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Sächsische Volkszeitung : 08.02.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193602081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19360208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19360208
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-02
- Tag 1936-02-08
-
Monat
1936-02
-
Jahr
1936
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.02.1936
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-lummer SS. Sächsische Voikszeilung 8. Fsebru-r lMK. Rande U ^au zu l W 0!» äac- Noch fehl! es in der an Räumen, die festlichen Veranstaltungen dienen sei es zu Ehren des Gastlandes, sei es innerhalb der aus -en Gerichtszimmcrn dos heraus!,alte, was er gerade nötig hatte, manchmal einen besonderen Kommen'ar zum Strafaeselz- buch. ader eine einschlägige Schrift zum Büraerlicken l'V'lelZ' buch zur Reicksversicl^rungsordnung ader was cs aerade war. Zu Hause in seiner Praxis ..tapezierte" er mit dielen ..Schwar ten" die Wände, um sich vor seiner Kundschaft besonderen Re spekt -n versclwfsen. Siclren Manat: wird er nun im Gefönan-o in einem weniger srcundliel>cn juristisä>en Milieu lcizen müssen. a:ide in in A.iasv >gh->.iude Wahrheit, zum Protestantismus einerseits, der sich van aller Philasaphie lossagte und zur modernen autonomen Philosophie bei Descartes andrerseits, tim diese Irrwege zu vermeiden, muh es etwas gebe«, was nun dach Philosophie und Theologie irgendwie bindet, sie in ein geordnetes, nicht ein zufällig will kürliches Verhältnis zueinander setzt. Dies kann nicht nur in und Ul dpia- e am Istanbul aber, cha gelewn. :s erfüll ilt der Einheit der Person liegen, denn dann gebe es wohl christ liche Philosophen, aber keine christliche Philosophie, la wie RenL Descartes sich ja auch als christlicher Philosoph gejühlt hat. Dieses verbindende ist der christliche Ausland der Philo sophie. Dieser Zustand oder diese Existenz äuhert sich in dop pelter Weise, einmal vom Objekt und einmal vom Subjekt her. Die Philosophie hat es mit der ganzen Welt zu tun, und in diese Welt ist nun einmal das Christentum durch die Ofsen- oarung eingetreten. Mw sich über die Sinnenwell die Philo sophie bei den Naturwissenschaften Rat holt, so wird sie sich auch über das Göttliche beim Glauben und bei de, Theologie Auskunft holen. „In irgendeinem besonderen Zustand befindet sich die Philosophie mit Notwendigkeit immer, entweder ist er christlich, oder er ist unckristbck. Für die Zei'en seit dem Aus gang des Altertums und siir die Gegenden, in denen das Gesetz des Neuen Bundes verkündet worden ist, bedeutet das, dah die Philosophie entweder im christlichen Zustand oder in einem Zu stand des Abfalls vom Christentum sich befinden mutz, entweder in einem Zustand der rechten, unversehrten Ordnung oder in einen, Zustand der Abirrung." Das Chiistentum ist also siir die Philosophie eine objektive Nlitgist. Tn aber nicht nur der Intellekt, sondern der ganze Mensch philosophiert, so erfolgt vom Glauben und von der Theologie her auch ein- Stärkung und Erleuchtung des Subjekts zum rechten Philosophieren. Das beeinträchtigt aber in keiner Weise die Objektivität der Philosophie. Die Verehrung, welche die christl chen Jahr hunderte der menschgewordenen Wahrheit eriv'esen, hat auch die Reinheit der Gedanken auf eine höhere Stufe erhoben, hat der Wahrheit einen absoluten Wert verliehen und die stam mende Liebe zur Objektivität entzündet, die gerade in St. Thomas so hell und leuchtend brannte Gerade in der christ lichen Ordnung war die Philosophie im Besitz besserer Aus übungsbedingungen, in einem wahrhast bevorzugten Zustand. Dafür zeugt die autzerordentlich grotze metaphysische Kraft und Tiefe der Autoren des Mittelalters, die auch van nachmittcl- altcrlichen Philosophen wie Leibniz anerkannt wurde Freilich, eins darf man nicht vergessen. Zur Vollendung einer wahrhaft christlichen Philosophie genügt der christliche Zustgnd nicht, es mutz noch eins Hinz» kommen, der Genius. Das war die Tragik der christlichen Philosophie, datz sie Jahr hunderte lang keinen Genius mehr hatte, datz die Genies wie Spinoza und Hegel autzerholb ihr standen. Im Einblick aus die Entwicklung der neueren Philosophie hat die christliche Philosophie keinen Grund, sich stolz zu erheben, sie kann nur das Bewutzlsein haben, datz ihr Zustand ein bevorzugter und überlegener Ist. Aber sie besitzt dasür etwas anderes, siir das ihr mich die nichtchristliche Philosophie immer dankbar sein mutz: die spe zifisch christliche Liebe zur Heiligkeit der Wahrheit. Sic allein ermöglicht wahre christliche Philosophie. Heu tamäuie Vergebliche Opfer der Bruderliebe Erschütternde Tragödien auf der Teufelsinsel — Lin neuer Sträslingstranspsrt bereit ling das Geständnis ab, datz er im Jahre IMS jenes Mädchen ermordet habe, um dessentwillen Jean Guien im Jahre 1M7 zu lelnmslänglichem Bagno verurteilt und nach Guayana abtrans- porticrt wurde. 18 Jahre hindurch hatte also Jean Guien un schuldig in Guayana gesessen. Als man ihn jetzt sreilassen wollte, ergab sich, datz er ein paar Taoe vorher einen Flucht versuch unternommen hatte. Als män ihn endlich im Dschungel ausslöl>erte, hatte er den 'Verstand verloren. Eine ähnliche Tragödie wird aus Nizza berichtet. Hier halt« ein Bruder für seinen jüngeren Bruder eine 'Mordtat aus sich genommen, d. h. er hatte sich selbst als Mörder einer reichen Engländerin bezeichnet, als sein Bruder unter dein Verdacht der Täterschaft festgenommen wurde. Er trat seine Strafe ctn unter der Ueberzeugung, datz sein Bruder wirklich der Schuldige fei. Heute hat auch hier das verspätete Geständnis eines Bcr« brecl>ers Klarheit geschaffen. Keiner der beiden Brüder war der Täler. Man lätzt zwar den freiwilligen Mitzer heute frei, braucht ihm aber von Stnatsivegen nicht einmal eine Entschädigung zu zahlen, da er aus Grund seines eigenen Geständnisses verur teilt wurde. Zu denen, die in den nächsten Monaten nach Französisch- Guayana abtransportiert werden, gehört auch der Elsässer Jean Spinners, der vor neun Jahren wegen eines Raubes ver urteilt wurde, vor fünf Jahren aus Französisch-Guayana ent floh, seit drei Jahren als „ehremverter Bürger" in Paris wohnte und erst von der Polizei ermitlelt wurde, als — sein Hund von einem Radfahrer angefahren wurde und sich hieraus ein Streit ergab, in den schlietzlich ein Polizeibeamter eingrisf. „Wie und wann der Nam« Tirol entstand." Zu dem unter dieser Ueberschrift in Nr. 2-1 der Sächsisctren Volkszeitung vom M. 1. veröffentlichten Artikel geht uns aus unserem Leserkreis folgend« Ergänzung zu: „Land im Gebirge" ist nach W. Sturmfels (Etymologisches Lexikon deutscher und fremd ländisch Ortsnamen. Berlin 1025 — ein höchst empfehlens- ivcrtes und nicht teures Buchls nichts weiter als die deutsch« Uebersetzung des keltischen Wortes TI rol. ehemals Terioli, vom keltischen Stammwort ter oder tir — Boden. Ackererde. Tirol allo heisst „Der Ackerboden (mitten Im Gebirge!)" Diese fruchtbaren Talivannen sind auch heute noch das wert vollst« für den Gebirgsbewohner: und man kann es einem Grafen in den Alpen nicht verdenken wenn er sein Schlotz nach diesem zu seinen Fützen liegenden Reichtum benannte. Jusammengestohlenes wissen Ein Winkeladvokat stahl den Richtern die Gesetzbücher weg. Mit einem sonderbaren ..Recktsgelebrten" hatte sich der Einzelrichter In Solingen zu belassen. Anaeklagt war ein wegen Diebstahls vorlrestraster Mann, der sich in den letzten Jahren als Rechtskonsulent niedergelassen und den Gerichten der benachbarten Städte durch seine Vertretungen viel zu schas sen gemacht hatte. Seine Schriftsätze, die mit pseudoiuristischem Wissen vollgepackt waren, bildeten «ine wahr« Fundgrulre stili stischer Ungeheuerlichkeiten und konrischster Satzwcndungen. Immerhin mutzte der Angeklagte über eine beträchtliche Bi bliothek juristischer Fachwerke verfügen. Durch dl« Anzeige einer Fra», die er In einem Prozetz vertreten hatte, wurde dann eines Tacies dem Gericht bekannt, datz der Rechtskonsulent sich seine ganze juristische Bibliothek zusammengestohlen hatte. Bei seinen Terminen in den Amts« gerichtsgebäudcn in Ohligs. Solingen, Opladen und Gerres heim und beim Landgericht in Wuppertal benutzte «r immer di« günstige Gelegenheit, in die meist unverschlossenen Richterzim mer zu gehen und sich dort von den Tischen juristische Nach schlagewerke und Kommentare anzueiancn. die er dann in seiner Aktentascl»« verschwinden liess. Nach und nach hatte er diese „Anscl-afsungsmethode" so vervollkommnet, datz er sich verhängt am Bos- : euistigen Theravia. eu. zurück, ehe». Tie oa ::i den steht Nach und nach sammeln sich schon wieder in R>- die Trans porte, die von hier aus in Kürze zur sranzösiscl)«» Strafkolonie von Guayana überführt werden sollen. Aus ganz Frankreich bringt man di« Zuchthäusler und „Lebenslänglichen hierhin zu sammen. Vor ein paar Monaten sprach man ernsthaft davon, datz die französische Strafkolonie, deren oft grauenerregende Zustände immer wieder die Aufmerksamkeit der Welt aus sich lenken, endlich abgeschafst werden soll. Aber meist wurde es sehr schnell wiederum still um diese Gerüchte. Das hatte ver schiedene Ursachen: Einmal waren die Stimmen der Regierungs kreise, die für eine Abschaffung der Verbannung nach der Insel waren, nicht stark genug, dann aber mar man sich in Frankreich auch im Klaren dariiluir, datz man erst einen Ersatz für diese Strafkolonie finden müsse. Die Freunde der Abschaffung stimmten dafür, weil sie Französisch-Guayana als Kolonialfachleute für ein erstklassiges Koloninlgebiet hielten, das nur eben deshalb noch nicht erschlos sen sei. weil die Strafkolonie eine normale Entwicklung un möglich mack»«. Als Ersatz wies man aus irgendein einsames Eiland im Pazifik hin. Nur wäre hier der Unterhalt ein wenig umständlich und vielleicht auch kostspieliger geworden. Denjenigen, die nicht von derartigen fachlichen Erörterun gen beeindruckt sind, bietet auch sonst diese Strasinsel Guayana immer wieder genug 'Material, um für die Abschaffung einzu treten. Vor kurzem erst wurden wiederum drei Tragödien lre- kannt, die sich im Zusammenhang mit dem Bagno entwickelten und die heute — nicht wieder gut zu maci)«n sind. In einem sranzösis<t)«n Gefängnis legte ein alter Sträf- was h«iht christlich« Philsssxhi«? Iaeqne» Maritain un- -er Neuthomismus Philosophie Ist eine eigene, selbständige Form der Weisheit mit einer eigenen Erkenntnis, der Vernunft, einem eigenen Gegenstand und eigenen Methoden. Philosophie geht von der Natur und nicht von der Offenbarung aus uud da alles Sein in der Natur Kontingentes Sein ist, wird damit auch die Mög lichkeit verschiedener Grade der Adägualheit der Erkenntnis, verschiedener Ausgangspunkte und Standpunkte des Erkennen den zugegeben, damit auch die Möglichkeit verschiedener philo sophischer Schulen und Systeme. Ein Thomismus, der dies nicht zugeben würde, würde sich selbst ausheben. Bei dem starken Akzent den gerade die thomistische Philosophie aus die Er fahrung legt, mutz philosophische Weisheit nicht als eine ein malig in die Geschichte getretene Tatsache angenommen werden, wie es die theologische Offenbarung ist, sondern als ein stän diger kontinuierlicher Prozetz. Wer aus dem Thomismus ein geschlossenes nur noch zu interpretierendes und anzuwendendes System macht, denkt gleichfalls unlhomistisch. Infolge seines hohen Ansehens innerhalb der katholischen Kirche ist der Thomismus dieser Versuchung der Erstarrung des östern unterlegen. Das Verdienst, den Thomismus aus dieser schulmätzigen Erstarrung gelöst zu haben, gebührt in erster Linie dem französischen Philosophen Iacgues Maritain. Er geht nicht wie die mehr ekloktizistische Löwener Schule unter Kardinal Mercier von einer Verbindung von Thomas und moderner Philosophie aus, sondern huldigt einem integralen Thomismus. Aber dieser integrale Thomismus ist nichtsdesto weniger ein lebendiger Thomismus, er nimmt die Prinzipien des hl. Thomas in all ihrer Strenge und Reinheit an, um mit Ihnen sinugemätz die durch die neuere Philosophie entstandenen Probleme zu lösen. Zu dem Thema, wie denn unter Voraussetzung des Ihomi- stischen Systems christliche Philosophie überhaupt möglich sei, nimmt Maritain Stellung in einem jetzt auch in deutscher Strnche erschienenen Werke „Von der christlichen Philosophie" (Verlag Anton Pustet, Salzburg-Leipzig IstMs, zu dem Balduin Schwarz ein ausgezeichnetes Vorwort geschrieben hat. Am An fänge der Ausführungen Maritains steht eine Auseinander setzung mit dem katholischen Philosophen Maurice Vlondel. Nlondel kommt über Ollö Lnprune und Gralry, unter starken Einflutz auch von Pascal und Newman, vom Augustinismus her, Ist also nichlthomistischer katholischer Philosoph. Der Augusti nismus ist. darin sehr an moderne Richtungen der Phänomeno logie erinnernd, antiintellcklualistikck gerichtet. Nicht der zer gliedernde, abstrahierende begrisfebildende Verstand, sondern «Ine unmittelbar einfiihlende mit allen Organen der Seele tätige Intuition führen zur Fülle der Wahrheit. Der Augu- stinismus wendet sich gegen eine getrennte Philosophie, er glaubt, datz der Glaube auch unmittelbar die Vernunft erleuchte und trennt daher nicht in scharfer Weise zwischen Theologie und Philosophie. Wenn nun demgegenüber Maritain die Möglichkeit einer christlichen Philosophie erweisen will, so mutz er zunächst zwi schen der „Natur der Philosophie" und dem „Zustand der Phi- sosophie" trennen, wobei wir unter Natur ihr Wesen, unter Zustand Ihre konkrete historische Eristenz zu verstehen haben. Geht man vom reinen Wesen der Philosophie aus. so aibt es auch nach Thomas streng genommen keine christliche Philoso phie. Denn gerade die thomistische Philosophie „ist ganz und gar rational, kein einziges aus dem Glauben hernorgehcndes Argument findet Eingang In ihre Struktur, sie steht innerlich nur von der Vernunft und den vermmftgemätzen Kriterien in Abhängigkeit, und sie gewinnt ihre vhilosophische Standfestig keit nur mit Hilke der erfahrungsmätzigcn und intellektuellen Einsickt und des Beweises." Dieser rationale Charakter des Thomismus führte nachher über den Okkamismus mit seiner Lehre von der doppelten aewe-en Nack -er Versöhnung verbrannt — — Ein ivahrlwkt tragisches Geschick ha! den nl'.i.'-H."' Ar beiter Laurence Foggarty im englischen S:ädtcken Sii'-rd er eilt Foggarty lebte seit zehn Jahren von lener E'.x'r.:» ge- trenn! und besuchte sie dieser Tage, um -ick end'.ick :v der -it ihr zu versöhnen. Die Frau ging auch, des langen Aue i'e n> müde, auf seinen Vorschlag ein uns forderte ibn an' 'oa c b l>ei ihr zu bleiben Er wackle jedoch geltend, datz er n ''e ner bisherigen Iunggeselleawohnung mit dem Vernieter nock ver- schiedcn« Angelcgenlzeitcn zu regeln Irabe und dort anh "eck o- n Rest seiner Garderobe holen müsse. Am nächsten ar ec «voll« er dann für immer zu ihr übersiedeln Fünf Stunden später brock in dem sägnK' in dem er 'c "e letzte Iunggesellennacht zubrackl«. aus ungeklärter Ursache e n G rotz feuer aus. Während die beiden nutzer F»iar:y m Han« wohnenden Familien sich, durch Husten c nes S-i.lg n.is reck!« zeitig zzewarnt, ins Frei« retten konnten, verbrannte K > ""y bei lebendigem Leibe. Alle 2K'mühunaen der Nachbarn und o.r Feuerwehr, zu ihm in sein Dachstübchen zu gelangen, waren -c- solglos geblieben,... zum Vorteil des geschäftlichen Betriebes. Botschaft könnten, , . .... deutschen Kolonie, die heute bereits mehrere hundert Kopfe zählt. Las Anwachsen der deutschen Kolonie in Ankara bezeugt, Ivie erfreulich sich die deutsch-türkischen Handelsbeziehungen ent wickeln. Tie Bedürfnisse beider Länder ergänzen sich, indem die Türkei Deutschland die siir seine E.nährung und Industrie ersorderlichen Rohstosse liefert, während Deutschland sich an dem industriellen Ausbau der Türkei und an der Entwicklung ihres Verkehrsnetzes beteiligt. — Die Aufgabe der deutschen amt lichen Vertretung in Ankara liegt daher in erster Lini. auch aus wirtschastlichem Gebiet. In den letzten zehn Jahren ist Deutsch- land im türkischen Autzeuhandel von der sünslen und sechsten Stelle zur ersten aufgerückt. Als die Türket ihre Hauptstadt aus dem wohligen Klima der Marmara nach Ankara verlegte, geschah das nicht zuletzt unter dem Gesichtspunkt der Landesverteidigung. Man suchte bewuszt eine gewisse Unwirtlichkeit der UmoegenS und datz diese Rechnung richtig war, zeigte sich schon in der Schlackt an der Sakaria im August 1K21, in der die Griechen vor einem weit schwächeren Feind den Kürzeren zogen. — Mir ist die Folge dieser Lage, datz das Leken in Ankara, auf einer Hoch fläche van rund twist Nieter Höhe, manchen M.nscken. Auslän dern wie Türken, nicht unbedingt zuträglich ist Es sänat da her schon an, Ueberlieserung zu werden datz man sich wahrend einiger Sommermonate im subtropischen Klima der Käste von dem frugalen Ernst der Arbeit und von den Slaubninden der neuen Hauptstadt erholt. Wie die anderen diplomatischen Missionen, so denn auch die Deutsche Botschaft die bentzen Monate porus, in dem uralten Park dcs Smumeriiizes der Kaiserlich-Deutschen Botschaft bei der .'--oben Pkorte 'n In Ankara bleibt derweil nur ein Verbind.inasnost um den türkischen Zentralstellen zur Beriüaung zu st diplomatische Vertretung, die die türkische R zierui ersten Jahren ihres "Bestehens ihrerseits am Golvm ' Beaucmlichkeit der Ausländer unterhielt, ist nämlich leit lan gem aufgelöst Das grotze BolschaktSt des einstigen Frankenvierie siebziger Jahre» des vorige heute die Amtsraume des Seean.Ies. Der grotze F anliegende Räume dienen seinem Aufenthalt am Go Tberopia, sei es aus anderen, winlerl Fühlung mit der deutschen Koloni erhallen. Denn die Beziehungen zwischen der d. matischen Vertretung und der grotze» deutschen Goldenen Horn, die aut eine jabrlinndertelanae rückblickcii kann, sind stets gepflegte und vertr und diese Tradition ist auch nach der Neber'! ^una nach Ankara keineswegs abgerinen, - -a ba: die neue sich bildende deutsche Kolonie :n dec neu übertragen. Die deutsche Botschaft in Ankara Wenn wir vom Bahnhof in Ankara die Höhen nach dem Villenvorort Tschankaja zu hinaussteigcn. fällt uns nach halb stündiger Wanderung eine rotgedeckte Häuscrgruppe aus, die im Frühling ganz eingebettet zwischen blühenden Mandelbäumen uud umsponnen vom Grün junger Akazien und Pappeln da liegt. Das ist die Deutsche 'Botschaft! — Ihre Geschichte ist nicht älter, als die der neuen Türkei selber, und doch ist un sere Votschaft — abgesehen von der sowjetrussischen — die älteste der in Ankara vertretenen auswärtigen Missionen. Als die türkischen Frciheitskämpfe siegreich beendet waren und Deutschland nach sechsjähriger Pause die diplomatischen Beziehungen zu dem Staate wieder aufnahm, der das morsche Osmanenreich abgelöst hatte, da galt es, in der neugegründeten Hauptstadt im aiiatolischen Hochlande einen neuen Amtssitz zu schassen. Die leitenden Staatsmänner der jungen Türkei waren dieselben, mit denen man im Weltkriege zusommengearbeitet hatte; darum legte Botschafter Nndolny, der damals als erster die deutsche Heimat vertrat. Wert daraus, sofort die enge persönliche Fühlung wieder herzustellen, indem er, im Gegensatz zu anderen ausländischen Dinlomaten, zumeist in Ankara lebte. Die lange Bahnfahrt von Stambul herauf, die Unzulänglich keiten eines Hotelausenthaltes sollten vermieden werden: es wurde daher sofort mit dem Ban der Botschaft begonnen. Die türkische Regierung stellte das Grundstück zur Verfügung, und In wenigen Tagen wurde von einer deutschen Bausirma ein Holzhaus auf massivem Sockel errichte', das jahrelang seiner Bestimmung gedient hat. während ringsherum eine gepflegte Baumanlage entstand uud gleichzeitig die Botschaftsgebäude selber emporwuchsen. Deutschland wollte keinen Palast bauen, wie man ibn am Bosporus besessen hatte, und wie ibn auch in Ankara die Russen und andere Vertretungen sich schul'». sondern man zog cs vor, die nöligen Ränme auf mehrere kleinere Baulichkeiten zu ver teilen. Diese Auslösung in E'nzelhäuker, die tick der Landschaft anpassen, hat den Vorteil, datz die Beamtenschaft in der Nähe der DIcnsträume stets arbcitsbereit und dock in eigener Häus lichkeit untergebrncht ist Das System hat sich so gut bewährt, datz die Botschaften, welcke — wie die von England und Frank reick — erst später nach Ankara übersiedelten, die gleiche Bau weise wählten In dem Wunsche, feinen Mitarbeitern zunächst Arbeits räume und Wohnmäglichkeiten zu schaffen, lietz der damalige Botschafter erst das Kanzleiaebäude und die Beamtenivobn-nz- gen errichten. Das eigene Wohnhaus mit repräsentativen Räu men sollte ass letzter und höchstaelcaener Bau das ganze Werk krönen. Km Jahre 1828 konnte die BoUchakt mit ihrem aainen Beamtenstabe endgültig nach Ankara iiberstedesti. Inzwilcken aber begannen in der dreimal die finanz-ollen Folgen des Ver trages von Versailles sich auszunnrken. Die Westkr-se kam da zu. Sa unterbl-eb bisber der Ban des l"lztep und wichtigsten Gebäudes aus Sparsamkeit, und die Deutlcke Botschaft in An kara ist bis heute gewisscrmaszen noch ein Torso — sicher nicht
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