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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.11.1916
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19161109026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1916110902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1916110902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-11
- Tag 1916-11-09
-
Monat
1916-11
-
Jahr
1916
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Sette L. Nr. S7L Ade»d-A«sgave Leipziger Tageblatt Dom-ersta-, 9. November L9L9 Gewiß« EnUtands, dal ber Venoirilllchmeü der guten Absichten der -Mische» Regierung din-erllch U» den Weg trat. Nun ist auch dies« Klipp« «schifft, und man Kan» vor hoffe«, baß et mit dieser Vereinbarung nicht gehen möge wie «tt de« deutsch-französische« Adkonunan oo« Januar dieses Jahres, defsea Bepimmungen »oh! von d« deutsche«, nicht oder vo« der französische« Regierung e» ftilir »«de». , , g Französische Kriegsziele Die Erörterung der KrtegSziele in Frankreich hak, so lange der Krieg auch dauert, und so ungünstig sich dl« militä rische Lage der Verbandsmächte gestaltet hat, sich nicht von jener überschwenglichen Auffassung entfernt, die dem Unparteiischen und vor allem uns Deutschen im höchsten Grade lächerlich erscheinen muh. DaS Fell des Bären wird immer noch verteüt, yhne dah er bisher erlegt werden konnte. Den Gipfel politisch-historischer Verständnislosigkeit und prahlerischer Großmannssucht bilden die bekannten Ausführungen Hanotaux' über das eigentliche Nichtvorhandensein des Deutschen Reichet, dl« aber natürlich in der französischen Presse ein lebhaftes und begeistertet Echo ge funden haben. 2m .Gaulois' vom 1. November beschäftigt sich auch ein .Franzose', namens Arthur Meyer, eingehend mit den von Hanotaux ausgestellten Sätzen und kommt dabei zu folgenden Schlußfolgerungen: .Deutschland würde nichts verlieren, wenn mm» sein« Geschichte auf den Stand von 1870 zurückführte. Di« Deutschen werden allmäh lich begreifen, daß die Hohenzollern für Deutschland nicht nötig sind, sondern nur dem Ehrgeiz des preußischen König tums dienen. Das NetchBtSmarckS ist ein bloßes Zwischen spiel in der deutschen Geschichte: durch Gewalt geschaffen, wird es durch Gewalt untergeben. Richt mit dem Deutschen Kaiser allein, son- dern mit allen deutschen Linzcistaaten muß man über den Frieden ver handeln. ... DaS Deutsche Reich Hot seine Aufgabe verfehlt. ... Der Friede der Well verlangt, daß eS unschädlich gemacht wird. ES hat heute die Natur gegen sich. Die Natur will Ordnung und Harmonie. Darum wird st« das Deutsch« Reich beseitigen. Di« vier großen verbündeten Nationen werden dann über diese wledcrhergcstcttt« Ordnung zu wachen und den Frieden mit dauerhaften Garantien zu umgeben haben.' Mit solchen Hoffnungen und Plänen glaubt man das fran zösische Volk über die 2luSsichtslostgkett der militärischen An strengungen angesichts der unnützen wahnsinnigen Blutopfer an der Somme hlnwegtäuschen zu können. Amerikanische Studentenambnlanze« an der französischen Front (r.) Genf, 9. November. (DrahtberichtI Wie die .Agence Savas' aus New Tork meldet, haben einige Millionär« in San Francisco eine Reihe von amerikanischen Ambulanzen gogründ«t, di« nach der französischen Front abgegangen sind. Mehrer« hun dert Studenten der Lee-Stanford-Universttät, der Hauptuniversität des Staates Kalifornien, haben sich als Sanitäter den Ambulanzen an geschlossen. (r.) Mailand, 9. November. (Drahtbericht.) .DaS Vertrauen der Enkentegenossen in di« Fortschritte der französischen und englischen Osfenflve beginnt langsam zu schwinden. Der .Corriere' unternimmt es, daS italienisch« Publikum .zu beruhigen und schreibt, daß di« Offen siv« an der Somme und bet Verdun immer noch fort dauere. Man dürfe nun aber nicht einen allzu raschen Erfolg er warten, da die Geländeverhältnisse dieses nicht gestatten. Man rgüsse trotz aller Schwierigkeiten an der Somme immer wieder dt« Richtung aus Bapaume und PLronne im Auge behalten. Der Berkaus des feindliche« Eigentums in Niger e r vib. London, 9. November. (Drahrberichk.s Im Unterhaus« sand «ine lebhafte Erörterung Über den Regierungsantrag bezüglich d«S Verkauf» des feindlichen Eigentums in Nigerten statt. Nach dem Antrag der Regierung soll das feindliche Eigentum nur an englische Untertanen oder Gesellschaften und ferner an Neutral« unter gewissen Bürgschaften verkauft werden. D«r Unionist Leslie Scott bracht« eine Entjchließung ein, in der erklärt wird, daß das ganze feindliche Eigentum in den englischen Kolonien und Schutzgebiete« nur an englisch« Untertanen und Firme» verkauft wer den sollt«. Carson unterstützt« diesen Antrag und griff di« Politik der Regierung heftig an. Ueder die allgemein« Frag« her Behandlung feindlichen Eigentums folgten sodann scharfe Auseinandersetzungen zwischen Donar Law und Carson. Donar Law verteidigte lebhaft die in Algerien befolgte Politik und erklärte, dl« in der beantragten Entschließung enthalten« Politik sei das Gegenteil jeder gesunden Han delspolitik deS Reiche». Sie würde für die Verbündeten Englands nicht annehmbar sein. Er machte die Frage zu einem Dertrauenvotum. Die Entschließung wurde darauf mit 281 gegen 117 nationalistischen Stimmen verworfen. Einig« Radikale stimmten mit Carson in der Minorität. * Schärfer« Grenzkontrolle in Ungar«. Reben der unga rischen Grenzbehörde ist die Militärbehörde zu einer schärferen Kontrolle der Grenze angewiesen worden, da der Lebensmittel schmuggel insbesondere im Handgepäck große« Umfang ange nommen hat. „Unter dem Sachsenbanner- «ne Saimaluieg her»a«a»enb« Lat« unser« Fatd^mm». 2« Auftrag« des KckügKch Sächsisch« KrtegsuUMsterloms bearbeitet vo« Königlich Sächsisch«« Kriegsarcht». Eine Palloaverfvlgung an der Westfront Nach Mm« Bericht« bas Rittmeisters d. R. t» Nnnen-RegNxnt Nk N Zschtltt-Hartman« (KL) GM es i» Friedeuszeit« für den AutmnobNisie» «tu größere» Vergnügen als eine Ballonversvlaung. Wie konnte man da seine« Wagen nach HerzenSnist laufen l<qs«, ohne ängstliche Rücksicht aus die Stoppuhr d«S im Gebüsch am Straßenraub verborgenen Gendarmen! Geschicklichkeit des Führers and Schnelligkeit, Zuverlässigkeit dxs Wagens war alles. und di« große Automobilist«nftmrd« wurb« »ns am der Westfront ganz unverhofft, an einem naßkalten Rktttag« dleses Jahres vom Him mel beschert. Der Lag war unfreundlich gewesen wi« fettem Plötzlich am Spätabend setzt« ein starker Sturm ein. Unserer Stellung gegen über uxrvra vier feindliche Fesselballons aageablicks i» seiner Gewalt und wurden wild bin und der geschleudert an de« tiefdunk!«» Gewitter himmel. Ls war schauerlich schön anzvsehe», zumal wir unsere deutschen Beobachterballont tn Sicherheit wußten. Unsere« forsch«nden Blicke» nttzert« sich einer der Ballons am Himmel ganz besonders, und wir wäre» »och im Zweifel, ob et nicht -och ein deutscher sein könnte, los gerissen. «In Spteldall des Gewitterorkant. Da setzt« nns«r« «Art' et» und beschoß den tn großer Höh« jagenden Freiballon. Grell« Blitze zuckten im finsteren Gewölk. grüngelb« 6pr«ngwölkch«» zeichnete» di« Wegbaha des wild fliehenden Ballons. Auf zur Verfolgung! Unsere Arttomobilistenhemrn schlugen hoch, und das rasende Geknatter des cmgekurbetten Motors war unseren Ohren liebliche Musik. Leutnant -. Res. Frymark sprang ass Führer in den schnellen Benzwagen. Am Steuersatz Kraftfahrer Gö bel, neb«n ihm als Begleitmann Frahm. Mantel und Revolver her. LoSi Zunächst mußten wir, da unsere .Art' noch kreuziach auf den Flüchtling hoch in Latten loswuchtete, der heißersehnten Beute ein Stück entgegenfahren. Aber bald sahen wir, daß der feindlich« Ballon dank der Sturmstärke die Gefahrenzone überwunden und frei« Fahrt mit dem Wind« bekommen halt«. Also: Kehrtl für unS. Nun setzt« ein« regelrechte Ballonversoigung ein, wie wir sie mit Jauchzen im lm Frieden so oft getan und diesmal mit noch angespanntere« Sinnen, unter größeren Gefahren, tn gefährlichem und stark gefährdetem Ge- lände. Di« Karabiner wurden loSgemacht, geladen und gesichert, di« Revolver gebvaochsberett gesteckt. Wir fuhren zuerst aus «ns wohl bekannter, guter Straße. Hohe Geschwindigkeit war bald erreicht. Halb stehend im Wagen, bi« Torpeüopfeif« bereit, gab Leutnant Fry- mark sein« Befehl«, wies den Weg und nannte dl« wechlttndea Ge schwindigkeit«». ES at»g durch Staubwirbel, förmlich« Windhose«, über Stein und Geröll, Wegebtetzung hier und jäh« Abschrankung dort. Jetzt mußten wir vo» d«e schonen Kunstftroß« herunter auf einen säur- merllchen Verbindungsweg. Welcher Feldgraue kennte fle nicht, dies« Weg«, von den schweren französischen zweträderige» Karren, von unfern Kolonnenwagen zerfahr«« und bis in den Grund verwählt und ver wüstet! — aber die Fahrt darf nicht verlangsamt werden. Der Wagen fliegt und schmeißt. Dem Lenker verrutscht di« Schutzbrille. Da. ein« schmale, schaff« Kurv«! Wir holen fle nicht ganz heraus. Durch den Graben rost und stößt der Wagen, böschungauf. Mit eiserner Faust reißt ihn unser wackerer Führer wieder herunter auf den Weg. Her- unter mit der Brille, die nicht sitzen will! Die Blick« treffen sich ver stört. Wir müss«n ans Ziel! Wo ist der Fttnd? Da. hoch vor unS schwebt er. Nun entzieht uns ein dichter Staubwirbel, -en wir durch- rasen, den Anblick des flüchtenden VallonS. Unser Führer zwängt Ich die Brille wieder vor die Augen. Regen setzt ein und peitscht uns seine Böen en.gegen. Das Wasser läuft triefend von den Brillengläsern. Also wieder herunter mit der Brille. So geht «s »st und in einem fort, ein gefahrvolles Experiment während der rasenden Fahr*. Unser Führer zeigt hinauf in die Lost. Der Ballon senkt sich. Vorwärts, vorwärts! Vollgas geben! Und vor »ns läuft ein Bahn- glelS, sperrt ein« Schranke den steten Weg —l Halt und herunter vom Wagen! Schwer schieben sich die auf Rädern laufenden Schranken zurück. Welter! Wir jagen quer über den Güterdahnhof, halten aufs neue vor einer versperrten Schrank«. Wieder müßen zwei Maa» vom Wagen. Der kurze Aufenthalt dünkt allen eln« Ewigkeit. Der Ballon senkt und senkt sich immer mehr. Nun strttfi er schon fast di« hohen Wipfel des nahen Wäldchens. Schlaffer und schlaffer wird die Hülle. Nun kreuzte er unseren Weg, das abgerissen« Kabel schleifte und schlag vor unsenn Wagen dahin. Halft Wir sprang«» aas dem Wagen und stürmten mit unseren Karabiner» d«m Feind« nach. Stoßend setzte der Korb auf die Wiesen a»s. Eta Insasse sprang heraus, lief noch ein« WeN« hinterdrein. Wir fingen lh» »nd erfaßten d«» Korb. Mit Handaaflegen. wi« I» Fried«. »ar «s diesmal »icht getan, wen« auch di« beiden Gefangenen sich nicht wetter mr Wehr setzten. Wozu auch? Es wär« nutzlos gewesen gegen unsere Urbermacht. Einen Leut nant von den 2. Dragonern und einen Unteroffizier Gerard vom 178. In- fonkerle-Reglment hatten wir mit dem Ballon gefangen. Der Korporal war Student der Mathematik «nd aut Algier gebürtig, er verstand unser« Sprach« nicht. Der Offizier stellt« flch in gebrochenem Deutsch vor. Wir rollten die Hüll« des eroberten Ballons «rsammen, verstauten fle tritt in de« Korb und ließen fl« unter Bewachung ans dem Feld« zurück, denn in unsere» Wag«« war kau» noch ftir di« zwei unfrei willigen Fahrgäste Platz. Eia Lastkraftwagen »am nächst« Autopark fuhr uns die Hüll« nach. Unsere Gesang«« ««gab« sich »N Würde tn ihr Los. Sie erzählt« »ns, st« hält« ihre Verfolger schon länger« Zett beobachtet. Und wir «nfereesetts »«ffichect« ihnen, «»«viel Glück sie »och btt all«» Unglück gehabt haft«, den» wohl hatte »nstre treff sicher« .Art' de» entschweb«-« Balls« oeg zagesttzt, atz« koch kein« der beiden Insassen verletz«. Das »ar nufer« erfolgreiche Bavonnertolgimp. HchMck begr^E fuhren wir »tt »nser« Gefangene» wi«b«r in dt« «Mill»», «tn. Der feindlich« Heeresbrricht gab daun später sttkst M büß DA » Fesselballons in b«n Unwetter losgerffstn hatte» Der Untergang der „Emden" gnr Erinnerung an den 4. Nov «»bür 2914 Kein Kriegsfchlsf der Wett hat je so viel Ehre »nd Rich« go«Mt alt unsere herrliche, unvergcsstne .Emden'. Ueder drei Monat» hat sie in fernen Meeren siegreich die deutsche KriegSslagge gezeigt »nd flch für den Feind als Schrecken des Indischen Ozeans erwies«». A» 9. Novmd«r jährt sich zum zweitenmal der Tag, an dem P« ihr» >«H«U- voll« Tat« mit einem ruhmvollen Untergang beschloß. Btt dm» Keeling- oder CocoS-Inseln, 1100 Kilometer ftid»chlltH Sumatra, nnter dem 12. Grad südlicher Breite, stellt« der «glisch- anfirallsch« Kr«nzer .Sidney' die .Emden' «nd vernichtet« pe t» fast zehnstündige«, ungleichem Kampfe. Die .Sidney' war 1>S«al größer, fünf Jahre jünger, an Geschwindigkeit überlegen, mit Stttenpanzer ver sehen und mit Geschützen bestückt, die bei gleicher Anzahl tu der Brttk- seite ild«r et» Kaliber von Itzfacher Größe verfügten. Ver httbtt» mütige Kapitän der .Emden', Fregattenkapitän vo» Müller, zögerte trotzdem keinen Augenblick den Kampf aafzunehm«, btt der letzt« Schuß aus den Rohren gejagt, bis der Schiffsrumpf von der stär ker« und wettertragenden feindlichen Artillerie durchlöchert war. Btt di« Wellen des Ozeans das sinkende Schiff durchrauscht«, kämpfte die tapfere Mannschaft. Auch die .Sidney' war schwer beschädigt: st« brach nach Sonnenuntergang das Gffecht ad und dampft« tn nordwestlicher Richtung zurück. Die Nachricht von dem Untergang der .Emd«' »ar ttne Trauer- bokschaft für das ganze deutsch« Volk. Die Heldenfahrten und Helden kat« dleses kleinen Kreuzers, seine Abenteuer und seine ritterliche Handhabung des Kieuzerkricges waren in der ganzen Welt mit einem schon fast legendären Schimmer umwoben. Sie hatten dem Schiffe und der Besatzung btt unS in der Heimat eine Volkstümlichkeit sondei- gleichen verschafft. Selbst tn England verfvlate man mit Bewunderung und Achtung die kühne, aber stets human« Kriegführung der .Lm-«'. obwohl sie der englischen Schiffahrt schwere Verluste zufügte. Von den 19 Handelsschiff« mit insgesamt 82 200 Tonnengehaft, die fle versenkt hatte, waren 17 «glische Fahrzeuge. Den größten Triumph feierte die .Emd«' cyn 18. Oktober 1914, als es ihr gelang, mitten im Hafen von Penang d« russischen Kreuzer .Schemtschuk' za überraschen und zu versenk« und d« zu Hilf« eilen den französisch«» Zerstörer .Moutquet" vor dem Has« a»f offener See zu vernichten. Ganz Deutschland jubelte damatt der .Emd«' und ihrem kühnen Führer zu, die verbündet« Feinde aber vervittfacht« ihr« An strengungen, den gefährlichen Gegner, der dt« Handelsschtffahrt des In dischen Ozeans fast völlig unterband« hatte, unfchtttlich zu machen. Ihr« vereinten Anstrengungen gelang es endlich am 9. November, die .Emden' zur Strecke zu bringen. Kapitän von Miller and etwa 160 Mann gerieten in englische Gefangenschaft. De« Kapttänleutnant Helmuth von Mücke aber glückte es, mtt eine« Ttttt der Besatzung von den Kettlng-Inseln aus auf einem alt« morsch« Schoner, der be rahmen .Ayesha', und später auf ttne« stärker« Schiffe quer durch den Indischen Ozean die arabische Küste del Hodetd« z» gewinnen. Nack einem abenteuerlichen Zuge durch Arabien errttchte dt« klein« Schar der tapfer« Blaujacken nntcr Kämpf« mit ttnlg« von England be stochenen Araberstämmen die syrische Bahn und kehrt«, allenthalben begeistert empfangen, über Konstantinopel nach der. Httouri zurück. Girr besonders wertvoller N Booterfolg im Nördlichen Gismeer Este Lodnng des lm Nördlich« Eismeer von eine» unserer U-Boot« versenkt« nuaänischen Dampfers .Bistrttza' von LS88 Brutto- Register-Tonn« war für das rumänische Heer bestimmt. Unter ihr befand« flch, wie a«S der jetzt eingetrofsenen Ladeliste hervorgeht, n. a 122 200 Stück 7H-Zentirn«l«r-Granaten mit Zündern, 42 000 Stück 7H- Zentimeter-Kartnschen, 14 001 000 Kartuschen für Mitrailleuseu, 200 000 Stück -,7-Zentlmeker-Granat«, 800 Stahlbomben mit Zünder« und Ladung, 3600 Stück 12 - Zentimeter - Granaten und ebensoviele Kar tuschen, 1 276 000 Patronen für Mnschlnengewehre, 2000 Zündschnuren, 60 000 Stahlhelme, 10 000 Gmoehe«, 100 Maschinengewehr« (System Aotchkiß), 20 Stück 2L-Zeutt»et«r-Mörser, 360 Packsättel für Ma schinengewehr« und Munition, 28 Autos, 38 Tonreaautos, 22 Last autos, 2 Krankenautos, 7 Sanitätswagen mit vollständiger ärztlicher Ausrüstung, 2 Flugzeugschupp«, 2 LustlmllonS mit Zubehör, 883 Tonn::: Stahl in Barren, 29 Tonnen Nickel, 23 Tonnen Schwefel, 8Z Tonnen Blei, 62 Tonnen Maschinen und Dynamos. Der Weit der Ladung wird auf 23 Millionen Mark, der Wert deS neuen Schiffes auf c'wa 2,5 Millionen Mark geschätzt, so daß unseren Feinden mit der Ver senkung des Schiffes insgesamt ein Geldschaden von mindestens 25 Mil lionen Mark entstanden ist. * Baron Beck lehnte, nach einer Wiener Meldung der «F. Z-", die Uehernahme der ErnährvngsamteS ab. * Der a«« chinesisch« Minister des Auswärtigen. Nach einer Pekinger Meldung der .Agence Haoas' Ist der frühere Gesandte Chinas tn d« Vereinigt« Staat« und in Spanien, Wutiugfang, zum Minister b«s Auswärtig« «rnannt worden. Den Genuß der Lebenr zu erhöhe«, Schärfe» Leide« die Empfänglichkeit. Schiller. Das Leipziger Institut für Kultnr- und Universalgeschichte Professor Dr. Walter Goetz in Leipzig, der Nachfolger Karl Lamprechts, spricht sich im Archiv für Kulturgeschichte über die Aufgaben und Ziele des von ihm übernommenen Instituts für Kultur-und Universalgeschichte aus. Nachdem Goetz über eln Jahr das Institut geleitet hat, ist es wertvoll, zu hören, wie er sich zu dem von Lamprecht Geschaffenen stellt, und wie er das Institut wetlerfllhrcn will. Die breitere Oeffentltchkett hat flch mit dieser Frage in einer Weise beschäftigt, die von dem Interesse der Außenstehenden an Lamprechts Werke ein deutliches Zeugnis ablegte. Goetz will das Vorhandene unter gewissen Ein schränkungen und Abänderungen weitersühren und auSbaucn. Er erklärt Im Eingang: .Es ist nach Lamprechts Tode wohl kaum jemand in Deutschland vorhanden, der sein Werk im ganzen Um fange fortsehen wollte oder könnte: man muß abwarten, ob der engere ScyülerkreiS willens ist, auch weiterhin für das System deS Lehrers einiutretcn. Wir anderen werden jetzt, wo alle er regenden Geaensähe wcggefatten sind, die Arbeit auf Wegen fort setzen, die sich vielfach mit jenen Anschauungen berühren — wo Lamprecht enthusiastisch und herrisch Neues zu gewinnen glaubte, sei jetzt in Ruhe das Mögliche vom Unmöglichen geschieden.' Lamprecht hatte selbst noch ein Forschungsinstitut dem Institut für Kultur- und Universalgeschichte anzualiedern gestrebt und dafür, in größerem Zusammenhang mit Forschungsinstituten für die Geisteswissenschaften überhaupt, die organisatorischen und materiellen Grundlagen geschaffen. Dem Nachfolger in seinem Lehramt ist die Aufgabe geblieben, dieses Forschungsinstitut zu verwirklichen und damit die Trennung des akademischen Unter richts und der wissenschaftlichen Forschungsarbeit tn gesicherter Abgrenzung durchzuführen. Das Forschungsinstitut soll keine Arbeitsstätte für neue Veröffentlichungen werden, für die ein Bedürfnis nicht vorliegt. E» fkvt stch daß»««» dle Aufgabe, zunächst fünf, später viel- Hetcht zey« su»G«, Historik er», die ihr» luüversttättstudien mit Auszeichnung sollender habe«, für j< zwei Jahre die sorgen freie Möglich» eit s» weiterer wissenschaftlicher Ausbildung und allgemeiner Entwicklung zn geben. Neben den Stipendiaten soll auch solchen jungen Leuten die Aufnahme in das Institut gewährt werden, die auf eln Stipendium verzichten können, aber an den Darbietungen des Instituts tellnehmen möchten. Der künftige Prioatdozent soll hier mit dem künftigen Archivar, Bibliothekar oder Gymnasiallehrer Zusammenarbeiten. Jedes Mitglied des Instituts ist verpflichtet, stch kür die zwei Jahr« seiner Zugehörigkeit eine größere wissenschaftliche Ar beit vorzunehmen. Ferner sollen im Forschungsinstitut 4- bis üstündige Kurse obgehalten werden, in denen wichtige Probleme der Geschichtswissenschaft, Fragen der Grenzgebiete und kleinere Sondergebtete von fachmännischen Dozenten erörtert werden. Die Wirkung der Kurse soll durch Exkursionen unterstützt werden. Am Schlüsse der Ausbildungszeit sott jedem Stipendiaten eine wissenschaftliche Reise ermöglicht werden. Das For schungsinstitut ist am 1. April 1916 mit fünf Stipendiaten eröffnet worden. So bat Professor Goetz auf Lamprechts Grundlagen weitergebaut, und dem jungen Nachwuchs der Kulturwissenschaft ist eine neue Ausbildungsmöglichkelk gegeben worden, die gewiß reiche Früchte tragen wird. 2t. Atunft rrn- Wissenschaft Lehars Operekle .Der Sterngucker' erlebte in einer durchgreifenden Umarbeitung des Textes und der Musik seine reichs deutsche Urausführung im Zentralihcatcr zu Dresden. Einige neu komponierte Ensemblenummern schlugen ein. Emil Faktors Lustspiel .Die Temperierten' erzielte, wie man meldet, bei der reichsdeutschen Uraufführung im Königsberger Neuen Echausplelhause einen Achtungserfolg. M. Mrazek, der Komponist des .Traum' und der .Insel Aabelo", hat Wilhelm Buschs .Max und Moritz' zum Thema einer symphonischen Burleske gewählt, deren Ausführung in diesem Winter durch das Berliner Philharmonische Orchester unier Edwin Lindner stattfindcn soll. Aus Zürich wird gemeldet: Drei Einakter Felix SaltenS erlebten unter dem gemeinsamen Titel .Kinder der Freude' im Pfaueniheater die Uraufführung. Man bereitete den Arbeiten des OesterreicherS eine außerordentlich herzliche Aufnahme. Wie die .Voss. Ztg.' meldet, hat Fräulein Oda von Alvens- leben aus Stuttgart, di« Tochter des früheren Kommandierend«« Generals von Alvenslebe», mit einer Arbttt, .Der HandettkrtW tn. deutsch« Unterseeboote nach dem Völkerrecht' an der staatswissenschaft- llchen Fakultät d«r Universität Tübingen den Doktorgrad erworben. Professor Adolf Szyszko-Bohusz hat dl« Lettung der Ar beit« bet der Erneuerung deS König!. Wawel-Schlosses tn Krakau übernommen. Nachdem der WiederherstellungsauSschuß «inen Betrag von 5000 Kronen berettgestellt hatte, begann man mit der Erneuerung des Saales im ersten Stockwerk der Senatoren bastel und deS großen Parterresoales, in dem sich gegenwärtig das ethnographische Museum befindet. Die Erfolg« werden einer im Dezember i» Krakau stattfinden den Vollsitzung deS LandeSkomilecs vorgelegt werden. Der Maler Professor Makarewicz arbeitet an der Erneuerung der Fresken im Ad- geordnekensaale: ein Teil wird noch im laufend« Jahr« vollendet werden. In einer neuerdings in Paris eröffneten Kriegsaus- stellung, die alle möglichen Urkunden und Wahrzeichen des jehlgrn Weltkrieges vereinigt, erregen die deutschen Kolonialmarken besonderes Inkeresie. Es werden setzt nämlich in Frankreich für Marken, die mit dem Stempel der deutschen Kolonien versehen sind, ganz unglaublich hohe Preise gezahlt, die sich vor zwei Jahren kein Markensammler hätte träumen lassen. Eine Briefmarke im Werte von 3 ott, von den Samoa inseln abgestempelt, wird mit 425 Franken bezahlt, die von 2 hat sogar einen Liebhaberwcrt von 1250 Franken, und wer etwa gar eine deutsche 50-Pf. Kolonialmarke seiner Sammlung einverleiben will, der muß sich nach dem heutigen Preise dazu verstehen, 1500 Franken zu opfern. Literarischer Hannerte. Ein Blindcnromo.n von Johannes Thummerer. Verlag von Wilhelm Grünow. Es gibt Stunden wo man der Gegcnwact mit ihrem gewaltigen Erleben und ihren Leiden entfliehen, wo man einmal ausruhen und wieder rein menschliche Töne hören möchte. In solchen Stunden greife man zu Thummerers .Hannerle'. Schon der Titel, daß er ein Blindenroman sei. läßt uns den Inhalt ahnen, und doch werden wir bttm Losen überrascht. Die ganze reiche Gedanken- und Gefühlswelt eines blinden Mädchens wird vor unserer Seele entrollt, so innig und zart, in so reicher Schönheit, daß man die große Enttäuschung versteh« kann, die einen Bl'.nten befallen müßte, wenn ein gütiges Geschick ihm das Augenlicht schcnkte. Unendlich zart nnd duftig ist geschildert, wie dle Liebe in dem Herzen HannerleS zn ihrem Jugendfreunde erwacht, wir erleben den Zusammenbruch dieses ihres heiligsten und größten Gefühls, daS je ihre Seele durchbcdte, und ihr Gesunden, seelisch und körperlich, tn einem Krankenhaus«. Eine schöne, bilderreiche Sprache und treff liche Naturbetrachkung sind noch besonders von d«n vitten Vorzügen -es Buches zu neunen. Kurz, es ist ttn Buch, -as nur» nicht nur ttnMtt liest, sondern M »an 5P» grtts« wirb. —L—
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