und trocknete sich die Sand die sie ihm fast unbewußt entgeg^nfkeckte. Wollen Sie nicht erst einmal Euteck Morgen zu nur sagen und mich bitte der Dame vorstellen,' ehe Sie mir auf den nüchternen Magen eine kleine Gardinenpredigt halten?" fragte Robert mit lächelnder Frechheit. Er ergriff die dargebotene Hand, drückte einen Kuß darauf, wobei ihn der Seifenschaum nicht im geringsten störte, und verneigte sich dany mit liebenswürdigem Lächeln vor Tante Tine Meyer wie vor einer königlichen Hoheit, so daß Tantchen über und über rot wurde und ver schämt ihr seisenblasenbesätes Patschhändchen reichte, in das Robert pflichtschuldig gleichfalls seine Nase steckte. Und da Grete vor Ueberraschung und Verlegenheit ganz vergaß, Robert ihrer Tante vorzustellen, tat er es selbst. , , „Gestatten Sie: Robert Reimer, c.-rnck. jur., zur Zeit aus dem Weltenbummel und aus dem besten Wege, sich hier zu akklimatisieren; ans diesem Grunde gleichfalls der neue Einlogierer, gut dressiert und stubenrein, dauernd verliebt und auch sonst zu allen Schandtaten bereit. " Beide Frauen machten verblüffte Gesichter. „Wie war das? Sagen Sie das bitte noch einmal." Er tat dem Mädel den Gefallen und leierte die Selbst hymne nochmals herunter. „Mir ist es so, als wenn ich was von Einlogierer ver stehe", murmelte Tante Tine und sah ungläubig auf Grete. „Gnädige Frau haben richtig gehört." Robert ver beugte sich noch einmal vor Tante Tine mit Würde, worüber diese abermals rot wurde. Aber nicht aus Ver legenheit, sondern weil sie glaubte, gefoppt zu werden. „Ich bin keine gnädige Frau nich, ich bin die Tante Tine Meyer", fauchte sie den Besucher an und wandte sich, als wäre die Umgebung für sie Luft, resolut ihrer Wasch balje zu, worin sie mit voller Krastentfaltung herum- subnvertte, daß die Schaumslocken wie Raketen durch die Luit spritzten. „Darüber bin ich sehr erfreut, liebes Tantchen. Nicht wahr, ich darf Sie doch so nennen? Ich habe mir schon immer gewünscht, so ein kleines, liebevolles Tantchen zu holen die so gutmütige Augen hat wie Sie und immer hocherfreut ist, wenn der liebe Nesse zu Besuch kommt." Ttait aller Antwort klatschte Tante Tine die bäum« i" " ne Unterhose, die sie gerade knebelte, mit Schwung in den Wnjchkefscl, so daß eine große Schaumflocke durch die Luft segelte und sich quer vor Roberts Mund legte, der daraufhin wie ein Lama um sich spuckte. Grete lachte laut auf. „Ich habe aber von Ihnen eine bessere Behandlung erwartet, als auf den nüchternen Magen mit Seifenschaum abgesuttert zu werden." Robert markierte den Gekränkten und wischte wie verzweifelt an seinem Mund herum. „Dann würde ich Ihnen empfehlen, erst einmal gut zu frühstücken." „Deswegen bin ich ja gerade hier." Ob dieser Dreistigkeit unterbrach sogar Tante Tine ihre Tätigkeit nnd starrte den jungen Mann entgeistert an. „Sic sind ja gar nicht ängstlich, mein Herr", lachte Grete. „Sind Sie deswegen extra hierhergekommen?" „Ich bin so frei, mein Fräulein; und außerdem wollte ich mich mit Ihnen ein bißchen angeregt unterhalten." „Etwa hier in der Waschküche mitten in der Arbeit?" „Draußen in der Laube lväre es mir allerdings lieber. Aber wenn Sie mich dazu nicht einladen wallen, muß ich miih wohl mit diesem weniger gastlichen Ort zufrieden lieben " UO» ÄSWÜ" AKI- A D