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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.09.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140901024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914090102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914090102
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-09
- Tag 1914-09-01
-
Monat
1914-09
-
Jahr
1914
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vtensrsg, 1. September 1914.8 LrtpHtgrr Tagrblatt. Nr. ^44. «venü-Nusyave. Sette 3. Litowfk, im Südosten, um über Rowno Kiew und da» Tal de» Dnjepr zu erreichen. Die Mitte diese» mehrer« hundert Kilometer langen Kriegstheater» füllt der ,,Polie»je", durch die der Pripet seine schmutzig-gelben Wässer in taum wahrnehm» barem Gefälle langsam treibt. Sein ganzer, nach Osten gerichteter Oberlauf sieht nichts als sumpfigen Erlenwald, trübe, vom Frühjahrshochwasser zurück gebliebene Lachen und hier und da üppig wuchernde Sumvfblumen. Kein Kirchturm, kein größerer Ort, nur selten ein schmutziges Dorf, dessen weniae Be wohner !Lorf stechen, dabei von der ständigen Gefahr bedroht, in dem zähen, eklen Schlamm zu ver sinken. Eine einzige Bahnlinie durchschneidet bei Rietschitza diesen „Poljesje" genannten Sumpf gürtel. Auf ihr haben die Russen Streitkräfte vorgeschoben, die sich fetzt noch südlicher des brerten Sumpfgürtels in Wolhynien aufhalten. Ob sie denselben Weg auch zum Rückzüge benutzen können, dürfte mehr als fraglich sein. Die österreichischen Korps werden sie in das Sumpsland hineinjagen, wenn sie es nicht vorziehen iollten, sich ihnen zu ergeben. Auch im Weiten zwischen dem „Poljesje" und der Weichsel dehnt sich teilweile noch ödes, erst an der österreichischen Grenze von Bergketten ein gerahmtes Flachland: Tannenwälder, Sumpfslrecken, Schilf und Weidengestrüpp wechfeln mit Strecken fruchtbaren Ackerlandes, aui dem sich düritige Flecken und Dörfer mit grauen Holzhäuiern erheben. Polnische Landleute in ärmlichen Kleidern arveiten auf den Feldern, während hier und dort riesige Biehherden die magere Weivefläche adgrasen Das ist das Bild der Ebene von Lublin Be sondere Schwierigkeiten bereitet hier die Verpflegung grosser Truppenmasten. Die einzige Bahnlinie sührt von Lemberg über Samostje nach Lublin und Eholm. Daneben kommt nur noch der Oberlauf des Bug und die allerdings zwei Kilometer breite Weichsel in Frage, auf der Kähne von beträchtlichem Tief gang die Nahruneszuiuhr für die Truppen besorgen können. Die Feldwege stnd schlecht, und der aus grauem, klebrigem Lehm gebildete Boden ver wandelt sich bei Regengüssen nur zu ost in kaum zu durchwatenden Schmutz. Es harren also der öster reichischen Truppenverpfleaung schwere Aufgaben, da sie die Bedürfnisse ihres Heeres durch die Anlegung großer Magazine im Rücken decken must Nur Vieh kann in reichlichem Maste aufgebracht werden. Das gehört ja dem polnischen Großgrundbesitzer. Der arme Kleinbauer und Landarbeiter hat dagegen selbst nichts. Brot und das bierähnliche „Kwas" bilden oft seine einzige Nahrung. Anders liegen die Verhältnisse auf dem östlichen Teile des ö st erreicht sch-russischen Kriegstheaters. An die starken Waldungen des noch au, öster reichischem Boden gelegenen Quellgebietes dcs Bug ichliestt sich östlich in der Gegend des russischen Waffenplatzes Dubno flaches Hügel land an, das weiter südöstlich in die reichen Kornkammern Rußlands ausläuft, in die Täler des Dnjepr, des unteren Bug und des Dnjestr. Trotze Dörfer von 200 bis 300 Gehöften reihen sich aneinander, und die aus Lehm gebauten und mit Stroh bedeckten Gebäude bergen reiche Vorräte. Zum Teil ist die Ernte schon eingebracht: Viehherden weiden auf den üppigen Wiesen und in weiten Ge hegen tummeln sich sehnige Pferde. Hier wohnt der Kleinrusse mit seiner typisch gedrungenen Gestalt, seinem starten Nacken, der kleinen Nase und dem grossen Mund, das starre strohblonde Haar um den Kopf rund herum abgeschnitten. Er besitzt nichts von dem unruhigen Nomadenblut des Grost- russen. Sanft und gutmütiger als der Moskowiter, im Gegensatz zu diesem von starkem Rechtsgezühl be seelt, ist er ein phlegmatischer und schweigsamer Arbeiter, der dem Boden seinen natürlichen Reich tum abringt und mit Liebe an seine Scholle hängt. Was die österreichisch-ungaroche Armee braucht, ist in diesen Gegenden rm Ueberflusse vorhanden. Gute Strasten, reichliche Transportmittel und nicht zuletzt ein ausgedehntes Bahnnetz stehen ihr zur Verfügung. Gelingt es ihr, die wenigen Grenzsestungen zu nehmen und die russische Armee entscheidend zu schlagen, dann steht der Weg in das reiche Innere Ruhlands mit Moskau als fernem Ziel offen. Kunst uns Wissenschaft. * Amtliche Nachrichten der Universität Leipzig. Das Königliche Ministerium des Kultus und öffent lichen Unterrichts in Dresden hat dem Privat dozenten Dr. phil. Francis Smith für den Fall seines Eintrittes als freiwilliger Krankenpfleger in den Dienst des Roten Kreuzes für das Winter semester 1914/15 Urlaub erteilt. * Gagenreduktion an den Berliner Königlichen Theatern. Die Generalintendantur der Königlichen Schauspiele in Berlin hat ibren Mitgliedern die Mitteilung gemacht, dah für die nächsten vier Monate eine allgemeine Reduktion der Gagen eintreten werde: die Künstler, die mehr als .iOOO bekommen, werden in ihren Bezügen auf sie Hälfte reduziert, sollen jedoch nicht weniger als 0000 M erhalten. Die Gagen unter 6000 oieiben unberührt. — Diese Mahregel ist, wie vir erfahren, nach Rücksprache mit der Wiener Intendanz erfolgt, wo man die Gagen in derselben Weise gekürzt hat. " Fünfzigjähriges Jubiläum der „Neuen Freien Presse". Am 30. August 1064 erschien zum erstenmal die Wiener „Neue Freie Presse", und Verlag und Redaktion haben, um dieses Jubiläum würdig zu begehen, am 30. August 1914 eine Festnummer heraus gegeben. Das sehr umfangreiche Gedenkblatt ent hält unter anderem Beiträge von Hermann Suder mann, Paul Lindau, Raoul Auernheimer und Rudolf Hans Bartsch. * „An die deutsche Lugend im Weltkrieg 1914" wendet sich eine kleine Schrift des Breslauer Philo sophen und Literarhistorikers Prof. Eugen Kllh ne in« nn. In einer erquickend friichen Sprache, die an bas Kerndeutsch eines Ernst Moritz Arndt erinnert, erzählt der Verfasser unserer Jugend von den herr lichen Tagen dieses ersten Kriegsmonats. Er charakterisiert unsere Feinde und er verkündet den endgültigen Sieg Deutschlands auf der ganzen Linie. Mlt einem Appell an die Jugend ichliestt die Schrift: „Ihr seid keine Nachkommen — wenn nicht alles lauscht, seid ihr der Anfang eines neuen Weltalters. Ihr seid der Morgen eines neuen Tages für die Menschheit." Der Reinertrag des Wertes ist für die vom Kriege unmittelbar betroffenen Grenz gebiete bestimmt. * Bayreuther Festspielkarten für die vaterländi- scheu Sammlungen. In der „Königsberger Hartung, schen Zeitung" regt ein Leser an, es möchten die jetzt unbenutzbar gewordenen Abonnementskarten kür die diesjährigen Bayreuther Festspiele einer Sammelstelle zur Verfügung gestellt werden, die dann die Rückvergütung in bar von der Ver waltung der Festspiele einziehen könnte. Wir finden diesen Vorschlag sehr gut und geben ihn hiermit weiter. Sport unll Spiel. 2 Elm freimillige» Militär-Ratzfahrer-Korp» hat jetzt da» österreichische Kriegsministertum neben dem freiwilligen Motorradfahrarkorp» genehmigt. . 2 Die sportlichen Veranstaltungen der Schwei, find trotz der Neutralität der Bundesrepublik für dieses Jahr aufgehoben worden. Der Haupt grund für diese Matznahmen der schweizerischen Sportverbände wird darin zu suchen sein, dass der wettau» grünte Teil der sporttreibenden Jugend der Schweiz zu den Waffen gerufen worden ist. Unter diesen Umständen ist es auch selbstverständlich, das; die alljährlich veranstaltete deutsch-schweizerische Radfernfahrt München—Zürich unter bleibt. 2 Der Fußballsport in Oesterreich wird jetzt eben falls wieder ausgenommen. Der Beginn der Spiel zeit wurde für den 6. September angesetzt. Wie in Deutschland, so handelt es sich auch in Oesterreich um keine Meisterschafts-, sondern um Mannschaftsspiele, die zwar unter der Leitung des Verbandes stehen, deren Einnahmen aber zum grössten Teil wohl tätigen Zwecken zugesührt werden. verschiedenes. Nochmal» .,1'vur le m«rltv"! In der „Tägl. Rundjch." findet sich folgender Vorschlag für die Ad- ichaffung des welchen Namens für den höchsten Kriegsorden: Gleich nach Beginn des Krieges, al» die hochgehende Volksbewegung plötzlich eine Menge kleiner äußerlicher Fremdtümeleien aus unserem All tagsleben mit wegschwemmte, lenkte sich die Auf merksamkeit beim Falle von Lüttich auch auf den welschen Namen des höchsten preußischen Kriegsordens. Aber es blieb bei platonischen Betrachtungen — die damit endeten, es werde wohl sehr schwer sein, eine geeignete Verdeut schung zu finden, die »gleich dem geschichtlichen Wert der überlieferten Bezeichnung gerecht werde. Jetzt hat Kaiser Wilhelm den dritten „i our io inürckv" in diesem germanischen Kriege an Kaiser Franz Joseph in Erwiderung des Maria- Theres ien-Orde ns verliehen. Drangt sich da nicht von selber die die gegebene geschichtlich begründete Verdeutschung auf? Waru in klingt uns „l'our lo Nitrit," doch so preußisch-ge schichtlich? Weil uns gerade die französische Form an den Urheber des Ordens — an den Gönner Voltaires, den Gründer von „Sanssouci" erinnert! Also müssen wir dieses Er innern in die Verdeutschung hineinnehmen, wenn sie ein wirklicher Ersatz werden soll. Ist das nun wirklich so unausführbar? Maria Theresia und Friedrich der Zweite, der Einzige — einst waren sie bittere Gegner! Würden sie es auch heute noch fein? Als Verbündete auf Leben und Tod kämpfen ihre Nachfolger in dieser eisernen Zeit den alldeutschen Daseinskampf gegen Hunnen und Hunnengenossen — vereint in Nibelungen treue dem Sieg entgegen! Wohlan — so heiße die Gegengabe für den Orden Maria Thercsiens fernerhin der Treu-Orden Friedrichs des Großen! Franz Joseph von Oesterreich sei der Letzte, dem sie noch unter welschem Namen verliehen sei — zugleich der Erste, der sie unter der neuen deutschen Bezeichnung trage! — Inzwischen ist auch dem Allgemeinen deutschen Sprachver ein ein Antrag in ähnlichem Sinne lauf Ein reichung einer entsprechenden Eingabe an den Kaiser) mit Unterschriften aus Deutschösterreich und Reichs deutschland zugegangen. Der betr. Antrag begnügt sich mit dem Vorschläge! „Orden Friedrichs des Großen". * Cato über die Franzosen. Jedermann, der einmal Cüsars bei um .aliicuin in der Obertertia ge lesen hat, weitz, daß der Autor eine treffende Charakte ristik der Gallier mit den Worten gegeben hat, sie seien rerum novurum cupicki. Aber noch treffender hat lange vor Cäsar ein anderer berühmter Römer, nämlich der ältere Cato, die Gallier und damit ihre Nachkommen, die Franzosen, charakterisiert: ,,1'le- isque Olallia ckuns »es inilns rio i^simo prrsequitur: r,in milckarom et ur^utv !oqui." Auf zwei Dlnge legen die Gallier Wert, nämlich auf die Glorie und den Esprit" * Die bayrischen Truppen werden von allen Seiten wegen ihrer Bravour und Todesverachtung in den Kämpfen gerühmt. Der „Pfalzer Zeitung" wird aus dem Briese eines badischen Infanteristen berichtet, daß diesem ein gefangener französischer Soldat in gebrochenem Deutsch gesagt habe: „Die Bayern fein schreckliches Soldat — nicht verwunden — nur kaputtmachen — sein Volk von der Hölle!" " „Sehn Se woll!" War da eben unser erster großer Sieg über die Engländer bekannt geworden. Ich stürmte mit der frischen Siegesnachricht nach Hause. Da tritt mir da ein kleiner Steppke von sechs, sieben Jahren entgegen: „Sie, was is denn los?" — „Junge!" ruf ich, ihm väterlich die Hand auf die Schulter legend, „wir haben die Engländer geschlagen!" Und was antwortet mir der Frechdachs mit der gelassensten Miene von der Welt und einer Handbewegung, als sei jeinand über den Rinnstein gesprungen? Sehn Se woll!" * Kriegsliteratur. Folgende neue Erscheinungen auf dem Gebiete der Kriegsliteratur sind uns ein gesandt worden: „Kriegsszcnen", gedichtet und ver tont von Musikdirektor Koch, Kückens Marschlied, „Auf mein Deutschland, schirm dein Haus", Ausgabe für Klavier, bei Albert Auer, Stuttgart. Preis 50 Pf. — „Vaterländische Gesänge und Soldaten lieder", gesammelt von Hans Wehner, Reichen bachs Verlag in Leipzig. — „Neue Kriegslieder für deutsche Jungen". 50 Exemplare zu 1,50 Nach alten Weisen. Gedichtet von Martin Hennig. 100 Exemplare zu 2,50 M von der Agentur desRauhen Hauses, Hamburg 26. — „Dem Kaiser!" Bundes lied. Preis 5 Pf. „Viel Feind, viel Ehr'!" Sol datenlied. Preis 5 Pf. — Kastens Buchhandlung in Chemnitz. — Zwei neue Kriegslieder mit Musik» begleitung, darunter „Herr Kommandant von Lüttich", von Wendt. Musikoerlag von Georg Bratfisch, Frankfurt a. O. — „Deutsch-österreichi scher Berbrüderungsmarsch" von Fritz Kirchner. Carl Rühles Musikvcrlag, Leipzig. — „König-Friedrich- Augustmarsch" von Willy Wolf. Piano 1,20 ^t. Verlag der Musikalischen Universitätsbibliothek in Leipzig. — „Kriegskarte des mitteleuropäischen Kriegsschauplatzes". Preis 60 Pf. Verlag Julius Heymann, Leipzig. — Neue Kriegskarte von Mittel-Europa. Preis 50 Pf. Verlag Franz Winter, Leipzig. Letzte Nachrichten Sna-enerlaß -es Kaisers. Begnadigung der wegen Wehrpflichtverletzung Vern »teilten. Berlin, 1. September. (W. T. B.) Allerhöchster Erlaß betreffend Begnadigung von wegen Wehr pflichtverletzung Verurteilten: Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen usw., wollen allen Personen, di« bi» zum heutigen Tage sich der Verletzung der Wehr, pflicht (8 UV des Reichsstrafgesetzbuche») oder der unerlaubten Aurwanderung (8 SSV Ziffer 3 de» Reich»strafgesetzbuche») schuldig gemacht haben, soweit Uns da» Begnadig»ng»r»cht »«steht, dm» Erlaß der verwirkten Geldstrafe oder Freiheitsstrafe und der Kosten in Aussicht stellen, wenn sie während des gegenwärtigen Krie ges unverzüglich, jedoch spätestens inner, halb dreier Monate vom heutigen Tage an gerechnet, im Deutschen Reich, in einem deutschen Schutzgebiet oder auf einem Schiffe der Kaiserlichen Marine sich zum Dienst stellen und ihr Wohlverhalten wäh rend ihrer Abwesenheit glaubhaft nachweisen. Ausgeschlossen davon bleiben diejenigen, die erstens das 45. Lebensjahr vollendet, zweitens di« deutsche Reichsangehörigkeit verloren haben und Staats angehörige eines ausländischen Staates sind, und drittens, di« als dienstunfähig befunden werden, so fern sie wegen ihres körperlichen Zustandes ihre der zeitige Dienstkähigkeit nicht annehmen konnten. Ich beauftrage Sie, für schleunige Bekannt machung und Ausführung dieses Erlasses Sorge zu tragen. Großes Hauptquartier, den 29 Aug. 1914. (gez.) Wilhelm. (ggez.) v. Beseler. v. Falkenhayn, v. L ö b e l l. An die Minister der Justiz, des Krieges und des Innern. „Vas deutsche Heer sseht vor -en Toren von Paris. Es bleibt euch nichts übrig, als euch zu ergeben!" Ein deutscher ^liesterstrus; an die Pariser. — Die Deutschen ktt km von Paris entfernt.— Vorbereitungen siir die Belagerung. O Berlin, 1. September. (Bon unserer Berliner Redaktion.) Di« erste Kunde von den herannahenden Deutschen brachte das deutsche Flugzeug, das in einer Höhe von 2VVV Metern mittags eine ganze Stunde Uber Paris schwebte und drei Bomben herabwarf. Die erste fiel auf eine Druckerei, die zweite explodierte vor einem B ä ck e r e i b e s i tz e r, der an der Kasse saß. Der Mann wurde durch Splitter leicht verwundet, die dritte siel in die Rue Recolette. Zwei Frauen wurden schwer ver. wundet. Die Bevölkerung glaubte zuerst, daß eine Gasexplosion vorliege und lief an der Stelle zu sammen, wo die Detonationen gehört wurden. Bald erschienen Feuerwehr und Polizei und sperrten ab. An drei Stellen ließ der Aeroplan mit Sand beschwerte Säcke fallen. Diese enthielten 2)4 Meter lange Banner in deutschen Farben sowie Schreiben folgenden Wortlautes: „Das deutsche Heer steht vor den Toren von Paris. Es bleibt euch nichts übrig, als euch zu ergeben!" Frankfurt, 1. September. lEigcner Draht bericht.) Der „Frankfurter Zeitung" wird über Rom aus Paris gemeldet: Deutsche Truppen sind am Sonntag in Eom- piögne» 8V Kilometer von Pari«, angekommen. Die französische Militärbehörde kündigte an, daß sich der Zivilbevölkerung Gelegenheit böte, in Zügen Paris zu verlassen, da die Militär transporte beendet seien. In Paris hatte man bis zuletzt gehofft, daß der Vormarsch der Deutschen durch die verschanzten Lager von Lafere und Laon, sowie durch die natürlichen Hindernisse der Boden, gestaltung aufgehalten werden würde. Nun tröstet man sich damit, daß das deutsche Heer infolge der riesigen Anstrengungen und Verluste erschöpft sei, während die Franzosen noch über starke und frische Reserven verfügten. Kopenhagen, 1. September. Nach einer Blätter- Meldung aus Paris erwartet die Stadt die Be lagerung. Die Territorialarmee setzt das ver schanzte Lager in Verteidigungszustand. Die Verproviantierung der Stadt ist ge sichert. Zahlreiches Vieh ist im Boulogner Wäldchen, auf der Rennbahn von Longchamp und an anderen Stellen untergebracht. Zurückbehaltung -er -eutjchen un- öster reichischen Zrauen in England. D Berlin, 1. September. (Eig. Drahtber.) Aus Genf wird gemeldet: Da mehrere deutsche und österreichische Frauen, denen vom Ministerium des Auswärtigen gestattet worden war, England zu verlassen, ihren Ländern wichtige Informationen hinterbracht Haden, hat die Regierung beschlossen, jetzt auch alle Frauen der feindlichen Länder zurück zubehalten. Die eng lische Regierung hat diesen Beschluß dem ameri kanischen Botschafter mitgeteilt. vieNillioneasshlachtbei Lemberg Ausdehnung der österreichisch-ungarischen Offensive. Wien, 1. September. Die Meldungen der Kriegsberichterstatter der Blätter au» dem Krieg», pretzquartier stimmen darin überein, daß die öfter» reichisch-ungari'che Offensive im Nor den unter anhaltenden Kämpfe» stetig fortschreitet. Die Hauptentscheidung in der Nordfront steht bevor. Zn der O st front iftdke Lage stationär, jedoch günstig. Durch die Meldungen über die kesamtlage der Millionenschlacht scheint die Annahme begründet, daß «ine ähnliche Taktik von den Führern der österreichisch-un garischen Truppen befolgt wird, wie sie von de« deutschen Generalstab gegenüber Frankreich so er folgreich angewendet wurde. Die östliche Armee gruppe behauptet sich infolge ihrer günstigen Stel lung fortgesetzt gegenüber einer großen feindlichen Uebermacht. Hinsichtlich der bevorstehenden großen Entscheidung werden allgemein günstige Erwartungen gehegt. Die bisherigen Erfolge sind außer durch die geniale Führung durch die unbestreitbar todes verachtende Haltung der österreichisch-ungarischen Offiziere und Mannschaften errungen. Berlin, l. September. (Eigener Draht bericht.) Ter „B. Z." wird aus dem öfterreichi- scheu Kriegspressequartier gemeldet: Die österreichi sche Offensive gegen Norden hat sich unter jechstägigen harten Kämpfen bedeutend nach vorwärts geschoben, wie die von uns eingenom mene Stellung südlich Lublin-Krasnoftav- Grubieszow beweist. Hier wird auch in kurzer Zeit eine wichtige Entscheidung fallen. Unsere Zeppeline stn- unbeschä-igt! (Von unserer Berliner Redaktion.) O Berlin, 1. September. Ueber unsere Zeppe. linluftschiffe sind in den letzten Tagen in der feindlichen Presse allerlei Alarmgerüchte verbreitet worden. So wurde erzählt, daß ein Zcppelinluftschiff bei Mlawa h e r u n t e r g e j ch o s s e n sei. Das gleiche sollte mit dem Zcppelinluftschiff , geschehen sein, das über Antwerpen die Bomben ausge worfen hatte. Wir können erklären, daß beide Nach richten durchaus unzutreffend sind. Die geschlagene russische Armee. S Berlin, 1. September. (E i g. Drahtber.) In der Schlacht bei Tannenberg standen fünf russische Armeekorps gegen uns im Felde. Vie rumänisch-bulgarische Neutralität von Nußlanö bedroht. Berlin, 1. September. (Eig. D r a h t b e r i ch t.) Der „B. Z." wird aus dem österreichischen Haupt quartier unter dem 31. August gemeldet: Vom südlichen Kriegsschauplatz liegt hier eine wichtige Meldung vor, daß russische Muni tion stransporte für Serbien auf der Donau unausgefetzt stattsinden. An der Donau mündung werden auch Landungsvorberei tungen für russische Truppentrans porte nach Serbien getroffen, wodurch die ru mänisch-bulgarische Neutralität be droht erscheint. Aum Einberufungsantrage -es Sächsischen Landtags. Dresden, 1. September. (Von uns. Dresdner Redaktion.) Die Mitglieder der konser vativen Fraktion der Zweiten Kammer hatten an das Ministerium des Innern das dringende Ersuchen gerichtet, baldig den Landtag zu einer kurzcnTagung einzuberufen, in der ausreichende Unterhaltsmittel für die Angehörigen unserer im Felde stehenden Truppen zur Verfügung gestellt werden sollen. Das Ministerium hat dieses Schreiben an das Gesamt Ministerium abgegeben, das sich in seiner nächsten Sitzung mit der Frage zu be fassen haben wird. Der Beschluß des Gesamt ministeriums wird in den beiden Regierungsblättern veröffentlicht werden. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 4 Seiten. baupischristltiler: Lr. Berni». «Sesien'-raer. Beranimürllichk Lcknnll'tter: iür Politik 1r. Arno Vttintberr jür di« Handelszeitung r-alther Lltnnvlrr; für Leipziger und sächsische Angelegenheiten Arnol» Jiinkc: sür Kunst und Wissen- schast Lr. Arirdrich Lebrecht: sür Musik vuarn Segnitz: Gericht I. Haarfel»; sür die Reise». Bäder- und BcrkehrSteitung Ludwig Metier. — Für den Anreigenteil Heinr. Balser. Verlag: Leipziger ragcdlatt, Nles.Nshgs' niil beschränkter Haftung. Druck: Fischer L Kürsten. Sämtlich in Leipzig. kür kEve-Wrier« gut erb Stallmeister Xnsiat, Elsterttr. 57. «trotze Petrolrum-Hängelampe billig zu verkaufen Letpzig-Vo., Jdaslraße 36, II. r. Stabt. Sparkasse Branbt». Täglich Ein- und Rückzahlungen. Tägliche Verzinsung. Zinefutz 3'/,*/«. Postscheckkonto 6731. Fernruf 35. 8s» Vrtuanien. «vt», Silber, Plattna ufw. kauft Würscher, Markt 2,1. Et. IVüi Alte, kleine, ans Elfenbein, Holz oder Metall gemalte Bilder, sogenannte Miniaturen, auch in Form von Broschen, Ringen oder Schnupftabakdosen, werden siet« gekauft uud angemessen bezahlt in der Expedition der „Allgemeinen Zeitung". Iodannitaall» 3, Leipzig. euchefiir1.Olt.Stetl.in gutem Hause für mein iüchitge« Kinkermädche», da« L'/, Jahr« bet mir war, iedr aut schneidert und serviert und sehr kinderlieb ist. Frau «erfeburger, «arienstr. 14 H- Tel. 8030. ... - * o - Zu laufen gesucht, aber gut erhalte», prirmrnglar u. 8kSlvning, beicker in geld. fllttrralrfiolfek- u. Mrcdrracir, «trotze sür Hauptmann, vsNKSMge Scdrkpeaurriirlung. Preisangabe unter 2. 364 an die Exped. d. Leipz. Tagebl. Lekiir, Vsrc.mI-sipri^vl'Lasl.vvil re. ^m 30. ck. dl. versobiock nack lilnxeren sebrvorvn Ovickon unser liebes dlitxlieck, ckvr prtv. l-mitHrti-t Herr tziikelm kaneiliikluu. Oer Lntsokiakenv var »eit 1893 >litbllock unseres Verein». Wir verlieren in ikm einen lieben, treuen k'reunck unck Xollexen, cker eifrig unsere Versammlungen besuebt« unck unsern kestrvkungen stet» Interesse ent- gegenkrnebte. IVir vvercken iiun anek über ckns Oral» hinaus ein ekrenckes ^nckvnken bvvabrvn. Ola Deerckigung tincket zlittrroek vormittag 11 Okc von cker Kavello ckes Kitckkrieckkoke» aus statt. Om reeot unblrviokv Lvtelll-xun^ bittet vmie d'rnnbv. rniIL 6 n - aolii'LcrktSN.
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