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Sächsische Volkszeitung : 16.01.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193601169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19360116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19360116
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-01
- Tag 1936-01-16
-
Monat
1936-01
-
Jahr
1936
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.01.1936
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OIOtlLSN Verv/irklickung sorisllslisckei» Auslese! sNSK.) In allen Gebieten der Hiller-Jugend finde» ge genwärtig Führertngungen statt. Sie bedeuten in diesem Jahr einen besonders verantwortungsvolle» Anruf an Leistung, Krast und Einsatz all derer, die wahrmacl-cm sollen, datz Jugend von Jugend geführt werde. Die vielversprechende und vielsorderndc Losung des Jahres 1980 hecht: Reichs sagend. Der Reichsjugcndfiihrcr und sein Stellvertreter haben aus den ersten Führcrapln.'lleu bereits bekanntgegeben, datz im „Jahr des Jungvolks" alle Jungen der Iungvolkjahrgänge er saßt werden sollen, weil der Staat auf die Dienstleistung von keinem verzichten kann. In fünf bis acht Jahren wird es dann einmal der Fall sein, datz nur noch diejenigen Jungen in der Hitler-Jugend marschieren, die sich in vierjähriger Jungvolk dienstzeit ausgezeichnet haben. Nur der Hervorragende und Tüch tigste ivird Hitlerjungc sein können. Alle anderen, die nun nicht etwa als „schlecht" oder „untauglich" bezeichnet werden sollen, oder die nicht den Einklang grötztmögliä-er charakterlicher, kör perlicher und weltanschaulich-politiscl»er Bewährung ausweisen können, werden in der unter Führung der HI. stehenden E t a a t s j u g e n d organisation zu Dienstleistungen lierangczo- gcn werden. Baldur von Schirach hat in Königsberg ausdrücklich jedes „doktrinäre Verfahren" der Auslese abgelehnl. Es soll eine natürliche Stufenleiter in den kommenden Jahren in Deutsch lands Iugendbcivegung entstehen. Es soll nicht nach „Gut" und „weniger gut" geschieden werden, sondern diejenigen sollen zu größeren Aufgaben und verantwortungsvolleren Dienst berufen werden, deren innere Anlagen die besten Voraussetzungen für den Dienst an der Gemeinschaft versprechen. Vie wsknkeil üben Wilson Im Zusammenhang mit der Vernehmung des amerika nischen Multimillionärs Morgan, der zu einem großen Teil den Weltkrieg finanziert hat, ist auch die Frage untersucht worden, wer Amerika in den Krieg gegen Deutschland hineingelriebcn hat. Zu diesem Tl>eina äußerte sich kürzlich, wie die ..Associated Preß" berichtet, der amerikanische Universitätsprosessor Arnelt. Arnett behauptet, daß es niemand anderer als der Präsi dent Wilson gewesen sei, der schon lange vor der Verkündi gung des uneingeschränkten U-Bootkrieges die feste Absicht ge habt halv, Deutschland den Krieg zu erklären. Wenn man an die wenig rühmliche Nolle denkt, die Wilson mit seinen vierzehn Punkten bei den Friedcnsverhandlnngen gespielt hat und sich seinen unentschlossenen Charakter ver gegenwärtigt, so erscheinen diese Enthüllungen durchaus glaub würdig. Wilson war offenbar ein Mann, der sich sehr leicht von ge wissen Finanz- und Wirtschastskreisen beeinflussen ließ, ein De mokrat ohne eine klar umrissene und konscguente politische Linie. Wilson hatte nach den Mitteilungen des amerikanischen Universitätsprosessors Arnett schon im April des Jahres t!U6, nahezu «in hallrcs Jahr vor der Präsidentenwahl, eine Kon ferenz mit Claus Kitchin, dem demokratischen Führer des Re- präsentatcnhauses, dem Kongretzal'geordneten Clark und dem Abgeordneten Food. Man wird nie genau erfahren, was bei dieser politisch hochbedcutsamcn Konferenz verhandelt und be sprochen wurde, aber das eine ist sicher: Schon damals war. Wilson, der sich später bekanntlich als Vorkämpfer eines „ge rechten" Friedens gebürdete, entschlossen, Deutschland den Krieg zu erklären. Dieser Kriegswille war also schon vorhanden, bevor der uneingeschränkte U-Boot-Krieg erklärt wurde. Wilson wurde jedoch in jener Konferenz von den drei Abgeordneten unrgc- stimml, wieder ein klarer Beweis für die unsichere Haltung seines Charakters. Er mar vorerst gezwungen, den Plan einer Kriegserklärung gegen Deutschland auszugeben und ihn an einem späteren Termin in die Tat umzusetzen. Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Brief, den der Abgeordnete Kitchin im Jahre 1921 an einen Freund ge schrieben hat. In diesem Brief heißt es: „Clark, Food und Ich hatten an einem Morgen zwischen sieben und acht Uhr eine Konferenz mit dem Präsidenten. Damals schien es sein fester Wille zu sein, Deutschland den Krieg zu erklären. Das war im April 1910. Clark, Food und ich selbst haben dutzende Male miteinander darüber gesprochen und unsere Er innerungen darüber, was gesagt wurde, stimmen vollständig überein." Man hat später bekanntlich alle Schuld am Ausbruch des Weltkrieges auf Deutschland abwälzen wollen, um sich vor dem Urteil der Weltgeschichte reinzuwaschen. Das Schlagwort von der Kriegsschuld Deutschlands ist zwar schon seit beträchtliche Zeit eindeutig widerlegt worden, alier es ist immerhin interes sant, immer wieder neue geschichtlich Beweise zu finden, aus denen mit absoluter Klarheit hervorgcht. daß Deutschland ein Opfer internationaler Intrigen und wirtschastlicher Schiebungen gewesen ist. Kritik an 6er kxporiotßerie Die genaue und sachgemäße Ausarbeitung der Export- Offerte gehört mit zu den wichtigsten Dingen im Export geschäft, denn schließlich fällt ihr ja die bedeutungsvolle Aus gabe zu, für neue Aufträge zu werben. Das kann sie aber nur, wenn sie so ausgemacht ist, daß der Kunde praktisch etwas damit anfangen kann, ohne erst zeitraubende Rückfragen Uhr nähere Einzelheiten machen zu müssen. Eine große Anzahl von Exportoffcrten, besonders der cxporttreibenden Industrie, entspricht leider nicht immer diesen Anforderungen. Wie man nur zu oft beobachten kann, wird besonders im Verkehr mit überseeischen Ländern aus die genaue und spezifizierte Ausarbeitung der Exportoffcrten zu ivenig Wert gelegt. In solchen Fällen iverdcn die einzelnen Offerten vielfach ganz mechanisch ausgemacht, ohne daß dabel bedacht wird, daß, wie mich der Exportauftrag, seine Vorläuferin, die Exportofferte, besonders individuell behandelt sein will. Der Wert solcher Angebote ist somit natürlich gering, und auch der Erfolg dcmentsprchcnd minimal. Wenn hierbei noch die vergeudete Arhitskraft und die Spesen In Betracht gezogen werden, so kann man bei dieser Art von Export-Angeboten nur von nutz losen Ausgaben und Bemühungen sprechen. Hier eine Aendcrung herbeizuführen, liegt nicht nur im Interesse des einzelnen Ex porteurs oder am Exportgeschäft interessierten Fabrikanten, sondern im Interesse der gesamten deutsch» Ausfuhr, für die lediglich sachgemäß ausgearbeitete Angebote fördern- sein können, und nur solch gewährleisten für die Zukunft einen erfolgreichen Wettbewerb mit der ausländischen Konkurrenz. Die Frage: „Wie soll ein Export-Angebot ausgemacht sein?" läßt sich natürlich nnr allgemein beantworten. Zunächst gilt es schon hi der Bemusterung nicht nur die Eigenart Hs Marktes, sondern auch die Ak-sonderheiten des Kunden in weit gehendstem Maße zu berücksichtigen. Die Exportofferte sPreis- listen usf.) selbst soll alle die Einzelheiten enthalten, die der Kunde für seine Kalkulation unbedingt benötigt. Hierbei mären im besonderen außer dem äußerst kalkulierten Preis die Lieferzeit, Verpackungsarten, Ausmachung, Zahlungskonditionen sowie genaue Maße und Gewichte anzuführen. Nur eine Offerte, die bis in alle diese Einzelheiten hinein genauest ausgearbeitet ist, kann Aussicht aus Erfolg haben. Eine besondere Bedeutung — das sei wegen seiner eminenten Wichtigkeit auch in diesem Zusammenhang nochmals erwähnt — füllt im Exportgeschäft und somit im besondere» bei hr Ausarbeitung der Angebote hm cif-An gebot zu, das, von vereinzelt anders gelagerten Fällen abgesehen, für den überseeische» Kunden einen beson deren Wert hat. Die Praxis hat gelehrt, daß die Export- osserlen, die mit cif-Preisen versehen sind, in den meisten Fällen allen anderen vorgezogen werden. Die Gründe hier-ür liegen klar auf hr Hand, denn schließlich ist es sür den überseeischen Kunden schwierig und auch zeitrauhnd, genaue Angaben über die einzelne» verschiedenartigen Spesen, wie Bahnsracht. An lieferung, Versicherung, Schissssracht usw. zu erlangen, so daß er die genaue Kalkulation aller dieser Kosten gern dem Lieserantcn überläßt und von diesen, den äußersten cif-Preis anfordcrt. Oberbi'rgermeister Dr. Goerdeler spricht in Stockholm über „Preise und Wirtschaft" Stockholm, 1b. Ian. Der Oberbürgermeister hr Messestadt Leipzig, Dr. Goer deler, hielt am Dienstag im Rahmen einer größeren Ver anstaltung der hutschen Handelskammer in Schweden einen Vortraa über „Preise und Wirtschaf t", hr mit größtem Interesse und Beifall ausgenommen wurde. Der geräumige Sitzungssaal der Handelskammer in Stockholm war bis auf den letzten Platz gefüllt. Unter den Anwesenden sah man unter anderem Mitglieder hr deutsch» Gesandtschaft mit hm Ge sandten Prinzen zu Wied an hr Spitze, hervorragende Ver treter der schwedisch» Behörden, der Wirtschaft und Hs öffent lichen Lebens, sowie führende Mitglieder der deutschen Kolonie. Ferner sah man auch den bekannten Asienforscher Sven Hedin mit seiner Schwester. Nach einer 'Begrüßungsansprache Hs Präsidenten hr hutschen Handelskammer, Direktor Dr. K o u x, ergriff Dr. Goerdeler das Wort zu seinem Vortrng, in dem er zunächst die Begriffe Preis, Geld, Kapital und Lohn klarlegte. Erst aus der Grundlage klarer Vorstellungen über Tatsachn könne man sich eine richtige Vorstellung darühr machen, welchen Zwecken eine staatlich Beeinflussung der Preise dienen könne. Die Preisfrage spiele nicht nur in Deutschland, sondern seit Jahren in steinendem Maße für alle am Weltverkehr beteiligten Länder eine Rolle. Fast in allen Ländern habe man auch irgendwie staatliche Maßnahmen ergriffen. Der Vortragende untersuchte dann, ivelcher Art diese Maßnahmen sein könnten, und legte die verschiedenen technisch» Möglichkeiten sowohl für den Binnen markt wie auch für de» Weltmorkt dar. Zur Regelung hr Preise im Weltverkehr dienten Kartelle, Zölle und Handels- verträge. Die Handelsverträge hätten in den letzten Jahren vielfach die Farm von Perrechnungsabkommen angenommen oder sich mit solche» verbunden. Deutschland habe sich zu dieser Form nicht entschlossen, um etwas neues schassen zu wollen, sondern weil ein Land ohne Gold gar keine andere Möglich keit habe, den naturnotwendigen Ausgleich zwischn Einfuhr und Ausfuhr unter Sichrstellung seines Schulhndienstes hcr- beizufiihrcn Wohlfahrt und Kultur in der Welt hingen davon ab, daß die Völker ihre besten Leistungen miteinander tauschen könnten. Die gewaltige Entwickelung des Verkehrs verlange entwehr große Wirtschastsräume mit einheitlichem WictschaUs- recht oder anderweitige Sicherung Hs Kreislaufes der Ware. Ein solcher Kreislauf sei gicichhdeutend mit möglichst freiem Handel. Dieser Handel sei nur denkbar, wenn die Währung der am Weltverkehr teilnehmenden Völker sür einen langen Zeitraum klar und unabänderlich auseinander nbgcstellt seien, und wenn eine sichere Rechtsordnung die Grundlage Hs not wendigen Vertrauens schasse. Zu diesem Ziele, das nnr bei gegenseitiger Achtung der nationalen Lehnsinteressen errichtet werden könne, sollten sich alle Völker vereinigen. Der Vortrng machte aus die Zuhörer einen tiefen Ein druck. Anschließend daran fand sür eingeladene Gäste der deut- schn Handelskammer zu Ehren Dr. Goerdclers in den Räumen Hs hutschen Kolonieheimcs ein Essen statt. Die Stockholmer Abendpresse bringt längere Unterredun gen mit Dr. Goerdeler, worin diese unter anderem auf di« große Bedeutung und Stellung hr Leipziger Messe im Wirt schaftsleben nicht nur Deutschlands hinwics. Sogar im lernen Osten, in Handelskreisen hr Mongolei z. B„ sei die Messe be kannt. Dann sprach er von den vielen gemeinsamen Erinnerun gen, die Leipzig und seine Umgebung mit Sclnveden auizinveisen hätte. Indessen sei Leipzig nickt nur die große Messestadt, sondern im gleichen Maße auch ein Mittelpunkt des deutschen Vnchverlages. Am Dienstagmittag gab der hutsche Gesandte Prinz zu Wied zu Ehren Dr. Goerdeler? ein Frühstück. an hm gleichfalls Vertreter schwedischr Wirtschastskreise und der deutschen Ko lonie teilnahmen. Das erste Wunschkonzert im Deulschlandsender Berlin, 15. Januar. Eine neue und nicht unbeachtliche Ein nahmequelle bat sich sür das deutsche Winterhiliswerk erschlossen: das Wunschkonzert des Deutschlanbsenders. Unter hm Motto: „Sie wünsch» — wir spielen — geholfen wird vielen!" führte dieser Sender am Dienstagabend sei» erstes Konzert dieser Art durch. De fast fünfstündige Dauer dieser Abendsendung, bei hm ein Wunsch nach hm anderen erfüllt wurde bewies ein- deulia ans welch fruchtbaren Boden diese Veranstaltung gefallen ist. Bis Dienstag mittag lagen aus allen Volkskreisen "und aus allen Teilen des Reichs sowie von vielen Ausländsdeutschen be reits 1209 Briefe vor die neben den Spendengniltungen der NSV.-Ortsgruppen gereimt und ungereimt eine Fülle von so verschiedenartigen Wünschen — vom ältesten bis zum jüngsten Schlager ühr Volkslied, Walzer. Potpourri und Marsch bis zum klassisch» Musikstück — ergab, daß nicht weniger als fünf Kahl- len und eine ganze Reihe von Solisten aufaeboten iverden muß ten. um wenigstens den Hauptteil der Wünsch in befriedigen. — Des großen Andrangs wegen bringt der Deutschlandsender am 20 Januar eine ziveite Sendung dieser Art. — Außer den So listen. namhaften Künstlerinnen und Künstlern hielten sich die Kahlle» Otto Dobrindt, Robert Gähn. Barnabas von Geczy, Otto Kermbach und Carl Woitschach abwechselnd zum Einsatz auf der Bühne bereit. Sämtliche Musiker und Künstler ballen auf ihr Honorar ganz oder zum größte» Teil verzichtet. E!n>a 1290 Personen füllten den grohn Saal des Funkhauses in der Masurenallce bis zum letzten Platz. Gin Opfer der pstMerMung Bukarest, 15. Jan. Ans dem Bahnhof Njud in Siebenbür gen spielte sich gestern ein erschütternder Vorfall ab. Eine Gruppe Sträflinge der Strafanstalt non Ajud wartete auf dem Bahnhof, um in die Strafanstalt in Klansenbnrg iibergcsührt zu werden. In dem Augenblick, als der Zug in den Bahnhof einfuhr, sprang ein Sträfling vor. lief blitzschnell über den Bahnsteig und warf sich auf die Schienen niit der ossenbundigen Absicht, sich das Leben zu nehmen. Einer der begleitenden Ge fangenenaufseher sprang dem Sträfling nach und versuchte, ihn noch im letzten Augenblick vor der heranbrausendcn Lokomotive zurück zureißen, stolperte jedoch und siel mit dem Sträfling aus die Schienen. Sträfling und Gefangenenaufseher wurden von der Maschine niedergestoßen und zermalmt. 16 Zentner Blei vom DM der MWee gestohlen Istanbul, 15. Inn. Einigen verwegenen Dieben Ist es ge lungen, die Dächer der Kuppeln der sogenannten Tauben Mo schee in Istanbul abzudecken. Wie üblich, sind die Dächer mit Bleiplatten belegt gewesen und baben schätzungsweise ein Ge wicht von 10 Zentnern gehabt. Man nimmt an, daß die Diebe mehrere Nächte dazu gebraucht haben, nm die Kungeln ihres Bleibelagcs zu berauben. Von den Tälern schlt jede Spur. Die Tatsache, daß die Moschee von einem Nachtwächter betreut wurde, der über 70 Jahre alt und völlig taub ist, dürste die Ausführung des Diebstahls einigermaßen erklärlich erscheinen lassen. Verhaftung eines rumänischen ArkundenfäWerS Feldkirch, 15. Ian. Der Direktor einer rumänischen Petro leumfabrik in Bukarest, Jeremias Eugen Groß, wurde in -cm Augenblick verhaftet, als er die scipveizerische Grenze über schreiten wollte. Er wird von rumänischen Gerichten wegen Fälschung von Privaturkunden, die insgesamt auf 80 Millionen Lei lauten, verfolgt. .Vorsicht, Selbftfchuß!' Sosla, 15. Ian. In -er nordbulgariscl>en Orlsck)ast Niko- lacwo wurde in letzter Zeit immer nieder in Knlonialwaren- handjungen eingebrochen, ohne daß es gelang, den Dieb, der reiche Beut« machte, zu fassen. Schließlich beschloß einer der Hauptgeschädigten, der Kleinhändler Popofs, den Dieb aus eigene Weise z» sangcn: An einem Tische gegcniilx'r -er Ein- gangstiir brachte er nach La-enschluß einen geladenen Karabiner an. dessen Abzugshahn er sich so mit der Türklinke verband, daß der Schuß beim Oeffncn der Tür losgehen mußte. Noch in der ersten Nacht hörte Popoff. der in einem Zimmer neben dem Laden schlief, einen Schuß. Er lies hinaus und fand seinen Nacicharn Borisoff mit einem Brustschnß tot im Ladeneingang liegen. Eine Durchsuchung der Wohnung des Toten ergab daß dieser tatsächlich der gefährliche Dieb war Die Behörden halten wenig Verständnis für die allzu radikale Selbsthilfe Popofis, der sestgenommen wurde und sich wegen Totschlags vor dem Gericht zu veranlworten haben wirtn obgleich er an seiner Tür eine Warnung „Vorsicht, Selbstschutz" angebracht hatte. Mord in der Lüneburger Seide aukgedeckt Lüneburg, 15. Jan. Durch Zufall wurde dieser Tage in einer Kiefernsckonnng bei Wendhausen im Landkreis Lüneburg ein schweres Verbre chen ausgedeckt. Ein landwirtschaftlicher Arbeiter bemerkte bei der Verfol gung frischer Fuchsspnren in einem Scharrloch einen Stossetzen. Er grub zusammen mit einem in der Nähe wohnenden Bauern das Lach tiefer und stieß auf eine Leiche. Die Mordkommission der Landeskriminalstslle Harburg-Wilhelmsburg und die Staatsanwallschast Lüneburg begaben sich sofort an den Fundort und veranlaßten die Ausgrabuna der Leiche. Der Tote wurde als der 25jährige Arbeiter Schitle sestgcstellt, der seit Pfingsten vorigen Jahres vermißt worden ist. Schillc. der aus Westdeutschland stammt, wurde wegen einer Straftat steckbrieflich gesucht. Da sein Schwager in Reistorf bei einem Bauern in Stellung war. wallte e<r offenbar im Landkreis Lüneburg Arbeit suchen. Kurz nach seinem Ver schwinden hatte Schilles Mutter van dessen Schwager einen Brief mit der Mitteilung erkalten, datz ihr Sohn eines nicht natürlichen Todes gestorben sei. In einem zweiten Brief hatte sich der Schivager selbst des Mordes an Schilfe bezichtigt, wider rief jedoch dann den Inhalt beider Briete. Kurze Zeit darauf verschwand der Schwager aus der Lüneburger Gegend. Zwei Personen von einer Lawine begraben München, 15. Januar Wie -ie Rettungsstelle -es Dculsch- Oesterreichisclren Atz*envereius bei Partenkirclzen meldet, ver schüttete Dienstag mittag zwilchen Sckneesernerhaus und Knorr- Hütte «ine Lawine drei Skibiufer. Einer von ihnen konnte sich selbst befreien Ein Deutschamerikaner namens Steinbock und «in« Dam« liegen noch unter den Schneemassen Vom Scknee- fernerkaus und von Garmikck Partenkirclren ginaeu Retnnngs» Kolonnen ab. Die Lawine hatte eine Länge von 790 Meter. Zwei Tote, ein Verlebter Bremerhaven, 15. Januar. Montag abend gab der Gen- dar'nerieolx'rwachtmeister Villert an? Köhlen, der lick vorülx'r- gehen- in lOeestenseth aufhie'I. in eincr Gaslwirtfchal! bei Aus einandersetzungen mit anderen Besuchern mehrere Schüsse ab. Durch sie mund« der Maurermeister Tietje» so schwer verletzt, datz er bald nach seiner Einlieferung in das Krankenhaus ver schied. Durch eine weitere Kugel wurde der Dachdeckermeister Vreden aus Geestenseth verletzt, für ihn besteht iedock keine Le bensgefahr. Schließlich richtete Oberwachtmeistcr Villert die Masse gegen sich selbst und brachte sich eine tödbäie Verletzung bei. Als „Graf" ins Gefängnis Der „Geschäftsführer des Bundes völkischer Europäer". Berlin, 15. Jan Sein bürgerlicher Name war dem 81 Jahre alten Karl Pahl offenbar nicht sein genug. Er nannte sich um in Gustav Karl-Heinz Graf Schiedewitz-Paalen und beantragte als solcher Ausweise bei verschiedenen Behörden. Der falsche Gras ließ sich in die Reichskulturkammer ausnchmen und wanderte schließ» jich sogar unter diesem hochtönenden Namen ins Gefängnis. Diese Umbenennung geschah aber nicht aus Eitelkeit, son dern halte sehr realtc Hintergründe. Er glaubte nämlich, als Graf kreditwürdiger zu sein und seine Pumpvcrsuche besser dnrchführen zu können. Unter der Vorspiegelung, er müsse eine Kaution als Geschäftsführer des „Bundes völkischer Europäer" hinterlegen, versuchte er sich von einem Bekannten 800 NM. zu erschwindeln, mit deren Hilfe er sich ans seiner ewigen Geldver legenheit für einige Zeit befreien wollte. Die 17. Große Strafkammer, vor der sich der falsche Graf jetzt zu verantworten hatte, verurteilte ihn wegen schwerer Ur kundenfälschung in mehreren Fällen und Vetrugsversuchs zu einem Jahr Gefängnis. Der Vorsitzende betonte, daß der An geklagte sich anscheinend bereits stark ans der Bahn des ge werbsmäßigen Hochstaplers befinde, wenn ihm auch diesmal nur ein Einzelfall nachgewicsen werden konnte.
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