Volltext Seite (XML)
3S.Iahrg veclagsoU Dr«sd«n. An^lg«npr«llk: dl« IspalUg« 77 mm breU« Zell« I Pfst; siil Zamlllenan^lgen S Plg. Für PlatzwUnslh« lönne» wl« kein« Gewähr leiste». LrschelM 0 mal wSchenlllch. Monalllcher B«zugspr«is durch Tröger eln>chl. M Pf«. bzw. Psg. TrSg«rlahn 1.7Ü; durch di« Post 1.70 «lnlchliestlich Postilbrrivrisungsgebühr, zuzüglich R Pfg. Past-Vestellgeld. Einzelnummer 10 Pfg . di« Sonnabend-, Eanntog. un» F«sttagnummer A> Pfg. S-chMe o olksseUuna SchrlfNeltung! vr»«»«».»„ Polierst!. 17, Aennrch »Ml». tlvll Tefchüftestell«, Druck und Verlag! klenxmla vuchdr»ck«r«l mch Verlag >H. ,«d «. Vst «kl, Pollerstroste N, S«rm«f «01», Postscheck! Nr. IMS, vaE Vtadtdarrl Dreck»» Nr. «7S7 Donnerstag, 14. Mai 1938 Zm Fall« oo, HSsterrr Gewalt, verdol, etiUmNud« Velrlet» stSrungen hat der Bezieher »der iklierbungireibend« kein« <* fpriiche, fall» dl« Zeitung t» befchrLnkiem Umfang«, a«rsplit«t «der nicht «rlchelnt. — Erfüllungsort Die.de». — — Große Lnlppenschaü in Addis Abeba Ansprache Ba-oglios an die Truppen Feierliche Fahnenhissung auf dem abessinischen Kaiserpalast Addis filbeba, 18. Mai. In Addis Ade da snud «Im Dienstag die grille Truppenscha n statt, die die Stadt bisher gesehen hat. Auf dem ehemaligen Kaiserpalast wurde um li Uhr die Fahne gehisst, die van der Gemeinde Vitiorio Veneto der Diuisian Sadnudia gestiftet worden ist. Die Trupzren hat ten In den Straften der Stadt dls zur Bahnstation hin Auf stellung genommen, wahrend Flugzeuggeschwader ln geringer Höhe über der Stadt lirenzten. Während die Truppen präsentierten, sprach Badoglio Worte der Anerkennung für sämtliche Trupziengatlungen, die nm Feldzuge teilgenommen Haden. Seine Rede schlaft mit einem Hoch auf den König und Mussolini. AnschUcftend sand ein Vorlieimarsch statt, den Badoglio und sein Stab l»eritlen adnnhmen. Eine Abordnung der Division Tenere, die in Somklli- Land gekämpft hat, war eigens mit der Bahn aus Dirednua nach Addis Abeba gekommen. In der Nähe der Bahnstation war eine Tribüne für die Ehrengäste ausgebaut. Die Be völkerung nahm d«ls un,gewohnte Schauspiel mit Begeisterung auf. Viele abessinische Häuptlinge, die sich unterwor fen haben, wohnten der Truppenschau bei. Die Abreise Cianos und seiner Begleitung nach Italien am Dienstag gab im Hafen von Massnua Anlaft zu zahl reichen Kundgebungen. Flugzeuge des Ciano-Eleschwaders gaben dem scheidenden Minister längere Zeit das Geleit. Kommissare für die Städte tn Abessinien Rom, 18. Mai. Marschall Graziani hat nach einer Meldung der Agentur Stefani in Harrar, Diredaua und Dschid- schiga aufterordentliche Kommissare eingesetst, die sofort den Ver- wallungs- und Sicherheitsdienst einrichten und die Entwaffnung der 'Bevölkerung durchführen sollen. Der Leiter der italienischen Auslandsorganisalion, Parini wurde zum Kommissar in Diri- daua ernannt. Nach einer weiteren Meldung beginnt die geflo hene nbessinisclze ^Bevölkerung in graften Gruppen nach Harrar zurückzukehren. Die koptisclze Geistlichkeit hat ihre Mitarbeit bei der Wiederlzerstellung des normalen Lebens w rsproclzen. Das Krankenhaus in Harrar wurde mit Hilfe des italienischen Sanitätsdienstes wieder in Betrieb genommen. Ordnung und Rulze sind in Harrar. ivo es vor dem Einmarsch der Italiener ebenfalls zu Plünderungen kam, iviederlzergestellt. Genfs gewohnte Verzögerungstaktik Tritt Italien aus dem Völkerbund aus? In Genf ist eine neue Wendung eingetreten, die die ohne hin hoffnungslose Lage des Völkerbundes noch schwieriger ge staltet. Der Bölkerbundsrat hat beschlossen, die Sanktionen gegen Italien ausrechtzuerhallen und am 18. Juni erneut Uber den „italienisch-gbessinisclzen Konflikt" zu beraten. Da die ita lienische Negierung auf dem Standpunkt steht, daft Abessinien in seiner bisherigen Form nicht mehr existiert, sondern daft es heute nur noch ein italienisches Abessinien gibt, so Hal die ilalienisclze Bölkerbundsdelcgation dem Rat einfach den Rüchen gekehrt, als er dennoch den Versuch machte, den Streitfall unter Aufterachtlassnng des römisclzen Standpunktes zu erörtern. Die Angst ist nun in der Völkerbundsstctdt groft. daft diese Abreise der Italiener der erste Schritt zum Austritt Italiens ans dem Völkerbund sein könnte. Italien hat mehrfach zu verstehen gegeben, daft es die Fortsetzung der Sanktionen als einen ausgesproclzen feindseligen Akt ansehen müsse. Anstatt eine schnelle und logisclze Lösung anzustreben, glaubt der Völkerbund auch diesmal seine alte Verzögerungs taktik wieder anmenden zu können. Es dürfte ein grofter Irrtum sein, wenn man in Genf annimmt, auf diese Weise Italien zu irgendwelckzen Zugeständnissen oder zum Abschluft eines „Bölkerbundsfriedens" bewegen zu können. Im «legen teil. aus dem ltzenfer Vertagungsbeichluft ergibt sich erneut, daft der Bölkerbundsrat zu wirklichen Entscheidungen überhaupt nicht fähig ist. Der alten Gewohnheit treu . kam, sah un- vertagte sich" Die englische presse und die Vertagung ter Genfer Ratssitzung Die Morgenpresse nimmt allgemein die in London erwar tete Vertagung der Ratssitzung auf den 15. Juni mit einer gewissen Erleichterung auf. Alle Zeitungen hoffen, wenn auch unter' verschiedenen Gesichtspunkten, daft in der Zwischenzeit der in England seit langem gewünschte Umbau des Völkerbundes vorbereitet werden könne. Die „Times" schreibt, der Völkerbundsrat habe offensicht lich das Richtige getan, seine Aussprache über die Lage in Abessinien um einen Monat zu vertagen. Es sei einer der Fälle, wo in der Aufschiebung Weisheit und nicht Schwäche liegt. Der Zusammenbruch der abessinischen Armeee könne durch keine Aktion des Völkerbundes ins Gegenteil verkehrt werden. Deshalb seien auch keine schnellen Entscheidungen notwendig. Wie die Dinge nun einmal liegen, würde ein rasches Vorgehen nur ein Anzeichen von Panik und Verzweiflung sein. Das sei die wirkliche Antwort an die beiden Richtungen der englischen Auffassung, die einerseits zu einem neuen und energischeren Vorgehen gegen Italien aufriefen und andererseits wünschten, daft keine Zeit verloren werde, um die Hand des Eroberers zu ergreifen. Niemand beabsichtige, mit irgend einer Nation in der Welt einen Dauerzustand von Spannungen zu schassen. ..Sanktionen" würden ebenso wie ein Krieg zu ihrer Zeit zu Ende gehen. Bevor dieser Zeitpunkt jedoch komme, müsse noch viel erledigt werden. Der „Daily Telegraph" meint, die Zurückziehung der italienischen Abordnung von Genf sei von einer logischen Folgerichtigkeit. Von Anfang an habe Mussolini darauf bestanden, daft die Auseinandersetzung mit Abessinien Italiens eigene Angelegenheit sei. Nur Hitzköpfe würden be dauern, daft eine Zelt für Ucberlegungen entstanden sei. Sie gebe Gelegenheit, den Völkerbund im Licht« der 15jährigen Er fahrung zu beurteilen und zu entscheiden, ob seine Verfassung aufrecht erhalten werden könne oder nicht. Die „Morning-Post" äuftert zynisch, der Völkerbund habe bei seiner »2. Sitzung seinen Rus gewahrt, den er in den ver gangenen vt Sitzungen erworben habe: „Der Bölkerbundsrat kam, sah und vertagt« sich-. Ter Völkerbund müsse, wenn er ein Garant von Frieden und Sicherheit sein wolle, in der Lage sein, sich auf die unmittelbare und bedingungslose Unlerstützung aller seiner Mitglieder zu verlassen. Die einzige Gewiftheit, die man aus der Erfahrung der vergangenen zwölf Monate erlangt habe, sei die, daft man noch in einer Welt lebe, wo der starke Arm die einzige Ga rantie für Sicherheit sei. Ter „News Chronicle" folgert aus der Abreise Aloisis aus Genf, daft sich Italien aus dem Völkerbund zu- rückziehen werde. Tie nackte Wahrheit sei. so schreibt das Blatt, daft Italien schon längst aus dem Völkerbund Hütte ausgeschlossen werden sollen, da es offensichtlich nicht die Grund sätze anerkenne, für die der Völkerbund eintrete. Südafrikanischer Politiker über die Rückwirkungen der Ereignisse in Abessinien London, 18. Mai. Der bekannte südafrikanische Politiker Sir Abe Bailey gab am Dienstag eine Erklärung ab. in der er sagt, die auswärtige Politik Mussolinis ziele darauf ab, das Mittelmeer zu einem italienischen See zu machen. Dies müsse zwei Rückwirkungen aus G r o ft b r i t a n n i e n und Süd afrika haben. Erstens, so erklärte er, würde die Verbindung zwischen Groftbritannien und Europa nach dem Osten abgeschnit- ten, zweitens setze sich in Ostafrika auf dem Gebiet von Kenia und dem Sudan eine aktiv-kriegerische europäische Macht fest, die die dortigen Eingeborenen-Stämme rekrutieren und nach modernen militärischen Grundsätzen ausbilden werde, Stämme, die körperlich kräftig seien und kriegerischen Sinn besähen. Diese Entwicklung ziehe sowohl Groftbritannien wie Südafrika in Mitleidenschaft, und es bleibe abzuwarten, ob der Völker bund eingreifen werde „Wenn wir fühlen", so fügte er hinzu, „daft der Völkerbund nicht weiterhin fähig ist. uns gegen Kriege zu sichern, so müssen wir unsere Freunde wählen, ohne allzu sehr beeinfluftt zu sein durch das, ivas in der geschichtlichen 'Ver gangenheit gewesen ist und durch die Bündnisse, die im Weit» nriege bestanden haben". Tie wirkliche Frage für das britische Imperium sei die, wo die Sicherl-eit liege. Oer große Regulator An zwei aufeinanderfolgenden Tagen hat Reichs minister Dr. E o e b b e l s zu zwei wichtigen kulturellen Er eignissen und im Anschluss daran zu wichtigen Erscheinun gen unseres Geisteslebens in der ihm angeborenen über sichtlichen und kritischen Art Stellung genommen: am Sonntag aus der Buchhändler-Kantate in Leipzig zum Buch und am Montag abend zur Eröss- nung der Münchener Netchstheaterse st woche anlässtich der diesjährigen Jahreskundgebung der Reichs- theaterkammer zur Bühne. Die beiden Reden knüpfen an die Gedanken im Deutschen Opernhaus zum 1. Mai an und sühren sie an zwei besonders wichtigen Beispielen der Aufbauarbeit aus, jo daft jeder, ob er Nehmender oder Ge bender ist, immer deutlicher verstehen wird, wie er als geisti ger und am kulturellen Vollzug beteiligter Deutscher einge baut ist in den neuen Entfaltungsprozeft, indem er seinen Kunst- und Kulturgenuft im Zusammenhang sehen und mittragen lernt. Kunst und Kultur sind eben nicht mehr neben das „eigentliche" Leben geordnete Vergniigungsmog- lichkeiten, erst recht nicht Versorgungs-Gelegenheiten sür „exzentrische Erscheinungen", wie Maler, Musiker und Schauspieler, also für einen Menschenstand, dem das Bür gertum nie recht einen Platz in seiner Mitte einräumen wollte. Sie werden immer stärker Ausdruck des v o in ganzen Volk getragenen inneren Lebens. Dr. Goebbels weist unermüdlich aus diesen Werdegang einer grundlegenden Wandlung hin. In seiner Münchener Rede hat er noch einmal das Verhältnis von Staat und Kunst umrissen, hat betont, daft der Staat seinerseits nicht unmit telbar eingreisen dürfe und wolle in die künstlerische Pro duktion, aber daft er der g r o ft e N e g u l a t o r des künst lerischen Lebens der Nation sei. Die vier Jahre nationalsozialistischer Kulturtätigkeit lassen diesen regulierenden Charakter des Staates immer eindeutiger erkennen und zeigen immer klarer, wie jede Funktion im geistigen Getriebe der Nation von oben her ihren Sinn und ihren Impuls empfängt. Dieser Staat ist kein W o h l f a h r t s st a a i, der „armen Künstlern" den Lebensunterhalt besorgt: er will auch kein Be friedi ger des platten Ma s seng es ch macks sein, „da Massengeschmack meist die Ausrede sür Kassengeschmack ist", wie Dr. Goebbels formulierte; aber dieser Staat lehnt es ebensoweit ab, die Ku n st nur w enigen Bevor zugten zu gönnen, — das Beste ist ihm für das Volk ge rade gut genug, um es zum Besseren zu erziehen; ganz und gar weist er j e d e K u n st d i k t a t u r von sich, wie das in Nuhland zur Abdrosselung aller kulturellen Entfaltung ge führt hat. Als oberster Grundsatz über aller Kulturarbeit steht ihm der Satz aus der Münchener Minister-Rede: „Der Staat hat nur die Aufgabe, das künstlerische Leben plan- mäftig zu führen und zu regeln, er muft ihm Richtung geben, muft die Ziele aufstellen, muh die Talente anfeuern." Dieses oberste Regulativ sah sich zunächst in die Auf gabe gesetzt, Ordnung zu schassen in der Fülle einer durch einander- und gegeneinanderstehenden künstlerischen Will kür. Gleichzeitig aber muhte der neuen Ordnung die neue Marschrichtung, muhte den zum Ausbau angetretenen Glie dern ein neues Ziel gewiesen werden. Die Neuordnung be gnügte sich nicht damit — wie Dr. Goebbels in Leipzig aus führte — einen „Wechsel der Personen" zu vollziehen. Sie schuf neue tragende Kulturstände. Die Entwicklung ist inzwischen z. B. bei den Verlegern und Buchhändlern soweit vorangeschritten, dah das nationalsozialistische Regime das Verhältnis zwischen Buch und Nation auf eine ganz neu« Ebene stellen konnte und — wie der Minister mit beson derer Befriedigung feststellen konnte — dah in Zukunft die Verwaltung der einschlägigen Berufsinteressen aus den Händen des Staates selbst übertragen werden kann. Aeuherer Erweis der Gründlichkeit dieser Tatsache ist der Reinigungsvorgang auf dem Büchermarkt, der sich voll ziehen konnte, ohne dah wie früher eigens ein Schmutz- und Schundgesetz nötig gewesen wäre. Jetzt wird — so ver sicherte Dr. Goebbels — das deutsche Buchgewerbe nur noch von Menschen betrieben, „die erhaben sind über den Ver dacht, dem Volke statt guter Literatur Schmutz und Schund anzubieten". Damit ist ein wichtiger Schritt in der Ent wicklung unseres kulturellen Lebens angedeutet, in dem sich wieder der einzelne verantwortungsbewuftte Derufsträger auswirken kann, sofern er sich freiwillig hineinstellt in die Heersäule derer, welche ernsthaft den Auf- stieg der Nation wollen. — Wie dort um die B u ch h ä n d- ler, so l»at in München Dr. Goebbels für den Darsteller beruf und feine achtbare gesellschaftliche Stellung bei allen Volksgenossien geworben. Er hat vielen überhaupt zum ersten Male die Augen geöffnet für die besondere Situation des Schauspielerstandes, der sich in wenigen Iah. ren fleißigster und anstrengendster Arbeit hingibt und ^ver zehrt, nm anderen künstlerisch« Genüsie zu bereiten. Auch hier soll ein soziales Regulativ eingebaut werden, eine Sicherung diele» Berufes im schweren Daseinskampj,