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Veite 2. Nr. 445. Morqen-Nusgabe. Leipziger Tageblatt. Mittwoch, 2. Septemver lS14. Gebrochenes Ehrenwort. Aus München wird dem „B. T." gemeldet: Ein kriegsgefangener französischer Offizier hat denTruppen- Übungsplatz Lager Lechfeld trotz seines gegebenen Ehrenwortes verlassen und zu fliehen versucht. Es gelang, ihn bald wieder festzunehmen. Er wurde nach dem Lager zurückgebracht, wo er seiner Be strafung entgegensieht. Warum nimmt man denn den feindlichen Offi zieren überhaupt erst das Ehrenwort ab und be handelt sie nicht gleich von vornherein wie die übrigen Gefangenen? weitere WrüensnteSerlegungen. Berlin, 1. September. lCig. Drahtber) Außer dem Generalstabschef v. Moltke haben auch sämt liche nicht in der Front stehende höhere preußische Offiziere im preußischcn Kriegsministerium und im Groben Generalstad ihre ruisischen, japanischen und englischen Orden zur Veräußerung gestellt, um den Erlös dem Roten Kreuz zuzuweisen. Wie aus Hannover gemeldet wird, hat der Sieger von Lüttich, General v Em in ich, seine ihm von dem belgischen König bei dessen letzter Anwesenheit aus deutschem Loden in Lüneburg überreichten hohen belgischen O r d e n s a u s z e i ch n u n- gen wegen der von den belgischen Behörden ver- ! anlaßten Grausamkeiten der belgischen Zivilbevölke rung gegen die deutschen Truppen gleichfalls zur Veräußerung gestellt zum Besten der Opfer der belgischen Meuchelmorde. Neue Fälle weiblicher würüelosigkeit. Berlin, l. September. (Eig. Drahtm.j Wie wir erfahren, sind den leitenden Regierungskreisen n eu e Anzeigen zugegangen über unwürdiges Ver halten deutscher Frauen und Mädchen bei den letzten seindlichen Gefangentransporten. Trotz der behördlichen Verwarnungen und der strengen Maßnahmen der Eijenbahnbeamten ist es wieder in mehreren Fällen zu Zwangsentfernungen der Helferinnen von den Bahnsteigen gekommen. In Gumbinnen (Ostpreußen) haben Damen der dortigen Gesellschaft russischen Ge fangenen Lachsbrötchen gereicht, in an deren ostpreußischen Eisenbahnstationen war der Andrang der Damen, um die russischen Verwundeten zu sehen und ihnen Liebesgaben zu überreichen, so groß, daß die Bahnbeamten dagegen einschreiten mußten. Gleiche ernste Beschwerden sind aus den elsässischen Eisenbahnbezirkcn zu berichten. Warum wird denn das Verbot der Zulassung von Frauen und Mädchen bei der Ankunft von Ee- langentransporten nicht gleichmäßig für das ganze Reich durchgejührt? flufklärung -es fluslan-es. Um das Ausland mft wahren Rachrichten über die Erfolge der Deutschen und die Zustände in unserem Vaterlande zu versehen, hat stch auf An regung des Deutschen Archivs der Weltliteratur E. V. (Berlin ZV, 15, Schaperstr. 25) aus Vertretern der neutralen Auslandsstaaten ein Ausschuß gebildet. Er will für die Dauer des Krieges ein täglich in zehn Sprachen erscheinendes Rachrichtenblatt herausgeben und (owohl der ausländischen Tages presse kostenlos zum Abdruck zur Verfügung stellen, wie auch führenden Persönlichkeiten des Auslandes laufend zusenden. Der Ausichuß besteht aus den Herren: Hermann Beck, R. W. Drechsler (Amerika), Svend Gäbe (Dänemark). Alfred Grenander (Schweden), Hacki-Bey (Türkei), L a r Iltis scu (Rumänien), G. F. Marrni (Italien), Jakob Schaffner (Schweiz), Theokles Skenderides (Griechenland), Stom (Holland), Monrad Wiig (Rorwegen). — An dle breite Oeffeutlichkeit ergeht die Bille, eine schnelle und wirkungsvolle Durchführung der Arbeit durch Zuweisung von Geldmitteln, deren es mit Rücksicht auf den völlig kostenlosen Versand der Korreipondenz bedarf, zu erleichtern. Zuschriften sind zu richten an den Direktor des Deutschen Archivs der Weltliteratur Lr. Hermann Beck, Berlin VV. 15 Schaperstr. 25, Geldsendungen an die Deutsche Bank, Depositenbank 1i 0., Berlin >V. 50, Schaperstr. 1, für das Konto „Auslandspresse". weitere Mel-ungen. Der deutsche Botschafter in Wien, v. Tschirschky, sprich in Beantwortung eines Glückwunschtelegramms des Kriegsprcßquartiers zu dem Siege der deutschen Armee dem Kommandanten des Preßquartiers, Obersten v. Hoen, und allen Beteiligten seinen v e r bi nd l i ch st c n D a n k für die begeisterte Kund gebung aus. Er werde nicht ermangeln, die darin Ium Ausdruck gebrachte treue Gesinnung zur Aller höchsten Kenntnis gelangen zu lassen. Aus Genf wird gemeldet: Die Behörden be schlagnahmten in Zigarrenläden ein gemeines, gegen den Deutschen Kaiser gerichtetes Pamphlet, das auch von Zeitungsverkäufern auf der Straße und in Verkaufsräumen vertrieben worden rvar. Den Verkäufer vermutet man unter den hiesigen Franzosen, wofern das Pamphlet nicht üderhaup. aus Frankreich eingcführt worden ist. Eine strenge Untersuchung wurde sofort «ingeleitet, die hoffentlich erfolgreich ist. Unsere Heerführer. In den letzten Wochen haben sich verschiedene Rainen für ewige Zeiten dem Gedächtnis des deutschen Volkes eingeprägt. Wird man dereinst von dem helden mütigen Ringen der deutschen Truppen gegen die Feinde in Olt und West und Nord sprechen, so wird man auch dankbar der Männer noch gedenken, die Deuijchlands Heere zum Siege und zur Ehre geführt haben. Es wird daher von Interesse sein, über die mili tärische Laufbahn der deutschen Heerführer etwa» Näheres zu hören: Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preufien trat nach alter preußischer Ueberlieferung mit dem Tage, an dem er das 10. Lebensjahr vollendete, am 6. Mai 1892 als Leutnant im 1. Garderegiment zu Fuß in die Armee ein Nachdem er am 29 Mai 1900 die Oifiziersprüfung bestanden hatte, wurde er am 31. Mai zum aktiven Dienst in da» 1. Garderegiment zu Fuß eingestellt. Am 1. September 1900 wurde der Kronprinz Oberleutnant und am 18. September 1903 Hauptmann. Nach dem Manöver 1905 bis zum 18. September 1907 war er zur Dienstleistung beim Regiment der Gardedutorps kommandiert An diesem Tage erfolgte seine Ernennung zum Maior. Am 1. April 1909 wurde der Kronprinz zum 1. Garde-Feldarrtllerie-Regiment kommandiert, um nach den Manöoern da» Kommando de» 1. Ba taillons im 1. Garde Regixitt M Ach zu übernehm«. das er bis zum 15. September 1911 innehatte. An diesem Tage übernahm er als Kommandeur das 1. Leibhusarenregiment in Danzia-Langfuhr mit einem aus den 26. Januar 1907 datierten Majorspatent. Am 27. Januar 1913 wurde der Kronprinz »um Oberst befördert und am 1. Januar 1914 dem Großen Generälstad zur Dienstleistung überwiesen, wo er unter Leitung des Generalstadschefs Generals v. Moltke informatorisch tätig war. Kronprinz Rupprecht von Bayern. Kronprinz Rupprecht von Bayern ist am 18. Mai 1869 geboren. Am 8 August 1886 wurde er zum Offizier ernannt, diente 1891 als Oberleutnant und ipäter als Rittmeister im 1. Schweren Reiterregiment und war dann Kompaniechef im Jnfanterie-Leidregiment, in dem er 1896 Major und Bataillonskommandeur wurde. Im Jahre 1899 wurde er Oberst und Kom mandeur des 2. Jnf.-Negiments Kronprinz und 1900 Generalmajor und Kommandeur der 7. Infanterie- Brigade. Im Jahre 1903 wurde er Generalleutnant, 1004 Kommandeur der 1. Division und 1906 Kom mandierender General des 1. Armeekorps und in vieler Stellung General der Infanterie. Bei Aus bruch des Krieges war Kronprinz Rupprecht als Generaloberst Inspekteur der 4. Armeeinspektion in München. Herzog Albrecht von Württemberg. Herzog Albrecht von Württemberg wurde am 23. Dezember 1865 geboren und im Jahre 1883 in die württembergische Armee eingestellt. Den aktiven Heeresdienst begann er im Jahre 1885 während der großen Herbstüoungcn vor Kaiser Wilhelm I. und König Karl. Ursprünglich Kavallerist, wurde der Herzog vorübergehend auch zur Artillerie komman diert. Bei der Infanterie stand er mehrere Jahre in den Stellungen eines Kompaniechefs und eines Ba taillons- und Regimentskommandeurs. Er ist der erste württembergische Offizier, der vom Major un mittelbar zum Oberst befördert wurde. 1898 wurde er als Kommandeur einer Gardelavalleriedcigade in Potsdam nach Preußen kommandiert und verblieb dort bis zum Jahre 1901, um dann an die spitze der Stuttgarter Division zu treten. Von dort wurde er als kommandierender General des XI. Armeekorps nach Kassel berufen, ein Jahr später in gleicher Eigen schaft zum XIII. Armeekorps nach Stuttgart. Im März 1913 wurde er zum Gcneralinspektcur der 6. Armeeinspektion ernannt. Generaloberst A. von Kluck. General der Infanterie Alexander von Kluck, der am 20. April 1846 rn Münster geboren wurde, also jetzt im 68. Lebensjahre fleht, trat am 3. Oft loder 1865 beim 55. Infanterie-Regiment als Fahnenjunker oder wie cs damals hieß, als „auf Beförderung" ein. Im Jahre 1866 machte er als Fähnrich den Mainseldzug mit und wurde am 16. August zum Leutnant befördert. Am Kriege gegen Frankreich nahm er mit Auszeich nung teil, bei Lolombey - Rouilly erwarb er sich das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Am 16. Oltobcr 1873 wurde Kluck Oberleutnant, 1877 Adjutant der 28. Infanterie-Brigade und 1879 Hauptmann und Kompaniechef im 53. Jn- lanterie - Regiment. In den Jahren 1881 dis 1888 hatte Kluck Kommandos bei den Unterosfiziersjchulcn in Jülich und Annaburg, im Jahre 1888 wurde er, nachdem er 1887 zum Major aufgcrückt war, Kommandeur der Unteroffiziers vorschule in Neubreisach. Von 1888 bis 1896 war Kluck Major und später Oberstleutnant beim 66. Infanterie-Regiment, um am 27. Januar 1896, an welchem Tage er auch geadelt wurde, mm Komman deur ? dos Landwehrbezirks k Berlin und bald darauf zum Oberst des 34. Füsilier-Regiments ernannt zu wercen. 2m Jahre 1899 wurde er Generalmajor und Kommandeur der 23. Infanterie brigade in Neiße: am 3. April 1902 wurde er General leutnant und Kommandeur der 37. Division in Allenstein. 1906 wurde er mit der Führung des 5. Armeekorps in Posen beauftragt und im gleichen Jahre zum General der Infanterie und komman dierenden General vieles Armeekorps ernannt. In dieser Eigenschaft wurde er 1907 zum 1. Armeekorps versetzt und ü kn suite des 3. Grenadierregiments ge stellt. 1913 wurde er Generalinspekteur der 8 Armee inspektion. Beim Ausbruch des Krieges wurde er vom Kaiser zum Generalobersten ernannt. Er (iihrt die deutsche Nordarmee in Frankreich. Generaloberst von Bülow wurde am 23. März 1846 in Berlin geboren, steht also ebenfalls im 68. Lebensjahre. Nach dem Besuch des Gymnasiums trat er 1864 als Junker in das 2. Garderegiment zu Fuß in Berlin ein. Als Leut- nant wurde er im Kriege von 1866 bei Soor leicht verwundet. Den Krieg von 1870/71 machte er beim 2. Garde-Landwehr-Regiment mit und erwarb sich das Eiserne Kreuz 2. Klasse. 1871 wurde er Premier leutnant, 1877 Hauptmann und als solcher in den Großen Generalstab versetzt. 1879 kam er als Generalstabsoffizier zum IX. Armeekorps nach Altona und 1881 zur 4. Division nach Bromberg. Nachdem er 1884 kurze Zeit die 6. Kompanie des Infanterieregiments Nr. W in Gera geführt hatte, wurde er wieder in den Generalstab versetzt und kam, seit 1885 Major, als Eeneralstabsoffizier zum II. Armeekorps nach Stettin. In den Großen Gxncralstab kehrte er 1888 zurück. 1890 wurde er Oberstleutnant, 1893 Oberst und Kommandeur des 4. Garderegiments zu Fuß. 1897 erfolgte seine Be förderung zum Generalmajor. 1900 erhielt er als Generalleutnant die Führung der 2. Earde- Jnfantcrie-Division. im gleichen Jahre wurde er noch Generalguartiermeister im Kroßen Eencralstabe. 1903 wurde er zum kommandierenden General des III. Armeekorps und 1904 zum General der In fanterie ernannt. 1912 war er Armeeführer der Roten Partei in den großen Kaisermanövern des Königreichs Sachsen. Er schlug den Frriherrn v. Hausen. Kurz darauf erfolgte seine Ernennung zum Generaloberst und Gcneralinspektcur der 3. Armeeinspektion. Generaloberst Freiherr Max von Haufen, der ehemalige sächsische Kriegsminister, entstammt einer sächsischen Soldatenfamilie und wurde am 17. Dezember 1846 in Dresden geboren, ist also gleichfalls 68 Jahre alt. Nach dem Besuch der Dresdner Kadettenanstalt trat er im Jahre 1863 beim dritten sächsischen Jägerbataillon als Portepee fähnrich ein, wurde 1864 Sekondeleutnant und machte die Feldzüge >866 und 1870/71 al» Premicrleutnant und Adjutant des 2. Jägerbataillon» Nr. 13 mit. In den Jahren 1871 bis 1874 besuchte er die Kriegsakademie in Berlin, war von 1875 bis 1887 im Gcneralstabe tätig und wurde in diesem I Jahre zum Oberstleutnant und Kommandeur des 1. JägeibataiNons Nr. 12 ernannt, worauf er im I Jahre 1890 seine Ernennung zum Oberst und l Kommandeur des Genadier-Regiments Nr. 101 I in Dresden erhielt. Nachdem er von 1892—1897 I wieder dem Generalstab zugeieilt war, wurde er 1897 I Generalleutnant und Kommandeur der 32. Division, I 1900 kommandierender General des 12. Armeekorps. I ein Jahr später General der Infanterie und am I 29. August 1902 jächsijcher Staats- und Kriegsminister. Im Dezember 1906 wurde er ä I» „uite des 1. sächsi schen Jägerbataillon» Nr. 12 gestellt und im Jahre 1910 zum Generaloberst befördert. 1912 führte er t im Kaisermanöver im Königreich Sachsen die blaue Partei. Im Mai 1914 reichte v. Hausen sein Abschiedsgesuch als Kriegsminister ein, das der König durch ein ehrendes Handschreiben ge nehmigte. Generaloberst von Heeringen wurde am 9. März 1850 in Kassel geboren, ist also 64 Jahre alt. 1867 trat er in das Füsilier-Regiment Nr. 80 ein, dem er bis 1877 angehörte. Im Kriege 1870/71 wurde er bei Wörth schwer verwundet; er erhielt damals das Eiserne Kreuz 2. Klasse. 1879 wurde Heeringen zum Eeneralstab kommandiert, 1886 erfolgte seine Beförderung zum Hauptmann. 1887 wurde er Major im Kriegsministerium, 1892 Abteilungschef im Großen Eeneralstab, 1895 Oberst und Kommandeur des Infanterie-Regiments Nr. 117, 1898 Generalmajor, 1901 Generalleutnant, 1903 Kommandeur der 22. Division, 1906 General der Infanterie und Kommandeur des 2. Armeekorps. Im Jahre 1909 wurde er als Nachfolger von Einems zum preußischen Kriegsminister ernannt, er hat als solcher im Reichstag die drei Heeresvorlagen von 1911, 1912 und 1913 vertreten. Am 4. Juli 1913 trat Heeringen von seinem Amte zurück. Er wurde als Nachfolger des Freiherrn von der Goltz zum Generalinspekteur der 2. Armeeinspektion ernannt und erhielt Rang und Titel eines Generalobersten. Generaloberst von Hindenburg. Generaloberst von Ben eckendorff. Hin- denburg wurde am 2. Oktober 1847 zu Posen geboren und trat nach dem Besuche des Kadetten hauses 1866 als Sekondeleutnant beim 3. Garde- Regiment zu Fuß ein. Als ivlcher beteiligte er sich an den Feldzügen von 1866 und 1870 71. Im Jahre 1878 wurde er zur Dienstleistung beim Großen Eeneralstab kommandiert, kam dann als Hauptmann zum Generalstab des 2. Armeekorps, ipäter zu dem des 3. Armeekorps und wurde im Jahre 1889 mit Wahrnehmung der Geschäfte eines Abteilungschefs im Kriegsministerium beauftragt. Nachdem er Kommandeur des Infanterie-Regi ments Nr. 91 gewesen war, wurde er zum Ches des Generalstabes des 8. Armeekorps, später zum Generalleutnant und Kommandeur der 28. Division und im Jahre 1903 zum Komman dierenden General des 4. Armeekorps in Magdeburg ernannt. 1911 wurde er als General der Infanterie zur Disposition gestellt und bei Ausbruch des Krieges mit der Führung einer der Armeen im Osten Deutschlands beauftragt. Nach der Schlacht 'bei Tannenberg wurde er vom Kaiser zum General oberst ernannt. Ppruss. tterlusMste IS. Erenadierregiment Nr. S (Königsberg): ver wundet 1 Offizier, 3 Unteroffiziere, 48 Mann. Grenadierregiment Nr. 4 (N a st e n b u r g): ver wundet 1 Unteroffizier, 2 Mann. Landwehr-Infanterieregiment Nr. 6: verwundet 2 Mann. Reserve-Infanterieregiment Nr. 13 (Münster): tot 1 Mann. Infanterieregiment Nr. 20 (Wittenberg): '.erw 5 Mann. Landwehr-Infanterieregiment Nr. 30 (Saar louis): verw. 1 Mann. Infanterieregiment Nr. 32 (Meiningen): verwundet 1 Offizier. Füsilierregiment Nr. 30 (Düsseldorf): tot 2 Mann: vciw. 1 Unteroffizier, 8 Mann. Reserve-Infanterieregiment Nr. 51 (Breslau): verwundet 1 Mann. Ersatzbataillon Infanterieregiment Nr. 55 (Det mold): verw. 4 Mann. Infanterieregiment Nr. 57 (Wesel): verw. 1 Mann. Ersatzbataillon Landwehr - Infanterieregiment Nr. 66 (Magdeburg): tot 1 Mann. Infanterieregiment Nr. 76 (Hamburg): ver wundet 4 Mann. Infanterieregiment Nr. 83 (Kassel): tot 1 Mann, verw. 4 Offiziere, 8 Unteroffiziere, 85 Mann. Erenadierregiment Nr. 84 (Schwerin): verw. 1 Unteroffizier, 9 Mann. Infanterieregiment Nr. 91 (Oldenburg): tot 1 Mann. Infanterieregiment Nr. 92 (Braunschweig): verwundet 3 Mann. Infanterieregiment Nr. 93 (Dessau, Zerbst): verwundet 1 Mann. Reserve-Infanterieregiment Nr. 93: tot 2 Offi ziere, 2 Unterosfizierc, 3 Mann; verw. 1 Offizier, 5 Unteroffiziere, 23 Mann; vermißt 6 Mann. Infanterieregiment Nr. 94 (Weimar): verw. 1 Mann. Infanterieregiment Nr. 112 (Mülhausen): verw. 1 Offizier, 4 Mann. Infanterieregiment Nr. 118 (Worms): tot 1 Mann. Infanterieregiment Nr. 181 (Düren, Jülich): verwundet 3 Mann. Jägerbataillon Nr. 1 (Ortelsburg): ver wundet 1 Mann. Reserve-Jägerbataillon Nr. 3 (Lübben): tot 1 Mann. Jägerbataillon Nr. 4 (Naumburg): ver wundet 1 Offizier, 6 Mann. Jägerbataillon Nr. 5 (Hirsch berg), ver wundet 1 Offizier, 3 Unteroffiziere, 42 Mann. Reserve-Jägerbataillon Nr. 14 (Colmar): ver wundet 1 Offizier, 1 Unteroffizier, 1 Mann. Rrserve-Husarenregiment Nr. 2 (Danzig), ver wundet 1 Offizier, 1 Unteroffizier, 1 Mann. Jäger zu Pferde Nr. 3 (Colmar): verwundet 1 Unteroffizier. Jäger zu Pferde Nr. 8 (Erfurt): verwundet 1 Mann. Jäger zu Pferde Nr. 7 (Trier): verwundet 3 Mann. Jäger zu Pferde Nr. 8 (Trier): verwundet 1 Unteroffizier, 3 Mann. Jäger zu Pferde Nr. 9 (Insterburg): ver wundet 1 Unteroffizier, 3 Mann. Jäger zu Pferde Nr. 10 (Angerburg): ver wundet 2 Mann. Feldartillerieregimeut Nr. 1 (Gumbinnen): verwundet 2 Unteroffiziere. 4. Feldartillerie-Munition»kolo««e VIII. Armee- korp»: tot 1 Unteroffizier. Ersahabteilung-Fußartillerie-Regiment Nr. 14 (Straßburg, Müllheim): tot 1 Unter offizier, 5 Mann, verwundet 4 Offiziere, 7 Unter- offiziere, 41 Mann, vermißt 1 Unteroffizier, 5 Mann. Pionierbataillon Nr. 27: tot 1 Mann, verwundet 3 Offiziere, 2 Unteroffiziere, 26 Mann. 1. Mobile Landwchr-Pionierkompanie VIII. Armeekorpa: verwundet 2 Unteroffiziere. Ersatzbataillon der 82. Infanterie-Brigade: tot l Manu, verwundet 1 Offizier. 4 Unteroffiziere, 17 Mann, vermißt 1 Offizier, 7 Mann. Ersatzbataillon der 04. Infanterie-Brigad«: tot 1 Offizier, 6 Manm verwundet 4 Unteroffiziere, 20 Mann, vermißt 7 Mann. Ms -em Zel-postbrlef einer Laboratoriumsgehilfin. (Mit Genehmigung des Oberkommandos in den Manen veröffentlicht.) .... Es ist eine eigene Tragik — wir sitzen hier und haben kein« Arbeit. Ihr daheim könnt sicher mehr leisten, als ich hier am Schauplatz der Ereignisse. Bisher war der Feldzug für mich nur eine zwar nicht ganz bequeme, dafür aber um so interessantere Som merfrische. Ein geringer Trost in dieser Untätigkeit ist es für mich, daß es neben mir noch vielen Hun derten vom Sanitätspersonal auch nicht besser geht. Wir kennen seit unserer Einberufung nur eines: Warten. Hier lagern die Sanitätszüge von mehre ren Armeekorps und brennen darauf, weitertrans portiert zu werden, aber die nächste Bahnstrecke tst wieder zerstört. Deine Gedanken suchen mich gewiß in anderer Umgebung, als sie mir einstweilen noch „oeschieden" ist. Du stellst Dir gewiß nicht vor, daß ich wie tm tiefsten Frieden auf einer prachtvollen Wiese, rings von schwertragenden Aepfelbäumen umstanden, meinen primitiven Schreibtisch aufge chlagen habe und abwechselnd an die Lieben daheim schreibe und faulenze! Kestern ober haben wir fest geschafft, wenn auch nur für unsere eigene Bequemlichkeit. Es galt aus dem kleinen Raum, der uns verschiedenen Schwestern zuerst in dem alten Kloster zur Verfügung stand, auszuziehen. Wir haben uns tapfer Säcke ge näht, das Stroh hineingestopft und sind damit in den ausgeräumten ..Salon" der Schwestern gezogen und kommen uns nun vor wie im siebenten Himmel. Allerdings ist vor unseren Fenstern ein furchtbarer Lärm, Tag und Nacht. Die Autos sausen vorbei, Scheinwerfer blitzen aus, Truppen marschieren. Auf der Fahrt hielten wir lange auf der Strecke, und die Posten, die unfern Zug bewachten, erzählten uns die Neuigkeiten des Feldlagers. In jedem Fenster mußte nachts eine brennende Lampe stehen zur Kontrolle. Ein eigentümlicher Anblick, diese illuminierte Stadt! Die ganze Bahnstrecke ist dauernd unter militärischer Bewachung. Trotzdem wurden auch auf unfern Zug zwei Sch isie abgegeben. Ich habe, seit wir aus der Heimat fort sind, noch keine Nachricht bekommen. Wundere mich aber nicht, denn auch den Truppen geht es nicht anders. Heute wur den dann endlich Briefe verteilt. Hier sieht man die Soldaten, auch die jüngsten, mit kräftig fprossenden Vollbärten. Du solltest die Freude der Wackeren sehen, wenn sie hören: ein Sanitätszug und darin junge Mädchen! Sie strahlen ganz, wenn sie eine von uns Mädels zu Gesicht bekommen. Am ersten Abend gleich kamen — denke dir! — viele ins Kloster, als sie hörten, Berlinerinnen sind da. Sie waren ganz glücklich, von uns zu hören, wie in Berlin und überhaupt in der Heimat für ihre Frauen und Kinder gesorgt wird. Alles seufzt nach Nachrichten von zu Hause und nach Zeitungen. Man ist mitten drin in den Dingen und weiß doch so gar nichts, was über den Gesichtskreis hinausreicht. Wir haben auch ein paar Verwundete im Kloster, leichte Fälle. Ach, er zählen tun sie alle gar zu gern, und sie können s meist sehr gut, so daß uns alles plastisch wird. Offiziere und Mannschaften sind gegen uns freundlich und hilfsbereit. Wenn man z. B durch die Stadt gehen oder in einem Geschäft etwas kaufen will, winkt man sich einfach einen Beschützer mit dem Schießprügel Her der, und jeder geht gerne mit. Die Stadt hier hat nicht sehr gelitten. Allmählich kehren die Flücht linge zurüa, aber es herrscht große Not. Es gibt kein Brot mehr. Gestern wurde ausgetrommelt, daß in der Kommandantur welches verteilt würde, was große Freude hervorrief. Neben viel Schwerem sieht man auch freundliche Bilder, so ein altes Frauchen, das aus dem Eßgeschirr eines Soldaten mitspeisen darf, oder ein anderes Mütterchen, das mir Blumen schenkte, weil ich dafür sorgte, daß die Soldaten, die sich einen Spaß mit ihr machten, lhre Waren bezahl ten. Unsere Gedanken bei Tag und Nacht kennen nur das eine Ziel: Arbeit! Hoffentlich erfüllen sich unser« Wünsche bald Gefährliche Heimfahrt öeutscher Wehrpflichtiger aus Aegypten. (Von unserem 8-Bcrichter st atter.) DieZahlderAuslandsdeutschcn, die von Süd- und Nordamerika, aus Aegypten nnd dem Orient zu uns herüber- und herauf- kommen, um der bedrängten Heimat aus der seindlichen Umklammerung mit herauszuhelfen, ist über alles Erwarten und gegen jede Berechnung riesengroß. Noch immer bringen italienische und gricchrsche Schiffe unsere wackeren Landsleute aus fernen Erdenwinkeln nach Genua, Neapel, Brindisi, Bari, Ancona, von wo sie über den Brenner nach Kufstein und von da an die Be stimmungsorte befördert werden. Hm Durch schnitt führt uns die Brennerbahn täglich 1500 deutsche Einberufene zu, eine gewaltige Zahl, wenn man bedenkt, daß es noch nicht 65 Prozent aller zu den Fahnen eilenden Ausländsdeutschen möglich wird, den vor dem Feinde sicheren Bahn anschluß nach dem Norden zu erreichen. Denn das die Meere beherrschende Albion übt im Atlantischen Ozean und im Mittelmeer eine strenge Polizeigcwalt aus, und Tausende und Abertausende deutscher Vaterlandsverteidiger müssen statt auk den Schlachtfeldern im sicheren Gewahrsam auf Malta oder Gibraltar ihre Reise beschließen. Wie aber John Bull trotz aller Wachsamkeit übertölpelt wird, dafür legt der Riesenzug von 1300 Deutschen aus Aegypten und den kleinasiatischcn Inseln, der am 26. August den Brenner pas sierte, ein beredtes Zeugnis ab. Obwohl Aegypten ganz in englischer Gewalt sich befindet, gelang cs den dortigen deutschen Einberufenen dennoch, mittels der fabelhaftesten Listen und abenteuer lichen Streiche, zum Teil aus Ehartum, das von deutschen Konsularbeamtcn gecharterte Schiff zu erreichen, das sie nach dem Piräus und von da nach Brindisi brachte. Um ein Haar wären die wackeren 1300 von einem eng- ttschen Torpedoboot auf ihrem Schiss in die Gefangenschaft abgesührt worden. Unter ihnen befanden sich nämlich drei Franzosen, die im Augenblick, wo der feindliche Torpedo sich zur Revision des Schiffes bereitstellte, den eng. lischen Offizieren verräterische Mitteilungen machen wollten. Aber die Franzosen machten ihre Rechnung ohne die griechische Besatzung des Dampfers. Der eine von ihnen wurde in in einem Abort festgehalten, der zweite in sei- ner Kabine eingeschlossen, der dritte mit einem Maschinisten in einen Streit verwickelt, der sich hinzog. bis die Durchsuchung beendet war. In Brindisi beschwerten sich die drei überlisteten Franzosen bei der italienischen Presse. . .. Was uns die Deutschen aus Aegypten unv d«r Insel» mtztzuteilen wußten, ist geeignet, uns