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Sächsische Volkszeitung : 11.03.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193603118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19360311
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19360311
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-03
- Tag 1936-03-11
-
Monat
1936-03
-
Jahr
1936
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.03.1936
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Nr. 90. — 11. 3. 36. Sächsische Volkszeitung Seite 1 Letzte Pfundspende vom 1Z. bis 15. März Die Gausührung des WHW. 1835 »6 teilt mit: Tas dritte Winterhilsswerk geht zu Ende. Di« Etntopssonnlage sind vor. bei. Auch in diesem Winter wuchs der Opsergeist. Einmal noch innerhalb der WHW.-Aktion kommt der unermüdliche Heiser der Aolksmohlsahrt zu Dir, in den Tagen vom 13. bis 15. März 133V, um dich um eine Psundspende zu bitten. Und noch einmal wirst du spenden, Kamerad, es ist die letzte Psundspende: denk an den sichrer, denk an sein Werk, denk daran, wie wir I>eute srei und ossen der Welt entgegentreten könne», ehrbar und stark! Denk daran, wenn du opserst! vi^«sc>Vn : Ein Ehrenmal fiir die Im Weltkriege Gefallenen wurde beim P o st a m t A 16 am Heldengeüenkiage geiveiht. Tas Ehrenmal, dessen Kosten durch Sammlung unter der Gefolg schaft aufgebracht worden find, trägt die Namen der 14 im Kriege gefallenen Gesolgschaftsmilgliedcr. : Im Stadtteil Dobritz wurde ein Ausschuh zur Errichtung e nes Tcnkmals für die im Weltkrieg Gefallenen ge bildet. : Neue Dienstränme der Kreisbauernschast Dresden. Tie Dienstraunic der Kreisbauernschast Dresden befinden sich ab 12. März in Dresüen-A.. Waisenhausstrahe 9. 3. Bis zu diesem Tage ist die Kreisbauernsckmft Dresden geschlossen. Die Fern- sprechnummer bleibt: 22947. In den neuen Räumen ist auch die Kreisfachschaft Gartenbau untergebracht. Löschunasmöalichleiten für Schuldner im Schuldner verzeichnis Vielfach ergehen gegen Schuldner, die nicht zum Offen- baruuoseidstermine erscheinen, Haftbefehle, die dann entspre chend dem blesetz« auch in das Schuldnerverzeichnis eingetragen werden. Mit der Rechtskraft eines solchen Haftbefehles bestand nach bislieriger allgemeiner Auffassung für den Schuldner aus Jahre hinaus keine Möglichkeit mehr, die Aushebung des Haft befehles und die Löschung im Schuldnerverzeichnis zu erreiclien, selbst dann nickt, wenn er inzwischen in die Lage kam, seiner Verpflichtung gegenüber dem Gläubiger doch noch zu genügen. Tas bedeutete andererseits für den Gläubiger den Nachteil, das; in vielen Fällen, wo der Schuldner in der Lage und gewillt gewesen war. seine Schuld zu begleichen, diese Erfüllung unter blieb, weil der Schuldner keinen Weg hatte, seinen Namen aus dem Schuldnerverzeichnis wieder zu beseitigen. In diesen Fragen hat setzt die 19. Zivilkammer des Landgerichts Dresden eine neuartige Rechtsprechung zur Anwendung gebracht, di« sich abaedruckt findet in Iuristisckw Wochenschrift 1936, S. 406. Nr. 49. Danach ist der Haftbefehl, der zur Erzwingung der Ossenbarunaseidsleistung ergangen ist, gleichgültig, ob inzwi schen rechtskräftig oder nickt, durch das Amtsgericht, das ihn erlieh, auizuhel'en und zu stück««», falls ein Schuldner dadurch, dah er seine Schuld doch noch tilgt, den Gläubiger dazu neran- laht, lein Einverständnis mit der Aufhebung des Haftbefehles zu erklären. So ergibt sich aus dieser Rechtsprechuna der 18. Zivilkammer des Landgerichts Dresden für viele Schuldner doch noch die Möglichkeit, im Schuldnernerzeichnis gelöscht zu werden, und kür viele Gläubiger ein Weg, Forderungen doch noch zu verwirklicl)en. Dresdner Vol'zelbericht Hoffnungsvoller Jüngling. Am 23. v. M. wurde bei einer Geschäftsinhaberin an der Vünaustratze ein Einbruch verübt. Als Täler wurde der eigene Sohn ermittelt. Er war mit den Schlüsseln aus der mütterlichen Wohnung nach dem Geschäft gegangen, hatte dort einen Schreibtisch gewaltsam aufgcbrochen und mit etwa 200 Mark das Weite gesucht. Am Sonnabend in den zeitigen Morgenstunden bemerkte ein Wachmann der Dach- und Schliehgesellschast in dem Geschäft Licht und ver schaffte sich Eintritt. Ter iugendliche Dieb war zum Zwecke des Nächtigens nach dem mütterlichen Geschäft gekommen. Er wurde scstgenommcn und der Etaalsanwaltschast zugeführt. Verschiedene Diebereien. Turch ein ossenstehendes Fenster stiegen Diebe nm Montag in den späten Abendstunden in eine Vergnügungsstätte an der Vautzner Strahe ein. Sie erlangten u. a. eine braune Lederjacke mit verschiedenen Ausweispapieren der Partei aus den Namen Doden Vor Missbrauch wird ge warnt! — Vermutlich die gleichen Diebe brachen zur selben Zeit einen vor dem Grundstück abgestellten Personenkraftwagen auf und erbeuteten einen Herren-Marengomantel. Das Kleidungs stück ist einreihig, hat schwarzes Seidenfutter, in einer Tasche befand sich ein Bund Schlüssel. Aus dem Tank des Wagens nahmen die Fledderer autzerdem etwa 20 Liter Benzin mit. — Vor einige» Tagen stahlen Diebe einem Anwohner des Lockwitz grundes 9 Brieftauben fl weihe, 1 gelbe, 7 graublaue). Wäh rend 8 Tiere mit Bleiringen versehen sind, trägt die eine Taube einen grünen Ring. — Wer vermag hierzu sachdienliche Angaben zu machen? Gehörlose betrogen. Seit längerer Zelt trieb in Sachsen ein 48 Jahre alter Mann aus Geithain sein Unwesen. Er reiste von Stadt zu Stadt und setzte sich vornehmlich mit Gehörlosen oder Schwerhörigen in Verbindung, denen er zur Heilung oder Linderung ihres Leidens Heilapparate angeboten hat. Bei et waigen Bestellungen forderte er sofortige Anzahlung. Geliefert wurde die Ware nie. Ter Betrüger, der offenbar auch in Dres den eine Gastrolle geben wollte, wurde hier von der Schutzpo lizei ermittelt und scstgenommcn. Er wurde bereits von ver schiedenen Behörden steckbrieflich gesucht. Wer von ihm ge schädigt wurde, Anzeige aber noch erstattet hat, wird gebeten, sich umgehend im Kriminalamt, Zimmer, 86, zu melden. Schwere Zuchthausstrafen aeaen ehem. Kommunisten Am 24. und 26. Februar 1936 stand vor dem 2. Strafsenat des Obcrlandesgerichts Dresden Hauptverhandlung gegen sieben Funktionär« der illegalen KPD. Zwickau wegen gemeinschaft licher Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens an. Die Angeklagten hatten versucht, teilweise bis in den März 1935 hinein, die Organisation der KPD. in Zwickau und Um gegend neu aufzuziehen. Sie hatten auch Hetzschriften hergc- stellt und verteilt. Reinhold Nowak, in dessen Händen die Leitung der Organisation lag. wurde zu sechs Jahren sechs Monaten Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlick)«n Ehren rechte auf sieben Jahre verurteilt. Von den übrigen Ange klagten, die Nowak in seiner Tätigkeit unterstützten, erhielten Willy Oeser 3 Jahre 6 Monate Zuchthaus, Arthur Baumann 3 Jahre 3 Monate Zuchthaus, Alfred Schönfelder 2 Jahre 9 Monate Zuchthaus, Willy Martin 2 Jahre 7 Monate Zucht haus, ktzeorg Apfelbaum 2 Jahr« 6 Monate Zuchthaus und Wilhelm Salowski 2 Jahre 4 Monate Zuchthaus. Auch ihnen wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf Zeit aberkannt. Wegen Mordversuchs an der Ehefrau verurteilt Vor dem Dresdner Schwurgericht mutzte sich der 33 Jahre alte Iohänncs Christian Rudolp h aus Dresden wegen eines an seiner Ehefrau begangenen Mordversucl)«s verantworten. Ter Angeklagte lebt seit Jahren mit seiner gleichaltrigen Frau In unglücklicher Ehe, aus der zwei Kinder entstammen. Die Schuld traf allein den Angeklagten, denn er vernachlässigte nicht nur seine Familie, sondern unterhielt stets Liebesverhältnisse zu anderen Frauen. Seine Frau behändeste er sehr schlecht, er mitzl-andelte sie und hatte ihr schon früher nach dem Leben getrachtet, wie auch er mehrfach angeblich Selbstmordversuch« unternommen habe» will. In der letzten Zeit bildete ein Liebes verhältnis des Angeklagten zu einem 20jährigen Mädchen die Quelle neuer Auseinandersetzungen zwischen den Eheleuten, die nach voriil>ergel)endcr Trennung seit dem Sommer 1934 wieder zusammcnlebtc». Am Abend des 3. August 1935 forderte der Angeklagte seine Frau auf, mit ihm nach den Wäldteichen in Wilschdorf baden zu gehe». Mit den Fahrrädern fuhren beide dorthin und gingen bei hereinbrechendcr Dunkell;eit ins Wasser. Für seine Frau, die des Schwimmens unkundig mar, hatte der Ange klagte einen Motorradschlauch mitgenommen, auf dem er sie nach einer tiefen Stelle zog, obwohl die Frau ihn bat, umzu kehren. Mit einer mitgenommenen Nadel stach der Angeklagte in den Schläuch, so datz die Luft entwich. Die Frau schrie um Hilfe, der Angeklagte aber nahm ihr den Schlauch weg. lies; sie unlergehen und fckpvamm ans Ufer. In einiger Entfernung halte ein Mann den Vorgang beobachtet. Auf die Hilferufe dieses Mannes wurde ein vorbeisahrender Kraftfahrer aufmerk sam, der sofort ins Wasser ging und die bereits bewusstlos geworden« Frau rettete. Di« sofort angestellten Wieder belebungsversuche führten nach mehr als einer Stunde zum Erfolg. Der Angeklagte wurde sofort der Polizei ülrergeben und legte nach anfänglichem Leugnen auch ein Geständnis ab, das er jetzt vor deni Schwurgericht im wesentlichen ausrecht erhielt. Als erste Zeugin schilderte die Ehefrau des Angeklagten, wie sie ihren Mann bat, umzukehren, wie die Lust aus dem Schlauch ausging und sie unterging, wobei sie ihr Mann noch unter Wasser drückt« mit der Aeutzerung: „So, da hast du es". Aus den anderen Zeugenaussagen ging hervor, mit welch unglaublicher Scheinheiligkeit sich der Angeklagte anfsührle, als andere Leute das Versinken seiner Frau bemerkt hatten und ihr zu Hilfe kamen. Er stand am Ufer und jammerte, und als die Wiederbelebungsversuche an seiner Frau zum Erfolg geführt hatten, spielte er den besorgten und liebevollen Ehemann, der froh war, datz seine Frau am Leben blieb. Der unmittelbare Augenzeuge der ganzer Vorgänge bekundete, datz der Angc- klagte ini Wasser die Hilferufe seiner Frau durch laute Jodler zu übertönen suchte. Die Frau gab nach Rückkehr ihres Bc- wutztscins eine Darstellung von den Vorgängen, bet denen sie ihren Mann sofort beschuldigte, ihr nach dem Leben getrachtet zu haben. Der Angeklagte versuchte noch in der Sanitälsba- racke des Bades, in die die Frau gebracht worden war. sie da hingehend zu beeinflussen, ihn nicht zu belasten. Bei seiner er sten Vernehmung am Tatort leugnete der Angeklagte und gab auf die Frage, warum er nichts zur Rettung seiner Frau unter nommen habe, die Erklärung, ihn hätten beim Schwimmen die Kräfte verlassen, und deshalb hätte er schleunigst an Land gehen müssen. Der Kerichtsarzt bezeichnete den Angeklagten als voll zu rechnungsfähig. Auch nach seiner Ansicht handelte der Ange, klagte nicht im Affekt, sondern mit kalter Ueberlegung. Der Staatsanwalt bezeichnete den Angeklagten als Tcusel m Men schengestalt und beantragte die zulässige Höchststrafe von 15 Jahren Zuchthaus. Ter Verteidiger des Angeklagten setzte sich für ein milderes Urteil ein und gab zu bedenken, ob nicht doch gewisse Milderungsgründc gesunden werden könnten. Tag Urteil des Schwurgerichts lautete wegen versuchten Mordes auf 15 Jahre Zuchthaus 10 Jahre Ehrverlust und Zulässigkeit von Polizeiaufsicht. In der Begründung kam zum Ausdruck«, datz der Angeklagte lür dcn Mordversuch an seiner Fran, mit der er elf Jahre verheiratet gewesen sei und die ihm zwei Kinder geboren habe, die Todes strafe erhalten haben würde, wenn das neue Strafgesetz des Dritten Reiches bereits in Kraft sein würde Der Angebinde habe mit basier Ueberlegung die Tat vorbereitet und ausge führt, und es sei nicht sein Verdienst, das; leine Frau heute noch am Leben sei. Jede Milde sei fehl am Platze und die höchst mögliche Strafe sei als Sühne fiir die feige Mordtat angebracht. Ankündigung von Zugaben doch verboten Ein Urteil des Landgerichts Berlin. Die bekannte Zweifelsfrage, ob geringwertige Kleinigke !en und Reklamcgegenstände von geringem Wert nickt nur gewährt, sondern auch besonders angekünd'gt werden dürfen, ist jetzt auch Gegenstand gerichtlicher Entsck)«idung geworden. Das Landgericht Berlin hatte in einer Klage gegen eine Einzelhandelsfirma zn entsck-eiüen, die an ihrem Schaufenster folgendes Pappschild an gebracht hatte: „Jeder Käufe'' erhält eine Kleinigkeit als Zu gabe." Die Klage wurde damit begründet datz die Ausnahme von« grundsätzlick)en Zugubeverbot sür geringwertige Rekiamc- artikel nur das „Gewähren" nicht aber auch die Ankünd.aunz betrcsse. Die besondere Ankündigung sei durch das Zugalx.csttz schlechthin verboten. Im übrige«« würden die Kleinigkeiten hier ausdrücklich „als Zugabe" angckündigt, womit der Eindruck ö.r Unentgeltlichkeit hervorgcrufcn würde. Das Gericht erkannte in seinem Urteil vom 23. Januar tl'G diese Klagegriinde als richtig an. Sinn und Zweck der Zuao'-c- Verordnung spräche«« eindeutig zugunsten der Klägerin. De« Ge setzgeber wollte mit der Zugabeverordnung das „Anbietcn" 'ref fen und unterbinden. Das Anpreisen van Zugalxn in Form einer allgemeine«« Ankündigung oder eines öffentlichen Ana- Kols halse für den ltzesetzgeber «in Einschreiten nötig gemacht Denn das Bedenkliche einer solchen Gesck>äftswerbung liegt in dem Anlocken von Kunden: die Aufmerksamkeit des Käufers wird nur zu leicht von der zu kaufenden Ware abgelenkt und aut die Zugabe gerichset, also auf einen fiir den Kauf an sich unwesent lichen Nebenvorgang. Tas bedeutet aber in gleickter Weile eine Gefahr für die Allgemeinlreit wie für den geschäftlickien Konkur renten. Dies haben die Missstände im geschäftlichen Lelx-n vor Ersatz der Zugabeverordnung Klar gezeigt. Diese Mitzltände wollt« das Zugabevcrbot beseitigen. Das Ankündigen und An- bieten ist also gegenüber dem blotzen Gewähren nicht etwa» Ziveitrangiges, sondern gerade die Wurzel des Zugabeübels Nach alledem ist hier das Wort G wäbren" als ein Klotzes Mit- aeben anszufassen. Nur dies b'ei'ot erlaubt, soweit es sich wie im vorliegenden Falle um gerinn,uertige Kleinigkeiten und Re- klamcartikel handelt. Das Ankündigen einer solckien Kleinig keit als Zugabe ist dagegen verboten. Mit dieser Enstckpüdung. die ausführlich im „Archiv iür Wettbewerbsrecht" wiedergegeben ist hat sich das Landgericht Berlin den zahlreickjen Gutachten von Einigunqsämtern angc- schlossen, in denen bereits die Ankündigung geringwertiger Rc- klanieartikel abgelehnt wurde. Wenn das Urteil im Auren« blick auch noch nicht rechtskräftig geworden ist lo darf diese Ent scheidung doch grundsätzliche Bedeutung beanlpruchen Aus dem Dresdner Kunstleben Staalsoper. In der „Me i ste r s i nge r "-Ausführung am Sonntag sah man einen .Mast" am Pult: Meinhard von Zallinger, zuletzt an der Münck-emr, voriger an der Köl ner O;>er tätig, sollte sich als Anivärter aus einen Ka««ellmeister- posten vorstellen. Es galt, sich als trefssickierer Repertoire dirigent zu bewähren. Diese Probe gelang, der Gast zeigt« inniges Berwachsensein mit dem Werk u««d wenn, besonders im ersten Akt, einige Tempi rasck«er genommen wurden, als wir es gewohnt sind, so ha! das nichts zu sagen. Ob allerdings die gan.c fest im Spiclplan stehenden „Meistersinger" überhaupt ein Prüfstein für ka««ellmelsterlick>e Qualitäten sein können, möge dahingestellt bleiben. Man hatte jedenfalls einen guten Eindruck von der Umsicht und Sicherlpstt dieses Kandidaten. Neben ihm stand noch ein aichercr Gast auf dem Zettel: der Braunschweiger Kammersänger Christian Wahle sang -en Stolzing. Er Ist ein gewandter Darsteller mit schönen Stimm mitteln, lckeint aber mitunter im Gesang das Draufgängerische mehr zu bevorzugen als nötig ist. Die Aufführung mit Plasck>- kes biederem und erfreulich stilreinen Sachs, init Er molds Glanzleistung als Beckmesser und mit dem lieblichen Evchcn Elsa Wieders neben den anderen ausgezeichneten Kräften war nahezu ausocrkaust. Zck. Paul-Ernst-Morgenfeier Im Komödienhaus. Paul Ernst, der Denker und Dichter, dessen bedeutendem Werk es zu seinen Lebzeiten nicht vergönnt mar an erste Stelle der deutschen Dich tung zu rücken, hätte in diesen Tagen seine» 70. Geburtstag feiern können, wenn ihn nicht Gott, an den er mit Inbrunst glaubte, schon 1933 abbcrusen hätte. Das war der Anlatz einer Morgenfeier zum Gedenkeu dieses edlen Geistes, der wie wenige sn seinen Werken so tiefen Anteil am schickrsalsschweren Weg des deutschen Volkes genommen hat. Professor Ottomar Enking hielt eine kur.z« Gedenkrede und lieft das Leben des Dichters von der Frühzeit seiner Entwicklung bis zum ,^ai« serbuch" dem Hauptvermächlnis seines dichterischen Erdenwal lens, abrollen. Mit Recht, so betonte Professor Enking, ge denken wir isiaul Ernsts gerade am Tage der .Heldenehrung, denn auch er hat in seinem Leben, seiner Arbeit uich seiner vorbildlichen Pflichterfüllung den deutschen Heroismus verkör pert — Direktor Heinz Pabst las darauf einige Beispiele des lyrisckxm Sck-assens -es Dichters. Stellen aus leinen religiö- scn Bekenntnissen un- im „Dichter" ein Dokument.köstlicknm Humors. Mit -ramatischer Ausdruckskraft gestalteten Elvira Michaelis, Horst B. von Smeldlng. Waller Tauft und Rudolf We id n e r einige Szenen aus dem Schauspiel „Prcntzengeisl". Di« Morgenfeier hinterlieft einen Kefen Ein- -ruck Zck- Georg Kulenkainpff. Im überfüllten Saale des Künsller- hauses stand ein Geiger vor dem begeisterten Publikum, der zu den ganz Trotzen gehört, Georg Kulcnkampsf. Ter Name beginnt immer zauberisck;eren Klang anzunehmen. Di« über- ckus elegante Art des Spiels, die geistige Eindringung in das Werk, die kaum zu überbietende Technik rcitzen zur Bewun derung hin. Die Sonate Nr. 5 F-Dur op. 24 von Beethoven und die Sonate C-Dur sür Violine allein von Bach fänden durch den Künstler eine Wiedergabe edelster Vollendung. Nicht nur di« un übertreffliche Reinheit, die tadellose Saulwrkcit des Spiels, sondern auch das seelische Mitschwingen machten die Vorträge zu einem grotzen Ereignis. In zweiten Teil folgten Fantasie C-Dur op. 159 von Schubert, Caprice Nr. 24 von Paganini-Szymanowsky, Variationen von Tänöieiv und Danse von Scott in brillante stem Spiel, dem anhaltende Stürme der Begeisterung folgten. Ein besonderes Lob auch dem Begleiter ain Flügel, Siegfried Schultze, der -em grotzen Geiger in meisterhaster Beherrschung der Tastatur ein ganz vorzüglicher Sekundant ist F. Weiftmann-Trio. Zum ersten Mal nach seiner grotzen Auslands-Konzertreise Hörle man an« Sonnabend -as ausge zeichnete Leipziger Kammermusiktrio, -as bei -en Dresdner Verehrern vorbil-lick>en musikalischen Nachsckafsens in bester Er innerung ist, in einem eigenen Abend im Palinengarten. Fritz Weitz mann (Klavier), Dr. Hans Mlynarcznk sViojine) und Fritz Scherte! (Cello) spielten diesmal Schubert. Mozart und Dvorak. Es war nicht allein die Wahl der Werke, die im N-Dur-Trio Schuberts einen berückenden Auftakt und mit Dvorak (F-Moll) einen feinschmeckerischen Höhepunkt brachte, es war vor allein die hcrrlick»«, das Werk der Tondichter er gänzende Plastik, mit der sich diese Künstler wieder in die .Her zen des Dresdner Publikums hineinlpiellen und durch di« sie ordcnlliche Begeisterungsstürme entfesselten. Zch. Elisabeth Hofsmann veranstaltete am Sonnabendnachmiltag im Italicnisckxm Dörfchen ihr 6. Sch ü le rv o r sp i c l. Mit Lust und Liebe zeigten sämtliche Schüler und Schülerinnen in« zwei- und vierhändigen Spiel ihr Können. Die Stücke non Dialx'lli, Berens, Gurlitt. Krentzlin, Mozart, Weber. Schumann und Brahms wurden technisch einwandfrei vorgetragcn. Die Lehrerin selbst zeigte In Stücken non Brabms. Debüts» un- Ne ger, datz sie über ein beachtlickies pianistisches Können verfügt un- somit auch ihren fortgeschrittene«« Schülern stets eine über legene Führerin sei«« kann. . H. E. RIchard-Wagner-Abend lm Gewerbehaus. Die Dresdner Philharmonie brachte unter Leitung Paul van Kem pens zum Heldengedenken am Sonntag «inen Richarü-Waguer- Abend. Das Vorspiel zu „Lohengrin", das Siegfried-Idyll, fer ner Vorspiel uud Isolden, Liebcolod aus „Tristan und Isolde" wurden autzerordentlich wirksam und klangschön gespielt, und das Toben der Elemente aus „Ter fliegende Holländer" wurde auch auf -ein Konzcrtpodiu»« zum packenden Erlebnis. E ne Stimme non kristallener Klarheit brachte die geschätzte Bayrcu- Il)«r Wagnersängerin Käte Heidersbach mit. die sich mit zwei Wesendonck-Liedern und besonders in der Hallenarie aus „Tannhäuser", die wiederholt werden mutzte, einen triumphalen Erfolg ersang. Die begnadete Sängerin verfügt über ein herr lich ausgeglickgmcs Stimmalerial. Mit -er Solistin wurden der unübertressliche Dirigent und sein ebenso unübertressliches Or chester mit brausendem Beifall überschüttet. Dresdner Lichtspiele UT.-LIchtsplel«: „Verlieb Dich nicht am Boden see". Diese neckische Warnung ist eigens für Helge Ros wae nge erdacht worden, der sich selbstverständlich wcniq darum schert, sondern an die Gestade des Bodensees ohne Hel- dcntenorscheckbuch reist, um allda sich mit einer wirklich schö nen Stimme in das Herz eines Mädchens zu singen, dem ein Treffer in der Reiselotterie gleichfalls ein längeres Verweilen am Bodensee ermöglicht hat Heldentcnor und einfaches Mäd chen stellen nach einer Reihe belustigender Rcgieeinsällc fest, datz Ihr Glück dem Bodensee an Grötze und Tiefe um keinen Meter Nachsicht. Der Lauf der Dinge dieses neuesten Sänger- fllms wird zeitweise von Helge Noswaenges Stimme gewin nend und überaus wohlklingend unterbrochen: Das sind die Höhepunkte, und sic In nicht zu knapper Zahl cingcstrcut. Ter Regisseur Carl Heinz Wolff baut das muntere Geschehen, in do» Hermann Spcelmans, Paul Henckels, viel Heiterkeit, Marie Bellng, die persönlich bei der Premiere anwesend «var, ein« etivas unsichere und matt bleibende Haltung rnitbrlngt, slott um die Hauptperson Helge Roswaenge herum. Universum: 3.45, 6.30, 8.45: Die letzten vier von Santa Cruz Ufa-Palast: 4 6 15, 8.30: Fährmann Maria (Sybille Schmitz). UT.: 4, 6.15, 8.30 Verlieb Dich nicht am Bodensee! Capitol: 4, 6.15, 8.30: Ter Kurier des Zaren (A. Wohlbrücki). Prinzeft: 4, 6.15, 8.30: Soldaten — Kamcräden. Zentrum: 3. 5, 7, 9: Krach iin Hinlerlmus Kammer-Lichtspiele: 4, 6.15, 8.30: Liselotte von der Pfalz. FüLi.: 6. 830: Viktoria (Luise Ullrich). National: 4, 6.15. 8.30: Der Dschungel rüst. Gloria: 6, 8.30: Der Dschungel ruft Kosmos: 6.30, 8.30: Kater Lampe (Wüst, Siedel, Abel) MS.: 4, 6.1h, 8.30: Kater Lampe (Wüst, Siedel, Abel).
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