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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.11.1916
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19161118022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1916111802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1916111802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-11
- Tag 1916-11-18
-
Monat
1916-11
-
Jahr
1916
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Leipziger Tageblatt Sonnabend, 18. November 1S16 Tonn s< q Der P .. Beethoven. « >> .. t» 's Nr »I ij Selig ist, wer all« Leidenschaften unkerdrüchl Hot und dann mit fesner Tatkraft olle Angelegen- heilen des Leben«, unbesorgt um den Erfolg, ver- richtet! Loh den Beweggrund in der Tat und nicht im AuSgang sein! UN- au« rvtd. 4 verwes« öffenkll ' chließe dürfen. 7 vevorstehec »ine Zusa Gallonen, d gäbe de- sichtigen. ten Kreise v/tb. ' richtete d« gemeinsam 2 eleuch zuschräi llchkelken i Kerzendel« ruf angesr Heizung e an, die bei Die Iii «Daily Lei dem Haag, Rot« d» ?)ewilll Hoben wur lediglich u versichert, I jswcij es enippen ei vtd. über den angriff, b Flugzeug hatten, r hab«, au! Da« Ziel sprengen, ess«, da t Nach d«, «eile 2. Nr. SSV. Abend-Ausgabe vtd. 1 Aurea» er Vorschlag i zwischen d< in Griec! regelt wirt daß irgend Irclk einer verhindern der Nation« geführt. l roch nötig, vtb. ' nerlavake Der Berr sobald die hat sie in der Musik eine .heilsame Medizin gegen da« Alter' gesehen: 78 Jahre alt, hat sie im Jahr« 1910 gemeinsam mit Mary Wurm eine letzte Konzertreise veranstaltet. Zwei Jahre darauf hat sie noch einen Band interessanter L«d«nSerinnerunaen au« dem Kreise Wieck-Schu- mann veröffentlicht, der di« ungebrochene GeisteSfrische der Achtzigerin bekundete. So hat sie in echter Kunst und reicher Gunst ein schöne«, rollet Künstlerleben di« zum letzten Tropfen auSkosten dürfen. schul», die für den Einzelsall zutreffend und berechtigt sein mögen, auf daS Ganze ausgedehnt aber ein völlig falsche- Bild ergeben. wenn der zu >ene rlenlgen Braun- und da« Ien1«-Ball weder dl« die Vsrlu! rnazedonisc reicht vom westlich vn ^ILgel der sind jedoch wend, gel linken Alt eigenen S sonlkl. I! öflerrelchif die Dulga Korlka zui Kalme Frc §e« bl« O Zuaven vt Kämpft ei rassen, bi« GardlI Sie U e b hallen dl« gestellt zu ,'vardar-ll Soiran-S« 2e« di« zi denen stä Seine bisl Iruvpenqi oclillerlstis Zekow > mehr al« f (r) H derb« ri mit der M beschäftig» Mahnahm bi« in d«r Englan Loaranl' Der Neicj zu erkenn Kammer sprach, zo§ di« Bürg« irischer Ni scharf g«g Ichrelbtr , zarlngen» Krieg««, l polnischen neutra .Daily Li U « alsch slrengungi lochen. 4 als» w«rd Kamps« k nötig hab Srinnerunqen an Marie Wieck D!« Potriarchln unter den deutschen Kiavierkünstlerinnen iit längst mit Mart» Wieck dahingegangen, zugleich auch di« letzte jenem glänzenden Kreise Wieck-Schumann, der vor beiläufig einem halben Jahrhundert Im deutschen Musikleben eine so bedeutend« und fruchtbare Noll« gespielt hat. Sie war, au« einer zw«tt«n Eh« Ihre» BaterS, Clara Wieck-Schumann- sllngcre Stiefschwester und, wt« diese, wurde sie zeitig von ihrem Baler, der ja al» Klavlerxädagoge ganz her vorragend war, in di« Schul« genommen. Sie war noch nicht fünf Jahre alt, al» sie ansing, die Tasten zu erlernen und einige Hebungen zu spielen, und als sie in Ihrem sewsten Lebensjahrs stand, begann Baler Wieck sich ml« ihr ernstlich zu beschäftigen. Er hat Marie in dieser frühen Jugendzeit in einem kleinen Tagebuche geschildert, da» er humoristischer weise dem Töchterchen selbst in den Mund gelegt hat. Da lässt «r di« klein« Marie z. B. von sich erzählen: .Man sagt, ich sei «in hübsches Kind mit blauen Augen, und folgsamer wie Klara war. Biell«icht werde Ich auch eitel: eS ist sonst zu schwer. Birtuosttät zu erlangen und meinen Körper vor Unschönheiten, Verzerrungen usw. zu bewahren. Namentlich soll alles getan werden, mich beherrschen zu lernen, was Klara in vielen Stücken nicht kann. Da nun der Batcr für mich bet weitem nicht so viel tun kann, als er für Klara getan hat, so gebe mir brr Himmel «in folgsames Gemüt und Empfänglichkeit für da« Schön«! Die Mutter mutz bier da» Ihre kun. Duselig, dumm, faul bin ich ebenso wie Klara. Talent habe ich vielleicht ebenso, aber «S schlummert noch tief in mir.' Man steht auS diesen Zrilen, daß Batrr Wt«ck d«r künstlirischen Ent wicklung feines Töchterchens damals noch mit «inigen Zweifeln ent- gegensah. Aber schon rin paar Jahre später bemerkt« «r in seinem Tagebuch«: .Die Morte ber«chiigl auch zu den schönsten Hossnnngen and ich werbe bei «br noch m«hr auf schönen Anschlag hinwirken, aiS bet Klara. Ich glaube aber, st« wird erst mit 18 Jahren Birtuosin sein." Die Erwartungen wurden übcrtr-stsen: Schon mit 11 Jahren trat Marie Wieck in Dresden zum ersten Male öffentlich auf. CS war ihre Schwester Klara, die damals bereits Schumann- Nam«n führt», die st« in bi, vessentlichkeir «Insühris: st« spielt« mit ihr vierhändig zwei Sätz« sa« der Sonate von Moschile»' Op.-7, und d«r Eintritt des sung«n Mädchen« in bl« 0«ssentlIchk«it vollzog sich unter den günstigsten Vor- * Im Befinden de« Kaifer« Franz Joseph ist noch der Korre- spondenz M lhelm keine nennenswerte Aenderung zu verzeichnen. Der Kaiser empfing am Freitag den Fürsten Montcnuovo, Grafen Paar, Freiherrn von Bvlfra«, Freiherrn von Schicssel, ferner den Chef des Generolstabes Freiherrn von Hötzendorsf. * Für di« Neubesetzung de« Balschaslerpostens in Wien werden nach dem .Lok.-Anz.' bi« Namen v. 2 agow, be« Fürsten Lichnowsky, des UnterstaatSsekrekärS Zimmermann und Grasen Botho von Medel genannt. Selbstverständlich hat man «S hi«r nur mit Kom binationen zu tun. * Herzog Bernhard von Meiningen Kedrke, wie uns ein eigene rDrahkberlcht meldet, vom Kriegsschauplatz zurück und übernahm wieder die Regierungsgeschäste in vollem Umfange. In einem Erlaß dankt er der Herzogin für die Iteber- nadme der Regentschaft während seiner Abwesenheit von der Heimat. * Ein neue« Vorstandsmitglied der Relchtfleischstelle. Der frühere liberal« Reichstagsabaeordnek«, der Magdeburger Slabt- rat Ko beit, ist vom Präsidenten des KrlegSernährungSamles in den Borstand der Reichssleischstelle berufen worden. Skadkrak Kobelt Hal bereits an der letzten Sitzung der Reichssleischstelle teil genommen. * Orlerers Mandat. An Stelle des verstorbenen ersten Prä sidenten der bayerischen Abgeordnetenkammer, Dr. von Örtere-., wurde in Ingolstadt der Bürgermeister Kroh er als Kandidat des Zentrums aufpestellt. -e Keine Einschränkung des -ausperfonals. Wie da- .Berl. Tageblatt' wissen will, wird nicht geplant, bei der Mobilmachung der Hcimarmec eine Einschränkung beS Hauspersonals durchzu führen. Winter voll Hunger, Elend und Not. Aukland hat sich für seine Hreade htngeopfert und ist zum Danke dafür von ihnen lm Stich« gelassen worden. DaS reiche England, da- mrsere wirtschaftlich« Not hätte lindern können, steht untätig da, und seine gartng« Hilfe knüpft es an Badingungen, di« d«müttg«nd und beschämend sind. Sng. land lt«tert uns Gr analen und nimml ans dafür unser Getreide und Brot. Vie Lasten des Balkes werden nach dem Krleze immer brückender werden, denn das Bolk wird in d«r Hauptsache die ungeheuren Summen tragen und aufbringen masten, die dieser Krieg und unter Mißerfolg für Jahrzehnt« uns aufgedürdet haben. Einig« w«nige hab«n Millionen auf Millionen gehäaft und schwimmen in Uedersluh, oder di« große Maste lebt tnärgstarNot. Die Reaktion erhebt immer drohen der ihr Haupt, und über kurz oder lang werden dem Volke die paar Rechte, bi« einige Jahre fortschreitender Entwicklung gebracht haben, wieder genommen werden. Der Krieg ist für unS zu keinem glücklich«» Ende mehr zu führen, und man sollte vrrsuchen, den Fti « d « n hcrbclzufahren, solange Rußlands Hände noch frei sind. Denn di« Zelt ist nicht mehr fern, wo die englischen Fesseln Rußland so fest zugeschnürt haben werden, daß rü nur noch einen Frieden von der Gnad« Englands haben kann.' Das Ende des Petersburger Dankfkandals (r.) Slockholm, 18. November. (Drahtberichk.) Der groß, Peters burger Bankskandal, der im Sommer dieses Jahres zur Verhaftung des Bankiers Hpbinfleln führte, wird ein ebenso sensationelles Ende nehmen, wie sein Beginn war. Rubinstein, der unter der Anklage verhaftet wurde, fortgesetzt den russischen Kredit schädigende GeschäftStrans- oktionen mit dem setnbllchen Ausland ausgeführt zu haben, und untrr anderem trotz des Goldausfuhrverbots groß« Mengen Goldes über di« Grenze geschasst zu haben, hat seine Straftaten mit Hilf, so hochgestellter Persönlichkeiten begangen, daß dl« russischen Justizbehörden sich jetzt ge zwungen srh«n, das Verfahren gegen Rubinstein einzustrllrn und ihn aus der Hafl z» entlassen. Politische Nachrichten Förderung des Kleinwohnungsbaues Wie wir hören, hak kürzlich der Berwaltungsral der Ange- stelltenversicherung in der Absicht, einem Mangel an Kleinwohnungen nach dem Krieg« vorzudeugen, dem Direklorium der Reich-Versicherungsanstalt empfohlen, soweit möglich, auS einem Teil der Beitrogsetnnahmen durch Hingabe von Darlehen (Hypotheken) die Kleinwohnunasherklellung zu för dern. Beben privaten Bauunternehmern ollen hierbei grund sätzlich solch« Körperschaften (Gemeinden, Sti tungen, Bauvereini gungen) berücksichtigt werden, die die Klelnwohnungsbeschasfung auf gemeinnütziger Grundlage betreiben oder unser Wohnungs und Sicdlungswesen durch den Flachbau (Gartenhelmsiedlungen) fördern und ihre Siedlungen gegen spekulative Veräußerung sichergestellt heben. Gleichzeitig wurde da« Direklorium gebeten, bei Stundung von Zinsen oder Fälligkeit von Hypotheken dem durch die gegen wärtige Zeit teilweise in Notlage befindlichen Grundbesitzerstand tunlichst entgegenzukommen. Asquith» Sriedensziele Man schreibt uns: In den Schlußworten seiner GuUdhallrede sagt Herr A1- uith wörtlich: .Der Friede, würde er früher ober spüler kommen, wird «in solcher sein, daß er aufgebaut ist aus einer stchercn und festen Grundlage und Bürgschaft für die Schwachen, für die Freiyeil Europas und für die zukünftige Freiheit der Welt.' Welcher Deutsch« würde dies« Wort« nicht gern unter schreiben? So wären wir also einig und morgen schon könnte die goldene Fredcnssonne über Europa aulgehen? Ganz so weit sind wir leider wohl noch nicht. Es kommt darauf an, durch wen man die Schwachen, die Freiheit Europas und der Welt bedroht findet. In dieser Beziehung dlirfien doch noch erhebliche Melnunasver- schtebenheiten zwischen den deutschen und englischen Staats männern bestehen. Immerhin Ist anzuerkennen, daß Herr Asqutlb In der Formulierung seiner Fricdensz'.ele Fortschritte gemacht hat. Er ist von den blutrünstigen konkreten Forderungen der Zer trümmerung Deutschlands, der Vernichtung de- Potsdamer Mili tarismus, der Auslieferung der deutschen Flotte, einer Kriegsent schädigung von soundioviel hundert Milliarden usw. in di« ab strakten Höhen der nichtssagenden Phrase hinaufgcsticgen und ver- lucht es mit der sanften Schalmei Merkur-, nachdem der Drei zack Neptun- seinen Händen entglitten ist. Wichtiger noch erscheinen unS aber zwei andere Grundakkorde, die durch seine melodienreichen Sätze klingen. Einmal die Besorg nis, es könne der '"ar nickt kunstvollen, aber unermüdlichen Arbeit' Deutschlands . elingen die Neutralen für sich einzu- sangen. Zum anderen die, freilich sofort als undenkbar ver worfene Möglichkeit, es könne irgendwo zu einem Sonder« frieden kommen. Solche Gespenster pflegt man dock nicht mir nichts dir nickt» an die Wand zu malen. Es klingt satt so, als wenn der Redner beide Besorgnisse nicht für so ganz unbegründet hielt«. Wir können nur aufrichtig wünschen, daß er darin recht behält. Wir hören gern von der deutschen Werbetätigkeit bei d^n N. utralen sprechen, die den dicken Londoner Lügenncbel doch all mählich auszuhellen scheint. Natürlich sind wir auch gern bereit, mit einem einzelnen der hohen Alliierten Frieden zu schließen, wenn er annehmbare Bedingungen bietet. Es muß sa nicht gerade M ion sein. KoalNionskriege pflegen me st damit zu enden, daß es die eine oder die andere der verbündeten Mächte satt bekommt, für die übrigen weiter zu bluten. Unserer eigenen Verbündeten dürfen wir sicher sein. Ob es drüben beim Feind« auch so sicher steht? O. tt. Maxim Gorki über Rußland und sein Dolk Von Maxim Gorki, der schon mehrfach in unbefangener Weise zu den Problemen des Weltkrieges Stellung genommen hat, liegen wieder zwei charakteristische Aeuherunaen vor. die wir im nachstehenden wiedcrgcben. In der in Rußland sehr ver- breileken Zeitschrift .Ljetoplsj* schreibt der russische Dichter u. a.: .Von dem Augenblicke an, da man uns den Schnaps verbot, be soffen wir uns an Worten. Noch zu keiner Zeit hak das literarisch« Dirnentum in Rußland solche Orgien gefeiert wie seht im Kriege. Schurken waren die lautesten Schreier, wie immer In Augenblicken von Katastrophen. ES ist jetzt unwiderlegbar bewiesen, daß Rußland und sein Dolk während dieses WelkunglückeS die geringsten bürgerlichen Tugenden entfaltet bat. Die Beweise für den sozialen Verfall und dl« soziale Fäulnis liegen so klar zutage, daß es nicht notwendig Ist, besondere Fälle anzusllhren. Das überall und in allen Schichten be- liebte gegensetllge Slchberauben, der schamloseste Diebstahl, Schlemmerei und Zuchtlosigkeit, jeder kennt und weiß um diese Dinge. Selbstver ständlich sind in jedem Land« Gauner und Dieb« vorhanden. Ich bin ober aus guten Gründen davon Überzeugt, daß für bi« Westeuropäer der Begriff .Vaterland' einen ganz bestimmten und wirklich«» Inhalt Hai, bestimmter und wirklicher als für den russischen .Einwohner', der in jeder Hinsicht d«k einsicht-losen Willkür seiner Behörden unterworfen ist. Wir können uns vor Europa nur dessen rühmen, bah man bei un offener, schamloser und reichlicher stiehlt. Das Be. schämendste aber ist es, daß in der jetzigen Zeit nur wenige Männer den Muk finden, gegen dtcs«s echt rustsch« System anzukämpfen, und daß die wenigen, die den Mut hierzu oasbringen, für ihre vaterländische Ge sinnung in der pöbelhaftesten and gemeinsten Meise verdächtigt werben.' Auf einer Tagung des rassischen Schriststellerverbanbes in Moskau sprach Gorki über die B ezl eh u n g e n Rußlands zu seinen Verbündeten, speziell zu England, nnd über die voraus sichtliche Entwicklung der innerpolittschen Verhältnisse Rußlands nach dem Kriege: .Di« Zukunsl-auSsichten für unser Volk sind augenblicklich trost loser al- j« vor dem Krieg«. Die Hoffnungen vieler Millionen, di« sich an die erfolgreich« Frühjahr-offensiv« geknüpft hatten, ruhten auf schwankem Grund« und sind dahin. Die Mauer aus Stahl und Eisen, mit der die Feinde unser Vaterland von der Außenwelt abgeschnitten Haden, fleht unerschüttert da, und unser arme- Volk beginnt jetzt die furchtbaren Wirkungen zu spüren. Wir stehen vor einem Zeichen. Wieck« waren inzwischen von Leipzig, brr Vaterstadt Marlens, nach Dresden gezogen, wo daS HauS det großen Klavler- pädagogsn bald ein Mittelpunkt des gesellschaftlich-musikalischen Leben würd«. Wo- an musikalischen Größen in Dresden lebte oder durch Dresden gog, tat lernte auch Marie Wieck kennen, und Ihre empfäng liche Seel« hat bis In di« höchsten Alterütage hinein Erinnerungen, wie z. B. bi« an Mendelssohn, Liszt oder Taustg, srisch bewahrt. Sie zu einem Wunderkind« zu dressieren, dazu war der einsichtige und !n Sachen der Musik liberal!« streng und hoch denkende Vater keineswegs gewillt: vielmehr legt« er den Haupkmrrt darauf, daß Marie sich musikalisch wi« geistig In ruhiger Folge allseitig und gesund outbilbet«. Die Gesundheit stand Vater Wieck geradezu an erster Stelle, und um Mari« den achtstündiger Schulbesuch zu ersparen, hielt er für sie und ihre jüngere Schwester Cäcilie einen Hauslehrer, der sie in allen Fächern der allgemeinen Bildung zu unterrichten halte. Nach und nach trat nun die jugendlich« Künstlerin mehr an die Ocsfentlichkeit. Die Reise und Frrtigkeit Ihre- Spiels erregte bei ihrer Jugend da- größte Auf sehen, und Wieck wurde mit den närrischsten Fragen über sie über schüttet. So z. B.: .Spielen Ihr« Kinder nicht auch d-S Nacht-?' Worauf Wieck antwortet«: ».Nur, wenn Ich sie prügel», dies tue ich aber nickt." Line beliebt« Frage an ihn war auch: .Mer spielt besser, Ihre Klara oder Marie?" Darauf antwortet« Wieck in der Regel mit der Gegenfrage: .Was schmeckt bester, ein Apfel ober eine Birne?' Bel dem regen Kunstliben im Wi«ckschen Haus« war «in fort währendes Nelsen gar nicht nach Marie» Sinn. Indes mit den Jahren breitete tick ihr« künstlerisch« Tätigkeit doch mehr und mehr aus. Sie spielte in Biriin, sie erschien bet Liszt in Weimar, überall blieb ihr der Erfolg «reu. und bald war ihr Rus durch ganz Deutschland und auch ins Ausland gedrungen. In London feierte sie süns .S«asont" hinter einander Triumph«: die Königin Viktoria «mpsing sie, di« Damen de» Adel» drängten sich zu ihrem Unterrichte. Ueberoll macht« st« di« Be kanntschaft der Großen be« Musiklebens, und durch di« Feinheit und den inneren Adel ihres Wesen- wußie sie selbst di« widerstrebenden Geister fest an sich zu knüpfen. Rossini. d«n si« aus s«In«m Schloss« in Passy bei Paris besuchl«, erzeigt« ihr sein besondere- Wohlwollen, der greise Verdi lieb sich von Ihr deutsche, besonder- Schumannsche Musik Vorspielen. In Skandinavien, wo st« gleichsallt große Triumphe ernl«t«, zählten Niels Gade und Edvard Grieg zu ihren Bewunderern. Als sie noch in zartesten Jahren war, da wurde Ihr Vater oft mit Fragen bestürm», wie sich denn daS Musikstudium Marlens mit ihrer Gesundheit vereinigen last«, und ost wurde ihm wegen ihrer Zukunft Angst gemacht. Allein der L«brnSgang Marl« Wt«cks hat bewiesen, wie besonnen und einsichtig Vat«r Wieck s«in« Kinder zu behandeln verstand«» hat; st« hat als kerngesund« Frau das höchst« Lebensalter erreicht, und zwar nach ihrer Meinung nicht «twa trotz ihrer musikali schen Tätigkeit, sondern vielmehr gerad» b*s»««n. N»ch als Gretstn Annft «n- Wissenschaft Als nächste Neueinstudierung gelangt im Opiretten-Theakcr am Sonnabend, den 25. November, die seit vier Jahren nicht grg«b«n«, und von damals bestinS bekannte Operett« ,Op«rnball' von Heuberger zur Ausführung. Beschäftigt sind in Hauptrollen Margarete Röhner, Therese Wiek, Marie Seubert, Vilma Marbach, Emmi Navarra und Ludwig Habit, Rudi Gfaller, Eduard Woher und August Plöhn. Dl« musikalische Leitung führt Kapellmeister Otto Findeisen, die Bühnen- lcitung Spielleiter Rudolf Haas. „Der Häuptling", Satyrsptrl in drei Akten, das neue Bühne»- werk Paul ApelS, ist im Manuskript von Dr. Hans Löwenfeld für da« Hamburger Stadltheatar zur Uraufführung «rworden worden. Geheimrat Ze iß hat ein dramalisch«- Märchen von William Bulter V«ats, dem literarischen Führer der irischen Freiheit-- bewegung und Begründer des Dubliner Nationaltheakers. .Das Land der Sehnsucht", in der Uebersehung von Dr. Ernst Leopold Stahl (Heidelbr/g), zur ersten Ausführung angenommen. DaS Drama von — dellen Erzählungen der Inselverlag herauSgab — ist lm Vuchvcrlag bei Ernst Ohle in Düsseldorf und im Bühn«nvertrl«be des Verband:- Deutscher Bühnenschriststeller «schienen. Erbebenden Genuß von eigenartiger Größe verspricht der zwelk» Abend deutsch«! Metst«rsprech«r am Mittwoch (Bußtag) in der Alb«rthall«. Mary Di«trtch, di« gefeierte Darstellerln der Penthesilea ?.m Deutscher. Theater in Berlin, und auch hi«r von ihrer h* beutsamen M twirkung bet den Vaterländischen Abenden der Universität und des Schillrrvereln« in bestem Andenken, wird au-erles«ne Stücke des Alten und det Neuen Testamentes vortragen: Herr Kantor Uhltch leitet würdig seben T«il durch «in Orgeloorspi«! «in. Aus diese Detfe werden den Hörern Stünden von rellg ös«r und künstlerischer Weib« b:- schieden sein. Karten sind in der Linckcschen Buchhandlung, Burg straß« 1/5, zu haben. In Budapest soll «in ständige« Donaumuseum «richtet werden, besten Kern das Material bilden würde, da« im September ein läßlich der Donaukonferenz ausgestellt war. Da- Donaumuseum soll den Inkeresten der zu errichtenden Donauzentrale sowohl in wistenschafllicher al» auch in praktischer Hinsicht dienen. von mit seinen ungeheuren Anforderungen hob unS über uns selbst rmoor. Di« Erfahrungen früherer Kriege haben nur noch bedingt« Gültigkeit. Bleibenden Wert aber wird stets da- Beispiel großer Lharakl«« der Vergangenheit bekaiten. An dem seurigen OptimiSmu«, wie «r in Blücher und Gnelsenau lebte, wollen wir unS daher In dieser schweren Zeit ausrichten. Nur wo ein gesunder und hoffnunaSfreudiger Optimis mus herrscht, wird man kühne Taten sehen. Coll er im Herr« vor herrschen. so darf er auch im Volke nicht fehlen. Ein VvlkSheer be darf des Einklangs seiner Stimmung mit der in der Heimat herrschen den, sie wirken wechselseitig auseinander «in. Beherzigen wir daher daS Wort unsere» großen Krlegspbllosophen Clausewitz: Mur wenn KolkScharakter und KriegSgrwobnhklt In beständiger Wechselwirkung sich gegenseitig tragen, darf »in Volk hoffen, einen sesten Stand in der politischen Welt zu haben." pälsche » »nd zu wenig den Welt float sieht! Napoleon l. war es gelungen, sich von dieser Auslastung lreizumachen, und deshalb gina ar nach Aegypten. Nicht bet Moskau oder Leipzig fing sein Ende an, sondern bei Abukirl Und so stellt auch der Kamps der lehken Deutschen mehr dar als nur ein von der Ehre diktiertes oerzweiselles Ausbarren aus fernem Posten. Unsere Oflasrikaner. denen mit der Tätigkeit in weiterem Raum der Blick und das Verständnis für die weltpoli- tischen Triebkräfte ln einem Maße gestärkt sind, wir «s in Deutsch land sich bisher leider nicht entwickelt hat, wissen es, daß ihre Tätig keit und ihr Au-Karren mehr als nur mtlitärtsch-strotegische Be deutung hat. daß sie als letzter d e u t s ch e r P o st e n gegen die englische Weltslut anderen Zwecken dienstbar sind als nur einem ungleichen Kamps um die Ehre. Das aber soll'e man auch in Deutschland endlich begreifen, daß ln dem Kampf der Letzten mehr liegt als nur eine ideell und moralisch hoch zu ver anschlagende Tat. von der man tm übrigen nicht viel Wesens zu machen braucht. Wir müssen aus der Enge der .kontinentalen Beschränktheit' heraus, heraus aus der Auffassung, als sei Europa weit genug, nm uns daS Maß von Sicherheit zn verschossen, das wir für die Zukunft braucken, die Freiheit des Handelns, die wir nötig haben. Unseren bereckt'gken Anspruch, als Weltvolk zu gelten und mehr zu sein als nur eine starke europäisch« Macht, letzen wir nur durch, wenn wir Kolonialvolk bleiben und werden. Ein dauernder Verlust unserer überseeischen Kolonien würde das Verlieren des Krieges bedeuten — trotz allem —, denn er wäre die restlese Kapitulation vor der dann uneingeschränkten englischen Weltherrschaft! Optimismus im Kriege Von Generalleutnant Fehr. v. Freytag-Lortnaboven, Chef deS stellvertreienden Generalstadcs der Armee. Zu jedem großen Wurf lm Leden gehört «ln gewiss« freudiger Optimismus. Der Kaufmann und der Industrielle können etneS solchen nicht cntraten. Hat dock unser gescbäsil.cher Wagemut den Neid und die Feindschaft nahezu der ganzen Weit gegen nnS hervorgerusen. Um so mehr aber bedarf eS des Optimismus im Kriege. In hohem Maße oesaß ihn König Friedrich. Ohne ihn hätte er sich Im Siebenjährigen Kriege nicht ausrcchtzuerhalten vermocht. Wohl ist er häufig der Ver zweiflung nahe gewesen, so. als er bei Kolli» den Zauder der Unbesieg barkeit seines Heeres dahinschwinden sah, als er bei KunerSdorf da- Ende seines HauseS vor Augen zu sehen glaubt;: doch dies« Schicksals schläge haben ihn wohl zu beugen, nicht aber zu brechen vermocht. ÄLp gesunde, Leben weckende Optimismus, der Im Kriege herrschen soll und pluß, ist im Grunde etwas ganz andere-, a!S man im gewöhn lichen Leben im allgemeinen unter Optimismus versteht. Hier wird der Begriff meist im Sinn« der Leichtlebigkeit und Oberflächlichkeit, we niger in seinem eigentlichen als der dem Pessimismus entgegengesetzten, freudig bejahenden Weltanschauung gebraucht. In diesem Sinne ist der Optimismus In Wahrheit nicht- andneS als «In vorurteilsfreies Anschauen der Dinge, wie sie wirklich sind, im Gegensatz zur Schwarz seherei, die überall Unglück wittert, stets von Schwierigkeiten, nicht aber von deren Ueberwindung redet. Die Schwarzseher vergessen, daß alle bedeutenden Männer Reibungen ohne Zahl zu überwind«» gehabt hoben. Ein Optimist in unserem Sinne wird auch in den schlimmsten Verhältnissen noch einen Auöweg zu finden wissen. Sein« G«dank«n- wctt ist durchaus nüchtern und nicht zu verwechseln mit der »ineS Enthusiasten. Um nicht zum Pessimisten zu werden, gilt «S, sich gegen die Gefahr suggestiver Einwirkungen, die heute besonder- groß ist, zu wappnen. Unendlich viel« Menschen leben, ohne «S zu wissen, gar nicht ln der Wirklichkeit, sondern in einer Welt, di« ihnen ihr« Umgebung vor spiegelt. Die großen Städte mit ihrem Zusamm«ndrängrn d« Menscbenmasskn, ihrer Entfremdung von der Natur äußern hierin einen besonder- verderblichen Einfluß. Dies« weitverbreiltt« Zuaäng- Uchkeit für die Meinung anderer leistet dem Entstehen übertriev«n«r Gerüchte und der Verallgemeinerung von Urteilen und Klagen Vor- daS Ganze ausgedehnt aber "ein völlig falsche- Bi^_ Unsere viel gerühmte deutsche Objektivität tst von Nuk«n. sie zu einer nüchternen, gewissenhaften Abschätzung der Kräst« Gegner führt, sie bildet dagegen «in« Gefahr, wo sie für dies« günstige Annahmen macht, Ihre Schwächen Übersieht und so die «lgl HossnungSsreudigkeit herabdrück«. Colm« Denkweise ähnelt derlentz de»', unglücklichen Besiegten von Auerstedt, des Herzog- von T. schweig, der slekS «In .relative» Recht be« Gegner- grlten lt«ß darüber vergaß, daß et darauf ankommt, seinerseits d«m Gegner Gesetz zu geben. Die Leistungen des Befreiungskrieges und die von 1870/71 sind unserem Heer« jetzt vielsach übertroffen worden. Der Weltkrieg
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