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Morgen-Ausgabe o-zug-pr-is«: monatlich 1.»M., vlerteyührUch,.75 M. Set »er Seschüfteg.Ur, unser» ZiUalen und stuagadegeUen odgehoU, m»»otU<hlM.,vl«rtel>»hrUch5M. vurL »le Post: innerhalb veutschlaa»» un» »er üeutschea stolonleu monatUch t^S M., vierteljährlich ».5« M.. auoschliegilch postdesteUgel». Va» leipziger Tageblatt erscheint Werktag» »mal. Sonn. u. Z ei erlag» l mal. In Leipzig, »en Nachbarorten und »en Orte» mit eigenen Zlllale» wir» »i« stdenüauogab» noch am ybea» »«» «rscheinen» in» yau» geliefert. VerUner k«»aMoa: In »enZelten >7. Zerasprech-staschlug: Koala Nr. 447. /lrrrtstzlcUt desRorte» unD despolizeuurrtes der Stadt Lerpzrg NeSaktton un» »eschüftostelle: 7»han»togast, Ur.«. * rerasprech-stnschluS «-.,»41. >44« ua» 14444. ISS. Jahrgang ldr Inserat« au» Leipzig an» Umgebung »4« /»nzeigenpreife» >spaltig«p«lit,»ilr25ps.,»i«N«klom»,»lletM., von ouowart» Pf., Neklamen i.ram.. Klein« stnzeigrn »iepetilzeilenur r»pf.d.wi,»»rbol.Nab.,Inserat« von 0«hor»«n im amtlichenLeil »i« Petit zeil« 5» Pf. Seschastoanzeigen mit plahoorscbrist -in Preis» erhöht. Rabat« nach Tarts. Silage»«S«samtausl.5M.»a«Tous»n»au»sa>t.p»stg»bützr. stnzeigen-stnnabm«: lokanntogafse»,bei s»mtii»en Ziiiolen »»»Leipzig«« Tageblatt«» uni asten stnn»ncra-T»p«»ttionen »e. In- un» Nuoiaade». »esch»ft,st«lle für Verlin u. »i« pr. 0ran»«abur-i: direkttonWalterZiiegel. 0«lia S >4. vr»cü«n«r etraS»»7. Zrrnsprrch-stnkbluji: Moritzplah >0,SI. Nk. 445. Mittwoch, Sen 2. September. 1914. 6ün8iiger7ottgang tlerMiliionenscbiacht um Lemberg. Serbien und Montenegro abgeschnitten. — Die abgefaßten Japaner. — Weitere Grdensnieder- legungen. — Neue Kille weiblicher Würdelosigkeit. — Gefangene französische Offiziere brechen ihr Ehreilwort. Rechtsbruch über Kechtsbruch seitens Englands. Bon Vizeadmiral z. D. Hermann Kirchhoff. (Ls vergeht jetzt kaum eil« Tag, das; die Welt nicht von einem neuen beispiellosen Rccytobruch Englands hört: Vergewaltigung neutraler Schiffe in englischen und ebenso in neutralen Ge wässern; Beschlagnahme deutscher Schiffe in eng lischen Häsen vor der Kriegserklärung; Ge fangennahme deutscher Hcercsangchöriger «Re servisten usw.), die sich auf neutralen Schiffen über neutrale Häfen in die Heimat begeben, und dergleichen mehr. Was sich auf dem Gebiete von Rechtlosig keit, Raub und Willkür ersinnen läßt, das bringt dieses England in schnödester und rücksichtslosester Form alle Tage fertig. Internationale Ver träge gibt es für diesen Hecräuberstaat nicht mehr, er tut, was er will, wie zur ärgsten Zeit des WikingertumS und der Flibustier. Die Krone von allem ist der Ucberfall des englischen Kreu zers „High Flyer" auf einen unserer Hilfskreuzer, der in neutralem Hoheitsgebiet zu Anker lag. Fürwahr eiuc mannhafte Tat, durch einen größe ren geschützten Kreuzer einen vor Anker liegenden Kausfahrteidampfer, der mit wenigen Geschützen besetzt ist, zu vergewaltigen und zu zerstören, da ihn keine Landwcrke des neutralen Staates schützen können, statt ihn beim Hinaussahren in freie See mannhaft zu stellen. Bravo, England, nur weiter so fortgefahrcn mit schnödem, feigem Rechtsbruch, damit aller Welt immer mehr klar wird, daß der secmächtige Staat England nur einzig und allein den Grundsatz kennt, daß sein Wunsch und seine Willkür allen übrigen Staaten Gesetz und Gebot seien. Dieses Vorgehen des englischen Kreuzers, dieser unerhörte Rechtsbruch ist wohl nur da durch bedingt worden, daß der „Kaiser Wilhelm der Große" der englischen Schifsahrt und damit der Zufuhr nach Großbritannien bereits so großen Schaden zugefügt hat, daß zur Siche rung der Verpflegung der Einwohner selbst die gröbsten Mittel den Leuten geboren erscheinen. Äpürt man nicht deutlich, daß eine solche ge meine Handlungsweise, ein solches Nichtachten fremder Rechte Folge ist der sich nach und nach in England weiter verbreitenden Erkenntnis: es geht uns jetzt ernstlich, sehr ernstlich an den Kragen, jetzt kann uns alles gleich sein, cs gilt: biegen oder brechen. England sieht seine Zeit vorahnend kommen, es erschaut mit seinem geistigen Auge mehr oder minder deutlich den Plan, wie es schließlich doch noch bezwungen werden könnte und — werden wird, „kigkt or vrroog, MX Country", so lautet der Wahlkpruch des Engländers. „Sitte und Recht, mein Vaterland", das hält jetzt der Deutsche ihm gegenüber. Immer höher schwillt das Schuldkonto des Jnselreiches an; wir werden schon als Haupt gläubiger dafür sorgen, daß es bis zum letzten voll und ganz beglichen werde. Die Zeit nähert sich. Auf zur Tat! Der -roße Umschwung im Osten. Von Major a. D. v. Schreibershofen. Der Feldherr, der große Ziele vor Augen hat, muß auch hart sein können. Weiche Charaktere eignen sich nicht zum Führer. Eine gewisse Bruta lität ist eine notwendige Eigenschaft für denjenigen, der den Feind besiegen und vernichten will. So mußte auch unsere oberste Führung hart und unbeugsam sein rrog aller Klagen, die aus Ostpreußen zu ihr dran gen, ehe nicht mit dem Feinde im Westen gründlich abgerechnet war. Denn wenn man gleichzeitig auf zwei Fronten kämpfen muß, kann man nur auf einer die Hauptkräfte vereinigen, die andere muß man so schwach besetzen, als es nur irgend möglich ist. Es wäre ein grober militärischer Fehler gewesen, wenn man aus Rücksicht für die Provinz Ostpreußen und ihre Bewohner stärkere Kräfte dort zurückgelassen hätte, als es für den Grenzschutz unbedingt erforder lich gewesen wäre. Dies hätte zu einer Zersplitte rung der Kräfte geführt, die jeden Erfolg sowohl auf der West- wie auf der Ostfront in Frage gestellt hätte. Die in Ostpreußen zurückgelassenen Kräfte genüg ten anfangs für Len einfachen Grenzschutz. Auch der Vorstoß der russischen Kavallerie wurde erfolgreich abgewiesen, als aber starke russische Armeen oorgin- gen, da reichten die Kräfte zunächst nicht aus, um deren Dormarsch aufzuhalten. Es ließ sich nicht ver meiden, daß die Russen über die Grenze kamen und eine« Teil des Landes besetzten. Die« bildete aber für die Heeresleitung keine Ueberraschung, sie mußte schon bei Aufstellung ihres.Operationsplanes auf ähnliches vorbereitet sein. Es ist dies aber der Nach teil unserer zentralen Lage zwischen zwei Feinden und des uns aufgezwungenen Kampfes auf zwei Fronten. Es ist wohl der Vorwurf erhoben worden, daß'im Frieden für den Schutz von Ostpreußen zu wenig gesä-ehen sei, es habe namentlich an den not wendigen Befestigungen gefehlt. Dieser Vorwurf ist aber gänzlich ungerechtfertigt und kann bei genauer Prüfung nicht aufrechterhalten bleiben. Eine so lang, gestreckte Grenze, wie sie Ostpreußen bietet, kann man nicht hermetisch durch Befestigungen abschließen. Man käme sonst zu einem Kordonsystem, wie es frühere Zeiten erlebt haben. Ein energischer Gegner wird aber immer Mittel und Wege finden, um auch durch ein solches Kordonsystem durchzustoßen. Haben doch auch die französischen Sperrfortslinien nicht vermocht, unseren Vormarsch aufzuhalten. Und wie wenig Verlaß selbst auf Panzerfesten ist, haben Lüttich, Longwy und Manonviller gezeigt. Sowie der feindliche Vormarsch aber erkannt und festgestellt war, hat die deutsche Heeresleitung sofort die entsprechenden Gegenmaßregeln ergriffen. Worin diese bestanden, kann auch heute aus militärischen Gründen noch nicht mitgeteilt werden. Noch ist die Zeit nicht gekommen, den Schleier zu lüsten, der über unseren Heeresdewegungen liegt. Wir können nur die Erfolge dieser Operationen mitteilen, wie sie in den letzten Tagen bckanntgeworden sind. Und diese haben einen vollkommenen Umschwung in der Lage herbcigeführt. Die Russen sind unter den größten Verlusten zurückgeschlagen, Ostpreußen ist von ihnen befreit worden. Mehrtägige, heftige Kämpfe haben in der Gegend von Ortelsburg, Hohenstein, Soldau, Neidenburg, Tannenberg stattgefunden. Dabei lfatte es die deutsche Heeresleitung von Anfang an darauf abgesehen, den eingedrungenen Gegner nickt zurückzuschlagen, son dern ihn möglichst zu vernichten. Nicht umsonst hat der verstorbene langjährige Chef des Eeneralstabes, der Generalfeldmarschall Graf Schliessen, seinen Generalstabsofsizicren und damit der ganzen Armee immer und immer wieder das Vernichtungs prinzip gelehrt. Alle seine Kriegsspiele und Eeneralstabsreisen waren daraufhin angelegt. Und nach seiner Ver abschiedung ist er auch noch literarisch in diesem Sinne tätig gewesen. In seinem „Cannä" ist ge wissermaßen das Lehrbuch der modernen Dernich- tungsstrategie enthalten. Und nach diesem hat die deutsche Führung in Ostpreußen verfahren. Beide Flügel wurden vorgcnommcn, der Gegner um klammert und umfaßt, von seinen rückwärtigen Ver bindungen abgeschnitten und schließlich in das un wegsame Seen- und Sumpfgelände geworfen, wo für ihn kein Entkommen mehr möglich war. Der Graf Schliessen hätte seine Helle Freude über dieses Ver fahren gehabt, das so ganz seinen Lehren entsprach. Und die Erfolge, die dabei erzielt werden, sprachen für die Richtigkeit seiner Anschauungen. 70 000 Mann sind gefangen, darunter viele hohe Offiziere, zahlreiche Geschütze sind in die Hände der deutschen Sieger gefallen. Und es läßt sich noch gar nicht über sehen, ob damit schon alle Erfolge erschöpft sind. Mit der russischen Armee, die aus der befestigten Na rew-Linie vorgekommen ist, ist gründlich auf geräumt worden. Ihre Gefechtskraft wird für die nächste Zeit derart gebrochen sein, daß an ihr Wieder auftreten schwerlich gedacht werden kann. Ein Teil der russischen Heeresmacht ist auf diese Weise gänz lich beseitigt. Nun handelt es sich darum, auch dem anderen Teile, der von Osten aus der Gegend von Wilna und Grodno direkt auf Königsberg zu beiden Seiten der Bahn Königsberg—Wirballen vorge drungen war, ein ähnliches Schicksal zu bereiten. (Wie schon gemeldet, sind die Russen dort auf dem Rückzug.) Wie in Ostpreußen, haben die Rusten auch in Galizien einzudringen versucht. Sie sind aber hier nur wenig über die Grenze vorgekommen, da sie bald auf die versammelten österreichischen Hoeres- kräfte stießen. Ein mehrtägiges Ringen ist entstan den, dessen Ausgang noch nicht feststeht. Die bisher eingelaufenen Nachrichten lasten aber die allgemeine Lage der Oesterreicher günstig erscheinen: während sie in der Front und auf dem rechten Flügel sich defensiv verhalten, ist der linke Flügel offensiv vor gegangen und hat die Rusten in zwei Schlachten bei Krasnrk und bei Lublin geworfen. Auch drr westliche Teil des Zentrums ist erfolgreich gewesen und steht schon auf russischem Boden, über 30 Kilometer nörd lich der Grenze. Gelingt es den Oesterreichern, hier weitere Fortschritte zu machen, so werden sie den russischen rechten Flügel immer mehr umfasten und schließlich durch diesen Druck auch dir übrigen Teile zum Zurückgehen zwingen... Die Franzosen haben der deutschen Strategie und Taktik immer vorgeworfen, daß sie in ganz schema tischer Weis« den umfastenden Flankenangriff bevorzuge und daß dieser nur bei einem ganz passi ven Gegner Erfolg verspreche. In allen anderen Fällen müsse er versagen. Die deutsche Führung hat sich durch diese Vorwürfe nicht beeinflussen lasten, sondern ist ihrem alten Grundsätze treu geblieben. Daß sie damit recht getan hat. haben auch diese letz ten Ereignisse gezeigt. Nur der Flügelangrisf bringt entscheidende Erfolge hervor und führt zur Vernich tung des Gegners. Und dies ist schließlich doch die Hauptsache, selbst auf die Gefahr hin, eines schemati schen Angriffsoerfahrens beschuldigt zu werden. Diesem Verfahren haben wir die großen Erfolge in Ostpreußen zuzuschreiben, die die Lage auch im Osten ganz zu unseren Gunsten geändert haben. Mit Be wunderung gedenken wir der tapferen Truppen und ihrer Führer, die in schweren langen Kämpfen diese glänzenden Sieg« erfochten haben. Fortgang -er MiltioaensHlacht bei Lemberg. Wien, 1. September. Die Meldungen aus dem Äriegsprestquar- tier blieben bis gestern andauernd günstig. Amtliche Nachrichten bestätigen namentlich den Erfolg des Generals Tankt in der Nähe von Lublin, also aus dem linken österreichischen Flügel, wo zehn russische Divisionen in die Flucht geschlagen wurden. Dort wurde gestern die Zahl der Gefangenen auf 5000 geschätzt, darunter 100 Offiziere. Nach dem .großen Erfolge des Gene rals DanN erwartet man für heute ein Weichen aus der nördlichen Seite der russischen Hauptstcllung, es wird aber berichtet, daß die Russen dort mir besonderer Zähigkeit kämpfen. Aus dem südöstlichen Schlachtfeld«: am Zubrzc lzat sich gestern anscheinend keine große Ver änderung vollzogen. Ter östcrreichisclzc Flügel behauptet dort verschiedene starke Verteidigungs stellungen. Tic Entscheidung wird im Zentrum morgen crivartet. Tas ganze österreichische .Heer ist voller Siegeszuversicht. Serbien un- Montenegro abgeschnitten. Aus Rom wird gemeldet: Nach hiesigen Blättermeldnugen ist es »en Oestrrreichern gelungen, Sie Serben nnd Montenegriner im äußersten Sandschak zu fassen nnd in ihre ursvriinglichen Grenze» znrück- zufchlagen. Den zwei VerbnnScten ist l-termit — öa Montenegro der Seeweg versperrt ist — für ihre Verproviantierung alles abgeschnitten worden. Die abgefaßten Japaner. Unser Berliner (^Mitarbeiter schreibt uns: Den schlauen Japanern, die so heimlich namentlich unsere Universitätsstädte verließen, noch ehe das unverschämte Ultimatum ihrer Negie rung uns überreicht wurde, ist doch noch einStrich durch die Rechnung gemacht worden. Unsere Behörden, denen, wie die „Kreuz-Zeitung" berichtet, die Bewegung der Japaner nicht unbekannt blieb, konnten sie aber zunächst an der Abreise nicht hindern. Sobald aber das Ultimatum gestellt war, benach richtigten sie die Behörden an der holländischen Grenze, weil sie damit rechneten, daß die Japs ihren Weg über Rotterdam nehmen würden. Diese Annahme erwies sich als richtig, und es ge lang, viele der verschlagenen Gelben noch an der Grenze abzufassen. Die Er- wischten, meistens Studenten, werden nun nicht in der Lage sein, ihr dank unserer deutschen Gunst Er lerntes gegen uns zu verwerten. Wir empfehlen, die abgefaßten Japaner nun gleich mit ihren russischen Verbündeten in ein Ee- sangcnlager zu sperren. Vie russischen Zührer. Das „Amsterdamer Handelsblad" meldet: Die russischen Truppen zu Gumbinnen stehen unter dem Befehl de» Generals Rennenkamps, des Kommandanten des Militärbezirks von Wilna, die auf der Linie Grodno—Lomsha stehenden Truppen unter dem Befehl von General Shilinsky, de» Kommandanten des Militärbezirks Warschau. Shi linsky war früher Chef de» Generalstabe». Nach anderen Meldungen soll Rennenkampf das Zentrum der russischen Armee an der österreichischen Grenze kommandieren * Patentpatrloten in Ostpreußen. In Deutsch-Eylau wird folgende, von un erhörten Dingen berichtende Bekanntmachung der Etappenkoinmandaiitur verbreitet: Nachdem cs unfern braven Truppen gelungen ist, den feindlichen Vormarsch auf Deutsch-Eylau aufzuhalten und sogar den Gegner in der Rich tung auf die Grenze zurückzuwerfen, haben ein zelne hiesige Eesckstiftsleute es fertig bekommen, nachrückenden Truppen die Unterkunft zu er schweren. So wurde z. B. den Offizieren der Feldlazarette 7, 8, 9, im ganzen 30 Offizieren, die seit sechs Tagen nicht im Bett gelegen, sondern stets biwakiert hatten, bei ihrer Ankunft nach 10 Uhr abends die sofortige Unter bringung in Hotels unmöglich ge macht. Obwohl die Truppe 18 Stunden unter wegs gewesen war, wurde gleich nach ihrer An kunft von den Wirten erklärt, daß die Küchen geschlossen seien und nichts mehr verabfolgt werden könnte. Dieses Verhalten hat selbstver ständlich mit vollem Recht auf die Truppe den übelsten Eindruck gemacht, im besonderen, da sie schon morgens 6 Uhr wieder abrücken mußte, also lange Zeit zu Verhandlungen mit den Wirten nicht vorhanden war. Ganz abgesehen von diesem ganz unverständ lichen Verhalten einzelner Hotclwirte scheinen die selben die Kriegsgesetze nicht zu kennen. Ich empfehle daher, sich eventuell in den Bureaus des Magistrats, des Bezirkskommandos oder der Etappenkommandantur Kenntnis von denselben zu verschaffen. In Zukunft werde ich ähnliche Verfehlungen mit den strengsten Strafen ahnden, die N a - men der Betreffenden öffentlich be kanntgeben und anordnen, daß solche Hotels durch die Militärbehörde auf Kosten der Eigentümer verwaltet wer den, da die Hotels für uns zur Unterbringung in erster Linie in Frage kommen, um bei kurzer Rast und etwaigem Alarm eine sofortige Bereitschaft ermöglichen zu können. Ich verfehle nicht, bei dieser Gelegenheit allen denjenigen patriotisch gesonnenen Bürgern, die in freigebigster und aufopferndster Weise unfern Truppen Unterkunft und Verpflegung gewährt haben, vollste Anerkennung und wärmsten Dank zu sagen. Deutsch-Eylau, den 27. August 1914. Der Kommandant der mobilen Etappcn- Kommandantur des 17. Armeekorps. v. Knobelsdorfs. Aus verschiedenen Berichten geht übrigens her vor, daß auch einzelne wohlhabende Fa milien in Ostpreußen sich ihren VerpstichtunHen gegenüber dem Heer entzogen haben. Wäre es Nicht angebracht, wenn der Etappenkommandant auch gegen diese Patrioten aufs schärfste vorginge und sie durch Namensnennung der gebührenden Be achtung aussctzte? keine Einberufung -es sächsischen Lan-tags Zu der Nachricht, daß eine Anzahl von Mitglie dern der Zweiten Kammer um baldige Ein berufung des Landtags gebeten habe, er fahren wir von zuständiger Stelle, daß nicht die Absicht bestehe, in nächster Zeit den Landtag ein zuberufen. Soweit sich jetzt voraussehen läßt, wird ein außerordentlicher Landtag erst gegen A n- fang nächsten Jahres zur Beschlußfassung über eine Kreditvorlage der Regierung zusammentreten. Herzog Karl E-uar- verzichtet auf -ie Stellung eines englischen Negimentschefs. Aus Gotha wird gemeldet: Herzog Karl Eduard von Sachsen- Coburg-Gotha, der als Sohn des Herzog» Leopold von Albany bis zu seiner Thronbesteigung den Titel eines Herzogs von Albany lührte, hat an den gothaiichen Staatsminister von Äassewitz folgendes Telegramm gerichtet: „Ich ermächtige Sie, öffentlich bekannt zu geben, daß ich die Stellung als Chef des RegimentsEaforth-Highlanders aufgebe, da ich als deutscher Truppensührer es für unwürdig halte, der Chef eine» Regi ments zu sein, dessen Land un» in schänd lichster Weise überfallen hat. (gez.) Karl Eduard." Ein höchst wichtiger Aaren-Ukas. Wie über Kopenhagen gemeldet wird, soll der Zar befohlen haben, daß die russische Hauptstadt nicht mehr Petersburg, sondern Petrograd zu benennen sei.