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3S. Iahrg. Sonnabend, 8. Februar 183k Am Fall« von HSHeier D«w-tt. «eedot. etnieeteiU»«« «el->eb» -Siungen Hal der «egeher -der Aierbunzlreldend« lrln« S» jprilche. «all, dl« Zeitung I« belchriintlem Umlauf, -,rZ»iIt«« «der nicht erlchetnt. - LriatlungsoN Dresden. - - - E «erlagesrl Dresden. Pnzelgenpretfe: ot« llpolttge 77 mm dreU« 8«U« 7 PfA t III, gomMenon,eigen d Ptg. 8«r Platzwllnlch« Unn«, »N t«l»« LewLhi leiste» kchrstNellung: Dresden»«., PoUeiftr. >7, 8»r>vut 7V7I1 «. 7I0I7 «b«lchii>l,slelle, Diu« und «eilag: T-rm-nI- «uchdrucker«! und Perlug Ih und <b Wink«,. Pstteistrab« 17, gerinn, «vir, Polgche« Nr lvr», Bank: Sladlbanl Dresden Nr. «i»7 Lrlchelnl 0 mar wöchenlllch. Monatlicher Bezugspreis dnrch Iräger «tnlchl 50 PIg b,u>. «o PI, HÜA'ilohn l.70! durch dl» Post >.70 elnichUepllch PoffSberwellungsgebllhr. ,u,il,lich »S PI, V-N-BcsteNfteld »Inzelnumme, U) PI«. °>» Sonnten». Eonnia,. und geflla,nummer 70 Pi». SachMe o olkssettuns Aach den pariser Besprechungen Keine greifbaren neuen Abmachungen nach Ansicht der englischen presse „Morning-Post" zur oesterreichischen Krage Mleleuropälscher Remonalpalt zur Zeit nicht aktuell - Das Auftauchen Ottos v. Sabsbura in Paris London, 7 Fc-br. Die englische Presse Ist noch nicht In der Lage. sich ein Kia- res Bild öder dos Ergebnis der Poriscr diplnmnlischcii Vc-sprc- chungc-n zu nioci>en. Die 'Blätter sind vorläufig der Ansicht, dos; greifbare neue A b m a ch u n g e >- in Paris nicht z u sl a n d e g e k v m m e n seien, das, nder eine „Versiärkunci der Iiottelitioen Siä>crkeil" ni 'Mittelciiropa iin Monge sei und dos, eine Annäherung Oesterreictis an die .Meine Entente slatt- gesiiiiden l>ade. Die ..Viornliig Post" nieldet, dich in der österreichi schen Frage wenig F v r t s ä> r i l t e erzielt ivorden seien. Man glaube nicht. dah ein Regionnlpak! für die 'Berleidiguug der österreichischen Unabhängigkeit ini Be reiche der praktischen Politik liege. Italien selbst sei nicht in der Lage, daran «eilzunehmen. Die Besprechungen mit Prinzr-gent Paul non Fngosla- nien hätten ferner gezeigt. dost in Fiigvslavien iinnier noch Er- bitterung gegen Frankreich wegen der Ermordung König Ale xanders herrsche. Fugoslavien fürchte Italien und eine Wie- dereinseszung der Habsburger in Oesterreich. Es sei daher un wahrscheinlich, dah Fugoslavien nur uni Frankreich zu gesotten, ein Versprechen abgcben werde, zur „Verteidigung" Oesterreichs in den Krieg zu ziehen, solange Oesterreich ein italienischer Va sallenstaat bleibe. „Vorläufige vrissung" der Kolonialfrage durch die britische Regierung bereits in vollem Mangelt London, 7. Febr. Unter Hinweis auf die Erklärungen des Unterslaatssekrc- törs im Auhenuiinisteriuui, Kranboruc, In der Untcrhausaus- sprache am Mittwoch glaubt der diplomatische Mitarbeiter des „Dailp Herold" melden zu können, das; eine „vorläufige Prüfung" der K o I o n i a l s r a g e durch die britische Re gierung bereits in vollem Mange sei. Sachverständige hätten schon Denkschriften über verschiedene Gesichtspunkte der Frage vorbereitet, und eine grosse Menge statistischer und anderweitiger Angaben sei für das Studium der Minister gesammelt morden. Der nächste Schritt werde möglicherweise eine Aufforderung au den Völkerbund sein, einen beratenden und untersuchenden Ausschuss von Persöulichkeiteu mit groher Koloulalersahruug einzuseheu. Mau denke dabei au Sachverständige wie den eng lischen Koloninlpolitikcr Lord Lugard, der seit UG'2 britisches Vernon Vartlett meist auf die Schwierigkeiten hin, die einer Vereinbarung der österreichischen Raudstaaten für den „Schuh" Oesterreichs nach dem Artikel lli der Bölkerbunds- snhungen im Wege stünden. Es sei ein groher Unterschied, ob man einem Lande Helse, das wegen der Dnrchsührung non Sühuemahnahmen angegriffen wird, oder ob man siir die unbe grenzte Aufrechterhaltung des staius guo in einem Lande in einen Krieg ziehen wolle, das keine Möglichkeiten habe, für oder gegen seine gegenwärtigen Herrscher zu stimmen. Jeder Ver such, die StresasronI zur Gornntierung Oesterreichs wieder zu beleben oder nuszudehueu. wäre so gekünstelt, das; sie von der gegenwärtigen britischen Regierung wahrscheinlich nicht uiiter- stüht würde. Aussichtsreicher lei eine enge wirtschaftliche und politische Zusamme,.arbeit zwischen den Donaustaaten. Die Ve- ziehungen zwischen Oesterreich, der Tschechoslowakei und Rumä nien seien viel herzlicher geworden. Lediglich Sndslavieu wei gere sich noch, au offenen Besprechungen mit Oesterreich teilzu nehmen. Las plötzliche Erscheinen des Erzherzogs Otta In Paris wird hier allgemein verurteilt. Der diplomatische 'Berichterstatter der „Morning Post" nieldet. man befürchte, das; infolge der Reise Ottos nach Paris die Aussichten auf eine An näherung zwischen Oesterreich und der Kleinen Entente wieder zerstört würden. Mitglied des ständigen Mandatsausschusses sei Die bisherigen Untersuchungen hätten in der Hauptsache dazu gedient, die grohen Schwierigkeiten der ganzen Frage au den Tag zu bringen. Starace geht an die Front Rom. 7. Februar. Aus Anordnung Mussolinis wird an Stell« des Sekretärs der Faschistischen Partei. Starace. der das Kommando eines Schwarzl-en'denbataillons in Ostasr ka ü'oernimmt der stellner- Iretende Sekretär Al»genrdneter Adelcbi Serena die (stesthäfts- sührung der Partei ükiernehmen. Mit dem Propagandaminisler (straf Eiano wird sich auch der Abteilungsleiter für den Fremdenverkehr im Propaoouda- ministerinm. (steneraldirektor Bononi, nach Afrika einschissen, nm im (stescbwader seines Ministers als Fliegeroberleutnant Dienst zu tun. WSW kauft S,S Millionen Pfund MW et Barlin, 7. Febr. Dao Winterhilsswerk dco Deutschen Volkes 183!» 3« hat bisher 9.5, Milllonen Psund Fischsilet von den Seesischmärkien WesermUnd«, Luxhafen und Altona gegen Barzahlung bezogen. Hiervon entfallen aus Weserinünde 5 Mil lionen Pfund Fischsilet. Vor einigen Tagen wurde Irrtümlich gemeldet, das; die Fischwirtschaft Wesermünde !> Millionen Pfund Fischsilet als Opsergalx- für das Winterhilsswerk des deutsci)en Volkes ge stiftet hätte. Tatsächlich ist diese Menge von 5» 'Millionen Pfund durch das Winterhilsswerk käuflich erworben worden. Durch di« Versorgung der Bedürftigen mit Seefischen unlcrstiiht das Win terhilfswerk des Deutscl;en Volkes die Hochseefischerei, die in den lehten Jahren vor der Machtübernahme schiver darnieder lag. in wirksamster Meise und Hilst auch mit, am wirtschaftlichen Wiederaufbau Deutschlands. Verufswellkamvs auch für Reister und Professoren Berlin, 7. Fcbr. Der Leiter des Organisationsamtes der Deutschen Arbeitsfront, Klaus Selzner, machte in einem Vor trag in der Deutschen Hochschule für Politik lremerkenswerte Mitteilungen über die weiteren Pläne auf dem Gebiet« des D<e« rufsivettkampscs. Die Absicht des Rcichsberufswettkampfes sei, aus den Arbeiten der Besten in jedem Jahr von neuem den allgemeinen Stand der beruflichen Leistungsfähigkeit festzu stellen, denn Deutschland könne sich als Land der Veredelungs arbeit nur durch Qualitätsarbeit belpmpten. Es sei geplant, in Zukunft nicht nur für Lehrlinge, sondern auch für die Gehilfen und akademischen Assistenten sowie für die Meister und Professoren den Neichsbcrusswettkampf durchzufiihren. Glu Vannführer der SZ tödlich verunglückt Kottbus, 7. Febr. Ein schweres Autounglück, dem ein blühendes Menschen leben zum Opfer siel, ereignete sich Donnerstag abend zwisci^n koikivih und Glinzig. Ein Wagen aus ttrieschow «Kreis Kott» buch fuhr aus bisher noch nicht geklärter Ursache mit voller Wucht gegen «inen Chaulseebaum Bon den drei zulasten wurde der Bnuiisiihrer des Bannes l>2 der Kottbuser Hitlerjugend, Horst Wittert, tödlich verletzt. Tie beiden anderen cklerunglück- ten, Siegfried Dähn aus Krieschow und Fasel Raberger aus Frankfurt a. d. Oder, die lstehirnerichülterunaen. Schädelbrucl;« und Knoct>enverletzuugeu erlitten halten, wurden dem Kott buser Krankenhaus zugeführt. Gleichstellung der schwerbeschädigten nationalen Kämpfer mit den Schwerkriegsbeschädigten Berlin. 7. Februar. Der Reichs- und Preuszisclie A r be i t s m i n i st e r gibt eine Entsei>eidung der Deutschen Reichsbahn bekannt, wonach die nach dem Gesetz über die Versorgung der Kämister für d e national« Erhebung versorgten schwerbeschädigten Kämpfer an den Eisenbahnsct)alt«rn und iilahnsteigsperrcn bevorniqt abzu fertigen und weiter berechtigt sind, die in bestimmten Zugen n, gerichteten Abteile für Schwerkriegsbeschädigte zu benutzen. üstn schwerbescl-ädigten Kämpfern für die nationale Erhebung soll zu diesem Zweck der gle'che Ausweis wie den Tckwerkrttas- bcsck-äüigten ausgestellt werden der ihnen das Reckt a bk. n ch: nur bei der Reichsbahn, sondern auch bei allen übrigen Amtsstellen bevorzugt abgefertigt zu werden Der Prinz von Asturien im Sterben London, 7. Febr. Wie Reuter aus Havanna meldet, liegt dort der Prinz von Asturien, der älteste Sohu des früh e- ren Königs Alfons von Spanien, im Sterben. Ein« Blutübertragung erwies sich als erfolglos. Dec Prinz leidet an einer Geschwulst, die wegen seiner Bluterkrankheit nicht ge schnitten iverSen kann Der Prinz hatte oekanntlich im Fahre 1!M bei seiner M-rheiratung mit einer reichen Kubanerin auf alle Anrechte auf den spauisciten Thron verzichtet. London. 7. Februar. Rack einer Mitteilung des britischen Luftfahrlministeriums ist ein Flugzeug, das m dem Flugzeug mutterschiff „Furious" gehörte, zw icken Gibraltar und Las Milmas ins Akeer czestürzl. Der emzige Fnsasse. ein Unter- chsizier. kam ums Leben. Streit um Shakespeare Seit Monaten haben wir einen „Literaturstreit", einen Streit um Rothes Shakespeare-Ueberjetzung. Abge sehen vom Gegenstand dieses Kampfes und seinem noch nicht abzusehenden Ausgang, ist er ein erfreuliches Zeichen. Denn der Bereich des Geistes und der Kultur seht die stets wache Kampfbereitschaft der Verantwortungsvollen voraus. Darum hat Minister Dr. Goebbels in diesen Streit eingegrifsen, nicht indem er kategorisch entschied, sondern indem er selbst die Verantwortlichen von Theater und Lite ratur um ihre Meinung anging. Es stünde schlecht um ein kulturelles Bewusstsein, das sich in Strei 'ragen über künst lerischen Wert und Unwert durch autoritatives Eingreifen eine Lösung erhosfte. Die Festlegung geistiger Qualitäten durch Gesetz und Verordnung wäre ein Paradoxon in sich. Bei dem Streit um Rothe geht cs nicht um Inhalte — Uber diese kann und muss sich jede Autorität ihre Entiihei- düngen vorbehalten, wenn sie nicht sich selbst ausgebcn will — londern um das Geheimnis der For in. Und dieses Geheimnis, das tiefste und innerlichste des schöpfe rischen und nachschöpserischen Menschen, kann nur aus der freien Tätigkeit des schaffenden Geistes innerhalb der ihn umfangenden und tragenden Ordnungen erwachsen. Die bisherige Kritik an Rothes Uebersetzung befasst sich zum guten Teil mit den von ihm aus Gründen der Echt heit vorgenommenen Streichungen und Veränderungen so wie mit der Gegenüberstellung bestimmter Partien dieser Uebersetzung mit den gleichen Stellen der Schleael-Tieckicken Uebertragung. Solche Gegenüberstellungen sind sehr notwendig, und wenn erst einmal die Nothesche vceuvearbeilung in inrec Geiaostbeit oorliegt, wird man durch eine eingehende gründliche Texivergteichung von Szene zu Szene sich über Mert und Unwert der Rolkeichen Arbeit klar werden und feststellen können, wieviel an oem „deutschen Shakespeare" der Schleqel-Tieck verdorben ist! ob Rothe tatsächlich gelegentliche Verbesserungen vorgenom men hat,' wie weit man nach diesen Verbesserungen eine vorsichtige Korrektur der alten Uebersetzung vornehmen könnte, und ob es wirklich notwendig ist. der gewisz wert vollen Einsichten einer fortgeschrittenen neuzeitlichen Philologie willen, das gefährliche und verantwortungsvolle Experiment seiner Rwsthöpsungen in ihrer Gesamtheit mir in Kauf nehmen zu müssen. Aber eine solche Textverglei- chung genügt nicht. Das Problem mns; tieser gesagt wer den. Voraussetzung menschlichen Tuns ist eine bestimmte Haltung. Das erste aber ist der Geist. Dieser schasst durch seinen Millen die Tat, die dann rückwirkend Zeugnis gibt von dem Geiste, der sie schuf. So mlinen wir auch im Fall Rothe nach der geistigen Haltung, nach der künstlerischen Absicht sragcn, die ihn dazu trieb, -eine Uebersetzung gerade in die verhängnisvolle Labn zu lenken, die Sen Sbake- speare-Liebhaber um die Zukunft -bakelveares in Deutsch land so besorgt werden lasst. Es wäre ialich, die Unzuläng. lichkeit der Rotheichen Arbeit durchweg zur dichterisches Un. vermögen, auf mangelnde Ebriurchi vor dem Morr des eng, liichen Dichter; zurückzust. reu. zu e.nem zuien Test er. klären sie sich au; einer falschen künstle:, chen Borins, setzung. aus einer ver-eb.-.n -tellungnal me zum leeoüleir der Nachschöpsung klassischer Dichtung überbaust. So erhebt sich einmal die Frage nach dem Perbältnir der Gegenwart zu den unvergänglichen Merten groger Dichtung vergangener Zeilen. Warum lesen wir heute nocs Sophokles, Calderon, Goethe und Schiller? Marum ver lieren wir nie die Sehnsucht, ihre Werke aui unseren Pül> nen zu immer neuer Lebendigkeit erwachen -u iebe" ' Weil wir das unbeirrbare Geiübl kabe- Last au; rem Zu ".m menwirken von Gnade und Schöv'e-'rasi — d e 'seid, weben, wo ne wollen, sie kein Ge'.-u, ke ne Pemü iung o«z Willens an eine Lest'mm:e Z - : ,u b iden vermögen — da; Rätielweien Mensch -n st-mer Veruockren,ei: n std-ichr uns überirdische Bindung, in dem Kamu- e nes G« : - - seines Herzen; mir den Per'übrungen des D-ste n; und Forderungen überze:tl:chec Gesetze zur snmvoi.'.a'ten '">e't.rst wurde, die uns über alle Wandlungen des Zeirae üvl; hinweg sagt, was wir selber nnd. Sie uns en.rück: v e-dt in unnahbarer Grosze, zugleich aber ewia nabe al; g euun Haires Spiegelbild unseres Mesens Gerade dv B'-'u-'g solchen Menichenbildes an die ciu'-erlichen nZ''.l'cha-st n und sprachlichen Formen einer entschwundenen ^ei: ist Vm allerwenigsten ein Hindernis, die wstenbasten Züae d ; Bildes zu erkennen: im Gegenteil' Li- Ber-Übr. : nebensächlichen Beiwerk Le; Da'e:>-; das W.st-:ur' :u sehen, fällt fort, denn gerade Liest'; B.ttw.'rk acb: uns - t:§ mehr an. vernibrr uns nicht mehr und La; Mc cnstickeV-r' mag mit doppelter Eindringlichkeit ;u un; iu prech/" -'x Menlch der Gegenwart, der modern.- Mensta-. uns vertraut aus dem Melrgeiriebe. in dem wir leben, ist uns metavbn- siich gesehen vielleicht der al..rtte ndeste. der uns am w-n v. steil Auiichlu« aibl über unsere wahre Raiur. Zu istck». ,st