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nxcttvkvcli 1/07V z/. K. VL«.8OTLbl 33. Fortsetzung. „Genug". sagte sie und klappte den Deckel zu. Ihr Blick siel auf die Noten, die in Schrank und Ständer neben dem Flügel aufgestapelt lagen. Obenan lag Solveigs Lied. Spöttisch lächelnd wies Herta darauf. „O weh, wer spielt denn hier dielen sentimentalen Kitsch? Und harrest du dort oben, so treffen wir uns da", summte sie und blätterte einen Augenblick in dem Heft. „Brigitte Illing" stand auf dem Deckel mit des Schullehrers Illing sauberer, etwas pedantischer Schrift geschrieben. „Ach, das gehört wohl Ihrer Privatsekretärin?" fragte Herta, ohne die Augen zu heben. „Nannten Sie sie nicht Fräulein Illing?" „Allerdings." „Ja, sa, kleine Leute lieben solche Sentimentalitäten, die auf die Tränendrüsen ihrer Zuhörer wirken, ich hasse übrigens Krieg", fügte sie unnötig scharf hinzu, „er negiert jede Lebensfreude mit seiner grauen, nordischen Rührselig keit." „Und ich liebe Ihn", sagte Lohmer und sah sie fest an, „es liegt eine herbe Kraft in seiner musikalischen Sprache, der ich mich irgendwie wesensverwandt fühle." Die Baronsse lachte, leicht geärgert, dass sie lich nun auch noch in Kegensatz zu ihm gestellt hatte in dem Be streben. die andere herabzudrücken. Lohmer drängte es, aus dem Musikzimmer herauszu kommen. Er fühlte sich plötzlich unbehaglich hier. „Darf ich die Damen nun noch weiter bemühen, da Sie den Wunsch aussprachen, das Gut zu sehen, will ich Ihnen doch auch alles zeigen." Er bot der Baronin den Arm. „Wo geht es hier hin?" fragte Herta und deutete auf die Tür zu Lohmers Arbeitszimmer. Wieder zögerte er, denn er musste, Brigitte war darin und er wollte es mit einem Male nicht mehr, datz die bei den Frauen sich nochmals begegneten. Da wurde die Tür von innen geöffnet und diejenige, um di« sich die Gedanken aller hier drehten, kam aus dem Zimmer heraus. Einen Augenblick stand sie völlig verblüfft vor den Dreien, dann trat sie beiseite und wollte die Tür freigcben, sah in ihrer leichten Verwirrung so lieblich und anziehend aus, datz Herta erschrak und trotz der eigenen Schönheit Neid und Zorn aus die andere sie packten. Cie blieb vor ihr stehen und sah aus sie herab. „Na, Fräulein", sagte sie ein wenig lächelnd, „Sie Haben Ihre Noten im Musikzimmer liegen lasse», schwärmen Sie vielleicht auch für Krieg?" Sie lachte plötzlich laut und ohne eine Antwort abzuwarten, wandte sie der ver blüfften Brigitte den Rücken. Lohmer hatte die beiden Frauen mit finsteren Augen betrachtet. „Gehen Sie zu Frau Hendrich", sagte er zu Bri gitte und machte eine Bewegung mit dem Kopfe nach rück wärts. Das Mädchen war im Augenblick verschwunden, von jetzt ab aber war Lohmer noch einsilbiger als vorher. Herta gab sich nach wie vor liebenswürdig, bewunderte seine Bücher, seine Iagdtrophäen und seine Ahnenbilder, aber sie war merkwürdig sprunghaft und flackrig in ihren Reden und Lohmer sah sie zuweilen ganz erstaunt an. Hatte er wirklich einmal geglaubt, diese Fra» zu lieben, hatte er es für möglich gehalten, datz sie ihm Gefährt'» hier in seiner ländlichen Einsamkeit hätte werden können^ Später führte er dann Mutter und Tochter in den parkartigen Karten. Die Baronin setzte sich dort in einen kleinen Pavillon, da sie behauptet«, müde zu sein, während Herta und der Baron in den schattigen Gängen nebeneinander herschritten. „Was haben Sie nun erlebt während dieser Zeit," fragte Herta, „haben Sie sich gar nicht ein Kitzchen nach der Stadt gebangt?" Er schüttelte den Kopf. „Ich habe hier soviel Arbeit vorgefunden, wie ich schon sagte, datz ich kaum zum Nachdenken kam," wich er aus. So war ihm nicht beizukommen, stellte sie bei sich fest. Sie steckte ihr kokettestes Lachen auf und sagte: „Und nach mir haben Sie sich auch nicht ein wenig ge sehnt, Erik, obgleich Sie mir vor Ihrer Abreise sagten, Sie würden es keine acht Tage aushalten, ohne mich zu sehen?" Er sah ihr fest ins Gesicht, so datz sie unwillkürlich die Augen niederschlug, das Herz klopfte ihr wild in der Brust, sie wutzte wohl, von seiner Antwort würde viel, wenn nicht alles für sie abhängen. Sie hatte die Frage gestellt, weil sie Eewitzheit haben mutzte, er aber sagte: „Ich bin kein Weiberknecht, Baronesse, im Salon und in der Gesellschaft finde ich eine schöne Frau charmant, wenn es jedoch um ernste Arbeit geht, bin ich am liebsten allein. Das liegt in meiner Wesensart begründet. Sagt nicht Schiller schon," scherzte er, „der Starke ist am mächtigsten allein, und ich gtaube nun einmyal, datz ich zu den Starken gehöre, wollte lieber nicht mehr leben, dürfte ich mich nicht dazu rechnen." Sie bitz die Zähne zusammen vor Enttäuschung und Wut. War das nicht soeben eine deutliche Absage gewesen? Sie hätte ihm ins Gesicht schreien mögen, „du lügst, nicht Arbeit und deine soeben gepriesene Stärke sind es, die dich Frauenverkehr so leicht entbehren lassen, nicht das ist es, was dich mir entfremdet hat, sondern das hübsche, schlanke Mädel mit dem kupfrigen Vraunhaar hat es dir angetan!" Sie ist wahrscheinlich längst seine Geliebte, dachte sie weiter grimmig, und mit ihrer Unschuldsmiene hält sie ihn schlau und berechnend in zarten Rosenbanden, die oft stärker sind als Eiscnketten. Männer waren ja so dumm, sie kannte sich in ihnen aus. Herta hätte wahrscheinlich die Reinheit der Idylle zwischen Brigitte und Lohmer, die sich da auf Loheide ab gespielt hatte, gar nicht begriffen. Laut sagte sie und ihre Stimme klang nicht ganz fest: „Sie wollen uns Frauen also nur als Spielzeug ge wertet wissen, Baron, wenn ich Sie recht verstanden habe?" Er sagte etwas langsamer: „Nicht für alle Frauen mag es zutreffen, aber wahr scheinlich für die meisten, ich kann meine Ansicht nicht ver hehlen, habe mich übrigens nicht allzu viel mit diesen Pro blemen beschäftigt." „Hu, wie ungalant Sie heute sind," lachte sie leicht und lenkte ihre Schritte wieder dem Pavillon zu, in dem ihre Mutter satz. „Wir müssen nun bald heimfahren, Mama," rief sie schon von weitem, „sonst wird es zu spät." Aber nun protestierte Lohmer energisch, er war froh, die Situation geklärt zu haben, wie er glaubte, denn er hatte wohl gemerkt, wie die schöne Herta das Lasso nach ihm geworfen, aber sie sollte nicht denken, sein Haus sei nicht gastfrei, nachdem er so oft bei ihnen in der Stadt eingeladen gewesen war. „Die Damen dürfen keinesfalls vor dem Abendessen fort," sagte er. er wäre untröstlich, wenn lie nicht dablieben. „Aber unser Zug geht um acht Uhr," ries Herta, „wir müssen bald ausbrechen " „Ich fahre Sie mit dem Auto nach der Stadt zurück, dann brauchen Sie nicht jo zu eilen." „— und bleiben dann ein paar Tage in der Stadt?" fragte Herta halblaut und rasch, es war ein letzter Versuch, ihn zu halten. Aber er schüttelte langsam den Kopf. „Nein, ich fahre sofort wieder zurück, meine Anwesen heit hier ist im Augenblick unentbehrlich." Herta erwiderte nichts, sie zuckte nur die Achseln, aber sie hatte ein weitzes Gesicht und zusammengeknissene Lippen. Scheinbar fügten sich Mutter und Tochter in das von ihm getroffene Arrangement, denn die Baronin hatte sich erhoben und man schritt jetzt zu dreien wieder dem Hause zu. Plötzlich rief Herta und fahte nach ihrem Arm. „Oh, mein Uhrenarmband ist weg, ich hatte es be stimmt noch, als ich am Kasseetisch satz." Die Baronin sah ihre Tochter erschrocken an, aber Loh mer sagte kaum erstaunt: „Dann werden wir es drinnen im Hause finden, viel leicht ist es Ihnen vom Arme geglitten." „Nein, nun weih ich es," sagte Herta anscheinend be ruhigt, „ich habe es vorhin am Flügel abgestreist, als ich spielen wollte, mich stören Armbänder beim Spiel." „So wollen wir gleich nachsehen," schlug Lohmer vor. Und als man das Haus betreten hatte, ging man wie der ins Musikzimmer. Der Baron selbst hob den Deckel auf, aber das Armband war nicht da. Herta machte ein ernstes Gesicht und eine Falte stand zwischen ihren Brauen. „Wie fatal," sagte sie, „es war das Geschenk eines lie ben Verwandten und mir fast unersetzlich. Wo kann es nur sein, ich erinnere mich, es bestimmt hierher gelegt zu haben. Wer mag nach uns in diesem Zimmer gewesen sein?" Lohmer sah sie verständnislos an. „Ach richtig," sagte sie, wie sich plötzlich besinnend, „ging vorhin nicht das Fräukein, Ihre Sekretärin, durch dieses Zimmer? Als Sie sie wegschickten, ich glaube, ich habe sie hier hereingehen sehen." „Was wollen Sie damit sagen, Baronesse," sagte Loh mer ruhig, aber in seinen Augen wetterleuchtete es. „Ach Kott," sagte sie leicht, „solche jungen Dinger den- ken sich vielleicht nichts dabei/' Schon aber war Lohmer zur Tür gegangen. „Wendt," brüllte er hinaus. „Wendt, ich lasse Fräu lein Illing bitten." „Ach, lassen Sie doch, Baron," wehrte Herta, „ich will ja niemanden beschuldigen." Da erschien Brigitte schon in der Tür. „Sie sind vorhin hier im Musikzimmer gewesen?" herrschte Lohmer sie an. In seinen Augen brannte ein wil der Schein. So hatte noch keine der anwesenden Frauen ihn gesehen. Es war, als husche eine kleine Verlegenheit über da» Gesicht des Mädchens, dann sagte sie: „Ja, vorhin war ich dort, ich holte mir den Erieg her aus." „Die Baronesse hat hier vorhin ihr Uhrenarmband in den Flügel gelegt, haben Sie es gesehen?" In das Gesicht des Mädchens jchotz flammende Nöte. „Ich", sagte sie und in ihren Worten schwang eine leise Empörung, „nein, ich habe den Flügel gar nicht geöffnet." Sie fühlte, datz Tränen ihr aufstiegen, aber um den jungen Mund lag jetzt ein Zug von Trotz, mit den grotzen, dunkelblauen Augen sah sie Herta von Zerwitz mitten ins Gesicht. „Glauben Sie, das Armband hier verloren zu haben, gnädiges Fräulein?" „Ja, ja, hier hatte ich es," sagte Herta und konnte plötz lich den Blick dieser Augen nicht ertragen. sFortsetzung folgt.» fragen hinter der Wand Freundliche Antworten für bmnorige Leute Neujahr ohne Kater F. M. in L. — „Kannst du ein sicheres Rezept geben, um den Neujahrskater zu vermeiden?" — Du tust gerade so, als ob der Kater zum Neujahrstage notwendig üazugehörle. Das ist aber gar nicht der Fall. Der Kater, auch .Haarmurzelkatarrh" genannt, stellt sich nämlich nur dann ein, wenn inan ihn mutwillig zu Kaste geladen hat. Dazu ist aber niemand gezwungen, zumal eine derartige Ein ladung auch noch gemeinhin Geld koktet. Natürlich will ich nichts dagegen sagen, datz man den Anfang des neue» Jahres in lulti- qer Gesellschaft erwartet und auch ein gutes Glas trinkt. Es kommt nur darauf an, wie oft das gute Glas gestillt wird und mit was. Reine Weine bleiben auch als Silvcstertrunk das beste, von ihnen bekommt niemand einen schweren Kops — cs sei denn, dah er seinem Magen zuviel zumute!. Wer al>er Pünsäre mischt oder gar fertig gemischt« in grossen Quaniitttten zu sich nunmt, braucht sich am nächsten Morgen nicht zu wun dern .... Er hätte sich ebensogut ein bitzcksen mit dem Holzham mer vor die Birne Klopsen lassen können... Natürlich gibt es noch «inen ..todsichercn" Weg, den Neujahrskatcr ganz zu vermedcn: indem man am Silvesteralrenü überhaupt keinen Alkohol trinkt. Aber so viel Aszes« möchte ich dir nicht unbe dingt zumu'e». Drum: Trink reinen Wein nur, und mit Mah, Tann macht dir der Silvester Späh. ('Zeh kurz nach Mitternacht zu Bett, Dan» findest das Neuiakr du nett! Zahlenmystik mit i F P in Z. — „1936 ist dock, eigentlich eine seltsame Zahl. Die 3 spielt darin eine lredcutende Rolle: Nach der 1 solgt 3X3. dann 1X3 und endlich 2X3. Sollte man da nicht die Zahlen mystik über die Aussichten des neuen Jahres befragen?" — Du kommst mir gerade recht mit Deiner Zahlenmystik! Für echte Mystik habe ich die höchste Achtung. Aber «ine „My stik", die sich auf toten Zahlenspieleroicn ausbaut, sollte nicht mit y sondern mit i in der ersten Silbe geschrieben werden. Schlief',lich lässt sich bei einigem Nachdenken aus jeder Zahl etwas Geheimnisvolles heranslesen. Und es stimmt auch, dah 1936 eine in dieser Hinsicht besonders brauchbare Zahl ist. Die Quersumme von 1036 ist 10. zieht man die von 1936 ab. danis erhält man 1017 vnü kann daraus je nach Geschmack mehr oder weniger weittragende Schlüsse ziehen. Di« Ziffern der Zahl 1936 lassen sich folgcndermahcn in die Primzahlen zerlegen: 1X1, 3X3, 1X3, 2X3: zählt man nun jeiveils die ersten dieser Zahlen zusammen s1-j-3-t-1-t-2> dann erltzilt man 7. zählt man die Zahlen der zweiten Reitze zusammen 114-34-34-31. dann er hält man 10. Nach der Lehre der Pythagoräer ist aber 10 die vollkommenste Zahl, mährend 7 allgemein als Unglückszahl gilt. Du kannst auch ausrechnen, dah die Entfernung von 1936 bis zum Jahre 2000 genau 64 beträgt und dah die Quersumme von 64 wieder 10 ist — du kannst dich auf diese und ähnliche Weise stundenlang unterhalten: aber mehr als ein freundliches Spiel der Gedanken ist das nicht. Das Fahr 1936 wird, wie alle Jahre vorher 12 Monat« und k>2 Wochen haben, jeder Monat und jede Wock>e aber wird von uns bemerkenswerte Zahlen für Miele, Kleidung, Nahrung. Steuern usf. fordern — das ist die einzige Zahlenmystik, die ich fiir das neue Fahr als gültig anerkenne l Woher die Wärmewette? A. K. in D. — .Das Tauwetler zu Weihnachten war doch eine recht unfreundliche Festiiberraschung. Wie erklärst Du dies« Wärincivelle?" — Jetzt möchte Ich gar noch dem Reichswetlerdienlt Ins Hand- merk pfuschen? Die Wetterkundigen haben ja gelehrte Erklä rungen über diese Erscheinung abgegeben, die die Weihnachts wünsche so mancher Sportfreunde enttäuscht bat. Aber vielleicht gibt es noch andere Erklärungsmöglichkeiten als solche aus dem Gebiete der Wetterkunde? Melleicht haben die vielen „wärmsten Glückwünsche", die am Heiligen Abend durch Telegraph, Tele phon, Brief und Postkarte ausgesprochen wurden, das Taumel- ter beschleunigt? Das wird mir um so wahrscheinlicher, als ja unter dem Tannenbaum auch diesmal Verlobungen in rvick>er Fülle gestiegen sind — diese vielen heissen Herzen haben sicher lich das ihre da,zu beigetragcn, die Atmosphäre milder zu ge stalten. Es könnte aber sein, dah auch das lebhafte Interesse, das man in Europa gegenwärtig für Afrika hegt, mitgespielt hat: Sympathie zieht an, und die tropischen Luftwaffen könn ten sehr wohl vom Interesse der Europäer fiir afrikanische Dinge bcivegt worden sein. Das alle« kannst Du annehmen, und noch viel mehr. Ob unfreundlich oder nicht — ein« Ueber- rasckping war diese Wärmewelle also auf keinen Fall... Innenleben und Reihverschlust H. R. in D. — „Bei einer Vibration In Amerika ist es dem Arzte gelungen, dem Patienten auf der Schnittwunde einen Neitzverschlutz mit Heftpflaster anzubringen, so datz die Baucl)- höhle bis zum genügenden Fortschreiten des .Heilprozesses jeder zeit geöffnet werden kann. Ist das nicht sehr praktisch?" — Ach. Du meinst, mir sollten alle mit so einem Neitzverschlutz tzerumlaufen, damit inan uns jederzeit in das Innere sckmuen kann? Das würde allerdings zu ungeahnten Perspektiven füh ren. Die Aerzte hätten in vielen Fällen ein leichteres Arbeiten. Und man könnte jeden Zeitgenossen nicht nur äutzerlich, son dern auch innerlich kontrollieren. In die Verbrecheralben käme neben Kopfbilü und Fingerabdruck auch die Photographie der Bauchhöhle. Dann brauchte man nur noch einen Reitzver- schlutz für das Seelenleben zu erfinden, und all« Geheimnisse zwiscl)en Menschen hätten aufgehört. Da darf man doch wohl ein wenig aufatmen, weil es so weit eben nie kommen wird. Denn diese Om'ration war ein einmaliger autzerordenistcher Fall, der sich in dieser Weise nicht lrelicbig oft wiederholen lässt. Wenn diese Operation überhaupt stattgcsunden hat! Es wär« nicht das erste Mal, datz aus Amerika Dinge gemeldet werden, die niemals geschehen sind. Jedenfalls werden auch künftig stelle Mitmenschen nicht öfter in unter Inneres schauen, als «s unbedingt notivendig ist. Und das ist gut so... In diesem Sinne! E. W. in D. — „Wollen Sie uns nicht einen guten Spruch als Leilwort für das neue Jahr sagen? Oder den besten Neu jahrsspruch nennen, den Sie kennen?" — Aber ich habe doch keine Fabrik von Neujahrskarten, Ver ehrtester! Es gibt so viele Neujahrssprüche. datz di« Auswahl schwer fällt. Und es gibt so viele Geschmäcker, datz man nie mals mit einem Spruch alle befriedigen kann. Von den Neu- jahrsliedern aber ist wohl das von Mörike unl'estritten das schönste. Von den Neujahrssprüchen al>er schätze ich am meisten die kräftigen, körnige». So den von Goethe: „Zum neuen Jahr« Glück und Heil! Auf Weh und Wunden gute Salbe! Auf groben Klotz einen groben Keil! Auf einen Schelmen anderthalb«!" Dao ist gleich ein« ganze Reihe guter Vorsätze! Und da wir hier für humorig« Leute schreiben, von denen manck^er manchmal vielleicht auch zu üblem Humor neigt, setzen wir gleich noch einen ziveiten hinzu. Den Nöckerer». die an allem etwas auszusetzen finden, de» Mitzmutigen, die vielleicht auch dies« freundliche» Antworten hier nur mit säuerlichem Lächeln lesen, ruf« ich mit David Friedrich Strautz zu: „Fort mit deinem alten Laster! Allen Mitzmut ausgefegt! Für die Wunden, die es schlägt Reicht das Leben auch das Pflaster. Ritz der Strom hiniveg die Brücke. Mutig in den Kahn hinein! Nahm die Kugel dir ein Bein. Greife rüstig nach -er Krücke!" Marabu.