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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.12.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19151204019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1915120401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1915120401
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-12
- Tag 1915-12-04
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Monat
1915-12
-
Jahr
1915
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/ 31. August 1914 heldenmütig geschlagen. Dieser Tag gilt für das Regiment als ein Ehrentag. 8. und 4. September 1914: Kämpfe bei Thlllons. Nachdem es den deutschen Truppen gelungen war, nach hartnäckigem Kampfe die Aisne zu überschreiten, setzten die Franzosen weiter südlich ihren Rückzug fort. Starke Nachhuten des Gegners hatten bl« Aufgabe, den Vormarsch der Deutschen zu hemmen. Die gegen CHLlons vor- stoßenden Teile fanden in der Nähe des Lagers von Chälons erneut Widerstand. Nach langem, erschöpfendem Marsch erreichte dl« Division am 3. September mittags das Barackenlager des groben Truppenübungsplatzes Chtlons tn Gegend von Mourrnclon. Die nach Südost vorgeschobenen Infanterie-Abteilungen fanden energi schen Widerstand am Veste-Abschnitt in Gegend des Dorfes Lou- vercy. Die für Nachmittag angeseht« Rast der Truppe wurde auf gehoben; es gilt den Gegner zu werfen. Der gegen die feindlichen Streitkräfte angcsetzten Infanterie wurde unsere 2. Abteilung zur Unterstützung zugcteilt. 3m Laufe des Nachmittags entwickelte sich das Gefecht mehr und mehr. Bor allem verfügte der Gegner über einige schwere Batterien, di« unserer vorstürmenden Infanterie außerordentliche Verluste deidrachte. Ungeachtet des feindlichen Infanterie- und Artillcrie-FeuerS unterstützte unsere 2. Abteilung vor allem unsere Infanterie, indem sie ihr Feuer gegen feindliche Infantericltnien und einige Fcldbattericn richtete. Das Gefecht dauert« bis spät tn die Nacht hinein. Nach Mitternacht schien der Widerstand des Gegners gebrochen zu sein. Am anderen Morgen konnte festgestellt werden, dab die Franzosen das Feld wieder ge räumt hatten, um sich weiter nach Süden zurückzuztchen. Am fol genden Tage setzte die Division, mit ihr das Regiment, den Bor marsch nach Süden fort und gelangte am Abend des 4. Septembers vor di« Tore der Stadt LHLlonS. Am Abend gegen 9 Uhr hatte das Regiment dl« Genugtuung, in Chillons einrücken zu können; es bezog in gleicher Nacht Üuartter in der für deutsche Verhältnisse sehr schmutzigen Kaserne des 25. franz. Frldartillerle-Regimenis. Ü. bis 9. September 1914: Schlacht bei Vltrv le Francois. Nach einem Tage wohltuender Erholung für Mann und Pferd wurde am 6. September der allgemeine Vormarsch tn südlicher Rich tung angetreten. Nach verschiedenen Meldungen war anzunehmen, dasi sich die Franzosen setzt endlich stellen würden. Man mub sagen, daß jeder im Regiment sich gewünscht hat, daß endlich einmal ein« Schlacht beginne, wo man sich in grobem Umfange mit dem ver- baßten Gegner mcsien könnte, bet der man endlich die Gewißheit hatte, daß ar sich hier zur Entscheidung stellte. Am Abend des 6. Septembers erhielt das Regiment den Befehl, auf eine Höhe südlich Maisons en Champagne eine Stellung zu erkunden, um am folgenden Morgen einrücken zu können. Schon am frühen Morgen des anderen Tages wurde mit AuSheben der Geschützstände be gonnen, und et dauerte nicht lange, so begann vor unserer Artillerie lini« im Grunde Insanterieseuer, bald letzte auch von der gegneri- schen Seit« Artillerlefeuer ein. Die 6. Batterie des Regiments konnte wegen Platzmangels auf der erwähnten Höhe nicht unter gebracht werden, sie wurde später einem anderen Regimenle unter stellt. Am folgenden Tage nahm sie an der von der Infanterie mit größter Energie vorgetragenen Offensive teil. Ihr heldenhaftes Vor gehen bis mitten unter die Insanterielinien trug außerordentlich dazu bet, die mit großer Uebermacht vorgetragenen Gegenstöße der Franzosen immer und Immer wieder zu brechen. Bas Regiment selbst hat von seiner Stelle aus während der blutigen Schlachtlage Außerordentliches leisten müssen. ES gab Stunden, wo die Stellung des Regiments vom feindlichen Artillertcfeuer, ieglichcn Kalibers, geradezu überschüttet wurde, und es hatte mehr als einmal den An schein, als ob die feindlichen Batterien sich schon tagelang vorher auf die als Artilleriestellungen in Betracht kommenden Höhenzüge eingeschossen hätten. Ganz besonders hatte es die französische Artil lerie auf unsere Protzen und Staffeln abgesehen. Rach voraus gegangener Erkundung feindlicher Flieger, die hierbei noch Bomben abwarfen, wurden die Ausstellungen aller unserer der Feuerlinie rückwärts befindlichen Fahrzeuge wie Geschützprotzen, leichte Munt- tionskolonnen mit leichtem und schwerem Artillerleseuer über schüttet, so daß sie des öfteren gezwungen waren, Stellungswechsel vorzunehmen. Leider hatte das Regiment durch diese vielfach systematische Beschießung am Ende der fünftägigen Schlacht eine große Anzahl Menschen- und Pserdeverluste zu beklagen. ,Trotz der erlittenen Verluste und sonst auch auSaestcrndenen Entbehrungen, die schwierigen VerkchrSverhältnisie, insonderheit das Vorführen von Wasser bis in die Feuerstellungen auf weiten Wegen machten sich in diesen schweren Kampftagen für die Truppe sehr fühlbar, denkt das Regiment mit Stolz an diese opfervollen Tage zurück. Als ihre größte Aufgabe sehen es die Batterien des Regi mentes an, die Angriffe der Infanterie unterstützen zu helfen, und wiederholt gelang es, die in dichten Schwärmen, oft 2 bis 3 Regi menter, zum Stürm ansehende feindliche Infanterie durch Schrap- nett- und Granatfeuer zu vertreiben und sie an manchen Stellen Kompanieweise zu vernichten. Insonderheit vermochte ein Zug der 3. Batterie (Lt. B i s ch o f s), blS in die vorderste Linie der Infanterie vorgezogen, durch sein schneidiges Vorgehen unseren Infanterie angriff in erfolgreichster Weise zu unterstützen. Als in den letzten Tagen der Schlacht der Gegner eine Umfassung dcS rechten Flügels unseres Armeekorps beabsichtigte, wurde die 3. Batterie des Regi ments einer Kavalleriebrigade, der unser rechter Flankenschutz übertragen war, zugelcilt. Von gut erkundeter Stelle aus gelang es ihr, dem in dichten Infanteriekolonnen einrückcndcn Feind ein eisernes .Halt!' entgegenzurusen. Die gegnerische Infanterie ver suchte mit aufgepflanztcm Bajonett die Batterie zu nehmen; ver nichtendes Schrapnellseuer zwang sie jedoch immer und immer wieder zur Rückkehr. Das tapfere Aushalten dieser Batterie hat außerordentlich die schwierige Aufgabe, unsere rechte Flanke zu schützen, unterstützt. So hat das ganze Regiment bcigetragcn, daß der Feind trotz numerischer Ueberlegenheit in dieser für beide Teile unentschiedenen Schlackt, besonders im Abschnitt der Division, in dem das Regiment focht, auch nicht den geringsten Erfolg verzeichnen konnte. Die großen Verluste, die gerade unsere Batterien den» Gegner zugesügt hatten, ließen besonders in den letzten Tagen er kennen, daß des Gegners Kraft in diesem Abschnitt gebrochen war. Der Verlauf dieser ersten großen Schlacht, in der sich die Franzosen zur Entscheidung gestellt hatten, wird stets beim Regiment in cyren- yafter Erinnerung bleiben. .3. September bis 5. Oktober 1914. Kämpfe bei St. Souplet undSI. MarieLPy. In dieser Gegend half das Regiment mit, die ersten Anfänge des eisernen deutschen Schutzwalles gegen den vereinigten Feind (Franzosen und Engländer) entstehen zu lassen, besten Aufgabe eS war. mit seinen treuen Wächtern in Sturm und Not so lange auszuhalten, bis es unseren Brüdern im Osten ge ¬ lungen war. eine Entscheidung über die Russen davonzutragen. Tat sächlich ist cs auch dem Feinde, der besonders Mitte Dezember mit größter Energie In dem Abschnitt, dem das Regiment zugcteilt war, angriff, nie gelungen, auch nur einen Fuß breit Boden zu gewinnen. Iedcr Tag wurde zum Ausbau der Stellung bis in die Nacht hin ein benutzt. Die Heftigkeit der täglich stattsindendcn Insantcrie- und Artilleriegefechte wechselte, jedoöh fanden am 15. und 30. Sep tember heftige Artilleriekämps« statt. Bor allem galt es am 15. September unserer schwer ringenden Infanterie Unterstützung gegen den wütend anrennenden Gegner zu bringen. Das Ncgi- ment, besonders die II. Abteilung, erlitt selbst schwere Bcrluste. Der Feind vereinigte eine Zeitlang am 15. September seine leichte und schwer« Artillerie gegen unsere Bakterien, da er wohl erkannt hatte, woher fortwährend mit todbringender Sicherheit die Schrap nells und Granaten tn seine Infanterie einschlugen und ihre Angriffe nicht vorwärts kommen ließen. Auch gegen die feindlichen Batte rien, soweit sie erkennbar waren, wandten sich die Geschütze deS Regiments, dabei gelingt es auch, einige der feindlichen Batterien zum Schweigen zu bringen. Trotz aller Entbcvrungcn in der dor tigen Gegend — sie ist wasserarm und in den abgebrannten Dörfern gab eS sonst auch keine Gelegenheit, die Verpflegung in irgendeiner Weise zu verbessern — und trotz anhaltenden SturmcS und Regens fiel cs dem Regiment schwer, am 5. Oktober, als die dort stehenden Kräfte, mit ihnen auch daS Regiment, durch andere abgelosi wurden, die Stellungen zu verlassen. Man hatte den steinigen Kalkboden, von dem wohl noch mancher Kanoni-'r sagen wird: .Dort gab cä mehr Stein« als Brot', trotz seiner Armseligkeit, weil man ihn mit Blut erkauft und die Stellung zur Festung auSgebaut batte, tn einer besonders nur den deutschen Soldaten verständlichen Art und Weis« llcbgewonnen. 11. und 12. Oktober 1914. Einnahme von Lille. Nach etwa 10- tägigem Marsch, der fast wie Manöver anmutete und allen Teilen des Regiments, Mann und Pserd, eine große Erholung tn der jeden Tag freundlich strahlenden Sonne bracht«, gelangte das Regi ment am 10. Oktober 1914 in die Gegend südlich Lille. Dem Armeekorps war eine besonders ehrenwerte Ausgabe zuteil gewor den. Die Franzosen hatten, aus besonderes Treiben der Engländer hin, di« zu Beginn des Feldzuges als offene Stadt erklärte Festung Lille von neuem besetzt, mit Schützengräben umgeben, und gewißen Meldungen zufolge sollte die Stadt über 6—10 000 Verteidiger verfügen. Am 11. Oktober abends erhält der Kommandeur des Re- alments den Befehl, möglichst noch vor Dunkelwerden eine Stellung str sein Regiment, geeignet zur Beschießung der Stadt Lille, zu erkunden. Abends 7 Uhr am 11. Oktober, kurz vor dem Dunkel werden, gelingt es dem Regimentskommandeur, der mit seinem Stabe weit vor allen Infanterie- und Kavalleriesicherungen vorge ritten war, die gewünschte Stellung zu erkunden. Am zeitigen Morgen rücken die Geschütze deS Regiments in die ihnen zuge wiesenen Stellungen. Ein Parlamentär versucht am zeitigen Mor- gen unter Hinweis auf die gegen die Stadt gerichteten Kanonen, sie zur Uebcrgabe zu veranlassen. 5 Minuten vor 9 Uhr früh, der gegebenen Frist, kehrt er zurück, und um 9 Uhr beginnt das tnter- estante Schauspiel des Angriffs aus die Stadt und Festung Lille. Untere tapfer vorwärts stürmende Infanterie bemüht sich, sich immer mehr an die südliche Stadtumwallung heranzuarbeiten. Uederall, auS jedem Haus und jeder Hecke, empfängt sie ein mörderisches Infanlertefeuer. Iedes einzelne Haus der vor der Stadt liegenden kleinen Ortschaften und Güter muß gestürmt werden, und di« Hauptaufgabe, die Erstürmung der mit metertiesen Gräben um- gedenen Stadtumwallung, steht der Infanterie noch bevor. Es wird StellunaSwechsel befohlen mit der besonderen Weisung, mit möglichst naher Entfernung der Insanter'e bei Erstürmung des Südtores Unterstützung zu bringen. Teil« des Regiments, so vor allem Zug Gebhardt, 4./77, 5/77 und auch 1./77 Kämpfen tn unmittelbarer Nähe mit einem Inlanterie-Regiment und tragen vor allem mit bei, daß daS Eüdtor .Porte de Poste' von einem Infanterie-Regiment erstürmt werden konnte. Die anderen Batterien des Regiments, die bei ihrem Etellunaswcchlel, der sie noch näher an die Stadtum wallung brachte, beim Passieren der Ortschaften selbst unter schwerem Infanterie- und Franktireurfeuer zu leiden hatten, setzten von ihren neuen Stellungen di« Beschießung der Stadt fort, und man kann wohl annebmen, daß mancher Häuserblock der trotzigen Stadt, die sich nicht sogleich ergeben wollte, den Batterien des Regiments Mm Opfer gefallen ist. Am Epätabend befand sich die ganze Süd front der Stadt im deutschen Besitze. Die so mit stürmender Hand genommene Stadt ergab sich noch in der Nacht vom 12. zum 13. Oktober bedingungslos. IS. bis 28. Oktober 1914: Schlacht bet Lille. Nach Einnahme der Festung Lille konnte es den Truppen nicht vergönnt sein, länger« Zeit tn Ruh« überzugehen, denn eS galt tn den nächsten Tagen das Eintreffen der englischen Streitkräfte zu erwarten. Stellungen, in denen wir den verhaßtesten aller Gegner erwarten wollten, wurden mit größter Sorgsall ausgesucht und dem Gelände angevaßt, in den folgenden Tagen aulsforgsältlgste ausgrbaut. Am 18. Oktober erfolgte das erst« langerhossteZufammentrefsen mit den Engländern, deren Angriffe schon zu Beginn der Schlacht nicht nur verlustreich zusammendrachen und blutig zurückgewiesen wurden, andern uns auch selbst mehrere Kilometer Geländegewinn ein- »rächten. Die Erbitterung, di« so lange in uns aufgespeichert war, tonnt« hi«r ihren sreien Lauf finden. Die schweren Verlust«, di« >ie Engländer in der Schlacht erlitten, wozu auch unser Regiment ich bei dem verhaßten Gegner rühmen darf einen großen Teil auf «in« Kosten zu nehmen, haben erst nach Wochen und Monaten die Engländer auSgleichen können. Der Anteil bet der Schlacht, den bas Regiment vom 15.-28. Oktober 1914 genommen hatte, verteilt sich selbst wieder, bei der Eigenartigkeit des Geländes, das bei seiner großen Ebenheit ein Auftreten größerer Artillerie-Verbände unmöglich macht, auf die beiden Abteilungen und sogar auf die einzelnen Batterien, wobei auch diese oftmals gezwungen waren, zugweise hier oder dort, wc der Brennpunkt der Situation war, etnzugrelsen. Besonders in dieser Schlacht bei Lille konnten Batterie und Unterführer sowie jeder einzelne Mann, Fahrer oder Kanonier, seinen Mut und Lntschlosienheit und «igenos^jcMändiges Handeln im Moment der Gefahr und der Entscheidung zeigen. Das Regiment darf sich rühmen, daß kein Teil seiner Verbände tn dieser schweren Schlacht auch nur einen Augenblick versagt hat; das Regiment Hal somit einen ehrenvollen Anteil an dem glücklichen Ausgang der Schlacht, die das endgültige Aushalten der gegnerischen großen Umsassunasbewegung, dje sich gegen unseren rechten Heeres- flügel schon fett Mitte September richtete, zum Stehen zu bringen. Das bereits erwähnte einzelne Auftreten der Abteilungen und Batterien zwingt auch, die Schilderung der Schlacht getrennt vor- zunchmen: Die 1. Abteilung wurde in den Kämpfen bei Lille in Gegend Englos-Hallennes eingesetzt und Hal hier im Verein mit einem Infante»ie-Regiment dazu beigetragen, den am 18. und 19. Oktober erfolgten Angriff der Engländer abzuweisen. All« drei Batterien dec Abteilung sanden in diesen Tagen reichlich Gelegen heit, sich hervorzutun und der Infanterie wirksamste Unterstützung ru leihen. Besonders hervorgehoben zu werden verdienen die Leistungen von Teilen der 2. Batterie (Zug Leutnant A o ch), der» bis in die vorderste Insanterle-Linle an dem Nordwestausgang Englos vorgeschoben, im schwersten Infanterie- und Artillerie-Feuer standgehalten und durch sein wirksames Feuer den von den Eng- ländern arn 18. Oktober über EnnctiereS aus EnzloS vorgesührten Angriff abzuwehren verhalfen hat. Ein Zug der 3. Batterie (Ober leutnant Schober), in später Abendstunde desselben Tages von der Bahn bis Erguighem vorgeschoben, war dazu ausersehen, einen befürchteten Flankenstoß der Engländer gegen eine preußische Divi sion abzuwchren. Der 1. Batterie siel bei der wirksamen Be schießung von Ennetieres selbst ein wesentliches Verdienst zu, ebenso vermochie ein von ihr iv den Schützengräben eingebauter Zug (Leutnant Heink) sehr wirksam die feindlichen heranstürmcndcn Linien zu bekämpfen. Am 20. Oktober wurde die Abteilung, nach dem sie in ihrer Stellung bei EngloS-Hallcnncs durch Truppen des württembergischen Kontingents abgelöst worden war, in Gegend Pörenchiös unter sehr schwierigen Verhältnissen eingesetzt. Zunächst war es die zweite Batterie, die die verdienstvolle Aufgabe hatte, in einer Stellung an der Bahnunterführung, ca. 800 m westlich Pörenchiös, den erheblichen Widerstand, den die Engländer bei Halte leisteten, zu brechen. Die 1. und 3. Batterie, die im Laufe des Tages bei l'Aveninre 'n Stellung gebracht wurden, fanden reichlich Gelegenheit, in den nächsten Tagen die Kämpfe eines Iägcrbataillons in wirksamster Weise zu unterstützen. Be sonders die Nacht vom 21. zum 22. Oktober war für die beiden Batterien eine besonders denkwürdige Nacht, da hier ein schwerer Angriff der Iägcr gegen l'Epinctte durch unser Artilleriefcuer neue Kräfte gewann und damit ein Gegenangriff der Engländer abge- wicscn wurde. In gleicher Weise war die 2.^77 berufen, aus einer Feuerstellung, d-e sie später b'.i La Hongrie cinnahm, den Sturm- angriss eines Insanlerie-RcgimcntS am 21. Oktober in erfolgreich- sler Welse zu unterstützen. Die übrigen Tage hatten für die Ab teilung die Merkmale nächtlicher Kämpfe. Die 2. Abteilung halte vor allem die Ausgabe, ein Vordringen des Gegners in genau öst licher Richtung, das zumeist die Orte PörenckicS und Lomme be troffen hätte, aufzuhalken. DcS von den Engländern in der Nacht vom 18. Oktober besetzte Dorf Premesgucs und Mt. de PrömesqueS wurden am folgenden Tage durch unsere 5. und 6. Batterie in Brand geschossen. Der für die Engländer als Beobachtungsstelle dienende Kirchturm wurde nach der dritten, gutsitzenden Gruppe (je 4 Schuß) umgcstürzt. Auch die 4. Batterie, die tagszuvor einer Kavalleriebrigadr zugcteilt war, um zunächst die Engländer an der Lys bereits zur Entwicklung zu zwingen und aufznhalten, hatte in dem Gefecht um die Dörscr Mt. be PrömesgucS nnd EnnctiereS bei Unterstützung unserer Infanterie große Verdienste. An» 20. Okto ber, nach vorauSgega,:gc rcr anhaltender Beschießung der feindlichen Insanteriesteilungen Im Dorfe PrLmeSgucS durch unsere 2. Abtei lung, trat die Infrnterie zum Sturm an und eS gelang, daS Dors, wobei eS wiederholt zum bittersten, blutigsten Handgemenge kam, zu nehmen. In Mt. de PrömesqucS scheint sich der Gegner, der doil Maschinengewehre aufaefiellt hat und der tapfer anstürmenden Landwehr schwere Verluste beibrinat, länger halten zu wollen. 1. Zug 4./77 (Lt. Ritter) erhält Befehl, den Angriff der Infan- terl« zu unterstützen. Dem energischen Auftreten des Zuges, bei dem lm Marschgalopp durch englische Maschinengewehre sämt lich« Pf«rde getötet werden, gelingt eS auch hier, den Widerstand bet Gegners zu brechen. Uederall flutet di« englische Infanterie zurück, der 5. Batterie gelingt es noch, ihr durch flankierendes Feuer große Verluste beizubringen. Am folgenden Taa« hat sich der Gegner erneut gestellt, und zwar in den Dörfern Wez Macquart und La Houssoi«. DaS Dorf Wez Macquart gelangt bald unter Mit wirkung unserer 5. und 6. Batterie in unsere Hände. Der Infan- terl« war et möglich, den Gegner bis nach dem Westausgang des Dorfet zu werfen. In dem Dorf« La Houssoi« und dem sich an schließende« Dorfe Rue du Bois leisten die Engländer energische Gegenwehr. Aufgabe der nächsten Tage muh es sein, auch hier den Feind zu vertreiben. Am 24. Oktober glückt ein in den frühesten Morgenstunden einsetzender infanterleangrtff gegen daS Dorf La Houssoie; in einigen Gräben leisten die Engländer jedoch noch zähen Widerstand, und Teile der tapferen sächsischen Infanterie können nicht recht vorwärtSkommen. Da erhält die 4. Batterie, die be reits von dem Südende von Wez Macquart den Angriff gegen Rue du Bois unterstützte, den Auftrag, im Galopp gegen die frag lichen Gräben vorzugryen und, koste es, was es wolle, den Sturm der Infanterie zu unterstützen. Das Überraschende und schneidige Auftreten deS Zuges hatte zur Folge, daß sich die Besatzung der feindlichen Gräben ergab. Nach kurzer Zeit gelangte La Houssoie endgültig in den Besitz des Infanterte-Regiments. Auch an dem in den folgenden Tagen stattfindenden Sturme gegen den von den Engländern zur Festung auSgebauten Orte Rue du BoiS nimmt die 2. Abteilung durch Beschießung der in diesem Dorfe befindlichen und links und rechts anschließenden Grabentelle entsprechenden Anteil. Gedenktage des Referve-Feldartillerie-Regl- ments Nr. L4 I Abteilung Leipzig. H. Abteilung Zeithain (Riesa) '4l. Abteilung Wurzen. I1I./24 (jetzt l^40). Gefechtsdaken: 26. August 1914. IH/24. Tut des Sarts, belgisch-französische Grenze, nordwestlich Rocroi. Die Abteilung ging am Nachmittag auf Befehl des Art.-Kom. Oberst Neubauer in offene Feuer stellung, um zurückgehende Kolonnen zu beschießen. Die feindliche Artillerie antwortete durch wohlgezteltes Feuer, wodurch bei einer Batterie der Führer und 10 Mann, teilweise schwer, verwundet wurden. Lin« Menge Pferd« fielen. Der kommandierende General, Exz. v. K., der mit seinem Stabe in der Nähe der Ab teilung stand, wurde durch eine Schrapnellkugel leicht verwundet. 30. August 1914. HI./24. II./24. L h 1 t« a «—P o r e i e n, (nördl. Reims). Dabei zeichnete sich besonders die 9. Batterie aus, die trotz heftigen SchrapnellfeuerS nach einem etwa 2 Kilometer langen Straßengalopp die Feuerstellung unversehrt erreichte. 31. August 1914. I./24: Glvet. Eroberung der Festung unter Be- teiligung der I./24. 1. September 1914. H./24, IH./24: Tagnon (nördlich Reims). Di« Abteilung beschoß von 3,30 nachm. an Artillerie, Infanterie und Maschinengewehre des Feindes. Gegend Abend zog sich der Gegner zurück; die Abteilung hatte keine Verluste. 7. September 1914. II./24, III./24: Lenharräe (südwestlich Chälons). Am meisten hatte die zuerst eingesetzte 7. Batterie zu leiden. 9. September 1914. I./24, III./24: Oenvy (südwestlich Chälons). Nachhurgefecht! Da der Feind die Batterien an einer falschen Stelle vermutete, und diese sehr heftig beschoß, konnten die Abtei lungen ihr« Ausgabe vollständig erfüllen, ohne Verluste zu erleiden. Durch daS wirksame Feuer der Aotetlungen wurde der Beginn deS Rückzuges der Infanterie außerordentlich erleichtert. 10. September 1914. I./24, IU./24: Normte (südwestlich LHLlons). Nachhutgesecht! Die Abteilungen haben ihre Aufgabe als Nachhut abteilungen glänzend gelöst und der Infanterie wertvolle Dienste.Le- lelstct; mehrere Verluste waren zu beklagen. 14. September 1914. H1./24: Moronvilllers (östlich Reims). Sämtliche Batterien standen in schwerstem Feuer und haben mehrere Mann an Toten und viele an Verwundeten verloren. 30. biS 31. Oktober 1914. HI./24: St. Souplet. StellungSkamps. Außergewöhnlich starkes Beschießen unserer Stellung durch den Feind mit schwerer und Feld-Artillerie von früh 7 bis zum Einbruch der Dunkelheit ohne Feuerpause. Schwacher Angriff am nächsten Morgen, der unter Mitwirkung der 7. Batterie abgeschlagen wurde. 25. November 1914. IH./24: St. Souplet. Stellungskampf. Starke Artillerievorbereitung, nachmittags Angriff des Feindes. Schnee- treiben und wirksamstes Feuer der Artillerie und namentlich der In fanterie brachten den Angriff bald zum Stehen. 2l. Dezember 1914. IH./24: St. Souplet (östlich Reims). Stellungs kampf. Nicht sehr lange, aber heftige Artillerievorbereitung ging dem feindlichen Angriff voraus. Der Feind war in einem Teil der vordersten Gräben etngedrungen. Wohlgezieltes Schrapnellseuer der 7. Batterie machte es dem Feind unmöglich, Verstärkungen heranzusühren oder sich aus den bereits besetzten deutschen Gräben zurückzuztehen. Auf diese Weise war «S der Infanterie möglich, etwa 200 Gefangene zu machen beim Zurückerobern unserer Gräben. Gedenktage der Landwehr-Sanitäta-Kompanie Nr. 22 GefechtSdatcn: 2. März bis 12. April 1915: Ehampagneschlacht bet Ripon t. Der Hauptverbandsplatz befand sich im Ort Ripont, während die Mannschaften in ca. 500 Meter vom Orte entfernten Unterständen untergebrachk waren. Täglich vom 2. März vis 12. April ist die Kompanie nachts eingesetzt worden und hat unter großen Schwierig keiten bei grundlosen Wegen die Verwundeten hereingeholt, wobei besonders daS feindliche starke Artilleriefeuer auf die rückwärtigen Verbindungen verlegt wurde, und infolgedessen hat auch die Kom- panie Verluste insbesondere auch infolge der täglich ungehcuereir Strapazen, von 14 Kranken erlitten, die in Lazarette übergeführt wurden. Die Höchstzahl der während der Champagneschlacht herein gebrachten Verwundeten war ca. 075 an einem Tag. 3. Mai bis 8. Iuni 1915: Park Fontaine bei Ripont. Nach dreiwöchiger Ruhestellung in Vandy bei Vouziers wurde die Kom panie nach ihrer früheren Stellung bei Ripont wieder vorgezogen und infolge der heftigen Beschießung des Hauptverbandsolatzes in Ripont nach Park Fontaine, 2 Kilometer nordwestlich Ri pont, in eingebauten Unterständen untergebracht. Infolge des täg lichen feindlichen Arlilleriefeuers und kleiner feindlicher Angriffe hat die Kompanie täglich die Verwundeten auf Feldbahnlowrys hereingeholt. Die Verluste der Kompanie während dieser Zeit waren gering. Gedenktage de» Feldlazaretts 1, seit 11. Mär- Feldlazarett 4 Gcfechtsdalen: 22. bis 30. August 1914. Während und nach der Schlacht bei Dlnant in Noissy bei Celles etabliert. 10. September 1914. Schlacht bet Vitry, tätig in Malson en Champagne. 13. bis 25. Oktober. Während und nach der Erstürmung von Lille in Wattiquies und Petit Rouchim etabliert. Seit 18. April 1915 etabliert in Maure.
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