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Zö.Iahrg Sonnabend, 14. November 1SZK Schristleitung: Dre»LiN-A., Polierst«. 17, Fernruf 20711 u. 21017 Tefchlsisstell«, Druck und Verlag: Germania Buchdruckerei ». Verlag Th. rr. G. Winkel, Pollerstrab« 17, Fernruf 71017, Postscheck: Rr. 102», Bank: Stadtbank vreode» Rr. M7V7 Verlagsort Dresden. Anielgenprelle: di« Ispaklig« 77 mm breit« Zeil« I PIg l lllr Zamilienanzeigen b PIg Für Platzu-llnlche Unnen wir lein« Gewähr liiste*. Srlchelnt 0 mal wSchenilich. vlonailicher Bezugspreis durch Träger einschl. 70 Psg. bz«. 10 P,g. Irbgerlohn 1.70; durch die Post 1.70 «Inichlleblich Postüberweilungsgebühr, zuzüglich Sü PIg Post-Bestellgeld. Sinzelnummer 10 Psg., Sonn. u. Festlagsnummer 70 PIg. Abbestellungen müsten Iväiestens «Ine Svoche vor Ablaus der Vejugszeii schrlsllich beim Berlag «Ingegangen sein, linier« ilii-er dü'sen keine Abbestellungen enigegennehme». Durchsützrung des Vierjahresplanes enlschiosscn bi«. gegen ieden undisziplinierten Ausbruch einznschrciten und, snsts es sich uns den Gesnniiuniständen als notwendig eriveist letzte nn fe rs u en zen geisen jedermann zu ziel,en, dein der ei gene Geldbeutel bicher steht als die deutsche Freiheit. Bei jeder Fragesteliung. die im Laufe der Zeil im Zu- sauunenhang mil meiner Arbeit an mich herangetraaen mird, kann es -licht hechen, ist dieser «der jener Sektor der Wirtschaft im Angenr'l'ch besonders gut «der weniger gut dran, srmdern einzig und nllein kann es heihcn, welche Bedeutung gewinnen berrbsichtig-e Matznahmen in ihrer Auswirkung für den ganzen Ablauf und für die Widerstandskraft unseres Balkes. Allen Ueberlegiingen voran steht die Forderung, Sicherung der Nation, in ihr des Staates und damit des nationalsozialistischen Befrei ung-,- und Aufbauwerkes. 2m Falle von höherer Teu-att, «erbot, «lniretenber Betrieb* siSrungen hat der Bezieher oder Werbunglreibend« kein« «» sprliche, fall» die Zeitung in beschränktem Umsange, sersptltet oder nicht erscheint Erfüllungsort ist Dresden. Preisbildung als organischer Vorgang Keine sinnlose Vergewaltigung der Wirtschaft Eines steht für mich eindeutig fest: unter allen Umständen will ich in die Problematik der Aufgabe so tief wie irgend denk bar cindringen und, wie schwierig sich auch im einzelnen gewisse Lösungen stellen mögen, mit der Sache fertig werden. Dabei denke ich nicht einen einzigen Augenblick an eine sinnlose V e r g e w a l t i g u n g d e r W i r t s ch a f t, die ja letzten Endes ihren tiefsten Grund mir in der Verkennung jener Kräfte und Wechselwirkungen haben könnte, die im Ablauf wirtschaftlichen Geschehens entscheidend Berücksichtigung rinden müssen. Natio nalsozialistische Auffassung vom wirtschaftlichen Leben baut auf denselben Grundsätzen auf, auf denen die Gestaltung des völ kischen und staatlichen Werkes steht. Lebensnahe Bernunft be stimmt die Beurteilung der Vorgänge, Wechselwirkungen und Zusammenhänge; Persönlichkeit, wirkliche Initiative, erbtes Kansmanns- tum und gesundes Streben sind die Faktoren, die unter allen Umständen 'Anerkennung finden und dort, wo ihnen die Wirksamkeit aus der Ungunst der Umstände versagt ist, zum Durchbruch gebracht werden sollen. Die Begrenzung findet jeder Strebende und auch jede Person lichkeit dort, wo Gesamt-Interessen eine Be schrän knng erforderlich machen und das Volkswirt schaftliche Leben als Ganzes die Unterordnung der wirtschaft lichen Handlung und ihrer lelzten Auswertung bedingen. Kommissar Wagner über seine Ausgaben Keine bloß überwachende Tätigkeit — Weimar, 13. Noo. Der Reichskommissar für die Preisbildung, Gauleiter Josef Wagner, hielt aus dem 1. Deutschen Fachkongrcft für das Prüsungs- und Treuhandwesen, der in Weimar vom 13. bis 15. November stattfindet, am Freitag eine Rede Uber sein Aufgaben gebiet. Er führte u. a. aus: Es ist grundsätzlich falsch, zu glauben, die Tätigkeit des Reichskommissars für Preisbildung wäre entscheidend oder gar ausschließlich nur eine ü b erwachend e. Ebenso abwegig ist die Meinung, es käme lediglich darauf an, den Preis als das Endergebnis einer Kette von Vorgängen anzusehen und die Sache demgemäß zu behandeln. Das hieße lelzten Endes nur die Spitze einer Pyramide sehen und nur dieser Aufmerksamkeit und Beachtung schenken. Damit zusammenhängend eriveist sich auch die andere Anschauung als falsch, die in der Tätigkeit des Reichskommissars für Preisbildung etwa die Nolle eines kleinen oder gröhcren Schutzmannes erkennen will. Es ist auch nicht so, als sei die GesamIIäligkeit aus das polizeiliche Gebiet unter Zu hilfenahme von Gesetz und VerwaltuiiF abFcstcllt. so das; letzten Eudes die ganze Tätigkeit mehr oder weniger ein Hinterdrein- t-mfen von bereits vollzogenen Wirtschaftsvorgängcn iväre. Ganz entschieden weise Ich die Meinung des Nur-Formalen luif diesem Gebiete zurück«, weil das Problem der Preisbildung nur entscheidend und richtig behandelt werden kann, wenn nach Möglichkeit aus dem lebendigen Prozess des wirt schaftlichen Ablaufs die Mas; nah men voraus getroffen werden, die als entscheidend für den Abschlutz im Preise anzusprechen sind. Das Vrsisproblem im neuen Deutschland Der Neichskommissar für die Preisbildung, Wagner, wurde zur Durchführung des Vierjahresplancs ernannt, und zwar hat er andere Befugnisse, als die Preiskom- inissare oder Preiskontrolleure der vergangenen Zeiten. Diese überwachten nur den Preis, wie er sich im letzten Teil der Preiswerdung zeigte, also unmittelbar bevor der letzte Verbraucher den Preis für eine Ware anlegte. Aber der Preis ist gewissermassen durch eine Kette von Preis trägern gebildet worden, und deshalb muhten alle ver gangenen Versuche, das Preisproblem durch Preis kontrolleure zu lösen, scheitern. Der neue Reichs kommissar für die Preisbildung bat dagegen die Auf gabe, das gesamte Gebiet der Preisbildung in allen seinen einzelnen Stadien zu kon trollieren und eventuell einzugreifen, und so wird der Endpreis einer Ware festgesetzt werden nach den Bedingungen, die die nationalsozialistische Welt anschauung für das Wirtschaftsleben vorschreibt und die leider noch nicht allgemeine Bedeutung erlangt haben. Der Preis ist bekanntlich der Gegenwert, der für die Erlangung eines Gutes, einer Ware, gegeben werden muh. Der Preis einer Ware hing bisher ab von Ange bot und Nachfrage, aber diese These des Liberalismus ist häusig durchbrochen worden, da der Anbieter einer Ware oder der Rachsragcnde sich koalierte, nm die Preise entweder zu überhöhen oder künstlich zu drücken, so daß ein klares Preisgebilde nicht entbind. Für die Preis bildung wichtig waren die Produktionskosten und werden es bleiben. Wenn zum Beispiel irgend ein Produkt in gröherem Umfange erzeugt wird, sinkt auch der Preis dieses Produktes, und auch die Edelmetalle führen in de» Zeilen, da sie in ungeheuren Mengen auf den Markt gelaugten, zum Beispiel im ist. Jahrhundert, regelrechte Preisrevolutioncn herbei. Wir alle wissen, dah das, was wir als Würze des täglichen Lebens- bedarses benutzen, Zucker, Kasfee, Tee, Psef'er, zuerst im Preise unverhältnismähig hoch stand, bis die Pro duktion den Massenbedarf befriedigen konnte, wobei die Preise rapide absanken. Für Industriewaren. und Fndustrierohslofse gilt dasselbe. Eine vermehrte Erzeu gung führt zu einem Angebot, das jeder leicht befriedi gen kann und infolgedessen können die Preise gesenkt werden. Angebot und Nachfrage beherrschen so den weltwirtschaftliche n Verkehr. SachIWe Volkszeitung Preisbildung mb MerjahreMn Das Programm des Vierjahresplanes soll der wirtschaftlichen Llnlermauerung der politischen Freiheit des ganzen Volkes dienen Die Tätigkeit des Reichskomrmssars Meine Beauftragung als Ncicl)skoiiimissar für die Preis- lildung kann unter gar keinen ttmständen als eine Not Maßnahme gedeutet werden, vielmehr bringt die nationalsozialistische Staatssiihrung hiermit ihren Willen zum Ausdruck, ganz entschieden zugunsten der breitesten Oefsentlich- kcit dort clnzugreifen, wo Unvernunft und Gewinnsucht sowie Verantwortungslosigkeit Einzelner oder gewisser Kreise Sci-aden für Nation und Staat herausbeschwören könnten. Meine Tätigkeit ist in doppelter Weise bestimmt. Zu nächst hat sie den Menschen in Rechnung zu stellen, der sowohl unmittelbar in der Wirtschaft tätig ist, als von ihr im Ergebnis vielfach berührt wird und zum zweiten mus; sie sich mit der Materie an und für sich in der gesamten Breite und Tiese befassen, um nicht von falschen Voraussetzungen bei Ent schlüssen und Handlungen auszugehen. Einschaltung der nationalsozialistischen Bewegung Das InrcchnungstcNen des Menschen nötigt mich, einmal mit den natürlichen in ihm schlummernden Trieben zu rechnen bei asten wirtschaftlichen Vorgängen und Matznahmen, zum an deren mus; ich mich der Kraft bedienen, die in Deutschland die ideelle, geistige und willcnsmähigc Führung des Menschen als immerwährende Aufgabe gesetzt erhalten hat, der nationalsozia listischen Partei und ihrer Gliederungen. Der Partei und sämt lichen Gliederungen, einschließlich der Deutschen Arbeitsfront, obliegt im Kampf um die Durchführung des Vierjahresplanes ein wesentliches Gebiet. Je stärker sie die Gesamthaltung und Anschauung der Nation In diesen Fragen gestaltet und damit eine öffentliche Moral des wirtschaftlichen und sozialpolitischen Handelns entstehen läßt, umso nachhaltiger Ist diese Wirkung In die Praxis des Wirtschaftens jeglicher Art. Vie sittlichen Kräfte der deutschen Wirtschaft Für olc Gestaltung des Preisbildes im öffentlichen Leben spielen die sittlichen Kräfte der Wirtschaft eine ganz bedeutungs volle Roste. Ich werde unermüdlich In dieser Richtung tätig sein, um durch das Gewicht der Oeffentlichkeit den Elementen ent- gegenzuwirken, die an und für sich geneigt wären, auszubrechen mid persönlichem Egoismus auf Kosten der Ordnung und Sicher heit des Ganzen zu frönen. In dieser Hinsicht mutz die deutsche Wirtschaft In Ihrer Gänze entscheidend Mitwirken. Die Aufgabe der Organisation mutz dahin abgestestt werden, einen Ehrenkodex für diese vier Jahre zu schaffen, der jeden Einzelnen zum Einhalten not wendiger Richtlinien und Matznahmen verpflichtet und denjeni gen, der sich dem entziehen will, einfach unmöglich macht und unter Umständen sein Ausmerzen durch staatliche Macht ermög licht. Das Ziel des Vlerlakresplanes Das Programm des Vlersahresplanes mit allen getroffenen Matznahmen ist einzig und allein aus dem Gedanken geboren, die politische Freiheit des ganzen Volkes wirt- schostlIch derartig zu untermauern, dah von einer tat fachlichen Gesamt-Freiheit Deutschlands in feder Situation gesprochen werden kann. Ich gestehe, datz ich an der Stelle, wo mich das Vertrauen des Führers hinberusen hat, unter dem Beauftragten siir die Preisbildung als organischer Vorgang Die zweite Seite meiner Ausgabe ist die den materiellen Vorgängen insgesamt zugewandte. Sie ist nicht vorzugsweise oder gar ausschließlich eine prcisüberwachende: in Wirklichkeit ist sie entscheidend eine preisbilden de. Wenn sie auch in ihren ersten Anläufen zunächst einmal sehr stark der sormalen Seite, nämlich der überwachenden sich zuwenden mutz, um der Forderung des Führers gerecht zu werden, den Lebensstandard unserer breiten schaffenden Schichten im Preisbild als solchem und seine Beziehungen zum Einkommen zu garantieren, fo wird sie sich umso nachdrücklicher um sämtliche Faktoren kümmern, die zur Bildung der Preise geführt haben und fortwährend aufs neue führen. Es wird sich sowohl um eine kontrollierende als auch um eine fördernde, ordnende, sichernde, auf- spürende und iv eisende Tätigkeit drehen, die feibst- verständllch nur wirksam sein kann im Zusammenspiel mit allen Stellen, die sowohl staattlcherseits im Bereiche der Wirtschaft tätig sein müssen, als auch mit den Kräften, die In der Wirt schaft selber vorhanden sind. Das Preisbilden soll ein organischer Vorgang sein; dem nach mutz fortwährend eine innige Fühlungnahme mit den Wech- selerscheinungen im Wirtschaftsieben gewährleistet bleiben. Die Wirtschaft muß Leistungen vollbringen Die deutsche Wirtschaft in ihrer Gesamtheit, ob bäuerlich, gewerblich oder industriell, kann nicht bestreiten, datz ihre Ge sundung das entscheidende Werk der nationalsozialistischen Re- volution und Staatsgründung und -führung ist. Sie mutz nun Ihrerseits in den nächsten vier Jahren den Beweis einer wirk lichen Fähigkeit erbringen. Von Leistung nur dann sprechen, wenn die bequeme Art des Mehr-Preises den Lohn präsentiert, ist nicht sehr überzeugend. Man kann dann von Leistung spre chen, wenn in dieser Hinsicht Schranken sich auftun und nunmehr menschlicher Geist und Wille, sowie menschliche Zähigkeit sämt liche Möglichkeiten organisatorischer, technischer und erfinde rischer Art tmrchprüfen, um hier eine Leistung zu vollbringen, die tatsächlich ein Mehr sowohl siir den Leistenden wie für das gesamte Volkswirtschaftsleben schafft. ' Im Glauben an diele Fähigkeit und an den ehrlichen Wil len aller deutschen Menschen in der Wirtschaft habe ich dieses Amt übernommen. Aber innerhalb e'.iier Nationalwirtschaft ist dieser Grundsatz eines Marktes dach nur sehr bedingt nnzuivonden. Der einzelne Produzent oder Vertreiber einer Ware wird natürlich bemüht sein, einen möglichst hohen Preis zu erzielen, er wird im Großhandel und im Kleinhandel dieses Bestreben übersteigern, und nach Mög- Nchkeit suchen die Hersteller irgend eines bestimmten Artikels, zum Beispiel Zement, sich untereinander zu kartellieren, um nachher Monopolpreise festtetzen zu können, die die Verbraucherschaft, in diesem Falle die Allgemeinheit, hinnehinen mußte, ohne sich dwegen ">r Wehr setzen zu können. Oder die Ware wurde künst lich verknappt oder die Preise wurden derart gesteigert, daß wieder in diesem Falle die Kaufkraft der Allge meinheit darunter litt. Für den Verkäufer ist es gleich gültig, ob er eine Ware, zum Beispiel mit 2N Prozent Ausschlag, an fünfzig Kunden vertreibt oder mit ist Pro zent Aufschlag an nur fünfundzwanzig. Im Gegenteil hat der Verkäufer bei höheren Preisen noch dazu Er sparnisse an Angestellten usw. Das Unkostenkonto senkt sich. Aber hier greift im Interesse gerade der breiten Schichten unseres Volkes der Staat ein. Er setzt aus kömmliche, aber nicht übermäßige Gewinn spannen fest, um die Preise niedrig zu halten, denn bei einer aufsteigenden Wirtschaft, wie wir sie in Deutsch land erleben, bedingt schon das gleichbleibende Lohn niveau den Kampf gegen die Konjllnkturausnützer. Als durch Verordnung des Staatskommissars der Hauptstadt Berlin kürzlich die Kleinhandelshöchstpreise für Fleisch und Fleischwaren festgesetzt wurden, konnte man die merkwürdige Beobachtung machen, daß auf einmal z. B. Schinken, der von unreellen Händlern als Mecklenburger oder westfälischer Schinken oder Bouernschinken ange boten wurde, plötzlich in genügender Menge zum Preise von M. IM im Ganzen und Pt. 2.2N im Anschnitt vor- Händen war, während noch wenige Tage vorher die Preise bis zu M. 3M und 3M für das halbe Kilo Schinken genommen wurde. Hier lag also eine durch aus unzulässige Gewinnspanne vor, denn die Verordnung über die Kleinhandelshöchstpreise wurde erlassen unter