Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 14.11.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193611147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19361114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19361114
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-11
- Tag 1936-11-14
-
Monat
1936-11
-
Jahr
1936
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 14.11.1936
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
rinen Gelcitbrief Hove, bringt mir das Mißtrauen des Tri bunals ein. Man beschließt, mich in einem andern Zimmer verhören zu lassen. „Sie haben mich gegeißelt!" Das ist ein sehr kraßer Saal, in dem sich zahlreiche Men schen befinden. Erst glaube ich, es nur mit Roten zu tun zu haben, aber bald merke ich, daß auch mehrere Verhaftete da sind. Einer meiner Nachbarn zieht mich gleich in ein Gespräch. Er erzählt mir, daß er sich seit zwei Tagen hier befinde, ohne etwas gegessen oder getrunken zu haben. Mehr als der Hunger quält ihn der Durst. Von einem seiner Kerkermeister erbittet er einen Schluck Wasser. Der antwortet ihm: „Nur keine Auf regung, Du wirst nicht mehr lange Durst leiden." Mein Gesprächspartner war Finanzbeamtcr; er erzählt mir weiter: „Sie haben meine drei Söhne erschossen, die Studenten waren, nnd ich weiß heute noch nicht, warum. Glauben Sie, mein lieber Herr, weder ich noch meine Söhne haben irgend etwas getan, womit wir uns dieses Schicksal verdient hätten. Aber unser Portier hat uns als Faschisten denunziert, und das hat genügt, meine drei Söhne hinzumorden und jetzt mich zu ermorden, nachdem ich die schlimmsten Martern ertragen mußte. Ich leide ja nicht etwa nur an Hunger und Durst." Er össnet seine Bluse. Ich sehe, daß sein ganzer Leib mit Wunden bedeckt ist. „Sie haben mich gegeißelt", erklärt er mir. Ander« Leute mußten dieselben Qualen erdulden. Eine alte Frau hatte Spuren geronnenen Blutes in ihren weißen Haaren. Ein junger Mann versuchte, so gut es ging, das Blut aufzichalten, das aus seinem Bein quoll. Alle diese Unglück lichen schienen in der Tat mehr tot als lebendig. Man nrsrdet mit öev blanken lvaffe Die Zusammensetzung dieses zweiten Gerichtshofes setzte mich nicht mehr weiter in Erstaunen. Da war ein Arbeiter von etwa 40 Jahren, die anderen Richter waren Jünglinge in den bizarrsten Uniformen. Als ich mich vorstelle, sagt einer der Burschen zu mir: .Haben Sei irgendwo Geld aus der Bank?" Ich antwortete wahrheitsgemäß. Ich hatte tatsächlich in Madrid etwa 60 000 Pesetas liegen. Bevor das Verhör fortgesetzt wird, zwingt man mich, eine Bescheinigung zu unterschreiben, wonach ich zugunsten eines der Kerle aus die ganze Summe verzichte. Dann sährt man sort: „Es scheint, daß Sic verdächtig sind und daß Sie keine vpesrlsn : Reichsausstellung „Schönheit der Arbeit" in Dresden. In Dresden wird am Sonntag vormittags 11 Uhr im Deutschen Hygtene-Museum eine große Reichsausstellung des Amtes .Schönheit der Arbeit" eröffnet, die zeigen will, wie der Ge danke „Schönheit der Arbeit" verwirklicht iverden kann. Bek der Eröffnungsfeier spreä>en ocr Gauwart der NSG. ,„Kra?> durch Freude", Korb, und der stellvertretende Leiter des Amtes .Schönheit der Arbeit", Dipl-Ing. Steinwarz. Die NSG. „Kraft durch Freude" wird für ausn'ärligc Vesuclzer der Reichsausstci- kmg Sonderzüge und Sonderfahrten mit Omnibussen veran stalten. : Aus Pfennigen wurden 11 000 Mark. Von den Schaff nern der Dresdner Straßenbahn werden während der Dauer des Winterhilfswerkes an Sonntagen bekanntlich 2- und 3-Pfennig- Beträge gesammelt. Im Oktober spendeten die Fahrgäste für das Winterhilfswerk auf diese Weise 11 000 Mark. : lieber 34 000 Fremde besuchten Dresden Im Oktober. In den Dresdner Hotels, Gasthöfen und Fremdenheimen trafen im Oktober 34 209 Fremde ein, unter ihnen 4009 Ausländer. Es wurden 79 9t2 Uebcrnachtungen gezählt, von denen 10 990 auf Ausländer entfielen. Die Besucherzahl im Oktober des Vorjah res belief sich auf 24 829 Fremde. Trotz des ungünstigen Ok- toberwettcrs ist in diesem Jahre eine Zunahme des Dresdner Fremdenverkehrs auch über die Zeit der Neichsgartenschau hin aus in Erscheinung getreten. : Die Motorstandarte 233 des NSKK nahm die Vereidi gung von 650 NSKK-Männern aus den Führer vor. In Dre s- den wurde der feierliche Akt aus dem Sportplatz an der Gei- delstraße durch Sturmhauptsührer Iähnig vollzogen. Gleich zeitig fand die Vereidigung in Meißen, Reichenberg, Riesa und Großenhain statt. : Die Rachausturmuhr wird aeaenwnrlig vollständig erneu ert. Vor jedem der großen vier Zisfcrblätter ist ein 10 Meter hohes Gerüst errichtet, auf dem Uhrmacher, Schlosser und Glaser eifrig dabei sind, die Schäden, die sich im Lause von 26 Jahren herausgebildet haben, zu beseitigen. Auch das Im Innern des Turmes unlcrgebrachtc Triebwerk wird vollständig überholt. Die Arbeiten werden noch etwa zwei Wochen in Anspruch neh men. : Straßenkehrer vom Lastwagen erfaßt. Bei der Aus übung seines Berufes wurde auf der Löbtaucr Straße der 08 Jahre alte Straßenkehrer Kunze von einem Lastkraftwagen er saßt und etwa sechs Meter weit fortgeschleudert. Kunze erlitt schwere Verletzungen, die seine llebcrsiihrung ins Krankenhaus nötig machten. Die Schuld an dem Unfall Irssst den Lenker des Lastautos, der vorschriftswidrig gefahren ist. : Vier Verletzte bei einem Autozusammenstoß. An der Kreuzung Augsburger und Ermelstraße stießeu am Donnerstag nachmittag ein Personenkraftwagen und ein Lastauto zusam men. Bei dem Zusammenprall stürzte ein Beifahrer des Last wagens auf die Straße. Er und drei Insasse» des Personen autos trugen Verletzungen davon. Beide Wagen wurden sicher gestellt. Dresdner pollzeiberlcht Einbrecher und Diebe. Im Stadtteil Laubegast wurden Anfang d. M. aus einer offenen Garage zwei Röder mit schwar zen Felgen, vernickelten Speichen und schwarzer Gummiberei fung. Größe 20 mal 1,5, gestohlen. — Unbekannte Diebe ent wendeten in der Nacht zum 30. 10 aus einem Garten an der Kantstraße mehrere Lebensbäume, 60 bis 80 cm hoch. Einen gleichen Diebstahl führten offenbar dieselben Täter vor etwa 6 Wochen aus. Damals stahlen sie 2 Lcbensbäumchen. — In der Zeit vom 9. bis 11. 11. wurden die Schießstände an der Heiden schanze im Stadtteil Coschütz aufgebrochen. Dort erbeuteten die Einbrecher Geld und 60 Kleinkaliberpatronen, 5,6 R, Fabrikat Rheinisch-Westfälische Sprengstoff AG. Wohnungs«lnbrech«r suchten am 9. und 11. d. M. eine In AUgruna wohnende Frau heim, der Geld und Konserven ge stohlen wurden. Vorsicht! Scheck, und Elnmletebetrllgerl Seit einiger Zeit tritt im hiesigen Stadtgebiet «in betrügerisches Ehepaar mit einem 10jährigen Jungen unter den Namen Pöschk, Jung und Rischke auf, das wie folgt beschrieben wird: etwa 95 Jahre alt, 170 cm groß, länglich blasses Gesicht, hellgrauer Mantel, hell brauner Hut; etwa 30 Jahre alt, 160 cm groß, dunkles, langes Haar, schwarzes Crepe Satin-Kleid. Heller Gummimantel oder blauer Slrickpullover mit mattsilbernen Schnallen am Kragen und Gürtel. Die Betrüger kaufen Waren ein und versuchen, mit einem vermutlich wertlosen Kundenscheck im Betrage von richtigen Papier« haben. U«brigens die Tatsache, daß Sie eine so groß« Summe auf der Bank haben, erschwert Ihren Fall." Ich versuche mich zu rechtfertigen. Dieses Geld gehöre ja eiaentlich nicht mir. Ich sei Industrieller, und mein Geschäft bringe es mit sich, solche Summ«» zu deponieren, die durclMw nicht etwa mein eigenes Vermögen seien. „Schon gut, schon gut", sagen sie. Ich will widersprechen, aber vergebens. Von neuem werde Ich in den düsteren Warteraum geführt. Ich setze mich diesmal nicht neben den Verhafteten, mit dem ich gesprochen hatte, sondern in die Näl;« einer Gruppe von Kerkermeistern. Ich be merke, daß einer von ihnen die Hinrichtungen zu vollziehen hat und daß man, um an einem so zentralen Orte keine Aufmerk samkeit zu erregen, mit der blanken Waffe mordet. Ich hör« sic sagen, daß man an diesem einzigen Tag schon 18 Personen den Todesstoß gegeben habe . . . und es ist erst 2 Uhr nach mittags. Noch vor meiner Befreiung muß ich einer entsetzlichen und erschütternden Szene beiwohnen. Eine der Türen steht ein wenig offen. Ich sehe, daß ein« arme Frau am Boden liegt und aufs brutalste gegeißelt wird. Der Henker schreit in einem- fort: „Wir sind Mörder? Da hast du «ins für den Mörder!" Eine halbe Stunde muß ich noch hier bleiben. Wozu soll ich all das Grauen berichten, dessen Zeuge ich sein mußte. Es genügt zu wissen, daß in der Alkalastraßc zu Madrid die scheuß lichste und insernalste Institution besteht, die man sich denken Kan», und das mitten im 20. Jahrhundert. Ich kann nichts über die Einzelheiten meiner Befreiung erzählen. Ich darf es nicht, denn Sie verstehen wohl, ich mühte meinen Retter belasten, dem ich ewig dankbar sein muß." Und nun noch ein Gescl-ehnis, das darlegt, bis zu welchem Grade der Gemeinheit und der Verwilderung Menschen sinken können. Das Folgende ist ganz in -er Nähe von Madrid vor gekommen. Auf einer der üblichen Exzieditionen kommt eine Bande, die der berüchtigte „Compare" führt — man wird sich diesen Namen merken müssen —, in ein Dorf, wo zehn Ordens priester als Verhaftete sitzen. Der Bürgermeister der Gemeinde hätte noch nicht über das Schicksal dieser Männer entschieden, denen die ganze Gegend viel Dank für frühere Wohltaten schul dete; er wollt« es der Hauptstadt überlassen, über sie zu ver fügen. Der furchtbare Compare besteht darauf, daß der Bürger meister auf der Stelle eine Entscheidung trifft. Der städtische Beamte kann sich nicht entschließen. Da schreit das Scheusal: „Gebt mir die zwei Dicksten her und Ihr werdet sehen." Compäre ergreift zwei der Ordcnsleute und bindet sie mit den Beinen an den Hinteren Stoßdämpfer seines Autos. Dann schwingt er sich auf den Wagen, ergreift das Steuerrad — — und mit höchster Geschwindigkeit rast die entsetzliche Maschine davon. 80 Mark zu bezahlen. Die Einkäufe tätigen sie bis zu 30 und 40 Mark, wobei sie beabsichtigen, den Restbetrag in bar von den Geschäftsleuten zu erhallen. Ferner suchen die Betrüger als Untermieter Wohnung zu nehmen, die sie nach einiger Zeit ohne Bezahlung heimlich verlassen. Die Kriminalpolizeistelle sucht die Leute. Sollten sie betroffen werden, übergebe man sie der Polizei. Aus Dresdner Gerichtssälen Das Ende eines Gewohnheitsverbrechers. Vor der 33. Großen Strafkammer des Dresdner Landge richts wurde der 36 Jahre alte Arthur Walter Werner und der 32 Jahre alle Paul Willy Schulze zur Verantwortung gezogen, die gemeinsam in der Zeit von Dezember 1933 bis Juni 1936 zahlreiche Fahrraddiebstähle in Dresden, Pirna, Heidenau, Dohna und Bad Schandau begangen und die Räder sämtlich bei einem Hehler in Fürstenwalde abgesetzt hatten. Der Angeklagte Werner hatte auch in Dresden, Heidenau und Niedersedlitz meh rere Ladendicbstähle begangen; außerdem wurde er wegen zweier im Jahre 1931 in Dohna verübter Einbrüche, bei denen er Geld stahl, abgeurteilt. Werner halte bereits 15 mal wegen Diebstahls schwere Gefängnis- und Zuchthausstrafen erhalten. Die Strafkammer verurteilte ihn deshalb diesmal als gefähr lichen Gewohnheitsverbrecher zu sechs Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust, erklärte Polizeiaufsicht für zulässig und ordnete seine Sicherungsverwahrung an. Gegen den ebenfalls schon vorbestraften Schulze lautete das Urteil auf drei Jahre Zuchthaus, drei Jahre Ehrenrechtsverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. Aus, der KrelshauvtnianMaff Dresden d. Freital. K ra f t p o st v e r k c h r. Aus Anlaß der Kir- mesfeiern in Weißig, Kleinopitz, Braunsdorf, Oberhermsdors und Wurgwitz am Sonntag, dem 15. November, läßt die Reichs post Kraftomnibusse im Anschluß an die Züge von Freital und Wurgwitz verkehren. d. Riesa. Der Gröbaer Hafen wurde ausge- fischt. Nach einer Pause von drei Jahren wurde dieser Tag« das große Hafenbecken in Gröba von den Fiscl>erinnungen Mei ßen und Strehla ausgefischt Das Fangergobnis war befriedi gend. Die Ausfischung soll in Zukunft alljährlich durchgeführt werden, weil feftgestellt wurde, daß die Nahrung für die sich in drei Jahren stark vermehrende» Fische nicht ausreicht. Dr. Gottschald über das Londoner Gastspiel Der kommissarische Generalintendant der Sächsischen Staatstheater, Ministerialrat Dr. G o t t s ch a l d, ge währte dem Londoner Vertreter des DNB. eine Unterredung, in der er sich über seine Eindrücke von dem 14tägigen Gastspief der Dresdner Staatsoper in der Covent-Garden Opera in Lon don äußerte. Ministerialrat Gottschald erklärte u. a.: Die Ausnahme der Dresdner Staatsoper bei dem Londoner Publikum war über alle Erwartungen herzlich. Bei der Aus wahl der Werke, die zur Aufführung gelangten, war davon aus gegangen worden, daß nur deutsche Merke gewählt werden soll ten, und zivar solche Werke, die die Ensembiekunst der Dresdner Staatsoper zur Geltung bringen konnten. Die Prcssekritili hat auch gerade unter diesen Gesichtspunkten das Gastspiel bewertet und anerkannt, wie außerordentlich gut die Ensemble- Kun st bei der Dresdner Staatsoper gepflegt wird. Daß das Orchester besonders gelobt morden Ist, hat uns mit Freude er füllt, sind wir doch gerade auf unsere sächsische Staatskapelle be sonders stolz. Es war das erste Mal, daß eine Oper des europäischen Festlandes mit dem gesamten szenischen Apparat nach England gekommen Ist. Heute können wir fcststellen, daß das Experi ment gelungen Ist und daß gerade die Tatsache, daß wir die Opern so auffiihren konnten, wie sie in Dresden im normalen Spielplan erscheinen, ausschlaggebend für den Erfolg war. Die Wirkung der Stimmen in der Cavcnt-Garden-Opera war dank der einzigartigen Akustik vorzüglich. Die Erwartungen, die wir In dieses berühmte Haus insbesondere In technischer Beziehung gesetzt hallen, sind voll erfüllt worden. Auch bei der I n s z e n i e r n n g ergaben sich keinerlei nennens werte Schwierigkeiten. Natürlich' mußte der szenische Apparat anderen Größenverhältnissen und einer anderen Beleuchtungs- maschlnerie angcpaßt werden. Besondere Freude hat uns die Zusammenarbeit mit dem englischen technischen Personal be reitet. Wir sind den englischen Bühnenarbeitern für ihre hin gebungsvolle Hilfe sehr dankbar. Du leidest keine Not; aber denke an jene Volks genossen, denen wir helfen mllssen, damit sie nicht zu hungern brauchen! Spendet zur Psundsammlung am 14. November! d. Bad Schandau. Todes st urz eines Moto r rad- fahrers. An der Einmündung der Raubloch- in die Biela talstraße in der Sächsischen Schweiz stieß am Dienstagabend der Motorradfahrer Rupprecht aus Rosenthal so luftig mit einem Kraftwagen zusammen, daß er auf die Fahrbahn geschleudert wurde und sclpvere äußere und innere Verletzungen davonlrug. Der in den 20er Jahren stehende Verunglückte verschied nach sei ner Einlieferung ins Krankenl-aus. Gln Mdchenbutft von Zda Zr. Görres „Die Quelle" nennt sich das Mädci>enbuch, das Ida Fr. Görres in diesem Jahre herausgcgeben hat. Sic selbst um schreibt im Geleitwort Wesen uns Ziel des Werkes: „Die Quelle" erzählt von Ursprüngen und Gegensätzen von Ahnen und Enkeln, von Großstadt und Bauernland, von Tieren und Pflanzen; van der beglückenden Natur, die uns in Heimat, Fahrt und Reise begegnet, und von der bedrohten und bedrohenden, die wir im Kranken erleben." Im äußeren Aufbau der vorjährigen Samm. lung „Der Kristall" ähnlich, will „Die Quelle" ooch tiefer und reicher sein, sie will „auch den Fragen standhalten, die aus dem Schatten dringen". Sie spiegelt das bunt« Bild der Welt wider, aber erhöht durch Klarheit einer religiösen Scimu. — Nelien ISa Fr. Görres fällt unter den Mitarbeitern des Bandes vor allein Ruth Scl-aumann auf. di« «inen kleinen Roman „Klar", der van entsagender Liebe erzählt, und schöne Scherenschnitte oazu lai gesteuert hat. „Bild ohne Krone" nennt Ida Fr. Görres eine Skizze, die das Leben der heiligen Elisabeth in unser« Zeit hin einstellt und damit Hörte und Hoheit eines solchen heiligen Le bens erst recht begreiflich macht. Werner Bergengrueii bannt in seine Novelle „Der spaniscl>e Rosenstock" Glück und Gläubig keit echter Liebe. — Tiefe Beglückung empfängt man durch die Beiträge, die von Reichtum und Kernhafter Echtheit des Lebens aus dem Lande erzählen: Michael Pfliegler gibt ..Taaebuchbläller aus dem Paradies", Elisabeth Heukamp erzählt schlicht und groß vom Leben einer Gutsfrau, Gerda Hübner würdigt aus eigenem Erleben Wesen und Wert des wciblicl-en Arbeitsdienstes Richt minder reizvoll sind die Kanilel, die der Freundschaft mit Tieren gewidmet sind, Seraph!« Schancng und Silvia von Barnstedt erzählen davon. Wege zu Büchern zeigt Heinrich Bachmann. Feine, zarte Gedichte steuert Gerda Maria Koch bei. Olga Gräsin Taxis-Äovdogna läßt vas erinnerungsreich>e Weimar im Erleben eines jungen Menschen lebendig werden. Ida Fr. Görres zeichnet In einem zierlichen Kreis von gemessenen Gedichten die seltsame Herrlichkeit des halbvermunsck>enen Parkes von Großsedlitz — Schöne Bilder und Schriftblätter runden das Buch ab, von dessen Reichtum diese Zeilen nur ein« Andeutung geben. Der Verlag Herder (Freiburg) hat mit der Herausgabe dieser Sammlung mich in diesem Jahr eine schöne Weihuachtsgabe für Mädchen bereitgestellt. n Dresdner Konzerte Romantischer Abend Fansa Schwenke und Marianne The- maß. Sowohl Fanja Schwenke, die von Pros. Petzet ausgebil dete Pianistin, als auch die jugendliche Sängerin Marianne Thomaß haben schon oft Proben ihres Könnens gegeben. In ihrem gemeinschaftlichen Konzert brachten sie neben bekannten auch selten gehörte Werke romantischer Meister zum Vortrag. So hörten wir außer Schumanns g-moll-Sonate, der H-Dur- Ballade von Brahms sowie Liedern beider Meister auch die „Vrautlieder" von Cornelius und Klavierstücke von Philipp Scharmenka, Hugo Karin, Walter Petzet und die Variations brillantes von Chopin. Diese Werke boten der Pianistin reiche Gelegenheit, ihre brillante Technik zu zeigen, doch verfügt Fanja Schwenke auch über eine reise zwingende Gestaltungskraft, eine vorzügliche Anschlagsknltur sowie eine reiche Skala dynamischer Schattierungen. So haben wir bestunnit die Brahms-Ballade noch niemals schöner als an diesem Abend gehört. Eine vorzüg liche Schulung verrät auch die schöne klare Stimme der Ma rianne Thomaß. So sehr wir jedoch auch ihre technische lleber- legenheit anerkennen, können uns ihre Darbietungen eigentlich trotzdem nie so richtig ergreifen, zur überzeugenden Ausdrncks- gestaltung fehlt es ihr wohl noch an der nötigen Reife. Beide Künstlerinnen wurden mit reichem Beifall ausgezeichnet: kost bare Blumenspenden verschönten den Abend. H E Musik In Krankenhaus. Eine „musikalische Nachmittags stunde" erfreute die Kranken des Stadt kranken Hauses Löbtau erStraße. Zum Vortrag kamen vor allem Werke deutscher Meister der Vergangenheit, Schöpfungen von Mozart, Beethoven, Schubert, Weber. Das neuere Tonschasfcn war mit dem Vntlcrfly-Tuett von Puccini und einigen Liedern sowie dem Arabella-Duett von Richard Stranß vertreten. Besonderen Anklang fanden die Darbietungen von Marie-Luise Lobenstein, deren umfangreiche Stimme einen schönen warmen Unterklang hat. Doch auch Alise Schwipper sSopran), Emmi Krcmz <Bio- line) und Milli Burckas (Klavier) setzten ihr ganzes Können zum Gelingen der musikalischen Veranstaltung ein und danken der Beifall ward ihnen allen zuteil. H. E Das Londoner Gastspiel ist für die etwa 200 Teilnehmer zu einem großen Erlebnis geworden. Die Musikliebe des eng lischen Publikums, die wir schon in Dresden bei unseren eng lischen Gästen beobachten konnten, hat sich uns bei dem Londo ner Gastspiel besonders eindrucksvoll offenbart. Wir scheiden von London mit dem Gefühl tiefster Dankbarkeit für das Ver ständnis, das wir mit unserer deutschen Kunst in London ge sunden haben. Das Londoner Gastspiel der Staatsoper im deutschen Rund funk. Das Dresdner Opernensemble, dessen Gastspielaufführun gen in der Covent-Gardcn-Oper in London von Presse und Publikum mit außerordentlichen Beifallsstürmen ausgenommen werden, wird am Freitag, dem 13. November, auch in einer Ueberlrttgung im deutschen Rundfunk zu hören sein. Der Reichssendcr Leipzig und der Sender Dresden schalten sich am 13. November in di« Londoner Uebcrtragung des 2. Aktes der Mozart'schen Ozier „Don Giovanni" um 23.15 Uhr mitteleuro päischer Zeit ein. Staatsoper. Vor ganz vollbesetztem Hause wurde in der Londoner Vertreterzeit die deutsche komische Oper Lortzing» „Der Waffenschmied" zum zweiten Male gegeben. Wie der war der junge Leipziger Spieltenor F l e i sche r als in jeder Beziehung trefflich lustiger Knappe Georg zur Stelle. Seinen Ritter, den Grafen LIebenau, hatte aber erstmalig der Varitonilt Fritz Altmann übernommen. Der junge Künstler erhielt somit in dankenswerter Weise eine größere Partie übertragen. Sein warmimbriertes schönes Slimmaterial kam den Lyris men der Licbesgesänge zu besonderem Vorteil. Vorzüglich ge lang der zweite Akt, wo Altmann die Gelegenheit benutzte, im Zusammensang mit Angeln Kolniak die Mittel recht glücklich zu disponieren: vom männlich ausbegchrcnden energischen Ton bi» zum reuevollen Flehen. Das nötige Doppelspiel, einmal Schmie- degeselle, einmal Ritter, gelang mit iinaufdrlngllchem Ueberglel- ten. Lobenswert war die sichere Textbehandlung. Jedes Wort, auch Im Piano, wurde überall verstanden. Pg.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)