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Sächsische Volkszeitung : 14.05.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193605145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19360514
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19360514
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-05
- Tag 1936-05-14
-
Monat
1936-05
-
Jahr
1936
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 14.05.1936
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Nr. 112. — 14. 8. 36. Sächsisch« Bolkszettunq Seite 6 k^otlLSN 0e>» ßalseke Spenglei» Anläßlich d«s Todes des deutschen Kulturphilosoph«n O s - wald Spengler hat sich die linksdemokratische, di« Mos kauer Weltanschauung nach besten Krästen sördernde Madrider Abendzeitung .Leraldo de Madrid" wieder ein Glanzstück ge leistet. Die hohe „Kultur"-Auffctssung sener Kreise, die dieser Zeitung die geistige Nahrung geben, kommt fast täglich zum Ausdruck in der Art und Weise, wie sie den Kamps nicht nur gegen die innerpolttischen Gegner silhrt, sondern mit ivelcher Aufdringlichkeit sie sich in die Angelegenheiten sremder, vor ollem der „faschistischen" Staaten dnmtscht. Man hätte meinen können, dah .^Heraldo d« Madrid", nachdem seine volitifck)« Ideologie ihm heute In Spanien einen halbamtlichen Charakter verleiht, einen Pflock zurtickgesteckt haben würde. Dies ist jedoch keineswegs der Fall. Dlc Propaganda gegen die „faschistische Olympiade" In Berlin hat noch keineswegs nachgelassen. Der Tod Oswald Spenglers hatte in der gesamten spani- sclzen Presse starken Widerhall gesunden. Di« Zeitungen aller politisck-en Tendenzen widmeten dem Verstorbenen zum Teil lpaltenlange Nachrufe. Auch der ^Heraldo de Madrid" schloß sich nicht aus. Er r»eröfsentlichtc die kurze Agenturmeldung, die den Tod Spenglers mittellte, und setzte darunter folgende „Note der Redaktion": ,.Stangler wurde 1886 in Oesterreich ge boren, studierte an der llnic>ers>tät Wien, wurde zum Assistenten an der Universität Graz Im Fahre lütt und 1915 zum geologi schen Delegierten des geolagiscl-en Instituts (!) in Wien ernannt. 1924 wurde er aus;erordentlicl)er Professor dieser Universität. Szxngler zeichnete sich bei zahlreichen Forschungen in den Schweizer Alpen ans. Er widmete sich Insbesondere dem Stu dium der Erdschichtenbildung der mesozoischen Formationen. Pan 1910 bis 1926 veröffentlichte S»>engler zahlreiche technische Werke." — Das peinlichste ist.nun aber, dah die sozialdemokra tische Zeitung „El Soclalista", die sich nicht selten iil>er die ..Weltanschauung" des „.Heraldo" ausrcgt, die Weisheit wörtlich akgedruckt hat. Ein« Madrider Rechtszcitung ist der Sache nun auf den Grund gegangen und hat die „Fehkerguelle" entdeckt. In irgend einem spanisclzen Konversationslexikon stel-en kurze Biographien van zwei Spenglern: der erste, der darin genannt wird, lst ein Geologe namens Spengler, dann folgt der deutsche Philosoph Oswald Spengler. Der Unksdemokratisclze Redakteur des „Heraldo" ist al>er l>eim Nachschlagen ül»er den ersten Ez^ngler nicht hinn»eggekoinmen nnd hat kurzerhand diesen sterk»en las sen. obwohl in der Originalmeldung der Agentur deutlich ver merkt war, dah es sich um den „lvrühmtcn Philosophen und Verfasser Kes Merkes „Untergang des Akumdlandes" handelte. Dieser Fall, iil»er den man mit Stillschweigen Hinweggel)«» könnte, wenn es der erste Schnitzer dieser Art beim „Heraldo" gewesen märe, offenbart nicht nur eine grobe Fahrlässigkeit, sondern vor allem einen Mangel an allgemeiner Bildung. Man mühte meinen, dah lx'I einer Zeitung, die wie ...Heraldo de Madrid", in der vordersten Reihe der „neuen geistigen Wegbe reiter" stelzen will, so etwas nicht Vorkommen sollte. Das irelck»konkoi»62t im Sfsslskli'ckkni'eeiif Dr. Werner Weber, Professor der Rechte In Berlin. hat bei C. H. illeck. Münclzen, ein „S t a a t o k i rche n re ch t" her- ausgebracht. Es handelt sich um eine mit Erläuterungen er sehene Textausgabe zu den geltenden Vorschriften Kes katholischen unk evangelischen Staatskirchenrechts. Den Dar legung» über das katholisclze Staatskirchenrecht, die vor allem das Konkordatsrecht des Reiches und ln-r Länder lxhandeln, ist eine Vorlnunerkung vorausgeschickt, in der vor allem die Bemerkungen ül>er die eingeschränkte Anwendbarkeit der Grund sätze des Reichskonkordates infolge Ker veränderten Grund- ardnung des Deutsäzen Reiches ausfnllen. Die Vorbemerkung hat folgenden Wortlaut: „Das Reichskonkordnt vom 26 Juli 1929 »mschlieszt zu sammen mit Ken von ihm in Bezua mvammenen Länderbankor- dnten Preußens (1929), Bayerns (1921) und Badens (19.92) ein System der Beziehungen von Staat nnd katholischer Kirche, das aut längere Dauer unverrückbar sein will Dies« Unverrück- barkeit wird durch den Bertragscharakter der koukordatären Regelung nnd durch die Beständigkeit, um nicht zu sägen Statik, unterstützt, die das kalholisclze .Kirchenrecht im Geaenlalz zum evangeliscl>en kennzeichnet. Trotzen« kann sie nicht voll auf- rechlerhalten werden, weil das Reichsknnkordat und die Länder konkordat« ihrer Regelung noch weithin ein föderalistisches, mehrparteienstaatliches und stark van sonstigen Moralistischen Elementen durchsetztes Bersassnngssystem Deutschlands zuarunde legen. An dessen Stelle begann jedoch schon vor dem Abschluh de? Reichskonkordats eine völlig neue Grundordnung des Deut schen Reiches und Volkes zu treten, deren Entwicklung seither ständig fortgeschritten ist: eine Reihe von Konkordatsbestim- muncwn sind daher nickt mehr oder nicht mehr voll anwendbar." In den von Professor Weber zum Tert des Rcichskan- kordates angebrachten Erläuterungen wird diese in der Vorbe merkung zum Ausdruck gebrachte prinzipielle Auflassung bereits auf verschiedene Einzelfragen angewandt, so auf die Bestim mungen in Art. 2 Abs. 2 über den Abschluh von Länder konkordaten, auf die Vorschriften Uber di« Mitgliedschaft katho- Aünf kleine Bäuschen vor Gericht Vor der ersten Pariser Strafkammer erschienen dieser Tage in einem sauberen Käfig fünf kleine Mäuschen. Ter bekannte französische Rechtsanwalt Moro Giasferrl forderte von ihnen «ine Echadenersahsumm« von 106 906 Fran ken und machte, wie man sich denken kann, den Besitzer dieser Mäuschen zivilrechtlich haftbar. Welches furchtbare Verbrechen hatten sie begangen? Ganz einfach — nach der Behauptung des Klä-iers — dasjenige, ihr Alter nicht richtig angegeben zu haben. So kleine und zierliche Mäuschen von der Gattung derer, die nicht zu arbeiten und zu stehlen brauchen, sondern in den chemischen Laboratorien gepflegt werden, gehören gewissermahen zur Mäuse-Aristokra- tle. Wer würde von uns Menschen, di« wir unsere Schwächen kennen, «s ihnen übel nehmen dah sie in ihrer Iuztend ebenso kokett sind wie die Frauen und es mit der Angabe ihres . . . Alters absichtlich nicht sehr genau nehmen. Leben doch die ele ganten Pariserinnen gute zwanzig Jahr« zwischen ihrem acht zehnten und dreihiatten Lebensjahr. Diese Eitelkeit führte Ne vor Gericht. Neun Monate, da? Backsischalter der Mäule. woll ten sie alt sein, und in Wirklichkeit waren sie — nach den Be hauptungen des Klägers — alte Mäulesrauen? D'e Sache war ernst, denn es handelte sich für die Mäuschen nicht darum, in einem Film« die Roll« der Naiven zu spielen — man hätte In d'esem Falle schliehlich. wie in dem menschlichen Theater ein Aua« zugedrückt und kräftig geschminkt —. nein, die Wissen schaft trat mit all ihrer Strenge an -I« Mäuschen heran und forderte von ihnen wissenschaftlich einwandfrei« Arbeit. lisä)«r Geistlicher und Ordensleute in politischen Parteien und Uns die Tätigkeit für solche Parteien (Art. 82). Beide Ma terien werden als durch di« neu« Entwicklung gegenstandslos geworden bezm. überholt bezeichnet. Bemerkensivert ist auch ein« Anmerkung von Professor Weber zu der Vorschrift In Ar». 84 R.K., wonach der deutsche und italienische Text des Reichskonkordates gleiche Kraft haben. Prof. Weber bemerkt zu dieser Dorschrist: „Die Abweichungen des italienischen Textes sind daher als bedeutungslos nicht nncl-gewiesen worden." Bei der Frage der katholisclzen Lehrer bildung hat sich bekanntlich eine Disserenz im deutsclzeu und italienischen Text bereits als bedeutsam erwiesen. Villa in Vevey Prinzessin Tschahaia Lieblingsaufenthalt steh« zum Verkauf. „Villa zu verkaufen, 6600 Quadratmeter Grund stück. 18 Räume, feder Komfort." Dieses Schild kann man an einem der Häuser lesen, deren Grundstücke, von herrlichen alten yläumen l-eschattet. unmittel bar an die lieblichen Ufer des Genfer Sees grenzen. Es handelt sich um die Villa „Praz Fleuri. die ganz im Grünen, mitten in einem weiten Park liegt. Sie gehört seit etwa drei Jahren Hail« Selassie, dein lnndslüchtigen Kai ser von Al»essinien. Das Innere-esHauses, las jetzt zum illerkaut lieht, verrät eigentlich nichts davon, dasz es zum 'Besitz des Königs der Könige gehört. Im Foyer des Erdgeschosses, als Wandabschlusz. kann man zwar ein groszes Porträt des Negns im Gewandte eines koptisä>en Priesters bewundern, außerdem hängen an den Wän den in verschiedenen Zimmern grosse Karten non Alwsiinien, akier sonst deutet in der Einrichtung der Villa kaum etwas auf ihren Besitzer hin. ..Praz Fleuri" wurde seinerzeit von dem Negns für seine Tochter, die Prinzessin Tschahat. die auch Veshimabet, Sonnen strahl", heiszt, gekauft. Die abessinische Prinzessin hat sich In ihrer Villa in Vevey wiederholt aufgehalten: einmal iveiltc sie sogar viel« Monate in -em Haus. Sie hat diele stille Villa am Genfer See selbst als ihren Lieblingsnuscnthalt bezeichnet was man angesichts der blühenden Blumen, der »»eilen Nasensln6)en, der vielen Büsche und Bäume und des Ausblickes, den man über den See hin genießt, auch ohne weiteres begreifen kann. In der letzten Zeit ist das stille Haus In Vevey am Genfer See auch wiederholt von den abessinischen Vertretern beim Völ kerbund bewohnt worden. Da die Gerücht« nicht verstummen wollen, dah sich der Negus möglicherweise auch in der Schweiz niederzulassen gedenkt, wird dieses Schild, das zum Kaul auf fordert. vielleicht bald wieder verschwinden, um so wahrsckzein- licln-r. als sich bisher noch keine Interessenten gemeldet halben sollen. Der boshafte Shaw Es will nicht unbedingt etwas bedeuten, wenn er nachdenkt. ilt«i einem grofzen Bankett, das kürzlich in London statt sand. wurde Bernhard Shaw, der lnckannt« englische Schrift steller und Humorist neben einen Mann gesetzt, der ihn sterblich langweilte. Er hüllte sich dalzer selbst in tiefstes Schweigen und tat so. als ob er tiefsinnigen Gedanken nachhänge. D«r Tischnachbar Slzaws sagte zunächst nichts. Dann a(»er brach er doch das Schweigen und wandle sich an Shaw: „Mr. Shaw, ich würde hundert Dollar zahlen, wenn ich wühle, was Sie im Augenblick denken." ,.O. das ist sehr viel", gab Shaw zurück ..Ich fürchte, diese Gedanken sind noch nicht einen Dollar wert." „Also, abgemacht", beharrte der Vankee. „Womit haben Sie sich eben in (Oedanken beschäsligl?" „Mit Ihnen!" murmelte Straw boshaft in seinen Bart. Eine Mitteilung Starhembergs zu den Vorgängen vom Sonntag Wien, 18 Ma>. Die Presse st «ll« des Vizekanzlers Starhem- berg lzat am Dienstag zu den Vorfällen vom Sonntag eine Mitteilung veröffentlicht, die folgenden Wortlaut hat: „Zu verschiedenen Zeitungsnachrichten über gewisse Vor gänge anläszlich des Freiheilsbundsausmarsä>es wird von der Pressestelle des Vizekanzlers Starhemberg folgendes feslgestellt: Von seilen des Bundessührers des österreichischen Heiinats.hul- zes, Starhemlierg, war rechtzeitig der Befehl gegeben worden, sich jeglicher politischer Aeuherungeu und Kundgebnngeu anläsz lich des Freiheilobuudsaufmarsches zu enthalten. Unbesonnene Elemente haben jedoch, provoziert durch die unerhörte Dema gogie eines Flugblattes des Freiheilsbundes, sich zu störenden Kundgebungen hinreihen zu lassen. Sosern cs sich um Angehö rige des österreichisclzen Heimnlschuhes oder der freiwilligen Miliz handelt, iverden dieselben zur Rechenschaft gezogen wer den. Falls das bisher nicht bestätigte Gerücht sich bewahrheiten sollte, dah eine Kommandoslelle der österreichischen Miliz eine Weisung zur Ruhestörung ausgegeben hat. wird der betreffende Kommandant seiner Stelle enthoben und aus der Miliz ausge schlossen werden. Was den Zusammenhang des ehemaligen Mi nisters Fey mit den demonstrativen Kundgebungen kietrisft, lehnt dl« Bundesführuna der Mstiz ebenso wie dir Füh-ung des Heimalschulzes jegliche Verantwortung ab da es sich nur um Eigenmächtigkeiten des ehemaligen Ministers Fey handeln kann." Wir fragen „Daily Telegraph" Berlin, 18 Mai. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" berichtete seinem Vlalt aus Genf, „dah der deutsche Reichskanzler kürzlich in einem Gespräch von dem geschwächten Ansehen Großbritanniens gesprochen habe" und fügte dieser Meldung hinzu, dah die kleinen Staaten sich beeilt hätten, dem englischen Außenminister zu versichern, dah sie dies für eine grundlose Verunglimpfung Großbritanniens hielten. Da diese Behauptung des Korrespondenten ossensichtlich aus den Fingern gesogen ist und ersichtlich zu dem Zweck ver breitet ivird, Stimmung für die Aufrechterhaltung der Sanktio nen zu machen, stellen wir dem Korrespondenten des „Daily Telegraph" die präzise Frage: Wan», wo und wem gegenüber hat der Führer diese angebliche Aenßerung getan? Es ist endlich an der Zett, den Internationalen Brunnen- vergislern das Handwerk zu legen. Sochverratsprozeß gegen 74 Angeklagte Bonn, 18. Mai. Die I u st i z p r e s s e st e l l e teilt mit: Ter '». Strastenat des Oberlandesgcrichl Hamm verhandelte seit mehreren Tagen Im Bonner Gerichtsgebäude gegen 74 Ai wklaate wegen Vorbe reitung zum Hochverrat Nachdem das Verfahren gegen drei Angeklagte abgetrenuk worden war. verkündet« er gegen 71 An geklagte das Urteil. Acht Angeklagte wurden wegen Vergehens gegen 8 21 -er Verordnung des Reichspräsidenten zum Schuhe des deutschen Volkes vom 4. Februar 1988 (N'chlanzeiae und Nichtablie'erung verbotener Druckschriften) zu Gefängisisstraten von drei bis eis Monaten verurteilt. 62 Angeklagte wurden ver urteilt wegen Vorbereitung zum Hochverrat, und zwar M An geklagte zu Zuchthausstrafen von einem Jahr und drei Monaten bis zu acht Jahren. 15 Angeklagte zu Gelänanisslrgfen vm e n-m Jahr und drei Monaten bis zu zwei Jahren, (hegen 82 Ange klagte wurde aus Verlust der bürgerliclien Ehrenrechte von drei bis zu zehn Jahren erkannt. 18 Angeklagte wurden unter Poli- zeiauli chr gestellt. Gegen einige Angeklagte muhte auf besonders hohe Strafen erkannt werden, weil sic bereits emmal wegen Vorbereitung zum Hochverrat bestraft waren. Da schon der bloße Ankauf hochrerräterischer Druckschriften en« mst Zus,'naus bed o.,'e Straf,at darstellt, kann vor dem Ankau' derartüzer Schriften nicht dringend genug gewarnt wr den Jedermann weih, dah die Mäuschen di« besten Erperimen- tierwesen sind. An ihnen wurde die Art und der Grad zahl reicher menschlicher Krankheiten .gemessen". D«m gegenwärti gen Prozeß lag folgender Fall zugrunde: Ein Pariser Arzt hatte eine Patientin, di« Hoffnung auf Mutterschaft hatte. Der Fall war nicht ganz klar: deshalb beschloß der Arzt, fünf Mäus chen, di« aus einem Privatlaboratorium -^liefert wurden. Blut teile seiner Patientin einzuspritzen. Di« Mäuschen durften nicht mehr als neun Monat« alt sein, und der Lieferant ver sicherte dies auch Falls die Mäuschen innerhalb fünf Tagen nach der Einspritzung auffallend alterten, ist die Patientin krank uiK> muß sofort operiert werden: wenn nicht, besteht keine Gefahr. — Di« Mäuschen alterten, und dl« Patientin wurde operiert. Aber es stellte sich heraus, dah die Operation voll kommen ungerechtfertigt war. D'e Patientin klagte aus Schadenersatz. Ihr Verteidiger stähle sich auf nachträgliche An-mbe» des Laboratoriums, wonach die Mäuschen i,n Alter von 7. 8. 9 und 10 Monaten waren. Nach der von der medizinischen Fakultät ausgestellten Formel (Pasteurgrund(ah) müssen die Mäule für dieses Experiment ck'nau neun Monate haben. Ti« Anklage behauptete, dah also eine Nachlässigkeit des Laboratoriums vorliege. Der Verteidi ger des Laboratoriums erklärte, über das Alter der Mäuse nicht streiken zu wollen, bemerkte g!x-r ganz allgemein, daß Unfehlbar keit bei Menschen nicht bestünde, wie sollte man sie erst bei Tieren vorausselzen. Das Gericht mar sehr verloren, über diesen Mauseprozeh ein sofortiges Urteil füllen zu sollen und ordnete an. daß dl« Mäuschen zivecks Untersuchung über ihr wirkliches Alter einem Sachverständigen übergeben iverden. Englische Multimillionärin demonstriert für Frauenmörder London, 18. Mai. In Manchester wurde am Dienstag der wegen Ermordung einer Frau zum Tode verurteilte praktische Arzt Tr. Ruxtor durch den Strang hinger chtct. Auch diesmal kam es vor dem Gefängnis zu großen Kundgebungen, deren Urk>eber:n di« englische Multmillionär.n von der Eltz war. dl« sich bekanntlich keine Gelegenheit entgehen läßt, um gegen di« Todesstrafe zu protestieren Frau von der Elt; wurde iedoch von einem großen Teil der Demonstranten n ederaefchricn, da es sich um einen Mardfall handelt, der im Hinblick auf die lwstia- lische Art seiner Durchführung in der ganzen englischen Oeffent- lichkeit außerordentliche Abscheu hcrvorgeru'en bat Die Multi millionärin geriet zuweilen in ein« so große Bedränanis. daß die Polizei zum Gummiknüvve! greifen mußte S e wurde schließlich in ihrem eigenen Kraftwagen alwesührt. Die größte Kerzensabrik Hollands eingeästberl Amsterdam, 18. Mai. In der Nackt zum Dienstag wurde die Kerzenfabrik in Gouda non einem Großseuer emgeäs.ckert. Am Montag gegen 22 Uhr krach aniche nend durch Selbstent zündung. in den Oellägern ein Brand aus, der sehr rasch (a großen Umtang annahm, daß die Feuerwehren aus Nott'rdam, dem Haag, Schiedam und anderen benachbarten Städten zu Hilfs eilen mußten Zunächst standen die Wehren dem F-uer völlig machtlos gegenüber, weil es an Master fehlte und weil dis fort währenden Explosionen dec einaelaaertcn Osl'äst r dis An näherung sehr erschwerten. Erst in den Moraenstundcn gelang es, des Feuers Herr zu werden Der größte Teil des etwa 4.5 ha großen Fabrikgeländes ist verrnchtet. Allein das Benzin lager konnte gerettet werden, so daß ein noch größeres Unheil verhütet werden konnte. Ter Schoden wird auf etwa 800 000 Gulden geschätzt. Führerloses Auto alarmiert — tteberfalllommando Berlin. 18 Mai. Ein «iaenarkiaer Verkehrsun'oll. Ser zum Glück ohne ernste Folgen für die Beteiligten b!:eb. er eignete sich Montag abend im Osten Berlins. Tort fuhren en? Lastkraftwagen und «in Personenkraftwagen gegeneinander, wobei eine Insassin aus dem Privatmann geschleudert wurde. Mit diesem Zusammenstoß war das Unglück noch nicht voll. Ter nun führerlos gewordene Wagen raste weiter, drückte erst eine Kraftdroschke beiseite und fuhr dann in das Schaufenster eines Konfektionsgeschäftes. Mit lautem Krach ging d'e aroße Scheibe in tausend Trümmer. Ter Wagen überfuhr noch d» Auslagen und machte schließlich erst mitten im Laden halt. Durch dielen „Einbruch" war aber eine Tiebessicherun.q in Be trieb geletzt worden und nach einigen M.nuten raste das — Ueberfallkömmando heran, in der Hoffnung. d«n vermeintlichen Ladendieb abzufangen. Di« Polizeibeamten schauten e:was ver dutzt aus den gewalttätigen Kraftwagen und alarmierten dann ihre Kameraden vom Verkehrsunfallkommanüo. Nit dem Kraftwagen 100 Mter tief gestürzt Mailand, 18. Mai. In der Nähe von Gorz stürzte ein mit fünf Personen besetzter kleiner Kraftwagen infolge des Ber- sclgens der Bremsen an einer Kurv« in ein« 100 Meter lies« Felsschlucht, auf deren Grund ein etwa 10 Meter tiefer Fluß dohinbraust. Nur einem der Insassen gelang es. sich durch einen kühnen Sprung zu retten, wobei er leicht« Verletzungen erlitt. Trotz der sofort in Angrist genommenen Nachforschungen ist e» bisher nicht gelunzzen, die übrtzzen 'verunglückten, drei Mädche* und einen Mann, zu bergen. Auto-mfammenftoß fordert 4 Tote Pari», 18. Mai. Auf der Landstraße noch Paris bei V:l- leneuve — St. Georges kamen bei «in«m Zusammenstoß zwischen einem Personenaulobus und einem Lastkraftwagen, der «inen am Straßenrand« parkenden Kraftwagen überholen wollte, vier Personen ums Loben und fünf weitere wurden mehr ober weniger schiver verletzt.
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