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3S. Iahrg ««ilagsort Dikod«». Snt«Ig-nprei,«: »I« UpoMz« » mm dc«tt« Zett« I V!« l Illr gomll!«non,«lg-i i PIS- All, Platzwünlch« viux, »t» Ui« L«wShi »«ist«». S»l-«l»t « «al «rchenlllch. Moeatticher vezug«pr«I, durch Tilger »InM dv Psg. «r». 10 Psg. TrSgerloha 1,70; durch dl« Poft 1.70 «luschlietzllch Psstllbenveilungegebllhr. »uzllgttch «> PIg Post-Bestellgeld. Mnj,Inummer 10 P!g.. dl« Sonnabend.. Sonntag und N«sttagnumm« v> Ps-. . Nummer 98 Sächsische volkssettuM SchrlsNeltung: Dre«d«n.A., PoNerftr. 17, Ferurus 70711 »VVU Telchlllostell«, Druck und Verlag: Termanla Buchdrucker«» und Verlag Id- und S. Wlnlel, vollerftra^ 17, gerurus 110», vostlche«: «r. IMS, Bank: Stadtdan, Vre^e, Nr. «7S7 Sonnlag, 28. April 1938 Zm Fall« oo, HSHerer Lewa«, v«rbo«, et^retend«, B«1rl«b» ftörungen hat der Bezieher oder werbunglrelbend« l«i«x A» hirüche, »all, dl« Zeitung l» beschrllnkiem Umlang«, »«ri-INI oder nicht «richeint. — Ersllllungearl Dre^n. — — Smste Erkrankung König Mads I. Oer Zustand des Königs besorgniserregend Eine in den Morgenstunden des Sonnabend verbreitete Mitteilung Uber das Ableben des Königs von Aegypten als Zrrtum herausgestellt Kairo hatte bereits halbmast geflaggt Kalr », 25. April. Die Meldung Uber das Ableben des Kö- nigs Fuad, die heute morgen in Kairo verbreitet war, stellt sich ersreulicherweise als ein Irrtum heraus. Leider bestätigt sich aber, daß der Zu stand des Kö nigs sehr ernst ist. Im Laufe der vergangenen Nacht wurde nach star ben» Bluterguß eine Bluttransfusion vorgenom- mcn. Infolgedessen ist, wie aus Hoskreisen mitgeteilt wird, im Zustand des Königs eine kleine Besserung eingetreten. Die irrtümliche Meldung von dem Ableben des Königs Fuad war in den sriihcn 'Morgenstunden des Sonnabend in ganz Kairo verbreitet. Die Nachricht, die in glaubwürdiger Weise von der Residenz ausgegcben worden war, hatte zur Folge, das; bereits eine Reihe öffentlicher und privater Gebäude halbmast geflaggt hatte. Als nach einigen Stunden bebannt wurde, das; der König noch an» Leben ist, herrschte unter der Be völkerung grosze Freude und Erleichterung. Alarmzustand und Vorzensur In Epanlen bleiben bestehen Madrid. 25. April. Entgegen dem gestrigen Beschlich des Ministerrates, den Alarmzustand und die Vorzensur im ganzen LmH« angesichts der bevorstehenden Wahlen der Vertrauens leute aufzuheben, hat die Regierung unter dem Einfluß insbesondere des Ministerpräsidenten Aza na ihre Auffassung in lcszter Stunde geändert und ist entschlossen, trotz der dringenden Forderungen der Presse den Ausnahme zustand und daher auch die Pressevorzensur aufrechtzuerhalten. Hierbei hat offenbar die Ueberlegung den Ausschlag gegeben, daß das Argument, den Rechtsparteien durch die Aufhebung des Ausnahmezustandes ein Entgegenkommen zu erweisen und sie dadurch zur Teilnahme an den Wahlen zu gewinnen, durch die trotz dieser Versprechungen von der Rechten ausrechterhaltene Parole der Wahlcntl-alkung hinfällig geworden ist. ü Temvel in Puna nledergebrannt London, 25. April Bei den schweren Zusammenstößen zwischen Mohammedanern und Hindus in Puna in Indien brannte die Menge zwei mohammcdanisäie Masclieen und vier Hindutemzrel nieder. Insgesamt wurden »2 Menschen verletzt- Um weitere Unruhen zu verhüten, ist die Stadt in eine Art Belagerungszustand versetzt warden. Ein britiscties Infanterie bataillon hat die Bewachung der Straßen und wichtigsten Punkte übernommen. Dr. Goebbels zum 1. Mal Ein Appell an das ganze deuische Volk! DNB Berlin, S5. April. Reichsminister Dr. Goebbels erläßt zum 1. M>i s o l- genden Aufruf: An das ganz« deutsche Volk! Nm 1. Mai 1938 begeht das deuische Volk in seltener Ein mütigkeit und Geschlossenheit zum vierten Male seinen Na tionalen Feiertag im nationalsozialistischen Reich. Die ser Feiertag hat in diesem Jahre seine besonders fest liche Bedeutung. In den hinter uns liegenden zwölf Monaten der Arbeit, des Opfersinns und des wirtschaftlichen und politischen Aufbaus nach innen und nach außen ist die deutsche Nation auf ihrem schweren Weg zur Neuaufrichtung und Wiedererstarkung des Reiches ein gutes Stück vormärtsgekommen. Der Staat des Nationalsozialismus hat seine weitere Befestigung erfahren und steht nun gesichert und unerschütterlich wie nie. Wirtschaft und Finanzen sind geordnet. In schweren Schlägen hat die Nation Ihre Schlacht gegen die Arbeitslosigkeit sort- geseßt und dabei Erfolge über Erfolge erzielt. Das. was belm Beginn des nationalsozialistischen Regimes nur erst Plan und Projekt war, beginnt nun mehr und mehr wunderbare Wirklich- keit zu werden. Sümpfe und Moore wurden urbar gemacht, ganze Provinzen dem Meere abgerungen und mit jungen Vauernfamillen besiedelt. Quer durch das Land ziehen sich be reits Hunderte von Kilometern neugrbauter Reichsautobahn- straßen als Zeugen des Ausbaumillens im nationalsozialistischen Staat. In größtem Umfang« ist di« soziale Volkswohlfahrt In Deutschland organisiert und durchgesllhrt worden. In einem Hilfswerk, wie es dl« Welt bisher noch nicht kannte, hat auch in den vergangenen Wlntermonaten di» Nation Ihren Kampf gegen Hunger und Kälte siegreich bestanden. Am 7. März hat der Führer Im Rheinland di« neuen Friedensgarnisonen aufgerichtet und da- mit dl« volle Souveränität Uber deutsches Gebiet wiederher- gestellt. Zugleich legt« er der Welt in klarster Ossenheit seinen konstruktiven Arledensplan zum Wiederaufbau Europas vor. Am SS. März aber bekannte sich die ganz« Ration ge schlossen und einmütig zu ihm, seinem Ausbauwerk und seiner ersolgreichen Politik nach innen aud außen. Wo anderswo aus diesem Erdball steht ein Staat so fest u. gesichert wie der unsrigei Während sonstwo olelsach Länder u. Völker durch Zwiespalt und Zerrissenheit, ja, durch di« Gefahr plötzlich ausbrechender Anarchie bedroht sind, ist D e u t s chl a n d eine Insel der Ordnung und der Disziplin und der Hort de» Friedens geworden. AlsamGe- burtstag de» Führer» di« sunge deutsch« Volksarmee vor Ihm oorbeidesilierte, überkam jeden Deutschen da» beglückend« Ge fühl, daß nun Staat und Volk in Ruh« Ihrer Arbeit nachaehen können, da st« wled«r gestch«rt und geschützt sind durch die eigen« national« Kraft. Biel«, ist im v«rgangen«n Jahr« getan und grleist«» wor- den, mehr noch bleibt uns für die Zukunft zu tun und zu leisten. Die Nation ist entschlossen, die vor ihr liegenden Ausgaben zu meistern. Sie ist bis zum letzten Mann und bis zur letzten Frau von einem unbändigen Arbeitswillen erfüllt. Sie wird das Schicksal bezwingen, weil sie einig ist, die Schwierigkeiten der zu lösenden Probleme kennt und entschlos sen bleibt, mit ihnen fertig zu werden. Wiederum ergeht an die ganze Nation der Rus nach Ver lebendigung der Arbeit und sittlicher Vcrpslicktung eines jeden Deutschen zu ihr. Wiederum werden und wollen wir uns alle zu ihrem neuen Ethos bekennen. Wiederum tönt uns allen auch zum l. Mat dieses Jahres der Kämpfe, Siege und Erfolge die Mahnung entgegen: „Ehret die Arbeit und achtet den Arbeiter!" In diesem Zeichen soll auch der diesjährige >. Mai stehen. Mit Stolz halten wir Rückschau in das vergangene und voll Vertrauen Vorschau In das kommende Jahr. Es wird uns alle bereit finden. Die Zeit der Tatenlosigkeit, des Mangels an Entschlußkraft, der Inneren Zwietracht und des politischen und wirtschaftlichen Pessimismus liegt hinter uns. Aufs neue bekennt sich das deutsche Volk zu seinem nationalen Leben und zu seiner freu- rigen Besatzung. Ein Volk sind wir! Einem Führer gehorchen wir! An alle Deutschen In Stadt und Land ergeht der Ruf: Der l. Mai ist Feiertag sür Arm und Reich und Hoch und Niedrig! Bekränzt Eure Häuser und die Straßen der Städte und Dörfer mit frischem Grün und den Fahnen des Reichs! Von allen Last- und Personenautos, ans allen Fenstern sollen di« Wimpel und Fahnen der>4iallonalsozlalistischen Er hebung slattern! Züge und Straßenbahnen sind mit Blumen und Grün geschmückt! Auf den Fabrlktürmen und BUrohäusern werden feierlich di« Fahnen des Reiches gehißt! Kein Kind ohne Hakenkreuzwimpel! Die ösfentlichen Gebäude, Bahnhöfe, Post- und Telegra phenämter sollen in frischem Grün erstehen! Di« Verkehrsmittel tragen Fahnenschmuck! In der Ehre der Arbeit liegt dl« Ehr« des Volkes! Di« Ehre des Volkes aber ist die Bürgschaft für den Frieden und di« Sict)«rung der Nation! Deutsche aller Stände, Stämme, Berufe und Konfessionen, reicht Euch di« Hände. Für Arbeit, Frieden, nationale Ehre und Sicherheit! Es leb« d«r Führer! Es leb« Deutschland, sein Volk und sein Reich! Berlin, den L5. April >938. Der Relchsminister sür Volkaausklärung und Propaganda: Dr. G o e b b e l s. Geschäftige Atempause Die französische Außenpolitik weiß die zwangs läufige Beschränkung ihrer Aktivität durch die bevor stehenden Wahlen geschickt in ihre Gesamtberechnungen einzustellen. Nicht von ungefähr verzichten selbst die ein flußreichsten Staatsmänner in ihren Wahlreden und Wahl erklärungen auf ein tieferes und ernsthafteres Eingehen auf die großen außenpolitischen Fragen, die noch vor wenigen Wochen im grellsten Scheinwerserlicht der poli tischen Aussprache standen. Die Leiter Frankreichs von heute, die nicht wissen, ob sie die Herren non morgen sind, fügen sich in stillschweigendem Einverständnis der großen politischen Linie ein. die von der Amtsdiplomalie mit Beharrlichkeit durckgefübrt wird, mögen die äußeren Erscheinungsformen auch wechseln. Dieser amtlichen Stillhaltetaktik ist der erhoffte Er folg nicht versagt geblieben. Der Hinweis auf die sozu- sagen geschäftsfiihrende Stellung des gegenwärtigen Ka binetts und auf den Anmarsch zur Wahlurne hat tat- sächlich genügt, den englischen Außenminister in Genf davon zu überzeugen, daß Frankreich vor der Hand nicht daran denken könne, in eine Verschärfung der Sanktionen gegen Italien einzuwilligen. Ohne die englische Regierung zu verstimmen und ohne die englische Oenentlichkeit zu empören, hat Frankreich seinem italienischen Freund von gestern und seinem ersehnten Mitspieler im ost- europäischen Raum von morgen einen Beweis seines „guten Willens" gegeben, lind daß diese Verleugnung eines der wesentlichsten Teile des gegenwärtigen Völ kerbundspaktes von der französischen Oenentlichkeit ohne Erregung ausgenommen worden ist, darf der W'lt die Bestätigung dafür liefern, daß dem französischen Bürger die früher so gepriesene Genfer Einrichtung genau so wenig heilig ist wie den französischen Staatsmännern, — sobald nämlich Genf einen Weg einzuschlagen droht, der nicht der französische ist Was man in Deuts ch land seit Fahren erkannt hat. daß nämlich Frankreichs Völker bundspolitik eine reine Opportunitätspolitik ist. haben die letzten Genfer Ereignisse mit brutaler Offenheit auch den optimistischsten Völkerbundsanbängcrn gezeigt. Es ist anzunehmen, daß diese Lehre sür manche kleineren Staaten, die in Frankreich bisher den Fürsprecher ihrer völkerrechtlichen Belange sahen, von einigem Nutzen sein wird, auch wenn sie nicht soweit gehen, das Schicksal Abessiniens in einen Iukunstsvergleich mit ihnen näher liegenden Möglichkeiten und Gefahren zu ziehen. Als im Herbst vorigen Fahres der Tanklionsapparat des Völkerbundes zum ersten Male zu spielen begann, hat Paris sich nur schweren Herzens an den Monnabmen gegen Italien beteiligt. Nicht aus Achtung vor dem Völkerbundspakt, nicht aus Solidarität mit dem ange griffenen Staat, sondern einmal unter dem Druck Eng lands und der Weltöffentlichkeit, zum anderen, um an einem Schulbeispiel mitzuwirkeu, das eines Tages in einem europäischen Streitfall als verpflichtend sür die Völkcrbundsstaaten herausgestcllt werden sollte, wenn Frankreich daran Interesse haben würde. Nach Pariser Auffassung ist dieser zweite Fall mit den Ereignissen des 7. März bereits eingetreten. Aber Frankreich hat in den letzten Wochen feststellen müssen, daß erstens die Sank tionen im abessinischen Schulbeispiel nicht gezogen haben, denn die italienischen Heere stehen nur einige Tage märsche von Addis Abeba entfernt, und das; zweitens die nichtsranzösische und nicht französisch bevormundete Welt zu erkennen weiß, ob Truppen diesseits oder jen seits der Grenzpsähle ihres Landes stehen. Mit dem geringsten Geräusch, das nur möglich ist, wird daher die außenpolitische Taktik geändert. Während der französische Außenminister nur Herz und Sinn für die lokalen Sorgen seines Wahlkreises zu haben scheint, wurde seinem Stellvertreter in Genf Paul-Boncour, die Aufgabe gestellt, den Völkerbund seine Unfähigkeit be weisen zu lassen, den abessinischen Streitfall zu lösen und zugleich diesen Streitfall zu einer privaten Ange legenheit der Unterzeichnennächte des Vertrages von 1!)06 zu machen. Dieses Spiel scheint gelungen zu sein, wenn man die Genfer Reden und die Genfer Ent- schließung ihres deklamatorischen Nankenwerks ent- kleidet. Die Atempause, die sich die Genfer Politiker bis zum 11. Mai bewilligt haben, wird nicht etwa einer aktiven Vorbereitung zur endgültigen Lösung des afrika nischen Konflikts dienen — dieser Aufgabe wird Italien sich in feiner Art unterziehen, wie von Baron Aloisi unmißverständlich angekiindigt —, sondern sie soll nach französischem Wunsch zweckdienlich damit ausgefiillt wer- den, der Welt den „unendlich viel schwereren Fall" der