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1 Cmtea de Arges mid GWu gemmeii Der deutsche Heeresbericht Dos Wolffsche Bureau meldet amtlich: Gröhes Hauptquartier, 28. November. Westlicher Kriegsschauplatz Keine gröheren Kampfhandlungen. Oestlicher Kriegsschauplatz Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern Südwestlich von Dünaborg verstärkte sich zeitweilig da- Feuer der russische« Artillerie. Sonst zwischen Meer und Dnjestr keine besonderen Ereignisse. Front des Generalobersten Erzherzog Joseph. An der slebendürglschen Ostfront stellenweise leb hafteres Feuer; russische Aufklärungsabteilungen wurden mehrfach abgewiesen. Der Alt ist überschritten. Di« weiteren Operationen find eingeleitek und haben mit guten Kampferfolgen für uns begonnen. Lurtea de Arges ist in unserem Besitz. Valkan-Kriegsschauplatz Heeresgruppe des Geaeralseldmarschallß von Mackensen 2» der Dobrndscha geringe Gefechtstäkigkelt. Dl« Donau-Armee hat Gelände gewonnen. Giurgiu ist gestern genommen worden. Mazedonische Front Heftiger Feuer zwischen Prespa-See und Cerna leiteten stark« Angriffe ein, die Mischen Truooa (nord westlich von Monastir) und Makovo (im Lerna-Bogen) sowie bei Gruulfi« von Ruffen, Italienern, Franzosen und Serben gegen die deutsch-bulgarischen Linien geführt wurde«. Der grohe allgemeine Angriff der Lnlente-Trappen ist völlig gescheitert. Unter der vernichtende» Wirkung unseres Artillerie- und Infanteriefeoers hat der Feind schwere, blutig« Verloste er litte«, ohne den geringsten Erfolg zu erzielen. Der erste Gen« ratquartiermeister. Ludendorff. Bulgarischer Heeresbericht vtd. S o f ia, 28. November. (Drahlbericht.) Bulgarischer Generalstabsderichk vom 27. November. Mazedonische Front: Rach einer Artillerievorbereitung, die fast den ganzen Ta« andauerte, griff der Gegner oie Höhe 1050 und ihre westlichen Geaenhänge östlich vom Dorfe Tarnova an. Der feindliche An griff wurde von deutschen Truppen teilweise im Bombenkampf zurückgeschlagen. Belm Dorf« Grunifchle brachten wir einen An griff schon im Keime zum Scheitern. Am linken Ufer des Wardar griff der Feind nach einer ziemlich heftigen Artillerievorbereitung abends die Stellungen südlich vom Dorfe Boqorodlza an. Der An griff wvrde abgeschlagen. Auf den übrigen Teilen der Front Ar- tillerletätlgkelt. Rumänische Front: In der Dobrndscha Artilleriefeoer auf der ganze« Front. Durch einen starken Gegenangriff warfen wir den Feind vor der Höhe 234 und aus dem Dorfe Erchezek zurück und zersprengten Mei Bataillone in der Nähe dieser Ort schaft. Wir schlugen ziemlich leicht einen von Teilen der dritten russischen Kavalleriedivision unternommenen Angriff gegen einen schmalen Streifen Bozens östl ch desTaschaselo-Sees, sowie einen Infanterieangriff südlich der Ortschaft Ester zurück. Tür- kilch« Artillerie versagte feindliche Infanterie, die sich gegenüber der Front der türkischen Truppen verschanzte. Zwei russische Schilfe beschoffen ergebnislos unsere Stellungen in der Nähe des Taschoselu-Sees. An der Donau zwischen Rustschuk und Cerna- voda Artilleriefeoer. Der Feird befestigt in Eile das linke Donau ufer. Unsere Truvven sowie die Truppen unserer Verbündeten der Donaoarmee, welche die Donau bei Sewisto überschritten hakten, setzten lbren Vormarsch planmäßig in der Walachei fort. Bei der Skadt Orfova überschritten unsere Truppen die Donau und befehlen Betret. Andere bulgarische Truppen übertckrttten die Donau bei den Städten Lom und Vidin und besetzten das geaenSberlleqende Ufer. Die Stadt Kalafat be findet sich in unserer Hand. D?e Kampfe im Cernabogen tu. B u d a p e st. 28. ?1ovember. (Drahtberich».) „Az Eft ' meldet aus Sofia: Nach längerer Artillerievorbereitung hat gestern der Feind wieder heftig« Angriffe gegen die Hohe 1050 bei Paratovo im Cerna-Dogen unternommen. Der Gegner versucht, durch neue Angriffe sich den Besitz Monafttrs zu sichern und unsere Truppen za bladen. Auch auf den übrigen Teilen des Lerna- Logen« wird gekämpft. OefiUch vom Bogen wurden die Serben durch neue italienische Truppen abgelüst, die sofort ins Gefecht geschickt wurden. Ihre Angriffe wurden obgewiesen. Die größten Verloste erlitt -er Feind in seiner Stellan- bei Negotschant. Die Front des Gegners erstreckt ftckjttzi an gefähr 2 Kilometer nördllch Monastir. Bei dem Dorfe Oiüsan ope rieren Ruffen. Oestlich schließen sich Franzose«, Serbe» and Itaüeaer an. Hinter den serbischen Streitkräften werdea »ach Aussagen von ve- sangenea sraazöflsche Reserve» bereUgehaUe». Die Verluste unserer Feinde Ueber die Verluste im Weltkriege hat die in Kopenhagen ge gründete .Gesellschaft für Studien der so Folgen des Krieges' in ihrem Bericht vom 1. August sehr interessante Zahlen veröffentlicht, die geeignet sind, unseren Buchungen für die Gesamtverluste bis zum 1. November als gute Grundlage zu dienen. Die .Berliner Neuesten Nachrichten be rechnen demnach die Gesamtverluste unserer Feinde folgender maßen: Für England betrugen nach den Angaben des Berichtes di« Verloste bis 1. Inst 1916: Tote Verwundete Vermißt« Summe 182 808 421 583 86 384 670 775 Die englischen Verloste vom 1. Juli bis 31. Oktober betrogen nach Ausweis der Verlustliste 512 975 hierzn Verluste bis 1. Jul! 1916 670 775 1 183 750 abgerundet 1^2 Millionen Raßland Verloste bis 1. Aoqost 1916: Tote Verwandet« Vermtßße 4 494 000 4 064 000 2000000 7558 006 hierzu Verluste bis 1. November 1 000000 8558000 abgerundet 8Z Millionen Frankreich Verluste bis zum 1. August 1S16: Tete Verwundete Gefangene Summe 885 000 2115000 360000 8336000 hierzu Verluste bis 1. November 1916 360 000 36« 000 abgerundet 3,7 Millionen. Rallen Schätzungen von italienischer Seite liegen nicht vor. Der Bericht gibt ste bis zum 1. August mit 405 000 Mann an. Die Zahl ist zweifel los zu niedrig. Die österreichisch-ungarische Heeresleitung schätzte üte Verluste der Italiener dis 30. November 1915 bereits aus 600 000 Mann. Nach den folgenden schweren Kämpfen wird man mit einem Abgang zu rechnen hoben von mintestens 800 000. Serble« Bis 1. August 1916: Tote Verwundete Gefangene Somme 110 000 140 000 200 000 450 000 hierzu Verluste bis 1. November 30000 480 000 Belgien Bis 1. August 1916: Lote Verwundete Gefangen« Summe 50 000 110000 40 000 200 000 Hierzu nach dem durchschnittlichen Monalsverlust von 6500 Mann berechnet die Verlust« der drei Monate bis 1. November 1916 ........ 20 000 220 000 Rumänien Em rumänischer VerlustnachwelS vom 20. Oktober 1916 gibt die Zahl von 218 680 Offizieren und Mannschaften an. Angenommen, daß sich verschiedenes noch richtigftellen wird, kann man die rumänischen Verluste dis 1. November schätzen auf mindestens 200 000. * . * Die Gesamtverluste unserer Feinde bis 1. November 1916 betrugen also: Summe 15.1 Millionen England . 1,2 Millionen Rußland . 8/» Frankreich 3,7 .Ztalten . OB Serbien . 0 48 Belgien . 0,22 Rumänien 0,2 Der Kreuzerkrieg im September tu. Frankfllrt a. M>, 28. November. (Drahlbericht.) Rach einer Meldung der ..Frkf. Zig.' aus Bern beziffert das Pariser Bureau „Verlas" die Kriegsverluste der Hoadels- marlnederWeltimSepkember 1916 auf 100 Schiffe mit 151 729 Brutto-Register-Tonnen Gesamtinhall. 'Davon sind nur drei Schiffe durch Minen, die übrigen 97 durch Tauchboote ver senkt worden. Die Entente verlor durch Tauchboote zusammen 64 Schiffe mit 89 543 Tonnen, die englische Handelsflotte Mt am meisten. Die Engländer verloren 58 Schiffe mit rnnd 83 SOS Tonnen. Die Verluste der Neutrale« werden von «Vegetas ' mit 33 Schiffen (61 121 Tonnen) angegeben. Norwegen allein verlor davon A) Dawvfer mit 37 237 Tonne». Restlose Dienstpflicht Von H. Frhr. von Gleichen Dem Gesetz über den vaterländischen Hilfsdienst, dessen Ent wurf letzt veröffentlicht wurde, liegt die allgemeine staatsbürger liche Pflicht zur Arbeit im Dienste der Kriegführung und der Kriegswirtschaft ohne Rücksicht auf Standesunterschiede zugrunde. Die allgemeine Zustimmung, die diesen Plan von Anfang an be grüßte, zeigt, daß im deutschen Volke der Wille nach lückenloser Zusammenfassung seiner Kräfte im Dienste des Landes stark, ziel bewußt und opferfreudig ist. Zweifellos werden das kämpfende Heer, die Munitions- und Kriegsmatertaiwerkstätten, die Schreib stuben der vielfältigen Verwaltungen und die Landwirtschaft aus diese Weise einen starken Zuwachs an Kräften erhalten. Es ist an- mnehmen, daß das Gesetz den bereits bestehenden Apparat der Landesverteidigung lückenlos ergänzt. Trotz dieser anscheinend allgemeinen und restlosen Musterung unseres Volkes bleibt aber vielleicht doch noch eine Fülle starker Energien ohne unmittelbaren Zusammenhang mit der augenblick lich elnzla notwendigen Organisation deutscher Kriegsarbeit in täti ger Wirksamkeit. Gemeint sind jene rein geistigen Kräfte, die unser bisher von praktischen und politischen Zwecken freies Kul turleben bilden. Jedenfalls wird ihr größter Teil, soweit er bisher noch nicht zum Kriegsdienst unmittelbar oder mittelbar heran- gezogen wnrde, auS Rücksicht auf Alter und Gesundheit auch nach -em neuen Gesetz nicht für physische Dienstpflicht in Betracht Kommen. Wenn auch nicht zu übersehen ist. Laß unsere Rüstung-- und Lrnährnngsämter, ferner die militärischen und politischen Behör den mit ihren umfassenden Nachrichtendiensten eine Fülle verschie denster Wissenschaft icher und künstlerischer Kräfte in ihren Dienst gestellt haben und täglich neue berufen, so scheint es doch, als ob dte große Maste jener Kräfte ohne festen Anschluß, ohne wichtige Hinweise, ohne Organisation teils eigene, augenblicklich minder wichtige Ziele verfolgt, teils in Unkenntnis der nötigen Richtlinien zu nutzlosen Bemühungen in engeren Kreisen verurteilt ist. Ohne Zweifel ist es unendlich schwierig, diese geistigen Kräfte zu er kennen, zusammenzufassen und in gleiche Richtung zu bringen. Bietet ja doch gerade das geistige Arrselnanderstreben, der Kampf der einzelnen Richtungen unter sich, dte Gewähr einer kulturellen, freien Entwicklung. Der gleiche Schritt hemmt eher, als daß er beflügelt. Aber die Stunde verlangt die Zusammenfassung. Tat sächlich ist uns allen, auch noch so gegensätzlichen Richtungen, allen auch diesen geistigen Energien nur e i n Weg, eine Richtung ge wiesen, nämlich die Behauptung unserer nationalen Selbständig keit. Wird dieses Ziel nicht erreicht, so trifft die Vertreter unseres nationalen Kulturlebens dasselbe Los wie den einfachen Arbeiter: Heimatlosigkeit, Unfruchtbarkeit. Es ist deshalb erforderlich, die Auffassung von staatsbürgerlicher Pflicht, überhaupt den Staats gedanken wieder so zu beleben, wie er in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts der deutschen Gelehrtenwelt eigen war, so daß daraus eine große Organisation freiwilliger Dienstpflicht über den gesetzlichen Zwang hinaus sich entwickelt. Freilich kann der Ge danke einer Organisation der deutschen Geisteswelt im Dienste des Vaterlandes hier nur in großen Zügen entwickelt werden. Wir verfügen wohl über eine große Zahl bedeutender Männer aller Getstesrichkungen, denen über jedem Parteien- und Inter- essenstrett die Verwirklichung des Skaatsgedankens nicht nur ein Traum, sondern eine erfüllbare Aufgabe ist, denen die Not der Zeit, die Pflicht zur positiven Mitarbeit an der Kriegsarbeit des deutschen Volkes über allen persönlichen und Berufsangelegen heiten steht. Konnten sie bisher nur einen kleinen Kreis von An hängern und Freunden um sich bilden, so sollte ihnen heute eine Organisation zur Verfügung stehen, die ihre Arbeit zur allgemeinen Verbreitung bringt und ihrem Wunsch, die große geistige Erhebung deutscher GelsteSwelt wie vor hundert Jahren Wiedererstehen zu sehen und niemand außerhalb dieser Bewegung zu lassen, Erfül lung bringt. Es genügt nicht, daß «Reden in schwerer Zelt' dl« Herzen erheben, es genügt nicht, daß die Worte der wissenschaft- ' lichen Altmeister von jedem Vaterlandsfreunde, von unseren Feld grauen nachdenklich aelesen werden. Wenn auch alles dies Wasser zu einem groben Strom führt, zur Organisation des deutschen Geizes von 1914, so bedarf dieser Strom selbst der Leitung, der > Fassung und Regelung. Die Gründung der .Deutschen Gesellschaft von 1914' und ähn liche Neuschöpfunqen außerhalb Berlins könnten die Richtung weisen. Wenn gerade auch diese mebr in persönlich gesellschaft lichem Sinne gedacht waren, so war eS jedenfalls möglich, Sozial demokraten, Konservative und Liberale, fübrendc Persönlichkeiten oller Berufsstände im wahren Sinne des Wortes unter ein Dock zu bringen. Dieses Beispiel sollte die Forderung glaubhaft er scheinen lassen, den Trögern deutschen Kultur- und Geisteslebens iiberbaupt einen aemeinschafMcben Rabmen zu umfaßender unk nachhaltiger Krieasarbcit zu schaffen. Die Zeit brachte wieder dle Einheit des Beoriffes .deutscher Geist'. Halten wir diese Einheit test, indem wir die Organisation dieses Geistes praktisch verfolgen. Richt nur der Kriea und die Abgeschlossenheit nach außen hak uns auf uns selbst gestellt, auch ein kommender Friede wird uns ver- mnllich noch lange zur Arbeit im eigenen Hause verpflichten. So ist die Möglichkeit geacben, unsere geistige Entwicklung in eine einheitliche, starke, nationale Richtung zu leiten. Die Voraus setzung dazu ist, daß der Rabmen einer Organisation dafür besteht. Ein solcher Rahmen verleiht ihr, wenn er sie auch begrenzt, doch eine innere Geschlossenheit und eine gesammelte Wirkung, welche die Vertretung dentschen Kulturlebens auch dann nickt wird ent-