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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.09.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140903028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914090302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914090302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-09
- Tag 1914-09-03
-
Monat
1914-09
-
Jahr
1914
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vonnerstas, 3. septrmvrr lSl4. 8 Letpztgtt Tageblatt.Nr. 448. KVenü'NusySve. Sette 3. den ist, wie sie die Entstehungsgeschichte de, argen, wärtigen europätichen Kriege» und das Verhalten einzelner kriegführender Völker mit erschreckendster Deutlichkeit gezeigt haben. In dem ersten Abkommen zur friedlichen Erledigung internationaler Streit fälle versichern die Vertreter der sämtlichen «ur sprünglich 26, demnächst 44) beteiligten Staaten, „daß sie von dem festen Willen beseelt sind, zur Aufrecht erhaltung des allgemeinen Friedens mitmwirten. daß sie entschlossen find, mit allen ihren Kräften die friedliche Erledigung internationaler Streitig, teilen zu begünstigen." Sie erkennen ferner die Solidarität an, welche die Glieder der Gemein- schäft der zivilisierten Nationen verbindet; sie sind gewillt, die Herrschaft des Rechtes auszubreiten und das Gefühl der internationalen Gerechtigkeit zu stärken; sie sind überzeugt, daß die dauernde Ein richtung einer allen zugänglichen Schiedsgerichtsbar keit im Schoße der unabhängigen Mächte wirksam zu diesem Ergebnisse beitragen kann. Aus dieien Gründen und „in Erwägung der Vorteile einer all gemeinen und regelmäßrgen Einrichtung des Schiedsverfahrens" und „mit dem Erlauchten Ur heber der Internationalen Friedenskonserenl" (dem jetzigen Zar Nikolaus) der Ansicht, daß es von Wich tigkeit ist in einer internationalen Vereinbarung die Grundsätze der Billigkeit und des Rechtes festzu legen, auf denen die Sicherheit und die Wohlfahrt der Völker beruhen, haben tue erwähnten Staaten das Abkommen zur friedlichen Erledigung inter nationaler Streitfälle vom 29. Juli 1899 abgeschlossen und alle diese Erklärungen am 18. Oktoter 1907 wiederholt und von neuem bekräftigt. Wird der „Kaiser aller Reußen", der „Erlauchte Urheber der Friedenskonferenz" nicht schamrot wer den, wenn er jene vor aller Welt abgegebenen Ver sicherungen liest und sie mit seinem jetzigen heuch lerischen und lügenhaften Verhalten vergleicht, durch das er das friedliche deutsche Volk in einen Welt krieg verwickelt hat? Waren Frankreich und Eng land, wie sie am 29. Juli 1899 feierlich verkündet haben, auch bei ihrem jetzigen Vorgehen gegen Deutschland „von dem feiten Willen beseelt, zur Aufrechterhaltung des allgemeinen Friedens mit- zuwirten" und „gewillt, die Herrschaft des Rechts auszubreiten und das Gefühl der internationalen Gerechtigkeit zu stärken?" Ist nicht alles das, was von und vor der ganzen Kulturwelt feierlich versichert worden ist, jetzt nach Ablauf von nur 15 Jahren in der unerhörtesten Weise von Rügland, Frankreich und England mit Füßen ge tretenworden? Aber nicht bloß über die einleitenden Versicherungen hat man sich ohne jeden Skrupel hin- weggeietzt — auch die Bestimmungen der Friedens konferenz selbst sind von den drei Deutschland feind- lichen Großmächten gröblichst mißachtet worden. So bestimmt schon Artikel 1: „Um in den Beziehungen zwischen den Staaten die Anrufung der Gewalt io- weit als möglich zu verhüten, erklären sich die Signatarmächte einverstanden, alle ihre Bemühungen aufwenden zu wollen, um die friedliche Erledigung der internationalen Streitfragen zu sichern " Und wie ist Rußland demgegenüber verfahren? Während sein Herrscher den deut schen Kaiser flehentlich bittet, als Vermittler zwischen Rußland und Oesterreich-Ungarn tätig zu sein, hatte er schon, noch ehe die bereitwilligst zusagende Ant wort des deutschen Kaisers eingetroffen, die Mobil machung gegen Oenerreich-Ungarn und alsdann seines ganzen Heeres und seiner ganzen Marine und zwar auch gegen Deutschland angeordnet. Das Ersuchen der deutichen Regierung, Vie Krieosmaß- na.imen gegen Deutschland und Oesterreich-Ungarn einzustellen, ist aber gänzlich unbeantwortet geblieben. Ist ein derartiges Verfahren aus russischer Seite, das noch dadurch in ein besonders eigentümliches Licht gerückt wird, daß der russische Kriegsminijter dem deutschen Militärdevollmächtigten gegenüber ehren wörtlich und wider besseres Wissen die Vornahme etwaiger Mobilisierungsmaßregeln abgeleugnet hat, als ein solches anzusehen, wie Art. 1 des Abcommens vom 29. Juli 1899 18. Oktober 1907 es den Signatar- mächien zur Pflicht machte? Hat Rutzland alle seine Bemühungen aufgewandt, um die friedliche Er ledigung der interncuionalen Streitfrage zu sichern und nicht vielmehr durch sein Verhalten gerade das Gegenteil von dem getan, wozu es durch die auf Anregung des russischen Zaren abgeschlos senen internationalen Abkommen verpflichtet war?! Psychologisch findet das allen europäischen Be griffen zuwiderlaufende Verhalten Rußlands onne weiteres seine Erklärung, wenn mail in dem Buch des bekannten früheren österreichischen Justizministers Franz Krem „Das Organisationswe.en der Gegen- warr" (Berlin 1913, S. 180) folgenden Satz liest: Von politischen Schriftstellern, wie z. B. dem bekannten russischen Naturforscher Danilewsky, wurde sogar noch für die Gegenwart der Satz ver teidigt. daß die Angehörigen seines Volkes anderen Nationen gegenüber zur Wahrheit und Sittlich keit nicht verpflichtet seien und sich im Verkehr mit letzteren durch ihre innergesellschaftliche Moral nicht binden lassen dürfen." Dieser „ethische" Standpunkt ist offenbar der des ganzen „heiligen" Rußland. Namen von Toten aus -er lö. Verlustliste. Lehr-Infanterieregiment (Berli n). Gefreiter Rudolf Zakrzowski aus Birkenhain, O.-Schl. Füsilier Josef Schmitt aus Gr.-Rccherdingen. Sergeant Bruno Schimmel aus Fürstenwalde. Füsilier Alfred Flasdiek aus Schwelm. Leibgrenadierregiment 8 (Frankfurt a. O ). Gefreiter d. R. Otto Stahr aus Neppen. Infanterieregiment 31 (Altona). Leutnant Kurpin. Reserve-Infanterieregiment 32 (Gera). Wehr mann Paul Eichhorn aus Magdeburg. Brigadeersatzbataillon 34 (Schwerin). Grena dier Karl Kalaß aus Klemmin. Infanterieregiment 41 (Tilsit). Vizefeldwebel Oskar Koch aus Halle a. S. Gefreiter Paul Hanke aus Sebnitz. Musketier Erich Filtz aus Alt-Suse- milken. Musketier Paul Cantow aus Neukölln. Tambour Hermann Roß aus Groß-Scharlach. Musketier Otto Caßnick aus Charlottenthal. Vize feldwebel d. R Ernst Lcuchtmann aus Brandenburg. Musketier Erich Hampel aus Berlin. Landwehr-Infanterieregiment 85 (Koblenz). Gefreiter Josef Ommer aus Bensburg. Wehrmann Theodor Tropf aus Hagenbeck. Wchrmann Theodor Saas aus Winn-ngen. Infanterieregiment 87 (Main z). Fahnenjunker Unteroffizier Hans Poller aus Ludweiler. Gefreiter der Reserve Bernhard Schmidt ll aus Dornbach. Infanterieregiment 175 (Graudenz). Leut nant v. Kopoelow, Leutnant Nippel, Musk. Heinrich Grchche aus Dresden. Dragonerregiment 5 (Hofgeismar). Fahnen junker Unteroffizier Günther v. Eollas aus Kassel, Leutnant Friedrich Freiherr v. Wangenheim aus Leipzig. Reservist Hermann Fischer aus Mers- leben. Dragoner Eberitsch aus Rudolstadt. Drago ner Ferdinand Traut aus Fehrenbach. Husarenregiment 14 (Kassel). UnteroffUier Hans Trusheim aus Roda. Husar Körper au» Wei senau. Aeldfliegerabteilung. Hauptmann Werner Kerl steck aus Preußisch-Ollendorf. Verlust, durch Krankheiten. Flistlierregimeut 35 (Brandenburg«. H ). Wehrmann Wilhelm Schlaack. Ersatzbataillon Infanterieregiment 84 (Pren». lau). Unteroffizier der Landwehr Paul Friedrich. Laadwehr-Jnfanterieregiment 71 (Gera). Lvebr- mann Rudolf Schlegelmilch. Wehrmann Heinrich Pauly. Feldartillerieregiment 4 (Magdeburg). Ka nonier Louis Hartmann. Kunst un- Wissenschaft. * Seheimer Rat Professor Dr. Ernst Windisch feiert morgen seinen siebzigsten Geburts tag. Der hervorragende Gelehrte ist in Dresden geboren und wirkt seit 1877 mit reichen Erfolgen an unserer Universität. Hier batte 187l er nach einer zwei jährigen Studienzeit in England seine Dozenten laufbahn begonnen. Der englische Aufenthalt hatte besonders dem Studium der keltischen Sprachen ge dient. Auch hatte er dem jungen Gelehrten bereits Gelegenheit geboten, als Milarbeiter am Katalog der Sanskritbandschriften der Jndia Office Library seine wissenschaftlichen Fähigkeiten zu entfalten. In Leipzig wurde er dann sofort außerordentlicher Professor; ein Jahr später bereits fol te ein Ruf für das Heidelberger Ordinariat. 1875 siedelte er nach Straßburg über und 1877 kehrte er als Ordinarius nach Leip ig zurück. Seine wissenschaftliche Tätigkeit erstreckt sich auf die indische Sprach- und Literaturgeschichte wie auf allgemeine Sprachvergleichung, insbesondere aber auch auf irisch-keltische Sprachen. Hauptwerke auf dem Ge biete der inbi.chen Philologie sind „Mara und Buddha" (1895) wie „Buddhas Geburt und die Lehre von der Seelenwanderung" >1908). 1871 veröffentlichte er gemeinsam mit Delbrück „Syntaktische Forschungen". Im Bereich der keltischen Philologie aber hat er eine irische Grammatik ver faßt (1879); ferner gab er zum Teil gemeinsam mit Stokes zwei Serien irischer Texte heraus; schließlich sei noch lein Werk über „Das keltische Britannien bis zu Kaiser Arthur" (1912) genannt. Geheimer Rat Windisch ist zugleich Sekretär der philologisch- historischen Klaffe der Königlich Sächsischen Gellschaft der Wissenschaften. Auch sei erwähnt, daß er die Würde eines Ehrendoktors der Theologie der Uni versität Leipzig bekleidet. Wie wir hören, wird der Gelehrte nicht in Leipzig, sondern auswärts weilen. Möge er noch recht lange in gleicher Vielseitigkeit und Fruchtbarkeit an unserer Universität wirken! * Vortrag von Exzellenz Wundt über den Krieg. Exzellenz Wilhelm Wundt wird in der nächsten Woche in der Alderthalle einen Vortrag halten und vom Standpunkte des Ethikers aus zu dem europäischen Krieg Stellung nehmen. Das Thema lautet: „Ueber den wahrhaften Krieg", jene Worte, die Fichte gebrauchte, als er beim Beginn der Freiheitskriege seine Vorlesungen über Staats recht abbrach und sich mahnend an seine Zuhörer wandte. vermtsthtes. * Wie soll er sich denn verteidigen? Aus unserem Leserkreise wird uns das folgende ergötzliche Gespräch mitgeteilt Nachdem der Landsturm aufgerufen war, unterhielten sich zwel Frauen, deren Männer zum Landsturm gehörten, über die bevorstehende Abreise ihrer Ebeherre». Die eine sagte betrübt zur andern: „Ja^ Dein Mann ist gut oran, der ist Landsturm mit Waffe, aber meiner ist ohne Waffe, wie »oll er sich denn dann verteidigen, wenn der Feind kommt?" Armer Landsturm ohne Waffe! * Sie weiß es. Mein vierjähriges Töchterchen betet abenos für unsere Soldaten und ihren Sieg. Das ältere Schwesterchen meint, dasselbe beteten auch die kleinen Mädchen in Frankreich für ihre Soldaten. Nach einigem Ueverlegen meint die jüngere zuversichtlich: „Ach, der liebe Gott versteht ja kein Französisch." Lohte Mch richten Nrrjrgung ckrr kranLS- ssschen Negierung nach Voraeaurr. Pari», 3. September. (Wölfisches Tel. Büro.) Die Regierun g hat ein Manifrst erlassen, in dem sie dem Lande mitteilt, sie habe sich, um den Krieg innerhalb der ganzen Ausdehnung des Territoriums fortsetzen zu können, entschlossen, den Sitz derRe - gierung für den Augenblick von Paris nach außerhalb zu verlegen. Rom, 3. September. (Wölfisches Tel. Büro.) Es heißt, daß die französische Regierung und die diplomatischen Missionen heute von Paris nach Bordeaux übersiedeln. SesÄiiessung von Laila« o ckurcb ckie IranrSsische Flotte. Pari», 3. September. Die französische Flotte hat gestern die Befestigung»»«»!« und die Reed« von Eattaro beschossen. Die Be schießung verursacht« großen Schade«. Mehrere Ge bäude Wurden beschädigt und gerieten in Brand. Erzbereit! Rovl, 3. September. Der Korrespondent des „Giornale d'Jtalia" berichtet aus Lille: Die Ein berufenen fanden keine Uniform, und bet dem fluchtartigen Abzug der Garnison au» Lillehat die Artillerie ihre Kanonen einfach liegen lassen. Die Erbitterung im Volke wächst mit jeder Stunde. Da, „Mülhausener Tageblatt" Verbote». Mülhausen (Elsaß), 3. September. Die „Neue Mülhausener Zeitung" meldet, daß vorgestern der Besitzer und Verleger de» „Mülhauier Tagblatt«»", Han» Brink»«»«, von der Ztattbehiird» verhaftet und da» Wettererscheinen des Blattes verboten wurde. Der Grund ist un bekannt. , die Lage -er Gesterreicher gut. S Berlin, 3. September. (Von unserer Berliner Redaktion.) Nach Mitteilungen, die an hiesigen unterrichteten Stellen eingelaufen find, darf man mit Gewißheit annehmen, daß die Lage der Oe ft erreiche, besser ist, al, nach der gestrigen offiziellen Meldung aus dem öfter- reichischen Preßquartier scheinen mußte. Größere Teile de» russischen Heere» sollen kampf unfähig gemacht sein. Wien, 3. September. Die Blätter begrüßen den durchschlagenden Erfolg der Armeen Aussen berg und Dank! als hochbedeutsames Ereignis, das nicht nur in der Monarchie, sondern auch bei dem Verbündeten freudige Empfindung Her vorrufen werde. Durch den Sieg der Armee Ausfen berg und das von siegreichen Gefechten begleitete Vor dringen der Armee Dank! bis Lublin erscheine das ZielderAngriffsoperationenzwischen Bug und Weichsel vollständig erreicht. Was den noch fortdauernden Kampf in Ostgalizien betreffe, so sei die Zuversicht wohl begründet, daß es binnen Kürze gelingen werde,auch die in der Umgebung von Lemberg stehenden Truppenmassen niederzuwerfen. Das „Fremdcnblatt" stellt fest, daß nunmehr durch die Erfolge der österreichisch ungarischen Truppen und der deutschen Truppen gegen Rußland und die durchschlagenden Erfolge Deutschlands an der Westfront der gemeinsame russisch-französische Overationsplan vollständig zu nichte gemacht sei. Die in drei Linien geplante Offensive der Russen, eine gegen Ostpreußen, die zweite gegen Preußen von Ru sisch-Polen aus und die dritte gegen Galizien, sei gänzlich ge scheitert. Wien in Siegesstimmuna. Wien, 3. September. Die gestrigen Siegesmeldun gen haben hier große vaterländische Kund gebungen ausgelöst. Eine freudig gestimmte, nach vielen Tausenden zählende Menschenmenge durchzog unter dem Gesang vo.erländischer Lieder die mit Fahnen reich geschmückten Hauptstraßen der Stadt. Vor dem Kriegsminisierium brachte die Menge stürmische Hochrufe auf Kaiser, Vaterland und Armee, deren Führer sowie auf Oesterreich- Ungarn und Deutschland ans. Die Kundgebungen, die mit patriotischen Ansprachen wechselten, dauerten bis in die späten Nachtstunden. Vas -eutsthe Skutariüetachement in Wien. Wien, 3. September. Das deutsche Skutari- detachement traf gestern nacht hier ein. Es wurde auf dem reichgejchmückten Südbahnhof vom Kriegsminifter v. Krobatin, Landesverteidi gungsminister v. Georgi und anderen militäri schen Würdenträgern, sowie dem Minister des In nern von Heinold, dem Bürgermeister Dr. Weiß kirchner und Vertretern der deutschen Vereine er wartet. Auch der deutsche Botschafter von Tschirschly und Bögendorff mit Tochter und Botschaftsrat Prinz zu Stolberg-Wernige rode hatten sich eingefunüen. Auf dem Bahnsteig war eine Kompanie Infanterie mit der Regi mentsmusik aufgestellt, die, als der Zug ein fuhr „Heil dir im Siegcrkranz" anstimmte. Bürger meister Weißkirchner begrüßte die Vertreter der ver bündeten Armee herzlichst, worauf Major Schneider die Offiziere des Detachements vorstellte. Kriegs minister o. Krobatin hielt au die Truppe eine An sprache, in der er die Waffenbrüderschaft der beiden Armeen betonte und den deutschen Soldaten für ihre heldenhafte Unterstützung der österre'chisch-ungari'chen Kämvfe im Süden dankte. Er überreichte sodann den Offizieren die ihnen vom Kaiser ver liehenen Auszeichnungen und schloß mit einem dreimaligen Hoch auf beide Kaiser. Nach Absingen der Volkskmmne und des „Heil dir im Siegerkranz" gab Major Schneider dem Stolze Aus druck, an der Seite der österreichisch-ungarischen Sol daten gekämpft zu haben, und sprach d<n Dank für die den Offizieren verliehenen Auszeichnungen aus. Er schloß mit einem dreimaligen Hurra auf Kaiser Franz Joseph. Die Soldaten wurden hierauf bewirtet uns in die Quartiere geführt. Das zahl reiche Publikum brachte ihnen stürmische Kund gebungen dar. Vie -rutsche Tatkraft. Christiania, 3. September. Bei der heutigen Immatrikulation hielt der Universitätspro- feffor Eerbart Gran vor den Studenten eine An sprache, in der er u. a. ausführte: Man kann seine Sympathien und Antipathien haben, wo man will, in einem trifft sich die ganze Welt in diesen Tagen, in erstaunter und hin gerissener Bewunderung der deutschen Tatkraft, die überwältigt. Diese gewaltige Tüchtigkeit beruht vor allum darauf, daß kein anderes Volk so durchsetzt ist von Wissenschaft wie das deutsche. Man hat viel von dem preußischen Kriegs geist gesprochen; aber darin stehen die Preußen sicher hinter vielen Völkern Afrikas und Asiens zurück. Und nicht darauf kommt es in einem modernen euro päischen Kriege an, sondern auf die Wissenschaft, diese imponierende Genauigkeit, die fast unfehlbar ist. Jeder Knopf trifft seine Leitung, jede Leitung führt nach der Zentrale. Das ifi eine wunderbare Organisation, die, fast dem Hirne gleichend, kompliziert ist wie ein unübersehbares Netz sich kreuzen der, gleichsausender Bahnen, von denen jede nach der ihr bestimmten Station hinführt und die sämtlich zu einem gemeinsamen Ziele hinführrn, das ihr Be stimmungsort ist. Es wurde oft verächtlich gesagt, der preußische Soldat sei zu einer bloßen Nummer herabgesunken. Das ist falsch; Nummern wären im oeoenwärfiqen Kriege wertlos. Jeder Leitungsdvaht führt schließlich zu einem individuell bewußten Willen, der beseelt ist von Geist und Wissenschaft, von Genauigkeit und von Eifer, das Aeußerste voll- bemnßt zu tun, da der geringste Mißgriff unheilvoll wäre, von Kameradschaftsgcfühl und gemeinsamer Vaterlandsliebe. Das kommt alles zusammen. Diese Organisation müssen wir bewundern, diese Ge dankenenergie. mit der ihr Grund gelegt wurde, diese wissenschaftliche Konsequenz, mit der sie durch geführt fit. Hierin haben alle Nationen von den Deutichen zu lernen. Die gesamte Abendpreffr bringt den angeführten Teil der Rede, die von den Studenten begeistert aus genommen wurde. Malmö, 3. September. Das „Sydsvenska Dag- bladet" schreibt: Wir bewundern wohl alle in dieser stunde die unerhörte Energie und Kraft, den großartigen Mut und das Selbstvertrauen, wo mit das deutsche Volk gegen drei, um nicht zu sagen gegen vier Großmächte kämpft. Abgesehen von der sittlichen Kraft im deutschen Volke ist es die gute 5>eere«oraani'ation. durch die das deutsche Volk ein Volk in Waffen ist. der di? bisherigen Er folge zu danken sind und die die Möglichkeit gibt, aus">6alten oder sogar zu liegen in einem un gleichen Kampfe. Was bisher in erster Linie aus'chlaogebend war, ist die militärische Erziehung, ist der oerkekerte und verhöhnte deutsche Drill, der nun seine Triumphe feiert. Aufrufe an -ie Polen. Wien, 3. September. Ein Lemberger Blatt mel det: Li stschiffer lmben aus Asroplanen in meh ren Städten Russisch-Polens Aufrufe her ausgeworfen des Inhaltes: „Der Augenblick der Befreiung vom russischen Joche ist da. Wir kommen als Freunde und wir bringen euch die Freiheit und Unabhängigkeit, für die eure Väter so viel gelitten haben. Erhebt euch! denkt an eure ruhmvolle Ver gangenheit! verbindet euch mit den Heeren Deutsch land-'' und Oesterrc-jch-fingirns." Der Aufruf trägt die Unterschrift: Die Oberkommandos der deutschen und österreichischen Armeen. Elend in Brüssel. Amsterdam, 3. September. (Eigener Draht- bericht.) In Brüssel greift das Elend um sich. 38 arme Familien sind ohne Nahrung. Der Magistrat versammelte sich, um hilfreich einzugreifen. In M echelu ist bei dem Bombardement Rubens berühmtes Gemälde „Der wunderbare Fischfang" in der Licbfrauenkirche vernichtet worden. Der Schwiegersohn des Königs von Serbien gefallen. Paris, 1. September. Der Petersburger Vertreter des „New Pork Herald" berichtet seinem Blatt noch nachträglich folgendes über die Schlacht bei Gum binnen: An der Schlacht bei Gumbinnen nahm auch die russische Garde teil, die große Verluste er litt. Die Prinzen Johann und Oleg Kon stantinowitsch sind g. iallen. Prinz Johann ist der älteste Sohn des Großfürsten Konstantinowitsch. Er ist am 23. Juni 188g geboren und seit 1911 mit Prinzessin Helene von Serbien, der Tochter König Peters, vermählt. Der neue Papss. Rom, 3. September. (W. T. BF Di« „Agenzia Stcfani" meldet: Kardinal Della Chiesa wurde zum Papst gewählt. -llbattieus Lelbstiittdiflkcit gesichert? Wien, 3. September. (Etg. D r a h t b e r i ch t.) Nach der „Politischen Korrespondenz" hält die österreich-ungarische Regierung al!« Bestimmungen der Londoner Botschaf ter-Konferenz ausrecht, insbesondere den Grundsatz der Neutralität Albaniens. Des gleichen werden die Eingriffe der benachbarten Balkonstaaten in die verbürgten, dem neutralen Al banien zugewiesenen Gebier« unter keinen Umständen ein« dauernde Besitznahme zur Folge haben. Oester reich hält die Grundsätze in Anbetracht der gänzlichen Ucbereinstimmung der österreichisch-ungarischen und der italienischen Negierung in dieser Richtung fest. Talaat Bei kehrt «ach Konstantinopel zurück. Köln, 3. September. sE i g. Drahtbericht.) Nach einer Depesche der „Kölnischen Zeitung" aus Soria wurde der türkische Minister des Innern Talaat Bei nach Konstantinopel zurück berufen. Er soll an wichtigen Entschließungen teilnehmen, die dort vorbereitet werden. Die vorlieqellge AllMbe Umsicht 4 Seite«. SauvtschnstlcUec: Tr. Vrrnb. rvcftc«^ rger. VtranUv"lU?"- sür Politik Lr. «rno «üntber. sür die bandelszciiung Uoltber achluplrr; sür Ltipzigrr und mchstsche Ännelegeiiheiten Arnold Jnnke; sllr Kunst und Wissrn- ichiM Lr. Srirdrich Srbrrchir sür Musik iknaen Lrgnltz; Gericht I. Haarkrl»; sür die Heise-. Lüder- und Berkehr-ceituna Ludwig Meyer. — Für den Anzeigenteil Heine. Vallee. Verlag. Leipziger rageblatt, GesrUsä-ail mit beschränkter Haftung. Druck: Fischer L Kürsten. LSmtlich in Leipzig. ME W <1a »noorantan protworan aurek» Wirkung» W voltan >fm»rtlor>,-Vor,et,ISg» ck»r ^nnonaan- W Sxpsckition tcknnsvnstsln L Voglar ^.-6^ in- I ckvm »I« ckvrnn Kuncksn eevrcksn; denn blae- W W ckurck»' »repar»n »I« Last, 6»10 unck W vardlMgan lbrs Kslelnm» - kuckgst, um vial» I üerchästrstelle i.eiprig, Qsimmsisck« 21t. 25, Lest« kittei-rtf. l—3 u k-«mrpr«fiv 21LV. fiochherd«, Woichkeffel, Ofen, Lsenteile emp« fiedlt Oocar Hayner, Nikolai- »mr» Droster Neftauraltons-Herd, gebraucht, we neu, wegen Ge- fchüft-auslSsung billig zu verkaufe». Zu erfragen hainstrab« 10, bet Theodor Müller. n—4 EtSdt. Sparkasse Brandt». Täglich Ein- uno Rückzahlungen. Täglich, Lerzinsung. Ziacfutz "/» Poslscheckkonlo 6731. 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