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Sächsische Volkszeitung : 08.02.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193602081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19360208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19360208
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-02
- Tag 1936-02-08
-
Monat
1936-02
-
Jahr
1936
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.02.1936
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Oer Mord an -em Schüler Hans Neumann sein Bild verhüllt von den vordringlichen Notwendigkeiten des konkreten Daseins, und nur zu leicht sind wir geneigt, die Forderungen aus der Not des Augenblicks mit ewig gültigen Gesehen zu verwechseln. Die Vorstellung einer Menschheit, die sich darüber, was der Mensch ist, nur noch aus den Bereichen ihrer gegenwärtigen Aktualität heraus etwas sagen liehe oder nur noch Worte aus diesem Bereich her zu verstehen glaubte, wäre von unausdenkbarer Furcht^ barl^u. Uno darum gerade ist der von Nothe unternom mene Versuch einer Angleichung Shakespeares an das „mo derne Empfinden" so gefährlich, weil sie einem geheimen, in der Geschichte immer wieder auftauchenden Wunschtraum, die Geschichte bei sich selbst ansangen zu lassen, nur Gegen wart sein zu wollen, ohne Bindung an die Vergangenheit, in verhängnisvoller Weise entgegenkommt — ganz abge sehen von der sekundären Gefahr, dah unzählige Kostbar keiten der alten llcberschung für immer verloren gehen mühten, wenn einmal die Nothesche Neuschöpfung als allge mein anerkannte und als vorläufig beste proklamiert würde... Die zweite nach unserer Auffassung verfehlte Absicht Nothes ist die Wiederherstellung des „echten" Shakespeare — verfehlt schon allein darum, weil bei der Dunkelheit, die über der Person Shakespeares liegt, und bei der dürftigen Texiüberlieseruna ein solches Beginnen im Wesentlichen scheitern muh. Bei Shakespeare liegt die Frage der Text kritik, der Echtheit ganzer Partien und einzelner Verse sehr viel komplizierter als etwa bei Goethe, dessen ganzes Schaf fen io sehr im hellsten Licht der kritischen Literaturwissen schaft steht, dah mir imstande sind, beinahe von Tag zu Tag jede Zeile, die er schrieb und sede Stunde, die er durchlebte, nachprüfen zu können. Mit dem Rüstzeug mo dernster philologischer Methoden hat Nothe sich daran ge macht, Echtes und Unechtes bei Shakespeare zu scheiden. Wesentlich für die Beurteilung einer solchen Bemühung muh aber einzig und allein das Ergebnis bleiben, und dieses Ergebnis ist schon heute bedenklich genug. Was soll man z. B. sagen, wenn aus dem Lustspiel „Mah für Mah" am Schluh gerade jene schöne Stelle gestrichen wird, die dem Ganzen seinen Titel gav: das berühmte Gericht des Her zogs, in dem er jedem nach Verdienst, Lohn und Strafe zu meist — Mah für Mah? Und was hätte es schliehlich zu sagen, wenn tatsächlich ein solcher Passus in Shakespeares Dichtung „philologisch" als unecht nachzuweisen wäre? Ha ben wir den Mut zu sagen: nichts! Was dem lebenden Dichter gegenüber meist Gedankenlosigkeit und der Hohn einer undankbaren Mitwelt ist, muh uns oberstes Gesetz sein vor dem Dahingeschiedenen: sein Werk muh uns mehr jein als er selbst, aus der inneren Struktur seiner Schöpfung, aus der künstlerischen Geschlossenheit seines Werkes haben wir den Mahstab der lebendigen, uns verpflichtenden Echtheit zu nehmen; mag die Literatur- wisscnlchast darüber entscheiden, wie sie es nach ihren Ge setzen für gut hält. Für das, was an der Dichtung Ge schickte ist, ist ihre Erkenntnis von unbestreitbarem Wert. Für die Dichtung an sich darf sie nicht überschätzt werden. Ganz besonders bedenklich erscheint uns das Unter fangen, auf Grund der Eievcrsschen Cchallanalyse über Echt heit und Unechtheit in Shakespearschen Werken richten zu wollen, zumal — wie der bekannte Neutestamentler Hans Lietzmann vor einigen Jahren an bestimmten Stellen des Neuen Testamentes nachgewiesen hat — die Eieverssche Methode zuweilen zu recht grotesken Fehlurteilen führt. Wenn heute durch das plötzliche Auftauchen irgendeines Do kumentes sestgestellt würde, Gretchens Gebet an die Jung frau oder ihr Neligionsgespräch mit Faust stammten nicht von Goethe selbst — würden wir dann die beiden Stellen aus unseren Faustausführungen streichen? Bestimmt nicht! 'Wir würden bewundernd stehen vor der geheimnisvollen Weisheit einer Fügung, die, ähnlich wie bei den Epen Homers, aus Fragmenten verschiedener Herkunft die leben dige geschlossene Einheit eines dichterischen Kunstwerkes entstehen liest. Um wenigstens einen Beweis dafür zu geben, dast neben den hier erörterten grundsätzlichen Gefahren zu be fürchten steht, dast im einzelnen sehr viel von der Kraft und vom Wohllaut der Sprache unserer klassischen Shake- speare-Uebertragung in Nothes Neuschöpfung zerstört wurde, bringen wir zum Abschluß eine der berühmtesten Stellen in dreifacher Fassung: im Urtext, in der Uebertragung Schlegels und in der Fassung Nothes. Wer heute überhaupt noch ein Ohr hat für die innere Musikalität der Sprache, wird selbst entscheiden kön nen, welche der beiden deutschen Fassungen die bessere ist. Bei Shakespeare steht: „velievo me, lavo, tt tbv nigblinkalcr.. Bei Schlegel heißt es in fast wortgetreuer lieber- sehung: „Glaub, Liebster mir, es war die Nachtigall..." Notye hat auf Grund irgendeines, von ihm aus philologischen Gründen bevorzugten Folios daraus gemacht: »Ich kenne sie, es war die Nachtigall.. Folgenschwerer Fluareug-Zusammenstoß über München München, 7. Febr. Am Donnerstagnachmittckg gegen 16 Uhr sticstcn zwei Flugzeug« in etwa 1206 Meter Höhe nördlich von München zusammen. Durch den starken Nordwind wurden die beiden Flugzeuge über München abgetrieben. Di« Besatzungen, je ein Pilot, sprangen mit Fallschirmen ab und konnten dem Ver nehmen nach der eine in der Görrcsstraste, der andere am Viktualienmarkt verhältnismützig wohlbehalten zur Erde Kaminen. Das eine Flugzeug fiel in den Strastenzug Kausinger— Neuhauser Strafte gegen den Giebel der alten Akademie und stürzte dann aus die belebte Strafte ab. Es bohrte sich mit der Spitz« lies in das Pflaster und ging sofort in Flammen aus. Tas Flugzeug zerrift die Oberleitung der Strafteirbahn, wodurch aus eine Stunde der Straftenbahnv«rk«hr in dem ganzen Viertel lohmgclegt wurde und Kurzschluß einlrat. Nach den vorläusigen Berichten kamen bei dem Flugzeugabsturz zwei Fußgänger ums Leben, mährend vier schwer- und vier leichtverletzt wurden. Di« Feuerwehr griff die Flammen mit SckMimlöschcrn an und beseitigte die Brandgesahr. Von dem Flugzeug blieben nur verbeulte Metallstücke und verbrannte Reste zurück. Das andere Flugzeug stürzte in der Parzifalstrafte in der Nähe des Schwabinger Krankenhauses zur Erde und wurde ebenfalls vollständig zertrümmert. Verletzt wurde hierbei glück licherweise niemand. Bei dem durch Flugzeugabsturz verursachten schweren Un glück in München wurden der 16jährige Sohn eines Verwal- Zreitagverhandlung Im Seefeld-Prozeß Schwerin, 7. Fcbr. Im Mordprozeft Seefeld wurde am Freitag süber die Don nerstag-Verhandlung berichten wir auf S. 7 und 8) der Mord an dem 12jährigen Schüler Hans Neumann er örtert. Der Junge mar mit Einwilligung der Eltern am 16. Febr. v. I. im Auto mit einem Bekannten von Wismar nach Schwe rin gefahren, nm hier Verwandte und einen früheren Schul kameraden zu besuchen. Um 12 Uhr mittags sollte der kleine Neumann wieder aus dem Marktplatz sein, um von dort aus die Rückfahrt anzutreten. Der Bekannte wartete aber mit seinem Auto vergeblich auf den Jungen: Hans Neumann blieb seit die ser Zeit verschwunden. Erst mehrere Monate später, am 20. Juni 1085, wurde die Leiche des Kindes von Suchhunden des Polizeipräsidiums Berlin in einer dichten Kiefernschonung, süd westlich des Plntermaldes, in den Krcbsfördcr Tannen lin sog. Buchholz aufgefundcn. Diese Schonung ist von derjenigen, in der der eine Woche später verschwundene Heinz Zimmermann aufgefunden wurde, nur durch eine Schneise getrennt. Sie trägt den gleichen Charakter. Die Eingänge von den Schneisen zu den Fundstellen liegen nur -tO Meter auseinander. Tie Leiche des kleinen Neumann war ungefähr -tO Zentimeter tief in den Boden eingescharrt: auch sic lag in typischer Schlafstellung etwas auf der linken Seite. Irgendwelche Kampsspuren konnten auch In diesem Falle am Tatort nicht festgestellt werden. Auffallend mar, dast der tote Junge zwischen zwei Birken lag, die durch Schnittflächen gekennzeichnet waren. Der Vater des ermordeten Knaben wurde als erster Zeuge vernommen. Aus seiner Aussage ging hervor, dast die bedau ernswerten Eltern damals, als ihr Sohn mit dem Auto nicht znrückgekommen war, die Hoffnung hatten, dast er am anderen Tage mit der Bahn nach Hause kommen würde. Noch lange Zeit klammerten sic sich an die Hoffnung, das; ihr Hans eines Tages wieder auftauchen würde, bis sie dann die furchtbare Gewiftheit erhielten, das; ihr Kind einem gemeinen Verbrechen zum Opfer gefallen war. Seefeld hatte wieder auf alle Vorhalte die eine Antwort: „Das kommt für meine Person nicht in Frage!" Während der Angeklagte früher etwas redseliger war. verschanzte er sich jetzt, angesichts des immer erdrückender werdenden Beweisma- terinls, hinter dieser Redensart, osfenbar deshalb, um sich keine Blühe zu geben. Im Verlauf der Zeugenvernehmungen in der Freitag-Ver handlung vor dem Schwurgericht wurde Seefeld erneut schwer belastet. Seeseid hatte früher immer entschieden bestritten, am 16. Februar überhaupt in Schwerin gewesen zu sein. Er will an diesem Tage von Görries nach Mirom gewandert sein. Ein Zeuge, der ihn genau kennt und am 16. Februar zum Vormund- schastsgericht in Schwerin geladen war, hatte jedoch nm Eingang Am 2. Verhandlungslag füber den ersten Verhandlungstng Näheres auf S. -1!) am Freitag wurde zunächst ein Beamter vernommen, der Unterricht an das Rangicrpersonal erteilt hat. Aus seinem Zeugnis und aus den von ihm vorgelcgten Unter lagen ergab sich einwandfrei, daft der Angeklagte an dem Un terricht teilgenommen hat und auch mit den in Betracht kom menden Rangiervorschristen vertraut gemacht worden ist. Sodann erfolgte die Vernehmung des Personals der Lo komotive des verunglückten Kindersonderzuges. Der Kinder zug kam vom Hauptbahnhos, hielt aus dem Bahnhof Dresden- Neustadt aus Gleis 6 nur kurze Zeit und erhielt eine Minute vor der sahrplanmäftigcn Zeit Abfahrtssignal durch den Fahr dienstleiter, nachdem das Ausfahrtsignal aus „Freie Fahrt" stand. D«r Lokomotivführer hat den Leerzug aus Gleis 1 stehen und auch etwa zur gleichen Zeit absahren sehen, hat ihn aber bald aus dem Auge verloren, weil der Kinderzug schneller fuhr und der Lokomotivführer des Kinderzuges aus seine Fahrstraße zu achten hatte. Kurz nach Durchfahren der Unglücksweick)« 10 macht« der auk der linken Seit« der Lokomotive herausschauende Heizer die Wahrnehmung, daft einige Wagen des Kinderzuges schwankten. Er ahnte, daft etwas passiert sei und gab seinem Lokomotivführer sofort die Anweisung zum Bremsen. Der Lokomotivführer zog di« Schnellbremse, und der Zug kam aus kürzeste Entfernung zum Stehen. Als Lokomotivführer und Heizer aus der Ma schine sprangen, sahen sie das Unglück. Ter Anstos; des Leer zuges mar am vierten Wagen des Kinderzuges ersolot. Dieser und drei andere Wagen hatten sich umgelegt. Der Lokomotiv führer beteiligte sich sofort an den Rettungsarbeiten, während der Heizer den Bereich der Unsallstellc durch Auolegen van Knallkapseln sickerte. Das Personal der Echiebelokomotive. die aus dem Neustädter Bahnhof hinten an den Kinderzug ange hängt worden war, hat von dem rangierenden Leerzug über haupt nichts bemerkt. Zugführer und Zugschaffner, die sich im Kindersonderzug im ersten u. letzten Personenwagen befanden, ha ben keinerlei Wahrnehmungen vor Eintritt des Unfalls gemacht. tnngslnspcktors ans München, Siegfried Hochrain, und eine äl tere Frau, deren Persönlichkeit noch nicht ermittelt ist, getötet. Letztere stammt wahrscheinlich auch aus München. Außerdem verstarb von den vier schwerverletzten Personen die Scklossers- ebefrau Anna Sckrödcr aus Freimcnn bei München. Die drei Schwerverletzten liegen in der Chirurgischen Klinik. Sie sind alle drei in München oder dessen näherer Umgebung wohnhajt. Lin katholischer Seelsorger von den Sowjets verdalet Wie das englische katholisch« Organ „Tatholic He- rald" in London aus gut insormiertrr polnischer Quelle er fährt, haben di« Sowjctbe-Lrden Msgr. Friso» in Odessa verhaltet. Msgr, Frison wurde 1S28 als T t t u l a rbi sch o s von Limyra für den Administratorposten d«s südlichen T«Il» der Diözese von Tiraspol eingesetzt. Der Bischof ist deutscher Abkunft und stammt aus einer S'edlersamilie, di« vor iib«r «ine« Jahrhundert nach Rußland kam. tkr wurde von Msgr. d'Herbign, zur gleiche» Zeit mit Msgr. N«ve«, Amudru und Sloskan eingrsiihrt. Biele Jahr« lang wag ten «, di« Bolschewisten nicht, ihn zu belästig««, da die ttali «- «risch« R«,i«ru«g «in spezielle» Interesse für ihn zeigte, weil er «ährend d«r Revolution die dort lebenden Italiener seelsorgerisch beireut hat. zur Stadt den Angeklagten getroffen, der mit einem kleinen Jungen zusammen in Richtung Buchholz ging. Tie Begegnung erfolgte gegen 8 Uhr morgens. Der Junge kann also mit dein ermordeten Neumann nicht identisch sein, da dieser zu der Zeit noch nicht in Schwerin war. Der Staatsanwalt folgert aber daraus, daß Seefeld schon vorher einen anderen Knaben angc- sprochen hat, der ihm aber weggelausen sein muß. Später, etwa gegen 10 Uhr, wurde Seefeld von einem Schüler auf dem Marktplatz in Schwerin gesehen, und der An- Klagevertreter ist der Meinung, daß er hier auf der Suche nach einem anderen Opfer für seine schmutzigen Zwecke war. Wäh rend Seefeld früher ganz entschieden bestritten hat, in Schwerin gewesen zu sein. gab er jetzt mit vielen Redensarten diese Möglichkeit immerhin zu. Eine äußerst wichtige Bekundung machte ein anderer Zeuge, der den Angeklagten zwischen 10 und 1t Uhr mit einem 10- bis 12-jährigen Knaben die Schwerin-Ludwigsluster Chaussee in Richtung Äuchholz heruntergehcn sah. Es ist derselbe Todes weg, den Seefeld mit dem Knaben Zimmermann am 28. Febr. gegangen war. — Der Zeuge kennt den Angeschuldigten gleich falls seit Jahre». Wenn er nach den Lichtbildern auch den Schüler Neumann nicht wieder erkennt, weil er dem Jungen keine nähere Beachtung geschenkt hat, so stimmt doch die von ihm gegebene Beschreibung genau aus Neumann. Ein Irrtum über die Person des Angeklagten ist nach der Bekundung dieses Zeugen völlig ausgeschlossen. Seefeld wurde bei diesen Aussagen sichtlich nervös. Er sand keine andere Antwort als seine ständige Redensart: „Meine Person kommt nicht in Frage". Vorsitzender: „Seefeld, ich warne Sie. Nach meiner Ueberzeugung wird Ihnen Ihr Leugnen das ltzenick brechen. Der Zeuge kennt Sie dock seit vielen Jahren und hat Sie l>e- stimmt wieder erkannt. Warum leugnen Sie denn jetzt, das; Sie mit einem Jungen aus der Chaussee gewesen sind? Der Zeuge wird es auf seinen Eid nehmen, das; er Sie gesehen hat. Ihr« Verteidigungstaktik ist reiner Selbstmord. Angeklagter." Der Angeklagte hatte ans all« diese Vorhaltungen aber immer wieder nur seine übliche Antwort: „Meine Person kommt nicht in Frage." Der nächste Zeuge, der Seefeld gleichfalls genau kennt, hatte ihn in den Nachmittagsstunden des 16. Februar etwa gegen 14 Uhr in Schiverin getroffen. Seefeld war zu dieser Zeit allein. Oberstaatsanwalt Bensch macht hier aus die auffallende Aehnlichkeit mit dem Fall Thomas, Wittenberge, aufmerksam. Damals wurde Seefeld von der Zeugin John mit einem Jungen gesehen. Zivei Stunden später Irgf ihn die gleiche Zeugin nllein ohne das Kind wieder. In beiden Fällen wurden dann die Knaben tot in einer Schonung anfaesunden. Angeklagter: „Die Zeugen haben vielleicht irgend jemand gesehen, meine Person aber nicht." Vorsitzender: „Die Zeugen kennen Sie ganz genau seit langen Jahren und haben Sie alle genau wieder erkannt." Erst als der Zug mit listigem Ruck zum Slel)«n kam und sie schnell ausstiegen, sahen auch sie das Unglück. Ter Zugführer begab sich sofort zum Hauptstellwerk 5 lind forderte den Hilfszug an, der Zugschaffner beteiligte sich an den Reliungsarlx'iten und half vor allem die Kinder aus den umgcstürzten Wagen bergen. Das Gericht begab sich anschließend nach dem Bahnsteig 1, um einen gerade ankommenden sahrplanmäßi^n Zug, der di« gleiche Wagenzahl und Wagenzusammenstellung hatte wie seiner zeit der Leerzug, zu besichtigen und nochmals zu erörtern, welche Möglichkeiten der Angeklagte gehabt hatte, nm den Leerzug durch Betätigen der Notbremse im W-men oder durch Lösung der Luftschlauchverbindung zwischen den Wagen zu brem sen, als die Gefahr drohte. Groteske Schwindeleien einer falschen Zarentochter London, 7. Fcbr. Das Schwurgericht In Exeter verurteilte am Donnerstag das Ehepaar Harbin wegen Betruges zu tuns Jahren Gefängnis. Der Fall ist Insofern bemerkenswert, als Fiau Olga Harbin von 1081 an in der Grafschaft Devonshire mit Erfolg die Rolle der Tochter des ermordeten Zaren Nikolaus gespielt hat. Eie be zeichnete sich mit Wissen ihres Mannes als d'e „Letzte aus dem Hause Romanow" und hatte unter dieser Vorspiegelung bei zahl reichen Leuten einen nahezu uneingeschränkten Kredit, aus Grund dessen das betrügerische Eh paar ein luxuriöses Leben führte. Nach dem Eingeständn s der beiden Angeklagten haben sie auf diese Weise über 14 000 Pfund erschwindelt. Auf einer Festveranstaltung zu Ehren der mündig gewordenen Tochter des Ehepaares war seinerzeit den gutgläubigen Kästen sogar mit geteilt morden, daft in Athen der „jungen Prinzessin ' zu Ehren ein Salut von 2l Schüssen abgeseuert worden sei. Die beiden Betrüger lind englischer S<aalsangel,örigkcit. Die Frau ist im Jahre 1011 wegen Bigamie und sväter schon einmal wegen Vorspiegelung falscher Tatsachen verurteilt mor den. Vie Traverobordnuna der AnSlandSoraanisation der ASVAV nach Davos abaefloaen — Die Trauerabordnung der Leitung der Auslandsorganisa tion der NSDAP., die am Sonnabend an der Traucrfeier für den ermordeten Landcsgruppenleiter Gustloff in Davos teil« nimmt, ist unter Führung non Gaule'Ier Voble am Freitag- vorv'i'tag 11.25 Uhr vom Flughafen Berlin-Tempelhof abgc« slogen. Mtteldeuische Vörie vom 7. Februar Befestigt. Das Geschäft konnte fick an der Freitaqbörse besesti-zen. wobei sich Uinsäsv in Svczialwerten entwickelten. Am Rentenmarkt verloren Vierprozentige Reichsanleihe und Säehs. Staatsanleihe je 1 Achtel Proz. Dresdner Stadt minus 0,28 Proz., Riesa plus 0,25 Proz. Leipziger Hypo. minus 1 Ach tel Proz. Am Aktienmarkt wurden Dr Kurz vergeblich S Proz. Höher gesucht und notierten gestrickt» Geld Albumin aktien pius 8 Prnz., dto. Genüsse plus 7 RM. Ammendorfer Papier minus 1.25 Proz., Kirchner plus 1 Proz., Elbe-Werk» plus 2.25 Proz., Schubert u. Salzer minus 1 Proz.. Lingncr plus 1 Pro,;.. Hansa Lübeck plus 2 Proz. Thüringer Gas pius 1.25 Proz., Vereinigt« Stahl plus 1,25 Proz.. Mannslcld plus 1,75 /«. Reichswetterdienst. Ausgabeort Dresden. Wetter vorhersage sür Sonnabend, den 8. Februar: Mäßige bis schwache aus östlick)« Richtung drehende Winde. Wolkig. Teilweise stärker ansgebrock-cne Bewölkung. Vorwiegend trocken. Weitere Verstärkung des Frostes. Das Eisenbahnunglück in Dresden-Neustadt vor Gericht Oie Verhandlungen am Freitag vormittag
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